Hi,
in meiner Runde sind wir auch schon lange davon ab, unterschiedliche XP zu vergeben, selbst bei D&D, das ja sehr stark auf XP ausgelegt ist. Wir sehen die Charaktere aber auch als Team, und selbst wenn mal jemand einen größeren Anteil am Erfolg hat (Würfelglück oder gerade die richtigen Fähigkeiten für die Situation), trägt ja trotzdem jeder etwas zum Erfolg bei.
Ich hol aber mal eben den gewaltfrei gepflückten Erdbeertee raus und versetz mich mal in den Spieler hinein: Der ist offenbar unzufrieden, also kann man ja versuchen, ihm zu helfen, ohne ihn gleich aus der Gruppe zu werfen, und auch ohne im gleichen Zug die anderen Spieler zu benachteiligen: Frag doch einfach mal ganz direkt, was sein Verständnis von Rollenspiel ist, und was ihn so unzufrieden macht. Wie hat er denn bisher gespielt, und was war daran aus seiner Sicht besser?
Will er wirklich immer gewinnen, mächtig werden und toller als alle anderen sein? In dem Fall sollte er sich vielleicht wirklich ein anderes Spiel oder eine andere Runde suchen, die besser zu ihm passt. Vielleicht kann man ihn aber auch anders zufriedenstellen, z.B. mit Ingame-Belohnungen: die Dorfbewohner, die ihr beschützt habt, danken euch ganz überschwenglich und stellen dabei auch die Leistung des Charakters X heraus, wenn sie denn tatsächlich so bemerkenswert war. Der Herzog, dessen Auftrag ihr übernommen habt, gibt jedem Charakter ein Geschenk, dem Charakter X dann einen Ritterschlag oder Adelstitel, den anderen vielleicht nützliche Gegenstände oder sonst irgendwas Passendes.
Außerdem stellt sich auch die Frage: sind die anderen Spieler schüchterner oder haben keine rechte Lust sich anzustrengen? Oder sind ihre Charaktere tatsächlich nicht so kompetent? Dann stehen hier noch andere Probleme im Raum, die man angehen könnte. Z.B. kann der SL im nächsten Abenteuer Situationen schaffen, die nur von bestimmten Charakteren gelöst werden können. So kann jeder mal glänzen, und es ist nicht immer nur derselbe Charakter ganz vorn dabei. Auch rollenspielerisch kann man ja auf die einzelnen Charaktere eingehen und z.B. aus ihren Hintergrundgeschichten ganz persönliche Erlebnisse stricken.
Und jetzt nochmal eine ganz wilde Idee: Erklärt doch mal dem Spieler euer Verständnis von Rollenspiel, und wie sein Verhalten bei euch ankommt. Vielleicht hat er ja Verständnis für eure Sichtweise und erklärt er sich einverstanden, die anderen auch mal ranzulassen und alle als Team zu sehen. Falls er ein MinMaxer/ Powergamer ist und sich mit den Regeln gut auskennt, kann er ja auch den anderen Spielern dabei helfen. „Du hast doch als Elf den Bonus auf Soundso, versuch du es doch mal.“ Ihr müsst ihm dann aber auch zu verstehen geben, wie sehr ihr seine Expertise schätzt, denn scheinbar sucht er ja vor allem Anerkennung für seine Leistung
Aloha
Saffron