Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 48838 mal)

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #150 am: 10.04.2019 | 23:09 »
So, wir sind wieder zurück mit einer weiteren Session, welche Tinulins Spieler mal eben als "episch" bezeichnete und meinte, das werde eine seiner Lieblingssessions dieser Kampagne sein. Und ja, diese Session war auch aus meiner Sicht wirklich sehr toll, aber lest selbst :)

@Chaos: Dass Du mit meinen Spielern Mitleid hast, weil ich mir schon ein paar Dinge überlegt habe, mit denen die Geschichte sie noch piesacken könnte, fasse ich jetzt einfach mal als Kompliment auf  ;D ~;D
Und auch wenn in dieser Session ziemlich viel ziemlich glatt gelaufen ist, heisst das ja nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird...  >;D >;D


Session 60: Teil 1
24.8.-29.8.2784 3Z
Wald beim Donnersee - Harkes Kleinzwergenbinge

Bjarmi begrüsst Horge in der Sprache der Nordmenschen von Forochel, worauf der augenscheinlich älteste der sechs Kleinzwerge nicht nur den Gruss erwidert, sondern sich zu Bjarmis Überraschung auch noch in einigermassen verständlichem Westron an die Gefährten wendet und sie ebenfalls grüsst. Dies veranlasst Bóin II., sich zu verneigen und Horge seine Begleiter vorzustellen. Horge zeigt sich erfreut und bittet die Gefährten, ihm auf ihrer Seite des Flusses noch ein Stück stromaufwärts zu folgen, worauf sie schon nach rund 150 Metern zu einer kleinen, aber massiv wirkenden Brücke aus Baumstämmen kommen. Bjarmi überquert den Fluss als erster, gefolgt von den Gefährten sowie dem kleinen Uffe. Auf der anderen Seite angekommen, ist es an Horge, seine Begleiter Kuno, Mimi, Jaffa sowie Luri und Duri vorzustellen. Der Anblick der makellos schönen Elben scheint die deformierten Kleinzwerge nicht sonderlich zu beeindrucken, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie sich ihrer eigenen Unansehnlichkeit nur allzu bewusst sind. Nachdem ein paar Begrüssungsfloskeln ausgetauscht sind und Horge bemerkt hat, dass Khufur gegenüber Bóin II. andeutet, etwas sagen zu wollen, bittet er die Gefährten, ihm zu seinem Lager zu folgen, wo besprochen werden solle, weshalb sie das Leuchtfeuer entzündet hätten und hergekommen seien. Zu Bóins II. Überraschung handelt es sich bei Horges Lager tatsächlich nur um einen einfachen Lagerplatz mitten im Wald. Immerhin haben die Kleinzwerge aber Felle und Sitzgelegenheiten bereitgestellt und entfachen sogleich ein wärmendes Feuer, an welchem sie den Gefährten Met und etwas zu essen reichen. Nachdem Bóin II. seine Kehle etwas angefeuchtet hat, erzählt er Horge, dass sie schon lange nach ihm gesucht hätten. Während er und auch Tinulin konzentriert die Reaktionen Horges und seiner Begleiter auf die Neuigkeiten beobachten, fährt der erfahrene Kämpfer fort, dass sie weit im Süden seinen Sohn angetroffen hätten, der mit einem Begleiter in der Nähe von Cameth Brin nach einer alten Kleinzwergenbinge gesucht habe. Bisher zeigen die Kleinzwerge keine erkennbare Regung, doch als Bóin II. erzählt, dass Hargrimm bald darauf in einem Hinterhalt von Trollen gefallen sei, zeichnen sich Trauer und Entsetzen auf ihren Gesichtern ab, während Khufur Hargrimms Crosparring hervorholt und ihn Horge übergibt. Der alte Kleinzwerg verneigt sich vor Khufur und Bóin II. und dankt ihnen, während seine Begleiter betrübt die Köpfe senken. Bóin II. fährt mit seiner Erzählung fort und sagt, sie seien Hargrimm zum ersten Mal begegnet, kurz nachdem sein Begleiter von Trollen getötet worden sei. Sie hätten die Trolle verfolgt und Noris Tod gerächt, wobei Hargrimm in ihrer Höhle auf etwas gestossen sei, wonach er zuvor lange gesucht habe. Zu den Worten seines Meisters holt Khufur Frenjas Kugel hervor und überreicht sie dem staunenden Horge. Etwas kleinlaut fügt der junge Zwerg an, der Inhalt der Kugel sei südlich der Bucht von Forochel in einem Kleinzwergenmechanismus verschollen. Nachdem Horge Frenjas Kugel eine Weile still betrachtet hat, erkundigt er sich nochmals danach, ob Horges Begleiter wirklich umgekommen sei. Khufur bestätigt dies und sagt, es sei Schicksal gewesen, dass Hargrimm Frenjas Kugel in der Höhle der Mörder seines Begleiters gefunden habe. Horge überdenkt dies kurz und stimmt dann Khufur zu, dass es wohl wirklich Schicksal gewesen sei. Bóin II. fährt mit seinem Bericht fort und erzählt, sie hätten bald danach bei einem Fürsten der Hügelmenschen, der sich selbst "verdammte Axt" genannt habe, eine Axt gesehen, die Hargrimm wiedererkannt habe. In der Folge hätten sie mit dem Fürsten Verhandlungen aufgenommen und ihm schliesslich unter Einsatz ihres gesamten Vermögens die Axt abgekauft. Als die Trolle Hargrimm später tödlich verwundet hätten, sei sein letzter Wille gewesen, dass die Axt zu seinem Vater Horge zurückgebracht werde. Gleich darauf überreicht Khufur dem völlig verblüfften Horge die Axt Dunkelfluch. Sprachlos und vor Ergriffenheit zitternd nimmt der alte Kleinzwerg die mächtige Axt Fürst Harkvals entgegen und hält sie, seinen Begleitern zugewandt, in die Höhe, worauf diese sich tief verneigen und auf ein Knie gehen. Nachdem Horge die Axt wieder heruntergenommen und sich zu den Gefährten zugewandt hat, sagt er schliesslich sichtlich ergriffen:

