Man sollte sich gar nichts fragen. Diese Unterstellung ist schon per se ungehörig. Und die Kritik ist völlig berechtigt: Das Spiel überlegt sich keinen Meter, wie es benutzt werden möchte. Die Idee Fertigkeiten für Übernatürliche Kräfte zu nutzen ist denn auch nur Staffage, um die Ziellosigkeit des Regelwerks zu übertünchen.
Das nWoD ist eben nicht ziellos. Wenn man das blaue GRW liest, erschließt sich recht schnell, dass das GRW einfach die volle Reichweite an Charakteren und Spielsituationen abdecken will: angefangen bei korrupten Senatoren und aufgehört bei Kleinganoven, die im Leben nicht vorankommen. Dementsprechend weit gefasst ist der Fertigkeitskanon. Das blaue GRW dient dazu, die Spielgrundlagen für Menschen, Vampire, Werwölfe, Magier, Frankensteins Monster, Wechselbälger, Jäger, Mumien, Dämonen und jede Menge weiteren Kleinkruscht zu liefern. Dementsprechend ist alles drin. Das ganze wird praktischerweise als Setting für Menschen verkauft, erzählt einem tatsächlich nicht, was Menschen in dem Setting machen. Da hast Du Recht.
Aber das Mission Statement für das blaue GRW war: ein Grundregelwerk sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Wenn ich jetzt als SL merke, dass bestimmte Fertigkeiten in meiner Chronik nicht vorkommen, kann ich mich natürlich als erstes mal fragen warum? Liegt es an mir als SL weil ich sie nicht würfeln lasse oder haben meine Spieler sie gar nicht genommen? Wenn meine Spieler viele Punkte in Fertigkeiten versenken, die ich nicht würfeln lasse, mache ich natürlich was falsch!!! Denn über die Wahl der Fertigkeiten teilen die Spieler ja auch mit, welche Abenteuer sie spielen wollen. Wenn sie Dutzende von Punkten in Politik, Okkultismus und Ermittlungen haben, aber keine Punkte in körperlichen Fertigkeiten, und der SL stellt ständig Kämpfe und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto auf, macht der SL was falsch!
Somit ist die Unterstellung nicht ungehörig, sondern Teil der Selbstkritik, die man als reifer und selbstreflektierter SL in der Lage sein sollte durchzuführen.
Wenn ich dann feststelle, dass der Spielstil des gesamten Tisches (SL und Spieler) synchron ist und tatsächlich Fertigkeiten brach liegen, dann kann ich mir Gedanken darüber machen, wie ich damit umgehe.
Entweder ich ändere die Fertigkeiten wie im OP beschrieben. Da muss ich tatsächlich als Nachteil verbuchen: ich muss in Zukunft das gesamte Material auf meine Regeländerung anpassen. Ist für Dich vielleicht selbstredend, gehört aber benannt, wenn nach Kritik gefragt wird!
Oder ich erzähle den Spielern meiner Runden vorher, dass bestimmte Fertigkeiten wenig bis keine Anwendung finden, dann können sie ihre Punkte entsprechend verteilen. Das ist z.B. eine andere Lösung, die keine radikalen Werteänderungen im publizierten Material nach sich zieht. Nachteil hier: durch Konzentration auf weniger Fähigkeiten bei gleicher Punktzahl werden die Fertigkeiten höher ausfallen.
Der OP hat nach Meinungen dazu gefragt, die habe ich abgegeben, daher verstehe ich Deine Entrüstung Null.