Autor Thema: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?  (Gelesen 32253 mal)

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Offline Thandbar

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #275 am: 11.10.2013 | 17:15 »
 @Teylen
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"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #276 am: 11.10.2013 | 17:22 »
Du kannst auch schon viel früher ansetzen. Es wird als Affront gegen die Familie dargestellt, wenn die Tochter vergewaltigt wird. Wie es der dabei geht, ist egal.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #277 am: 11.10.2013 | 17:30 »
Ja. In Bezug aufs Rollenspiel war mein Eindruck ist, dass bestimmte Rollen, die von Männern gespielt werden wollen (weibliche Charaktere) oder männliche Charaktere, die nicht dem männlichen Rollenbild entsprechen es manchmal auch schwerer haben, diskriminiert werden oder nicht zugelassen werden. Die Ritterin z.B. Zumindest manches was ich hier gelesen habe, hat mir das nahegelegt.
Jepp. Im Prinzip haben wir genau das ja in dem Thread über Gendercrossing. Männer spielen keine Frauen-Charaktere oder eben Frauen in Form von erotischen Männerphantasien. Und schwule Charaktere werden garnicht erst zugelassen. Sind eh alles Tunten von der Pondarosa-Ranch.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Offline Arldwulf

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #278 am: 11.10.2013 | 17:30 »
Das ist nicht, was er meinte und auch Arldwuld mit dem Dungeon Crawl beispiel nicht verstanden hatte.
bei diesem Thema besteht bei uns einfach keine emotionale Nähe und somit auch kein konkreter Zusammenhang. Wir nehmen extreme Gewallt nur abstrakt war und die Mittel, die er gerade genannt hat, entmenschlichen und abstrahieren das Ganze noch mehr.

? Meinst du mich damit ?

Ich habe doch eigentlich überhaupt keine Mittel genannt.

Bin ich der einzige, dem es einfach nur um eine geile Story geht ? Wenn dann Sexismus oder sonst ein Ismus dazu beitraegt und die komplette Runde das mittraegt, dann her damit!

Nein, im Gegenteil - meine ganze Argumentation dreht sich nur darum wie man am sinnvollsten so etwas hinbekommt (nicht unbedingt nur eine geile Story, sondern generell geiles Spiel egal ob man den Fokus nun auf Story oder sonst etwas setzt)

Aber in verkürzter Form würde ich halt sagen: Je konkreter und genauer auf den Charakter zugeschnitten man dies macht umso "geiler" wird so eine Story auch. Je besser man den Charakter darin erkennen kann, je weniger austauschbar der Charakter darin wird.

Und die Steigerungsform der Beschreibung "Mann halt" oder "Frau halt" in Hinsicht auf ihre allgemeinheit und ihren mangelnden Detailgrad wäre "hat zwei Füße". Wobei ich da noch nicht einmal sicher bin ob dies nicht die Zahl der Individuen die damit beschrieben werden in einer Fantasywelt sogar noch genauer einschränkt ;)

Es ist einfach schrecklich allgemein, schrecklich austauschbar und nichtssagend über den Charakter. Und darum für eine geile Story auch nicht wirklich gut geeignet. Die kann man dann immer noch hinbekommen, trotzdem. Indem man halt auch andere Themen mit einbringt, sich nicht rein auf den Sexismus beschränkt. Themen die dann besser zu den Protagonisten passen, die ihre Eigenschaften besser hervorbringen. Aber ohne diese ist es einfach nur sehr inhaltsleer. Ist also eine rein qualitative Betrachtung, ohne jegliche dahinterstehende Moral.
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 17:34 von Arldwulf »

Offline Thandbar

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #279 am: 11.10.2013 | 17:40 »

Es ist einfach schrecklich allgemein, schrecklich austauschbar und nichtssagend über den Charakter. Und darum für eine geile Story auch nicht wirklich gut geeignet.  