"Ich habe keine Worte. Die Trauer über den Verlust meines Sohnes wiegen gleich schwer wie die Freude über den Dunkelfluch und Frenjas Kugel. Es ist Euch und Euren Begleitern zu verdanken, dass ich hier und heute über beides Kenntnis erhalten habe, und es wird nie vergessen werden, solange meine Linie lebt."

Von der Szenerie ebenfalls ergriffen, sagt Arrohir: "Ehre den alten Bundesgenossen der Dunedain des Nordens". Da hebt Horge seinen Becher und trinkt mit allen einen tiefen Schluck im Gedenken an Hargrimm und seinen Begleiter Nori. Nach einer Weile wendet sich Horge wieder Bóin II. zu und fragt, wie er den Gefährten für ihre Tat danken könne. Der Zwerg antwortet: "Mit einer Allianz", und führt aus, dass die Helutavi und noch andere Menschenvölker an der Eisbucht von Forochel, die kaum Bewaffnung kennen, von einer dunklen und eisigen Macht bedrängt werden. Bjarmis und Uffes Heimstatt Naeseknus sei von riesigen Krabben mit eisigen Scheren sowie aus dem Eis auferstandenen Wölfen und Bären zerstört worden. Es stehe zu befürchten, dass diese grosse Bedrohung, die sich bisher vor allem an der Küste manifestiert habe, auch hierher nach Norden kommen könnte. Horge erwidert, dass er noch nichts von derartigen Wesen gehört oder gesehen habe, worauf Bóin II. erläutert, dass ein dunkles Schattenwesen hinter all dem stecken müsse. Tinulin fügt an, dass es sich auch um ein Paar von Schattenwesen handeln könnte, denn sie seien bereits mit einem dunklen Fürsten und einer Fürstin in mentalen Kontakt geraten. Besonders und zusätzlich beunruhigend sei, dass diese Wesen keine Scheu vor dem Wasser zu haben scheinen. Um dieser dunklen Bedrohung und Unterdrückung Einhalt gebieten zu können und auch um den Handel wieder florieren zu lassen, brauche es eine Allianz, der auch die Kleinzwerge angehören sollten. Als Horge sagt, er habe auch von diesen dunklen Schattenwesen noch nichts gehört, erzählt Bóin II., dass Hargrimm den Dunkelfluch sehr erfolgreich gegen ein solches Wesen eingesetzt habe. Das erstaunt den alten Kleinzwerg und mit einem Blick auf die Waffe erkundigt er sich bei Khufur, wie er seine Worte, der Inhalt von Frenjas Kugel sei verschollen, deuten müsse. Khufur erklärt ihm, dass Hargrimm den in Frenjas Kugel vorgefundenen Crosparstein zunächst an der Spitze des Dunkelfluchs angebracht und damit das Schattenwesen bekämpft habe, wobei sich der Stein zu zersetzen begonnen habe. Später sei dieses Crosparstück dann in einer Kleinzwergenbinge südlich der Eisbucht von Forochel in einer Maschinerie von Kleinzwergen und Golems verschwunden. Bevor Horge genauer nachfragen kann, zieht Tinulin seine Aufmerksamkeit auf sich, indem er erzählt, ein Vorfahre Arrohirs müsse in der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin gewesen sein und diese Stätte verflucht vorgefunden haben. Als Horge den jungen Dunadan darauf sehr interessiert ansieht und gerade eine Frage formulieren will, kommt ihm dieser mit der Antwort "Artemain" zuvor. Nach einem kurzen Moment perplexer Ruhe entfährt Horge ein ungläubiges, leises Lachen, das immer lauter wird. Nachdem sich der alte Kleinzwerg schliesslich etwas gefangen hat, sagt er, er habe diesen Artemain vor vielen Jahren selbst in Rhudaur angetroffen. Diese überraschende Offenbarung lässt Arrohir aufhorchen und entlockt Tinulin ein leichtes Lächeln. Horge erzählt, dass Artemain offenbar wie er selbst in der Gegend um Cameth Brin auf der Suche nach der Kleinzwergenbinge seines Ahnen Fürst Harkvals gewesen sei. Sie seien sich zwar begegnet, hätten dabei aber nicht über ihre Pläne und Absichten gesprochen. Ein geschichtskundiger Mann in Cameth Brin namens Monsat habe ihm etwas später gesagt, er solle Artemain bezüglich der Kleinzwergenbinge befragen, aber dazu sei es damals nicht mehr gekommen. Arrohir bemerkt, dass sie im Besitz einer Karte seien, auf welcher die Lage der Binge verzeichnet sei. Diese Information sorgt bei Horge für grosses Staunen, und als er Arrohir fragt, ob er die Karte sehen dürfe, händigt sie ihm der junge Dunadan aus, wobei er allerdings Tinulin und Bóin II. noch einen Blick zuwirft. Ihre sich austauschenden Blicke sprechen Bände, indem die leicht verzweifelte Miene des Zwergs vermittelt, dass die Karte ihr letztes Druckmittel war, um die Kleinzwerge für die Allianz zu gewinnen. Tinulins beruhigender Blick hingegen vermittelt, dass wenn all das, was die Gefährten bisher schon getan hätten, die Kleinzwerge nicht überzeugen sollte, die Karte daran auch nichts mehr ändern würde, respektive ihre Hilfe in dem Fall auch nichts wert wäre. Horge ist von der beidseitig bemalten Karte fasziniert und erfährt von Arrohir, dass sie nach einer auf einem besonderen Pergament befindlichen Beschreibung, die sich nur im Schein von Crosparlicht zeige, gefaltet werden müsse. Nachdem der junge Dunadan das Pergament hervor geholt hat, kann Horge im Licht von Hargrimms Crosparring den in der kleinzwergischen Sprache verfassten Text lesen, was ihn und seine Begleiter in Staunen versetzt. Auf die Frage, wie sie zu der Karte und dem Pergament gekommen seien, antwortet Arrohir, Artemain müsse sie gefunden haben. Sie seien wohl in einem Amulett versteckt gewesen, das er und seine damaligen Begleiter in Fornost Erain gefunden hätten. Arrohir ist bereit, Horge die Karte und das Pergament zu überlassen, er bittet jedoch darum, dass die Gefährten informierten werden, falls die Kleinzwerge die Binge aufsuchen sollten, da an diesem Ort etwas Dunkles liege, bei dessen Bewältigung sie vielleicht behilflich sein könnten. Der