Autor Thema: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"  (Gelesen 19462 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #25 am: 9.11.2013 | 15:51 »
Wenn man nicht davon leben könnte würde ja der deutsche Staat oben drauf legen, bis man es kann.

Im Normalfall macht der Rollenspielautor, -zeichner, -übersetzer oder -lektor das Obendrauflegen selbst, indem er nämlich noch einen "normalen" Job hat.

Außer Hartz 4 legt der deutsche Staat nämlich nix "obendrauf".
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Offline Sülman Ibn Rashid

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #26 am: 9.11.2013 | 15:52 »
In den 80ern wurde DSA aber noch ins Niederländische und Französische übersetzt und man konnte es dort im Laden kaufen. Die Franzosen haben dann ihre eigene Rollenspielszene hochgezogen (kann man in Frankreich davon leben? Das wäre doch interessant zu wissen!) und die Niederländer kaufen nur englischen Kram, die übersetzen nicht mal in ihre eigene Sprache. In Schweden gibt es diverse originär schwedische Rollenspiele, und das in einem Land, dessen Sprache nur ca. 10 Millionen Sprecher hat, also nur ein Bruchteil des potentiellen deutschsprachigen Marktes (und auch nur halb so klein wie der potenziell niederländischsprachige Markt). Es kann also nicht allein an der Größe des Marktes liegen.
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Offline Slayn

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #27 am: 9.11.2013 | 16:00 »
In den 80ern wurde DSA aber noch ins Niederländische und Französische übersetzt und man konnte es dort im Laden kaufen. Die Franzosen haben dann ihre eigene Rollenspielszene hochgezogen (kann man in Frankreich davon leben? Das wäre doch interessant zu wissen!) und die Niederländer kaufen nur englischen Kram, die übersetzen nicht mal in ihre eigene Sprache. In Schweden gibt es diverse originär schwedische Rollenspiele, und das in einem Land, dessen Sprache nur ca. 10 Millionen Sprecher hat, also nur ein Bruchteil des potentiellen deutschsprachigen Marktes (und auch nur halb so klein wie der potenziell niederländischsprachige Markt). Es kann also nicht allein an der Größe des Marktes liegen.

Ich meine ja, das ist ein spezifisch Deutsches Problem. "Spielen" war bei uns halt eine ganze Weile lang verpönt und "Gute Freizeitgestaltung" sah anders aus. In anderen Ländern wird eine positive Freizeitgestaltung halt weitaus höher geschätzt, als bei uns.
Wer von uns kennt das nicht, wenn er seinen Eltern mal erzählt hat, was er als Hobby macht und dafür mehr als skeptische Blicke bekommen hat?
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Sülman Ibn Rashid

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #28 am: 9.11.2013 | 16:06 »
Ich meine ja, das ist ein spezifisch Deutsches Problem. "Spielen" war bei uns halt eine ganze Weile lang verpönt und "Gute Freizeitgestaltung" sah anders aus. In anderen Ländern wird eine positive Freizeitgestaltung halt weitaus höher geschätzt, als bei uns.
Wer von uns kennt das nicht, wenn er seinen Eltern mal erzählt hat, was er als Hobby macht und dafür mehr als skeptische Blicke bekommen hat?
Das deckt sich aber nicht mit der Fülle an Brettspielen, die es hier gibt und mit der bloßen Existenz der Spielemesse in Essen. Außerdem kenne ich niemanden, dessen Eltern schief geschaut haben. Vielmehr hatten schon zu meiner Kinder- und Jugendzeit die meisten Familien Schränke voller Brettspiele.
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Achamanian

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #29 am: 9.11.2013 | 16:07 »
Marketing

Danke!
Ist das denn so, dass man dafür verschrien wird? Viel eher meckern die Rollenspieler doch immer, dass das Marketing ihrer Spiele zu schlecht ist ...

