Autor Thema: Die Leiden des jungen ... Spielleiters  (Gelesen 6647 mal)

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Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #25 am: 8.01.2014 | 18:52 »
Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. ;)

Mein Gehirn hatte halt schon gegen Ende des zweiten Absatzes aus schierer Notwehr abgeschaltet. DU BIST SCHULD! ;)

Was soll denn ein Rundum-Bespasler-SL sein?

Man kann das von Vermi noch nehmen und ergänzen. Es geht halt darum: Im allgemeinen Konsens übernimmt der SL wirklich die Verantwortung für alles und die Spieler geben auch mehr als viel ihrer Freiheit ab, "nur" um ein geplantes und "narrativ gutes" Abenteuer zu erleben, bei dem, nach allen Regeln der Kunst, die Höhen, Tiefen und Twists schon festgelegt sind. Scheitern ist keine Option, außer es ist geplant, daher ist alles in diesem Spiel eine reine Illusion.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #26 am: 8.01.2014 | 19:18 »
So, und nachdem das vom Tisch ist, bleibt aber immer noch meine Frage unbeantwortet, was falsch daran sei, als Spieler in Spotlights und Opportunities zu denken. ;)
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Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #27 am: 8.01.2014 | 19:31 »
So, und nachdem das vom Tisch ist, bleibt aber immer noch meine Frage unbeantwortet, was falsch daran sei, als Spieler in Spotlights und Opportunities zu denken. ;)

Ich tue mal so als wäre es keine Fangfrage.
Wie du selbst geschrieben hat, abseits von Erfahrungen mit Indie oder anderen Spielen in der Richtung, kommt man als "nur Spieler" wirklich selten in Berührung mit diesem Thema oder macht sich auch nur ausgedehnte Gedanken darüber mehr zum Spiel beizutragen als nur die eigene Handlung innerhalb einer Situation, wenn sie benötigt wird.
"Falsch" daran ist also gar nichts, bedenkt man den Punkt dass alle beteiligten mitmachen und auch eine gewisse Verschiebung innerhalb der Erzählkompenzen stattfindet. So richtig "Falsch" kann es aber werden, wenn daraus Kompetenzgerangel entsteht, da div. Modi am Tisch am laufen sind, die Konkurrenz nicht vertragen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #28 am: 8.01.2014 | 19:33 »
Dann sind wir uns ja einig.
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Offline Bad Horse

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #29 am: 8.01.2014 | 19:47 »
Ich mach beides gern, leiten und spielen. Wenn ich eine Zeitlang nur eins machen muss / darf, dann fehlt mir was.

Beim Leiten mag ich es besonders gern, wenn mich meine Spieler überraschen. Wenn sie einen Aspekt in meinem Szenario finden, der mir gar nicht klar war. Wenn sie sich ernsthaft mit dem fiktiven Dilemma in dem Szenario auseinandersetzen. Dann wird's richtig lebendig.

Außerdem spiel ich einfach gern Charaktere, und da machen NSCs natürlich viel Spaß. Auch wenn ich meine ollen NSCs nicht immer so richtig unter Kontrolle habe und die manchmal einfach Sachen vorschlagen und tun wollen, die ihnen grad in dem Moment in den Sinn kommen.

Das gleiche gilt dann auch für meine SCs - die spiel ich gern, weil ich gucken will, wie und wohin die sich entwickeln. Allerdings bin ich kein Bespaß-mich-doch-Spieler; ich arbeite gern an der Runde mit und gehe auf Plotsaufhänger oder "wichtige NSCs" ein, aber ich mag es nicht, wenn ich ohne Erklärung geblockt werde.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline DerEskapist

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #30 am: 8.01.2014 | 23:09 »
Sagen wir's doch mal mit Sylvester-Worten, war ja neulich  ;)
Spielleiter sein ist wie ein Feuerwerk abbrennen. Man kann's überall knallen lassen und das gleich noch aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Man kann in die verschiedenartigsten NSCs eintauchen und hat eben den größten Anteil auf den Verlauf des Abends.