Kleinzwerg antwortet darauf nicht gleich, sondern erkundigt sich zunächst nach dem Amulett, das Arrohir erwähnt hatte, und erhält zur Antwort, dass Fii, eine Begleiterin Artemains, es wohl mit sich genommen habe, als sie in ihre im Norden gelegene Heimat zurückgekehrt sei. Dieser Zusammenhang lässt Arrohir die Vermutung aussprechen, dass Fii vielleicht auch eine Kleinzwergin gewesen sein könnte. Horge jedenfalls bedauert den Verlust des Amuletts, nimmt die Karte und das Pergament aber dankend an. Anschliessend wenden sie sich wieder dem Thema der Allianz zu, und der alte Kleinzwerg erkundigt sich, wie diese aussehen solle. Arrohirs Antwort lautet: "Mit Männern, Waffen und Richterspruch, wenn es zwischen den Menschenvölkern zu schlichten gelte." Die erforderliche Zahl der Waffen variiert zwischen einigen Dutzend und mehreren Tausend, je nachdem, ob Tinulin oder Bóin II. dazu befragt wird. Auf Bjarmis Hinweis hin ergänzt der Noldo, dass die Kleinzwerge mit ihren mit den schwarzen Steinen besetzten Waffen ja auch etwas ganz besonders Effektives gegen die Eiswesen vorzuweisen hätten. Horge überlegt eine Weile angestrengt, bevor er sagt, es werde vermutlich schwierig werden, aber er verspreche, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Gefährten zu helfen, was diese sehr erfreut. Auf die Frage nach dem Zeitraum, in welchem die Unterstützung benötigt werde, sagt Tinulin, dass die Zeit dränge, weshalb auch die Einrichtung kleinzwergischer Nachschubposten eine Hilfe sein könnte. Sollte der Feind siegen, wären jedenfalls auch alle Kleinzwerge von seiner fürchterlichen Macht bedroht. Der Noldo stellt klar, dass sie keine Forderungen stellen, sondern in erster Linie vielmehr einen Bericht über die akute Bedrohungslage liefern. Bóin II. wirft ein, dass sie auf dem Weg hierher in der Wasserfallpforte etwas aufgeräumt hätten, wobei er den Reisszahn auf den Tisch legt, den er einem Eistroll ausgeschlagen hatte. Es seien nicht wenige dieser Wesen gewesen, die sie dort angetroffen hätten. Horge nickt dem erfahrenen Kämpfer anerkennend zu und sagt, es sei gut, um die offenbar grosse Schlagkraft der Gefährten zu wissen. Mit einem Blick zur schlaftrunkenen Maira, an deren Seite Uffe bereits seit einiger Zeit eingedöst ist, schlägt Horge vor, die Besprechung auf den nächsten Morgen zu vertagen, was ihm die Möglichkeit gebe, sich noch weitere Gedanken dazu zu machen, wie er den Gefährten helfen könnte. Die Kleinzwerge stellen die Nachtwache, während Bóin II. und Khufur noch mit einem Becher Met anstossen. Der junge Zwerg ist sehr zufrieden, Hargrimms Auftrag endlich erfolgreich ausgeführt zu haben. Tinulin und Calendin wollen mit Horges Erlaubnis noch ein wenig durch den Wald streifen, worauf ihnen geraten wird, nicht zu weit vom Lager wegzugehen, da das Gehölz auch ohne Eiswesen einige Gefahren berge, die sich jedoch selten nahe an ein Lager heran wagen würden. Die Elben berücksichtigen diesen Rat und besprechen leise die Situation, während sie das Lager einige Male in grosszügigem Abstand umrunden, ohne dabei vom Wald schlechte Gefühle wahrzunehmen. Das Treffen mit Horge hat die Elben positiv überrascht, und Tinulin meint, das edle Gemüt, welches dieser Kleinzwergenstamm bereits in der Vergangenheit gegenüber den nördlichen Dunedain an den Tag gelegt hätte, habe sich offenbar bis in die heutige Zeit weitervererbt. Für Calendin ist allerdings noch ungewiss, wie sehr die Kleinzwerge die Nordmenschen und die Gefährten unterstützen können, worauf Tinulin sagt, es wäre beispielsweise gut, wenn sie die Wasserfallpforte wieder bemannen könnten. Calendin hält diese Festung ohnehin für einen geeigneten Verteidigungspunkt gegen eine grosse Übermacht, doch dürfe bezweifelt werden, ob der Feind überhaupt so weit ins Landesinnere vorstosse.
Als Tinulin und Calendin wieder im Lager sind, behält der Noldo Arrohir im Auge, der bereits tief und selig schläft, nachdem er sich, nach der Unterredung mit Horge sehr zufrieden, noch einen Becher Met gegönnt und sich dabei vorgenommen hatte, Calendins Warnung betreffend seine Träume zu Herzen zu nehmen. Gleichwohl wird der junge Dunadan im Traum wieder von der verführerischen Frau besucht, deren Blick so betörend ist, dass sie Arrohir nur schon alleine damit in höchste Wallungen bringt und ihm vollständig den Kopf verdreht. Ihm wird bewusst, dass diese Blicke zwar nur für ihn bestimmt sind, gleichwohl spürt er aber ein Risiko, dass die Frau sich auch seinen gutaussehenden elbischen Freunden zuwenden und ihn fallenlassen könnte, sollte er mit ihnen über seine Träume reden und damit die Intimität ihrer "Treffen" verletzen. Er beschliesst daher, Tinulin und Calendin gegenüber zu schweigen und die Träume, die ihm das Gefühl geben, als ganzer Mann begehrt zu werden, in vollen Zügen zu geniessen. Nachdem die Traumbegegnung ihren Höhepunkt erreicht hat und das Gesicht allmählich zu verblassen beginnt, hat Arrohir plötzlich das Gefühl, als begehre ihn die Frau nicht einfach nur, sondern sei sogar ein Stück weit auf ihn angewiesen.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Spieler ist während des Spiels gerade am Kartoffelschälen für einen wunderbaren Bärlauch-Pilz-Kartoffel-Gratin, weshalb er Bóins II. Spieler erlaubt, den Widerstandswurf gegen den Angriff der unbekannten Macht auf seinen Geist zu würfeln... Patzer UM 04 - 06 + 32 Widerstandswert gegen die Magie ergibt lediglich 30, was nicht ausreicht, um dem fremden Geist Paroli zu bieten. Arrohir hat schöne Träume, gegen die er sich gar nicht gross wehren will.]

