Letzten Endes ist die Frage, wie weit "unbewaffnet" zu sein einen Charakter nun
tatsächlich behindert, sowohl eine des Kampagnenrealismusniveaus als auch eine der genaueren Situation.
1.) Realismus: In einer Kampagne, in der es für Kung-Fu-Mönche und muskelbepackte Barbaren kein großer Akt ist, mit weniger tauglichen Möchtegern-Rittern schon mal Kegeln und Domino mit Rasseluntermalung zu spielen, ist Waffenlosigkeit wahrscheinlich von vornherein
kein Problem.
Soll dagegen Ausrüstung tatsächlich eine größere Rolle spielen (und im richtigen Leben beispielsweise haben die meisten bekannten Herrscher ihre Armeen schon aus gutem Grund nicht einfach nur im Lendenschurz mit bloßen Fäusten losgeschickt, wenn's also entsprechend "historischer" sein soll, mag das sinnvoll sein), dann sieht das gegebenenfalls schon etwas anders aus -- und zwar auch dann, wenn man das Ganze sonst gar nicht weiter mechanisch verregelt.
2.) Situation: Ein Punkt, der mir in dieser Beziehung gerade speziell durch den Kopf geht, ist, daß es in so einem Fall möglicherweise gar nicht so sehr auf den Unterschied in der
Bewaffnung ankommen mag als vielmehr auf den in der jeweiligen
Rüstung. Klar, ein Unbewaffneter im Rüschenhemd schaut gegen einen Schwertkämpfer mit anständigem Kettenharnisch (oder so) etwas dumm aus seiner Wäsche -- aber was, wenn der Unbewaffnete seinerseits eine ähnliche Rüstung trägt, die ihn gegen das Schwert seines Gegenübers auch dann noch einigermaßen schützt, wenn er gerade seine eigene Waffe verloren hat, oder wenn umgekehrt der Schwertkämpfer auch nur normale Kleidung anhat, die
ihm gegen beispielsweise einen gut abgepaßten gezielten Tritt vors Schienbein nicht viel nützt?
Von kleinen Details wie "na schön, ich bin unbewaffnet, das heißt, ich habe
zwei Hände frei und er nur eine, wenn überhaupt..." mal ganz zu schweigen.