Du kannst das im selben Universum sagen, wo es Bücher wie "Effi Briest" und "Luise Millerin" (aka Kabale und Liebe) gibt? Erstaunlich!
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Eulenspiegel

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #280 am: 11.10.2013 | 19:02 »
Das sehe ich anders.
Wenn für einen Spieler bei seinem SC bestimmte Dinge nicht gehen, halte ich es für den Moment
an dem man einen Konsens finden sollte. Damit kann man sich wirklich schon im Vorfeld die nervigsten stressigsten Rollenspielerfahrungen mit ersparen.
Richtig. Deswegen wird bei uns ja auch im Vorfeld abgestimmt, welches Setting man spielen will.

Und wenn die Wahl steht zwischen "Transhuman Space" und "Macho Women with Guns" und die Mehrheit entscheidet sich für "Macho Women with Guns", dann steht es der Minderheit frei, dem Spiel fernzubleiben. Falls sie sich aber dennoch entschließt mitzuspielen, so finde ich es unredlich, wenn sie sich dann über den Sexismus beschweren.

Zitat
@All, was mir nicht einleuchtet ist, wenn jemand gerne Sexismus im Spiel haben möchte, warum die Person dann nicht
die Rolle übernimmt, die dem Sexismus ausgesetzt ist.  >;D
1) Es gibt doch auch Personen, die sich dann dem Sexismus aussetzen.
2) Weil die Person halt lieber einen SC spielt, der den Sexismus ausübt.
3) Weil der Person der Sexismus an sich egal ist, dieser aber notwendig für den Realismus des Settings ist. Und der Person Realismus wichtig ist.

Zitat
@All Mich würde jetzt wirklich mal interessieren, welchen Gewinn Sexismus konkret im Rollenspiel für wen gibt?
1) Der Gewinn Immersion: für Leute, die gerne realistische mittelalterliche Settings spielen.
2) Der Gewinn Drama: für Leute, die gerne gesellschaftliche Probleme diskutieren.
3) Der Gewinn Herausforderung: für Leute, die gerne "einer gegen alle anderen" spielen.

Der Chauvinismus ist ein Grund warum ich die Serie nicht mag, geht mir zu nahe, ist zu real, auch wenn das "Setting" wahnsinnig flasht und total gut recherchiert wurde.
Du musst die Serie ja auch nicht gut finden. Du musst dir die Serie auch nicht anschauen.

Es reicht doch vollkommen, dass andere Leute die Serie toll finden, damit sie eine Daseinsberechtigung hat.

Meiner Meinung nach kommt die ekelerregend chauvinistische Haltung der computerspielenden männlichen Jugendlichen eben nicht aus dem luftleeren Raum, und es hat seinen Grund, warum viele Spiele reine Männerdomänen sind und Frauen per se keinen Zugang zu diesen Medien finden wollen.
Kannst du solche Spiele mal nennen?

Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass viele Spiele eine Domäne von Jugendlichen (beiderlei Geschlechts) sind, und ältere Semester (beiderlei Geschlechts) keinen Zugang zu diesen Spielen finden.

Anstatt die von dir behauptete Geschlechterkluft habe ich eher eine Alterskluft bemerkt.

Zitat
Die häufig kritisierte Emanzipierung der WoW-Völker (plötzlich gibt es weibliche Trolle und Orks) führte meiner Meinung direkt dazu, dass es einen großen Kreis weiblicher Spieler gab, die sich von der Welt angesprochen fühlten und gerne darin spielten.
Emanzipierung wurde bei der WoW kritisiert? Warcraft ist nun eines der Fantasy-Settings, wo es auf das Geschlecht überhaupt nicht ankommt.

Schau dir "Herr der Ringe" an: Dort spielt Geschlechtertrennung eine Rolle. Und das erlebst du auch in diversen Online-Rollenspielen zu HdR.
Aber bei Warcrfat war Geschlechtertrennung schon immer vernachlässigbar.

Offline Bad Horse

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #281 am: 11.10.2013 | 19:29 »
Die Computerspiel-Diskussion hat einen eigenen Thread in der Speaker's Corner, und ich bitte darum, dieses Fass hier nicht noch mal aufzumachen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Skiron

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #282 am: 11.10.2013 | 19:44 »
1) Es gibt doch auch Personen, die sich dann dem Sexismus aussetzen.

