Zweite Sitzung von „Out of the house of ashes“. Wir haben mit der Verfolgungsjagd angefangen. Oakes sitzt in seinem Mini hinterm Steuer, neben ihm Vasily. Der vor ihnen fahrende Krankenwagen steuert die Donau an. Vasily checkt die Lage über sein Laptop per Google Maps und erkennt, dass sich etwas entfernt von der Stelle eine einzelne Brücke befindet. Per Handy bestellt Vasily das zweite Auto der Agenten mit Cevas, Yuri und Ivan dorthin. Eventuell lässt sich der Krankenwagen dort abfangen. Oakes hat aber den vor ihnen fahrenden Krankenwagen schnell eingeholt, letzterer durchbricht nach einer rasanten Kurve die Leitplanke und kippt den Abhang hinunter in die Donau. Vasily stürzt nach draußen und kann beobachten, wie noch im Sturz eine Frau aus dem Krankenwagen springt und eidechsengleich die Uferbefestigung entlangklettert. Das scheint selbst dem trainierten Athleten uneinholbar. Vasily springt dann aber in den Fluss, dem sinkenden Auto hinterher. Er wirft einen Blick in den Wagen und entdeckt vier Tote. Einer der Toten hat einen seltsam verdrehten Hals, als sei er ihm herumgedreht worden. Vasily kann außerdem noch eine Chipkarte aus dem Fluss fischen, wie man sie in Hotels als Türschloss verwendet. Dann taucht das Auto langsam tiefer in den Fluss und vom Ufer her sind Polizeisirenen zu hören. Oakes fährt mit seinem Mini davon, Vasily macht einen ausgiebigen Tauchgang und gelangt auf dem Wasserweg zur Brücke, an der seine Kameraden warten.
Noch in der Nacht trennt sich die Gruppe: Vasily zieht sich neue Klamotten an und trifft sich mit Oakes, von dem er seinen Laptop zurückbekommt. Er beschreibt die Toten im Krankenwagen und Oakes erzählt ihm, dass es sich bei ihnen wohl um das CIA-Team um Charlie Green und seine Leute handele. Auf elektronischem Weg findet er später heraus, dass die Chipkarte zum Hotel Zentral gehört und den Raum 204 öffnet.
Ivan, Cevas und Yuri versuchen noch einmal ins Hotel Europa zu gelangen. Sie wollen herausfinden, wo bei dem ganzen Durcheinander Shevlenko geblieben ist. Allerdings ist das Hotel durch eine Polizeikette abgeriegelt. Ivan nutzt einen falschen Pass und eine Zweitidentität als Mitarbeiter des österreichischen BKA. Auf diese Weise kommt er ins Gebäude und kann nach einigen Gesprächen schließlich mit dem leitenden Ermittler, Kommissar Oberdorfer, sprechen. Hier erfährt er, dass ein Zeuge, Scheich Abdul-Badi Abdul-Nasir Nader, berichtet hat, Shevlenko sei nach dem Trubel von zwei Leuten gestützt aus einem der Stallgebäude zu einer Limousine gebracht worden, die den Ort in schnellen Tempo verlassen hat. Laut Oberdorfer befindet sich der Zeuge derzeit im Hotel Meridian.
Uliana gelingt es noch, einen Mitarbeiter ihrer Redaktion zu erreichen und über das weitere Programm der Handelskonferenz zu befragen. So erfährt sie, dass in zwei Tagen in der russischen Botschaft eine Podiumsdiskussion mit Edelsteinfabrikanten unter der Leitung des Diamantenproduzenten De Beers stattfindet. Außerdem erfährt sie, dass noch ein Tag später eine Operngala den Abschluss der Handelskonferenz bilden wird.
Am nächsten Morgen beginnt sich Yuri einen Ausweis zu fälschen, mit dem er an der Podiumsdiskussion in der russischen Botschaft teilnehmen kann.
Die anderen Agenten fahren zum Hotel Zentral. Uliana nimmt die Chipkarte und betritt Zimmer 204. Offensichtlich ist hier saubergemacht worden: ein Desinfektionsgeruch liegt in der Luft. In einem Telefonbuch kann Uliana aber noch einen Kugelschreiber finden. Er steckt zwischen zwei Seiten mit einer Liste von Finanzinvestmentfirmen mit Büros in Wien. Uliana entdeckt außerdem einen Mülleimer auf dem Balkon, in dem offensichtlich Dokumente verbrannt wurden.