Ich persönlich habe ja immer noch den Eindruck, dass der finanzielle Misserfolg daran liegt, dass man sich in Präsentation und Inhalt völlig auf die eigene Nische eingeschossen hat. Traveller ist ein gutes Beispiel: Ich habe mich total gefreut, nachdem ich mir das Regelwerk nun endlich zugelegt habe, weil es sich wider erwarten richtig gut liest (hattest du damit eigentlich zu tun? Meine, mich an so was zu erinnern ...) und tausend Nostalgieknöpfe bei mir drückt. Aber es vermittelt halt keinem Außenstehenden, dass man das einfach mal ausprobieren könnte.
So ähnlich geht es mir mit Dungeonslayers: die Regeln sind leicht genug für ein Einsteigerspiel, aber irgendwie wird da so heftig auf Selbstironie und Nostalgie gemacht, dass man das als szenefremder kaum kapieren kann.
Splittermond macht auf mich nach dem, was man bisher sieht, einen ähnlichen Eindruck der Verhaftung irgendwo in den 90ern. Super für Leute, die in der Zeit gespielt haben, aber für Neueinsteiger immer noch zu frickelig und pedantisch.

Irgendwie sind die Sachen halt alle so unsexy ...
Andererseits bin ich selbst ein alter Szene-Sack, deshalb ist mein Gefühl dafür vielleicht gar nicht so maßgeblich.

Offline Zarkov

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #30 am: 9.11.2013 | 16:29 »
Das Ideal wäre aber doch, dass wir uns Vollzeit dem Hobby widmen könnten.

Das wäre natürlich großartigst. Und, wenn ich vorhin schon auf Vincent Baker verlinkt habe: Das ist auch der Grund, warum derselbe die Forge als Fehlschlag betrachtet – weil sie es nämlich nicht so weit gebracht hat, daß er von Rollenspielen leben könnte.

Und, nein, als Trollthread kann man diesen Thread wirklich nicht bezeichnen. Es scheinen sich nur manche Leute sehr seltsame Vorstellungen vom Rollenspiel- und generell vom  Verlagsgeschäft zu machen; über sowas müßte man eigentlich viel öfter reden.

Es gibt übrigens die sogenannte Publizitätspflicht, d.h., wenn man wissen wollte, wie der Jahresabschluß von, sagen wir, Pegasus ausgefallen ist, kann man das einfach im Bundesanzeiger nachschauen.
« Letzte Änderung: 9.11.2013 | 16:33 von Zarkov »
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Archoangel

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #31 am: 9.11.2013 | 16:29 »
1. Übersetzung englischsprachiger Romane:

Deutsche Verlage übersetzen lieber Bestseller anderer Länder, da sich hier der potentielle Gewinn besser kalkullieren lässt. Und von einem Verlust muss zunächst nicht ausgegangen werden. Die Deutschen sind nämlich so ziemlich die risikoscheuesten Geschäftsleute der Welt - und der Erfolg deutscher Unternehmen gibt ihnen ja oftmals recht. Als deutscher Autor (ohne Vitamin B) einen Roman zu platzieren grenzt ans Unmögliche.

2. Deutschland ist eine Neid-Gesellschaft:

Ohne Witz jetzt. Der typische Bundesbürger ist gerade in privaten und Hobby Bereich eher bereit einem völlig unbekannten von ganz weit weg sein Geld in den Rachen zu stecken, als einem potentiellen Nachbarn. "Was kann der schon besser als ich?" Schaut euch doch gerade in den Foren um ... Kritik an diesem und jenen findet man ganz ganz schnell. "Wenn ich gewollt hätte ..." ; "... kann ich besser ..." ; "...gibt keine professionellen ...". Auch deshalb sind fremdsprachige Übersetzungen von Rollenspielen sicher einen Tick beliebter: man muss sich nicht eingestehen, dass da jemand eine bessere Idee/ein besseres Abenteuer/ein besseres System als man selbst produziert hat. Und überhaupt! Die Verlage sind doch ohnehin nur Raffgeier! Die bezahlen ihre Mitarbeiter nicht anständig damit sie selbst Millionen verdienen können (für die sie keine Steuern zahlen). Und mein Nachbar erst: der hat sein Haus von den Eltern geschenkt bekommen! ICH habe mir meines vom Mund abgespart: also bewundert mich gefälligst!

.. ich denke jeder kann sich denken, was ich meine ...