Meine Frage war zwar ironisch gemeint, deshalb auch der Teufel, aber um Dir zu verdeutlichen worums mir ging.

Stell Dir vor, da ist eine Runde von Frauen bei denen Du als einziger Mann mitspielst, Du überlegst Dir einen männlichen Charakter,
den Du ganz gut findest, dass Setting ist etwas, bei dem weder im Regelwerk noch in der Beschreibung etwas hindeutet,
das dort Sexismus oder Drama gespielt wird oder "Realismus" und nun spielst Du mit und stellst fest, die SL hat beschlossen, dass das Thema Deines Charakters ist, dass der sich für die männliche Emanzipation einsetzt einfach nur weil Du einen männlichen Charakter spielst (was Du nie spielen wolltest, Dir gegenüber nie angesprochen wurde) weil das eine fantastische Herausforderung ist und tolles Drama. Du wirst von den anderen Charakteren ausgegrenzt, Dein Spotlight liegt darin, dass Dein Charakter Demütigungen erfährt und den anderen Charakteren als Projektionsfläche für Phantasien dient.

Hm*

Also ich finde es da schon ziemlich angebracht sich über Sexismus zu beschweren. :-)

Und was die Möglichkeiten der Entscheidung anbelangt, in meinen Augen hat man nicht nur die Wahl zwischen Entweder/Oder.

Und woher entnimmst Du, dass ich Mad Man die Daseinsberechtigung abspreche?
Tue ich nicht, ich hab lediglich geschrieben, weshalb ich die Serie nicht mag, trotz Erkenntnisgewinnen.

Eulenspiegel

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #283 am: 11.10.2013 | 19:56 »
Also ich finde es da schon ziemlich angebracht sich über Sexismus zu beschweren. :-)
Das hat imho nichts mit Sexismus zu tun. Hier würde ich mich eher darüber beschweren, dass der SL das Setting nicht richtig rübergebracht hat und/oder dass der SL es versäumt hat, die Core-Story zu erklären.

Der Fehler liegt nicht im Sexismus. Den könnte ich akzeptieren und würde so einen SC evtl. sogar spielen. Der Fehler liegt darin, dass der SL nicht vorher gesagt hat, um was es geht.

Zitat
Und woher entnimmst Du, dass ich Mad Man die Daseinsberechtigung abspreche?
Tue ich nicht, ich hab lediglich geschrieben, weshalb ich die Serie nicht mag, trotz Erkenntnisgewinnen.
OK, dann sorry dafür.

Aber ebenso, wie Mad Man mit seinem Sexismus eine Daseinsberechtigung hat, so haben auch RPGs mit Sexismus ihre Daseinsberechtigung.

Online Maarzan

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #284 am: 11.10.2013 | 21:49 »
Stell Dir vor, da ist eine Runde von Frauen bei denen Du als einziger Mann mitspielst, Du überlegst Dir einen männlichen Charakter,
den Du ganz gut findest, dass Setting ist etwas, bei dem weder im Regelwerk noch in der Beschreibung etwas hindeutet,
das dort Sexismus oder Drama gespielt wird oder "Realismus" und nun spielst Du mit und stellst fest, die SL hat beschlossen, dass das Thema Deines Charakters ist, dass der sich für die männliche Emanzipation einsetzt einfach nur weil Du einen männlichen Charakter spielst (was Du nie spielen wolltest, Dir gegenüber nie angesprochen wurde) weil das eine fantastische Herausforderung ist und tolles Drama. Du wirst von den anderen Charakteren ausgegrenzt, Dein Spotlight liegt darin, dass Dein Charakter Demütigungen erfährt und den anderen Charakteren als Projektionsfläche für Phantasien dient.
Wozu soll dies das Äquivalent sein? Wenn es einem überraschend aufgedrückt wird, ist keine relevante Änderung OK. Das hat aber mit Sexismus nichts zu tun.
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Offline klendathu

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #285 am: 11.10.2013 | 22:51 »
 wtf?
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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #286 am: 11.10.2013 | 22:58 »
wtf?


