@ weitergeführtes Crossgender Thema
Crossgender Gegner führen teilweise an, dass man sich entweder als Mann in Frauen „nicht richtig hineinversetzen“ und das andere Geschlecht gar nicht ausreichend gut darstellen könne.
Was in meinen Augen auf mehreren Ebene nicht nachvollziehbar ist. In 95% der Fälle ist für das was Charaktere im klassischen Rollenspiel so tun das Geschlecht vollkommen irrelevant und die Forderung dass ein weiblicher Charakter irgendwie besonders sein müsste, oder das „weiblich sein“ besonders gezeigt werden müsste ist auch unverständlich. Männliche Charaktere sind in vielen Fällen auch nur Pappmaché Stereotypen die nur darüber definiert werden was sie tun. Dass eine Frau nicht ein tumber Abenteurer sein darf ist da fast schon sexistisch. Solche Vorstellungen findet man aber auch bei vielen Leuten wenn sie über Filme / Bücher reden. Wenn Bruce Willis einen 0815 Actionhelden spielt ist das kein Problem, aber wenn eine Frau nur ein Abziehbild ist, wird das zum Vorwurf gemacht (bspw. hab ich die Kritk bezüglich Avengers gehört).
Es ist nebenbei richtig, dass bestimmte Themen / Charakterisierungen eher in Frauenrollen auftauchen. Wenn man die verwöhnte hübsche Prinzessin spielt, wirkt das anders als wenn man versucht das mit einem Kerl umzusetzen
. Das männliche Geschlecht ist also nicht mal für alle Konzepte eine gleichwertige Option.
Bei manchen mag es auch einfach Homophobie sein; offen gesagt hat es aber noch keiner. Oder sie unterstellen, dass da jemand nur irgendwelche „Wunschvorstellungen“ auslebt; unabhängig davon ob er jetzt gerne selbst eine Frau wäre oder hier seine Traumfrau gebastelt hat. Selbst wenn es so wäre, hätte das aber keine Bedeutung für das Spiel am Tisch; man könnte es nicht mal feststellen. Davon abgesehen behaupte ich einfach mal, dass es nicht der Regelfall ist.
In allen Fällen ist es aber schon allein deswegen seltsam, da der SL auch Frauenrollen darstellt, bei denen auch erwartet wird, dass die SCs entsprechend agieren. Persönlich finde ich es sogar leichter mir da ein Bild vom Charakter vorzustellen das unabhängig von der Person am Tisch ist; einfach weil es allgemein schon weiter von der Person am Tisch weg ist.
Naja, Ergebnis ist damit auch in bestimmten Kreisen, dass ein Typ sich nicht traut ne Frau zu spielen aus Angst, dass er damit stigmatisiert wird. Umgekehrt hab ich btw. nie große Ablehnung erlebt.
Ich bin auch mal, gerade um da mal ne „Feldstudie“ zu machen, mit einem Oneshot hin (teenage Superheroes) wo alle SCs weiblich waren und ich meinte wer will, kann das Geschlecht ändern. In beiden Runden zusammen gab es nur einen Spieler der einen männlichen Chara draus gemacht hat und selbst der hatte dann in der Runde überlegt, ob er es weder ändern soll (was vielleicht damit zusammenhing, dass ich den Charakter am Anfang zweimal aus Reflex mit „sie“ bezeichnet hatte). Es gab keine übertriebene Darstellung (die genannte Prinzessin war drin), die Themen wurden ohne Probleme aufgegriffen und es waren beides gelungene Runden.
Insofern gebe ich, in meiner Hybris, zu, dass ich der Meinung bin, dsas jemand der grundsätzlich Probleme mit Grosgender hat, unreflektiert an die Sache rangeht.