Autor Thema: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob  (Gelesen 78396 mal)

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Offline Thandbar

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #500 am: 22.08.2013 | 13:54 »
Abgeschreckt fühle ich mich in erster Linie von Systemen, bei denen "Balance" lediglich "Jacke wie Hose" bedeutet.

Ja, und das ist leider das, was viele unter Balance verstehen. Bei Computerspielen kenne ich das, und die folgende Vereinheitlichung, die einer solchen Vorstellung nachgibt, tut dem Spiel nicht gut - siehe WoW.
"Wähwähwäh, warum habe ich als Zerg keine unsichtbaren Einheiten und der Protoss hat so viele, das ist nicht gebalanced!"
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #501 am: 22.08.2013 | 13:59 »
Eben nicht. Option A ist eventuell genau das, was mich interessiert, mir passt nur die Umsetzung im System nicht. Links liegen lassen ist also keine Lösung

Nur ist die Chance dass jemand Option A gerne stark hätte genauso hoch wie die Chance dass jemand Option A gerne schwach hätte.

Du sagst ich käme nicht darauf dass Spieler dies wollen würden. Ehrlich gesagt finde ich dies völlig nachvollziehbar. Den umgekehrten Fall aber genauso.

Und genau weil ich nicht vorhersehen kann ob Spieler gerne wollen dass Option A mächtiger als Option B ist oder umgekehrt ist es sinnvoll sie gleich mächtig zu machen.

Nimm mal ein anderes Beispiel: Die Geschwindigkeit in der Magier und Kämpfer Macht hinzugewinnen. Ganz offenbar geht dies beim Magier schneller voran. Finden dies Spieler gut? Oder schlecht? Für beides gibt es gute Argumente. Für das gute "Magier sind nunmal rein vom Topos her mächtiger", für die entgegengesetzte Meinung: "Dass Magier mächtig sind liegt in ihrem Topos daran dass sie die alten Typen mit Bart sind, nicht daran dass sie schneller lernen".

Und es werden sich genug Leute finden die eine der beiden Seiten verteidigen wollen. Oder gleich noch eine dritte Meinung haben.

Balance ist immer auch ein Ausgleich. Ja natürlich kann ich der Meinung sein dass Magier schneller stark werden sollen als Kämpfer. Aber ein gutes System, das möglichst viel Freiheit in der Charaktererstellung bieten will sollte einen Ausgleich finden.

Online Arldwulf

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #502 am: 22.08.2013 | 14:00 »
Abgeschreckt fühle ich mich in erster Linie von Systemen, bei denen "Balance" lediglich "Jacke wie Hose" bedeutet.

Ja, da hast du natürlich völlig recht. Ich würde sogar so weit gehen und sagen dass dies dann nichts mehr mit Balance zu tun hat. Einfach weil dort ja nicht mehr zwei verschiedene Dinge ausgeglichen werden sondern zwei gleiche Dinge. Die man naturgemäß gar nicht ausgleichen muss.

Offline Slayn

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #503 am: 22.08.2013 | 14:02 »
Abgeschreckt fühle ich mich in erster Linie von Systemen, bei denen "Balance" lediglich "Jacke wie Hose" bedeutet.

Also z.B. "Es ist völlig egal ob du Langschwert, Streitaxt, Kriegshammer oder Speer auf deinen Charakterbogen schreibst, regeltechnisch ist das immer eine Einhandwaffe und die Werte sind immer die gleichen".
Das langweilt mich. Enorm!
Hingegen das "Alles hat seine kleinen Vor- und Nachteile" samt Aufteilung in Simple und Martial Weapons von 3.X finde ich da insgesamt gar nicht schlecht. Da gibt es ein paar _leicht_ überlegene Auswahlen, aber es ist trotzdem keine Katastrophe, wenn man als Kleriker die traditionelle Heavy Mace nimmt statt den situational etwas effektiveren Morgenstern.
Anders schaut es da bei den Exotic Weapons aus; die meisten sind Traps / Blödsinn, nur die Spiked Chain ist wie schon gesagt der absolute Goldstandard und weit und breit die einzig vernünftige Auswahl. (In einigen Splats gibt es auch noch vereinzelt sinnvolle Alternativen.)

