Möchtes du das ? Hättest du gerne das alte Spielgefühl wieder ? Hast du das mal mit der Gruppe besprochen ? Was wollen die anderen ? Wie weit bist du bereit, bei diesem Thema Kompromisse einzugehen ?
Das war tatsächlich ein Punkt, den ich einige Sessions mitgemacht habe und dann festhielt, dass ich so (im neuen Stil) nicht spielen möchte. Da das unter anderem auf schriftlichem Wege lief, kann ich daraus auch einen der - für mich - Kernsätze kopieren:
hat aus meiner Sicht aber anders angefangen, war eher charakter- und gruppenorientiert, und mir geht da beim "Encounter-Stil" einfach zu viel verloren und ich vermisse deutlich eine gewisse Tiefe, Optionen zur Charakter- und Teamentwicklung und auch die Bereitschaft zu ein bisschen Drama.
Ging übrigens Hand in Hand mit
Ich hab ja gesehen, dass alle da ziemlich Spaß an diesem Spielstil haben und den offenbar gut so finden; das find ich auch total in Ordnung so. Für mich persönlich ist das aber nichts, da geht mir inhaltlich zu viel flöten und damit auch erheblich Spielspaß.
Eine der Spielerantworten darauf war
Und hier sollen alle Spaß haben, und wenn du keinen hast, dann will die Gruppe das sicherlich zu deinen Gunsten ändern.
Die Antwort fand ich ziemlich mega und wurde von den anderen Mitspielern (einer hielt sich aus der Gesamtsituation komplett heraus, sondern waren alle o.g. Ansicht) geteilt.
Der "Encounter-Stil" ist seither auch wirklich rückläufig und das Spiel ist schlüssig von einer hierarchischen Struktur, die sich entwickelt hatte und bei der 2 Charaktere alle Vorgaben machten, wer wann was zu tun haben, zu einem eher teamorientierten Spiel geworden.
Für mich wäre ein Kompromiss, wenn man eben hier und da mal eher tabletop-artige Kämpfe hat mit viel Taktik (weil die in der Runde schon beliebt sind, nur halt bei mir nicht so), an anderer Stelle dann wieder eher was auf Diplomatie fokussiertes, insgesamt eben die Spotlights der einzelnen Mitspieler gegeben sind usw.
Es krankt da meiner Wahrnehmung nach auch gar nicht an der Bereitschaft der einzelnen Mitspieler oder der SL, sondern eher am fehlenden Fokus des Ganzen (und damit stimme ich 1of3s Zusammenfassung da arg zu):
Ausgangsposition der Runde war:
Die Menschen unternehmen ihre ersten zögerlichen Schritte in die unendlichen Weiten des Weltraums und die Charaktere geraten in den Mittelpunkt der sich entfaltenden Ereignisse. Während sie andere Rassen, Verbündete und erbitterte Feinde kennen lernen, neue Welten entdecken und die Geheimnisse der Vergangenheit lüften werden sie die Chance haben, das Schicksal der ganzen Menschheit zu bestimmen. Welchen Kurs werden sie einschlagen in einem Universum, das droht, in Chaos und Krieg zu versinken?
Und ganz genau so hat es auch angefangen: Experten von der Erde, eigentlich zusammen, um eine Erkundungsmission anzutreten, müssen plötzlich wegen Ausfall sämtlicher Stützpunkte dort zum Mond, um dort nach dem Rechten zu sehen. Dort treffen sie auf eine fremde Rasse (Arkoniden) und kehren mit ihnen zur Erde zurück. Plötzlich sind sie Hochverräter und sollen eliminiert werden, sollen "das Alien" ausliefern, man fürchtet die fremde und bessere Technologie, über die sie plötzlich verfügen können. Statt zu fliehen, bleiben die Charaktere erst mal vor Ort unter einem Schutzschild und versuchen, dort eine Stadt aufzubauen, politisch Einfluss zu nehmen usw., sind also quasi im PR-typischen Weltrettermodus und jeder hat tüchtig zu tun.
Das alles hat für mich prima funktioniert und
für mich haben wir da plötzlich einen Break gesetzt, weil dann Plot auf dem Plan stand sozusagen. Ich hätte mich da auch weiter mit Überlegungen bespaßen können, wie man die Gesundheit der Leute erhält, ein Krankenhaus und ein Gewächshaus baut, Richtlinien oder Gesetze entwirft und derlei Sim-Kram. Da war für mich auch genügend Spielraum in alle möglichen Richtungen offen und mir fehlte "nur" der Zugriff auf meine ganzen Kontakte usw., um das Ganze statt unter der Käseglocke noch etwas globalisierter angehen zu können.