Spieler ist gemütlicher. Das ist eher wie eine Wunderkerze in der Hand halten und sich auf ruhige Art dran zu erfreuen. Als langjähriger Spielleiter mal wieder Spieler sein das erlebe ich gerade auch wieder. Ich nehme mich bewusst zurück, um den anderen nicht das Spotlight zu nehmen im altbekannten Spielleiter-Rausch. An diese Phasen mit teilweisem Leerlauf muss man sich erst mal wieder gewöhnen - man muss sich deutlich "runtertakten". Natürlich ist das eine lockerere Sache wenn man wie Curt sagen kann "Here we are, now entertain us".

Was mir das Spieler sein manchmal besonders schwer macht ist wenn mir der eigene SC dabei im Weg steht. Das Abenteuer hängt an einem eher lahmen Punkt, der SL beschleunigt nicht, die anderen SCs machen auch nix effektives und eigentlich weiß man wie man die Sache vorantreiben müsste, um in der Story voranzukommen, ABER... alles was man tun könnte, würde der eigene SC nicht tun. Z.B. weil er einen gewissen Ehrenkodex hat oder ein vertrottelter Professor ist oder er die benötigten Fähigkeiten nicht besitzt oder weil er sich so doll mit den NSCs angefreundet hat (entsprechende Würfelergebnisse beim bezirzt werden), dass er den Braten gar nicht riechen kann dass bei denen was faul ist oder weil er gerade nicht an dem Ort ist wo er handeln kann oder ausgenockt oder ...
Noch schlimmer: Wenn man merkt dass der SL einen auf unlogisch-ungeschickte Weise in eine gewisse Situation hineintreiben will um seine eigene Story voranzubringen, aber man sich da auf Teufel komm raus nicht bevormunden lassen will...

Beim Schreiben merke ich schon dass ich zwar mal ab und zu gern Spieler bin, aber das SL-sein auf Dauer nicht missen will, gerade auch weil das Abenteuer- und Hintergrund-Basteln eben auch Spaß macht.
« Letzte Änderung: 8.01.2014 | 23:14 von DerEskapist »
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Offline Oak

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #31 am: 9.01.2014 | 00:11 »

Sagen wir's doch mal mit Sylvester-Worten, war ja neulich  ;)

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Offline Thandbar

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #32 am: 9.01.2014 | 09:46 »
Ja, der wär bestimmt ein prima Spielleiter ...
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Offline Uebelator

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #33 am: 9.01.2014 | 10:08 »
Ich bin jetzt seit rund 3 Jahren alleiniger SL unserer Pathfinder-Gruppe und hab da mittlerweile alle Höhen und Tiefen durch, die man als SL so haben kann. Von "Ich schmeiss die Runde hin!" bis "Wie cool war das denn jetzt bitte?".

Ich erzähle wahnsinnig gern Geschichten und wenns nur das wäre, würd ich vermutlich auf ewig SL bleiben wollen. Aber da gibts ja noch die lieben Spieler, die - wenn sie denn wollen - richtig rocken können. Dann macht ein Abend mal so richtig Spaß.
Auf der anderen Seite gibts aber auch solche Sessions, bei denen ein-zwei Spieler am Tag vorher feiern waren und dann völlig übermüdet und verkatert auf der Couch mit dem Schlaf kämpfen. Und da sehe ich es absolut nicht ein, den Bespaßer zu machen.
Oder wenn ich das Gefühl habe, dass ich als SL mir mehr Gedanken über die Spieler-Charaktere und ihre Motivationen mache, als die Spieler selbst.

Aaaber, all dieser Frust gerät schnell in Vergessenheit, wenn man eine Session hat, bei der alles passt und alle miterzählen und die handlung vorantreiben und Drama machen. Und wegen dieser Sessions bin ich gern Spielleiter.

Vor kurzem hab ich eine Runde gefunden, in der ich mal wieder Spieler sein darf und das macht mir auch irre viel Spaß. Einfach nur über den eigenen Charakter nachdenken zu müssen ist schon deutlich einfacher, als die Welt, sämtliche NSCs, Organisationen und sonst was im Kopf zu haben...

Mein Fazit wäre sowas wie: Ich spiele genausogern wie ich leite, wenngleich die Gefahr von Frust und Stress als SL deutlich höher ist.

