Autor Thema: P&P-Greenhorn sucht Tipps  (Gelesen 30178 mal)

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Offline Nocturama

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #50 am: 2.09.2013 | 20:30 »
Ich hab noch nie online gespielt, deshalb kann ich dazu jetzt nichts sagen.

Es hat den Vorteil, dass man recht unkompliziert nette Mitspieler für alles Mögliche findet - und den Nachteil, dass man sich auf Technik verlassen muss ;) Wenn du eine Online-Einsteigerrunde probieren magst, schick mir einfach eine PM  :)
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Offline Corvina Nyx

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #51 am: 2.09.2013 | 23:06 »
Wenn du eine Online-Einsteigerrunde probieren magst, schick mir einfach eine PM  :)

Danke, allerdings hab ich das Problem, dass ich keinen eigenen PC habe, bzw. einen eigenen schon, aber ohne funktionierenden Internetzugang.
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Offline Lord Verminaard

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #52 am: 3.09.2013 | 00:11 »
Das ist ursprünglich daraus entstanden, dass ich ein großer Fan von Fantasygeschichten bin und auch immer viel Spaß dran hatte, selbst welche zu erfinden und zu schreiben. Und mein Freund erzählte mir dann irgendwann von der Witcher-Runde, die er leitet und ob ich mir das mal anschauen möchte. Ich hab mich dann mal einen Abend dazu gesetzt und mir das mal angeschaut. Und ich fand es unglaublich toll, was da gemacht wurde und wollte da selbst mitmachen. Darauf hatten mein Freund und ich uns zu dritt (mit einem Kumpel, der ebenfalls da mitspielte) hingesetzt und zusammen meinen Charakter erstellt, um dann erstmal in einem One-Shot zu spielen. Ich muss aber auch sagen, dass in dem One-Shot aber auch mehr auf meinen Charakter eingegangen wurde. Das war aber auch nur ein Mal.

Also, wenn ich mir so anschaue, was du geschrieben hast, fällt mir folgendes auf:

  • Kampf und andere Herausforderungen scheinen in eurer Runde sehr wichtig zu sein. Die Charaktere sind nach unterschiedlichen nützlichen Fähigkeiten ausgewählt. „Dich einzubringen“ bedeutet offensichtlich in erster Linie, dich im Kampf und bei der Bewältigung von Herausforderungen einzubringen. An deinem Charakter ist vor Allem wesentlich, was sie zur Lösung solcher Aufgaben beizutragen hat (Heimlichkeit, hinterhältiger Angriff). Es ist offenbar okay, 1,5 Jahre und mehr einen tumben Haudrauf ohne sonstige Persönlichkeitsaspekte zu spielen. Das ist keine Kritik: Offenbar wollen es alle Spieler genau so haben und haben genau so Spaß daran. Aber: Dein Geschichtenerfinder-Interesse wird dadurch natürlich nicht befriedigt.
  • Wenn Geschichten passieren, scheint dafür der SL zuständig zu sein. Es ist nicht so, dass du selber als Spielerin deine Geschichte voran treiben könntest, sondern du musst warten, dass der SL das für dich macht, deine Assassinen-Gilde auftauchen lässt, dich in moralische Konflikte stürzt... möglicherweise hat er auch gleich schon geplant, wie du dich dann entscheidest? Und/oder er verwendet die Situation vor allem als Aufhänger für eine neue Mission, die dann wiederum durch taktisches Geschick und Kampfkraft zu lösen ist, wobei dann die anderen Spieler wieder das Heft in die Hand nehmen werden?
  • Die anderen Spieler scheinen sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, was deine Wünsche und Erwartungen an das Spiel sind, oder kommen gar nicht auf die Idee, dass du andere Wünsche und Erwartungen haben könntest, als, naja, es besser hinzukriegen, genau das zu machen, was die anderen auch machen. Klar, warum sollten sie auch ihre lange bewährte und erfolgreiche Methode ändern? Okay, sie könnten vielleicht etwas netter zu dir sein. Vielleicht sind sie auch genervt, dass der SL ihnen seine Freundin aufs Auge drückt, und zeigen dir das auf diese Weise, weil sie dem SL nicht offen widersprechen wollen? Klingt eigentlich nicht danach, aber sollte man vielleicht auch mal kurz in Erwägung ziehen.

So, jetzt könnte es natürlich sein, dass du total angefixt bist, erkennst, dass du in dieser Spielrunde nicht optimal aufgehoben bist, und dir auf eigene Faust eine eigene Runde suchst. Aber das wäre ziemlich ungewöhnlich. Du möchtest ja was mit deinem Freund zusammen machen bzw. mit deinem Freundeskreis, für dich alleine hast du wahrscheinlich schon genug andere Hobbys, Geschichten schreiben zum Beispiel. Was also machst du sinnvoller Weise, um mehr vom Rollenspiel zu haben?