Was schaust du so verwundert? Sie hat natürlich recht, es kann in einer gemischten Gesellschaft nur Diskriminierung, Dominanz und Zwang geben. Und jetzt entschuldige mich, ich muss mal eben meine Frau verprügeln gehen.
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Offline Bad Horse

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #287 am: 11.10.2013 | 23:38 »
Sexismus heißt: Eine Person wird aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt. Das passiert dem Char in dem Beispiel von Skiron - er wird benachteiligt, weil er männlich ist. Dieser Sexismus war vorher nicht abgesprochen, und ist damit nicht in Ordnung, da sind wir uns ja einig.

Der Punkt, den Skiron (vermutlich) machen möchte, ist folgender: Wenn Sexismus im Spiel vorkommen soll, dann sollte der Spieler eines entsprechenden Charakters das vorher wissen und ein Mitspracherecht bei der Sache haben (das kann von "wir machen es ohne" über "ich spiel einen Charakter mit einem anderen Geschlecht" bis zu "nee, lasst mal, tschüß" gehen).

Das Beispiel wirkt überzogen, weil das so vermutlich nicht vorkommen wird und eine totale Ausnahmesituation ist. Andersrum - ein weiblicher Charakter muss sich überraschend mit allerlei Sexismen herumschlagen, obwohl der Spieler das gar nicht geplant hatte - ist das allerdings nicht ganz so selten.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #288 am: 11.10.2013 | 23:45 »
Der Punkt, den Skiron (vermutlich) machen möchte, ist folgender: Wenn Sexismus im Spiel vorkommen soll, dann sollte der Spieler eines entsprechenden Charakters das vorher wissen und ein Mitspracherecht bei der Sache haben (das kann von "wir machen es ohne" über "ich spiel einen Charakter mit einem anderen Geschlecht" bis zu "nee, lasst mal, tschüß" gehen).

Schön. Wir sind jetzt auf Seite 12. genau das wurde so bisher auf jeder Seite mindestens 5 Mal gesagt.

[Nachtrag] Ow verdammt, jetzt habe ich glatt vergessen irgend ein Diminutiv für dich zu nutzen. Hoffentlich bist du mir jetzt sauer, wenn ich dich Pferdchen nenne.
« Letzte Änderung: 11.10.2013 | 23:48 von Slayn »
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Offline klendathu

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #289 am: 11.10.2013 | 23:50 »
Was schaust du so verwundert? Sie hat natürlich recht, es kann in einer gemischten Gesellschaft nur Diskriminierung, Dominanz und Zwang geben. Und jetzt entschuldige mich, ich muss mal eben meine Frau verprügeln gehen.

Sorry, das war ein allgemeines, den Thread rekapitulierendes  wtf?

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #290 am: 12.10.2013 | 11:11 »
Der Punkt, den Skiron (vermutlich) machen möchte, ist folgender: Wenn Sexismus im Spiel vorkommen soll, dann sollte der Spieler eines entsprechenden Charakters das vorher wissen und ein Mitspracherecht bei der Sache haben (das kann von "wir machen es ohne" über "ich spiel einen Charakter mit einem anderen Geschlecht" bis zu "nee, lasst mal, tschüß" gehen).

Danke. Darum ging es mir. :)

Die Frage die sich mir gestellt hat, war aber auch, wenn man das Thema Sexismus als Drama spielen möchte, wenn es die Diskriminierung eines Charakters bedeutet, warum man diese Rolle in Form eines Charakters nicht selbst übernimmt?

Und die viel wichtigere Frage für mich ist:
Wie wird das überhaupt angesprochen, bzw. besprochen?


Bisher hat sich dazu eigentlich noch niemand geäußert.

@Eulenspiegel, anscheinend hast Du meine Postings nicht wirklich gelesen, denn sonst würdest Du nicht davon ausgehen,
dass ich Sexismus im Rollenspiel die Daseinsberechtigung abspreche.

Was das Setting anbelangt habe ich z.B. eine andere Sichtweise als Du.
Ich sehe das Setting als eine Kooperative Geschichte an, die Runde bespricht gemeinsam, was aus dem Setting gespielt wird. Und auch als etwas, das durch Einbringen von Interessen der Spieler und durch das gemeinsame Spiel entsteht.

