Mit den von dir beschriebenen Beispielen hätte ich auch keine Probleme:
In meiner Stammgruppe war es immer der selbe Spieler, der gegen den Rest der Gruppe spielen wollte und der nicht auf Charebene, sondern sich persönlich diebisch gefreut hat, wenn es ihm gelungen ist, den Char eines anderen Spielers in Schwierigkeiten zu bringen. Das waren Plays die SO nicht mit Zustimmung der anderen Spieler stattgefunden haben - oder mal anders, er hat gesagt, er will seinen Char so und so spielen, aber wie genau sich das auf die anderen Chars und den Zusammenhalt der Ingame-Gruppe auswirken würde, wurde erst hinterher klar. Und eigentlich auch besagtem Spieler, denn wenn die restlichen Chars an einem Strang ziehen und einer quer schlägt, dann wäre eine Ingame-Konsequenz auch, den besagten SC als nicht vertrauenswürdig aus der Abenteurer-Gruppe zu kicken, da ihn die anderen SCs einfach nicht dabei haben wollen. DAS wiederum war dem Spieler dann auch nicht recht. Eigentlich hatte er wohl erwartet, dass die anderen Chars ihn nach und nach bekehren und zum rechten Weg führen, also quasi den SC erziehen. Diese Erwartungshaltung wurde von ihm den Mitspielern aber nicht mitgeteilt, so dass sie nur gesehen haben "da ist ein anderer Char, der will meinen Char ans Messer liefern. Mein Char kennt diesen anderen Char noch nicht lange (genug), ich bin auf die Zusammenarbeit mit ihm nicht angewiesen - da ist die Tür!"
Daher sage ich: Mit Ansage ist so etwas möglich, aber wenn einer das macht, ohne offen zu legen, was er wirklich will, dann ist der Ärger quasi vorprogrammiert. Es kamen zwar Ansagen wie "ich spiele einen knallharten Söldner" oder "ich spiele einen XYZ-Spitzel und Denunzianten", aber das heißt immer noch nicht, dass er deswegen den anderen SCs ans Bein pisst - genau das hatte der Spieler allerdings vor. Wäre dieser Sachverhalt den Spielern klar gewesen, dann hätten diese entweder gleich gesagt, sie wollen so ein Play nicht oder sich drauf einstellen können. Und wenn der Spieler dann von den übrigen Mitspielern noch erwartet, dass sie es als Spielziel ansehen, diesen Stunkmacher ins Team zu integrieren - diese Erwartung den Spielern aber nicht mitteilt - dann wird's ein Blindflug.
Bei Vampire ist das etwas anderes, da erwarte ich Intrigen und Fieslichkeiten (und meine eigene Schmerzgrenze ist da SEHR hoch, mich kann man Ingame mit so gut wie gar nichts erschrecken, ich mag Horror-Szenarios!). Aber auch hier gilt: Das Spielziel ist das ALLE eine gute Zeit verbringen im Play. Und wenn ein Spieler seinen Spielspaß draus zieht, systematisch die anderen SCs in die Pfanne zu hauen und seine Freude über das Missgeschick der SCs (und Spieler) mit Häme und Schadenfreude zum Ausdruck bringt, dann läuft was schief.
Gegen Diebe, die nicht mit offenen Karten spielen und Beute einbehalten - sowas sehe ich nicht als böses Play an, sondern als gutes Charakterausspielen an (oder misslungenen Wurf auf Goldgier...). Damit gab es bei uns auch noch nie Stunk, sondern eher Applaus.
Im 2er-Play mit einer guten Freundin zerfleischen sich unsere SCs in schöner Regelmäßigkeit (ich wollte schon ein Heim für geschundene SCs aufmachen für die Opfer dieser Plays...), da klappt das wunderbar, weil es Absprachen gibt, weil es keine Schadenfreude und dergleichen gibt, weil man weiß, wie weit man gehen kann und wir unsere Erwartungshaltungen kennen. Da gibt es Drama pur (nicht nur natürlich). Aber SO würde ich mit den meisten anderen Spielern, die ich kenne, nicht spielen, weil es dann mit den Absprachen und den Erwartungshaltungen schwierig wird.