Autor Thema: Wie sieht für euch "gute Kommunikation" in einer Spielgruppe aus?  (Gelesen 9487 mal)

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Offline pharyon

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Hallo allerseits,

aufgrund diverser aktueller Fäden (z.B. "Selbstmord durch Charakterwerte", Cross-Gender-Debatte, usw.) kam mir die Frage in den Sinn: Das sind doch alles Punkte, die man in ruhigem Beisammensitzen miteinander besprechen kann - oder nicht? Klar gibt es Faktoren, die den Austausch persönlicher Erwartungen beeinflussen - Con-Runden, Fehlen einzelner Mitspieler, Veränderungen der Gruppe bspw. - aber prinzipiell dürfte doch bei der Grundhaltung "Spielen dient unserer gemeinsamen Unterhaltung - was uns unterhält und was nicht, klären wir offen" wenig bis nichts schief gehen. Dabei muss noch nicht mal immer im Vorfeld einer Spielrunde eine Grundsatzdiskussion stattfinden (kann das aber gerne). Die persönliche Offenheit, sich die Wünsche der Mitspieler anzuhören, das Interesse im Sinne größtmöglicher gemeinsamer Spielfreude Konsense oder zumindest Kompromisse zu finden sowie die Erfahrung, dass nie "einer" Schuld ist, sondern alle zu Lösungen beitragen sollten doch viele Probleme, die immer wieder hier thematisiert werden vermindern oder nicht erst auftauchen lassen.

Wo liegt mein Denkfehler? Hab ich was Wichtiges außer Acht gelassen? Wie sieht ihr das: Was trägt eurer Meinung/Erfahrung nach zu einem unterhaltsamen Spiel bei?

Bitte greift euch bei allem Herzblut nicht gegenseitig an oder zieht übereinander her. Das wäre echt schade und nicht im Sinne dieses Fadens bzw. Wunsch des Erstellers.

Bin auf eure Meinungen gespannt.

Grüße, p^^
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Offline Skiron

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Wunderschöner Thread. Musste ich jetzt kurz loswerden.  :)

Offline pharyon

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Danke, ich hoffe, dass hier auch ein paar schöne Erkenntnisse bei rauskommen. Das wäre schön.

 :D

p^^
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Luxferre

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Wir spielen zusammen und klären gemeinsam, was wir und wie wir spielen wollen. Wir besprechen gleichberechtigt die einzelnen Wünsche und Sorgen und fügen dann alles zu einer schönen Kampagne zusammen, welche der SL dann leitet. Und da wir seit circa 15 Jahrten miteinander spielen, müssen wir da gar nicht mehr so viel drüber reden. Man kennt sich halt.

Offline Mocurion

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Ich hatte da letztens eine ganz andere Erfahrung gemacht und ich dachte eigentlich auch, dass wir uns nach 18 Jahren "blind" verstehen und vertrauen können.

Ich hatte für unsere Januar-RSP-Fahrt nach DK die Idee gehabt, mit einem Co-SL mit der Truppe "Tour Of Darkness" zu mastern (wollte mal was anderes machen, als Fanatsy und Cyberpunk). Dazu habe ich in unserem Forum nach Meinungen gefragt und einen kurzen Abriss gegeben. Alle waren dafür, einer hat gesagt, er würde sich das gerne mal anschauen und dann entscheiden, ob das was für ihn ist.

Ich also los und alles besorgt, gedruckt, geklebt, was auch immer. 1/72 Figuren besorgt, die zum Thema passen, davon die Spielerfiguren angemalt und sogar Kunstrasen gekauft, als Spielunterlage, damit das wie grüne Hölle ausschaut.

Also alles gemacht, damit das wirklich passt und die Leute für die Bereitschaft, etwas Neues auszutesten, auch merken, dass ich mich ins Zeug lege.

Und dann nach der Fahrt erfahre ich dann über eine spontane Feedbackrunde, dass zwei dabei waren, denen das Thema von vorneherein nicht zusagte und einer beim Spielen gemerkt hat, dass das Thema nichts für ihn ist.

Und um jetzt den Dreh von "Spieler würgen"  :mimimi: zum Thread zu bekommen:

Warum zur Hölle sagen die das nicht bei der Umfrage. Zur Not auch per PN, wenn es denn unangenehm erscheint, das zu posten.

Will sagen: so kann man sich täuschen von wegen ehrlicher und offener Umgang.

