Autor Thema: Loot im Rollenspiel  (Gelesen 15075 mal)

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El God

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Loot im Rollenspiel
« am: 3.05.2013 | 16:16 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Offline kalgani

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 3.05.2013 | 16:32 »
Schätze finde ich recht langweilig, deshalb verteile ich lieber Geld vom Auftraggeber, welches dann sinnvoll verprasst werden kann.

So entgehe ich auch der DnD/PF spezifischen: "Mist das falsche gefunden." Problematik.

El God

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 3.05.2013 | 16:34 »
Interessant, gerade bei D&D hätte ich gedacht, dass sei immanent.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 3.05.2013 | 16:35 »
Einige RPGs sind dergestalt mechanisch verschachtelt, dass Spieltiefe idR nur wenige Probleme & Lösungen (wenn auch definitionsgemäss mehrere Lösungsansätze) bietet.

Wenn das konkret fast immer "Kampfkonflikt" bedeutet und 90+% der Regeln aus Plattenpanzerquotienten und Backstabbingmultiplikatoren besteht, dann erzieht einen das Spiel förmlich dazu.

Wenn besiegte "Thanoi" zu x% einen gestohlenen "Frostreaver+4" mit sich rumschleppen, warum sollte ich sie dann nicht durchsuchen?
So ein 'Encounter' ist in vielen Spielen auch erst komplett, wenn eine Belohnung kassiert wurde.

Persönlich betrachte ich Lootingexzesse als Symptom wenig spannender Abenteuer.
Als Effekthascherei sind sie veraltet, Computer RPGs bedienen diesen Spielstil weitaus besser.

El God

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 3.05.2013 | 16:38 »
Wow, das war jetzt viel Wertung und wenig Antwort auf meine spezifischen Fragen.  :D

Offline kalgani

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 3.05.2013 | 16:46 »
Interessant, gerade bei D&D hätte ich gedacht, dass sei immanent.

ich denke gerade deswegen geht mir das inzwischen etwas auf den sack, vor allem das "kramzeugs" finden, was man eh nicht will.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 3.05.2013 | 16:50 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Nette Dreingabe.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In erster Linie werden Informationen gesucht. Gold ist immer schön, das eine oder andere Gimmick noch schöner. Außerdem kann ein SL über den richtigen Loot zur rechten Zeit seine Gruppe unterstützen. Zufalls-Beute ist mir ein Grauen, sowohl als SL als auch als Spieler.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken?

In den letzen sechs Jahren eine Schatzsuche, d.h. allein um des Goldes willen. "Quest-Items" aufstöbern und sichern fällt mMn nicht ganz in die Kategorie "Schatzsuche".

Findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Es ist ein Topos im RSP, der seine Berechtigung haben kann, wenn er gut und intelligent aufbereitet ist. Slay Dragon get gold ist allerdings öde.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Hier wird die Grenze zwischen Loot und Quest-Item aufgehoben.

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Pyromancer

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #7 am: 3.05.2013 | 16:53 »
In meiner aktuellen Runde wird recht wenig gelooted. Klar, wenn man gerade mit nix aus der Gefängniszelle entkommen ist, dann nimmt man der überwältigten Wache die Waffe ab, und Bargeld von Bösewichten lässt man auch nicht liegen (nicht, dass da viel zusammenkäme), aber es ist kein zentraler Spielbestandteil.

Offline Heinzelgaenger

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #8 am: 3.05.2013 | 17:05 »
Wow, das war jetzt viel Wertung und wenig Antwort auf meine spezifischen Fragen.  :D

Wenn ich gemeint war, sorry, ich habe nicht versucht zu werten.
En detail:
Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Interne Konsistenz würde für meine Runden bedeuten, dass die Figuren auch Inventarlisten mit x gramm Zahngold und hübschen Raubsocken verzeichnen müssten.
Und das sie ähnlich nüchtern andere Bestandteile des Abenteuers quasi materialistisch durchleuchteten. ("Wir klopfen *JEDE* Bodendiele des Knusperhäuschens ab")
Das finde ich langweilig und nicht cool.