Offline Boba Fett

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #34 am: 9.01.2014 | 11:19 »
Hallo Selbsthilfegruppe, mein Name ist Frank!
Ich bin @home ausschliesslich Spielleiter und wäre eigentlich viel lieber Spieler!
Zitat
Hallo Frank!

...
-scnr- ;D

So ganz stimmt das natürlich nicht.
Ich bin @home ausschliesslich Spielleiter und wäre eigentlich viel lieber häufiger Spieler!
In meiner uralten Runde hatten wir den Zustand, dass wir einen SpL hatten, der aber dermaßen lieblos mit Rollenspiel umgegangen ist, dass ich schlicht keine Lust hatte zu spielen.
In ein Setting einlesen ist ja auch vollkommen überflüssig...  Also macht man lieber selber den Job.
In meiner neueren Runde, die im Moment auch nur sehr selten spielt, darf ich den Job auch gleich weitermachen...

Naja, ich hätte gern eine Verhältnis 2/3 Spieler, 1/3 Spielleiter.
Die Rolle als Spieler bringt mir einfach sehr viele Inspirationen für die Rolle als Spielleiter...
Abgesehen davon bin ich kein großer Autodidakt. Ich lerne Rollenspieler sehr viel leichter und lieber via learning by doing, als durchs studieren des GRWs.

Aus dem Grund versuche ich auch möglichst viel auf dem Treffen zu spielen und immer mal neue Systeme dort kennenzulernen.
« Letzte Änderung: 9.01.2014 | 11:23 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Fürst Mordewitz

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #35 am: 10.01.2014 | 14:48 »
Ein sehr interessanter Thread, mit viel interessantem Input. Ich persönlich finde den Gedanken, gelegentlich den "Regiestuhl" mit der "Bühne" zu tauschen sehr verlockend.

In unserer Runde fällt mir seit Jahren traditionell die Rolle als Spielleiter zu. Über mehrere Kampagnen und One-Shots hinweg habe ich geleitet. Auch in den  beiden aktuellen Kampagnen unserer Runde bin ich wieder der Speilleiter.
Mir macht diese Rolle im Spiel auch Spaß, genauso wie es meinen Spielern Spaß macht ihre Charaktere zu spielen. Gemeinsam verlaufen unsere wöchentlichen Spielabende dann auch immer sehr spaßig und schön.
Es ist also ein Wunschkonstellation bei uns, aber es gab auch keine Alternativen. Denn obwohl ich gerne einmal in die Rolle eines Charakters schlüpfen würde, erklärte sich jahrelang keiner meiner Mitspieler bereit die Rolle des Spielleiters zu übernehmen. Legitime Begründungen waren jeweils, meiner Meinung nach legitim, das fehlende Interesse am Spielleiten/  starke Interesse an einem neuen Charakter oder das mangelnde Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als Spielleiter.

Ich habe dann zwar hier und da einmal den Versuch unternommen als Charakter in anderen Runden mitzuspielen, aber diese endeten stets desaströs. Ironischerweise war der Grund hierfür immer der (gleiche) Spielleiter dieser Gruppen. Ein aus dem Bereich es Popcornkinos abgeschauter und schlecht umgesetzter Plot nach dem anderen verlief im Sande, als ganze Passagen im Nachhinein wiederholt als "kollektive Gruppenträume/Halluzinationen" abgetan wurden, NSC-Marry-Sues den kompletten Plot und die Spielercharaktere dominierten und ganze Spielabende wegen mangelnder Vorbereitung des Spielleiters vertratscht wurden.
Trotzdem, oder gerade deshalb, freue ich mich darauf, endlich einmal länger die Seiten tauschen zu können. Die Lösung hierfür war frisches Blut. Ein neuer Spieler in der Runde möchte nach dem Abschluss einer unserer aktuellen Kampagnen sein Debut als Spielleiter geben. Und er bereitet sich sehr interessiert, angemessen und gewissenhaft darauf vor.
Ich bin gespannt, ob mir der Rollentausch leitchfallen und mir so viel Spaß machen wird wie erwartet.
Wenn ein Baum im Wald fällt, aber niemand ist da, wer bekommt dann die XP für den Baum?

Offline Saffron

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #36 am: 10.01.2014 | 15:40 »
Hmmm, so genau weiß ich gar nicht, ob ich hier im Thread richtig bin...