Wobei ich ergänzend dazu sagen würde, dass ich finde, selbst wenn Sexismus vorher abgesprochen ist, dass mann oder frau nicht wissen kann, wie das Spiel wird und es deshalb für angebracht halte jederzeit sagen zu können: das geht mir zu weit, ist zu heftig. Stop. Und nicht nur sagen zu können, sondern dies auch unbedingt zu tun.

Nicht nur in Bezug auf Sexismus sondern auch allgemein auf Diskriminierungen gegenüber Charakteren bezogen.

@Slayn, ich möchte Dich nochmals nachdrücklich darum bitten weder für mich zu sprechen noch mir Thesen in den Mund zu legen, die ich nicht habe. Danke!  :)
« Letzte Änderung: 12.10.2013 | 11:34 von Skiron »

Offline Slayn

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #291 am: 12.10.2013 | 11:54 »
@Slayn, ich möchte Dich nochmals nachdrücklich darum bitten weder für mich zu sprechen noch mir Thesen in den Mund zu legen, die ich nicht habe. Danke!  :)

Ich würde deiner Bitte sofort nachkommen, wenn es das wäre, was ich mache. Würde ich das machen, würde ich ähnlich wie Bad Horse, mit einem "Skiron meint wohl.." oder ähnlichem beginnen.
Da hier aber das Sender-Empfänger Prinzip gilt, unter den üblichen erschwerten Umständen der rein schriftlichen Kommunikation, darf ich mich dennoch frei darüber äußern wie Aussagen bei mir ankommen und aufgefasst werden.
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Eulenspiegel

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #292 am: 12.10.2013 | 13:53 »
Die Frage die sich mir gestellt hat, war aber auch, wenn man das Thema Sexismus als Drama spielen möchte, wenn es die Diskriminierung eines Charakters bedeutet, warum man diese Rolle in Form eines Charakters nicht selbst übernimmt?
Das hatte ich schonmal angesprochen: Wenn man den Sexismus wegen Drama haben möchte, dann übernimmt man auch häufig die Rolle des Opfers.

Alternativ möchte man herausfinden, wie es zu Strukturen kommt, die Sexismus entstehen lassen und wodurch sie anschließend verfestigen.

Zitat
Und die viel wichtigere Frage für mich ist:
Wie wird das überhaupt angesprochen, bzw. besprochen?
Wir sprechen vorher ab, welches Setting wir spielen wollen. Diejenigen, die das Setting kennen, wissen, in welchen Settings Sexismus vorkommt und in welchen nicht.

Diejenigen, die ein Seting nicht kennen, fragen nach, was das für ein Setting ist und worum es geht.

Zitat
Was das Setting anbelangt habe ich z.B. eine andere Sichtweise als Du.
Ich sehe das Setting als eine Kooperative Geschichte an, die Runde bespricht gemeinsam, was aus dem Setting gespielt wird. Und auch als etwas, das durch Einbringen von Interessen der Spieler und durch das gemeinsame Spiel entsteht.
Bei uns ist es andersrum: Einer unserer SLs hat enorm viel Freizeit und bietet 4 Settings an. Die wenigsten von uns haben Zeit, bei allen 4 Runden mitzuspielen. Also sucht man sich die zwei Settings aus, die einem am meisten gefallen und lässt die anderen beiden Settings links liegen.

Ansonsten ja: Ich bevorzuge einen explorativen Spielstil. Das heißt, ich versuche Begebenheiten des Settings herauszufinden und nicht, diese zu schaffen. Wenn ich das Setting verändern will, dann tue ich das aus dem SC heraus und nicht aus der Meta-Ebene.

Allgemein gilt: Entweder ich habe mal wieder richtig Bock auf ein Setting: Dann frage ich in meinem Bekanntenkreis rum, wer noch Bock auf dieses Setting hat. Wenn sich genügend Leute finden, dann klinke ich mich bei einer alten Runde langsam aus. (Also spiele bis zu einem Punkt weiter, wo mein SC plausibel aussteigen kann und mein Ausstieg nicht die Planung des SLs über den Haufen wirft.) Danach beginne ich dann die neue Runde im neuen Setting.

