Ich muss mich gerade mal aufregen. Einfach so.
Ich bin ein Kaufabenteueranpasser. Steht ja auch neben meinem Alias. Das bedeutet nichts anderes, als dass ich einfach nicht mehr die Zeit habe, mir selbst Woche für Woche was Eigenes einfallen zu lassen. Stattdessen kaufe ich fertige Abenteuer und passe sie den Bedürfnissen meiner Gruppen an. Soweit, so einfach.
Nur: Für die Settings, die ich gerne mal bespielen würde, gibt's fast nie brauchbare Abenteuer. Gerade hätte ich mal wieder die Möglichkeit, eine neue Gruppe in die gewünschte Richtung zu schubsen, und ich stelle mal wieder fest: Ich werde ein 08/15-Setting nehmen müssen, weil es für die anderen kaum brauchbare Kaufabenteuer und erst recht keine guten Kampagnen gibt.
Ganz links in meinem Regal stehen da beispielsweise "Iron Kingdoms". Find ich supergenial. Und was gibt's da an Kampagnen? Nur die Witchfire-Trilogie. Hab ich gelesen, war Standard-D&D. Könnte überall spielen und hat mit dem Setting der Iron Kingdoms im Grunde null zu tun. Und ansonsten? Gähnende Leere.
Und weiter geht's. "Shadows of Esteren". Ganz großes Kopfkino. Aber die Geheimnisse der Spielwelt werden nicht verraten - auch nicht dem Spielleiter, soweit kommt's ja noch. Dazu ein dünnes Abenteuerbändchen mit so-la-la-Abenteuern. Ohne massiv eigenen Einsatz nicht zu verwenden, schon gar nicht für eine echte Kampagne.
Nächster. "Age of Treason". Hat mich spontan begeistert. Der Quellenband enthält auch eine Mini-Kampagne. Aber das war's dann auch. Ab hier, lieber Spielleiter, bitte alles selbst machen. Hab ich aber nicht die Zeit dafür. Pech.
Und weiter geht's. "Hollow Earth Expedition". Wie geil ist das denn? Sicher total super - wenn man sich seine Kampagne in der Hohlwelt selbst schreibt. Denn Abenteuer gibt es - bis auf zwei Mini-Oneshots in den Regelbüchern - keine.
Nächster. "Fading Suns". Ich liiiiebe es. Da stehen bei mir nicht weniger als 15 (!) Regel- und Quellenbände im Regal. Aber eine brauchbare Kampagne, die aus diesem Supersetting mal was macht? Fehlanzeige.
Ich könnte stundenlang so weitermachen. Und mich in Raserei steigern.
Aber wenn ich mal die Luft anhalte und langsam bis zehn zähle, frage ich mich, ob da nicht System dahintersteckt. Denn fast alle Systeme, die ich gerade genannt habe, sind bei Licht betrachtet Nischensyteme. Und sie werden es leider auch bleiben und irgendwann schiedlich-friedlich den kommerziellen Tod sterben. Weil sie es nicht für nötig befunden haben, diejenigen Rollenspieler, die sich neben Quellenmaterial auch mal eine ernsthafte Anzahl von Abenteuern gewünscht hätten, zu bedienen. Am Ende läuft es dann doch wieder auf Plain Vanilla Fantasy raus, einfach weil es dafür Kaufabenteuer en masse gibt. Und das, das finde ich zum Heulen.