Autor Thema: Was war in den goldenen Zeiten der Grund für den Rollenspielerboom?  (Gelesen 34831 mal)

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Offline Greifenklaue

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Mal angenommen, Du machst es heute so wie bei DSA 1. Trotzdem verkaufst Du nicht mal ein Zehntel der damaligen Zahlen. Und damit wird auch klar, warum nach einem Jahr der Produktausstoß erlahmt.

Was an der heutigen Konkurrenz in- und außerhalb der Szene liegt.

Was sich bei meinem letzten Einsteiger bewährt hat: Der hat mit Brickslayers angefangen, dann zu DS gewechselt, spielt es nach zwei Jahren noch mit Begeisterung (Stichwort: Internetmaterial), nun leitet er begeistert Pathfinder. Und dort hast Du dann tatsächlich den von Dir gewünschten Produktfluß.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Crimson King

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Mal angenommen, Du machst es heute so wie bei DSA 1. Trotzdem verkaufst Du nicht mal ein Zehntel der damaligen Zahlen.

Woher weißt du das?

Nicht, dass ich dir nicht ein Stück weit zustimmen würde. Ich glaube nicht, dass der Faktor bei 1:10 liegt, aber auch 1:2 oder 1:3 sind schon knackig. Trotzdem, wenn man Rollenspiel verbreiten und insbesondere der jungen Generation vermitteln will, geht der Weg über die Spielwarenabteilungen und Werbung. Dass man ggf. die Themen variieren und nicht ausschließlich auf Fantasy-Gedöns mit hohem Gewaltanteil bei den Konfliktlösungen geht, ist aber ein Faktor, der eine breitere Aufstellung ermöglicht und damit wieder einiges an zusätzlichen Käufern bringen kann. So ein auf Urban Fantasy mit Jugendlichen spezialisiertes, einfaches Regelwerk mit guten Kaufabenteuern könnte schon was werden.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Archoangel

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Ich denke um
Zitat
Fantasy-Gedöns mit hohem Gewaltanteil bei den Konfliktlösungen
wirst du kaum herumkommen: DAS rockt nämlich bei den Kiddies nach wie vor am härtesten, wie mir meine eigene Erfahrung berichtet. Weichgespülte "lass-uns-drüber-reden" Romantik ist halt doch eher ein pädagogischer Irrlauf der Moderne, der sich langfristig nicht halten kann.
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Chiungalla

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Das Problem an einem idiotensicheren Anfängerrollenspiel mit hohem Produktoutput ist ganz einfach folgendes:

Es wird echt schwer die bereits aktiven Rollenspieler davon zu überzeugen.
Und es wird wohl noch schwieriger so ein Projekt nur von Neu-Rollenspielern finanzieren zu lassen.

Es sei denn es gelingt einem ein Produkt auf den Markt zu bringen, dass alte Hasen genau so sehr anspricht wie Neueinsteiger.

ChaosAmSpieltisch

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Ich glaube der große Unterschied zwischen damals und heute ist: Das Internet

und zwar nicht auf Seiten der potentiellen Neuspieler, sondern auf Seiten der Altspieler und Schöpfer.

Angenommen wir würden ein einfaches Rollenspiel auf Niveau von DSA1 bauen (5 oder 6 Basiswerte, einfach Methode die Attacke zu bestimmen, Lebenspunkte, Magiepunkte und eine Handvoll Zaubersprüche, eine kleine Sammlung Monster), und es als Werk für Neuspieler vorstellen, Abenteuer sind auch schon 5 oder 6 geschrieben (bzw. Autor von Webveröffendlichungen gefragt, ob man die nehmen kann), und ein paar sind in Vorbereitung.

Die Leute würden es da schon zerreden.
Der eine will andere Sprüche, oder mehr ...
Der nächste will die aktive Parade ...
Mehr Fantasy, mehr Realismus, andere Abenteuer ....