Option 1: Du versuchst es weiter. Vielleicht sprichst du dich mit deinem Freund ab, um deiner Assassine mehr Hintergrund und Persönlichkeit zu verpassen, vielleicht schreibst du zwischen den Spielsitzungen sogar Kurzgeschichten mit ihr als Hauptfigur (ich hab das früher oft gemacht und viele andere hier auch). Natürlich werden die spannendsten Dinge im Leben deiner Assassine dann wohl in diesen Kurzgeschichten und nicht während des Spiels passieren. Und während des Spiels, naja, versuchst du, das Spiel der anderen mitzuspielen, deine Fähigkeiten bestmöglich siegbringend einzusetzen und dir mehr Gehör zu verschaffen. Durchsetzungsstärke am Spieltisch scheint bei eurer Runde ja mindestens genauso wichtig zu sein wie Regel-/Settingkenntnis und hohe Fertigkeitswerte (zumal ich kein allzu großes Vertrauen in die Ausgewogenheit eures selbstgebastelten Regelwerkes habe). Ich fürchte allerdings, dabei werden wir hier dir nicht besonders viel helfen können, da wirst du dich dann eben durchbeißen müssen. Erfahrungswerte sprechen da leider eher gegen dich, was nicht heißt, dass sie in diesem speziellen Fall richtig sein müssen.

Option 2: Du findest noch 1-2 interessierte Rollenspiel-Neulinge aus eurem Bekanntenkreis und überredest deinen Freund, eine Anfänger-Runde zu leiten. Gleichzeitig schickst du ihn hier vorbei und wir trimmen ihn darauf, die Anfänger nicht zu sehr zu bevormunden und dazu bringen zu wollen, seinen Erwartungen entsprechend zu spielen. ;) Wenn man mit Neulingen spielt, sollte man sich auf das einlassen, was die Spieler versuchen wollen, denn jeder neue Spieler möchte erst einmal ausprobieren, was mit diesen verrückten Spielzeugen namens Charakter und Spielwelt so alles möglich ist. Das kann übrigens gerade für „alte Hasen“ äußerst lehrreich sein.

Ich würde dir Option 2 empfehlen. :)
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Son Of Anarchy

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #53 am: 3.09.2013 | 00:35 »
Guten Abend liebes T!

Hier ist besagter Freund und SL der Witcher Runde. Ich hatte meine Freundin einfach mal an euch verwiesen, weil hier mit Abstand die meiner Meinung nach cleversten Rollenspielköpfe deutscher Rollenspielforen sitzen.

Damit es Regelwerktechnisch keine Missverständnisse gibt: Beide Runden basieren auf Slaughterhill. Die Witcherrunde nutzt Version 2.0 und die reine Slaughterhillrunde nutzt die aktuelle rewürfelt Edition 3.0

Zitat von: Lord Verminaard
D.h. wenn du mich fragst, müsstest eigentlich nicht du hier posten und lesen, sondern die anderen Mitspieler und der SL. Wink
Wohl war. Ergo bin ich nach langer Auszeit (wieder) angemeldet.

Zur allgemeinen Problematik: Ich kenne das Problem, dass gerade Neueinsteiger gern mal überfordert sind und nicht so recht wissen, wie sie sich am Besten einbringen sollen. Mir ging das vor 7-8 Jahren auch nicht anders. Schwierig ist es aber für Spielleiter ebenso, Spotlights zu schaffen, wenn für sie ein Charakter eher schwammig ist. Soll heißen, dass die SL sich mangels Hintergrundinformationen kein absolut konkretes Bild machen kann. Uns hilft es ja immer ungemein, wenn Spieler sagen "So und so habe ich mir das vorgestellt - nun sagt mir, was davon realisierbar ist."

Zu meinem persönlichen Leitstil: Ich habe immer gern einen großen Plot in der Hinterhand. Die Welt dreht sich in eine gewisse Richtung sofern die Charaktere nicht direkt eingreifen und gegensteuern. Gern lasse ich mich aber auf persönliche Plots ein. Das funktionierte bisher mit allen anderen Spielern sehr reibungslos, weil jeder wusste, wie der eigene Charakter genau tickt (Vorlieben, Ziele, Erwartungen...).
Ich bin auch eher die SL, die Ja statt Nein sagt. Hat jemand eine coole Idee, bitte ich um ein paar schlaue Gedanken dazu und wenn mich das überzeugt - let it be! Dazu muss mir aber der Ball zugeworfen werden. Ich weiß nicht, ob ich da nicht schon zu viel verlange. Es ist alles sehr frei von Spielerhand gestaltbar. Eine offene Sandbox wo - prinzipiell - alles machbar ist.
Ich denke allerdings nicht, dass Infos über die Spielwelt restriktiv vermittelt werden. Alle anderen Spieler hatten von Anfang an noch weniger Infos und wurden gnadenlos ins kalte Wasser geschmissen. Sie konnten sich bloß sagenhaft schnell an die Welt und ihre Irrwege gewöhnen. Bisher lief es auch immer so, dass jeder Charakter früher oder später in einen echten Konflikt geriet. Mal war es die Dryade, die auf verfeindete / verderbte Stämme ihres Volks stieß. Oder der Zwerg, der zu Kriegszeiten innerhalb seiner Zwergenheimat Mahakam Rassismus gegenüber Menschen verhindern musste. Oder der Gnom, der mittlerweile so alt und zumindest auf dem Papier derart wohlhabend ist, dass er längst in Rente gehen und sich um seine Familie kümmern müsste. Bisher wurde jeder Charakterkonflikt interessant und erstaunlich gut gemeistert. Daher dachte ich, dass in logischer Konsequenz der nächste persönliche Konflikt den Assassinencharakter treffen sollte. Das bringt a) massig Spotlight und b) viele Möglichkeiten, dem Charakter viele feste Eigenschaften zukommen zu lassen.
Mein Hauptziel als SL ist natürlich immer, dass alle Spieler gleichermaßen Spaß haben. Nur bekomme ich echte Probleme als SL, wenn ein Mitglied der Gruppe übermäßig ruhig und schüchtern ist - sich ergo nicht aus dem Schneckenhaus traut.