Ich spiele öfter als ich leite, und wenn wir bei uns in der Runde nicht akuten Mangel an Spielleitern hätten, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr leiten. Dabei macht mir das Leiten am Spielabend selbst schon Spaß. Es ist nur so, dass ich null Spaß am Vorbereiten, am Erschaffen von Settings, am Basteln von Abenteuern, am Einlesen in die Regeln etc. habe.

Trotzdem kann ich ein wenig nachvollziehen, was einige von euch beschreiben. Seit ich viel in Foren lese und mir SL-Tipps ansehe, bin ich mit den anderen Spielleitern irgendwie oft unzufrieden. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht so recht aus meiner Haut kann und automatisch im Meta-Modus bin. Zum Beispiel denke ich dann: "Boah, grad plätschert das Abenteuer nur so dahin, jetzt wird's echt langweilig. Wenn ich Spielleiter wär, würd ich jetzt einen Cut ansagen oder irgendwas passieren lassen, das Tempo reinbringt."

Was ich allerdings nicht kenne, ist das Gefühl des Kontrollverlustes. Das Steuer aus der Hand zu geben, stört mich so gar nicht. Vielleicht, weil ich diese Verantwortung ja gar nicht so gern haben möchte. 

Was ich sehr lustig finde: Man sagt ja immer, Ärzte seien die schlechtesten Patienten. Scheint wohl bei Spielleitern genauso zu sein.  ;D
Ich leide nicht an Realitätsverlust. Ich genieße ihn.

Offline DerEskapist

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #37 am: 10.01.2014 | 19:00 »
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😜

 ;D

Vooooorsicht - ruckzuck is die Lippe dick...  ;)
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Offline dunklerschatten

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #38 am: 10.01.2014 | 23:49 »
Bei uns in der Runde wechseln wir regelmäßig das System und dann auch den SL, ergo spiele ich eigentlich mehr als ich leite.
Beides finde ich absolut grandios, wobei ich mitlerweile sagen mussl, das ich lieber leite.

Da man einfach mehr Möglichkeiten hat, klar kann man sich net voll austoben da sonst die Gruppe an die Wand gespielt wird.  Aber die Bandbreite der spielbaren Rollen ist einfach größer, ein hoch auf NPCs :)

Schwierig finde ich es ab und an als Spieler, da man natürlich seinen eigenen Stil des Leitens hat und dann andere SL´s an hand der pers. Ansichten "bewertet"
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
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Offline Spencer

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #39 am: 10.01.2014 | 23:54 »
Ich will beides nicht missen. Am liebsten ist es mir so 2/3 der Zeit Spieler zu sein und 1/3 leiten.

Einmal habe ich ne Kampagne mit ca. 30 Spieltagen am Stück gemacht, wo ich rund 2,5 Jahre nie Spieler war. Was habe ich mich danach wieder aufs Spielen gefreut :D

Ich liebe beides und möchte beides haben!
« Letzte Änderung: 10.01.2014 | 23:55 von Spencer »
Deutschland ist wie Speedboot fahren.

Offline Horatio

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #40 am: 11.01.2014 | 00:20 »
Hm.. meine Erfahrung war, dass immer wenn ich von einer längern Phase zurück kam in der ich viel gespielt hatte, ich als SL einen Sprung nach vorne gemacht habe. Man braucht den Perspektivenwechsel und ab und an auch mal den Abstand vom Leiten um sich weiterzuentwickeln. Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung, dass die meisten "Nur-SL" SLs in unterschiedlichen Ausprägungen betriebsblind sind.

Davon abgesehen hilft es enorm sich auf verschiendene Spielstile einzulassen indem man regelmäßig auf Cons spielt und leitet, also außerhalb der bekannten Heimrunde (und so toll es ist nicht nur mit "Tanelornies", sondern gerade auch mit "normalen Rollenspielern"^^). Indies helfen einem ebenso einzelne SL-Kompetenzen "isoliert" zu verbessern.

Eine Runde in der Woche ist gut unterzubringen; und immer wenn man inspiriert ist ein Oneshot dann und wann, damit man auch was für die Cons in Petto hat :). Mehr Leiten muss nicht sein :).