Am Ende, wäre soviel Energie auf die Diskussion im Web verwand worden, dass das Projekt nicht mehr vernünftig umgesetzt wird.
« Letzte Änderung: 12.11.2013 | 13:46 von ChaosAmSpieltisch »

Chiungalla

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Auf jeden Fall sollte man in Zeiten des Internet vielleicht andere Vertriebswege und Kanäle für die Werbung wählen. Vielleicht geht es doch ohne Spielwarenhandel und Fernsehwerbung, wenn man Facebook, Amazon und Co nutzt?

Offline Nocturama

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Vor allem ist das Internet inzwischen so weit, dass man auch als Verlag recht problemlos Voice- oder Videochat-Einführungsrunden auf seiner Homepage zur Verfügung stellen könnte.

Wundert mich eigentlich, dass das so selten gemacht wird.
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Offline Slayn

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Das Problem an einem idiotensicheren Anfängerrollenspiel mit hohem Produktoutput ist ganz einfach folgendes:

Es wird echt schwer die bereits aktiven Rollenspieler davon zu überzeugen.
Und es wird wohl noch schwieriger so ein Projekt nur von Neu-Rollenspielern finanzieren zu lassen.

Es sei denn es gelingt einem ein Produkt auf den Markt zu bringen, dass alte Hasen genau so sehr anspricht wie Neueinsteiger.

Ich hallte ja Pathfinder für ein idiotensicheres Rollenspiel mit massivem Produktoutput. Die Leute haben ihre Hausaufgaben gemacht sind sind stark vom bisher bekannten Schema F abgewichen, nur um damit noch mehr Erfolg zu haben.

Vor allem ist das Internet inzwischen so weit, dass man auch als Verlag recht problemlos Voice- oder Videochat-Einführungsrunden auf seiner Homepage zur Verfügung stellen könnte.

Wundert mich eigentlich, dass das so selten gemacht wird.

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Offline Archoangel

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Pathfinder ist für Einsteiger zu komplex und zu kompliziert. Selbst das Beginners hat in der AG bei Anleitung durch einen alten hasen (mich) seeeeehr lange gebraucht, bis jeder die Regeln der (vorgefertigten) Charaktere begriffen hat, geschweige denn Sonderregeln. LL wäre mir fast schon lieber egwesen, aber ich habe mich dann bewusst für eine Heroquest-artige Box entschieden, eben um auch ein bute-Farben-Kawumm Erlebnis zu integrieren (und in der Hoffnung, dass die Komplexität eben leicht vermittelbar ist, wenn nur ein erfahrener Amweiser vorhanden ist).
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Offline Gorilla

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Vor allem ist das Internet inzwischen so weit, dass man auch als Verlag recht problemlos Voice- oder Videochat-Einführungsrunden auf seiner Homepage zur Verfügung stellen könnte.

Wundert mich eigentlich, dass das so selten gemacht wird.

Vor allem, da es mittlerweile im PC- und Brett-Spielbereich durchaus üblich ist, Tutorialvideos anzubieten; im Falle von PC-Spielen häufig als erste Mission getarnt und im Spiel dabei.

@Archoangel: Wenn deine persönlichen Erfahrungen die Wirklichkeit für die Gesamtheit der Jugendlichen widerspiegelt, dann gibt das doch Anlass zur Hoffnung auf viel Nachwuchs. Und in diesem Fall müssen wir alle uns selbst an die Nase fassen und zugeben, es ist unsere Schuld als aktive Spieler, dass kaum Nachwuchs kommt, da wir uns keinen "erziehen".
Klar können wir die Verantwortung dafür weiter auf die Verlage abwälzen und uns bequem zurücklehen, aber in anderen Nischenhobbys ist es ebenfalls so, dass "Nachwuchs" nur entsteht, wenn die aktiven Betreiber (die Spieler) sich darum bemühen.
Und lasst uns ehrlich sein: Wer von uns hat schon groß Lust, mit pubertierenden 15-jährigen am Spieltisch zu sitzen? Da schlägt wohl wieder eine der Einstiegshürden unseres Hobbies zu: es ist ein seh persönliches Erleben, das stark vom Lebensumfeld und der Lebens- und Spielerfahrung jedes einzelnen Teilnehmers geprägt wird.