Im Gegenzug ist der SL der Slaughterhillrunde eher der restriktive Oberlehrer. Der hat seine ganz klaren Vorstellungen, wie was wo wann warum und weshalb zu laufen hat. Da spielt meine Freundin die beste Kriegerin der Gruppe. Eine wahnsinnig gute Ergänzung zu einem Magier/Händler, Kundschafter/Diplomaten und einem Schützen/Naturmagier (eher ein verkorkster Druide, den ich widerum spiele). Der SL hat aber genau das gleiche Problem - trotz anderer Spielerbesetzung. Er ist mit seinem Latein etwas am Ende, wenn es darum geht, meine liebe Freundin ins Rampenlicht zu rücken.
Die Runde hat auch die Besonderheit, dass es eine Mischung aus halbwegs realistischer Fantasy mit SimCity ist. Sprich: Wir sind allesamt wackere Helden, die eine Ehrenbürgerschaft in einem Wikingerkönigreich erhielten und nun neben der normalen Abenteuer vor allem damit beschäftigt sind, dem Königreich möglichst schnell zu Wohlstand, Gerechtigkeit und Technologie zu verhelfen. Mein Charakter baut sich dort z.B. eine gigantische Farm auf die Hochebene. Der Zwerg koordiniert die ganzen Handwerker und der Mage ist damit beschäftigt, neue Magier zu rekrutieren, Bücher zu schreiben und dem Volk Lesen + Schreiben beizubringen. Meine Freundin hat mit ihrer Kriegerin sogar ein ganzes Dorf mit 400 Einwohnern zur freien Verfügung und Gestaltung. Im Gegensatz haben wir drei anderen Spieler gerade einmal grob geschätzt 35 Leute unter unserer Fuchtel. Hauptsächlich zwergische Handwerker und ein paar Bauern für die Farm. Soll nicht heißen, dass wir nun neidisch wären. Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir an Personal für uns haben. Nur frage ich mich selbst als Spieler (und insgeheim auch als SL obwohl ich die Runde nicht leite) warum da so wenig kommt. Sie hat ein Vielfaches an Optionen wovon wir nur schwärmen können. Wir denken aber mit dem was wir haben und versuchen also das Maximum rauszuholen.

Nun kommt das größte Problem von allen: Das Zwischenmenschliche. Klar gibt es bei uns - wie in fast jeder Rollenspielrunde auf dem Planeten den ein oder anderen Spieler, der gerne von der Tarantel gestochen Jucheisa schreit und seine Pläne ratzfatz in die Tat umsetzt. Die Option hat aber jeder. Auch meine Freundin. Nur scheint sie immer zu verunsichert zu sein. Sie ist gerne mal Schildkrötenmensch. Man klopft an den Panzer an, aber niemand macht auf. Das ist aber auch nur meine Sicht. Sie selbst sieht das wohl anders. Nur weiß ich widerum nicht, wie man sich da in der Mitte trifft....

Bei Rückfragen einfach posten. Ich melde mich dann.
« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 09:40 von Son Of Anarchy »

Offline JS

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #54 am: 3.09.2013 | 00:46 »
Dann mal die konkrete Frage: Hat jemand Probleme damit, wenn sich die Freundin selten einbringt?
Wenn sie kein rollenspielerisches Alphatier ist und es ihr trotzdem Spaß macht: gut.
Wenn alle anderen in der Runde mit einer stilleren, aber aufmerksamen Mitspielerin fein leben können: gut.
Wenn nicht, dann... siehe oben. (Man kann wohl schlecht über Nacht aus einem Neuling einen regelfesten, erfahrenen, Armeen befehligenden Settingboliden machen.)
:)

Ich habe dazu einen Vergleich zwischen meiner Freundin und einer früheren Mitspielerin. Beide waren eher ruhig im Spiel, aber meine Freundin kannte weder Regeln noch Rollenspielrest sonderlich gut und war daher nur verunsichert. Damit ließ es sich nicht so erfreulich spielleiten. (Sie macht sich aber in einer Anfängerrunde sehr gut.) Die frühere Mitspielerin war regelfest und rollenspielerfahren; sie war eben nur ein wenig ruhiger, kam aber an den Start, wenn es nötig war. Damit ließ es sich fein spielleiten. Ich denke also, daß die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Zusammenspiel nur gut abgesteckt sein müssen. (Dazu wieder siehe oben.)
« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 00:53 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline La Cipolla

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #55 am: 3.09.2013 | 00:50 »
Dachte ich mir auch gerade.

Ein ganz simpler Tipp für den SL ist eigentlich immer: In JEDER Situation JEDEN fragen, was er/sie gerade macht. Damit kann man schon sehr nett Reaktionen provozieren.

Offline Corvina Nyx

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #56 am: 3.09.2013 | 00:55 »
Ein "Alphatier" bin ich nicht. Und ich würde es mehr mögen, wenn ich mich mehr einbringen könnte. Ist aber wie gesagt schwierig. Ich bin da einfach sehr unsicher, was ich sagen und machen soll.
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Son Of Anarchy

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #57 am: 3.09.2013 | 00:55 »
Dachte ich mir auch gerade.