Mal als reine Denkübung gesehen:
Stell dir vor, wir verorten jeder Klasse eine Punktewert. Schurke ist 60 Punkte Wert, Wizard 100.
Dein Ansatz von Balance ist oft: Ok, dann kappen wir beim Wizard 40 Punkte. Im Gegensatz dazu könnte man immer sagen: Ok, dann geben wir dem Schurken 40 Punkte. System Mastery wäre dann, eine 100 Punkte Klasse wie 110 Punkte zu spielen, was legitim ist.

Die Sache ist also dann keine stupide Vereinheitlichung, was du bei Waffen kritisierst, bei Castern aber irgendwo forderst, sondern diese besagten 40 Punkte für den Schurken zu bekommen, etwa eben dadurch im Features zu geben, die Waffenschaden, Sneak und TWF automatisch anhebt, bis er bei 100 Punkten ist. der schlaue Spieler könnte dann, durch System Mastery, noch diese virtuellen 10 Punkte rausholen.

Im Gegensatz dazu müssten APs/Monster auch angepasst werden, einfach indem man sagt: hast du eine 40-60 Punkte Gruppe, sieht der Kampf so und so aus...
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Offline Wormys_Queue

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #504 am: 22.08.2013 | 14:16 »
Und genau weil ich nicht vorhersehen kann ob Spieler gerne wollen dass Option A mächtiger als Option B ist oder umgekehrt ist es sinnvoll sie gleich mächtig zu machen.

Nein. Es ist sinnvoll, mehrere Möglichkeiten (A>B, A=B, A<B) anzubieten oder wenigstens den Spielern die Möglichkeit einzuräumen, sich das selbst zu basteln. Ist natürlich ein mehr an Arbeit, gerade deswegen war und ist aber die OGL so ein genialer Gedanke.
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Online Arldwulf

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #505 am: 22.08.2013 | 14:23 »
Sehe ich durchaus ähnlich, und selbst etwas basteln zu können ist eine Super Sache.

Aber dies ändert eben nichts an der Frage was der Verlag veröffentlchen sollte. Und hier wäre die Version von Option A welche Option B Gleichberechtigt ist am wichtigsten.

Einfach weil es leichter ist etwas aus der Balance zu bringen als diese zu erreichen. Und weil die Spieler dann bewußt die Entscheidung treffen etwas stärker als etwas anderes zu machen - anstatt dies erst später im Spiel festzustellen.
« Letzte Änderung: 22.08.2013 | 14:30 von Arldwulf »

Offline Feuersänger

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #506 am: 22.08.2013 | 14:28 »
@Slayn:
In diese Punkte umgerechnet, würde ich die Tiers etwa wie folgt verorten:

T1 = 100+
T2 = 80-90
T3 = 50-60
T4 = 30-40
T5 = <25

(Wie du siehst, wäre das Verhältnis Wizard/Rogue also nicht 100:60, sondern eher 100:35.)

Auf dein Beispiel übertragen, ist das Problem bei diesem Ansatz ganz einfach, dass bereits 80 Punkte reichen, um das Spiel zu sprengen. "Let's make each class equally broken" ist kein guter Designansatz. Wirklich nicht. Es wäre absolut kontraproduktiv, und für den Spielleiter unmöglich zu handhaben, wenn jeder Charakter T1 wäre.
Der Sweet Spot liegt wie gesagt für mich (und viele andere) bei T3, mit den zuvor beschriebenen Kompetenzen und Grenzen. Natürlich mag es auch Leute geben, die niedriger oder höher spielen wollen, das ist halt Geschmackssache. Jedenfalls ist es für meinen bevorzugten Spielstil erstrebenswert, dass die höheren Klassen auf T3 gekappt und die niedrigeren auf T3 aufgebohrt werden.
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Offline Wormys_Queue

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #507 am: 22.08.2013 | 17:06 »
Einfach weil es leichter ist etwas aus der Balance zu bringen als diese zu erreichen.