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Schatzsuche klingt nach der "Schatzinsel" und grossem Abenteuer.
Ständig kleine Zwischenspielchen mit Mikroschätze-eintreiben hingegen nicht- dafür fühl ich mich vielleicht einfach zu alt.
Wie cool wäre der Jackson's Herr der Ringe, wenn auf jede Szene eine mit Loot- und Schatzsuche folgen würde.
("der hier trug eine Halskette, jawolsky!" "Und meiner hatte einen Orkbezoar in seinem Magen-Ätsch!"; in Bruchtal: "Können wir die Bettdecken aus den Schlafräumen mitnehmen? Wie stehts mit dem elfischen Nachttopf,ist der nicht verziert?" )

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Na ja, moralische Fragen werden meist nur ein einziges Mal diskutiert.

Online 1of3

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #9 am: 3.05.2013 | 17:24 »
Mein Verhältnis ist ambivalent. Weniger zum Looten als Tätigkeit, das ist meist eine eher buchhalterische Aktion, sondern zum erzielten Ergebnis.

Je mehr Loot es gibt, desto geringer ist die Chance, dass Interessantes dabei ist. Ich erinnere mich an eine Hand voll Gegenstände, die mein langjährig gespielter Char auf diese Weise bekommen hat:

- Eine goldene Rüstung von einem Drider, der vorher ihren Mentor umgebracht hat
- Drei Schilde, mit denen niemand was anfangen konnte, und die daher ihr Wohnzimmer schmückten
- Ein Golem-Pferd, das ihr in einer Traumvision angeboten wurde und das sie zu gunsten eines Schildes mit Familienwappen ausgechlagen hat
- Eine Psi-Krone, aus einer zerstörten Akademie, die ihre Familie errichtet hatte
- Ein Stirnreif, der einmal am Tag Laser verschießt, und den sie ihrem Verlobten geschenkt hat
- Die schwarze Rüstung einer Drow-Priesterin, die besagten Verlobten zu entführen wagte
- Die Axt mit Säure-Verzauberung aus den Händen eines Duergar-Anführers, die an einen verbündeten Zwergenkrieger weitergegeben wurde.
- Der Tarnumhang eines Knochenteufels, den sie als Versöhnungsgeschenk an ihre Rivalin weiter gegeben hat

Wir haben die Kampagne von Stufe 5 bis Stufe 4 (D&D3.5) gespielt. Die erwähnten Gegenstände sind also sicherlich ein Bruchteil von dem, was da über den Tisch gewandert ist. Es wird glaube ich klar, warum gerade diese Geräte im Gedächtnis geblieben sind.
« Letzte Änderung: 4.05.2013 | 17:26 von 1of3 »

Offline afbeer

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #10 am: 3.05.2013 | 17:33 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"? Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen? Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Wir haben das Durchsuchen der Überbleibsel der Gegner und des Kampfplatzes mit dem Schlachtruf 'Wir Graufalken die Leichen' versehen.
Dabei wird nicht gewürfelt. Gefunden werden dabei abenteuerrelevante Dinge und magische Ausrüstung. Keiner interessiert sich für das Taschenmesser und die Wegzehrung. Niemanden interessiert die doppelte Schuhsohle oder das Versteck im Saum. Alle interessieren sich für Schriftstücke, Abzeichen, Uniformen etc., um den Zweck der Anwesenheit der Gegner zu bestimmen. Außerdem für besondere Merkmale, um die Identität der Gegner zu bestimmen. Die magischen Gegenstände werden identifiziert und verteilt.
Eine Schatzsuche ist ein eigenes Abenteuer und sieht ganz anders aus.
Die aufgefundenen Schätze, Memorabilia oder Handelswaren werden auch dem ursprünglichen Eigentümer, soweit feststellbar, zurückgegeben in der Hoffnung auf einen Belohnung, guten Eindruck oder Empfehlung.