Ein ganz simpler Tipp für den SL ist eigentlich immer: In JEDER Situation JEDEN fragen, was er/sie gerade macht. Damit kann man schon sehr nett Reaktionen provozieren.

Leider kommt auch da selten Information der Spielerin. Genau das ist ja das Problem.
« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 09:40 von Son Of Anarchy »

Offline La Cipolla

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #58 am: 3.09.2013 | 01:01 »
Ohne Scheiß, ich glaube fast da müsst ihr einfach beide einen Schritt aufeinander zumachen, würde ich sagen (und der Rest der Gruppe vielleicht auch). Was natürlich leichter gesagt als getan ist und am Ende Übung erfordert. Also Geduld. Die Richtung und das Bewusstsein klingen doch schon mal gut. :)

Sonst hat der Thread ja genügend spezifische Tipps.

« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 01:04 von La Cipolla »

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #59 am: 3.09.2013 | 01:14 »
Ist aber wie gesagt schwierig. Ich bin da einfach sehr unsicher, was ich sagen und machen soll.

Konkretisiere mal "Unsicherheit". Fällt Dir nichts ein, oder fällt Dir was ein, das Du für dumm/ albern etc. hältst, oder fürchtest Du, daß Deine Mitspieler, das, was Dir einfällt, für dumm/ albern etc. halten können? Was verunsichert Dich? Die Situation an sich? Fühlst Du Zwang, "zu liefern", was Dich blockieren könnte?

Das hier finde ich nämlich auffällig:

Zitat
Das ist bei der SH-Runde genau dasselbe Problem, obwohl es da etwas anders ist, weil die noch nicht so lange existiert und ich da von Anfang an dabei war.

Trotzdem treten die Probleme auf. Also sind sie grundlegender Natur.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Corvina Nyx

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #60 am: 3.09.2013 | 01:20 »
Konkretisiere mal "Unsicherheit". Fällt Dir nichts ein, oder fällt Dir was ein, das Du für dumm/ albern etc. hältst, oder fürchtest Du, daß Deine Mitspieler, das, was Dir einfällt, für dumm/ albern etc. halten können? Was verunsichert Dich? Die Situation an sich? Fühlst Du Zwang, "zu liefern", was Dich blockieren könnte?

Ich denke u. a., dass meine Ideen nicht gut genug sind. Oder dass sie nicht passend und angebracht sein könnten.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #61 am: 3.09.2013 | 01:25 »
Okay. Tritt dieses Problem nur in der RSP-Situation auf oder hast Du damit auch im Alltag zu kämpfen?
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Zitat von: korknadel
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Offline Corvina Nyx

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #62 am: 3.09.2013 | 01:30 »
Okay. Tritt dieses Problem nur in der RSP-Situation auf oder hast Du damit auch im Alltag zu kämpfen?

Oha, jetzt geht's in die Psychologie... Es geht eigentlich. Im Alltag ist es nicht so schlimm.
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Zitat von: The Fonz, Happy Days
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #63 am: 3.09.2013 | 01:42 »
Sehr gut. Und nein, keine Küchenpsychologie. :)

Deine Lösung ist ebenso schwer wie einfach. Du hast in der gegebenen Situation Hemmungen, Fehler zu begehen, während Du mit "Profis" der Materie zu tun hast. Erschwerend kommt hinzu, daß RSP ein Hobby ist, daß recht viele Rampensäue anzieht. Du kannst also weiter stumm bleiben und mittel- bis kurzfristig den Spaß verlieren, oder Dir "einfach" (Hah! Leicht gesagt) die Möglichkeit geben, Dummes, Albernes, wenig Zielführendes, Abseitiges zu riskieren. An diesem schönen Satz von den vom Himmel fallenden Meistern ist sehr viel dran. Die Typen, mit denen Du spielst, sind gut, weil sie ihre Dummheiten schon gemacht haben. Um diese zu überwinden, mußten sie sie aber begehen.

Ich hab häufig neue Spieler am Tisch. Als SL beziehe ich sie aktiver mit ein, frage auch zweimal nach und bitte ggf. um Geduld, falls es die Rampensauveteranen wieder mal juckt. Da kann ich auch autoritär werden. Etwas Welpenschutz und -förderung hat ein SL zu leisten, allerdings nur für begrenzte Zeit.

Aber die Hauptlast liegt bei Dir. Sag ruhig an: "Das ist jetzt vielleicht dumm, aber..." Schlimmstenfalls Sagt einer: "Okay, Du hattest recht. Das *war* dumm." Sollte aber nicht die Regel sein. Häufiger wirst Du feststellen, daß es so abseitig gar nicht war. Eine neue Perspektive sorgt oft auch für überraschende Blickwinkel und neue Möglichkeiten, grade in einer eingespielten Gruppe (leih Dir "Dorkness Rising" und achte auf den Charakter von Daphne).

Das wichtigste aber ist: Begehe Deine Fehler, so daß Du lernen kannst. Mit Regellernen alleine ist es im RSP nicht getan.

EDIT/ Diclaimer: Ratschläge wie diese können nur funktionieren in Gruppen, deren Mitglieder allesamt eine zumindest rudimentäre Sozialkompetenz aufweisen. Sollte man immer dazu sagen.

« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 01:47 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #64 am: 3.09.2013 | 01:44 »
Klingt mir nicht mehr nach etwas, was man hier lösen könnte. Qualität (oder gar Professionalität) spielen beim P&P ja praktisch gar keine Rolle, solange nicht irgendjemand mit entsprechenden Ansprüchen rangeht. Solang ist es eigentlich nur ein Spiel, und man muss dementsprechend auch keine Angst haben, dass irgendwas schiefgehen könnte.
Aber das ist Gelabere, das dir nicht sonderlich helfen wird.

Höchstens noch ein direkter Tipp: Klare, simple Charaktermerkmale, bei denen man nicht viel falsch machen kann. Mit was simplem anfangen, mit Klischees. Arroganz. Temperament. Absolute Neugierde. Fanatismus. Solche Sachen eben.


Son Of Anarchy

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #65 am: 3.09.2013 | 01:46 »
Sehr gut. Und nein, keine Küchenpsychologie. :)

Deine Lösung ist ebenso schwer wie einfach. Du hast in der gegebenen Situation Hemmungen, Fehler zu begehen, während Du mit "Profis" der Materie zu tun hast. Erschwerend kommt hinzu, daß RSP ein Hobby ist, daß recht viele Rampensäue anzieht. Du kannst also weiter stumm bleiben und mittel- bis kurzfristig den Spaß verlieren, oder Dir "einfach" (Hah! Leicht gesagt) die Möglichkeit geben, Dummes, Albernes, wenig Zielführendes, Abseitiges zu riskieren. An diesem schönen Satz von den vom Himmel fallenden Meistern ist sehr viel dran. Die Typen, mit denen Du spielst, sind gut, weil sie ihre Dummheiten schon gemacht haben. Um diese zu überwinden, mußten sie sie aber begehen.

Ich hab häufig neue Spieler am Tisch. Als SL beziehe ich sie aktiver mit ein, frage auch zweimal nach und bitte ggf. um Geduld, falls es die Rampensauveteranen wieder mal juckt. Da kann ich auch autoritär werden. Etwas Welpenschutz und -förderung hat ein SL zu leisten, allerdings nur für begrenzte Zeit.

Aber die Hauptlast liegt bei Dir. Sag ruhig an: "Das ist jetzt vielleicht dumm, aber..." Schlimmstenfalls Sagt einer: "Okay, Du hattest recht. Das *war* dumm." Sollte aber nicht die Regel sein. Häufiger wirst Du feststellen, daß es so abseitig gar nicht war. Eine neue Perspektive sorgt oft auch für überraschende Blickwinkel und neue Möglichkeiten, grade in einer eingespielten Gruppe (leih Dir "Dorkness Rising" und achte auf den Charakter von Daphne).

Das wichtigste aber ist: Begehe Deine Fehler, so daß Du lernen kannst. Mit Regellernen alleine ist es im RSP nicht getan.

Wow, super Post! Hat mir auch als SL gerade etwas die Augen geöffnet. Darf man fragen, wie lange du schon leitest?

Offline JS

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #66 am: 3.09.2013 | 02:24 »
Dazu möchte ich anmerken, daß Dummheiten jeder Rollenspielart leider wenig mit der Erfahrung zu tun haben. Mir sind genügend rollenspielende Selbstbejubler begegnet, die unbelastet von Intelligenz schon seit Jahrzehnten vor sich hin spielen. Sie können das dann nur besser durch etwas Regelblabla, ein paar Anekdötchen und selbstbewußtes Auftreten kaschieren.

Corvina: Wenn du deinen Teil leistest und dir das nötige Wissen schnell aneignest UND weißt, was du dir vom Rollenspiel und deiner Rolle wünschst, sollten dich die anderen Spieler aktiv einbinden im Rahmen dessen, was dir genehm ist und was du zu Beginn bieten kannst. Dann dürftest du im Laufe der Zeit schon deinen Platz finden.
« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 02:33 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #67 am: 3.09.2013 | 02:36 »
Dazu möchte ich anmerken, daß Dummheiten jeder Rollenspielart leider wenig mit der Erfahrung zu tun haben. Mir sind genügend rollenspielende Selbstbejubler begegnet, die unbelastet von Intelligenz schon seit Jahrzehnten vor sich hin spielen. Sie können das dann nur besser durch etwas Regelblabla, ein paar Anekdötchen und selbstbewußtes Auftreten kaschieren.

Definitiv gibt es das auch. Soweit ich die Texte von Corvina  und SoA aber gelesen habe, scheint das hier nicht vorzuliegen. (Und ganz nebenbei kann man auch Dummheit professionell betreiben.)

EDIT/ @SoA; Spieler seit 1979, SL seit 1982.
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Zitat von: korknadel
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Zitat von: Dolge
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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #68 am: 3.09.2013 | 06:04 »
Aus eigener SL-Erfahrung:

Regeln - Lasst bei den Regeln 5e gerade sein. Lasst die "Neuen" einfach drauf losspielen, erwartet nicht, dass sie die Regeln beherrschen, sondern greift ihnen unter die Arme und sagt es ihnen, wenn es akut wird. Nehmt ihnen die Arbeit ab, selbst in den Wirrwarr klar zu kommen. Und habt dabei Geduld.