Ich denke eine gesunde Kommunikation ist Gold wert und sollte in jedem Fall mit Respekt und Umsicht gehegt und gepflegt werden. Das kann viel schneller wieder weg sein, als man sich wünschen würde. In meinem Fall war es wohl der Ausstieg aus den Stammsystemen DSA und SR mit gleichzeitiger Nutzung von SaWo und deren Konversionen (nach Absprache mit der Gruppe), die dazu führte, dass da ein kleiner Knick in die vetrauensvolle Kommunikation reinkam, was dann zu einer Unehrlichkeit führte.

Das war zumindest die Quintessenz, nachdem wir das thematisiert und ausgeräumt hatten.


Gruß,

Mocurion
"Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in fünfzig Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern."

Offline Blechpirat

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Seien wir ehrlich - nett und offen schließen sich manchmal aus. Natürlich sage ich zu, wenn der SL sein neustes Baby (neu gekauftes Regelwerk, Heartbreaker, etc) testspielen will. Auch wenn ich keinen Bock habe. Immerhin mag ich ihn. Aber beim zweiten oder dritten Mal lässt meine Geduld nach und es wird (evtl. unabsichtlich) deutlich, wie wenig Lust ich habe. Und dann passiert, was Mocurion passiert ist.

Und hier war es fieser weise auch noch so, dass sein Enthusiasmus es mir noch viel schwerer gemacht hätte, offen zu sein: Guck mal, wie viel Mühe er sich gibt - da musste jetzt auch mitmachen.

PS: Ich denke, ihr spielt Shadowrun: Was hat das mit Cyberpunk zu tun?   ~;D

Offline Enrico Pallazzo

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Schöner Thread.

Offene Kommunikation kann klappen, wenn die Mitspieler einsehen, dass sie Teil des Spielerfolgs sind. Diese und die Reflektion, was sie eigentlich genau am spielen mögen, lässt eine produktive Kommunikation zu.

In meiner Erfahrung ist es bisher meist leider so gewesen, dass zarte Ansätze zur Abfrage von Wünschen mit Schulterzucken und "Weiter so wie immer" beantwortet wurden.  :( ("Weiter so" ist für mich aber eigentlich keine Option mehr)
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Offline Mocurion

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Seien wir ehrlich - nett und offen schließen sich manchmal aus. Natürlich sage ich zu, wenn der SL sein neustes Baby (neu gekauftes Regelwerk, Heartbreaker, etc) testspielen will. Auch wenn ich keinen Bock habe. Immerhin mag ich ihn. Aber beim zweiten oder dritten Mal lässt meine Geduld nach und es wird (evtl. unabsichtlich) deutlich, wie wenig Lust ich habe. Und dann passiert, was Mocurion passiert ist.

Und hier war es fieser weise auch noch so, dass sein Enthusiasmus es mir noch viel schwerer gemacht hätte, offen zu sein: Guck mal, wie viel Mühe er sich gibt - da musste jetzt auch mitmachen.

Das passiert dann wohl echt. Wobei die nicht wussten, wieviel Elan ich in die Vorbereitung stecken würde, als ich das ansprach. Und das Problem dahinter ist ja noch ein anderes: unabhängig von nettsein zerstört so ein Verhalten nachhaltig das Verhältnis innerhalb der Gruppe. Letztlich war es da nicht schlecht, das war ein reinigendes Gewitter, bei dem alle einmal ansprachen, was ihnen so stank und wo ihre Erwartungen liegen.

Aber es war eben auch festgefahren über die Jahre, da war nix mehr mit Ehrlichkeit, die hätte uns allen wohl sehr gut zu Gesicht gestanden. So waren wir an einem Punkt, wo die Leute sich wirklich über sich selber erschrocken haben, als offen Kommuniziert wurde.

Das führte dazu, dass im Nachgang zwei aus der alten Truppe über dieses Gewitter erkannten, wie wenig ihnen RSP mittlerweile bedeutete und das es ihnen nur noch um das gesellige Biertrinken ging. Das führte dazu, dass der Rest genervt war. Also auch die ehrliche Kommunikation mit sich selber ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieses ganzen Prozesses. Wenn es da schon hakt, dann geht über kurz oder lang gar nichts mehr.

Die beiden sind jetzt ausgestiegen und das Spiel läuft seitdem um Einiges entspannter und flüssiger. Das ist aber noch ne andere Baustelle und gehört hier nicht hin.

PS: Ich denke, ihr spielt Shadowrun: Was hat das mit Cyberpunk zu tun?   ~;D

Ich habe eigentlich immer versucht, SR ein wenig "punkiger" zu spielen, als es sich selber gibt. Auch so eine Erfahrung, als mein "ab-und-zu-Master" unabsichtlich einen meiner neu erschaffenen Charaktere umbrachte und dann merkte, dass da wirklich gar nichts mehr zu machen war. Genau einen Punkt über den Maximalschaden und kein Edge und nix mehr. Tot, aus Ende.