Offline Bad Horse

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #11 am: 3.05.2013 | 17:35 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Keine besonders große.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?
Sie werden gern mal durchsucht, aber eher nach Informationen als nach Gold oder magischen Gegenständen.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Hin und wieder gibt es mal eine Suche nach etwas, das möglicherweise ein Schatz ist - aber dann meist aus anderen Gründen unternommen als aus Raffgier.
Normalerweise leiden die Charaktere in den Kampagnen, in denen ich spiele, nicht gerade an extremer Armut und müssen ihren Lebensunterhalt durchs Plündern bestreitet. Gefundene Schätze werden ab und an auch mal dem ursprünglichen Eigentümer zurückgebracht, wenn klar ist, wer das war.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
Das Durchsuchen und Ausrauben besiegter Gegner wird normalerweise hingenommen, nach dem Motto "Wehe den Besiegten". Hängt natürlich auch davon ab, wer da warum besiegt wurde - ein erwischter, bettelarmer Dieb wird anders behandelt als ein Trupp schweigsamer Assassinen von hinter dem Hollerbusch.
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Offline tartex

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #12 am: 3.05.2013 | 17:43 »
Bei uns lootet eigentlich hauptsächlich der Spieler, der D&D nicht mag, wenn wir D&D spielen, um zu zeigen wie dämlich das ist. (Finde ich ja nicht, auch wenn ich immer Charaktere spiele, denen Geld sowieso egal ist.)

Ansonsten sind die Spieler so schon beschäftigt. Als Spielleiter gebe ich gerne Belohnungen raus, wenn z.B. ein Drache besiegt wurde. Aber Geld mitzählen tut eigentlich eh keiner.

Unpassende Gegenstände gibt es doch eigentlich nur, wenn man mit sehr kleinteiligen Systemen spielt, wo man z.B. bestimmte Waffen einzeln erlernen muss. Oder wenn es immer soviele Gegenstände gibt, dass sie keiner mehr aufschreiben will.
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Eulenspiegel

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #13 am: 3.05.2013 | 18:14 »
Zur Eingangsfrage:
Das kommt ganz auf das Genre und die Charaktere an. Bei Fantasy wird durch die Bank weg geplündert, wenn man nicht gerade strahlend weiß ist.
In anderen Genres sind es eher die schwarzen bis grauen SCs, die plündern.

Ich als SL überlege mir nicht extra, was für Schätze irgendwo rumliegen würden. Meistens ergibt sich das sowieso. Und in anderen Fällen suchen sich die SCs ihre Opfer gezielt aus.

Moralische Fragen treten auch nicht wirklich auf: Entweder man findet plündern unmoralisch, dann wird nicht geplündert. Oder man hat es nicht so mit dem Gesetz, dann kümmert man sich auch nicht um moralische Fragen.

Offline Gorilla

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #14 am: 3.05.2013 | 18:16 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?
Keine. Nur in Einzelfällen werden manche Gegenstände zu einem Storyelement. Das geschieht aber mehr oder weniger geplant.
Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert? Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?
Nein.
Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?
"Loot" als Teil von Leichenschänderei und Grabraub ist natürlich immer dann, wenn er vorkommt ein Aufhänger für "moralische Fragen". Das gilt insbesondere für Fantasy-Settings mit ihren tatsächlich vorhandenen Göttern und Geistern.

alexandro

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #15 am: 3.05.2013 | 18:47 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Kommt auf den Loot an.

Zitat
Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?


Nein. Wenn der Gegner einen coolen Gegenstand hatte (den er während des Kampfes auch ausgiebig gegen uns eingesetzt hat), dann schreit in der Regel irgendjemand "dibs!", aber abgesehen davon wird die Leiche des Gegners nicht untersucht.

Hatte allerdings mal einen Spieler, der bei Vampire während des Jagens seinem Opfer immer die Brieftasche geklaut hat - das fand ich ziemlich nervig (zumal der Spieler keine Ressourcen nehmen wollte und immer mit seinem "Ich hab da aber noch..." Kleinkram angekommen ist).

