Autor Thema: Die Leiden des jungen ... Spielleiters  (Gelesen 6646 mal)

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Luxferre

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Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« am: 8.01.2014 | 15:08 »
Was macht es für Euch aus, der SL zu sein? Auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen und zu leiten, zu leiden und bestenfalls ein kleines Bisschen mitzuspielen?

Aber das sind nur die beiden Eingangsfragen zum eigentlichen Thema.

Wie ist es für Euch Dauer-SL, plötzlich (vielleicht nach Jahren) mal wieder die Seiten zu wechseln und wieder Spieler zu sein?
Spannend? Aufregend? Habt Ihr Schiss? Oder gar Stress?
Wie fühlt es sich an, das Ruder abzugeben, die Kontrolle an den Nagel zu hängen und sich einem anderen (vielleicht fremden) SL auszuliefern?

Ich stehe vor dieser Situation und bin ... kritisch. Aus mehreren Gründen, die ich aber noch nicht komplett ergründet habe.
Zumal ich recht selbstbewusst behaupten kann ein recht guter SL mit den klassischen und einigen ungewöhnlichen Qualitäten zu sein. Vielleicht geht da mein Selbstbewusstsein mit mir durch? Oder ist es banaler Kontrollverlust (um es überspitzt zu sagen).

Ich bin also sehr gespannt auf Eure Gedanken zu diesem Thema.




disclaimer:
Die Fragestellungen implizieren es schon, ich gehe hier von einem recht klassischen Standard-SL Posten aus. Daher sind Postings im Sinne von "Warum? Der SL ist doch auch nur ein Spieler." oder "Wir spielen aber ohne SL." sowie "Diese althergebrachten Rollen sind doch eh unlängst Geschichte." weder zielführend, noch erwünscht.
Vielen Dank für konstruktive Beiträge  :d

Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #1 am: 8.01.2014 | 15:13 »
Da ich aktuell zum ersten Mal seit langer Zeit auch mal wieder als Spieler unterwegs sein darf, muss ich sagen: Mich frustriert dieser Wechsel mehr als Alles andere. Ich bin es gewohnt im Laufe des SL-Tätigkeit auf bestimmte Dinge zu achten, auf bestimmte andere Dinge Einfluss zu nehmen und vor Allem dabei die laufende Eigendynamik zwischen den Spielern subtil zu verstärken und zu lenken.

Ich gebe mal ganz unumwunden zu, dass ich das nicht mehr abstellen kann und es mir wirklich verdammt schwer fällt nicht mehr in Spotlights, Opportunities und Möglichkeiten zu denken.

Ich spiele dabei mir einem guten SL, keine Frage, trotzdem kann ich da nicht abschalten. Ich sehe mich am Spieltisch um und will immer mal wieder sagen: "Du mehr Aktion!" oder das Tempo beeinflussen.

Es ist ganz ehrlich ein Fall von AAAARGH!
« Letzte Änderung: 8.01.2014 | 15:16 von Slayn »
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Offline Oak

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #2 am: 8.01.2014 | 15:17 »
Auf jeden Fall was Slayn sagt.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich als Spielleiter mal Leerlauf habe. Selbst, wenn die anderen Spieler mit ihren Charakteren untereinander beschäftigt sind, bin ich dabei, höre zu, fische Idee raus oder lasse mal eben einen Nichtspielercharakter (Bedienung, etc.) auftauchen. So habe ich inzwischen ziemliche Schwierigkeiten nur Spieler zu sein (in einem einfachen Abenteuer).

Gestalten. Ideen verwirklichen. Zum erstaunen bringen. Oder einfach erfreuen. Das sind so die wesentlichen Dinge für mich als Spielleiter und diese lassen sich an der Stelle eher angehen, als als Spieler. Dahinter steht sicherlich auch das Gefühl, mehr unter Kontrolle zu haben.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #3 am: 8.01.2014 | 15:20 »
Ich kann das Gefühl nachvollziehen.

Vor allem, da ich als Spieler mit dem Stil des SLs auf jeden Fall klar kommen muss, als SL aber auch mal ein zwei mit anderem Spielstil ignorieren kann.

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #4 am: 8.01.2014 | 15:33 »
Ein "junger" SL bin ich schon lange nicht mehr, aber als ich es noch war, war ich Alleinunterhalter, Rundenplaner, Motivator und Moderator zugleich. Das war ich, in der Tat, irgendwann leid. Meine eigenen Ideen langweilten mich und von den Spielern kam zu wenig.

