Ich habe Rechtschaffen und Chaotisch immer als Einstellung zu "festen Regeln" und "Gesellschaft vs. Individuum" gesehen. Feste Regeln sind häufig verfasste Gesetze, aber darunter fällt auch so etwas wie ein Verhaltenscodex. Rechtschaffen ist davon überzeugt, dass Regeln notwendig sind, damit die Gesellschaft funktioniert. Chaotisch ist davon überzeugt, dass man ohne Regeln besser dran wäre und dass das Individuum wichtiger ist als die Gesellschaft. Das läuft im Prinzip automatisch darauf hinaus, dass Chaotische tendenziell Einzelgänger sind - Individualisten halt. Das passt imo auch dazu, dass sich im RG oft unsere westliche Auffassung von einer "guten Einstellung" widerspiegelt: Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte etc.
Rechtschaffen Böse will ich aber als Gesinnung nicht missen. Darunter fallen imo viele klassische BBEG: eben all jene, die in einem "guten" System nicht zu packen sind, weil sie die Gesetze ausnutzen, ohne sie (hinreichend schlimm) zu verletzen, exzessiv in Grauzonen arbeiten oder rechtliche Tricks anwenden, um Gesetzesbrüche zu verschleiern oder zu verhamlosen (Stichwörter: Rechtsverdreher, organisiertes Verbrechen).
Deshalb ist Robin Hood auch in meinen Augen nicht chaotisch gut (wobei es immer auf die betrachtete Interpretation ankommt), weil er einen Verhaltenscodex besitzt und auch für Recht und Ordnung kämpft, nur eben für ein anderes Recht als das geltende.
Der Sheriff hingegen ist imo der klassische RB, da er das Gesetz gezielt und auch skrupellos für seinen eigenen Nutzen einsetzt. Aber er braucht und will das Gesetz.
Gut und Böse haben sich für mich immer an Skrupeln orientiert. Gut heißt, dass starke Skrupel vorhanden sind, meist bezogen darauf, anderen zu schaden, selbst den Fußsoldaten auf der feindlichen Seite (böse Externare, Untote etc. ausgenommen). Neutrale haben auch Skrupel, wischen diese aber relativ schnell beiseite (Zweck heiligt die Mittel etc.). Böse haben überhaupt keine Skrupel, moralische Fragen stellen sich ihnen nicht.