Davon abgesehen kann man auf Spielerseite verdammt viel für das Spiel am Tisch tun; in bestimmten Bereichen sogar mehr als als SL :). Auch unterscheiden sich die Kompetenzen die es als SL und als Spieler braucht nicht in dem Ausmaß wie es manche Leute klingen lassen; der Fokus ist ein anderer, klar.

Nebenbei, nur als Idee: Wenn ihr als Spieler das Gefühl habt, dem SL "reinreden" zu wollen (also eher darüber nachdenkt was er besser machen sollte, anstatt was ihr draus machen könnt), geht mal in euch und schaut, ob ihr nicht auch selbst auf SL Seite möglicherweise fremde Ideen (also Spielerinput) eher abblockt anstatt sie aufzugreifen. Ist natürlich nur ein Indiz das gar nichts heißen muss, aber genau nach solchen Dingen muss man schauen, wenn man sich weiterentwickeln will :).

Was nicht heißt, dass man nicht auch schlechten SLs (in unterschiedlichen Abstufungen) über den Weg läuft; da ist mein Problem allerdings dann, dass ich als Spieler nichts geboten bekomme womit ich im Spiel "arbeiten" kann und / oder mein Input keine Auswirkungen auf das Spiel hat. Soll heißen ich bin als Spieler unzufrieden, nicht als SL ;).
« Letzte Änderung: 11.01.2014 | 00:57 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #41 am: 11.01.2014 | 13:28 »
Was macht es für Euch aus, der SL zu sein? Auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen und zu leiten, zu leiden und bestenfalls ein kleines Bisschen mitzuspielen?
Wie ist es für Euch Dauer-SL, plötzlich (vielleicht nach Jahren) mal wieder die Seiten zu wechseln und wieder Spieler zu sein?
Spannend? Aufregend? Habt Ihr Schiss? Oder gar Stress?
Wie fühlt es sich an, das Ruder abzugeben, die Kontrolle an den Nagel zu hängen und sich einem anderen (vielleicht fremden) SL auszuliefern?
Naja, als SL erzähle ich eine interaktive Geschichte mit zyklischen Spannungsbögen und versuche den Input der Spieler mit meinen eigenen Ideen irgendwie zur Deckung zu kriegen...das ist nie ganz einfach aber gerade deshalb immer ein lohnender Versuch, den ich (bisher) nie als "Leiden" empfunden habe.
Finde es für jeden Spieler äußerst lehrreich auch mal (sei es für kurze Zeit) Spielleiter zu sein. Allein schon, weil jeder mal auf dem "Hot Seat" Platz nehmen sollte, um die Erfahrung zu machen. Das häufige Spielleiten hat bei mir wohl dazu geführt, dass ich als Spieler sehr viel entspannter bin und mich auch mal zurücklehne um Input aufzusaugen und zu verarbeiten. Man wird vielleicht auch etwas generöser, wenn es ums Ableben eigener Charaktere geht...ist man als SL ja bestens gewöhnt.
Bin immer noch sehr gerne AUCH Spieler, da für mich das RPG erst durch die Einnahme beider Perspektiven auf Dauer so richtig ausgekostet wird. Ob man kritischer gegen andere SL wird ist schwer zu sagen - man wird evtl. etwas empfindlicher bei eigenen No-Go's aber dafür generell etwas toleranter, da man sich an eigene Fehler/Schwachstellen erinnert...  ;)
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
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Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
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Offline Jens

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #42 am: 20.01.2014 | 14:48 »
Wenn ich vom SL Posten auf den Spielerposten wechsle, dann ändert sich bei mir meist die Grundhaltung. Ich selbst halte mich jetzt nicht für den überragenden Überflieger des Spielleitertums und erwarte da auch recht wenig von den anderen. Als SL versuche ich eine Plattform zu bieten, auf der die Spieler den Plot hin und herschubsen können. Wo sie ihr Ziel verfolgen, ich ihnen Steine in den Weg (oder auch mal frontal ins Gesicht) werfe und wo ich sehe, wie sie damit umgehen, wie sich ihre Charaktere entwickeln.

