Autor Thema: [Diary] Matrjoschka  (Gelesen 7174 mal)

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Online 1of3

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #50 am: 22.08.2013 | 17:07 »
Das Szenario war mir beim Lesen überraschend und unterhaltsam. Einige Erklärungen könnten ausführlicher sein. Insbesondere, was die Zeitangaben angeht. Wie lange dauert es gewisse Stellen zu durchsuchen etc. Das Regelwerk ist OK, tut aber eigentlich nichts.

Offline La Cipolla

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #51 am: 22.08.2013 | 23:44 »
Ja, vor den Zeitangaben hab ich mich ein wenig gedrückt. Man merkt wahrscheinlich auch, dass das Ganze bewusst schwammig gehalten ist, und ich kann mir gut vorstellen, dass das weder die einzige, noch die beste Herangehensweise war. ;)

Danke!

Offline Horatio

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #52 am: 22.08.2013 | 23:54 »
Hm.. ja; wenn du nicht mit der Stoppuhr die nur in den Problemlöseabschnitten läuft arbeiten willst, wäre ein abstraktes Zeitmanagement bei dem bestimmte Szenen / Aktionen unterschiedlich viele Minuten kosten natürlich auch cool um den Zeitfaktor nicht zu einer ungeladenen Räuberpistole werden zu lassen; ich sträube mich persönlich ein bisschen die Atmospähre eines Zeitdruckes künstlich emulieren zu müssen, wenn ich ihn tatsächlich und faktisch real haben kann :P (ich würds aber auch so spielen wenn ich ehrlich bin, insofern :mimimi:)
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
- Eero Tuovinen: A Loveletter to a Story Gamer

Offline Jiba

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #53 am: 11.09.2013 | 08:19 »
Disclaimer: Das mein Feedback so spät erfolgt ist gesundheitlichen Problemen im engeren Familienkreis geschuldet. Das bitte ich zu entschuldigen.

Feedback zu Matrjoschka
Von deiner Grundidee war ich ziemlich begeistert: Leute, die innerhalb eines Zeitlimits etwas Bestimmtes machen müssen, damit sie das Abenteuer bestehen können. Das erzeugt im Ansatz bereits eine gewisse Grundspannung im Szenario. Leider hast du das aber nicht zur Gänze durchgezogen, doch dazu später mehr. Die Umsetzung der vorgegebenen Stichwörter als Superkräfte ist hingegen gut gelungen und auch die Interpretation einiger davon gefallen mir sehr gut.

Bei der Aufbereitung gibt es ein paar Abzüge. Ein Inhaltsverzeichnis vermisse ich bei diesem Szenario schmerzlich – besonders weil der Spielleiter ja das Gefühl des Zeitdrucks vermitteln soll und langes Nachschlagen das Ganze dabei etwas ausbremst. Die Karte ist wirklich gut gestaltet, aber sie hätte auch ein wenig detailierter ausfallen können – mehrere Karten, von denen eine im Überblick die Fundorte der Matrjoschkas angibt und eine dritte vielleicht die auftretenden Bedrohungen inklusive der SGs angibt, wäre hilfreich gewesen, denn das hätte dem SL gleich einen Überblick gegeben. Auch eine Zusammenfassung des Hintergrundes in der Ausführlichkeit der Einzelerinnerungen und eine detailierte Timeline hätte ich gerne gehabt – einfach um auch als SL zu wissen, was passierte wann und warum und welche Konflikte zwischen den SCs ergeben sich schließlich daraus. In der Tat erreichst du zumindest bei mir mit „Matrjoschka“ nicht den „Drama-Faktor“, den du dir vielleicht erhofft hast. So interessant die SCs auch sind, – diese ganze russisch-revolutionäre „Färbung“ gefällt mir sehr gut und auch die Figuren selbst stelle ich mir spannend zu spielen vor, besonders die Beziehung zwischen Schumacher und Cody –  sie geben mir nicht allzuviele Ansätze für echtes Drama, weil es eben keine klaren Gruppen und klaren Meinungen gibt, die sich gegeneinander durchsetzen wollen. Sekundärziele unter den Figuren hätten mir gefallen, wie zum Beispiel, dass Beltaine langsam herausfindet, dass sie den Komplex eigentlich zerstören will, Cody Schumacher abservieren will oder Vanja unbedingt Hiob finden möchte. Gegenläufige Ziele der SCs, die sich nach und nach entblättern, hätten mir da etwas Pulver gegeben. Auch finde ich es immer schwierig zu diktieren, dass ein Spieler seinen vorgefertigten Charakter „as written“ spielen muss, damit das Abenteuer funktioniert. Hier hättest du erklären können, dass die Behandlung von Hiob, die die Erinnerungen der SCs löschte, durchaus auch unbeabsichtigte Persönlichkeitsveränderungen hätte hervorrufen können.