Oder ich habe mal Bock zu leiten. Dann biete ich zwei drei Settings an, in denen ich mich auskenne, wo ich kreativ genug bin und wozu mir auch Abenteuer einfallen. Dann frage ich in meinem Bekanntenkris herum, wer Lust auf eines dieser Settings hat. - Wenn sich für eines der Settings genügend Leute finden, dann leite ich es.
Wenn sich für keines dieser Settings genügend Mitspieler finden, aber sich eine Vorliebe für ein alternatives Setting herauskristallisiert, dann ist meine Reaktion eher: Als Mitspieler gerne, aber nicht als SL.

Disclaimer: Die Settings, die ich selber leite, haben mit Sexismus wenig zu tun. Hier ist eher das Gegenteil der Fall (regelmäßiger Körpertausch der SCs). Zum Beispiel:
- Transhuman Space
- Eclipse Phase
- Lesser Shades of Evil
- I, robot

Zitat
Wobei ich ergänzend dazu sagen würde, dass ich finde, selbst wenn Sexismus vorher abgesprochen ist, dass mann oder frau nicht wissen kann, wie das Spiel wird und es deshalb für angebracht halte jederzeit sagen zu können: das geht mir zu weit, ist zu heftig. Stop. Und nicht nur sagen zu können, sondern dies auch unbedingt zu tun.
Richtig. Aber das ist keine Besonderheit von Sexismus. Das gilt für ALLES.

Bisher wurde dieses Recht bei uns erst einmal in Anspruch genommen. Und das war nicht in einem sexistischen Setting sondern in einen Horror-Setting mit Untoten, wo es einem Spieler zu heftig wurde.

Zitat
Nicht nur in Bezug auf Sexismus sondern auch allgemein auf Diskriminierungen gegenüber Charakteren bezogen.
Nicht nur in Bezug auf Diskriminierungen sondern auf alles, was einem Spieler auf der Meta-Ebene aus dem Gleichgewicht bringt.
« Letzte Änderung: 12.10.2013 | 14:00 von Eulenspiegel »

Offline Skiron

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #293 am: 12.10.2013 | 14:23 »
Erstmal Danke für den ausführlichen Beitrag.  :)

Das hatte ich schonmal angesprochen: Wenn man den Sexismus wegen Drama haben möchte, dann übernimmt man auch häufig die Rolle des Opfers.

Wie auch im Beispiel von Thandbar.

Ich mag die Möglichkeit, Emanzipationsgeschichten spielen zu können. So finde ich es interessant, eine Zwergin zu mimen, die zeigen will, dass sie als Klerikerin genauso harte Moradin-Schellen verteilen kann wie ihre barttragenden Kollegen auch, oder ebenso geschickt im Goldschmiedehandwerk wie jeder männliche Zwerg.
Ähnliches gilt natürlich, wenn man in L5R einen männlichen Otaku spielt und davon träumt, eines der berühmten Otaku-Rösser reiten zu dürfen - eine Ehre, die traditionell nur den weiblichen Mitgliedern der Familie vorenthalten ist.

In einer völlig gleichberechtigten Welt fallen solche erzählerischen Aspekte weg, was ich nicht unbedingt gut finde.

Meine Frage zielte darauf ab, weshalb diejenigen, die andere davon überzeugen möchten so einen Charakter zu spielen oder das Thema für andere Charaktere bzw. Spieler interessant finden, nicht einfach selbst so einen Charakter spielen.

Alternativ möchte man herausfinden, wie es zu Strukturen kommt, die Sexismus entstehen lassen und wodurch sie anschließend verfestigen.

Finde ich ein gutes Beispiel, dass war hier auch schon angesprochen worden, dass Sexismus ein strukturelles Problem ist.

Nur, wie kann man sich ein Rollenspiel vorstellen in dem man dies herausfinden kann? :-)

Wir sprechen vorher ab, welches Setting wir spielen wollen. Diejenigen, die das Setting kennen, wissen, in welchen Settings Sexismus vorkommt und in welchen nicht.