Als Spieler will ich mich auf meinen Charakter besinnen und durch ihn versuchen, das Spiel interessant zu machen. Ja, das ist meine Ausrede für waghalsige Aktionen und teilweise grenzdebile Pläne ;D Und wenn diese Pläne dann schief gehen und wir alle in der Tinte sitzen, dann reibe ich mir die Hände und freue mich darauf, ob und wie wir da wieder rauskommen :D
Natürlich achte ich da auch auf die Mitspieler und fahre keinen Wagen vor die Wand, den sie gerne noch ein paar Spielsitzungen weiterfahren wollen, aber durch den Charakter und dessen Entscheidungen habe ich auch einigen Einfluss auf das Spiel.

Ich muss nur darauf achten, nicht allzu sehr ins Metagaming zu verfallen, denn was ich weiß, das weiß der Charakter nicht unbedingt auch. Und die Handlungen sollen immer noch nachvollziehbar bleiben. Es ist eben eine ganz andere Art des Spiels, aber im Grunde auf derselben Ebene.

Luxferre

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #43 am: 20.01.2014 | 16:12 »
Ich scheine ja nicht alleine zu sein, das tut schonmal ganz gut.

Den Tipp mit dem "aktiven Zurücklehnen, zuhören und re-agieren" nehme ich mir mal besonders zu Herzen.  :d

Ich berichte mal, wie es dann anläuft ...

Luxferre

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #44 am: 29.01.2014 | 08:54 »
So, das nächste Problem steht im Raum ...

(noch leite ich, und das ist erstmal gut so)

Wir werden eine Ruckzuck Kampagne Pathfinder spielen, wo das Endziel ist, dass unsere Charaktere Ikonen des folgenden Zeitalters werden sollen. Wir werden also in den Schaffensprozess der Welt eingebunden und sollen unsere Charaktere ziemlich zügig auf Stufe 20 spielen.

Ein Freund meldete schon einen Druiden an. Ich habe mich für einen Kleriker "entschieden". Außerdem wäre ich gern das Face der Gruppe.
Aber ...
Jetzt kommen mir diese ganzen Beschränkungen beim Charakterbau so eng vor. Blöd, was?
Plötzlich muss ich mich entscheiden und mich konzentriert auf einen Charakter fokussieren.
Das macht mir echt zu schaffen. Ehrlich jetzt. Immer mal wieder überlege ich dann, ob ich nicht doch lieber einen Inquisitor spielen soll oder welche Domänen jetzt die besten wären.

Ich kann das gar nicht so genau fassen, woran es liegt.
Zumal ich mich derart nicht kenne. Im Geschäftsleben fälle ich jeden Tag aufs neue wichtige und finanziell gehaltvolle Entscheidungen. Und das schnell. Probleme müssen in Kürze gelöst werden und nicht das Rumgeeiere, was sich jetzt gerade in meinem Kopf abspielt. Verrückte Welt ...

Das zu den Einblicken in meine Gedankenwelt  >;D Völlig bekloppt.

Offline Khouni

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #45 am: 29.01.2014 | 09:04 »
Lux, such dir einfach einen Guide im Internet (Treanmonks sind die besten) und baue dir einen Charakter entsprechend erprobten Vorgaben. Das Ausspielen wird dir dann am Ende doch mehr Persönlichkeit einbringen.

