Autor Thema: Geldwert von Rollenspielmaterial  (Gelesen 4909 mal)

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Offline La Cipolla

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #25 am: 10.11.2013 | 13:53 »
Versteh ich nicht. Meinst du das im Sinne von "Mehr Leute haben dann genug Geld zum Leben, nur von Rollenspielen, aber mehr können gar nicht mehr in der Branche arbeiten"?

Wenn ja, ist das imho überhaupt kein erstrebenswerter Zustand. Wenn ich drandenke, was die "Großen" jetzt schon an überflüssigem Material pumpen, um auch ja zur nächsten Messe wieder drei neue Produkte zu haben ...
Dann lieber Nebenberufler-Freelancer-Gesellschaft, das Hobby sollte davon profitieren.

Online Crimson King

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #26 am: 10.11.2013 | 13:58 »
Ich habe da auch kein Problem mit, und die Hobby-Rollenspielautoren offensichtlich auch nicht. Allerdings haben nur große Verlage oder Kooperationen wirklich die Chance, Rollenspiele einigermaßen öffentlichkeitswirksam zu plazieren. Und ohne eine solche Plazierung erschließen sich keine neuen Käufergruppen. Der Markt der bestehenden Käufergruppe dürfte aber weitgehend gesättigt sein.
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J.W. von Goethe

Offline La Cipolla

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #27 am: 10.11.2013 | 14:07 »
Was aber immer noch davon ausgeht, dass Wachstumspotenzial besteht, was imho nicht unbedingt selbstverständlich ist, zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem es einen Unterschied macht.

Ich glaube persönlich übrigens, dass es durchaus Wachstumspotenzial gibt, wenn auch nicht so viel, wie das einige gern hätten.
Und ich glaube auch, dass gerade auch die deutschen Verlage momentan ziemlich gut dabei sind, die Potenziale anzuzapfen.

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #28 am: 10.11.2013 | 14:10 »
Was aber immer noch davon ausgeht, dass Wachstumspotenzial besteht, was imho nicht unbedingt selbstverständlich ist, zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem es einen Unterschied macht.

Ich glaube persönlich übrigens, dass es durchaus Wachstumspotenzial gibt, wenn auch nicht so viel, wie das einige gern hätten.
Und ich glaube auch, dass gerade auch die deutschen Verlage momentan ziemlich gut dabei sind, die Potenziale anzuzapfen.

Wachstumspotenzial gibt es aus meiner Sicht wie gesagt nur jenseits der bereits erschlossenen Kundschaft.
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J.W. von Goethe

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #29 am: 10.11.2013 | 14:18 »
Ich persönlich hasse ja PDFs. Ich verstehe auch nicht, wie man dafür annähernd so viel Geld ausgeben kann wie für Print.
Weil mir Print ohne pdfs nichts nützt(was der Grund ist warum ich noch nichts von Der Eine Ring habe) umgekehrt ist es sehr wohl der Fall und btw ich bin immer noch verstimmt weil es für den 2ten Malmsturm Band kein e-file gibt.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Tybalt

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #30 am: 10.11.2013 | 14:36 »
Ich persönlich hasse ja PDFs.

Es geht um den Markt, nicht um einzelne Spieler. Und PDFs werden immer wichtiger.

Zitat
Ich verstehe auch nicht, wie man dafür annähernd so viel Geld ausgeben kann wie für Print.

Aber genau darum geht es mir nicht. Es geht um Kleinvieh. Billige PDFs, die man (vorausgesetzt man mag PDFs) mal eben so mitnimmt. Um Impulskäufe. Wenn man den Kunden dazu bringt, "schnell mal eben" was zu kaufen, quasi nebenbei, und wenn er dann wiederkommt, um sich sein nächstes Häppchen abzuholen ("Sind ja nur 2€"), dann macht man Umsatz. Darum ging es doch: Geld verdienen mit Rollenspielen.

