Ich bin bei meinem Beispiel davon ausgegangen, dass der Gegner den Kessel deshalb in Richtung des Apekt-Erschaffenden umstößt, weil er dort einen rutschigen Boden erzeugen möchte, durch den diejenigen Charaktere, die dort stehen, im Kampf weitere Nachteile erleiden könnten. Das sollte Create an Advantage sein, nicht wahr? Wenn ich Nocturama und Lord Borsti richtig verstanden habe, muss ich bei der Erzählung jetzt Rücksicht darauf nehmen, dass der Aspekt für den ursprünglich Erschaffenden trotzdem noch brauchbar ist.
Nach ein paar ratternden Gehirnwindungen habe ich´s begriffen. Fällt mir derzeit noch etwas schwer...
Ich halte fest:
1. Ein Aspekt sollte nach Möglichkeit eine gewisse Gültigkeitsdauer besitzen. Ist er zu flüchtig, geht er eher in Richtung Boost. Kommentar: Ja, das verstehe ich. Aber was mache ich als Spielleiter, wenn ein Spieler nun den Kessel mit Fischsuppe herbeierzählt? Sage ich dann: Nimm lieber was anderes, so´n Kessel ist schnell ausgeleert! Vielleicht finden ich und die Gruppe den Kessel ja sogar besonders stimmungsvoll, weil er aus irgendwelchen anderen Gründen nun gerade besonders schön hier in die Szene hineinpasst. Darf er dann als Aspekt gar nicht eingesetzt werden? Wie wäre es denn, wenn man ihn nach dem Einsatz durch den Gegner nicht aus dem Spiel nimmt, sondern umwandelt (z. B. kann aus "Kessel mit heißer Fischsuppe" nun "heißer, schwerer Kupferkessel" werden, auf den der ursprünglich Erschaffende immer noch seine freie Anwendung haben könnte).
2. Den Hinweis auf die Frage nach der Absicht fand ich ziemlich wichtig. Ich glaube, er findet sich auch irgendwo in den Regeln, ich hatte ihn aber nicht mehr ganz so präsent im Hirn. Ein paar der Schwierigkeiten können sich dabei in der Tat in Wohlgefallen auflösen.
3. Wenn alles nichts hilft, muss die Erzählung das Problem berücksichtigen. Wenn der Gegner durch das Ausschütten der Fischsuppe einen weiteren Aspekt erschaffen möchte (Create an Advantage also), kann er nicht den freien Einsatz des zuvor erschaffenen Aspekts beseitigen. Also muss die Erzählung so formuliert werden, dass dieser freie Einsatz immer noch möglich ist.
Anfänglich war ich von diesem 3. Punkt nicht sehr begeistert. Ich habe gedacht, es gäbe eine goldene Regel und die besagt, dass man sich zuerst überlegen soll, was man tun will und dann, wie man das mit den Regeln umsetzen kann. Nun bin ich hier in einer Lage, in der ich mir überlegen muss, was geschieht, damit die Regeln nicht hinfällig werden. Fand ich doof.
So langsam begreife ich aber, dass man das auch anders sehen kann. Wenn ein Charakter mit Create an Advantage: Notice den Kessel mit heißer Fischsuppe entdeckt, hat er bereits einen Vorteil errungen. Wenn der Gegner den Kessel umkippt um seinerseits einen Vorteil zu erringen und der ursprüngliche Vorteil damit ohne überwunden worden zu sein annulliert würde, wäre der Erzählung bereits Gewalt angetan. Die entsprechende Formulierung, die gewährleistet, dass der Vorteil erhalten bleibt, ist also im Prinzip gleichbedeutend mit der Forderung, Regelungen zu finden, mit denen die Handlungen der Charaktere umgesetzt werden können.
Alles nicht so einfach... aber ich denke, ich bekomme es hin.
Danke, Chiarina.