Dann habe ich eine längere Pause eingelegt und als ich 2011 wieder mit Pen&Paper-Rollenspiel angefangen hatte, kam gerade das Neverwinter Campaign Setting für D&D 4e raus. Diese in Buchform gegossene Sandbox voller Abenteuerideen und -hooks war für mich schon beim ersten Lesen aber sowas von D&D und sowas von Forgotten Realms.
Naja, da hast du aber den wichtigen Teil der Auseinandersetzung verpasst. Das Neverwinter-Buch war ja bereits Teil der Wiedergutmachungspolitik, nachdem die ursprüngliche Behandlung des Settings ziemlich in die Hose gegangen war. Insoweit stimme ich dir durchaus zu (zumal ich das Buch selber sehr gerne mag).
Kann ja sein, dass die düstere Atmosphäre und das postapokalyptisch angehauchte Setting nicht jedermanns Sache sind,
Das ist halt der Punkt. Ich mag düstere, postapokalyptische Settings, aber wenn ich Realms-spielen will, denke ich nicht zumindest nicht in letzterer Kategorie (düster schon). Ich hab das mal so formuliert, dass ich die 4E-Reiche als Setting an sich zwar sehr gerne mag, dass es sich aber eben nicht mehr nach den Vergessenen Reichen anfühlt, wie sie sich bis dato präsentiert haben (Grey Box-fans wie Grubentroll machen diesen Schnitt schon viel früher, was ich gut nachvollziehen kann).
Das eigentliche Problem aber war die Kombination aus Produktpolitik, Spellplague und 100-jahre-Zeitsprung. Die ursprüngliche Ankündigung war ja, für jedes Setting nur noch zwei Bücher plus ein Abenteuer zu veröffentlichen, was für jeden Liebhaber der Regionalbeschreibungen schon mal ein echter Bummer war. Dazu kam die Spellplague, die ich persönlich als Katastrophe gar nicht mal so schlecht finde, die aber in der Entstehung so hanebüchen erzählt wurde, dass jede GZSZ-Folge sich dagegen wie Hochkultur ausnimmt.
Hätte ich alles hinnehmen können, wenn ich dann wenigstens für das Spiel IN dieser apokalptischen Phase Unterstützung bekommen hätte. Statt dessen gab es einen Zeitsprung, der dieses nicht nur verhinderte, sondern gleichzeitig große Teile meines alten Materials obsolet machte.
Ich hab jetzt explizit nur von mir gesprochen; als Candlekeep-Leser könnte ich noch anfügen, dass dort kein neues Material mehr produziert bzw. veröffentlicht wird, weil es nie eine klare Aussage von WotC gab, was sie noch dürfen und was nicht. Aber kurz und knapp: In der Tat wurde eine sehr große Zahl von FR-Altfans durch die Änderungen mehr als verärgert, und noch bevor das PFRPG die Masse an 3.5-Fans anlockte, tauchten auf den Paizoboards plötzlich viele FR-Fans auf, die das Pathfinder-Setting den "neuen" Realms gegenüber deutlich bevorzugten.
insoweit ist das ganz sicher etwas, was bei der 4E schief gelaufen ist, egal wie man die einzelnen Schritte nun bewerten möchte