Spieler statt SL zu sein, empfand ich als wahnsinnig befreiend und toll, nachdem ich mich davon gelöst hatte, wie ein schlechter Beifahrer ständig für den SL mit zu denken. Endlich war ich nicht mehr allein für das Gelingen des Spielabends verantwortlich! Gleichzeitig konnte ich aber auch als Spieler viele Ideen einbringen und von den meisten SLs wurde das auch dankbar aufgenommen; bei SLs, die alles abblockten, wurde ich hingegen nicht glücklich und fragte mich gelegentlich, ob ich auch mal so ein Abblocker-SL gewesen war.

Ich kann dir nur raten, deinem neuen SL einen Vertrauensvorschuss zu geben, dich auf seinen Leitstil einzulassen und nicht ständig damit zu vergleichen, wie du selbst als Spielleiter eine bestimmte Situation gehandhabt hättest. Fällt vielleicht schwer, lohnt sich aber. Konzentriere dich lieber darauf, wie du die Gruppe mit deinem Spiel bereichern kannst. Versuche, der Spieler zu sein, den du dir selbst als SL wünschen würdest.

Eine Weile habe ich viel lieber gespielt als geleitet, aber inzwischen entdecke ich auch die Freude am Leiten wieder. "Bestenfalls ein kleines Bisschen mitspielen" ist mir dabei allerdings zu wenig, als SL will ich voll mitspielen, und bei einer Gruppe von aktiven, motivierten, gut miteinander harmonierenden Spielern ist das auch kein Problem. Ich habe mich schon lange von der Idee verabschiedet, dass es Aufgabe des SL sei, die Gruppe zum Funktionieren zu bringen, wenn sie nicht von alleine funktioniert (a.k.a. der "Kindergärtner-SL").

Ich gebe mal ganz unumwunden zu, dass ich das nicht mehr abstellen kann und es mir wirklich verdammt schwer fällt nicht mehr in Spotlights, Opportunities und Möglichkeiten zu denken.

Was ist verkehrt daran, als Spieler so zu denken?
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Narubia

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #5 am: 8.01.2014 | 15:42 »
Mir geht es komplett anders:

Nachdem ich über 8 Jahre selbst fast ausschließlich geleitet habe, und meinen Posten abgeben durfte, war ich total befreit.

Ich habe eine Menge mehr Herzblut in meine Charaktere stecken können, was ich aus Zeitmangel vorher nicht konnte, Hintergrundstorys zu entwickeln, die länger sind als 5 Seiten, das intensive Eindenken in den Charakter und seine kleinen, feinen, Charakterzüge spielen...
Für so eine detaillierte Feinadjustierung gibt es als Spielleiter mit Weib und Beruf keine Zeit. Jedenfalls nicht für mich.

Ich kann Lord Verminaard zu 100% nachvollziehen, besonders, den Part mit dem "Beifahrer". Daraus kommt man nur schwer, aber wenn man es kann, dann habe ich zumindest mehr Spaß am Spiel. Ich spiele lieber, als dass ich leite.

Offline kalgani

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #6 am: 8.01.2014 | 15:50 »
Mein Tipp zu deinem Problem: Kontrollverlust einhergehend mit angst vorm Spielersein.

Mein Tipp zur Bekämpfung: Erwarte nix und versuche nur dein Spotlight zu bespielen.

Offline pharyon

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #7 am: 8.01.2014 | 15:55 »
Ich komme selten genug in den Genuss des Spielerseins. Für mich ist das eine schöne, angenehme Abwechslung, da ich doch meist SL bin und dort viiieeel mehr Vorbereitung habe. Auf dieser Ebene ist Spielersein für mich angenehmer, ich geh da meistens entspannter zu den Spielabenden.

p^^
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Offline Gorilla

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #8 am: 8.01.2014 | 16:07 »
Ich kann's gut verstehen, da ich auch meist SL bin, aber eben auch gelegentlich Spieler. Eigentlich bin ich auch gerne Spieler, nur leider stimmen meine Ideen und Vorstellungen von "Spiel" und oft auch "Setting" nicht immer mit der meiner SL überein, obwohl diese ausnahmslos alle gut sind.
So sehr mich meine Spieler manchmal auch "nerven" (so schlimm ist es nicht, aber es gibt diese Situationen einfach immer wieder, in denen man sich denkt "warum das jetzt nur?"), immerhin habe ich als SL mehr die Fäden in der Hand und kann mehr Einfluss nehmen, als es als normaler Spieler der Fall ist.
Und damit ist es leichter, das Spiel in die für mich "richtige" Richtung zu lenken. Daran liegt es für mich in erster Linie, dass ich als Spieler öfter "enttäuscht" bin als als SL. Allerdings ist das in meinen aktuellen Runden Jammern auf recht hohem Niveau, das muss ich zugeben.