Das sehe ich genauso. Führt aber im Design dazu, das man sich entscheiden muss, auf welchem Machtniveau man es ausbalancieren will. Und egal, wie man sich entscheidet, man kriegt in jedem Fall ein Problem mit den Spielern, denen das gewählte Machtniveau nicht behagt. Das ist genau das, was der 4E passiert ist. Die einen haben bemängelt, dass ihnen der Kämpfer plötzlich zu stark geraten ist, die anderen, dass der Magier abgeschwächt wurde. Und beide Gruppen sind lieber bei einem System geblieben, dass balanceteschnisch gesehen die Klassen schlechter umsetzt.
Und meine Vermutung ist, dass das zwangsläufig passiert, wenn man den Balancegedanken zu stark betont, weil das eben die Wahl eines gemeinsamen Machtniveaus bedingt, das stets nur einem Teil der Spieler mundet.
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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #508 am: 22.08.2013 | 17:17 »
Die 4e ist an vielem gescheitert. Aber hier gehört sie nicht wirklich hin.

Dass Balancing von Kämpfer und Magier war dort aber eher etwas das positiv aufgenommen wurde. Oder anders gesagt: ohne dies hätte die Edition noch schlechtere Kritiken erhalten. Und dann sogar berechtigt.

Offline Roland

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #509 am: 22.08.2013 | 17:38 »
Und meine Vermutung ist, dass das zwangsläufig passiert, wenn man den Balancegedanken zu stark betont, weil das eben die Wahl eines gemeinsamen Machtniveaus bedingt, das stets nur einem Teil der Spieler mundet.

Ich sehe es in der Tat als einen der Vorteile von D&D2/Pathfinder an, dass man sich durch die Wahl der Klasse auch einen Platz in der Gruppenhierarchie aussuchen kann. 
Das Problem ist nur, dass man diesen Platz dann auch ausfüllen können und wollen sollte. 
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Offline Talim

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #510 am: 22.08.2013 | 17:52 »
Bei uns hatte Gruppenhierachie noch nie was mit der Klasse zu tun. Entweder spielt man nen Anführtertyp oder lässt es bleiben.

Offline Roland

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #511 am: 22.08.2013 | 17:55 »
Da hab ich mich etwas unklar ausgedrückt, mir gehts um die Hierarchie/die Rollenverteilung unter den Spielern, nicht unbedingt unter den Charakteren.
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Offline Feuersänger

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #512 am: 22.08.2013 | 18:16 »
Moment. Soll das jetzt heißen, dass ich durch eine bestimmte Klassenwahl zum Anführer der Spielergruppe werde, gleichzeitig aber mein Charakter nicht unbedingt Anführer der Party sein wird?
Komm ich jetzt nicht mit.
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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #513 am: 22.08.2013 | 18:18 »
Ich sehe es in der Tat als einen der Vorteile von D&D2/Pathfinder an, dass man sich durch die Wahl der Klasse auch einen Platz in der Gruppenhierarchie aussuchen kann.  
Das Problem ist nur, dass man diesen Platz dann auch ausfüllen können und wollen sollte.  

Aber wäre es nicht viel besser wenn ich dies unabhängig von der Klasse wähle?

Indem man diese Entscheidung mit der Klassenwahl verknüpft schränkt man auch die Zahl der Klasssen ein die für ein bestimmtes Niveau zur Verfügung stehen. Der bessere Ansatz ist doch zu sagen: OK, Paul will etwas mächtiger spielen, Max dagegen im Hintergrund bleiben - und dann unabhängig von der Klassenwahl dies mechanisch zu unterstützen.

Sei es durch den Hebel Point buy punkte oder erhöhten Anteil an Erfahrungspunkten. Gerade bei letzterem ist der Unterschied zu schnellerem Anstieg im Powerlevel bei unbalancierten Klassen ja nur noch dass man dies bewußt tut und jeder Mitspieler dies sieht. In einem ausbalancierten System kann ich ja die gleichen Unterschiede im Powerlevel haben. Nur dort eben bewußt weil ich dies will, und meine Gruppe. Nicht vom System vorgegeben.
« Letzte Änderung: 22.08.2013 | 18:23 von Arldwulf »

Offline Wormys_Queue

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #514 am: 22.08.2013 | 20:07 »
Die 4e ist an vielem gescheitert. Aber hier gehört sie nicht wirklich hin.