Diejenigen, die ein Seting nicht kennen, fragen nach, was das für ein Setting ist und worum es geht.

Das ist ein guter Punkt, für mich wäre es z.B. beim Paten so, dass ich weder die Filme noch die Bücher kenne
und deshalb ohne die ausführlichen Berichte hier im Thread nicht auf die Idee gekommen wäre, dass dabei Sexismus so eine
große Rolle spielt. Und selbst wenn, dann wäre mich alleine durch das Setting nicht klar ob das auch gespielt werden soll.

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann wird über den Sexismus in dem Sinn nicht wirklich gesprochen, sondern
aus dem Setting abgeleitet.

Das ist für mich in dem Sinne, dann kein Ansprechen oder Absprechen solcher Themen.

Richtig. Aber das ist keine Besonderheit von Sexismus. Das gilt für ALLES.

Nicht nur in Bezug auf Diskriminierungen sondern auf alles, was einem Spieler auf der Meta-Ebene aus dem Gleichgewicht bringt.

Schönes Schlussstatement, dem ich gerne voll und ganz zustimme.  :)


« Letzte Änderung: 12.10.2013 | 14:29 von Skiron »

Offline Slayn

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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #294 am: 12.10.2013 | 14:44 »
@Skiron:

Der Pate ist in mehrfacher Hinsicht ein hervorragendes Beispiel für ein "Setting", in dem man mal negative Sachen erleben will ohne dabei auch nur fest an eine Rolle gebunden zu sein. Wenn man mal von irgendwelchen verklärten "Bonny & Clyde"-Sichtweisen abrückt, geht es hier nur um den menschlichen Niedergang.
In der Grundprämie haben wir hier die gleichen verkrusteten Gesellschaftsstrukturen wie in den 50ern, nur verstärkt durch den Macht- und Kontrollwahn der Mafia-Familien. Die Grundstrukturen sind also antagonistisch aufgestellt, die Erwartungshaltung dagegen ist zwiespaltigen: Lebe damit und erhebe dich darüber.
Richtig exemplarisch ist da z.B. eine Stelle, bei der ein Capo über einen Untergebenen nachdenkt und zu dem Schluss kommt, wenn dieser sich nicht den Strukturen beugen würde, wäre er nicht in der Mafia, wenn er aber nicht versuchen würde die Regeln zu brechen, könnte er nie aufsteigen.

In dieser Situation fängt jeder, egal was er ist, in der Opfer-Rolle an und kann dieser nur entkommen, wenn er selbst Täter wird. Ist er an der Macht, besteht das Dilemma darin, das man zwar Dinge, also konkret die Struktur, ändern könnte, dabei aber wieder zum Opfer wird.
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Re: Spielbereichernde Sexismen in Fantanistan?
« Antwort #295 am: 13.10.2013 | 19:58 »
Nur, wie kann man sich ein Rollenspiel vorstellen in dem man dies herausfinden kann? :-)
Dogs in the Vineyard ist dazu ein schönes Beispiel:
Man reist dort durch verschiedene Dörfer, deren Struktur immer recht ähnlich ist und sich nur in Details ändert.

Indem man die ähnlichen Strukturen mehrerer Dörfer durchspielt, kann man feststellen, welche Strukturdetails genau zum Sexismus führen und welche nicht.

Eine andere Herangehensweise ist Empathieförderung.
Zur Bekämpfung von Sexismus ist es hilfreich, zu verstehen, warum ein Sexist denkt, wie er denkt. Das können sich allerdings die wenigsten von uns vorstellen. Wenn man nun einen SC in einem sexistischen Setting spielt, kann man sich leichter in die Denkweise hineinversetzen.

Zitat
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann wird über den Sexismus in dem Sinn nicht wirklich gesprochen, sondern
aus dem Setting abgeleitet.
Richtig. Falls aber jemand irgendein No-Go (z.B. Sexismus) hat, dann kann der Spieler das natürlich von sich aus ansprechen und dort Nachfragen stellen.

So etwas kam bei uns aber bisher noch nicht vor.