Offline Kearin

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #9 am: 8.01.2014 | 16:21 »
Mir geht es genau wie Vermi.

Ich finde es unglaublich befreiend nicht mehr länger in der Bringe-Schuld zu sein, sondern mich einfach zurücklehnen zu können. Ich muss auch sagen, dass ich es momentan sehr angenehm finde, da ich Familienvater bin und in meinem Beruf tagtäglich mit der Verantwortung für hunderte Menschenleben konfrontiert werde (Verantwortung wie sonst tot) und so ganz froh bin, wenn ich zumindest in meiner Freizeit einfach einmal nicht den Weißen Hut auf haben muss.

Meinen Input kann ich trotzdem einbringen und kann mich so einfach daran freuen einer der Spieler zu sein, die ich mir als SL öfters gewünscht hätte.

Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #10 am: 8.01.2014 | 16:27 »
Was ist verkehrt daran, als Spieler so zu denken?

Nachdem ich mich als SL noch nie in irgendeiner Art von Bringschuld gefühlt habe, ist das dann doch mehr oder weniger unpassend.
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Offline Auribiel

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #11 am: 8.01.2014 | 16:31 »
Ursprünglich wurde ich der Haupt-SL meiner Runde, da außer mir sich alle entweder mehr oder weniger (eher MEHR) davor gedrückt haben oder aber so miese Leitungsergebnisse brachten, dass die anderen Spieler der Gruppe sich schlicht geweigert haben, nochmal mitzuspielen, wenn besagter Mitspieler mal wieder den SL-Posten übernimmt.

Das war für mich zu Beginn nur mäßig zufriedenstellend, aber hätte ich es nicht gemacht, hätte es gar kein Rollenspiel gegeben und da hab ich dann in den Sauren Apfel gebissen.

Dann habe ich mich damit abgefunden entdeckt, dass SLen auch Spaß machen kann. Es gefällt mir einfach, fertige Abenteuer möglichst spannend (und frei) zu präsentieren oder selbst Szenarios auszudenken, ich bastle gerne Handouts, Karten usw.


ABER nachdem ich jahrelang fast nur SLt habe, stelle ich fest, dass es mir massiv schwer fällt, wieder in die Rolle des Spielers zu schlüpfen. Zum einen muss ich mich zurückhalten, den anderen SL bei (vermeintlichen) Fehlern nicht zu korrigieren. Zum anderen fehlt mir auch ein gutes Stück weit das Vertrauen in andere SLs, umso mehr, wenn ich sie nicht kenne, aber auch bei einigen Mitspielern kann ich mich nicht einfach in die Rolle "fallen lassen" und einfach nur spielen. Ich habe schon versucht das zu ergründen (und bei Spielen mit Player Empowerment fällt es mir nicht so schwer), ich weiß nur nicht, ob ich wirklich die Lust habe, daran zu arbeiten.
Ist es mir das Wert, mich jetzt wieder in die Haltung des Spielers zu wuseln, wenn ich doch meistens wieder auf dem SL-Posten landen werde? Und macht mir das Spieler-Dasein überhaupt noch Spaß genug?

Irgendwie nicht.

Allerdings hat dieser Missstand mit dazu geführt, dass ich im Moment nur noch 2er-Rollenspiel betreibe - ich befinde mich da insgesamt im Moment in einer Sinnkrise.
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Offline Hewisa (gone for good)

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #12 am: 8.01.2014 | 16:40 »
Nachdem ich mich als SL noch nie in irgendeiner Art von Bringschuld gefühlt habe, ist das dann doch mehr oder weniger unpassend.
Sorry, das raff ich nicht.
Was hat das mit deiner Bringschuld als SL zu tun, wenn man als Spieler auch in Spotlights und Möglichkeiten denkt und die Geschichte aktiv mitgestaltet?

Ich bin auch lieber Spieler als SL - und war es auch meistens, SL nur in Ausnahmen - aber ich denke genau so. Ich überlege "was wäre für die Story cool", kommuniziere das offen, gebe Feedback für Aktionen meiner Mitspieler und nehme auch Anteil an deren Szenen ("Leerlauf" kenne ich auch als Spieler nicht). Ich nehme also auf die Geschichte nicht nur durch die Handlungen meines Charakters Einfluss sondern auch durch OOC-Kommentare und -feedback.