Ich verstehe, warum du IT-Gespräche vom Zeitlimit ausgenommen hast: Eben um das zwischenmenschliche Drama zu fördern. Doch dazu fehlen mir irgendwie die Ansatzpunkte und die Bereitschaft. In der Tat stelle ich es mir interessanter vor, das Zeitlimit auch für Gespräche gelten zu lassen: Wenn die Spieler wissen, dass die Zeit drängt, dann sprechen sie brennende Punkte womöglich direkt an und reden nicht um den heißen Brei herum. Zumal ja im Falle eines Ablaufs des Zeitlimits ja zunächst einmal nichts passiert: Du gibst zwar Impulse, wie sich das Szenario danach entwickeln könnte, doch ich hätte es besser gefunden, wenn du zumindest einen oder zwei von diesen Vorschlägen etwas ausführlicher und mit Regeln unterfüttert präsentiert hättest – so bleibt bei mir das Gefühl, dass diese gesamte Prüfung reichlich ziellos gewesen war und ich glaube als Spieler wäre es mir auch so gegangen. Eine Idee wäre vielleicht, den Ablauf des Zeitlimits auch physisch sichtbar zu machen, zum Beispiel eben durch ein langsames Sich-Auflösen des Komplexes (Halluzinationen, die bröckeln).

Hiob bleibt als Figur für mich leider auch etwas dunkel. Mir wird nicht klar, warum Hiob Prüfungen entwirft, bei denen seine Freunde verletzt werden können, wenn er es doch ablehnt, sie zu töten – ihm müsste klar sein, dass das gefährlich ist. Ich durchschaue diesen Jungen als SL absolut nicht, vor allem, da ich nicht weiß, was für eine neue Weltordnung er sich genau vorstellt. Hier fehlen mir einfach ein paar Infos. Das bedeutet nicht, dass das Szenario logisch überhaupt nicht funktionieren würde – eigentlich klappt es in sich geschlossen recht gut – aber es fehlt mir einfach hier und da ein wenig der größere Sinn des Ganzen. Mir fehlen bei den Prüfungen auch klar die moralischen Entscheidungen, die Hiob ja eigentlich forcieren will. Wenn er Illusionen zur Verfügung hat, warum baut er dann nicht Prüfungen mit „echten“ Menschen, die es zu retten oder zu besiegen gilt?

Über die Mechanik will ich keine großen Worte verlieren. Sie funktioniert mit dem Szenario sicherlich, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie das, was „Matrjoschka“ sein will, besonders unterstützt. Wenn ich das Szenario so lese, habe ich etwas wie „Dread“ im Kopf: Ein System dass die Dringlichkeit des Zeitdrucks mit in die Regeln gießt. But maybe it's just me.

Letzten Endes kann ich nur sagen, dass du bei „Matrjoschka“ an einigen Stellen noch die grobe Feile ansetzen musst, damit das Szenario wirklich rund wird, aber für die frische Idee und das interessante Setting habe ich Einiges übrig.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline La Cipolla

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #54 am: 12.09.2013 | 20:59 »
Vielen Dank für das Feedback! :)
Ich nehme das mal alles in mich auf, denn eine neue Version wird es vorerst nicht geben. Ich hab in dieser Challenge aber wahnsinnig viel gelernt, das in Zukunft extrem hilfreich sein wird. Vielen Dank dafür (auch an die anderen Judges)!

Auf drei Sachen gehe ich noch kurz ein.

Zitat
Hiob bleibt als Figur für mich leider auch etwas dunkel. Mir wird nicht klar, warum Hiob Prüfungen entwirft, bei denen seine Freunde verletzt werden können, wenn er es doch ablehnt, sie zu töten

Nur zur Klarstellung: Die Prüfung hat die Gruppe zusammen entworfen. Er hat sie nur auf eigene Faust übernommen und eventuell ein paar Sicherheitsschrauben entfernt.
Dass Hiob als Charakter nicht rüberkommt, ist ja so ziemlich Konsens. Ich glaube, ich bin hier einfach etwas naiv davon ausgegangen, das Kinder anders handeln als Erwachsene (und dementsprechend die "leichtere" und widersprüchliche Charakterisierung passt), gewürzt mit einem Schuss "in meinem Kopf klappt es einwandfrei!", der bestimmt auch nicht sooo zuträglich war. ^^''

Zitat
Mir fehlen bei den Prüfungen auch klar die moralischen Entscheidungen, die Hiob ja eigentlich forcieren will.

Das stimmt. Die meisten Prüfungen sind nicht unbedingt so derbe geeignet, um das zu testen, was die Gruppe da testen wollte. Ich meine, zwei, drei Räume kriegen das auf den zweiten Blick ganz gut hin, und klar, Zusammenhalt geht immer, aber es wäre zweifelsfrei besser gegangen. Ich muss dazu sagen, dass ich es nicht allzu stumpf gestalten wollte (deshalb gibt es etwa keine Pest-oder-Cholera-Entscheidungen, die sonst ja der totale Standard in dem Genre sind), aber die Problematik bleibt.