Offline Nocturama

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Ganz jenseits von Sarkasmus: Ja klar, warum nicht? Es gibt sicher genug begeisterte Spielleiter von System X, die sich als Demosupporter online zur Verfügung stellen würden. Kostenlos. Oder "bezahlt" durch das neueste Quellenbuch, PDF-Zugang,... Finde ich auch nicht unbedingt verwerflich.

Mir fällt aber wirklich kein einziger Rollenspielverlag ein, der gezielt Online-Demorunden organisiert oder sogar eine "Spielecke" mit integrierten Voice- und Videochat auf seiner Homepage hätte.
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Offline Slayn

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Ganz jenseits von Sarkasmus: Ja klar, warum nicht? Es gibt sicher genug begeisterte Spielleiter von System X, die sich als Demosupporter online zur Verfügung stellen würden. Kostenlos. Oder "bezahlt" durch das neueste Quellenbuch, PDF-Zugang,... Finde ich auch nicht unbedingt verwerflich.

Mir fällt aber wirklich kein einziger Rollenspielverlag ein, der gezielt Online-Demorunden organisiert oder sogar eine "Spielecke" mit integrierten Voice- und Videochat auf seiner Homepage hätte.

Das ist viel mehr resigniert als sarkastisch gewesen. Wenn ich betrachte, wie sich z.B. die OSR-Bewegung von Blogs zu G+ hangouts entwickelt hat, ist irgendwie klar, warum die Leute so erfolgreich rekrutieren konnten.
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Offline Tybalt

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Früher war alles besser,
früher war alles gut.
Da hielten alle noch zusammen,
die Bewegung hatte noch Wut.
...



Ich stelle mir gerade vor, ich, Mitte der 80'ern, habe gerade mir DSA angefangen, ein Kumpel und ich suchen Mitspieler und treffen nur auf verständnislose Blicke, und dann kommt da ein Typ auf mich zu: "Weißt du, in ungefähr 25 Jahre wird es nicht nur 5 oder 6 deutsche Systeme geben, sondern vierzig oder mehr, du bekommst jederzeit Infos über Spiele, du bekommst Abenteuer umsonst hinterhergeworfen, ja sogar komplette Rollenspiele für umsonst, und auch viele Nichtspieler werden wissen, was Rollenspiele sind, und niemand außer ein paar Spinnern wird mehr davon reden, daß dein Hobby satanistisch ist... und die Rollenspieler in dieser Zukunft gucken dann auf euch einsame Rollenspieler zurück, seufzen, und erklären es zur Goldenen Zeit Der Rollenspiele."

Ich hätte ihn nur entgeistert angeschaut.

Offline Gorilla

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Tybalt hat Recht.  :d

Offline Archoangel

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@Gorilla:

Der Punkt ist: ohne irgendeine Form von Unterstützung der Verlage wird das niemand dauerhaft und in ausreichender Zahl lange genug mitmachen - nur um der Szene etwas gutes getan zu haben. Wer so viel Idealismus mitbringt ist bei Greenpeace, Unicef&Co. sicher besser aufgehoben und wird da auch dauerhafter positiv entlohnt (in Form von Gewissensstreicheleinheiten). Und da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz: so lange ein/mehrere Verlag(e) kein tragfähiges Einsteigerprodukt auf den Markt werfen und ein wie-auch-immer-geartetes Bonussystem für aktive Supporter entwickeln wird sich hier nicht viel ändern.

Früher gab es ja tatsächlich einen hohen Aufwand seitens der Läden, die da auch noch ein hohes Eigeninteresse hatten. Wer 50-80% seines Umsatzes mit Rollenspiel und -derivaten erzielt, tut sich da selbst einen großen Gefallen. In den 80ern/frühen 90ern hat das auch quasi jeder der "Gründerväterläden" gemacht, sei es mit eigenen Cons, Büchereinachmittagen, Schulspenden usw. Dann kamen u.a. die neuen Läden, die sich "ins gemachte Nest setzten" und quasi nur über den Preis versuchten mit dem Hobby reich zu werden, was bei den alten Läden zum Teil verstörende Reaktionen hervorruf. Magic und die Verlagspolitik haben dem Ganzen dann den Rest gegeben und nur wenige haben sich rechtzeitig ins Internet gerettet. Anfangs waren die Produktrabatte bei entsprechender Abnahme bis zu 80%, in der Regel jedoch bei 55-60%. Heute liegen sie bei gerade mal 25-42% - auch etwas, was es für die Läden uninteressant werden lässt RPGs allzu sehr zu bewerben; man hat sie halt für die Stammkunden im Programm und verkauft den jüngeren einfach Magic, Yu-Gi und Warhammer - da bleibt langfristig mehr hängen. Einsteigerrunden finden - wenn überhaupt - ducrh Stammkunden quasi privat statt und auch ein Free-RPG-day wird da nichts ändern, da er ohnehin fast nur Regelspieler die was abstauben wollen zieht.

Ich kann mich aber auch nicht erinnern, dass irgendein Verlag sich mal die Mühe gemacht hätte gezielt Leute aus Foren anzuschreiben, ob sie Interesse an der Mitarbeit an einem Einsteigerprodukt hätten - und gerade in den Foren tummeln sich bei genauerer Beobachtung immer noch die paar Idealisten rum, die aus reinem Goodwill den größten Beitrag zur Neukundengewinnung leisten. Statt dessen kommen halt wieder ein paar halbgare Ideen pseudo-professioneller Verlagsschreiberlinge auf den Tisch, die dann alle dann und wann was einstzeigerähnliches auf den Markt werfen - bar jedem Realitätsanspruch - was dann wieder in der Versenkung verschwindet; und man kann anschließend sagen: wir habens ja probiert, aber keiner interessiert sich dafür. Siehe Quest, oder Aborea, oder eben Pathfinder Beginners.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Ich stelle mir gerade vor, ich, Mitte der 80'ern, habe gerade mir DSA angefangen, ein Kumpel und ich suchen Mitspieler und treffen nur auf verständnislose Blicke, und dann kommt da ein Typ auf mich zu: "Weißt du, in ungefähr 25 Jahre wird es nicht nur 5 oder 6 deutsche Systeme geben, sondern vierzig oder mehr, du bekommst jederzeit Infos über Spiele, du bekommst Abenteuer umsonst hinterhergeworfen, ja sogar komplette Rollenspiele für umsonst, und auch viele Nichtspieler werden wissen, was Rollenspiele sind, und niemand außer ein paar Spinnern wird mehr davon reden, daß dein Hobby satanistisch ist... und die Rollenspieler in dieser Zukunft gucken dann auf euch einsame Rollenspieler zurück, seufzen, und erklären es zur Goldenen Zeit Der Rollenspiele."

Ich hätte ihn nur entgeistert angeschaut.

Denkfehler. Ich hab '79 angefangen, '82 in Deutschland. Wenn ich damals jemanden gefragt hätte, ja, blank stare. Dann eine Erklärung. Dann Neugier und schließlich Begeisterung  und  zuverlässige Teilnahme. Heute? Blank Stare. Erklärung. Möglicherweise Interesse, möglicherweise Spaß. Aber eine Aktivität regelmäßig und zuverlässig ausführen? Eher nicht.

Das ist mMn das Problem. Das kenne ich mit jungen (<25) Leuten in allen Aktvitäten von Bogenschießen über Rollenspiel bis hin zum Schwertkampf. Nach ein paar Wochen / Monaten ist was anderes interessant.

EDIT/ Nein. Kein alter-Mann-Rant. Das Angebot an Eskapismen ist einfach sehr viel größer, und andere Eskapismen sind halt leichter und mit weniger Commitment zugänglich.
« Letzte Änderung: 12.11.2013 | 14:46 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Xemides

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Pathfinder ist für Neueinsteiger aber wieder viel zu umfangreich.

Ich hätte mir so einen Schinken damals vielleicht angetan, aber die heutige Jugend liest kaum noch. Und wenn, dann Trendreihen wie Twilight oder Harry Potter. Als ich einen Bekannten malvorschlug, Das Lied von Eis und Feuer zu lesen, nachdem er die Serie mag, meinte er das wären zu viele Seiten. Und der war schon Anfang 20.
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Offline Slayn

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Früher war alles besser,
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die Bewegung hatte noch Wut.
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Ich stelle mir gerade vor, es ist Mitte der 80er. Am PX steht eine Schlange an Menschen, denn es gibt eine neue Sendung von TSR. In den Gärten glühen die BBQ Smoker vor, T-Bone-Steaks stehen bereit und das Root Beer ist kaltgestellt und zum knabbern gibt es Chester Cheetos. Überall treffen sich Familien, das neueste Modul wird ausgepackt und ein massiv gebauter, fies aussehender schwarzer Sergeant fängt an für seine Kinder und deren Freunde Secret of Saltmarsh zu leiten, während der Leutnant im Nachbargarten Ravenloft auspackt. Am Abend gehts dann zum gemeinsamen Bowlen und zu McDonalds.
Was für ein Traum.... Ach nee, war gar kein Traum, nur meine Kindheit (Und yeah, wir hatten He-Man Figuren als Importware!)
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Offline Xemides

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Slayn, offenbar wohntest du in der Nähe von G.Is. Aber nicht jede Ecke war so von den Besatzungstruppen bestückt. Hier in Lübeck gab es so was nicht und ich habe mit Redbox-DnD komplett selber beigerbacht,e s gab niemanden der mich anwies. Und ich war auch im Freundeskreis der erste RPGer.

Das war November 1983, als DnD auf deutsch auf dem Markt kam. Vion englischen Systemen war ich mit 12 Jahren noch meilenweit entfernt.
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Offline Archoangel

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Was Tybalt beschreibt entspricht meiner Erinnerung nicht im Geringsten. Keine Ahnung, vielleicht war es ja in Großheide (Kreis Norden, Ostfriesland) so, aber in Frankenthal, Nähe Ludwigshafen/Mannheim eher nicht. Zumindest nicht in der von mir im Ausgangspost genannten zeit (`86-`95). Sicher - als wir anfingen waren wir (wie es sich später herausstellte) die zweite Gruppe in FT, aber ziemlich zeitgleich starteten noch zwei-drei andere und binnen Kurzem gab es anderthalb Dutzend aktive Runden, Tendenz steigend. Alleine unsere Gruppe hat aktiv über Schule/Pfadfinder/Jugendgruppen/Vereine innerhalb von zwei Jahren 70+ neue Spieler generiert.
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Wulfhelm

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Ich hätte mir so einen Schinken damals vielleicht angetan, aber die heutige Jugend liest kaum noch.
Stimmt nicht.

Noir

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Alleine unsere Gruppe hat aktiv über Schule/Pfadfinder/Jugendgruppen/Vereine innerhalb von zwei Jahren 70+ neue Spieler generiert.

Das klappt auch heute noch ohne Probleme. Eine Bekannte hat mal ein ganzes Ferienlager für eine RPG-Runde begeistert. Sie haben einen Abend lang gespannt und engagiert mit knapp 70 Leuten gespielt. Spaß hatten alle. Davon spielt heute aber noch genau: Sie allein. Es gab danach noch die eine oder andere Runde mit den Kindern/Jugendlichen. Und dann hat es sich wieder zertreten. Die Begeisterungsfähigkeit ist heute einfach nicht mehr gegeben, weil es Unmengen Alternativen gibt. Das kann und darf man nicht unterschätzen. Die einzige Möglichkeit, die man Ende der 80er/Anfang der 90er hatte um mit anderen Leuten etwas zu unternehmen, waren Brett- und Rollenspiele. Und die Rollenspiele waren dann bei den "Spielebegeisterten" eben eine coolere Variante des Brettspiels, dass man Sonntags vielleicht auch noch mit Mama und Papa spielte.

Ich sage auch, dass das Internet der Sargnagel sein wird. Ich glaube auch nicht, dass man dem großartig entgegen wirken kann. Man kann vermutlich - wenn man das Internet richtig nutzt - die Zeit bis zur Beerdigung aufschieben. Aber im Großen und Ganzen wird es so etwas wie eine goldene RPG Zeit wohl nicht mehr geben. Dafür ist die Jugend einfach inzwischen zu sehr verwöhnt. Mal ehrlich: Welcher Jugendliche im Alter von 12+ hat heute noch Bock sich stundenlang mit einem Buch auseinanderzusetzen, dass einem letzten Endes nur die Regeln beibringt. Danach muss man NOCHMAL Stunden damit verbringen um ein Abenteuer vorzubereiten. Selbst ein Kaufabenteuer benötigt Vorbereitung.

Motivation ist das Zauberwort. Imho. Ich wüßte aber nicht wie man die, bei der Masse an Alternativen wirklich hochhalten soll.

Offline Slayn

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Slayn, offenbar wohntest du in der Nähe von G.Is. Aber nicht jede Ecke war so von den Besatzungstruppen bestückt. Hier in Lübeck gab es so was nicht und ich habe mit Redbox-DnD komplett selber beigerbacht,e s gab niemanden der mich anwies. Und ich war auch im Freundeskreis der erste RPGer.

Das war November 1983, als DnD auf deutsch auf dem Markt kam. Vion englischen Systemen war ich mit 12 Jahren noch meilenweit entfernt.

Jupp, es gab einen großen Stützpunkt mit angeschlossener Universität. Viele der Gruppen, die sich da zur Grundschulzeit gebildet hatten, sind in der einen oder anderen Form bis ins Studium hinein erhalten geblieben, bis es die Leute über ganz Deutschland verstreut hat.
Wir hatten wirklich sehr lange einen deal mit dem Besitzer eines italienischen Restaurants am laufen, das wir jeden Donnerstag eine Geschlossene Gesellschaft sind und dort in aller Ruhe gemeinsam spielen können.
Danach der Umstieg zur "Deutschen Szene" war, gelinde gesagt, ein Horror.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Lesen und die pöhse Jugend.

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« Letzte Änderung: 12.11.2013 | 15:16 von Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Offline Xemides

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Stimmt nicht.

Nunja, ich habe das von einigen Azubis so erfahren. Ein Beispiel nannte ich ja, eine andere hat gerade mal die Bio von Ballack gelesen und rührt sonst kein Buch an.

Vielleicht kennst du da andere Beispiele und kannst sie benennen.


Und speziell zum Rollenspiel:


Glücklicherweise gibt es immer wieder neue Jugendliche, die zum Rollenspiel finden.

Bei ein paar Bekannten trug die Fantasybegeisterung der Eltern dazu bei, das die Kids jetzt Midgard spielen, ein Sohn einer Bekannten war zumindest kurzzeitig von der DSA1-Box, die er im Ktankenhaus fand, sehr begeistert.

Und auch andere jüngere Spieler sind mit bekannt.

Das ändert nichts daran, das es so einen Boom nicht mehr geben wird, aber einzelne finden noch immer den Weg ins Hobby.

« Letzte Änderung: 12.11.2013 | 15:21 von Xemides »
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