Zitat
Ich will was im Regal stehen haben. DriveThruRPG hat noch keinen Cent an mir verdient. Völlig unattraktiv. Ich habe mir aber ohne mit der Wimper zu zucken den Malmsturm-Weltenband für 50 Ocken gekauft.

Sehe ich ähnlich. Deswegen kaufe ich auch POD bei DriveThruRPG, oder lasse mir die PDFs, die ich nicht als Buch bekommen kann, im Copyshop ausdrucken und als Softcover binden...

Offline Teylen

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #31 am: 10.11.2013 | 15:01 »
Vielleicht um es vorweg zu bemerken. Ich kenne den Nachbar bzw. Ursprungsthread nicht.

@ Teylen
Arbeitskraft und Ressourcenersparnis des Käufers, nicht des Herstellers. Jemand gibt Geld aus, weil es ihm bei der Erzielung von spezifischem Spielspaß ... Zeit und Arbeit erspart  oder er es selbst nie so hinbekommen hätte.
Ich glaube nicht das die Aussage so allgemein zu trifft.
Das heißt ich persönlich habe wie schon zuvor bemerkt eine Reihe von Gründen für einen Kauf oder eine Investition die mitunter wenig mit der Erzielung von einem spezifischen Spielspaß oder der Einsparung von Zeit und Arbeit zu tun haben.

Um die Aspekte präziser zu umreißen:
 - Unterhaltung
Das heißt ich kaufe mir ein Produkt weil ich mir von diesem eine dem Produkt innewohnende Unterhaltung verspreche.
Dementsprechend würde ich einerseits Diaries bzw. Replays kaufen, einfach weil mich die Lektüre dessen unterhält.
Mitunter fallen hierbei auch Setting-Bände, Abenteuer sowie Sekundär-Material (Literatur, Comics etc.) darunter.
Weniger für die Praxis im Spiel, als einfach weil sie für sich stehend interessant sind.

 - Genuss
Ich persönlich bin in der Lage ein sehr gut aufgemachtes Buch, prächtige Illustrationen sowie entsprechende Kunstwerke für sich selbst zu genießen.
Das heißt ich persönlich mag weder unbedingt klassische Fantasy noch unbedingt die OSR-Philosophie. Dennoch habe ich sowohl die ersten beiden Projekte zu Shadows of Esteren unterstützt als als Adventures of the East Mark. Nicht etwa weil mein Interesse für Fantasy gestiegen wäre, sondern weil die Darbietung als solche überzeugt. Die Artworks, die Aufbereitung als Box.
Das heißt wäre bei Adventures of the East Mark keine Farbedition dabei, wäre es ggf. nicht als Box angeboten worden, hätte man sich dafür entschieden nur die Budget-Lösung (schwarz/weiß) anzubieten hätte ich definitiv nicht zugegriffen.
Es ist auch einer der Gründe wieso ich was die "White Wolf" Produkte betrifft weiterhin bei der V20 Linie hinsichtlich der Deluxe Produkte zugreifen werde. Einfach weil der schwarze (Kunst-)Ledereinband einfach toll ist.

 - Interesse an der Aufbereitung bestimmter Themen
Es ist mitunter nah am Sammeln, aber mich interessiert wie Personen Themen die mir in Bezug auf ein Rollenspiel oder allgemein Interessant erscheinen umsetzen. Ich persönlich finde es einfach spannend. Man könnte es vielleicht sehr wage mit Serien vergleichen. Das heißt wenn eine Serie sich mit dem Thema Urban Fantasy, Science Fiction und / oder organisierter Kriminalität befasst werde ich sie (idR) verfolgen.
Ähnlich ist es mit Rollenspielen, bei einer leichten Verschiebung der Thematiken, das heißt wenn ein RPG den Fokus bietet das man organisierte Kriminelle, Vampire (primär Vampire) oder Geister spielt werde ich mir das RPG in der Regel kaufen. Das gleiche gilt eingeschränkter für den Themenbereich der Urban Fantasy (das was ich darunter verstehe) sowie Übersetzungen (gerade aus dem japanischen).