3. Deutsche sind geizig:

Geld wird zwar bereitwillig für Statussymbole ausgegeben (I-Phone, Auto, Urlaub, Klamotten, Schuhe usw) und abnormale Preissteigerungsraten in diesem Bereich werden getreu "weil ich es mir wert bin", "wer hat der hat", "eure Armut kotzt mich an" usw. gelassen hingenommen ; dann aber wagt es sich ein nichtsnutziger Rollenspielverlag plötzlich 5€ mehr als bei der letzten Auflage von vor 10 Jahren zu verlangen - unglaublich, diese Raffgeier, die den Hals nicht vollkriegen ... was kann so ein Buch schon kosten ... die Idee haben sie von mir geklaut ... usw. Gerade gepaart mit Punkt 2 ist das die ware Pest.

4. wir sein ein Volk von Experten:

Da wir ja genau alle die einzig wahre Lösung kennen, wie ein gutes Spiel auszusehen hat, eine Fußballmannschaft zu führen ist, die Außenpolitik uns weltweiten Ruhm einbringt, fällt es uns wohl auch recht schwer andere Meinungen als notwendig/überlegen/besser anzuerkennen. Ich habe die Lösung für die Probleme des deutschen Rollenspielmartes und so lange die das nicht so machen, gebe ich denen auch nicht mein Geld.

Alles in allem keine gute Basis ... in USA sieht das alles ganz anders aus. Ernsthaft. Riskobereitschaft, Anerkennung für die Leistungen anderer, Bereitschaft Geld fürs Hobby auszugeben usw. Und die staatlichen Voraussetzungen sind natürlich auch andere ... meine Brieffreundin in Chicago fragte mich unlängst (nachdem ich ihr berichtete wie ich mit meinen Schülern Kosmetikprodukte selber herstelle  - natürlich auf Biostandard), warum ich nicht meinen Job kündige und selber eine Firma für Biokosmetik starte ... da fiel mir spontan die Kraft aus dem Gesicht. Sie hätte dies - wie viele ihrer Landsleute - wahrscheinlich ohne mit der Wimper zu zucken sofort gemacht, hätte ihr Erspartes genommen oder wäre zur Bank gegangen (die ihr sofort ohne Bedenken einen Kleinkredit eingeräumt hätten), hätte Material gekauft und einen Internetshop angefangen; ihre Freunde und Nachbarn hätten spontan ihren Kosmetikbedarf bei ihr gekauft und - so Qualität und Preis O.K. sind - positive Mundpropagangda gemacht. Binnen kurzer Zeit hätte sie eventuell Angestellte einstellen können und so hätte sie sich eine Nische gefunden.
Bei uns würde meine Frau mich (zu Recht) fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe meine Lebenszeitverbeamtung aufzugeben, meine Bank würde mich auslachen, meine Freunde und Nachbarn würden garantiert die letzten sein, die etwas von mir kaufen wollten - selbst wenn ich die Gesundheits- und Hygienebedingungen wieder Erwarten erfülle und das Gewerbe genehmigt bekomme - nein, vermutlich würde manch einer den ich kenne (aus Neid) negative Propaganda machen und - im Falle das ich erfolgreich werde - würde mich ein Großteil der Leute die ich heute kennen noch nichtmal mehr mit dem Arsch angucken.

UND DAS dürfte mMn sehr genau erklären, warum 8unter anderem) ein deutscher verlag, ein deutsches Rollenspiel NIEMALS so erfolgreich werden kann, wie ein amerikanisches.
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #32 am: 9.11.2013 | 16:43 »
UND DAS dürfte mMn sehr genau erklären, warum 8unter anderem) ein deutscher verlag, ein deutsches Rollenspiel NIEMALS so erfolgreich werden kann, wie ein amerikanisches.

In Deutschland? Was ist mit DSA, das ist doch mindestens genauso erfolgreich wie D&D?
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #33 am: 9.11.2013 | 16:46 »
UND DAS dürfte mMn sehr genau erklären, warum 8unter anderem) ein deutscher verlag, ein deutsches Rollenspiel NIEMALS so erfolgreich werden kann, wie ein amerikanisches.

