Alles in allem finde ich es gut, wie z.B. Spiele-Offensive.de und diverse Brettspiel-Fan-Seiten es machen:
Dort werden Spiele eingeteilt nach Kriterien wie Altersgruppe (für welches Alter geeignet), Spieldauer, Komplexität, Geschicklichkeits- oder Strategie-Elementen, Anzahl der Mitspieler (minimal und maximal), Grundspiel oder Erweiterung, simulierend oder abstrakt (Schach, Backgammon, Abalone und andere sind z.B. abstrakte Spiele), Rätselknacken oder Planen, vielleicht auch nach Themen und nach bestimmten haptischen Charakteristiken wie Hütchen, Steinchen, Blöcken, Würfeln, Kugeln, Chips, Pappfigürchen und so weiter.
Ich habe ja auch viel Zeit mit Brettspielfreunden verbracht, um nicht zu sagen mit ausgewiesenen Brettspielkennern und -sammlern. In so einem Milieu werden Rollenspiele eher belächelt oder überhaupt nicht als Teil des Hobbys wahrgenommen, weil sie eben keine der üblichen Charakteristiken von Brett-/Gesellschaftsspielen haben. Das ist sicherlich alles schon zur Genüge gesagt worden, aber ich beobachte es immer wieder, wenn ich Rollenspiele Außenstehenden erkläre:
Für den Otto-Normalspieler ist ein RPG wie ich es betreibe überhaupt kein "Spiel", denn ...
1. Ein Rollenspiel hat keinen Gewinner, keinen ersten, zweiten, dritten Platz ...
2. Ein Rollenspiel hat keinen festen oder verbindlichen Endpunkt.
3. Ein Rollenspiel wird nicht allein durch ein klar erkennbares Element entschieden, nicht durch Würfel, nicht durch Kartensammeln, Tauschen, Rätsel-Lösen, Ressourcen-Sammeln, Männchen-Herumschieben und auch nicht durch spontane Ideen oder reines Schauspielern oder Sachen-Erfinden. Es ist immer irgendwo dazwischen.
4. Selbst wenn ein Rollenspiel recht streng durchorganisierte Regeln hat, kann der SL sie immer irgendwie umgehen oder spontan abändern.
5. Niemand kann einem sagen, was man wirklich als definitiven Einstiegspunkt braucht, womit man anfangen sollte (siehe diesen Thread).
Da es im Grunde keine Gewinner und keine definitiven Preise gibt, eignen sich Rollenspiele natürlich auch nicht gut zum Abhalten von Turnieren, Wettkämpfen, zum Gründen von Vereinen (warum ein Verein, wenn der Verein nicht in einem Wettstreit zu anderen steht?) oder der Einführung von Titeln und Meisterschaften.
Ich vergesse nie die charakteristische Frage, die ich einmal von jemanden hörte, bei einem organisierten Spieleabend, bei dem abwechselnd Rollen- und Brettspiele gezockt wurden. Da schaute einer der Brettspielfreunde kurz zur Tür herein und fragte: "Spielt ihr heute so einen beknackten Rollenspielkram oder 'was Richtiges?"
Fazit: Wir passen einfach nicht dazu. Wir sind anders und das ist auch gut so.