Ich kann mich nur auf die ca. 5 Frauen und 5 Männer beziehen, die im Lauf der Zeit Mitglieder meiner festen Rollenspielgruppe gewesen sind. Aber da ist es dann immerhin auch ein Zeitraum von rd. 20 Jahren, über den ich spreche.
Mein Fazit daraus: Total gemischt, ich kann da keine eindeutigen Vorlieben bei den männlichen oder weiblichen Spielern ablesen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir viele Jahre lang Standard-Fantasy gespielt haben. Da kennt man halt seine Lieblingsklassen in- und auswendig und ist dann auch bereit, mal etwas ganz anderes auszuprobieren.
Ich würde eher einen anderen Zusammenhang feststellen (leider nicht geschlechterspezifisch, ich hoffe, das ist nicht zu sehr off-topic):
Die Spielern, die sich auch außerhalb des Spiele-Abends gern mal mit Rollenspiel beschäftigen spielen gerne Multi-class oder zumindest Charaktere, die ein breites Spektrum an Fähigkeiten haben, bei denen man viele verschiedene Möglichkeiten hat. Diejenigen, die ich in Richtung Casual Gamer schieben würde, und die nach Jahren immer noch nicht alle Regeln kennen, spielen lieber einen Charakter, der sich auf eine Klasse konzentriert. Ich glaube aber nicht, dass das nur Faulheit ist, weil man keine Lust hat, sich mit mehr Regeln zu belasten. Denn oft erstreckt sich dieser Wunsch nach einer gewissen Gradlinigkeit auch auf die Persönlichkeit des Charakters: Die Ein-Klassen-Charaktere haben oft auch von der Persönlichkeit her ein, zwei ganz ausgeprägte Züge; sie sind eher plakativ, und man bekommt schnell ein Bild von ihnen. Die Jack-of-all-trades-Charaktere sind eher „tiefe Wasser“, bei denen dem man nicht auf den ersten Blick erkennt, was für eine Persönlichkeit dahinter steckt.
Spannend wäre auch noch die Frage nach der Gesinnung: Ich sehe bei Spielern oft eine Tendenz, entweder immer sehr heldenhafte, ritterliche, selbstlose Charaktere zu spielen oder eben zwielichtige, die zwar guter Gesinnung sind es aber mit dem Gesetz nicht so genau nehmen, die versuchen, ein größeres Stück von der Beute abzubekommen, oder die auch mal feige sind. Allerdings kann ich auch hier keine Präferenz bei den Geschlechtern sehen, sondern sehe eher, dass Spieler X oder Spielerin Y eben so gestrickt sind.
Sorry, aber die Anfangsthese kann ich so nicht bestätigen.