Autor Thema: Schonender Genozid - aber wie?  (Gelesen 4970 mal)

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Offline Grey

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Schonender Genozid - aber wie?
« am: 31.10.2013 | 10:49 »
Ich brauche derzeit mal Input für einen Antagonisten. Folgender Hintergrund:

Wir befinden uns in einem Near-Future-Setting. Die Welt ist vollkommen durchautomatisiert. Eine kreative Minderheit von, sagen wir, 1% der Weltbevölkerung leistet immer noch ihren kulturellen/wirtschaftlichen Beitrag. Weitere 10% suchen sich "irgendwie was zu tun". Der Rest vegetiert in einem Leben zwischen Schlafzelle und Stammkneipe, bezieht Almosen aus dem maschinell erwirtschafteten allgemeinen Grundeinkommen und trägt es zurück zu den Maschinen; sprich, sein ökonomischer Wertschöpfungsbeitrag zur Gesellschaft beträgt Null.

Enter: Mein Antagonist, der das Elend nicht mehr sehen kann. Abgesehen davon, daß die überflüssigen 89% der Menschheit Ressourcen fressen und so zum Raubbau an der Erde beitragen, hat er einfach Mitleid mit diesen Geschöpfen, die nicht einmal mehr die Energie zum Selbstmord aufbringen. Also will er ihnen diese letzte aller Entscheidungen abnehmen und sie flächendeckend auslöschen.

Frage: Wie macht er das? Insbesondere, ohne das Ökosystem bzw. die "wertvollen" 11% der Menschheit in Mitleidenschaft zu ziehen? (EDIT: Weswegen drastische Mittel wie Atombomben, Gen-Seuche etc. ausscheiden.)

Zur Verfügung stehen ihm
  • die Technologie des 22. Jahrhunderts, insbesondere Gentechnik, Nanobots etc.
  • ein lückenloses Überwachungssystem, das jeden Schritt jedes Individuums festhält (Vorratsdatenspeicherung läßt grüßen); zwar gibt es ein Stufensystem, wer in welchem Maße überwacht werden darf, aber das läßt sich umgehen. Lediglich eine kleine, privilegierte Oberschicht ist in der Lage, die Überwachung ihrer Person bzw. ganzer Bereiche vollständig abzuschalten.
  • beträchtliche Mittel. Der Antagonist gehört selbst zu besagter privilegierter Oberschicht und kann sich insbesondere selbst der Überwachung entziehen.
Auf der Gegenseite haben wir
  • jene in der privilegierten Oberschicht, die die nutzlosen Massen am Leben erhalten wollen; viele davon aus Menschlichkeit, manche aus Dünkeln heraus ("es braucht diese armen Schlucker als Kontrast, um rauszukehren, wie reich ich bin") und einige aus Eigeninteresse ("Der Pöbel schafft zwar keine Werte, aber er verteilt sie um, und mir gehört die florierendste Kneipenkette").
  • eine (noch) funktionierende Polizei und Gerichtsbarkeit, die sich dem Versuch eines Massen- oder Völkermordes entgegenstellen wird.
  • einzelne, kleinere Vereinigungen von kreativen Individuen, die zwar nicht der Oberschicht angehören, aber auch nicht der lethargischen Masse.
  • viele, viele Maschinen, Roboter und KIs, die für den Dienst an der Menschheit geschaffen wurden und (getreu den Asimovschen Gesetzen) ihre Schoßtierchen Herren bis zum letzten Öltropfen verteidigen werden; insbesondere lassen sie sich nicht für Mord instrumentalisieren. (Ausnahme: einige - gut gesicherte - Kampfroboter der Polizei und Anti-Terror-Kräfte; an diese käme man vielleicht mit Bestechung und einem guten Hackerteam ran.)
So weit, so gut. Wenn du dieser Antagonist bist: wie fängst du die Sache an?

... und los!
« Letzte Änderung: 31.10.2013 | 10:57 von Grey »
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #1 am: 31.10.2013 | 11:08 »
Die auf Dole zu beziehenden Lebensmittel vergiften?
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #2 am: 31.10.2013 | 12:15 »
Kommt jetzt auf etliche Faktoren drauf an, besonders, ob er damit Erfolg haben soll.