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #151 am: 10.04.2019 | 23:12 »
Session 60: Teil 2

Am nächsten Morgen verkündet Horge den Gefährten seinen Beschluss, sie umgehend zu einem Ort zu führen, wo ihnen hoffentlich geholfen werden könne. Die Reise werde rund viereinhalb Tage dauern, und er beauftragt Mimi, Luri und Duri, seine Sippe entsprechend zu informieren und anzuweisen, ihnen möglichst rasch zu folgen. Als die Gefährten, wenig später mit Bjarmi, Uffe, Horge, Kuno und Jaffa aufbrechen und von dem alten Kleinzwerg geradewegs nach Westen geführt werden, schrillen bei Tinulin schon bald die innerlichen Alarmglocken, denn in seiner Erinnerung liegt der Gletscherberg und damit die "weibliche Gefahr" ebenfalls in dieser Richtung. Rasch wird dem Noldo jedoch bewusst, dass sie sich ein ganzes Stück nördlich dieses Berges befinden. Am dritten Tag ihres Marsches führt Horge die Gemeinschaft nach Norden in ein breites Tal, an dessen Ende sie gegen Abend zwei Pässe überqueren, um in einen von Bergen rings umschlossenen Kessel hinabzusteigen. Unterwegs erkundigt sich Bóin II. bei Horge nach dem Ziel ihrer Wanderung, doch der Kleinzwerg gibt sich ziemlich verschlossen und sagt nur, dass sie auf dem Weg zu einer anderen Kleinzwergensippe seien, die ihnen hoffentlich helfen werde. Noch bevor sie den bewaldeten Talkessel erreicht haben, errichten sie ihr Lager und werden kurz darauf von einer Schar von rund 30 Kleinzwergen eingeholt, die sie schon bei Aufstieg zu den Pässen hinter sich gesehen hatten. Es sind Horges Leute, die sich vor ihrem Anführer verneigen und aufs Knie gehen, als er erneut die Axt Dunkelfluch in die Höhe streckt. Anschliessend singen sie ein traurig klingendes Lied, um Hargrimm zu gedenken.