Ich muss sagen, dass ich an sich lieber Spieler wäre - ich kann dann die Realität leichter hinter mir lassen, in eine andere eintauchen und wirklich Abenteuer _erleben_ -, bin aber mit den meisten Spielleitern sehr unzufrieden und werde auch meistens um Leitung gebeten. Gerade bei Indiespielen vergeht mir als Spieler die Lust, weil ich mich mehr als Lenker denn als Abenteurer fühle. Indiespiele halte ich nur als Spielleiter durch, dann aber ausgesprochen gerne. Als Spieler stelle ich den Anspruch, dass ich vergesse, wer ich bin, und in eine andere Welt eintauchen darf, in der mein Charakter wahrscheinlich aus Idiotie heraus an einem Skorpionsstich verreckt. Ich drehe durch, sobald ich sowas wie eine gezielte Dramaturgie bemerke. Dann bin ich wieder nur jemand, der an einem Tisch sitzt und erzählt. Was cool ist, aber eben nicht die für mich aufregendste Form des Spieles. Ich mag keine Geschichten erfinden, sondern Dinge erleben, die es hinterher wert sind, zu Geschichten zu werden. Ich kenne nur ein, zwei Leiter, bei denen das wirklich so funktioniert hat. Ich mag mich wundern, rätseln, seltsame Dinge finden und frei durch die Wildnis streifen. Insofern HASSE ich es, wenn mir als Spieler Dinge angeboten werden, um die Dramaturgie zu bestimmen, wie Bennies oder Fatepunkte, mit denen ich gar die Umgebung verändern könnte. Das reißt mich komplett heraus, ich will einfach nur eine Minimalbasis an System und Metaelementen, damit das Spiel irgendwelche Regeln hat und eine kleine ausreichende Simulation erfolgt, die Dinge messbar macht. Als Spielleiter freue ich mich hingegen, wenn die Spieler auf diese Weise nicht nur agieren, sondern gestalten können, und liebe hochtrabende Konzepte. Ein wenig bescheuert ist das schon. :D

EDIT:: Indie hier gleich forgig.

EDIT EDIT:: Mir fehlt als Spieler oftmals eine gewisse Menge an Naivität und Bodenständigkeit von Seiten der Gruppe, die Leute sind mir meistens zu erwachsen und zu verkopft, da kommt nichts aus dem Herzen und alles wird vorher auf Tauglichkeit, auf Designziele und was weiß ich geprüft. Um es mit blödem Theoriesprech zu sagen, mir fehlt der Sense of Wonder und das Gefühl, in einer echten, wenn auch bizarren Welt herumzurennen. Meine Mitspieler und der Spielleiter sollen wie Fritz Leiber oder Jack Vance sein, nicht wie Drehbuchautoren.

Und Jens...
Als Spieler will ich mich auf meinen Charakter besinnen und durch ihn versuchen, das Spiel interessant zu machen. Ja, das ist meine Ausrede für waghalsige Aktionen und teilweise grenzdebile Pläne ;D Und wenn diese Pläne dann schief gehen und wir alle in der Tinte sitzen, dann reibe ich mir die Hände und freue mich darauf, ob und wie wir da wieder rauskommen :D
Ich muss nur darauf achten, nicht allzu sehr ins Metagaming zu verfallen, denn was ich weiß, das weiß der Charakter nicht unbedingt auch. Und die Handlungen sollen immer noch nachvollziehbar bleiben. Es ist eben eine ganz andere Art des Spiels, aber im Grunde auf derselben Ebene.
Dafür mal  :d
« Letzte Änderung: 29.01.2014 | 09:19 von Khouni »

Luxferre

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #46 am: 29.01.2014 | 13:36 »
Lux, such dir einfach einen Guide im Internet (Treanmonks sind die besten) und baue dir einen Charakter entsprechend erprobten Vorgaben. Das Ausspielen wird dir dann am Ende doch mehr Persönlichkeit einbringen.

Nee. Denn ich mag CHA als zweithöchstes Attribut haben und dazu gibts keine gescheiten Builds. Und da wir nicht auf Golarion spielen und ich meine Domänen frei wählen darf, gäbe es sowieso mehr Diskussionen darüber, als über den Charakter. Du kennst es doch ...  >;D

Vielleicht starte ich mal nen Thread. Wobei ... dann würden einige Leute merken, dass ich die Regeln gar nicht so gut kenne, wie ich immer tue  ~;D

Offline Rev. Bilk

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #47 am: 29.01.2014 | 14:35 »
Zitat
Die Rolle als Spieler bringt mir einfach sehr viele Inspirationen für die Rolle als Spielleiter...
Abgesehen davon bin ich kein großer Autodidakt. Ich lerne Rollenspieler sehr viel leichter und lieber via learning by doing, als durchs studieren des GRWs.


Danke für diese Steilvorlage, der Spiegel springt mich förmlich an.

