Ich habe vielleicht einen wichtigen Punkt in der Diskussion verpennt, aber - was genau ist denn nun der Streitpunkt? Welches Verhalten des Spielers genau hat denn die Debatte hervorgerufen?
Der Streitpunkt war, dass der Spieler nicht eingesehen hat, dass er als Nicht-Paladin dennoch grundsätzlich nach dem Paladin-Codex handeln sollte. Und damit hat er halt nicht ganz Unrecht, weil Paladine eben besonders sind. Trotzdem kann ein Paladin-Gott imo von all seinen Dienern erwarten, dass sie es zumindest versuchen sollen, auch wenn sie keine Paladine sind.
Immerhin steht die Gottheit genau dafür. Bei seinen Paladinen hingegen ist es unbedingte Pflicht.
Entgegen schlechter PR ist Tod aber nicht automatisch "Boese" (einfach mal Naturreligionen fragen wie "boese" die den Tod sehen )
Das stimmt, und der Totengott im Setting ist auch RN. Trotzdem ist Nekromantie überwiegend bösartig oder zumindest fragwürdig. Und hier geht es ja nicht um Tod im Allgemeinen, sondern darum, jemanden gewaltsam zu töten. Das muss nicht böse sein (als Strafe z.B.), aber gut ist es eben auch nur selten.
Nicht umsonst drehen sich viele moralische Fragen darum, ob, und wenn ja wann, töten überhaupt erlaubt ist. (Stichwort 10 Gebote)
heißt das im umkehrschluß der chaotisch böse muss sich fragen: war das böse und chaotisch genug?
Du wirst es vielleicht seltsam finden, aber im Prinzip ja. Wir reden hier ja von bösen Göttern und ihren Dienern. Letztere sollen ja im Sinne ersterer handeln und da ist die Gesinnung ein guter Anhaltspunkt. Wenn ich einem CB Gott diene, sollte ich also auch (grundlegend) CB handeln. Wir reden hier ja nicht von irgendwelchen Leuten, sondern von Klerikern und ähnlich religiös Verpflichteten. Da muss ein wenig Reflexion schon sein.
also jedesmal wenn er sich die Stiefel anzieht, einen Zauber wirkt...
Nicht jedesmal. Aber eben grundlegend. Wenn er es einmal geprüft hat, kann er ja davon ausgehen, dass es in ähnlichen Situation ok geht. Aber auch alltägliche Handlungen
können einem Glauben widersprechen.
das ist für mich good must be to dumb to live.
Paladine sind keine Sozialarbeiter, die Teenies nach nem Ladendiebstahl wieder´auf den rechten Weg zurückbringen.
Sie sind jene, die das klare kalte Feuer der Gerechtigkeit an jene Orte bringen wo das Böse in seiner Verkommenheit herrscht.
Ihnen ist das Schwert des gerechten Gesetzes in all seiner fürchterlichen Majestät gegeben um das Böse zu richten.
Und was machen Paladine, wenn sie gerade nicht dem Bösen gegenüberstehen? Darum geht es ja. Wenn das Böse klar identifiziert ist und man ihm gegenübersteht, ist die Maxime auch klar. Es geht aber um das Verhalten abseits davon. Wie verhält sich ein Paladin gegenüber Vorgesetzten? Gegenüber Vertretern des Gesetzes? Gegenüber Vertretern anderer Glaubensrichtungen? Gegenüber dem Bauern am Wegesrand auf dem Weg zum Herz des Bösen? Das sind die Situationen, wo es darauf ankommt, was "gut zu sein" ausmacht.
Was macht denn ein Paladin, wenn er zufällig beobachtet, wie ein Teenie einen Ladendiebstahl begeht? Einfach ignorieren, weil unter seiner Würde? Das wäre wohl kaum rechtschaffen. Rechtschaffen wäre es, den Dieb dingfest zu machen und seiner Strafe zu überführen, oder wenigstens diesen Stein ins Rollen zu bringen. ABer das wäre eben nur rechtschaffen und noch nicht unbedingt "gut".
Da kann ein RG Charakter, und erst recht kein Paladin, eben nicht wegsehen. Das ist imo der Kern von
Recht-Schaffen-heit.