Ich sehe nicht, inwiefern das unpassend wäre. Oder was das mit einer "Bringschuld" des SL zu tun hat.
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Offline Oak

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #13 am: 8.01.2014 | 16:59 »
Wir stellen also fest: Es gibt unterschiedliche Stile und Ansichten.
 :o

 ;D

@Slayn: Als Mitspieler (egal welcher Art) fordere ich tatsächlich von allen Mitspielern eine Bringschuld ein. Rollenspiel als Teamwork... Wenn jeder an den anderen denkt ist an alle gedacht... und so weiter. Und ich vermute, dass Deine Formulierung etwas missverständlich war, nur auf "keine besondere" Bringschuld (also im Vergleich mit allen Mitspielern) hinweisen sollte. Das sähe ich dann ähnlich. Wer sich zu mir an den (zumeist virtuellen) Tisch mit der Einstellung setzt "Na dann bespasst mich mal" sollte besser wieder aufstehen und gehen.
 >;D

Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #14 am: 8.01.2014 | 17:20 »
Oak hat das so ziemlich gut auf den Punkt gebracht - Auch das, was mich an Vermis Beitrag so irritiert hat.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #15 am: 8.01.2014 | 17:40 »
Ich habe nicht verstanden, was du mir mitteilen möchtest, Slayn.
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Offline mondy

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #16 am: 8.01.2014 | 17:40 »
Also ich für mein Teil muss sagen, dass ich als SL den ganzen Abend über unterhalten werde und in Aktion bin... als ich dann wieder spielen durfte gab es teilweise so viel leerlauf, dass mir richtig langweilig wurde oder sogar gegen den Schlaf kämpfen musste. Sowas passiert mir als SL nicht.

Meine Motivation SL zu sein ist zudem eine Geschichte erzählen zu dürfen, die ich mir zudem auch selber ausgedacht habe, so als würde ich gerade ein Buch schreiben und andere Leute dürfen daran teilnehmen, deswegen habe ich auch mein Spass dabei leiten zu dürfen.

Offline Glühbirne

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #17 am: 8.01.2014 | 17:42 »
Ich war die meiste Zeit meines Rollenspielelebens SL. Ich bin das ziemlich gerne. Wenn ich Spieler bin kann ich nicht ganz davon lassen. Ich mag es wenn der SL mir einen NSC in die Hand drückt, wenn mein SC nicht vor Ort ist, ich mag es, wenn er mir die Verwaltung der Kampfregeln aufs auge drückt ect. Wenn ich nur Spielen kann/darf/soll ist das schon komisch. Ich spiele auch dann meist aus dem Blickwinkel eines Autors oder Regisseurs. Damit komme ich aber klar.

Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #18 am: 8.01.2014 | 17:49 »
Ich habe nicht verstanden, was du mir mitteilen möchtest, Slayn.

Ich finde deinen Beitrag um die SL-Erfahrung bedrückend, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich mir vor Augen halte wie es frustrierend es sein muss den Job so zu machen, so wie du ihn beschreibst, würde mir zum einem der Mut vergehen, später auch noch die schiere Lust daran.

Und ja, um ehrlich zu sein, ich hatte deinen letzten Absatz übersehen vor dem Quote. Den halte ich nun mal für ganz wichtig.
« Letzte Änderung: 8.01.2014 | 17:53 von Slayn »
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Offline Agent_Orange

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #19 am: 8.01.2014 | 18:03 »
Hallo.

Ich habe recht schnell gelernt, mich entspannt zurückzulehnen. Bis vor etwa 5-6 Jahren war ich Dauerspielleiter für über eineinhalb Jahrzehnte; schon während dieser Zeit war ich auch, aber eben nur selten Spieler.

Irgendwie hatte ich nie die hier zum Teil aufgeworfenen Probleme oder Herausforderungen zu meistern (pun intended); es gab zwar vereinzelt Momente, in denen der SL in mir regelrecht aufschreien wollte. Aber auch über diese Momente war ich hinweggekommen.

Mein heutiger Spielstil ist vor allem dadurch geprägt, dass ich a) den anderen SL machen tue und lasse, ohne dass ich seine Art zu leiten und zu leiden kommentiere oder bewerte, und dass ich b) gerade bei den Spielstemen oder -welten, mit denen ich sehr vertraut bin, den anderen Spielern den Vortritt lasse und mich als Spieler sehr bewusst im Hintergrund aufhalte; wenn der Spielleiter unter b) von dem Setting-Kanon oder den Spielregeln abweicht - so be it!; damit kann ich wunderbar umgehen. Wenn das zu viel wird, würde ich aber die Spielrunde verlassen, was bisher noch nie fällig wurde.