Im Verlauf des nächsten Tages, des 28. August 2784 3Z, durchquert der Zug den Wald in westlicher Richtung und hält auf eine am anderen Ende des Kessels gelegene Bergflanke zu. Unterwegs erklärt Horge den Gefährten, dass sie auf dem Weg zu einem anderen Kleinzwergenclan seien, mit dem sie schon seit langer Zeit im Streit lägen. Aufgrund von Hjolgars Bemerkung, die Waffen der Kleinzwerge seien von "Harkes Volk" gefertigt, vermutet Bóin II., bei dem anderen Clan handle sich um jenen von Harke. Horge bestätigt diese Vermutung und erklärt, dass Harke und sein Volk sehr eigen seien, indem sie zum Beispiel grundsätzlich jeglichen Kontakt und insbesondere den Handel mit Aussenstehenden ablehnen würden. Über Beziehung sei es ihm mit den Jahren gelungen, zumindest einen gewissen Handel aufzuziehen, der unter anderem Waffen zum Gegenstand habe. Die Mengen seien jedoch stets sehr überschaubar gewesen.
Als Horges Schar und die Gefährten am anderen Ende des Talkessels den Wald verlassen und auf einem breiten Weg zu einem imposanten Tor in der Bergflanke aufsteigen, künden mehrere von seinen Männern geblasene Hörner Horges Kommen an. Die beim offenen Tor stehenden Wachen leisten Horges Schar keinen Widerstand, sondern lassen sie und die Gefährten ungehindert bis in den ein gutes Stück Berg einwärts gelegenen Thronsaal vorstossen. Der Lärm lockt viele Kleinzwerge in die runde Halle, die über einen Säulengang im ersten Stock verfügt. Vor der Treppe zum erhöhten Thronpodium, das dem Eingang genau gegenüberliegt, verkündet Kuno laut und vernehmlich "die Rückkehr Horges, der von den Göttern zum rechtmässigen Erben Fürst Harkvals bestimmt worden ist". Augenblicklich erfüllt ein Sturm der Entrüstung die Halle, doch es wird ebenso rasch wieder still, als ihnen vom Podium ein königlich geschmückter Kleinzwerg im besten Alter mit einer mit Speeren und Äxten bewaffneten Hausgarde entgegentritt. Es dauert nur einen kurzen Augenblick, bis Horges Schar und die Gefährten von Harkes Garde mit gesenkten Speeren umstellt werden und sich Harke nach dem Grund für den Tumult erkundigt. Der deutlich ältere Horge lässt sich hiervon jedoch nicht beeindrucken und sagt mit lauter Stimme: "Ich bin gekommen, um den Spruch meines Ahnen Harkesals zu erfüllen, der lautet: 'Ich komme als Träger von Harkvals Insignien und werde als der neue rechtmässige Herrscher aller Kleinzwerge Fronja heimholen, oder mein Leben ist verwirkt im Austausch gegen jenes von Fronja.' Und seht, das Schicksal hat mir die Axt Dunkelfluch Fürst Harkvals wie auch Frenjas Kugel gebracht!" Mit seinen letzten Worten streckt Horge die Axt und die Kugel in die Höhe, worauf ein neuer Tumult ausbricht, der aber deutlich ehrfürchtiger ist und vermutlich fast mehr den Gegenständen als Horge und seinem vorgebrachten Anspruch gilt. Tinulin nutzt die Unruhe, um sich bei Mimi, der neben ihm steht, danach zu erkundigen, was Harkesals Spruch bedeute. Der Kleinzwerg deutet auf eine Nische in der Wand über den Thron und erklärt:

"Siehst Du diese Nische dort? Darin befinden sich die Gebeine von Harkesals Ehefrau Fronja. Nachdem die Kleinzwerge Cameth Brin verlassen und schliesslich hierher in den Norden gekommen waren, haben sie zunächst die Festung bei der Wasserfallpforte gebaut und dort gewohnt. Es war eine unruhige Zeit für die Kleinzwerge, denn Harkvals Ehefrau Frenja beanspruchte die Führung der Kleinzwerge mit einiger Vehemenz für sich, auch wenn dieses Recht stets einem Mann vorbehalten war. Nach der Flucht aus der Kleinzwergenbinge bei Cameth Brin war sie sehr eigen geworden und setzte alles daran, die Macht Harkvals in ihrer Familie zu halten. Sie wollte beispielsweise keinerlei Kontakt mit anderen Völkern dulden und liess sogar eine riesige Statue von sich erstellen. Ihr Sohn Harbart war zu jener Zeit jedoch noch ein Kleinkind, weshalb die Führung auch ihm nicht übertragen werden konnte. In dieser Situation trat Harkesal vor, der Sohn von Harkvals Bruder Horberg und nächster männliche Verwandte Harkvals im erwachsenen Alter, und beanspruchte seinerseits die Führung über die Kleinzwerge. Es gab Unruhen, die schliesslich zu einem Bürgerkrieg führten, den Harkesal wohl für sich entschieden hätte, doch Frenja hatte Harkesals Frau Fronja zur Geisel genommen, weshalb Harkesal ihr und ihren Anhängern schliesslich freien Abzug gewährte. Frenja zog mit ihrem Sohn und ihren Begleitern in dieses Tal und weigerte sich auch danach noch immer beharrlich, Fronja freizulassen. Harkesal und seine Anhänger blieben noch eine Weile in der Wasserfallpforte, bis eine Seuche ausbrach und sie vertrieb, worauf sie sich beim Donnersee niederliessen. Lange wartete Harkesal dort vergeblich auf Fronja, bevor er schliesslich gelobte, dass er oder sein Nachkomme dereinst als Träger von Harkvals Insignien kommen und als der neue rechtmässige Herrscher aller Kleinzwerge Fronja heimholen werde. Sollte er die Insignien Harkvals aber nicht bei sich haben, werde er sein Leben im Austausch gegen jenes von Fronja geben."

Harke scheint sich von Horges Worten zwar nicht so leicht beeindrucken zu lassen, weiss er doch immerhin gut 150 Kleinzwerge hinter sich, aber beim Anblick des Dunkelfluchs und Frenjas Kugel muss auch er einen kurzen Augenblick um Fassung ringen. Schliesslich gibt er zur Antwort, dass weder er noch seine Ahnin Frenja oder ihr Sohn Harbart je einen aus dem Spruch Harkesals abgeleiteten Anspruch auch nur im Grundsatz anerkannt hätten, weshalb Horges Bemühungen vergeblich seien. Gleichwohl will er umgehend wissen, wie Horge an den Dunkelfluch und Frenjas Kugel, die als ihr Erbe eindeutig ihm zustehen würden, gekommen sei. Horge erwidert, sein Sohn Hargrimm habe sie im sagenumwobenen Rhudaur zurückerobert. Leider sei es Hargrimm nicht vergönnt gewesen, lebend zurückzukehren, aber seine Begleiter - wobei er auf die Gefährten deutet und sie einzeln, allen voran Bóin II., vorstellt - hätten ihm die Gegenstände im Namen seines verstorbenen Sohnes Hargrimm überbracht, jene Gegenstände, die Hargrimm in Rhudaur an sich gebracht habe. Khufur selbst habe ihm gegenüber bestätigt, dass es Schicksal gewesen sei, dass Hargrimm diese Dinge zurückerobern konnte. Noch bevor Harke reagieren kann, fährt Horge fort und sagt: "Es ist meine traurige Pflicht, Euch, Harke, davon in Kenntnis zu setzen, dass auch Euer Sohn Nori auf dieser Reise ums Leben gekommen ist. Empfangt seinen Ring und mein Beileid zu diesem Verlust", wobei er dem sichtlich schockierten Harke zum Erstaunen der Gefährten den Corsparring übergibt, von dem sie bisher geglaubt hatten, er hätte Hargrimm gehört. Nachdem Harke den Crosparring eine Weile stumm betrachtet hat, sagt er mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber: "Das also ist aus Dir geworden, Nori. Du warst eines Tages plötzlich verschwunden und niemand wusste, wohin Du gegangen bist und was der Grund für Deinen heimlichen Aufbruch gewesen sein mochte." Nachdem Harke nochmals kurz innegehalten und tief Luft geholt hat, wendet er sich an Bóin II. und sagt mit unverhohlenem Zorn in der Stimme, er habe kein Recht gehabt, diese rechtmässig ihm zustehenden Gegenstände Horge zu übergeben. Harke verlangt daher von Bóin II., dass er seinen Fehler wiedergutmache, indem er Horge die Axt und Frenjas Kugel abnehme und ihm überreiche. Diese angriffigen Worte rufen umgehend Khufur auf den Plan, der einen Schritt vortritt, um seinen Meister nötigenfalls verteidigen zu können. Bevor die Situation weiter eskalieren kann, ergreift Tinulin das Wort und schildert, wie sich das Treffen der Gefährten mit Hargrimm in Rhudaur aus seiner Sicht zugetragen hat, wobei er bezüglich des Crosparrings sagt, dass Hargrimm diesen auf sich getragen habe. Diese Aussage bestärkt Harke in der Annahme, dass Hargrimm seinen Sohn Nori irgendwie zu der Reise verleitet, ihn anschliessend beraubt und am Ende vermutlich gar selbst umgebracht habe. Bóin II. widerspricht dieser Darstellung und schildert ebenfalls, wie sie den verletzten Hargrimm am Fuss eines Bruchs gefunden und bald nach seiner Erstversorgung die Verfolgung mehrerer Trolle aufgenommen hätten, die gemäss Hargrimms Schilderung ihn und seinen Begleiter angegriffen hätten. Bei der Trollhöhle angekommen, hätten sie Noris bis zur Unkenntlichkeit entstellten Kopf gefunden, den Hargrimm im Anschluss an die Vernichtung der Trollbande nach den Gebräuchen seines Volkes ehrenvoll beigesetzt habe. Bei der Durchsuchung der Trollhöhle sei Hargrimm dann auf Frenjas Kugel gestossen. In Bezug auf den Crosparring kann allerdings auch Bóin II. nur bestätigen, dass Hargrimm ihn bei sich getragen habe.
Die Verwirrung über das Eigentum am Crosparring nährt gewisse Zweifel an Hargrimms Geschichte, die Bóin II. und Tinulin bereits gehegt hatten, als sie im Flüchtlingslager von Hjolgar erfahren hatten, dass sein Kontaktmann zu den Kleinzwergen "Horge" heisse, während die Waffen "von Harkes Volk" hergestellt würden. Schon damals war Bóin II. eine Unstimmigkeit in Hargrimms Geschichte aufgefallen, der bei ihrem ersten Zusammentreffen behauptet hatte, er sei der Sohn Fürst Harkes. Dem Tode nahe, habe er sie indessen darum gebeten, den Dunkelfluch sowie die anderen Gegenstände zu seinem Vater Horge zu bringen. Bóin II. kommt zudem in den Sinn, dass Hargrimm gesagt hatte, sein Onkel Horge habe vor rund 200 Jahren in Rhudaur nach Harkvals Kleinzwergenbinge gesucht, sei jedoch auf dem Rückweg zu seinem Volk gestorben. Sollte Hargrimm die Gefährten tatsächlich von Anfang an belogen haben? Und wenn ja, aus welchem Grund und welcher Teil seiner Geschichte war gelogen und welcher wirklich wahr? War der Kleinzwerg, mit dem sie umhergezogen waren, wirklich Hargrimm gewesen oder handelte es sich am Ende gar um Nori? Die verschrobenen Gesichter und krummen Gestalten der Kleinzwerge sind den Gefährten so fremd, dass sie nicht mal bei einer Beschreibung von Hargrimm und Nori sagen könnten, wer von ihnen wer war.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #152 am: 10.04.2019 | 23:17 »
Session 60: Teil 3