Ansonsten hat das Spielleiten und das Lesen hier im Tanelorn als Spieler ziemlich versaut...Mir fallen als Spieler viele Punkte auf, wo ich einfach nur mit dem Kopf vor die Wand möchte. Zur Zeit habe ich drei Runden, und bei zweien davon (beide nicht hier im Board) möchte ich manchmal den jeweiligen SL über den Tisch ziehen. Zum Glück sind das nur punktuelle Ausfälle, ansonsten würde ich gar nicht mehr spielen, dafür sind das Sachen, wo ich den SL dann echt würgen könnte...

Und dann gibt es da die Gegenseite: warum leite ich nicht selbst? Weil ich zur Zeit nur ein bestimmtes System leiten möchte - und hier kommt die Schleife zu Boba - mich in dem System nicht fest genug verwurzelt fühle, um es "sauber" zu präsentieren. Mit DnD 4 hatte ich mich ähnlich schlecht vorbereitet versucht und das Ganze wurde (auch dank anderer Faktoren) ein ziemliches Desaster. Darauf habe ich derzeit keinen Bock, wenn ich leite, will ich mich auf die Story und die Spieler, jedoch nocht auf das System konzentrieren

Meine Versuche, eine Gruppe mit genau diesem System (WH3e) aufzuziehen sind derzeit auch im Sande verlaufen bzw landeten bei Savage Worlds..So blah, so what.
Intelligenz und intelligentes Handeln müssen sehr weh tun. Warum sollten sich ansonsten so viele Menschen zwanghaft dumm anstellen, wenn sie damit nicht die Schmerzen vermeiden wollten?

Offline Slayn

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #48 am: 29.01.2014 | 14:44 »
So, das nächste Problem steht im Raum ...

Oi bist du ein Doofmann.

Ganz ehrlich, was ist so schwer daran, sich mal mit allen Mitspielern zu treffen, über die Rollen zu reden, diese zu verteilen und dann damit zu arbeiten? Gerade diese ganzen Entscheidungs-Sachen werden doch viel einfacher, wenn man das reine Team funktional betrachtet und dann anfängt damit zu arbeiten.
Zudem macht Team-Optimierung viel mehr Spaß als pure Einzel-Char-Optimierung.

Und nur by-the-by, bei dem, was ihr plant, solltet ihr vielleicht die Mythic Regeln im Auge behalten.
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Offline Der Räuber Plotzenhotz

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Re: Die Leiden des jungen ... Spielleiters
« Antwort #49 am: 29.01.2014 | 14:58 »
Ich habe auch so ziemlich alle Extreme durch, vom Nur-Leiten (längste Kampagne: 3 Jahre mit Sitzungen im 14-Tage-Rhythmus) bis nur Spielen (teilweise zwei feste Kampagnen mit wöchentlichen Sitzungen + gelegentlichen Con-Besuchen).

Als SL habe ich mich nie als Alleinunterhalter gesehen, sondern als Ermöglicher -- ich ermögliche den Spielern, eine spannende Geschichte zu erleben. Viele SLs, die ich kenne, haben aber Angst, die Kontrolle über die Geschichte zu verlieren. Sie werfen den Spielern nur ab und zu einen Knochen hin -- oder aber sie versuchen die SC förmlich ins Abenteuer zu prügeln, wenn die noch in der Kneipe sitzen und Schwänke erzählen wollen. Das erste ist frustrierend für die Spieler, das zweite anstrengend für den SL.

Ich dagegen neige dazu, am Anfang eines Abenteuers erst Mal einen ganzen Sack mit bunten Hinweisen auszustreuen -- manches gehört zum Abenteuer, manches ist Nebensache, manches führt in die Irre, manches verweist schon auf die nächste Episode. Den Rest tüfteln die Spieler schon alleine aus, man muss sie nur machen lassen. Insofern kann ich mich über mangelnde Spieleraktionen nie beschweren, ich fühle mich auch als SL bestens unterhalten.

Aber ein gutes Spiel will vorbereitet sein, und das macht Arbeit, insbesondere bei längeren Kampagnen (einen One-Shot schüttele ich auch in zehn Minuten aus dem Hut). Wenn ich nicht gut vorbereitet war, war das Spielerlebnis für alle Seiten meist suboptimal. Daher gilt für mich: Wenn ich keine Kraft und keine Zeit zur Vorbereitung habe, dann spiele ich lieber -- und muss mich dann nur um meinen Charakter kümmern. Das hat auch seinen Reiz.