Schauspielerin - Hat bei uns immer sehr geholfen, wenn "Neulinge" begrüßt werden: Stell dir vor, Du bist Schauspielerin. Stell Dir Deine Rolle vor, die Du im Kopf hast. Was würde diese Rolle tun? Zeig es uns! Der Film geht los! Spiel nicht dich, sondern diese Rolle. Gibt es eine Rolle aus TV, Kino, etc, an die Du Dich anlehnen möchtest? Spiel sie nach! Das hilft, nach meiner Meinung, ungemein.
seit DSA1 dabei.

Offline Uebelator

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #69 am: 3.09.2013 | 07:23 »
Die Frage ist halt, was Du als Spielerin von der Runde erwartest und warum du dort mitspielst.
Wenn es - wie Vermi schon vermutete - eine eher kampflastige Runde mit viel Taktik und Würfelei ist und du aber eigentlich lieber diesen ganzen "Regelkram" gern beiseite lassen und dramatische, aufregende, emotional packende Geschichten mit viel Rollenspiel erleben möchtest, dann ist es vielleicht generell die falsche Runde für dich.

Wenn dem nicht so ist und du im Grunde gern genau das machen würdest, was die anderen tun, dann ist halt die Frage, warum das nicht klappt.

Ich finds auch schwer in eine bereits etablierte Welt geworfen zu werden, von der ich selbst nicht sooo viel weiss. Kann da schon verstehen, dass man sich nicht traut irgendwas zu sagen, weil man fürchtet, dass jemand anderes sagt:"Was? Nee, die Zwerge von Gruknak haben doch noch nie Bier gebraut! Blödsinn!"

Andererseits klingt es ein wenig so, als wäre die Welt in der ihr spielt, recht offen und von den Spielern mit zu gestalten. Vielleicht hilft da - gerade mit deinem Geschichtenerzähler-Hintergrund - wenn du in der Runde einfach mal so Dinge in den Raum wirfst wie "Ich hab da mal gehört, dass..." Und dann denkste dir was aus, was dich interessiert. Beschwert sich ein Charakter immer über das schlechte Essen? "Ich hab da mal gehört, dass es in Port Alvad einen Koch gibt, der das beste Wildschwein im ganzen Süden zubereitet."
Hat die Gruppe gerade eine wichtige Schriftrolle gefunden, die sie aber nicht entziffern kann?
"Ich hab da einen Freund in Wiesenburg, der jemanden kennt, der uns Zugang zur Akademie von Zuul verschaffen könnte. Da kann uns bestimmt jemand helfen." Mehr als ein paar Ortsnamen musst du da nicht kennen. Und wenn du nicht weisst wo diese blöde Akademie ist, dann fragste halt den SL, ob dein Charakter das weiss.
Dann ist es natürlich an der Gruppe und dem SL, auf sowas einzugehen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass aus sowas oft recht spannende Sachen entstehen können und jeder SL über solche Impulse sehr dankbar ist, solange man es nicht übertreibt.

Darüberhinaus ist die Hemmschwelle beim Schauspielern natürlich auch immer nicht sooo klein, denn im Grunde macht man sich ja schon ein Stück weit zum Horst. Da kommts natürlich immer auf die Gruppe an, aber ausgelacht wird man da in den seltesten Fällen, denn alle anderen versuchen es ja genauso wie du, ihren Charakter darzustellen.

Ich hab mich auch lange nicht so richtig getraut, aus mir raus zu kommen, bis ich irgendwann gedacht hab:"Scheiss drauf. Ich spiele Rollenspiele, weil ich gern Rollen spielen möchte, die nicht so sind, wie ich selbst. Und wenn ich dabei noch so albern aussehe, ich mach das jetzt einfach."
Und seitdem hab ich deutlich mehr Spass. Kostet etwas Überwindung, aber es lohnt sich.
« Letzte Änderung: 3.09.2013 | 08:05 von Uebelator »

Offline Nocturama

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #70 am: 3.09.2013 | 08:36 »
Ein "Alphatier" bin ich nicht. Und ich würde es mehr mögen, wenn ich mich mehr einbringen könnte. Ist aber wie gesagt schwierig. Ich bin da einfach sehr unsicher, was ich sagen und machen soll.

Ein ganz einfacher Tipp ist auch: Einfach fragen. Ist es jetzt doof, sich von hinten an den Drachen ranzuschleichen? Lässt sich der Kommandant der Wache vielleicht mit einer Drohung einschüchtern? Hm, frag doch einfach deine Mitspieler (Spieler, nicht die anderen Charaktere!), was die davon halten. "Ich würde jetzt gerne..., aber ich bin nicht sicher..."
Und wenn man gar nicht weiß, was man machen soll: "Mensch, ich habe gerade so gar keine Idee... Wisst ihr da was?" Nette Mitspieler helfen dir da sicher aus - was du annimmst, kannst du dann immer noch selbst entscheiden. Sogar ich mache das Beizeiten und ich spiele schon echt lange und bin nicht gerade schüchtern.
Und nach einer Weile solltest du ein Gefühl haben, wie der Rest der Gruppe so tickt.

Allerdings: Es gibt Runden, bei denen es unerwünscht ist, dass man die Spielebene verlässt. Also frag vorher am besten noch mal nach.

Danke, allerdings hab ich das Problem, dass ich keinen eigenen PC habe, bzw. einen eigenen schon, aber ohne funktionierenden Internetzugang.