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?


Das durchaus. Nur ist halt "besiegten Gegnern ihren Kram klauen" weniger einprägsam, als "in das Grabmal des Grauens eindringen, die Fallen und Monster überwinden, um den einen besonderen Gegenstand zu stehlen".

Zitat
Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Normalerweise nicht. Die wenigsten RPG-Gruppen sind wirklich gesellschaftskonform, daher wird öfter das Recht des Stärkeren angewendet, ohne dass dies zu hochgezogenen Augenbrauen führt. Wenn looten auftritt (was, wie oben angegeben, nicht sehr häufig ist), dann wird es idR als gerechtfertigt angesehen.

Offline Feuersänger

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #16 am: 3.05.2013 | 19:16 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Je nach Spiel. In Conan und ähnlicher Sword&Sorcery geht es hauptsächlich um das erwerben von Schätzen, aber meist in der Form von Gold oder Preziosen. Ausrüstung ist generell zweitrangig; passiert vielleicht ein, zweimal im Lauf der Karriere, dass man eine besondere Waffe oder Rüstung findet, die man nie wieder hergeben will.

In D&D (3.X) hingegen gehört das Looten der besiegten Gegner durchaus dazu, auch wenn 1of3 völlig recht damit hat, dass durch die Masse an "Drops" der einzelne Gegenstand entwertet wird. Allerdings kann man das Spiel da natürlich anpassen.
Streng "by the book" würfelt man auf Schatztabellen und hofft darauf, dass man das Ergebnis gebrauchen kann; eine eher geringe Chance und im Ergebnis hochgradig ungerecht. Da hatten wir es auch schon, dass ein Charakter Ausrüstung im Gesamtwert von 10.000GP hatte und der nächste 90.000GP, weil fast alle erwürfelten Gegenstände nur von dem zweiten Char sinnvoll einsetzbar waren.
Ich persönlich bevorzuge da, wenn mehr oder weniger maßgeschneiderte Ausrüstung verteilt wird -- ob praktischerweise in einem Hort placiert, oder schlicht als Belohnung durch Auftraggeber oder dergleichen, ist relativ egal. Hauptsache ist, dass die Charaktere ihren Wealth-by-Level-Soll erfüllen.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In vielen Spielen. Ich hab auch schon erlebt, dass die SCs den erschlagenen Gegnern die Kettenhemden ausgezogen und diese auf einem Karren in die Stadt geschafft haben, um sie zu verhökern.
Allerdings kann man am Spielerverhalten oft sehr schön erkennen, wie notig sie sich fühlen. Wenn sie solchen Aufwand betreiben, sind sie offenbar der Ansicht, viel zu knapp bei Kasse zu sein. Wenn sie sich für ausreichend versorgt halten, looten sie in der Regel nur noch besondere Gegenstände und lassen den Rest liegen. Womit wohl auch die Frage nach der Moral bereits beantwortet wäre. Erst kommt das Fressen...

Zitat
Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels?

Bei mir kommts drauf an; ich find's natürlich immer nett, neue Spielzeuge zu bekommen, aber das muss nicht unbedingt in Form von gefundenen Schätzen passieren.
Hingegen kenne ich andere Spieler, für die Looten und Schätze finden das absolute A und O des Spiels sind; denen D&D gerade so gut gefällt _weil_ da gelootet wird auf Teufel komm raus; und die an Spielen, in denen der Lootfaktor eliminiert ist, schnell das Interesse verlieren. Neith war ein Beispiel dafür, falls ihr euch an sie erinnert.
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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #17 am: 3.05.2013 | 19:44 »
Welche Rolle spielt für euch "Loot"?