DSA existiert in Deiner Welt nicht, oder? ;)
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #34 am: 9.11.2013 | 16:49 »
Auch typisch deutsch (und typisch Forum, vor allem dieses Forum): ich sehe dann mal eure generelle Zustimmung als gegeben an, da ihr ja auf quasi kein Postulat meines Posts einzugehen wagt, außer auf dem Umstand, dass DSA mit seinen derzeit einem Fünfzehntel der Ursprungssumme entsprechenden Verkaufszahlen etwa genau so gut dasteht wie die AD&D-Derivate. Damit kann ich leben.
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Offline Rhylthar

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #35 am: 9.11.2013 | 16:52 »
Keine Sorge, ich stimme Dir in allen Punkten zu.  :)
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #36 am: 9.11.2013 | 16:54 »
Auch typisch deutsch (und typisch Forum, vor allem dieses Forum): ich sehe dann mal eure generelle Zustimmung als gegeben an, da ihr ja auf quasi kein Postulat meines Posts einzugehen wagt, außer auf dem Umstand, dass DSA mit seinen derzeit einem Fünfzehntel der Ursprungssumme entsprechenden Verkaufszahlen etwa genau so gut dasteht wie die AD&D-Derivate. Damit kann ich leben.

Das kannst du gerne machen, das steht dir natürlich frei. Allerdings heißt "kein Widerspruch" nicht automatisch "Zustimmung"; und wenn ich deiner Schlußfolgerung widerspreche, heißt das nicht, dass ich deine Herleitung als gegeben akzeptiere.

Ich habe einfach nur keine Lust, mit dir über dein negatives Deutschlandbild zu streiten. Das gehört auch nicht zum Thema dieses Fadens.
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #37 am: 9.11.2013 | 16:55 »
Ich persönlich habe ja immer noch den Eindruck, dass der finanzielle Misserfolg daran liegt, dass man sich in Präsentation und Inhalt völlig auf die eigene Nische eingeschossen hat.

Jain...
Ich glaube ja, das die Werbung für Rollenspiel-Produkte an sich viel zu selbst konzentriert ist.
Sprich: Werbung für RPGs findet man in RPGs oder dazugehörigen Produkten (wie z.b. Romane oder Computer-Spiele dazu), aber eigentlich kaum noch (oder überhaupt nicht mehr?) in anderen Sachen. Zu meinem ersten Rollenspiel vor 30 Jahren (Schwerter & Dämonen) bin ich jedenfalls nicht über anderes RPG gekommen. Ich bilde mir ein, die Reklame dazu war in einem ganz normalen Fantasy-Roman drin. Oder es war in einem PR-Roman, so genau weiß ich das nicht mehr.
Okay, das war zu jener Zeit, als es in jedem Taschenbuch auch Reklame für Tütensuppen gab. Die Älteren werden sich erinnern.

Zweitens ist eigentlich kein Verlag in D. in der Lage, die Preise bei den großen Kaufhäusern zu zahlen um dort ins Spiele-Sortiment aufgenommen zu werden.
Vielleicht die Heidelbären, aber die werden auch erst mal ihre "normalen" Spiele dort in die Auslagen stellen.
Das konnten damals auch nur Schmidt Spiele und Klee, und davon zehrt DSA noch heute.
Bei den damaligen Verkaufszahlen (100.000 Boxen) dürfte jeder RPG-Verlag heute Pipi in die Augen bekommen.
Aber wie gesagt: Die heutigen (viel kleineren) RPG-Verlage können das unmöglich bezahlen.

Offline Archoangel

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #38 am: 9.11.2013 | 16:59 »
Bad Horse: bringe sie mal bitte einen eigenen und besseren Erklärungsansatz, an sonsten findet sie sich nämlich "nur" in eben jenem Deutschlandbild wieder (also das Deutschland der Kritiker, aber nicht-in-der-Lage-sein-es-besser-zu-machen). Und das gehört sehr Wohl zum Kern der Debatte - es ist ein Erklärungsmodell, warum man in der Bananenrepublik Deutschland mit RPG nicht so gut Geld verdienen kann. WAS soll ich hier denn bitteschön sonst posten?
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #39 am: 9.11.2013 | 17:00 »
Ja, aber warum ist das so? Warum lesen wir denn auch lieber englischsprachige Fantasy als deutsche? .
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #40 am: 9.11.2013 | 17:01 »
Das konnten damals auch nur Schmidt Spiele und Klee, und davon zehrt DSA noch heute.
Bei den damaligen Verkaufszahlen (100.000 Boxen) dürfte jeder RPG-Verlag heute Pipi in die Augen bekommen.
Aber wie gesagt: Die heutigen (viel kleineren) RPG-Verlage können das unmöglich bezahlen.