Hierbei kommt mitunter die These auf das zuviel Material innerhalb eines Themas dazu führt das die Kunden einzelne Produkte weniger kaufen.
Das heißt wenn man hat entweder 50 D&D Kunden hat und 50 DSA Kunden oder 35 D&D Kunden hat, 40 DSA und 25 Dungeonslayers Kunden.

Ich persönlich glaube nicht daran.
Der Grund wieso Verlage weitere Produkte in der selben Sparte verkaufen ist doch das die bestehenden Kunden auch das neue Produkt kaufen. Sowie Kunden des neuen Produkt mitunter auch das etabliertere Produkt bemerken. Das heißt die Verteilung würde m.E. eher: 52 D&D (2 DS) Kunden hat, 51 DSA (1 DS) und 25 Dungeonslayers (15 DSA, 5 D&D, 5 Neu) Kunden.

Auch als Kunde will ich die Freiheit.
Das heißt ich unterstütze z.B. Feed nicht obwohl ich V:tM habe, sondern weil ich V:tM habe.
Würde es jetzt kein Feed geben würde mitunter einerseits mein Interesse an Vampiren weniger von "neuem Material" genährt und eher sehr langsam versanden. Auch würde ich wenn es kein Feed geben würde meine Investition für Feed nicht auf andere RPG Produkte verlagern. Einfach weil es das Budget für "Vampir-RPGs/Vampir-Sachen" ist und nicht das für Rollenspiele.

Ansonsten, damit es nicht nur eine persönliche Anekdote ist, Kickstarter hat untersucht wie sich große Projekte auf die Backer auswirken. Das heißt ob sie anderen Projekten das Geld entziehen. Um es kurz zusammenzufassen: Nein, tun sie nicht. Sie sorgen dafür das allgemein mehr Geld erwirtschaftet wird.

In den Bereich fallen ansonsten auch Spielmechaniken rein. Eine neue Spielmechanik, gerade für einen spannenden Bereich, und ich mag es haben.

 - Anleitungen / Anregungen / Weiterbildung
Ich mag Metakram und ich mag Lernen, zumindest die Option darauf zu haben

 - Firmentreue/-liebe bzw. Branded Identity
Ich mag verschiedene Firmen und wenn die Produkte veröffentlichen kaufe ich sie mir wahrscheinlich.
Einerseits um dafür zu sorgen das die Firma mehr Produkte macht.
Andererseits weil es ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit anderen Anhängern der Firma schafft.
Ein bisschen so wie ein Mercedes Club,... nur halt mit White Wolf Produkten.

 - Sammeltrieb
Man mag einfach eine Reihe vollständig habe. Ich habe etwa 90% meiner White Wolf Bücher nicht gelesen. Dennoch mag ich nach bestimmten Kriterien von jedem eins haben (Alle V:tM Bände, alle Superhelden Splats der nWoD). Gibt einfach ein tolles Gefühl beim sammeln.

 - Anwendung
Ab und an benutze ich sogar Sachen die ich kaufe. Also innerhalb der letzten drei Jahre an Sachen die ich erwarb konkret in Spielsituationen (iirc):
V20 GRW. Dust to Dust. HEX GRW. Hollow Earth Expedition Quickstarter. Song of Ice and Fire GRW.
Das heißt im groben setzen 95% meiner Bücher staub an. Immerhin lass ich ein paar mehr.
Aber Arbeitserleichterung, Zeitersparnis ist definitiv kein primärer Grund für mich Geld auszugeben.

Zitat
Vielleicht muss man die Frage umdrehen: Warum wir nicht mehr gekauft und von manchen Sachen mehr als von anderen?
Vielleicht kaufen die Rollenspieler auch schon genug, es werden nur zu wenig neue Käufer (Rollenspieler) erschlossen?
Ein Großteil der Vorschläge die bei sowas kommt,... einfacheres Design, PDF-Only, Dünn, regelleicht, keine weitere "Belastung" von Themen, vielleicht gar FATE weil ja angeblich so toll für Neueinsteiger, würde bei mir effektiv dazu führen weniger zu kaufen.