Eine große. Ich mag es, meine Chars auszurüsten. Wobei ich da gerne Style over Substance betreibe. Coolness schlägt Crunch. "Loot" ist aber meist nicht das Ziel. Loot gehört unbedingt dazu, ist aber nicht der Hauptinhalt, den ich mir für das Spiel wünsche.
Items sollten jedoch irgendwie ihre Geschichte haben. Auch wenn es 50 "simple" magische Dolche gibt, haben diese eine Geschichte. Und wenn alle 50 einfach als "Gruppe" geschmiedet wurden, um die Leibgarde des Fürsten damit auszurüsten.

Und hier ergibt sich auch ein Problem mit auf die SC zugeschnittenem Loot. Das fühlt sich unnatürlich an, konstruiert eben. Es muss irgendwie auch immer eine Portion "Tand" dabei sein.

Werden besiegte Kontrahenten systematisch geplündert?

In der Regel ja.

Ist Schatzsuche ein elementarer Bestandteil eures Spiels? D.h. sucht ihr als Spieler gezielt nach verstecken Schätzen bzw. bemüht ihr euch als SL diese gezielt zu verstecken oder findet ihr es zumindest generell spannend, eine Schatzsuche zu erzählen?

Ja, unbedingt. Wobei ich hier Wert auf Details lege. Irgendeinen dahingeworfenen Schatz zu bekommen ist langweilig, ebenso, wie einem solchen nachzujagen. Es genügt schon, wenn das +1 Schwert einen Hintergrund hat. Aber wenn es ein +1-Schwert "von der Stange" ist, ist es eben langweilig. Bei der Schatzsuche gilt das analog. Da hier der Weg das Ziel ist, muss der Weg interessant sein. Dafür genügt es, wenn die Szenerie, das Drumherum, sich irgendwie vom SC-Alltag abhebt.

Ich muss mich da als SL auch durchaus bremsen... ich liebe es z.B., Kleinigkeiten (mit Hintergrund!) an überaschenden Stellen zu platzieren.

Ist Loot ein Aufhänger für moralische Fragen oder wird das als genre-immanent hingenommen?

Moralische Fragen hin und wieder als besondere Szene, aber Loot ist imo weitgehend "genre-immanent", ja.
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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #18 am: 3.05.2013 | 19:59 »
Ich steh voll auf Loot. Und auf Zufallsloot noch mehr :)
Einschränkung: Es wäre cool, wenn dabei auch irgendwie besonders geartetes Zeug bei rauskommen kann. Entweder per Ausschmückung des Zeugs durch den SL oder auch wieder über Zufallstabellen für Effekte/Aussehen/etc.
Einschränkung 2: Ich spiele momentan tatsächlich nur OSR Zeug. In anderen Spielen sähe das vermutlich anders aus.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Feuersänger

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #19 am: 3.05.2013 | 20:27 »
Nachdem die Eingangsfragen beantwortet sind, möchte ich nochmal auf die Frage der Systemimmanenz in D&D eingehen.

Für eine geplante (aber immer noch nicht umgesetzte) D&D 3.5-Kampagne habe ich mir einen Modus überlegt, der Looten quasi überflüssig macht -- und das ist auch notwendig aufgrund der Besonderheiten dieser Kampagne.
Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus: magische Items kann man nicht für Geld kaufen -- aber man erhält entsprechend seiner Stufe Meta-Ressourcenpunkte, mit denen man seine Ausrüstung aufwerten kann. Die eigentliche Ingame-Währung ist von der Ausrüstung völlig entkoppelt.

Ein anderer - etwas rechenintensiverer - Ansatz, der speziell für Low-Magic-Setting geeignet ist, wäre, die ganzen normalerweise ausrüstungsabhängigen Boni stufeninhärent per Charakterprogression abzuwickeln. Allerdings fehlt dann einfach das "Ui, neues glänzendes Spielzeug" Feeling.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Boba Fett