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Offline Teylen

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #71 am: 3.09.2013 | 09:21 »
Vielleicht würde es auch helfen erstmal eine überschaubare Anzahl von Optionen offenzustellen.
Das heißt anstelle das der Charakter hunderte von Leuten hat mit denen er etwas anfangen muss vielleicht erstmal so mehr einen konkreten.
Anstelle hinzugehen und zu erwarten das der Spieler verschiedene Ideen entwickelt und auch mehr oder weniger selbstbewusst vertritt beziehungsweise vorstellt könnten unterschiedliche Optionen zur Auswahl geboten werden.
Wenn es dann irgendwann besser klappt kann man es entsprechend erweitern bis weglassen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #72 am: 3.09.2013 | 09:56 »
Hallo Son of Anarchy, danke für deinen Post! :)

Schwierig ist es aber für Spielleiter ebenso, Spotlights zu schaffen, wenn für sie ein Charakter eher schwammig ist. (…)
Zu meinem persönlichen Leitstil: Ich habe immer gern einen großen Plot in der Hinterhand. Die Welt dreht sich in eine gewisse Richtung sofern die Charaktere nicht direkt eingreifen und gegensteuern. Gern lasse ich mich aber auf persönliche Plots ein. Das funktionierte bisher mit allen anderen Spielern sehr reibungslos, weil jeder wusste, wie der eigene Charakter genau tickt (Vorlieben, Ziele, Erwartungen...).
Ich bin auch eher die SL, die Ja statt Nein sagt. Hat jemand eine coole Idee, bitte ich um ein paar schlaue Gedanken dazu und wenn mich das überzeugt - let it be! Dazu muss mir aber der Ball zugeworfen werden. Ich weiß nicht, ob ich da nicht schon zu viel verlange. Es ist alles sehr frei von Spielerhand gestaltbar.
 

Ich möchte gerne noch mal eine Sache betonen: Es gibt nicht in dem Sinne richtig oder falsch, es gibt kein allgemeingültiges "ein Spieler muss" oder "ein Spieler sollte". Selbst die Begriffe "coole Idee", "schlaue Gedanken" und "überzeugend" sind hochgradig subjektiv. Eure Interpretation des Witcher-Universums ist ebenso subjektiv. All diese Dinge sind an eurem Spieltisch wahr, weil ihr seit Jahren zusammen spielt und eure Erwartungshaltungen miteinander synchronisiert habt. Wenn sich einer der vermeintlichen "cleversten Rollenspielköpfe" hier aus dem Forum an deinen Spieltisch setzen würde, könntest du keineswegs davon ausgehen, dass er automatisch "richtig" in eurem Sinne spielt. Im Gegenteil.

Das ist so wie es ist, und eure Runde macht euch wahrscheinlich genau deshalb so viel Spaß, weil sie so gut eingespielt ist. Aber es ist vielleicht deutlich geworden, warum mehr dahinter steckt als einfach nur "Rollenspiel lernen", denn "Rollenspiel lernen" gibt es in der Allgemeinheit überhaupt nicht. Es ist halt schon wichtig, einer neuen Mitspielerin die Hand zu reichen. Und gerade wenn du als ihr Freund vorbelastet bist, wäre es gut, wenn du auch mindestens einen anderen Mitspieler dafür gewinnen könntest. Ferner wäre es gut, wenn sich alle klar machen, dass eine Idee nicht objektiv "dumm" oder "uncool" ist, weil sie euch nicht in den Kram passt. Das wäre ein Anfang, um Corvina nicht ein Gefühl der Inkompetenz zu vermitteln.

Ich habe den Eindruck, dass in eurer Runde sehr intensiv über die Fiktion verhandelt wird. Jeder bringt eine Menge Ideen und Vorstellungen mit. Du als SL übernimmst dabei einen sehr großen Brocken der Verantwortung für das Zustandekommen einer interessanten Fiktion. Du operierst mit einem großen Wissensvorsprung und versuchst, deinen Spielern auf interessante Weise immer neue Hintergründe zu enthüllen. Du versuchst, jeden Spielercharakter zu kennen und zu verstehen, ihm maßgeschneiderte Handlungsstränge zu bieten, in denen der Spieler die Teile des Hintergrundes seines Charakters aufgreifen kann, die ihn interessieren. Die Spieler lehnen sich dann quasi in die Bande, die du darstellst, und zwar mit ihrem ganzen Gewicht, um Schwung zu holen. Aus Druck und Gegendruck in der Verhandlung am Spieltisch entsteht dynamisch euer Spielgeschehen. Dabei geht es munter durcheinander und alle fahren ein bisschen die Ellenbogen aus, um sich Gehör zu verschaffen, was zu einem lebhaften und produktiven Spiel führt.

Corvina kommt nun dazu und kennt vielleicht die offiziellen Spielregeln, aber sie kennt weder die unausgesprochenen Spielregeln, noch kennt sie all die eingeschliffenen Abläufe im Wechselspiel der Beteiligten. Daher hat sie verständlicherweise wenig Zutrauen in ihre Fähigkeit, hier zu gleichen Bedingungen mitzumachen. Wenn ihr dem auf faire Weise begegnen wollt, müsst ihr also den ungleichen Voraussetzungen durch eine ungleiche Behandlung Rechnung tragen. Ihr müsst Räume für Corvina schaffen, ihr müsst mal Tempo raus nehmen, damit sie in Ruhe überlegen kann, ihr müsst sie ermutigen und dürft nicht ungeduldig werden und sie bevormunden, sondern müsst ihr die Möglichkeit geben, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und einzubringen.