Andererseits, es gibt derzeit alle zwei bis drei Wochen etwa 20-40 Kickstarter im RPG Bereich, wovon nach meiner Beobachtung die meisten finanziert werden. Das wirkt nicht als wäre bestehenden Rollenspieler der Geldbeutel zu eng geschnürt.

@DriveThruRPG:
Ich kaufe dort prinzipiell ersteinmal nur Print on Demand Produkte.
Hinsichtlich des "selber binden", geht es gegen meinen Genussfaktor und gegen die Branded Identity (ich mag es lieber wenn der Hersteller es bindet, ... selbst wenn der nur zum Copyshop geht).
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Offline Archoangel

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #32 am: 11.11.2013 | 07:23 »
Komplex. Ich persönlich wäre bei eingen Dingen bereit deutlich mehr zu bezahlen, bei anderen deutlich weniger. Mein Budget würde sich allerdings nicht ändern, also würde ich bei angemesseneren Preisen (also Preise, die es Autoren ermöglichen würden angemessen von ihrer Arbeit zu leben) mit Sicherheit die Vielfalt sinken. Zum anderen ist mir bewusst, dass viele Jugendliche ohnehin ein begrenzteres Budget haben - ging uns früher auch nicht anders. Meine AD&D-Gruppe hat sich anno `90 (nachdem wir lange mit geliehenen 1st Produkten gespielt haben) zunächst ein 2nd Spielerhandbuch und den Monsterschuber gekauft, später im Jahr dann noch das Spielleiterhandbuch. Und das wars: keine Abenteuer, keine Spielwelt, nichts. Es war einfach kein Geld dafür da. Der SL meiner einen Spielergruppe bekommt maximal zu Weihnachten/zum Geburtstag ein-zwei Produkte; wenn sie unwesentlich teurer wären würde er sich wohl auch welche holen, aber wie viel billiger müssten sie sein, damit es mehr wären?

Allgemein dürfte sich diese Frage nur neutral beantworten lassen: Rollenspiele kosten das was sie wert sind. Der Markt reguliert den Preis. Sicher - bei niedrigeren Preisen liese sich eventuell mehr Kundschaft ziehen; tatsächlich dürfte sich aber wohl der größte Effekt durch gezielteres/verbessertes Marketing erreichen (wie schon von anderen erwähnt) und dazu zähle ich auch einsteigerfreundlichere Produkte. Hier dürfte auch die Preisschraube ziehen: ein Kostenneutrales Einsteigerprodukt wird mehr Leute zum Kauf bewegen, als eines, das einen ordentlichen Gewinn erzielen soll. Auch gilt die Annahme der 80er, dass die Shopbesitzer schon Werbung machen werden, weil sie ja Geld verdienen wollen, schon lange nicht mehr: der Shopbesitzer tut gut daran neue Kunden mit Warhammer/Magic anzufixen - da sind die Einnahmen konstanter (und langfristig höher) als bei einem Hobby, das (siehe oben) im Zweifel auch Jahre mit den Grundbüchern auskommt.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

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Re: Geldwert von Rollenspielmaterial
« Antwort #33 am: 11.11.2013 | 09:36 »
Man soll ja nicht wirklich glauben, dass der Markt den Preis reguliert. Zur Preisbildung gibt es noch einige andere Faktoren, insbesondere die Kosten, und die sinken üblicherweise mit steigender Produktionsrate, was die Produkte billiger macht. Mit anderen Worten: Nischenprodukte sind zwangsläufig entweder teuer oder Zuschussware. Ein weiterer Aspekt ist Marketing. Diesel war mal eine Billigmarke und fast pleite. Dann haben sie die Preise verdoppelt und sich geschickt als In-Marke in Szene gesetzt. Das hat phantastisch funktioniert.
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