Ich habe mal über den Tellerrand geschaut. Tabletop ist ja durchaus mit dem Rollenspiel verwandt (schließlich ist D&D ja aus einem Tabletop-Projekt entstanden). Und wenn man sich mal Games Workshop ansieht, kann von Konsumentenstagnation im Tabletopbereich keine Rede sein. Hier mal ein Artikel mit ein wenig Zahlenmaterial:
http://www.gamestrust.de/news,games-workshop-warhammer-co-lassen-umsaetze-weiter-wachsen,id24364.htmlUnd warum hat Games Workshop international Erfolg? Weil die einen professionell betriebenen, rücksichtslos erfolgsorientierten Kult um ihre Produkte betreiben. Weil sie ständig neue Produkte auf den Markt bringen, auf welchem sie im Übrigen äußerst aggressiv um sich beißen. Weil sie Kids und ihre Eltern in ihre Hobbyzentren locken, in denen sektenartig geschulte Verkäufer ihnen ihr Mantra reindrücken.
Ich bin sicher, wenn man das entsprechend auf ein bestimmtes Rollenspielsystem umsetzen würde, würde das auch brummen. Und GW-Produkte sind nicht einmal besonders einsteigerfreundlich. Im Gegenteil. Die sind extrem komplex, mit tausend Sonder- und Zusatzregeln, FAQs, etc. Trotzdem wird das von ganzen Heerscharen von Kids und Junggebliebenen auf der ganzen Welt gespielt.
Stellt Euch mal vor, in den größeren Städten gäbe es reine DSA-Läden. Wo es die gesamte Produktpalette gibt und wo ständig kleine Einführungsrunden laufen. Wo man regelmäßig zum Spielen und Basteln kommen kann und einem der Ladenleiter anschließend für neue DSA-Supplements, Minis, Würfel, Abenteuer und Floorplans das Taschengeld entlockt.
Mein Fazit: Um in der heutigen Zeit ein Rollenspielprodukt erfolgreich (ich meine RICHTIG erfolgreich) vertreiben zu können, muss man frei von Idealismus sein und das Ganze mit dem nötigen Startkapital professionell aufziehen. Mit Werbung in Funk und Fernsehen, Facebook, Twitter, regelmäßigen Cons und Partnerläden, die das Produkt bis zum Erbrechen pushen. Eben wie jedes andere Massenprodukt auch, sei es nun ein Putzmittel oder ein Schokoriegel. Und daran krankt die Szene. Es gibt keine wirkliche Professionalität.