Das fordert von den anderen Mitspielern, dass sie sich einschränken, und es ist durchaus legitim, wenn sie das nicht möchten. Ich würde das an deiner Stelle mal einzeln mit jedem Mitspieler besprechen und auch ganz offen sagen, dass du es niemandem krumm nimmst, wenn er nein sagt. Als Alternative würde ich euch, wie bereits erwähnt, eine "Anfängerrunde" ans Herz legen, wo alle bei Null anfangen. Natürlich wirst du als SL dich in einer solchen Runde vielleicht erst einmal etwas hängengelassen fühlen, da du in den Spielern nicht den gewohnt starken Widerpart vorfindest. Aber wenn du es schaffst, dich selbst zurück zu nehmen und offen an die Sache heranzugehen, kann es durchaus dazu führen, dass du Rollenspiel aus einem neuen Blickwinkel betrachtest.

Wenn ihr euch entscheidet, dass ihr es weiter in der gegenwärtigen Konstellation versuchen wollt, wäre es vielleicht gut, wenn ihr zunächst mal daran arbeitet, den Hintergrund der Assassine zu konkretisieren und ihr insbesondere intensive Berührungspunkte mit einem oder mehreren der anderen Spielercharaktere zu geben, sodass sie von der Fiktion her stärker in die Interaktion der Gruppe integriert wird.
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Offline rayen

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #73 am: 3.09.2013 | 10:02 »
Naja wenn ich hier lese "sie hat die meisten Ressourcen macht aber nichts draus" dann frag ich mich, ob sie vielleicht zuviele hat und deswegen überfordert ist. Das Bauernmädchen das statt zum Bürgermeister im eigenen Dorf zur Kaiserin in der Großen Stadt wird.

Das der Spielleiter aber nicht weiß, was ein Charakter will, ist seine eigene Schuld. Man kann immer einen Prolog zur Kampgane spielen (aus dem sich auch interessante Aufhänger ergeben) und nichts ist leichter als nachzufragen. Warum kam sie dazu Assassine zu werden. Wer waren ihre Eltern? Leben die noch? Hat sie Geschwister, Freunde usw. Warum ist sie jetzt bei der Gruppe usw.

Als ich mit meiner Freundin ne Party gebastelt hab (gut fürs Solo spiel, da muss man die Fragen nicht an die Gruppe stellen) haben wir sehr genau erarbeitet warum sie zusammen gekommen sind, und danach wieso sich einzelne Charaktere in der Gruppe so verhalten wie sie es tun. Damit haben wir schon einiges an Motivation abgedeckt.

Etwas falsch zu machen geht fast nicht. Mein erster Charakter war (auf Wunsch des SL) ein gefallener intriganter Palladin mit eigener Agenda der zwar mit der Gruppe gearbeitet hat, aber gleichzeitig seine eigenen Ziele verfolgte. War nicht leicht zu spielen und er hat oft Aktionen gesetzt, die den anderen in der Gruppe nicht ganz ins Konzept passten. Zum Beispiel einen Unterhändler töten, weil es sonst zu einem Frieden gekommen wäre den er nicht wollte. Aber erfahrene Rollenspieler können darauf gut reagieren und es bringt die Geschichte weiter.

In einer anderen Runde hat uns eine Dummheit den lustigsten Spieleabend überhaupt beschehrt als ein Spieler durch die Kanalisation in ein Hochhaus einbrechen wollte welches nur über enge Rohre angebunden war. Er wurde am Ende von den vom Hacker kontrollierten Reinigungsbots auf einer Welle Abwasser wieder hinausgespühlt.
Wir hatten danach nur noch Sprüche über den besch+++ Tag.

Man muss aber kein Alpha sein um Spaß am Spiel zu haben, wichtiger ist einen Charakter zu spielen, den man spielen will, der zur Gruppe und Welt passt und den man versteht.

Die schweigende Assassine mit einem Herz aus Gold, die jedem Bettler eine Mahlzeit verschafft und einen Schuhkauffetisch hat, kann immer mal wieder von den neuen Roten Schuhen schwärmen während sie sich von nem anstrengenden Kampf erholt. Das mag vielleicht dumm wirken, macht den Charakter aber auch autentisch.

Sandboxen können aber auch recht schwierig sein für neue Spieler, weil sie einfach viele Informationen verwalten müssen, viele Möglichkeiten haben und das Spiel sehr groß wird. Man hat halt nur bedingt ein Monster of the Week welches vielleicht langweilig aber dafür auch einfach und gerade aus zu spielen ist und durch überschaubarkeit Möglichkeiten für Rollenspiel auftut.
Eine Beschränkung der Möglichkeiten fördert manchmal durchaus die Kreativität und das Charakterspiel.

Offline Crimson King

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Re: P&P-Greenhorn sucht Tipps
« Antwort #74 am: 3.09.2013 | 10:13 »
Das der Spielleiter aber nicht weiß, was ein Charakter will, ist seine eigene Schuld.

Ich würde ergänzen, dass gerade bei Neulingen die Spielleitung eine Holschuld hat, wenn es um die Motivationen des Neueinsteiger-Charakters geht. Entweder stellt man die richtigen Fragen, oder man teilt dem neuen Mitspieler mit, was man von ihm erwartet, und zwar so detailliert, dass auch ein Neuling im Sinne der Spielleitung geeignete Ergebnisse liefert.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe