Ich finde Balancing gar nicht so wichtig, aber das ist ja wohl Geschmackssache (-:
Wenn ich rückblickend überlege, was mich an vergangenen Systemen bis hin zu DSA4.1 gestört hatte, dann war es meist fehlendes Balancing, gepaart mit einem "sich mit Gedeih und Verderb für die nächsten 20 Stufen entscheiden zu müssen" bei vielen Stufen- und Klassensystemen (bei DSA4.1 abgeschwächt).
Ich will Individualisierung. Ich kann jedoch mit einem System, dass auf dem Papier Individualisierung anbietet, tatsächlich aber vergünstigt Nobrainer und Exploits verkauft, nicht viel anfangen. Da kommt das Balancing ins Spiel.
Je mehr Klassen und Freiheiten die Klassen zu ergänzen ich habe, desto eher wird Balancing wichtig. Und ich habe viele Klassen...
Hätte ich nur 4, könnte eine gerne mal n Goodie zu viel haben, ohne dass das System kippt.
Vielleicht ist aber auch der Punkt, dass ich nicht die ewig gleichen Rassen/Klassen-Kombos will, die ewig gleiche Waffenwahl (Hossa, das Langschwert!) und die ewig gleichen Zauber.
Mir ist vollkommen klar, dass dennoch ein paar Rassen und Klassen beliebter sein werden als andere. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Für Zauber gilt ähnliches.
Aber wenn jemand mal nen anderes Konzept verfolgt, dann soll er nicht bestraft werden.
Er soll auch nicht belohnt werden.
Und ganz wichtig: Er soll nicht deshalb eine klassische oder eine exotische Wahl treffen, nur weil sie gerade imba/Nobrainer/Exploit ist.
Es ist vollkommen in Ordnung bei einem Retroklon aus Nostalgie gerade die Schwächen des alten Systems anzuspielen. Das macht ja gerade den Reiz aus. Aber die Schwächen, die einen schon immer am meisten störten, sollte man in die Tonne treten.
EDIT:
Ich sage mal so. Im ganz frühen DSA1 war die Wahl zwischen Krieger, Magier, Elf, Zwerg eine ehrliche Wahl.
Jeder hatte was, was der andere nicht hatte und die Lücke, die man im Vergleich zur Nachbarklasse hatte, wurde durch was adäquates gefüllt.
Erst später taten sich im Direktvergleich Gräben auf.
Wer den Druiden beispielsweise als "Naturzauberer plus Beherrschung" spielte, bitte sehr. Aber sonst stank der gegen Elf oder Magier bei weitem ab.
Und die Hexe..... schwierig..... Wer massiv Gebrauch vom Fluggerät machte (und einen SL hatte, der das unterstützte), bitte sehr. Aber sonst keine Chance gegen den Magier, auch und insbesondere in den Kerndisziplinen wie der Heilung... der Balsam fehlte ihr nämlich.
Der Scharlatan (Illusionist) hatte auf dem Papier wesentlich weniger Waffenbeschränkungen als der Magier, aber wer ließ den Scharlatan schon allen Ernstes mit der Streitaxt rumlaufen?
Ein Blick in die Akademien schrie dich an: "Spiel statt dessen nen Magier aus Zorgan".
Der Witz ist, viele magische Klassen waren gerade deshalb so schlecht, gerade weil man einen Balancinggedanken verfolgte, verglich man sie mit Gaukler und Co. bspw. DURFTEN sie gar nicht gut zaubern können...
Nur welcher Spieler außerhalb von Bauerngaming wählt schon einen Zauberer, dessen Zauberei nicht funktioniert?
Spätestens im Kaufsystem von DSA4ff wurde das aber absurd, musste man doch (ob rabattiert oder nicht) eh jede Fähigkeit irgendwie bezahlen.
Ab da hätte man alle Zauberertraditionen auf eine Stufe stellen müssen (spieltechnisch).
Naja...
EDIT2: Daher gibt es bei mir nur "leichter Zauberer" und "Magier". Wie du diese Klassen aber nennst, bleibt deine Wahl. Nimm die "Schelmenzauber" und du bist mit ziemlicher Sicherheit ein Schelm.
Vorerst habe ich mich daher auch gegen "Traditionsartefakte" entschieden, weil ich "sind auch Zauber, nennen sich nur anders" nicht gebrauchen kann. Ein Lichtzauber ist ein Lichtzauber, egal ob am Ende eines Steckens oder nicht.
Und Fluggeräte kann ich einfach nicht abschätzen, deshalb habe ich sie gestrichen (der Pilot erhält ja eher ein Transportgerät, als ein "Fortbewegungsmittel, von dem aus ich zaubern und schießen kann").
Denkbar wäre... "Magier"+"Pilot"=Hexe, WENN man auf das zaubern und schießen vom Hexenbesen aus verzichten müsste, wie auch bei jedem gewissenhaften Autofahrer...