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #20 am: 3.05.2013 | 20:30 »
Ich finde alleine den Begriff "Loot" schon bescheiden.
"Beute" finde ich angenehmer.
Gegner haben angemessene Ausrüstung und Wertgegenstände, die er erbeutet werden darf.
Da ich keine Fantasy-Systeme spiele, in denen magische Ausrüstung als Pflichtprogramm existiert, sieht auch die Ausrüstung aller antsprechend aus.
Ich finde, "weniger" ist meistens mehr.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #21 am: 3.05.2013 | 23:25 »
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Offline Dragon

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #22 am: 3.05.2013 | 23:37 »
Ich war geradezu schokiert? Überrascht, als ich mal mit langjährigen DnD-Spielern (was nicht heißen soll, dass ich da verallgemeinere, aber es war nun mal wirklich DnD :D ) mal eine Runde mitgespielt habe und die Chars von denen plötzlich nach dem Kampf, in einem Herrenhaus, Leinensäcke aus ihren Taschen zauberten und meinten: "Wir sammeln dann mal alle Wertgegenstände ein! Oh, mit dem silbernen Kerzenleuchter hier fang ich an..." und so räumten sie das Haus leer und mein Char stand mit einem "notavailable" auf der Stirn, da rum, weil ich viel zu sehr mit "wtf?" denken beschäftigt war um etwas zu tun :D

Naja, war ne Erfahrung, aber eine einmalige ;) sowas gibt es bei uns nicht und wird es auch nicht geben. Wie bei meinen Vorrednern auch werden Gegner nach wichtigen Questgegenständen durchsucht, wenn es Hinweise darauf gibt das diese vorhanden sind (also nicht jeder x-beliebige Straßenräuber) es werden auch mal offensichtliche Dinge wie eine Waffe oder ein Geldbeutel mitgenommen, aber das wars dann auch.
Systematisch ist daran gar nichts und Wegelagerer wurden auch schon mal mit: "Ihr seht so aus als hättet ihr Hunger, wollt ihr unser Mal mit uns teilen?", besiegt :D
Leichenfledderei geht gar nicht, im Gegenteil, wenn möglich werden die häufig sogar beerdigt.

Offline Kampfwurst

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #23 am: 3.05.2013 | 23:41 »
Früher war mir Ausrüstung und Loot extremst wichtig, ich habe jedes Streichholz einzeln aufgeführt, und mitgenommen was ich kriegen konnte.

Mittlerweile bin ich so ziemlich beim Gegenteil angekommen. Ich gehe immer erstmal davon aus, dass der Charakter alles dabei hat um seiner gewählten Rolle gerecht zu werden, und selbst wenn der Spieler etwas vergessen hat, so bedeutet das noch lange nicht, dass der Charakter es vergessen hat, immerhin weiß er, was er tut. So leite ich, und so möchte ich auch spielen.

Wirklich wichtigen "loot" gibt es daher nur, wenn es ein (neuer) Teil des Charakters werden soll, der den Loot bekommt. Es gibt dann also nicht das "schwert +3", sondern "Gladrir, Eisige Schneide des Nordens", und der Charakter, der "vom Schicksal bestimmt Gladrir zu führen" war, ist nun "Träger von Gladrir". Und das dann auch erst am Ende einer Kampagne, die sich darum drehte dieses Schwert zu finden.

Offline Voiata

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Re: Loot im Rollenspiel
« Antwort #24 am: 3.05.2013 | 23:52 »
Vor vielen, vielen Jahren war es toll, ein paar Silbertaler aus den Gegnern zu klauben.
Heute spielt looten bei uns eine sehr untergeordnete Rolle. Durch freie Erzählrechte (Dragon Age mit Savage Worlds) kann sich praktisch jeder die benötigten "Waffen" ohne rechnerischen Mehrwert herbeierzählen, solange stimmig und plausibel. Da ist es vollkommen unnötig, abseits plotrelevanter Loots, sich mit Bergen von Krams vollzustopfen. Und das ist für uns gut so. Geld hat seine komplette Bedeutung verloren, statt dessen haben wir Zeit, uns auf wichtige Dinge zu konzentrieren, an Stelle von Münzen zählen. Für uns genau richtig.
seit DSA1 dabei.