Für einen netten Twist kann man folgendes machen:
Der Antagonist hat sich für mehr als nur einen schonenden Genozid entschieden, er hat einen Gen-Virus entwickelt, der schlicht zur Unfruchtbarkeit führt. Da seine Firma für die Nahrungsmittel-Replikatoren zuständig ist, reden wir über ein Fait Accompli und die Menschheit ist schon längst davon betroffen.
Nun, gerade eben, müht sich der Antagonist damit ab, im Geheimen den 11% das Heilmittel unter zu jubeln, was sich als Schwieriger herausstellt, weil diese 11% z.B. noch "echte" Restaurants frequentieren oder "echtes" Wasser/Win/Bier konsumieren.
Die Frage könnte gut und gerne sein, das wenn man ihn aufhält und das Heilmittel in die Hände bekommt, wie man sich dann entscheidet.
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #3 am: 31.10.2013 | 20:50 »
@Schwerttänzer: Ginge natürlich. Es bräuchte dann aber trotzdem noch einen Selektionsmechanismus, da manche "nützliche Menschen" ebenfalls häufig an den Automaten essen; vor allem jene, die im Alltag in den Vierteln der "Prols" zu tun haben.

@Slayn: Unfruchtbarkeit paßt mir nicht gar so gut ins Konzept. Der erste Plothook soll ein Mordfall sein, der sich nach und nach als Test für den Genozid-Mechanismus herausstellt.
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #4 am: 31.10.2013 | 21:06 »
Was würde denn, biologisch gesehen, eine arbeitenden Menschen von einem "Faulenzer" unterscheiden?
Was würde denn, psychologisch gesehen, einen arbeitenden menschen von einem "Faulenzer" unterscheiden?

Ich denke, daraus würde sich ein "Trigger" basteln lassen (ja, ja, Sci-Fi), der erst mal in beide Richtungen erprobt werden müsste.
Vielleicht, aus Spaß an der Freude, einen Protein Exploder? (Wenn deine Proteine Explodieren, bekommst du davon nichts mehr mit)
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #5 am: 31.10.2013 | 21:25 »
Die nicht auf Dole kriegen andere bzw soll kriegen andere Nahrung aus den Automaten bzw die Dole Automaten nehmen nur Dole Karten
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #6 am: 31.10.2013 | 23:54 »
Sofern es nicht schon Unterwasserstädte gibt - Polkappen abschmelzen und die großen Städte der Menschheit im Meer versenken. Nur die Elite überlebt auf dem wenigen Platz den es in den Ubooten und dem letzten bisschen Land gibt. Das Problem dabei: Wenn nur noch die  Elite übrig ist wird es auch hier schnell ein Aufspaltung geben. Außerdem bekommt man ein ernsthaftes Problem sollte eine Seuche um sich greifen, die könnte der dezimierten Menschheit aufgrund Genverarmung nämlich schnell das Licht ausblasen.
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #7 am: 1.11.2013 | 01:08 »
Zitat
Außerdem bekommt man ein ernsthaftes Problem sollte eine Seuche um sich greifen, die könnte der dezimierten Menschheit aufgrund Genverarmung nämlich schnell das Licht ausblasen.
Wenn es 10 Prozent sind, die überleben sollen, würde ich mir über "Genverarmung" noch keine Sorgen machen - das sind, von heutigen Bevölkerungsgrößen ausgegangen, immer noch 700 Millionen Menschen. Da müsste die Bevölkerung schon wesentlich stärker schrumpfen.
Vom Grundgedanken her fänd ich Naniten eigentlich eine "gute" Lösung - da könnte man vielleicht individuell triggern, wer sterben darf und wer "lebenswert" ist.
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #8 am: 1.11.2013 | 07:30 »
Passt in deine Vorstellung (automatisierte) Sterbehilfe als Teil des Gesundheitssystems?

Falls ja, dann könntest du hier im einer Manipulation des Entscheidungssystems arbeiten, und auch eine Eskalation gut verbauen - von isolierten Testfällen (erst einmal prüfen, ob sich das System überhaupt manipulieren lässt und wirklich einen weniger schlimm Erkrankten, einen leicht Erkrankten, einen eigentlich Gesunden tötet), zur Kleinserie (würde es auch in Serie eine ganze Station/alle Bewohner eines Pflegeheims/alle Besucher einer Arztpraxis/... töten), zum flächendeckenden Einsatz...

Vielleicht steht ganz am Anfang auch erst einmal die offene Einführung der automatisierten Sterbehilfe auf legalem Wege. Das erscheint mir aber eigentlich zu offensichtlich für den Einsatz im Spiel.

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Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #9 am: 1.11.2013 | 12:03 »
EDIT: Über das mit der Sterbehilfe muß ich erst noch nachdenken. An sich wollte ich mir die (Rest-)Obrigkeit als potentiellen Verbündeten gegen den Mörder erhalten. Sprich, die Polizei wird ihn im Zweifelsfall eher bekämpfen, als sein Programm auch noch legal durchzusetzen.