Die 4E ist genau das System, das den Versuch unternommen hat, Balance ins D&D-Land zu bringen. Klar gehört die hier hin.

Zitat
Dass Balancing von Kämpfer und Magier war dort aber eher etwas das positiv aufgenommen wurde. Oder anders gesagt: ohne dies hätte die Edition noch schlechtere Kritiken erhalten. Und dann sogar berechtigt.

Die Kritik war eh berechtigt,aber das können wir getrost hier rauslassen. Fakt ist: Die 4e ist deutlich besser balanciert als die Vorgängeredition. Und hat nicht nur, aber auch deswegen gut die Hälfte ihrer Spielerschaft verloren. Und das zeigt eben, dass für sehr viele Spieler Balance nicht der zentrale Punkt für ihren Spielspass darstellt.
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Online Arldwulf

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #515 am: 22.08.2013 | 20:36 »
Dein Bemühen hier die 4E um jeden Preis in die Diskussion hineinzubringen in allen Ehren, aber hatten wir eigentlich schonmal eine 4E Diskussion in der die Erwiderung "so steht das leider nicht in den Büchern" die falsche Erwiderung gewesen wäre? Selbst hier im Thread bei deinem Einwand bezüglich der Paragon Pfade galt dies doch nun wieder.

Ist doch auch ok. Du spielst sie nicht, du beschäftigst dich nicht damit.

Musst du auch nicht. Das ist nichts schlimmes. Du brauchst keine Ahnung von der 4E zu haben.

Es macht nur Diskussionen darüber sehr nutzlos. Erst Recht wenn die Diskussionen dann über die Motivationen anderer Spieler gehen sollen etwas zu spielen oder dies sein zu lassen.

Wenn du wirklich so überzeugt bist das Spieler Imbalance wollen hab ich ein Experiment für dich. Geh doch mal in eine beliebige Spielrunde und schlage vor das von heute an Spieler 1 mehr Exp erhält als Spieler 2. Also schneller zu einem höherem Powerlevel kommt. Wie viele Prozent der Spieler würdest du schätzen sind von diesem Vorschlag begeistert? Wie viele fänden ihn gut?

Wir hatten hier mal eine tolle Diskussion über Levelunterschiede bei Charaktern innerhalb einer Gruppe. Ich war damals dafür (und find das auch immer noch toll) - aber dies war eine absolute Minderheitenposition. Die meisten Spieler äußerten stattdessen dass dies langweilig sei, nicht funktionieren würde oder dergleichen. Das ist das lustige daran: Offene Imbalance wird weitgehend abgelehnt. Und sobald diese Imbalance ins Spiel kommt ohne das die Spieler sich bewußt dafür entscheiden soll dies ein Mittel sein um Spieler zu einem System zu bringen?

Warum gibt es dann so oft Balancingdiskussionen um die 3E/3.5 und Pathfinder RPG?  Und warum gibt es eigentlich im 4E Forum keine Threads "hey, ich fände es viel besser wenn die Balance schlechter wäre"?

Das ganze ist nicht mehr als eine Strohmanndiskussion. Es wurde weiter ja oben schon gesagt dass auch bei dir der Turm möglichst stabil ist. Und von anderen gesagt dass die Balance nachträglich durch den Spielleiter kommt. Worum geht es also? Nur darum möglichst keine Kritik am System zuzulassen? Was ist denn schlimm daran? Wir sind hier in einem 3.5/Pathfinder RPG Thread, und irgendwie hast du nichts besseres zu tun als zu sagen: Hey, aber die 4E....