Danke, dass du das schreibst, hätte ich es geschrieben wäre es vermutlich nur meinem "negativen Deutschlandbild" zugeschrieben worden. Hier habt ihr also eure (realistische) Erklärung warum DSA noch relativ gut im allgemeinen Elend dasteht.
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #41 am: 9.11.2013 | 17:03 »

Auf der anderen Seite hat sich bei uns nie der Personenkult etablieren können, der bei den "Amis" einen großen Teil des Geldes ausmacht.
oh ich achte schon auf Namen:

Wo Florian Don Schauen drauf steht wird nichts gekauft und für Thomas Römer sieht es auch kaum besser aus
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline La Cipolla

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #42 am: 9.11.2013 | 17:03 »
Zitat
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

Im geheimnisvollen, sagenumwobenen Land der Ansichtssache, in dem selbst Eragon Millionen von Fans hat. ;)

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #43 am: 9.11.2013 | 17:05 »
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

Witzigerweise schlagen die Amerikaner ja selbst aus vergleichsweise deutschem phantastischen Kulturgut (Grimms Märchen) noch mehr Kapital (Fernsehserie Grimm z.B.) als wir es in Deutschland selber tun.
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #44 am: 9.11.2013 | 17:05 »
Auch typisch deutsch (und typisch Forum, vor allem dieses Forum): ich sehe dann mal eure generelle Zustimmung als gegeben an, da ihr ja auf quasi kein Postulat meines Posts einzugehen wagt, außer auf dem Umstand, dass DSA mit seinen derzeit einem Fünfzehntel der Ursprungssumme entsprechenden Verkaufszahlen etwa genau so gut dasteht wie die AD&D-Derivate. Damit kann ich leben.

Ich habe meine Sichtweise bereits dargelegt. Ich teile Deine Einschätzung in keinem Punkt. Reicht das? ;)
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #45 am: 9.11.2013 | 17:06 »
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

Die sind in einem anständigen Job von dem sie auch leben können; oder im Ausland. Wie oben bereits erwähnt: deutsche Verlage scheuen das Risiko. Genannte Autoren hätten es in Deutschland vermutlich zu nichts gebracht.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #46 am: 9.11.2013 | 17:07 »
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

Da gibt es durchaus welche: Heitz, Holbein... und sie können davon leben!
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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #47 am: 9.11.2013 | 17:08 »
Wieviel Deutschsprachige Fantasy, die was taugt gibt es denn?

Wo sind die deutschen Äquivalente zu Howard, Tolkien, Kaye, Martin, Erikson?

Hohlbein.

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #48 am: 9.11.2013 | 17:08 »
1. Übersetzung englischsprachiger Romane:

Deutsche Verlage übersetzen lieber Bestseller anderer Länder,
In der Belletristik gab es 2012 ca. 10000 deutschsprachige Neuerscheinungen gegenüber ca. 4300 Übersetzungen, was nicht gerade dafür spricht, dass deutsche Verlage "lieber" Übersetzungen machen oder es "unmöglich" sei, als deutschsprachiger Autor was zu werden. Und das ist der Bereich, in dem der Anteil der Übersetzungen mit Abstand am größten ist. Bei den Sachbüchern ist er erheblich geringer.

Zitat
2. Deutschland ist eine Neid-Gesellschaft:

Ohne Witz jetzt.
Ohne Witz jetzt: Gefühlsmäßig "wahre" Behauptungen sind keine tragfähige Erklärungsgrundlage.

Zitat
3. Deutsche sind geizig:
Das belege doch mal bitte mit Zahlen: Wie sehen denn Preisentwicklung und Kaufverhalten in D und in anderen Ländern jeweils aus?

Zitat
4. wir sein ein Volk von Experten:

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Re: "Mit Rollenspiel kann man kein Geld verdienen!"
« Antwort #49 am: 9.11.2013 | 17:11 »
Holbein. Klar. Und wann und wie er dazu kam - das interessiert mal wieder keinen. Darüber denkt niemand nach. Beratungsresistent. Quod erat demonstrandum.

Lebt ihr in eurer schönen Welt - ich bleibe dann lieber in der Realität. Die sit zwar nicht so schön, dafür aber realistischer.
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