Vom Grundgedanken her fänd ich Naniten eigentlich eine "gute" Lösung - da könnte man vielleicht individuell triggern, wer sterben darf und wer "lebenswert" ist.
Vielleicht in Kombination mit der Vergiftung der Automatenkost. Sprich, die Nahrungsautomaten werden irgendwie mit Naniten "verseucht", die sich per Fernsteuerung aktivieren lassen, um den Menschen von innen heraus zu töten.

Dank des Überwachungsapparats ließe sich dann auch eine sehr zielgerichtete Selektion vornehmen...
« Letzte Änderung: 1.11.2013 | 12:04 von Grey »
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #10 am: 1.11.2013 | 12:05 »
Das erinnert mich an einen dystopischen Roman aus den 80ern, Futuretrack Five (eigentlich ein Jugendbuch, aber ich hab es mehrmals gelesen und war schon deutlich über 20 bis ich _alles_ geschnallt hab was da abging). Da sah das Setting in der Tat so ähnlich aus: die Bevölkerung Großbritanniens ist in effektiv vier Gruppen aufgespalten: die "Ests", die halt einfach reich sind (weil sie z.B. Robofabriken besitzen) und sich um ihren Lebensunterhalt keine Gedanken machen müssen, die "Unnems", die in eingezäunte Städte eingesperrt werden und von Stütze leben, sowie eine Handvoll "Techs" (inkl Sicherheitskräfte) die den ganzen Laden am laufen halten. Und schließlich eine kleine Gruppe selbstversorgender Landbewohner, Bauern und so. Der Großteil der Bevölkerung sind also Unnems, die sich nicht selbst versorgen können und keinen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Die Administration will die Unnems also loswerden und denkt langfristig: in die Trinkwasserversorgung der Unnem-Städte werden diverse Wirkstoffe eingespeist. Vor allem empfängnisverhütende Mittel -- sie pflanzen sich also kaum noch fort, somit wird sich die Unnem-Problematik innerhalb eines Menschenlebens erledigt haben. Um das noch etwas zu beschleunigen, wird außerdem noch z.B. Kalziummangel versursacht, sodass den Unnems die Knochen brechen wie Glas. (Was dann nebenbei dazu führt, dass ein beliebiger kitteltragender Tech einen augenscheinlich muskelstrotzenden Unnem-Schlägertypen einhändig zusammenfalten kann.)

Daran kannst du dir vielleicht ein Beispiel nehmen. Das mit den Verhütungsmitteln im Trinkwasser finde ich z.B. einen sehr guten Ansatz, weil sehr subtil und gleichzeitig schonend.
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #11 am: 1.11.2013 | 12:12 »
Vielleicht in Kombination mit der Vergiftung der Automatenkost. Sprich, die Nahrungsautomaten werden irgendwie mit Naniten "verseucht", die sich per Fernsteuerung aktivieren lassen, um den Menschen von innen heraus zu töten.

Dank des Überwachungsapparats ließe sich dann auch eine sehr zielgerichtete Selektion vornehmen...

na dank des überwachungsapperates hast du doch alles was du brauchst... früher hatte lawful evil klemmbretter... heute hat es exceltabellen... wer laut überwachung nicht produktiv oder wichtig ist -> haken name in der "lazylist" -> nanitdeathtrigger
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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #12 am: 1.11.2013 | 12:26 »
Zitat
Das erinnert mich an einen dystopischen Roman aus den 80ern, Futuretrack Five
Die Terranauten hatten dieses "Kasten-Prinzip" auch. Da war das außerdem damit kombiniert, dass es keine kontinuierliche Arbeitslosenhilfe gab, sondern einen festgesetzten "Lebenskredit". Wenn der aufgebraucht war, hies das so viel wie: Raus aus der Stadt. Da es dieses Kastensystem in vielen Off-World-Kolonien nicht gab, hatte man da immer eine Menge Auswanderungswilliger...
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Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #13 am: 1.11.2013 | 16:35 »
@Feuersänger: Danke für den Lesetipp! :) Es gibt also doch noch Autoren, die sich mit dem Automatisierungsdilemma auseinandersetzen...