Wenn du über die 4E reden willst: Da gibt es ein tolles Unterforum. Wie wärs mal darüber zu reden wie beispielsweise dem Threaderöffner geholfen werden kann wenn er die unterschiedliche Aufstiegsgeschwindigkeit von Magier und Kämpfer anspricht?
« Letzte Änderung: 22.08.2013 | 20:42 von Arldwulf »

ErikErikson

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #516 am: 22.08.2013 | 20:41 »

Wenn du wirklich so überzeugt bist das Spieler Imbalance wollen hab ich ein Experiment für dich. Geh doch mal in eine beliebige Spielrunde und schlage vor das von heute an Spieler 1 mehr Exp erhält als Spieler 2. Also schneller zu einem höherem Powerlevel kommt. Wie viele Prozent der Spieler würdest du schätzen sind von diesem Vorschlag begeistert? Wie viele fänden ihn gut?

Die wollen schon Imbalance, aber dergestalt, das der Experte durch Anwendung von Expertenwissen mehr XP bekommt. geh in ne klassische RPG Runde und schlag vor, das die erfahrensten Spieler nie mehr XP haben dürfen als der unerfahrenste Spieler. Da bekämst du was zu hören.

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #517 am: 22.08.2013 | 20:44 »
Die wollen schon Imbalance, aber dergestalt, das der Experte durch Anwendung von Expertenwissen mehr XP bekommt. geh in ne klassische RPG Runde und schlag vor, das die erfahrensten Spieler nie mehr XP haben dürfen als der unerfahrenste Spieler. Da bekämst du was zu hören.

Klingt ja auch nach einem super Plan. Bloß hat dies eben nichts damit zu tun dass Klasse A stärker als Klasse B ist.

Das Expertenwissen zeigt sich ja darin dass ein Experte mit Klasse A stärker ist als ein Laie, und dies genauso für Klasse B gilt. Dass er mit jeder Klasse gleich gut sein Expertenwissen zeigen kann.

Offline Feuersänger

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #518 am: 22.08.2013 | 20:45 »
Die wollen schon Imbalance, aber dergestalt, das der Experte durch Anwendung von Expertenwissen mehr XP bekommt.

Naja, das nu nicht. Da die XP in D&D gleichmäßig verteilt wird, bzw im Falle von unterschiedlichen Leveln die niedrigeren sogar _mehr_ XP bekommen (bis sie aufgeholt haben), kann das gar nicht der Fall sein. Das ist den Powergamern auch völlig wurscht. Denen reicht das Bewusstsein, mal wieder so richtig gerockt zu haben. Dabei wollen sie (meistens) nicht besser sein als die anderen, und sie wollen keine höheren Belohnungen, sie wollen nur das Spiel schlagen.
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Offline Rhylthar

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #519 am: 23.08.2013 | 08:48 »
Zitat
T1 = 100+
T2 = 80-90
T3 = 50-60
T4 = 30-40
T5 = <25

Hier möchte ich nochmal drauf eingehen, ohne jetzt zu überprüfen, ob diese Punkteeinteilung so stimmig ist (kann und will ich auch gar nicht, ist aber auch irrelevant für meine Aussage).
Dieser Punkteeinteilung würde ich die gleiche Einteilung für Spielertypen gegenübersetzen, also wäre ein T1 Spieler der absolute regelfeste, auf Optimierung erpichte Spielertyp, während T5 eher derjenige ist, der Regeln rudimentär kennt und so "dahin spielt". Was bedeutet, dass ein T1 Spieler mit einer T3 Klasse sehr wahrscheinlich einen T5 Spieler mit T1 Klasse "an die Wand spielt". Oder dasselbe passiert, wenn ich beiden Spielern eine T3 Klasse gebe. Eventuell sogar dieselbe.

Wie könnte ich das vermeiden?
Nun, entweder durch ganz krasse Trennung der Aufgaben a la Shadowrun (Decker vs. Magier) oder (jetzt bin ich wieder bei Optionen) die Auswahl an möglichen Optionen zu beschränken und zwar so stark, dass die Lücke zwischen den Spielertypen und was sie aus ihren Charakteren machen können nicht zu groß wird. Kurz: Den T1 Spieler in seinen Möglichkeiten beschneiden und den T5 Spieler quasi den Charakter so "leicht" machen, dass er selbst mit der Spielweise annähernd am T1 Spieler dranbleibt.

