Nightside.
Definitiv.
Punkt.
Dresden Files hat mich die ersten vier, fünf Romane bei der Stange halten können, aber dann war für mich die Luft raus. Zugegeben, die Beschreibung der Magie ist klasse, aber die sich wiederholende Struktut...? Harry kriegt aufs Maul, greift nach versteckten Kraftreserven, entkommt den bösen Buben, bekommt danach wieder aufs Maul, greift nach noch versteckteren Kraftreserven und gut ists...
Ja, die Nightside ist überdrehter und das ganz bewusst. Ja, viele Formulierungen wiederholen sich...und das ganz bewusst. Die Figuren sind weird und abgedreht und creepy und düsterbunt...aber alles mit Absicht! An jeder Ecke gibt es Superlativen, die sich gegenseitig zu überbieten versuchen, doch nie wird es ausgelutscht und der Wahnsinn hat Methode. Der Charme steckt grade in den ganzen Übertreibungen, mal so bunt, dass man schon vom Lesen Zahnfleischbluten bekommt, weil es dem literarischen Equivalent eines Bonbons aus purem Zucker mit rosa Lebensmittelfarbe gleichkommt und dann wieder so dunkel und brutal, dass die Zunge sich beim Lesen mit einem metallischen Geschmack überzieht..
Dabei kommt kein Protagonist je als Mary Sue rüber und grade dadurch, dass es an Absurditäten nach oben hin kein Limit gibt ist auch nie Ende der Fahnenstange, was verstecke Asse im Ärmel angeht..
Mit Harry Dresden wurde mir irgendwann langweilig, aber John Taylor zeigte mir - um mit einer Kapitalüberschrift zu sprechen - "wo die wirklich wilden Kerle wohnen"..