Sein Blick wäre mit "leeres Glotzen" wohl am besten beschrieben  ;D.

Mich hats gefreut nach so langer Zeit Perwollspiel endlich einmal das dreckige SR am eigenen Leib zu erfahren.

Ein Beispiel vollkommen unterschiedlicher und nicht kommunizierter Erwartungen ans Spiel. Er glaubt mir heute noch nicht, das es mir nichts ausgemacht hat und ich es eigentlich ganz erfrischend fand.
"Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in fünfzig Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern."

Offline pharyon

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Die Offenheit zu sich selbst spielt in der Tat auch eine große Rolle. Darüber hinaus hängt auch einiges von der aktuellen Verfassung ab - und die kann sich binnen Sekunden ändern.

Ich bin auch nicht der Auffassung, dass nett und offen sich ausschließen. "Nett" beschreibt eine Vorgehensweise, "offen" eine Vorgehenshaltung - meiner Meinung nach.

Zum Thema Erwartungsabfragen: Hab ich auch schon mal gemacht, mit teilweisem Erfolg. Allerdings war ein NAchhaken nötig, was denn gemeint ist. Und es hat nicht geschadet ein paar Optionen anzubieten.

p^^
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Offline 6

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Weil es gerade zur guten Kommunikation passt und ich dran denken musste:
Ich habe eigentlich immer versucht, SR ein wenig "punkiger" zu spielen, als es sich selber gibt. Auch so eine Erfahrung, als mein "ab-und-zu-Master" unabsichtlich einen meiner neu erschaffenen Charaktere umbrachte und dann merkte, dass da wirklich gar nichts mehr zu machen war. Genau einen Punkt über den Maximalschaden und kein Edge und nix mehr. Tot, aus Ende.

Sein Blick wäre mit "leeres Glotzen" wohl am besten beschrieben  ;D.
Solche Situationen hatte ich schon mehrmals. Spätestens dann, wenn der SL angestrengt versucht meinen Charakter zu retten, halte ich ihn auf und erkläre ihm, dass mein Charakter tot ist. Dabei kann ich ziemlich zornig werden. In dem Moment kann es etwas hitzig werden, aber danach weiss jeder SL, dass ich keine Probleme damit habe, wenn mein Charakter drauf geht. Danach ist der SL entspannt (weil er keinen Fehler gemacht hat, obwohl ein Spielercharakter drauf gegangen ist) und ich kann dann entspannt einen neuen Charakter machen.

Von daher sehe ich es ähnlich wie Blechpirat: "ehrlich" und "nett" passen nicht zusammen.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline 1of3

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Die Frage ist, will ich mit Personen X spielen oder will ich Sache Y spielen. Hinreichend viele Bekannte vorausgesetzt ist beides erreichbar. Realiter will man meistens irgendwie beides gleichzeitig und die Anderen auch nicht unbedingt das Gleiche.

Offline Mocurion

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@6: das ist echt seltsam, oder? Wieso muss der SL angestrengt nachdenken, wie er den Char noch retten kann, wenn ich das gar nicht möchte. War in dem Beispiel auch wieder ein Beispiel des "ehrlich zu sich selber sein", was er nicht war.

Er gehörte der "alten" Schule an, die als SL nachhalten, wer noch wieviel abkann und darauf seine Gegner berechnete und führte. Unspannend bis zum geht nicht mehr (für mich) und ich hatte gedacht, darüber sind wir lange weg. Aber da war er nicht ehrlich zu sich selber und über seine eigene Reaktion erstaunt, dass ihn das fertiger machte, als mich. Obwohl er gedacht hatte, er würde was Charaktertode angeht ergebnisoffen leiten.

Dem war nicht so.

@1of3: in einer perfekten Welt würde die Schnittmenge lauten: alle x wollen y spielen. In unserer Welt würde das beste Ergebnis wohl lauten: alle x wollen zusammen spielen und y ist die größtmögliche gemeinsame Schnittmenge der Vorstellungen vom Spiel.

Aber das setzt eben die Offenheit voraus, um die es hier geht denke ich. Und Blechpirat schrieb nicht, dass sich nett und offen immer ausschliessen, er sprach von manchmal und da gebe ich ihm recht. Manchmal ist es eben nicht möglich, jemandem offen, aber nett ins Gesicht zu sagen, wo man ein Problem mit ihm/seiner Spielweise hat.

Ich bin allerdings der Meinung, dass wir (in unserer Truppe) mittlerweile alle alt genug sind (sein sollten), dass man auch ohne Nettigkeiten offen miteinander umgehen muss, ohne, dass es einem hinterher einer persönlich oder krumm nimmt.