@Alle: Grundsätzlich möchte ich auf die obligatorischen dystopischen Elemente wie "die eiskalte, skrupellose Oberschicht" verzichten. Nicht etwa die Entscheidung von "denen da oben" soll die Mehrheit nutzlos gemacht haben; die oberen 11% sollen von den sozialen Folgen der Automatisierung genauso überrollt und kalt erwischt worden sein wie die 89% Verlierer der Gesellschaft. In der Oberschicht sind viele, die gern etwas zum Besseren ändern würden, aber für den Moment ratlos vor dem Scherbenhaufen einer Gesellschaft stehen, die einst für Jedermann auf Arbeit und Beruf als Wurzel des Selbstverständnisses basierte.

Ich möchte das Ganze als zwangsläufige Folge des technischen Wandels verstanden wissen, nicht als große Verschwörung der bösen, kleinen Elite. Ziel dabei ist unter anderem die Suche nach alternativen Lösungen -- nach einem neuen Ansatz für eine gesunde Gesellschaft.
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Offline blut_und_glas

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #14 am: 1.11.2013 | 17:21 »
EDIT: Über das mit der Sterbehilfe muß ich erst noch nachdenken. An sich wollte ich mir die (Rest-)Obrigkeit als potentiellen Verbündeten gegen den Mörder erhalten. Sprich, die Polizei wird ihn im Zweifelsfall eher bekämpfen, als sein Programm auch noch legal durchzusetzen.

Das muss sich ja gar nicht ausschließen. Die "normale" Sterbehilfe, an die ich dachte, wäre weniger ein Instrument zur Bevölkerungskontrolle, sondern vielmehr im Sinne des Umgangs mit unheilbaren Leiden. Die Obrigkeit, die an ein solches System und seinen Nutzen glaubt, könnte von den Plänen des Mörders immernoch zu Recht entsetzt sein und sich ihnen entgegenstellen.

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Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #15 am: 1.11.2013 | 18:53 »
Das muss sich ja gar nicht ausschließen. Die "normale" Sterbehilfe, an die ich dachte, wäre weniger ein Instrument zur Bevölkerungskontrolle, sondern vielmehr im Sinne des Umgangs mit unheilbaren Leiden.
Ah, OK, jetzt verstehe ich. :) (Irgendwie hatte ich bei deinem Vorschlag gleich wieder ein staatliches Euthanasieprogramm vor Augen.)
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Offline Skele-Surtur

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #16 am: 4.11.2013 | 20:05 »
Ich würde sagen, der Antagonist "produziert" Selsbstmörder. Er braucht dazu Nanos, die er über Kleidung unter die Leute bringt. Die Nanos dringen über die Haut in den Körper ein, nisten sich im Gehirn ein und warten im Schlafmodus.
Bestimmte Signale wecken sie, sie senden beginnen bestimmte Bereiche im Gehirn zu manipulieren und der Betreffende wird so depressiv, dass er Selbstmord begeht.

Die Signale, die die Nanos aktivieren, müssen kumulativ anesammelt werden - und kreative Betätigung wirkt der Aktivierung der Nanos entgegen. Wer "mal" in eine der Kneipen geht oder "mal" das Unterschichtenfernsehen, ist save, wenn er sich ansonsten sinnvoll beschäftigt, selbst wenn er die manipulierte Billigkleidung für die Massen trägt. Allas, wer sich gehäuft mit passivem Medienkonsum durchs Leben schnarcht UND die billige Massenkleidung trägt, der wird sich irgendwann vor den nächsten Zug werfen oder sich den Inhalt seines Medikamentenschrankes einwerfen.

So sind die "nützlichen", kreativen, aktiven Menschen save, während die ganzen dahinvegetierenden Konsumdrohnen sich schließlich einer nach dem anderen ausschalten.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

Offline ragnar

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #17 am: 5.11.2013 | 00:15 »
Eine Art VR-Spiel dass einen erst "entlässt" wenn man eine Art Test in Sachen Nützlichkeit/Kreativität/Aktionsgeist usw. beweist. Wer es nicht schafft verdurstet/verhungert halt(eventuell macht es einen auch "Unsichtbar" für dienstbare KIs die einen zwangsernähren würden). Eventuell haben die SC den Fall dann zu lösen, während X-Tausend Spieler gefangen sind.

Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #18 am: 5.11.2013 | 10:58 »
Bestimmte Signale wecken sie, sie senden beginnen bestimmte Bereiche im Gehirn zu manipulieren und der Betreffende wird so depressiv, dass er Selbstmord begeht.
Das klingt ziemlich cool, und ein Zusammenhang wäre auch angesichts der höchst unterschiedlichen Selbstmordarten schwer zurückzuverfolgen.

Nur, daß die Nanos, anstatt denjenigen noch depressiver zu machen, eher einen kurzen Flash der Unternehmungslust auslösen müßten -- so was wie die Erkenntnis: "So kann es nicht weitergehen, ich ziehe einen Schlußstrich!" Hmmm...

