Die Frage die sich mir gestellt hat, war aber auch, wenn man das Thema Sexismus als Drama spielen möchte, wenn es die Diskriminierung eines Charakters bedeutet, warum man diese Rolle in Form eines Charakters nicht selbst übernimmt?
Das hatte ich schonmal angesprochen: Wenn man den Sexismus wegen Drama haben möchte, dann übernimmt man auch häufig die Rolle des Opfers.
Alternativ möchte man herausfinden, wie es zu Strukturen kommt, die Sexismus entstehen lassen und wodurch sie anschließend verfestigen.
Und die viel wichtigere Frage für mich ist:
Wie wird das überhaupt angesprochen, bzw. besprochen?
Wir sprechen vorher ab, welches Setting wir spielen wollen. Diejenigen, die das Setting kennen, wissen, in welchen Settings Sexismus vorkommt und in welchen nicht.
Diejenigen, die ein Seting nicht kennen, fragen nach, was das für ein Setting ist und worum es geht.
Was das Setting anbelangt habe ich z.B. eine andere Sichtweise als Du.
Ich sehe das Setting als eine Kooperative Geschichte an, die Runde bespricht gemeinsam, was aus dem Setting gespielt wird. Und auch als etwas, das durch Einbringen von Interessen der Spieler und durch das gemeinsame Spiel entsteht.
Bei uns ist es andersrum: Einer unserer SLs hat enorm viel Freizeit und bietet 4 Settings an. Die wenigsten von uns haben Zeit, bei allen 4 Runden mitzuspielen. Also sucht man sich die zwei Settings aus, die einem am meisten gefallen und lässt die anderen beiden Settings links liegen.
Ansonsten ja: Ich bevorzuge einen explorativen Spielstil. Das heißt, ich versuche Begebenheiten des Settings herauszufinden und nicht, diese zu schaffen. Wenn ich das Setting verändern will, dann tue ich das aus dem SC heraus und nicht aus der Meta-Ebene.
Allgemein gilt: Entweder ich habe mal wieder richtig Bock auf ein Setting: Dann frage ich in meinem Bekanntenkreis rum, wer noch Bock auf dieses Setting hat. Wenn sich genügend Leute finden, dann klinke ich mich bei einer alten Runde langsam aus. (Also spiele bis zu einem Punkt weiter, wo mein SC plausibel aussteigen kann und mein Ausstieg nicht die Planung des SLs über den Haufen wirft.) Danach beginne ich dann die neue Runde im neuen Setting.
Oder ich habe mal Bock zu leiten. Dann biete ich zwei drei Settings an, in denen ich mich auskenne, wo ich kreativ genug bin und wozu mir auch Abenteuer einfallen. Dann frage ich in meinem Bekanntenkris herum, wer Lust auf eines dieser Settings hat. - Wenn sich für eines der Settings genügend Leute finden, dann leite ich es.
Wenn sich für keines dieser Settings genügend Mitspieler finden, aber sich eine Vorliebe für ein alternatives Setting herauskristallisiert, dann ist meine Reaktion eher: Als Mitspieler gerne, aber nicht als SL.
Disclaimer: Die Settings, die ich selber leite, haben mit Sexismus wenig zu tun. Hier ist eher das Gegenteil der Fall (regelmäßiger Körpertausch der SCs). Zum Beispiel:
- Transhuman Space
- Eclipse Phase
- Lesser Shades of Evil
- I, robot
Wobei ich ergänzend dazu sagen würde, dass ich finde, selbst wenn Sexismus vorher abgesprochen ist, dass mann oder frau nicht wissen kann, wie das Spiel wird und es deshalb für angebracht halte jederzeit sagen zu können: das geht mir zu weit, ist zu heftig. Stop. Und nicht nur sagen zu können, sondern dies auch unbedingt zu tun.
Richtig. Aber das ist keine Besonderheit von Sexismus. Das gilt für ALLES.
Bisher wurde dieses Recht bei uns erst einmal in Anspruch genommen. Und das war nicht in einem sexistischen Setting sondern in einen Horror-Setting mit Untoten, wo es einem Spieler zu heftig wurde.
Nicht nur in Bezug auf Sexismus sondern auch allgemein auf Diskriminierungen gegenüber Charakteren bezogen.
Nicht nur in Bezug auf Diskriminierungen sondern auf alles, was einem Spieler auf der Meta-Ebene aus dem Gleichgewicht bringt.