Zurück im Auto gibt Uliana die Informationen weiter. Die Agenten machen ein Brainstorming: Offensichtlich hat das CIA-Team versucht Shevlenko zu entführen. Das ist gründlich fehlgeschlagen. Irgendetwas hat die vier Männer umgelegt. Möglicherweise hat aber der Cleaner des CIA-Teams überlebt. Wer sonst hat in Zimmer 204 so gründlich saubergemacht? Vasily hackt sich daraufhin in das System der Hotelüberwachungskameras und findet immerhin ein Bild mit dem CIA-Team, das gerade das Hotel betritt. Es handelt sich um die vier Toten, die Vasily im sinkenden Krankenwagen gesehen hat – und eine Frau. Dann werden die Finanzinvestmentfirmen aus dem Telefonbuch überprüft: Vasily stößt auf CJH Investments, eine Firma, die er durch seine Agententätigkeit kennt: Es ist eine Scheinfirma, die im Auftrag des CIA tätig ist. Sie hat ein Büro in der Börsengasse, im Herzen von Wiens Bankenviertel.
Die Agenten fahren hin und beobachten eine halbe Stunde lang das Gebäude von CJH Investments. Dann verlässt eine Frau mit gesenktem Kopf die Firma. Es ist die Frau von dem Foto der Überwachungskamera des Hotels Zentral. Alle Agenten außer Cevas springen aus dem Auto und folgen ihr unauffällig. Die Frau steuert eine U-Bahn-Station an, fährt mit einer Rolltreppe nach unten und passiert längere Gänge, die Agenten sind ihr auf den Fersen. Da werden sie auf einer Treppe von zwei Männern überholt, die sich zwischen die Frau und die Agenten schieben, in ihre Taschen greifen und Messer zücken. Am Treppenabsatz angekommen erreichen die Charaktere eine menschenleere Haltestelle. Am anderen Ende des Ganges befinden sich ein Aufzug und drei weitere Männer. Sie haben aus einer Seitenwand einen Deckel zu einem Wartungstunnel entfernt.
Die Agenten versuchen die Männer auf irgendeine Art und Weise abzulenken, was nicht wirklich funktioniert. Daher schießt Ivan einem von ihnen ins Bein. Es kommt zu einem Schusswechsel, in dessen Verlauf drei der Männer zu Boden gehen. Durch gezielte Schüsse der Agenten werden die Revolver der beiden übrigen zerstört. Uliana versucht einen der Männer mit einem Messer in einen Nahkampf zu verwickeln, bei dem sie leicht verwundet wird. Die Frau, der die Agenten bis hierher gefolgt sind, zieht auch einen Revolver und nimmt am Kampfgeschehen teil. Während des gesamten Kampfes setzt sich aber langsam der am Ende des Ganges befindlich Aufzug in Bewegung und mit Entsetzen müssen die Charaktere feststellen, dass sich in dessen gläserner Kabine ein Zalozhniy befindet. Als sich die Tür des Aufzugs öffnet, wirft Ivan eine Rauchbombe. Die Agenten versuchen die Flucht zu ergreifen, aber noch bevor ihnen das gelingt, erscheint plötzlich aus dem Rauch heraus der Zalozhniy, erfasst die Frau in einem eisernem Klammergriff und zieht sie rückwärts in den Rauch. Vasily kann einen kurzen, etwas genaueren Blick auf den Zalozhniy werfen. Er trägt ein T-Shirt und besitzt komplett tätowierte Arme. Sein linker Arm, mit dem er die Frau umklammert, zeigt einen dreiköpfigen Adler und den russischen Satz: „Auf dich pissen wir!“ Mehr ist nicht drin... die Agenten fliehen.
Zurück an die Erdoberfläche! Seit Uliana erzählt hat, dass die Handelskonferenz in nur zwei Tagen endet, brennt den Agenten die Zeit unter den Nägeln. Uliana kauft sich edle Klamotten, Vasily zieht sich aus dem Internet ein Dokument, mit dem Elektroniker Aufträge erteilt bekommen, dann fahren alle zur Praxis des Herzspezialisten Dr. Ingolf und hoffen während seiner Mittagspause in seine Praxis gelangen zu können, um sich da einmal umsehen zu können. Die Agenten stellen fest, dass der Mann in einer Gemeinschaftspraxis mit drei weiteren Medizinern arbeitet. Es hat aber jeder seine eigene Sekretärin. Dr. Ingolfs Sekretärin ist Frau Steiner: Mitte 50, drahtige Figur, schrille Stimme, aufgedrehte blonde Zöpfe. Sie versucht Uliana gleich wieder hinauszuschmeißen: „MITTAGSPAUSE!“ Uliana zieht eine große Show ab und gibt sich als reiche Privatpatientin. Frau Steiner ist wenig beeindruckt: Sie habe es hier mit einer Koryphäe auf dem Gebiet der Herzmedizin zu tun! Etwas durcheinander gerät die gute Frau aber, als dann auch noch ein Trupp Elektriker auftaucht, die in Dr. Ingolfs Praxis irgendwelche Wartungsarbeiten durchführen wollen. Frau Steiner schaut sich den Auftrag an, kann die Unterschrift nicht entziffern, stöhnt über die Handschriften von Ärzten und lässt die Leute ein. Uliana zieht schmollend ab.
