"Vielleicht eine Form von ... Telekinese?", überlegt Merit laut. Der Schock, der Ekel und das ungläubige Grauen, das die Versammelten um sie her empfinden, schlägt sich bei ihr als schwaches Bauchgrimmen nieder - obwohl sie nicht einmal einen Magen besitzt. Sie hat nie verstanden, warum Menschen immer wieder so überrascht reagieren, wenn sie mit ihrem organischen Innenleben konfrontiert werden. Als ob es ein streng gehütetes Geheimnis wäre, dass biologische Geschöpfe mit Blut und Gekröse angefüllt sind. "Ich bin keine Expertin dafür. Aber bei Besessenheiten kann es zu körperlichen Reaktionen kommen, die keine sichtbare physikalische Ursache haben: Verbrennungen. Erfrierungen. Wunden können entstehen - als Echo einer früheren Gewalttat. Oder als Ausdruck eines unauslöschlichen Verlangens - dem Wunsch, freizubrechen, etwa."
Sie schaut sich um. "Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass dies unser Keller ist." Mit zusammengepressten Lippen zieht sie die Gedankenphotographie aus ihrer Tasche und blickt zwischen Bild und Tatort hin und her. "Vielleicht fehlt etwas. Vielleicht ist etwas hinzugefügt worden."
Sie steckt den Kopf aus der Tür. "Und ja, ich werde nochmal einen auf Jennifer Love Hewitt machen!", ruft sie zu Patrick hinauf, und sie sagt, leiser, an Fred gewandt. "Ich brauche ein paar Minuten Ruhe. Wenn ich anfange, äh ... komisch zu werden, sorg bitte dafür, dass sie mich nicht abknallen."
Ohne jegliche Berührungsängste fängt sie an, den Tatort abzuzuchen. Sie drückt ihre Handfläche gegen Leiche, Wände und Inneneinrichtung, versucht, auf jedes Detail zu achten und blickt immer wieder nach innen, ob sie irgendetwas empfindet, was mit den Geschehnissen in diesem Raum zu tun hat.