Quellenband mit 150 Seiten S/W sagt einfach nichts aus.
Im Prinzip natürlich nicht, aber es gibt eine Auskunft über den ungefähren Umfang.
Natürlich kann man 150 Seiten in Winzschrift bedrucken oder mit doppelseitigen Illustrationen füllen. Es kann in 3 Wochen verfaßter unausgegorener Blödsinn sein, oder Material dem jahrelanges Bücherwälzen oder Ausgrabungen vorausgingen...
Zudem gibt es zig verschiedene Qualitäten in denen 150 Seiten hergestellt und gebunden werden können.
Für mich orientierte sich früher (1994) ein "sehr guter" Preis an den Herstellungskosten im Copyshop. D.h. 10 Pfennig pro SW-Seite, 2 DM die Farbseite und 4 DM für eine gute Bindung. Hardcover geht mit 10 DM in die Rechnung ein. Damit käme man auf einen Preis von ca. 21 DM für einen Quellenband mit 150 Seiten, was damals auch durchaus ein geläufiger Preis bei den prof. Produkten war.
Nun ist das Zeitrad aber um 10 Jahre weiter gedreht worden, die RPG-Szene hat sich kommerzialisiert und die Ansprüche der Rollenspieler-Kunden (idR. die gleichen wie vor 10 Jahren) sind gestiegen.
Während man im Copyshop obigen Band immer noch für 10 Euro herstellen kann, liegt ein "sehr guter" Preis bei den professionell hergestellten Quellenbänden inzwischen bei 15 Euro.
Witzigerweise stützen die Käufer diesen günstigen Marktbereich kaum, wodurch "günstige Bände" eher Ladenhüter sind, sondern wenden sich eher den professionelleren Hochglanzprodukten mit den deutlich höheren Preisen zu - obwohl das Format idR. nichts mit der Qualität im Inneren zu tun hat.
Dadurch hat sich der "alternative" Markt in den letzten 10 Jahren fast aufgelöst und sich die Preisschraube immer höher gedreht.
Ein Quellenband mit 150 SW-Seiten kostet heute durchschnittlich 21 Euro, also fast doppelt soviel wie vor 10 Jahren.
Die Frage ist doch vor allen Dingen auch: Wenn ihr heute noch einmal 14 Jahre alt wärt. Würde Euch dieser verdoppelte Preis ggf. davon abhalten, Rollenspieler zu werden ?
Ein Teufelskreis?
Das Gros der Kundschaft ist gealtert (Schnitt 28 Jahre), hat höhere Ansprüche und ist bereit einen höheren Preis zu bezahlen = Verlage produzieren entsprechend hochwertig.
Verlage wollen überleben und produzieren entsprechend viel Material.
Einsteiger sehen sich sehr hohen Einstiegskosten gegenüber (1994 bis zu 150 DM für Grundregeln, 2003 bis zu 150 Euro).
Nachwuchs bleibt aus oder raubkopiert verstärkt.