In Dr. Ingolfs Behandlungszimmer kopiert Vasily alle Daten des Computers und der Telefonanlage. Ivan entdeckt außerdem ein kleines Labor mit vielen Blutproben. Nach längerer Suche stößt er auf eine Probe Blut von Arkady Shevlenko, die er mitnimmt. Kurz vor der Rückkehr Dr.Ingolfs aus seiner Mittagspause verlassen die Agenten das Behandlungszimmer wieder.
Zurück in ihrem Hotelzimmer werten Vasiliy und Cevas die Daten aus: Shevlenkos Krankenprotokolle deuten darauf hin, dass der Herzschaden des Patienten wenigstens teilweise selbstverschuldet ist: der Spion vergiftet sich selbst. Die Agenten spekulieren, ob Shevlenko dadurch eventuell physischen oder chemischen Vernehmungen vorbeugen wollte – es sieht so aus, als ob jeder Versuch, Shevlenko unter Druck zu Geständnissen zu zwingen, voraussichtlich zu dessen Tod führt.
Die Agenten entdecken außerdem Informationen, die belegen, dass Ingolf Probleme hatte, ein Einreisevisum für die Vereinigten Staaten zu erhalten.
Die elektronischen Telefonprotokolle zeigen mehrere kürzlich eingegangene Anrufe vom Hotel Zentral. Alle diese Anrufe wurden sofort zu Dr. Ingolf durchgestellt während die meisten anderen Anrufe von Frau Steiner entgegengenommen wurden. Am Morgen des gegenwärtigen Tages ging außerdem ein Anruf von einem Handy aus ein, den Ingolf nie beantwortet hat.
Außerdem stellen die Agenten fest, dass Shevlenko am vorigen Tag einen Termin bei Dr. Ingolf hatte. Vor und nach diesem Termin waren eine ganze Serie von Anrufen an Ingolfs Praxis gerichtet waren.
Der Abend vergeht mit weiteren Recherchen. Ivan verfolgt die Tattoos, die Vasily am Arm des Zalozhniy erblickt hat. Bei dem dreiköpfigen Adler und dem Satz „Auf dich pissen wir!“ handelt es sich offenbar um lästerliche Verballhornungen russischer Insignien und der russischen Hymne wie sie in der russischen Mafia als Gefängnistattoos bekannt sind. Ivan bekommt heraus, dass es einen russischen Milizoffizier und Kriminalwissenschaftler namens Danzig Baldajew gab, der mehrere Bücher über die Entschlüsselung dieser Gefängnistattoos geschrieben hat. Ivan nutzt die Universitätsbibliothek, meldet sich an, bestellt einen Einblick in den Scan von Baldejews Buch und liest. Dabei stößt er überraschenderweise auf ein Beispiel, dass genau die beobachteten Tattoos erläutert. Angegeben ist sogar der Name des Kriminellen, der diese Tattoos trug: Es handelt sich um Aslan Ussojan alias Opa Hassan, ein ehemals hochrangiges Mitglied der Lisky Bratva. Der Mann geriet nach einem internen Führungskampf ins Gefängnis und verkündete nach seiner Entlassung im Jahre 2011 allen seinen Gegnern den offenen Krieg – einer seiner Gegner war inzwischen die Lisky Bratva. Ussojan wurde 2013 auf offener Straße durch einen Heckenschützen per Kopfschuss ermordet. Ivan verlässt zufrieden die Bibliothek.
Vasiliy und Cevas versuchen gemeinsam der Spinnenfrau vom Donauufer auf die Schliche zu kommen. Nach langen, unfruchtbaren Recherchen, stoßen sie schließlich auf ein Gemälde, das einst in der Wiener Staatsoper hing, im Krieg in Sicherheit gebracht wurde und gegenwärtig im Kunsthistorischen Museum hängt. Die Herkunft des Bildes ist unbekannt, es entstand aber ungefähr im Jahr 1860. Es trägt den Titel „Aschenwolken“ und zeigt einen jungen Adligen, der eine Frau umarmt, während im Hintergrund eine Villa in Flammen aufgeht. Allgemein wird das Bild als Allegorie für den Untergang des Adels in der österreichisch-ungarischen Monarchie verstanden. Vasily muss erstaunt feststellen, dass die Fau auf dem Bild eine frappierende Ähnlichkeit mit der Spinnenfrau besitzt. Der dunkelhaarige Mann trägt einen Schnauzbart, hat schwarze, durchdringend blickende Augen und eine energisches Kinn. Er trägt eine Galauniform mit einem Wappen, das einen abgerissenen Büffelkopf in einem von Blau und Rot gespaltenem Feld zeigt. Zwischen den silbernen Hörnern und an beiden Seiten des Kopfes erscheint je ein goldener, sechszackiger Stern.
Cevas kann berichten, dass der Mann aufgrund seiner Kleidung ein Rumäne sein dürfte. Das Wappen ist das Wappen des Herzogtums Bukowina, dem äußersten Ausläufer der österreich-ungarischen Monarchie zur Entstehungszeit des Gemäldes im heutigen Nordrumänien.
Vasily scannt die beiden gemalten Personen und versucht über einen Gesichtsvergleich weitere Informationen über deren Identität zu finden. Bei dem Mann führt das zu etlichen Rumänen ohne signifikante Gemeinsamkeit. Bei der Frau stößt Vasily aber ein paarmal auf ein und denselben Namen: Gräfin Dolingen von Graz. Er findet heraus, dass Gräfin Dolingen von Graz einem alten Geldadel angehört. Ein paar Gerüchte und Berichte aus Boulevardzeitungen bezeichnen sie als It-Girl, sie ist aber trotzdem in den Medien weitgehend abwesend. Das Material reicht gerade aus, um der Gräfin einen entsprechenden Ruf zu verleihen. Zudem stellt Vasily fest, dass einige der Zeitungsartikel Fälschungen sind. Irgendjemand scheint immer mal wieder neue Geschichten um Gräfin Dolingen von Graz zu erfinden, um ihr eine Tarnidentität zu verschaffen.
Zuletzt begibt sich Yuri in das Hotel von Scheich Abdul-Badi Abdul-Nasir Nader. Er geht ins Restaurant, wartet, bis der Mann, von einer schönen Europäerin begleitet, zum Abendessen erscheint und stellt sich ihm als libanesischer Geschäftsmann vor. Die Männer führen ein freundschaftliches Gespräch. Yuri erfährt, dass Nader Shevlenkos Seminar über Bergbau und Juwelengewinnung leider nicht besuchen konnte, weil er anderweitige Verpflichtungen hatte. Er liefert aber eine genauere Schilderung des Vorfalls im Garten des Hotels Europa: Nader hat gesehen, wie nach dem ganzen Aufruhr Shevlenko von einer Frau und einem Mann gestützt zu einer Limousine gebracht und weggefahren wurde. Die Personenbeschreibungen deuten darauf hin, dass es sich bei der Frau um seine junge, hübsche Begleiterin, bei dem Mann um seinen Leibwächter handelte. Nader äußert daraufhin sein Erstaunen darüber, dass die Frau gänzlich Herrin der Lage gewesen zu sein schien, während der Mann ihr ständig irgendwelche aufgeregten Fragen stellte, auf die sie nur mit den Schultern zuckte.
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Offenbar schaffen meine Spieler in diesem Abenteuer pro Sitzung genau einen Tag. Probleme bereitet mir manchmal, dass sie eine im Abenteuer geplante Szene nur halb durchziehen. Es gibt noch keinen Hinweis auf Anna Shevlenko und auch noch keinen auf das Lisky Bratva Bordell Gefängnis in der Veronikagasse. Mal sehen, wie das ausgeht. Ich war etwas überrascht, wie wichtig doch der Zeitfaktor für dieses Abenteuer ist. Dennoch glaube ich, dass wir das schon hinbekommen. Es gibt einfach so viele Hinweise – irgendwie gelangen die Spieler schon ans Ziel. Ich habe in der Sitzung übrigens einen tollen Storyaufhänger geliefert bekommen: Oakes hat natürlich alle Daten von Vasilys Laptop kopiert, bevor er es ihm zurückgegeben hat. Damit weiß Edom ziemlich genau, was die Agenten so treiben und dürfte spätestens jetzt aufmerksam auf sie geworden sein.