Um einen stärkeren Charakter spielen zu können muss man aber die klassenbalance nicht durcheinander bringen. Man kann auch einfach einen stärkeren Charakter spielen. Und dies von vornherein in der Gruppe so abstimmen. Es jedem ersichtlich machen.
Wer bringt denn die Klassenbalance durcheinander? Derjenige, der den Zauber "knock" als das versteht, was er ist, nämlich eine Notfallhilfe (falls kein Schurke zur Hand ist) oder derjenige, der mit RAW argumentierend darauf besteht, dem Schurken das Spotlight klauen zu dürfen, weil der Zauber das eh besser kann?
Davon ab verweise ich auf Feuersänger (und wie froh bin ich, dass man meine Posts offenbar auch richtig verstehen kann): Es geht darum, dass verschiedene Klassen innerhalb des Systems verschiedene Powerniveaus bedienen, was bei jeweiliger Klassenwahl entsprechende Möglichkeiten bietet. Das hat man in der 4E ab System so eben nicht. Dabei geht es gar nicht darum, einen stärkeren Charakter spielen zu wollen, sondern die für das jeweilige Spiel passenden Charaktere.
Nichts anderes ist es aber wenn ein Charakter zwar Stufe X dranstehen hat, aber Stufe x+3 drin steckt.
hat er ja nicht. Es sei denn, man baut ihn mit Absicht darauf hin.
Entweder verstehe ich Dich nicht richtig, oder Deine Logik ist ein wenig verquer. Wenn ich nicht den Roxxor-Charakter baue, den ich bauen möchte, weil ich Rücksicht auf meine Mitspieler nehmen will, schränke ich mich ein. Wenn ein Spiel Regeln hat, um die Charaktere auf eiem vergleichbaren Machtniveau zu halten, ist das ebenfalls eine Einschränkung.
Naja, gegenseitige Rücksichtnahme ist für mich Grundvoraussetzung des Spiels, insoweit gehe ich davon aus, dass die bei allen vorhanden ist. Was auch bedeutet, das jeder mal Rücksicht nimmt. Mit Leuten, die ungehindert ihrem Egoismus frönen wollen, kann ich hingegen wenig anfangen. Und zwar auch dann, wenn das System den Egoismus von vorneherein unterbindet. Den zweiten Satz unterschreib ich, das hab ich ja in Bezug auf die 4E so geäußert.
Wenn ich nun ein weitgehend klassenneutrales Balancing habe so kann ich jedes gewünschte Powerniveau mit jedem Charakterkonzept abdecken. Ist dies nicht mehr so dann bin ich auf bestimmte Konzepte beschränkt.
Kannst du nicht, denn bestimmte Charakterkonzepte machen auf unterschiedlichen Powerniveaus wenig bis keinen Sinn.
Der Ansatz Klassen in Tiers einzuteilen muss letztlich immer zu einer Einschränkung der Charaktervielfalt führen
Alleine die Tatsache, dass es nicht ein einziges 4E-Konzept gibt, dass ich nicht mit Leichtigkeit auch in der 3e umsetzen kann, führt diese behauptung ad absurdum.
Die SCs mit all ihren Bau-Optionen schreien regelrecht danach, effizient ausgebaut zu werden.
Finde ich zum Beispiel nicht. Für mich schreien die danach, ganz viele unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen bauen zu können. Manche davon sind effizienter, andere ineffizienter, das kann ich dann ganz nach Bedarf der Runde wählen.
Seltsamerweise war es in meinen Gruppen immer so, dass die Gruppe sich einfach von sich aus ergänzt hat. Wie in einem MMORPG, vielleicht nicht ganz so statisch in Tank, DD und Healer, aber auch nicht ganz so weit entfernt davon.
So kenne ich das auch. Ich bin ehrlich gesagt auch davon überzeugt, dass in einem großen Teil der Gruppen viele der angeblichen Balanceprobleme gar keine große Rolle spielen, weil die Spieler eben nicht alle Bücher durchforsten, um noch das letzte Quentchen aus ihrem Charakter zu pressen.
Ja, aber genau deshalb will ich mich ja in eine Rolle, in einen Charakter hineinversetzen. Um diesen besser ausspielen zu können. Jede Entscheidung die auf etwas anderem beruht als auf der Frage: "was würde dieser Charakter tun?" erzeugt eine Distanz zu diesem.
Das ein Charakter eine Fähigkeit, die er besitzt, nicht einsetz, davon halte ich jetzt auch nicht so besonders viel. Aber um beim Magier zu bleiben: Die Entscheidung, seinen Charakter den Zauber "knock" nicht lernen zu lassen, ist ja eine ooc-Entscheidung (die idealerweise ingame begründet ist). In diesem Fall kommt es gar nicht zu dem von dir konstruierten Konflikt, da er ingame gar nicht tun kann, was du ihm out of game nicht gegeben hast.
Oder anders gesagt: dein Problem ("Jede Entscheidung die auf etwas anderem beruht als auf der Frage: "was würde dieser Charakter tun?" erzeugt eine Distanz zu diesem.") stellt sich erst gar nicht.