Zitat
Sekundärziele unter den Figuren hätten mir gefallen, wie zum Beispiel, dass Beltaine langsam herausfindet, dass sie den Komplex eigentlich zerstören will, Cody Schumacher abservieren will oder Vanja unbedingt Hiob finden möchte. Gegenläufige Ziele der SCs, die sich nach und nach entblättern, hätten mir da etwas Pulver gegeben. Auch finde ich es immer schwierig zu diktieren, dass ein Spieler seinen vorgefertigten Charakter „as written“ spielen muss, damit das Abenteuer funktioniert.

Hmmmm. Da hab ich jetzt schon drüber geschlafen und bin immer noch sehr unentschieden. Ich mag die prinzipielle Idee mit den Sekundärzielen, andererseits wollte ich gerade dieses Predeterminierte verhindern - man kriegt eben auch nur Charakterbeschreibungen, keine direkten Meinungen oder Ziele. Sozusagen, damit sich die Spieler selbst entscheiden können, auf Basis ihrer Figuren.
Daher denke ich btw. auch, dass es relativ viel Interpretationsspielraum bei den Charakteren gibt. Natürlich helfen die, aber die Konflikte können durchaus auch von den Spielern kommen.

Danke nochmal! :)

Offline La Cipolla

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #55 am: 6.01.2014 | 11:32 »
So, vor ein paar Tagen hat endlich mal jemand das Szenario geleitet (ein befreundeter SL), mit einer Gruppe von entfernten Freunden, die sich nur selten treffen und sich teilweise auch noch gar nicht kannten. Ich konnte nur in der ersten Hälfte zugucken, danach musste ich leider los. Der Gesamteindruck der Spieler im Nachhinein war aber phänomenal gut, inkls. einer halbstündigen Euphoriephase und extensivem Erröten meiner selbst, als Reaktion auf die Rückmeldungen. ^^'' Der SL war echt gut, sollte ich dazu sagen, benutzt aber das Los-Muertos-System ganz anders als ich (kaum "nicht-körperliche" Proben) und hat auch ein paar subtile Veränderungen an Matrjoschka vorgenommen. Besonders schön war die Auflösung. Am Ende haben die Spieler Hiobs Gehirn gewaschen (also, wohlwollend, mit Schuhmachers Fähigkeit) und eine fucking ZEITMASCHINE gebaut, um Beltaines Explosion in der Vergangenheit zu verhindern ... womit ich definitiv nicht gerechnet hätte. ö_ö War schon schön zu sehen, wie OFFEN das Ding wirklich ist.

Mir sind, trotz der ausflippenden Spieler, folgende Sachen aufgefallen, die größtenteils auch zu erwarten waren:

- Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Charaktere für einige Spieler nicht doch einen Tacken zu komplex waren, obwohl letztlich alle gut reingekommen sind. Vielleicht hätte ich die Beschreibungen hier etwas mehr fokussieren sollen.
- Die Zeit war zu knapp, nicht zuletzt weil der SL sehr großzügig gerechnet hat und die Charaktere seelenruhig geblieben sind, ohne sich aufzuteilen etc (mehr dazu unten). Ist aber natürlich trotzdem meine Schuld, weil ich die Relevanz der Zeit noch spezifischer hätte thematisieren können, vielleicht auch direkt bei den Räumen. Ich bin trotzdem noch genau so überzeugt vom knappen Zeitlimit wie zuvor, eben aus diesen Gründen. Es gibt eine andere Spannung, einen anderen Rahmen, und den WILL ICH. ^^'' Auch wenn man das noch deutlicher machen könnte, speziell auch den Umstand, dass die Charakter nicht automatisch mit den Zeitlimit sterben; danach geht es eigentlich erst richtig los. :D
- Es gab zwar Charakterinteraktion, aber kaum Konflikt. Hier würde ich im Nachhinein tatsächlich was an der Prüfung an sich drehen. Vielleicht müssen die Spieler entscheiden, wessen Erinnerungen zurückkommen, oder sie müssen sich für einen Anführer entscheiden etc.
- Es gab eine Sache, die mich irgendwo überrascht hat. Ich wusste zwar, dass die Spieler durchgehend mit dem Genre vertraut waren (3 von 5 waren entschiedene 999-Fans :D), aber es war doch etwas schade, mit welcher Selbstverständlichkeit die Charaktere die Situation akzeptiert haben. ^^'' Nur einer hat an dem gezweifelt, was da passiert, die anderen haben sich total ergeben in die Prüfung gestürzt. Vielleicht sollte man irgendwie eine Exposition einführen, die klarmacht, wie FREMDARTIG all das ist, damit sich die Spieler darauf einlassen können.

Offline Blechpirat

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Re: [Diary] Matrjoschka
« Antwort #56 am: 6.01.2014 | 17:39 »
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