Dies ist leider allzu häufig nicht der Fall.
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Offline 6

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@Mocurion:
Naja. Viele SL gehen pauschal vom Standardfall aus und der lautet bei Charaktertod eben ganz eindeutig: Njet!
Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber für mich als SL fühlt sich im normalen Rollenspiel ein normaler Tod eines Spielercharakters(Ausnahmen natürlich vorher abgesprochene und/oder dramatische Sterbeszenen) im ersten Moment immer als Niederlage an. Ich selber habe da sogar schon bemerkt wie ich versucht habe, den Charakter am Leben zu erhalten. Von daher finde ich das garnicht so seltsam.
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Offline Mocurion

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Hmm, wir hatten das im Vorfeld entsprechend besprochen, dass wir weg wollten von diesem pauschalen "Nein" hin zu einem: "Sag JA zu Charaktertoden!".

Da war schon Absprache und Kommunikation gewesen. Viel. Das war ein langsamer Prozess und sollte entsprechend auf einem soliden gemeinsamen Fundament gesockelt gewesen sein. War es aber eben nicht --> mangel an Ehrlichkeit zu sich selber.

Und seltsam finde ich es dann, wenn ich dem SL sage: "Hey, das geht vollkommen klar für mich!" und er damit ein riesiges Problem hat. Dann fühle ich mich seltsam, ist ja schliesslich mein Char (gewesen).

Aber ich denke, wir sollten auch nicht abgleiten in die Diskussion Charaktertode. Soll ja um Kommunikation gehen und Beispiele, wie diese sein kann/sein sollte.
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Offline kalgani

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Offline Grimtooth's Little Sister

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+1 auch von mir.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Offline Arldwulf

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Falls die Frage so gemeint ist: "Warum diskutiert man dies im Forum und nicht in der Gruppe?"

Ich denke so eine Forumsdiskussion kann eine gute Vorbereitung dafür sein. Man hört andere Meinungen - vielleicht sogar solche die für weitere Blickwinkel öffnen. Passiert mir zumindest durchaus häufig.

Offline Evil Batwolf

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...
Wo liegt mein Denkfehler? Hab ich was Wichtiges außer Acht gelassen? Wie sieht ihr das: Was trägt eurer Meinung/Erfahrung nach zu einem unterhaltsamen Spiel bei?
...
Denkfehler 1: Ich kenne niemanden, der immer und überall offen kommuniziert (mich selbst eingeschlossen).

Denkfehler 2: "Ein spaßiges Spiel zur allgemeinen Unterhaltung" ist kein klar definiertes Ziel. Was genau das ist, kann - und wird - auseinanderlaufen, manchmal diametral.

Es kommt halt, wie so oft im Leben, darauf an, wie kompromissbereit die einzelnen Beteiligten sind und welches von 1of3's genannten X/Y's ihnen wichtiger ist.

Offline Ludovico

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@Luxferre
+1

Ich finde noch wichtig zu bemerken, dass auch die am Anfang getroffene Absprache nicht abgeschlossen und in Stein gemeisselt ist. Sie kann immer geaendert werden, wenn z.B. ein Spieler sich mit einem Aspekt unwohl fuehlt.

Allerdings gehoert fuer mich zu einer guten Kommunikation auch, dass Probleme auf respektvolle Art und Weise geaeussert werden und auch von den Zuhoerern ernst genommen werden. Der Konsens muss zu 100% bestehen, denn auch ein mauliger Spieler ist spielstoerend.

Luxferre

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Denkfehler 1: Ich kenne niemanden, der immer und überall offen kommuniziert (mich selbst eingeschlossen).

Einspruch und Zustimmung ;)

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Und gute Kommunikation schließt etwas nicht zu sagen durchaus mit ein. Ist sogar ein wichtiger Aspekt dessen.

Offline Slayn

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Ich tendiere ja mittlerweile dazu, den ersten Spielabend mit einer neuen Gruppe erst mal zeitlich auf 2 Stunden Spielzeit zu begrenzen und blind zu starten, danach hat man dann die Chance sich konkret über Dinge zu unterhalten und dann das eigentliche Spiel zu besprechen.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Evil Batwolf

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Einspruch und Zustimmung ;)

Es ist kein Denkfehler!
Und gute Kommunikation schließt etwas nicht zu sagen durchaus mit ein. Ist sogar ein wichtiger Aspekt dessen.

Wieso Einspruch?   :)

Ich bin mit Dir der Meinung, dass es 'ne gute Idee ist, im Gespräch auch mal Dinge für sich zu behalten. Schon, weil das was mit pfleglichem Umgang miteinander zu tun hat.