Der General hat seine diplomatischen Fähigkeiten eingesetzt und zusammen mit seiner Rechten Hand, dem Rhetoriker mit hoher Empathie, Reden gehalten, Youtube-Videos ins Netz geschleust usw., die Marines haben sich um Schutz, Ordnung und Kampfkraft gekümmert, der Hacker hat es immer mal wieder geschafft, kurze Verbindungen herzustellen über die Japaner, so dass diese Reden, Videos etc. unter das Volk kamen und wir umgekehrt ein bisschen was von der Propaganda gegen uns mitbekamen, der Pilot hat seine hohen physikalischen Kenntnisse in die Reparatur und Entwicklung von technologischem Equipment gesteckt und so weiter.
Dann kam der Hilferuf von irgendwem irgendwo, der aber vermutlich arkonidisch war und - schwupps - waren wir im All und inmitten einer Schlacht zwischen Orks und T'au. Und dann ging es erst mal nur um (recht ungleiche) Raumschlachten, bei denen sogar besagter Hilferuf bald gänzlich in Vergessenheit geriet. Das war alles stark taktisch und tabletop-geprägt. Da starb dann zum Beispiel der Gefährte von jemandem und der war dann halt tot. Und genau sowas nervt mich. "Halt tot" kann ich nicht gut haben, da fehlt mir das oben zitierte Drama. Muss ja nicht ausarten, aber "der ist tot" ist mir echt zu wenig. Und diese ganzen Kämpfe haben sämtliche solcher Emo-Ansätze und auch das Spiel untereinander abseits der Action völlig untergraben. Und abseits der Flickerei war für mich da auch schlicht nix zu tun (Bobas "beyond the action").
Nach meiner Kritik sind wir auf einem fremden Planeten gestrandet und es folgte die Kontaktaufnahme zu anderen Spezies mit ein bisschen Diplomatie, ein bisschen Technik, ein bisschen Kampf, um es mal grob zusammen zu fassen.
Ich merke, sowohl an den Inhalten seitens der SL als auch am Spiel der anderen, dass alle wirklich versuchen, da wieder "mehr" reinzupacken oder rauszuholen.
Aber viel stärker als vorher - ich glaube, dass das vorher auch schon so war - habe ich den Eindruck, dass keiner so genau weiß, wo er eigentlich hin will oder was er da eigentlich spielen will. Von SL-Seite ist das bewusst offen gehalten, um uns das entscheiden zu lassen, aber eben solche Entscheidungen fehlen.
Ich kann von meinem Charakter sagen, dass ihr Fokus vor allem der (medizinische) Forscherdrang ist, wobei ihr friedliche Lösungen, Abkommen und kulturelle Hintergründe besonders wichtig sind. Ich kann von einem anderen Charakter sagen, dass er eigentlich inkognito (Tefroder, Andromeda) auf der Erde als vermeintlicher Mensch ist und sein Ziel ist, mit Hilfe von menschlichen Experten (= der Gruppe) Entwicklungshilfe zu leisten, damit die Menschen schneller auf ein Niveau kommen, das die Menschen als Hilfsvolk nutzbar macht. Mehr Motivationen kann ich da an sich nicht wirklich ausmachen.
Ich kann die anderen Charaktere beschreiben und ihre Schwerpunkte, aber was die wollen (bzw. ihre Spieler) ist mir unklar und ich glaube, das geht nicht allein mir so.
Ich hab ein bisschen den Eindruck, alles von der SL kommende wird aufgegriffen als möglicher Plothook und es ist mehr so dieses "sich durch den Plot leiten lassen". Gar nicht mal bös gemeint oder so, sondern einfach, um eben mitzuspielen, um nicht auszubrechen und aus solchen Überlegungen heraus.
Das führt aber dazu, dass jeder offenbar dauernd meint, dass er jetzt kein einziges Pups-Gespräch cutten kann aus der Befürchtung heraus, damit entweder dem Plot zu schaden oder einem anderen Charakter, für den der Pups ja wichtig sein könnte ... das führt wiederum zu ganz vielen Pupsen aneinander, so dass es manchmal schon allein bis zu 2 Stunden dauert, bis man mal etwas gefunden hat, von dem dann
wirklich klar ist, dass es für jemanden interessant ist oder plotrelevant oder sowas.
Und das ist so, seit wir a) die stark und offensichtlich spielergesteuerte Terrania-Kuppel verlassen haben und b) durch meine "Meckerei" etwas zu verändern versucht wurde. Wir hatten also Spielersteuerung, danach Tabletop und jetzt große Ratlosigkeit.
Irgendwie sind Threads sinnvoll ... mir wird gerade einiges klarer, wo ich es mal so aufschreibe, glaube ich ...