Das ließe sich vielleicht gut mit ragnars Idee kombinieren: Das VR-Spiel entnimmt den kreativen Geistern Impulse für die Selbstmorde der Unkreativen. Sprich, möglicherweise kommt ein völlig aufgelöster Zeuge zur Polizei und erzählt ihm, von genau dem Selbstmord, der am Tag vorher passiert ist, habe er in der Ich-Perspektive geträumt.
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Luxferre

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #19 am: 12.11.2013 | 08:58 »
Der Antagonist provoziert einen nächsten Weltkrieg. Das läuft komplett im Hintergrund und ist kein Wissen, welches die SC vor dem letzten Kapitel der Kampagne herausfinden sollten.

Sie finden einen Toten. Dieser ist augenscheinlich ein Akademiker, die Polizisten jedoch bescheinigen noch am "Unfall"-Ort, dass es sich um einen Junkie handelt.
Der Akademiker hat für eine große Gesellschaft gearbeitet, vielleicht einem Zulieferer für die Waffenindustrie.

Über den Zulieferer führt der Weg zu einer Waffenfirma, über diese zum Boss, der in irgendwelchen Favelas Kinderarmeen requiriert. Die SC kommen ihm langsam auf die Schliche. Entführungen, Morde, Drogen ... der Weg ist lang und sehr gefährlich. Ich denke da an eine Plotpoiunt Kampagne.

Über diese Punkte kommen sie dem Großenganzen gaaanz langsam auf die Schliche. Und BÄM der Große Weltkrieg ist unabwendbar. Und dann?  >;D

Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #20 am: 12.11.2013 | 14:10 »
Dann hat der Antagonist auf ganzer Linie versagt, denn er möchte ja gerade keinen flächendeckenden Genozid, sondern einen chirurgischen Eingriff, der "nur" die Depressionskranken entfernt, s.o.:
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Luxferre

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #21 am: 12.11.2013 | 17:25 »
forget it, falsch verstanden

Offline Dai

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #22 am: 30.11.2013 | 20:43 »
In der BR Science-Fiction-Krimi-Hörspiel-Reihe "Der letzte Detektiv" von Michael Koser gibt es in der Megametropole 'Babylon' ein ähnliches Problem. Zu viele undproduktie Volksrentner die dem Staat nur auf der Tasche liegen.

ZIP (Zentralinstitut für Populationsforschung), eine geheime Organisation versucht das Problem durch "quantitative Verminderung des menschlichen Faktors" in den Griff zu bekommen. Unter anderem, in dem sie eine Droge testet die Menschen dazu bringt, Selbstmord zu begehen indem sie sich aus dem Fenster werfen. Oder, um Raum zu sparen, Menschen zu Micronisieren, also zu verkleinern...
« Letzte Änderung: 30.11.2013 | 21:12 von Dai »
"Hell is waking up every god damn morning and not knowing why you're even here.
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Offline schoguen

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #23 am: 1.12.2013 | 08:14 »
In der Hörspielreihe gab es noch Luzinon. Nachdem das mit dem Selbstmord so gut klappte hat man die Droge etwas modifiziert. Die Reichen spielten dann ein Weltkriegsszenario nach, mit echten Menschen.
Die glaubten, wirklich im, 1. Weltkrieg zu sein und brachten sich gegenseitig um. So hat man auch das Überbevölkerungsproblem gelöst.  >;D

Die Droge wurde, nach einigen "geglückten" Feldtests auch noch an das KDW (Konglomerat Dritte Welt) geliefert (aber als Kampfdroge). Damit dort auch das "Problem" gelöst wird.
Ach ja, so richtig dystopisch böse, diese Hörspielreihe  >;D.

Wie wäre es also, Drogen oder Nanomaschinen verändern die Wahrnehmung im Gehirn so, dass selbsternannte Rächer durch die Strassen ziehen (bevorzugt Nachts) und bestimmte Leute umbringen. Am nächsten Morgen wachen sie auf und erinnern sich an nichts.

Offline Grey

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Re: Schonender Genozid - aber wie?
« Antwort #24 am: 1.12.2013 | 10:15 »
Hübsche Idee. Das hätte auch gleich den Vorteil, daß man die "programmierten Rächer" zur Not gegen Ermittler einsetzen könnte, die der Sache auf die Schliche kommen. Mein Antagonist will zwar nach Möglichkeit ausschließlich diejenigen töten, die ohnehin nicht mehr leben wollen, aber um der höheren Sache Willen...
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