(Das ist natürlich das Extrembeispiel an Spielertypen am Tisch; wird häufig so nicht vorkommen, aber in der Theorie ist es genau so möglich wie T1 Klassen das Spiel sprengen können).

PF/3.5 hat da eben den anderen Weg gewählt. Hau Optionen raus noch und nöcher, Spielleiter und Spieler werden es gemeinsam richten. Man findet sich irgendwo auf gemeinsamen T-Stufen zusammen und selbst wenn Unterschiede da sind, gleichen die Spieler und der Spielleiter es selbst aus.

Un diesen Ansatz halte ich persönlich für wesentlich besser, als eine Gleichmacherei (Balance) von Klassen und Optionen. Denn wenn ich dabei konsequent sein will, muss ich Optionen weglassen, denn Optionen, um so mehr es werden, bevorzugen immer T1/T2 Spielertypen, die damit wesentlich mehr anfangen können als alle anderen...womit ich dann wieder der Gefahr der Unbalance unterliege.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #520 am: 23.08.2013 | 09:03 »
Nach dieser Logik ist also ein unbalanciertes System besser um die Gefahr der Unbalance zu vermeiden? ^^

Nochmal...es gibt ja keine Option die man nicht in ein ausbalanciertes System bringen könnte. Im Gegenteil, am wenigsten Balance in 3.5 hat man beispielsweise Core only - also durch reduzieren der Optionen.

In deinem Beispiel ist die Chance dass der T1 Spieler die T1 klasse wählt ja durchaus hoch. Und die daraus entstehenden Unterschiede sind dann für keinen befriedigend, weder für den T1 Spieler der mal wieder das gleiche spielt noch für den T5 Spieler der gar nicht weiß wieso das was auf dem Papier und in seiner Vorstellung nach einem interessanten Charakter klang nicht so recht funktioniert.

Von einem ausbalancierten System würden beide profitieren.

Offline Feuersänger

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #521 am: 23.08.2013 | 09:22 »
An der Sache mit den unterschiedlichen Spielerniveaus ist durchaus was dran; ich glaube ich hatte das in diesem Thread auch schonmal aufgebracht. Allerdings sind die T1-Klassen auch nicht alle pflegeleicht.
Der Druid ist _die_ Faceroll-Klasse. Solang man ihm Natural Spell gibt, kann man gar nichts falsch machen. Wie heisst es so schön, "Einen Druiden zu optimieren ist wie TNT an eine Atombombe dranzukleben: es geht, aber wozu?"
Der Kleriker ist auch relativ leicht zu spielen, in dem Sinne als das man nicht krepieren wird weil man ja so robust ist und so viel Heilung hat. Man wird offensiv nicht viel auf die Reihe bringen, aber das macht nichts, solange man seine Party unterstützt.
Der Wizard hingegen ist ein Extremfall. Seine Power steht und fällt mit der Systemkenntnis des Spielers. Man kann ihn zum Gott machen oder total verskillen. Ein verskillter Wizard, mit einem Spieler der sich nicht mit den Zaubern auskennt, bringt nichts und wird vermutlich meist nicht lange überleben.

Wie gesagt, ich habe schonmal einer schwachen Spielerin einen Druidencharakter gegeben, damit sie in der Gruppe beitragen konnte. Hat funktioniert. Hätte ich ihr einen Wizard gegeben, hätte es nicht funktioniert.
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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #522 am: 23.08.2013 | 09:30 »
Zitat
Im Gegenteil, am wenigsten Balance in 3.5 hat man beispielsweise Core only - also durch reduzieren der Optionen.
Core only hat durch den Wegfall der ganzen Optionen ein SL die größte Chance, das ganze balanced zu halten. Weil die Übersichtlichkeit natürlich größer ist.