Das einzige, was mir manchmal so durch den Kopf geht, ist diese Frage: "Warum sterben meine Charaktere verglichen mit denen anderer doch vergleichsweise häufig? Habe ich mich als SL möglicherweise daran gewöhnt, dass die von mir gespielten Figuren sterben?"  >;D

AO
Rollenspiele vor Gericht (mit besten Dank für den Hinweis an Boba Fett)
Randzeichen: 41 - 66

Persönliche Anmerkung: Es ist ein erstinstanzliches Landgerichts-Urteil. Hinsichtlich einzelner Fragen beschränkt sich das Urteil auf Verweise; der Kläger hat "schlampig" gearbeitet. Fraglich ist deshalb, ob einzelne Urteilsaspekte in höherer Instanz anders bewertet worden wären.

Offline Thandbar

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #20 am: 8.01.2014 | 18:19 »
Was ich als klassischer SL toll finde: die Zeit zwischen den Sitzungen.
Wo man sich Gedanken macht, wie es weitergehen könnte, in der Kaffeepause ein neues Monster entwirft oder einen neuen NPC gestaltet, auf dem Klo plötzlich den Durchbruch hat, was die eine große Überraschung im Plot sein könnte, und am Abend nochmal an der selbstgemalten Karte rumpinselt, während man den Soundtrack fürs nächste Mal im Hintergrund laufen hat.

 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #21 am: 8.01.2014 | 18:21 »
Ich finde deinen Beitrag um die SL-Erfahrung bedrückend, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich mir vor Augen halte wie es frustrierend es sein muss den Job so zu machen, so wie du ihn beschreibst, würde mir zum einem der Mut vergehen, später auch noch die schiere Lust daran.

Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. ;) Ich finde heute den Gedanken, so einen Rundum-Bespaßer-SL zu geben, auch ganz furchtbar. Und typischerweise sind es auch genau diese SLs, die früher oder später den SL-Burnout beklagen. Ich spiele auch gar nicht gerne bei solchen SLs, weil sie eben oftmals auch Abblocker-SLs sind. Vielmehr finde ich ein Wechselspiel zwischen Spielern und SL erstrebenswert.

Man sollte aber bei all dem fortschrittlichen Gedankengut nicht übersehen, dass viele Rundum-Bespaßer-SLs von ihren Spielern glaubwürdig in den Himmel gelobt werden, sie also durchaus gefragt sind. Ich selber habe bei meiner Gruppe von anno dazumal ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die gar nichts anderes haben wollten (so von ihnen ausdrücklich artikuliert, nachdem ich sie eine Weile mit neuen Systemen und Spielstilen genervt hatte: "Können wir nicht einfach wieder so spielen wie früher?"). Damit war leider das Schicksal der Gruppe besiegelt.
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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #22 am: 8.01.2014 | 18:42 »
Was soll denn ein Rundum-Bespasler-SL sein?

Klar die Bezeichnung wirkt selbsterklärend, aber mir fehlt hier trotzdem eine Definition. Was soll da der grundlegende Unterschied zu "früher" sein?

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #23 am: 8.01.2014 | 18:44 »
Steht in meinem Post weiter oben. ;)
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Offline Oak

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #24 am: 8.01.2014 | 18:46 »
Was ich als klassischer SL toll finde: die Zeit zwischen den Sitzungen.
Wo man sich Gedanken macht, wie es weitergehen könnte, in der Kaffeepause ein neues Monster entwirft oder einen neuen NPC gestaltet, auf dem Klo plötzlich den Durchbruch hat, was die eine große Überraschung im Plot sein könnte, und am Abend nochmal an der selbstgemalten Karte rumpinselt, während man den Soundtrack fürs nächste Mal im Hintergrund laufen hat.

So in der Art liebe ich es auch.
Ein Online-Notiztool ist dabei mein wichtigstes Werkzeug.

Das könnte ich nicht, wenn ich Spieler wäre... glaube ich. Und ich wäre immer ein Stückweit Bittsteller beim Spielleiter, emien Planung könnte ich gar nicht ohne ihn umsetzen... So ist es in der Tat allerdings auch als Spielleiter. Ich plane für alles mögliche (meistens nur ein paar Stichpunkte, nicht super viel Arbeit) und die Spieler gehen in eine andere Richtung...

Dennoch, ich bin allemal lieber Spielleiter als Spieler.