Ich denke wir sollten hier verschiedene Fälle unterscheiden. Ich glaube hier wird zu viel zusammen gemengt.
Fall 1: Die Spieler handeln sexistisch, um ihre eigenen Phantasien zu bedienen. Dabei habe ich sehr häufig erlebt, dass dabei keine Rücksicht auf die Mitspieler genommen wird. Das andere Geschlecht hat sich gefälligst so zu benehmen und wird so behandelt, wie es dem eigenen Phantasieweltbild entspricht. Überspitzte Beispiele, die ich schon erlebt habe: Die Frauen gehören in die Küche oder in aufreizender Kleidung kräftig durchgefickt und nicht an ein Schwert oder Männer sind alles feige Arschlöcher, deren einzige sinnvolle Aufgabe Diener der Frauen sind. Hier kommt es drauf an, wie aufdringlich der Sexismus betrieben wird und ob das den Mitspielern auf den Keks geht. Meistens geht sowas auf den Keks.
Fall 2: Der SL bietet dem Spieler oder der Spielerin sexistische Situationen an, weil er glaubt, dass der Spieler/die Spielerin das thematisieren will. Meistens passiert das, wenn ein entsprechender Nachteil oder Aspekt genommen wird oder weil das Setting relativ klare Geschlechterrollen präsentiert. Der Spieler hat z.B. als Charakter einen weiblichen Ritter und hat als Nachteil "falsch beurteilt" oder sowas. Der SL nimmt das als Anlass, seine NSCs skeptisch oder sogar feindlich auf den Charakter reagieren zu lassen. Sowas funktioniert dann, wenn der SL richtig liegt. Das muss aber mit dem betreffenden Spieler/ der betreffenden Spielerin abgeklärt werden. Da kann schnell mal Missverständnisse auftauchen.
Fall 3: Eine der oben beschriebenen Fälle und für den Spieler/die Spielerin ist Sexismus aus welchen Gründen auch immer im Spiel ein Tabubruch. Vielleicht genährt durch erlebte Fälle 1. Vielleicht aber auch aus anderen Gründen. In diesem Fall kann das mit dem Sexismus nicht funktionieren, egal wie toll das drumrum gestrickte Drama bei anderen Spielern funktionieren könnte. Sowas ist dann halt ein Tabu. Ende.
So weit meine Erfahrungen mit Sexismus im Spiel.