Zitat
In deinem Beispiel ist die Chance dass der T1 Spieler die T1 klasse wählt ja durchaus hoch. Und die daraus entstehenden Unterschiede sind dann für keinen befriedigend, weder für den T1 Spieler der mal wieder das gleiche spielt noch für den T5 Spieler der gar nicht weiß wieso das was auf dem Papier und in seiner Vorstellung nach einem interessanten Charakter klang nicht so recht funktioniert.
Einem T1 Spieler wird allerdings auch immer klar sein, dass er da eine T1 Klasse wählt. Und einem T5 Spieler kannst Du eine T1 Klasse vor die Nase setzen...er wird sie im Extremfall noch schlechter spielen als der T1 Spieler die T5 Klasse, einfach, weil er die Möglichkeiten der T1 Klasse gar nicht überblickt/überblicken will.

Und der T5 Spieler (oder auch gerne mal T3/T4, um von den Extremen wegzukommen) wird mit mehr Optionen immer schlechter darstehen, weil er gar nicht alle richtig bewerten kann/will, wie es T1 und T2 Spieler würden. Lässt man Optionen weg, werden im Laufe der Zeit durch reine Spielerfahrung manche T3/4 Spieler zu T1/2 Spielern...der T1 Spieler kann aber sein Wissen nicht erweitern, also holen die anderen auf.

Zitat
Nach dieser Logik ist also ein unbalanciertes System besser um die Gefahr der Unbalance zu vermeiden? ^^
Ich bevorzuge in diesem Beispiel (PF/D&D 3.5) das unbalancierte System mit den zigtausend Optionen zur Charaktererstellung gegenüber einem System, das auf Teufel komm raus versucht, balanced zu sein, weil es meiner Meinung nach nicht funktioniert oder nur auf Kosten des Wegfalls von Optionen. Dafür muss ich als SL oder Spieler eben selbst ein wenig Arbeit aufbringen.

@ Feuersänger:
Ich habe beides mit Druide/Priester erlebt. Die Druidin hat so gut wie gar nicht die Verwandlungen genutzt und nur eine minimale Auswahl an Zaubern. Dem Kleriker war die Zauberliste zu lang (Auswahl für sich getroffen), außerdem hat er aus Flairgründen (Ilmater/Lathander als Gottheit (?)) bestimmte Zauber gewählt/abgelehnt.

Kein Gamebreaker dabei. Wizard als T1 Klasse wurde in meinen Runden sehr selten gewählt...zu komplex für manche Spieler.
« Letzte Änderung: 23.08.2013 | 09:33 von Rhylthar »
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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #523 am: 23.08.2013 | 09:45 »
Ich bevorzuge in diesem Beispiel (PF/D&D 3.5) das unbalancierte System mit den zigtausend Optionen zur Charaktererstellung gegenüber einem System, das auf Teufel komm raus versucht, balanced zu sein, weil es meiner Meinung nach nicht funktioniert oder nur auf Kosten des Wegfalls von Optionen. Dafür muss ich als SL oder Spieler eben selbst ein wenig Arbeit aufbringen.

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Online Arldwulf

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Re: [PF] Kritikpunkte aber auch Lob
« Antwort #524 am: 23.08.2013 | 09:51 »
Zitat
Dafür muss ich als SL oder Spieler eben selbst ein wenig Arbeit aufbringen.

Ist ja auch OK, hab ich ja auch jahrelang gemacht. Kompromisse funktionieren. Aber du hast ja auch keinen Ring of timestop bei dir herumliegen. Die Zeit die ich früher zum aussortieren benutzte, zum nachbalancen und zum NPC und Monster anzupassen stecke ich jetzt in die Story und die Umgebung.

Und auch in Abwechslungsreichere Charaktere. Mit am Ende mehr Optionen die ich nutzen kann, weil es viel seltener ist dass ein SL Material ablehnt oder dass es nichts taugt oder zu stark ist. Deine Ansicht ist dafür ja ein gutes Beispiel. Wenn der SL sich - weil es ihm sonst zu viel Arbeit macht oder er das Material nicht kennt - auf etwas wie Core only beschränkt ist die Zahl der Optionen eben doch wieder viel kleiner.
« Letzte Änderung: 23.08.2013 | 09:53 von Arldwulf »