Der Denkfehler besteht für mich eher darin zu glauben, man könne mit "offener" Aussprache immer alle Probleme ausräumen. Auch 'ne "gute" Kommunikation stößt irgendwann an faktische Grenzen.

Offline Teylen

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Das sind doch alles Punkte, die man in ruhigem Beisammensitzen miteinander besprechen kann - oder nicht? aber prinzipiell dürfte doch bei der Grundhaltung "Spielen dient unserer gemeinsamen Unterhaltung - was uns unterhält und was nicht, klären wir offen" wenig bis nichts schief gehen.
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Wo liegt mein Denkfehler? Hab ich was Wichtiges außer Acht gelassen?
Es bestehen zwei Herausforderungen:
Die Mitspieler haben positive Erwartungshaltung sowie Sichtweisen von Spaß.
Die Mitspieler gehen idR. nicht davon aus mit negativen Erwartungshaltungen sowie Sichtweisen konfrontriert zu werden.

Beides erschwert die offene Kommunikation der Erwartungshaltung und Sichtweisen.
Man geht schließlich auch nicht in ein Restaurant und bestellt "Ein Rumpfsteak, à point, bitte." und ergänzt dann "Bitte zeitnah, innerhalb der nächsten zwanzig Minuten wäre angenehm, das Gericht sollte sehr warm sein, bitte kein altes Fleischstück. Ich erwarte ferner das die Auswahl der Hintergrundmusik unaufdringlich ist und eine Unterhaltung erlaubt. Ebenso das mein Stuhl nicht angestossen wird, zeitnah neue Getränken angeboten werden und Sie sich im Umgang freundlich zeigen."

Jetzt kann man nahelegen das es im Restaurant selbstverständlich ist und nicht geäußert wird weil es zu dem Restaurant und Geschmackserlebnis dazu gehört, aber ich denke das was an Kommunikation im Rollenspiel fehlt hat ähnliche Gründe. Man geht davon aus das die positiven Erwartungen erfüllt werden und findet es vielleicht gar rüde dem anderen zu unterstellen er würde einem das Rollenspieläquivalent zu einem alten, kalten, verkochten Steak in nervender Umgebung präsentieren.

Deswegen heißt es dann "Eine V:tM Runde, mit etwas Würfeln und Drama, bitte" und es wird nicht ergänzt "Bitte gestalte die Charaktererschaffung so das ich nicht gegenüber anderen Spielern benachteiligt werde und die integration meines Characters in die Gruppe derart das er Kompetenzen hat. Bitte kommuniziere deutlich wenn Spezialisten erwünscht sind, weil ich hier einen eher generalist gebaut hab mit etwa glaubwürdigen Werten. Bei den Spotlights wünsche ich mir eine Gestaltung die mir Freude bereitet. Bitte verzichte darauf meinen Charakter mit Sexismus zu konfrontrieren. Weil ich das Konzept spielen mag weil es mir gefällt wäre ich dankbar dafür wenn dieses nicht als Exot betrachtet wird und ihm alles entgegengestellt wird was geht, das gibt mir das Gefühl unerwünscht zu sein. Es wäre echt cool wenn ich eine Handlung ansage, du zustimmst und das Wort gilt wenn ich diese durchziehe. Bitte Railroade auch nicht und entwerte keine Handlungen. Wäre auch schon wenn's kein Crossgender gäbe. etc."

Weil im Grunde ist es gefühlt und verkürzt nah an "Eine V:tM Runde, mit etwas Würfeln und Drama, bitte. Oh und sei kein Arsch zu mir."


Insofern finde ich es auch gut das für DSA5 geplant wird eine Vorlage für einen Gruppenvertrag zu liefern.
Einfach weil man so die Sachen ansprechen kann, ohne dem anderen unterzuschieben das sie das Gegenstück zu einem schlechten Essen sind.
Meine Blogs:
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline gunware

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  • Eine Ohrfeige zu richtiger Zeit wirkt Wunder.
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 :d Schön gesagt.
Aber das hier:
Oh und sei kein Arsch zu mir."
sollte dann kommen, wenn man das Gefühl hat, dass es gerade jetzt passiert. Oder würdest Du schicksalsergeben an dem halbverfaulten Steak herumkauen, wenn man Dir den Teller vor die Nase hin schmeißt?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

killedcat

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Gute Kommunikation?

Locker, auf gleicher Ebene, ganz entspannt und mit Humor. Alles "kann" und nichts "muss". So wie Boba Fett und der Spielleiter aus "Tom et ses Chums".

Habe fertig.