Noch während all diese Gedanken durch die Köpfe der Gefährten schiessen, tritt plötzlich Arrohir vor und verkündet mit dem Lächeln eines Erleuchteten auf dem Gesicht, dass er endlich wisse, was sich zugetragen habe, da er selbst schon in der Situation untragbaren Drucks von aussen gewesen sei:

"Es ist ganz einfach: Hargrimm ist Nori und Nori ist Hargrimm - sie sind eins geworden. Sie waren zwei angehende Führer zweier seit langer Zeit zerstrittener Clans, die einen gemeinsamen Ursprung unter der Herrschaft Harkvals in Rhudaur gehabt hatten. Sie hatten genug vom ewigen Zwist, der sich ja auch hier wieder zeigt, und wollten die Clans wiedervereinen, wozu sie sich gemeinsam auf die Suche nach Harkval und der Kleinzwergenbinge bei Cameth Brin gemacht haben. Sie waren gleich und wollten das Gleiche für alle: Einigkeit und Frieden."

Auch wenn diese Erklärung plausibel klingt, ändert sie nichts daran, dass Harke Horges Anspruch kategorisch von sich weist und wiederholt, es gebe keinen Grund, weshalb er ihm die Herrschaft abtreten sollte, zumal Frenjas Kugel ohnehin ihm als ihrem direkten Nachkommen zustehe. Der alte Horge stimmt seinem jüngeren Kontrahenten bezüglich Frenjas Kugel zu und überreicht sie ihm anstandslos. Der Dunkelfluch, den Hargrimm überdies ebenfalls zurückerobert habe, gehöre dagegen als Zeichen Harkvals dem Anführer der Kleinzwerge. Als Frau habe Frenja zu keinem Zeitpunkt einen Herrschaftsanspruch gehabt und ihr Sohn Harbart war zur fraglichen Zeit noch viel zu jung, als dass ihm ein solcher hätte zuerkannt werden können. Da also keiner der beiden das Recht zur Herrschaft gehabt habe, sei dieses Harkesal als Harkvals nächstem männlichen Verwandten im Erwachsenenalter zugefallen. Nachdem Tinulin diese Vorbringen gehört hat, erkundigt er sich leise bei Mimi, ob die Kleinzwerge keine Regentschaft kennen würden. Dabei hätte der grundsätzlich noch zu junge Harbart den Herrschaftsanspruch inne, die Geschäfte würden aber von seiner Mutter geführt, bis er dazu selbst in der Lage wäre. Mimi verneint das und sagt, es sei ein Zustand gewesen, wie er noch nie zuvor vorgekommen sei und für den es keine Bestimmungen gebe. Da wendet sich Tinulin an die beiden Anführer und fragt sie, ob sie noch weitere Kinder hätten, was jedoch sowohl der alte Horge wie auch der deutlich jüngere Harke verneinen. Von einer Ahnung getrieben, hakt der Noldo nach und erkundigt sich, ob sie Töchter hätten. Während Harke den Kopf schüttelt, fragt Hoge zurück, was denn seine Tochter Villa mit der Sache zu tun hätte, das würde doch schliesslich auch nichts an seinem Anspruch ändern. Tinulin wirft die Frage auf, ob nicht eine Verbindung der Clans zu einer Lösung führen könnte, doch Bóin II. macht ihn darauf aufmerksam, dass Harkes Ehefrau darüber zweifellos nicht sehr erfreut sein dürfte. Angesichts Harkes weiterhin ablehnender Haltung wendet sich Horge schliesslich an die Gefährten und sagt:

"Ich habe versprochen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Euch zu helfen, vor allem auch im Hinblick auf die von Euch benötigten Waffen. Wenn ich aber nicht Herrscher über die Kleinzwerge werde, habe ich auch nicht die Macht, um Euch zu helfen."

Diese Äusserung veranlasst Tinulin, Harke über die Bedrohung durch dunkle Mächte und die Eiskreaturen in Kenntnis zu setzen, welche bereits Bjarmis und Uffes Heimstatt Naeseknus vernichtet hätten. Harke erwidert zwar, die Auslöschung Knäckebrots, oder wie auch immer das Dorf des Menschen geheissen haben möge, sei ihm herzlich gleichgültig und wenn es nach ihm gehe, könnten auch gleich noch alle anderen Menschensiedlungen untergehen. Mimi erklärt dem Noldo flüsternd, dass schon Frenja wegen der schlechten Erfahrungen mit den Hügelmenschen in Rhudaur stets darauf bestanden habe, dass ihr Clan keinerlei Kontakt mit Aussenstehenden pflege, schon gar nicht mit anderen Völkern. Horge sei es über die Jahre aber gelungen, einigen Kleinzwergen von Harkes Clan den Handel mit Gütern, wie unter anderem auch Waffen, in Kleinstmengen schmackhaft zu machen. Als sich Tinulin wieder Harke zuwendet, glaubt er, dass der Kleinzwerg noch immer über seine Worte nachdenkt, weshalb er nachfasst und sagt, die dunklen Mächte seien drauf und dran, die ganze Bucht von Forochel zu erobern und würden auch vor den Kleinzwergen nicht Halt machen. Da sieht er zum ersten Mal so etwas wie Sorgenfalten auf Harkes Gesicht, als dieser etwas gedankenverloren sagt, es scheine so, als hätten seine Männer bereits Bekanntschaft mit dieser Bedrohung gemacht. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass der letzte Trupp, der von der Schwarzsteinmine zurückgekehrt sei, unterwegs von mehreren sehr eigenartigen Wölfen angegriffen worden sei. Auch hätten sie schon seit einiger Zeit keine Meldung mehr von der Mine erhalten, was ihn angesichts dieser Nachrichten nun doch ein bisschen beunruhige. Nachdem er nochmals eine Weile nachgedacht hat, bittet er schliesslich Horge zu einer Unterredung im kleinen Rahmen. Der alte Kleinzwerg ist damit einverstanden und gibt den Dunkelfluch in die Obhut Jaffas, während er, Kuno und Mimi Fürst Harke und zwei seiner Begleiter folgt. Sobald die beiden Anführer und ihre Begleiter den Thronsaal verlassen haben, wird dieser wieder von lautem Gemurmel erfüllt. Die Wachen behalten die Gefährten und Horges Männer weiterhin im Auge, ihre Speere stellen sie jedoch auf, sodass die Spitzen wieder zur Decke zeigen. Nach rund zwanzig Minuten betritt ein Begleiter Harkes den Thronsaal und verkündet, dass sie Horges Männer und die Gefährten vorerst als Gäste Harkes behandeln würden, worauf sich die Stimmung in der Halle sichtlich entspannt. Kurz darauf werden die Gefährten und Horges Schar in eine kleinere Halle geführt, in welcher sie bewirtet werden und ihr Lager aufschlagen dürfen.
Arrohir ist noch immer ganz begeistert von seiner Erkenntnis, dass Hargrimm und Nori einfach zusammen nach Rhudaur abgehauen sein dürften. Als er mit Maira darüber spricht, sagt sie, sie sollten es ebenso machen und einfach in den Süden zurückkehren. Nach einem Moment ungläubigen Staunens huscht ein Lächeln über Arrohirs Gesicht, als er sagt, sie habe wahrscheinlich Recht, das sollten sie wirklich tun. Schon will er Tinulin und Bóin II. über seinen Sinneswandel informieren, aber da wandern seine Gedanken zu dem verheissungsvollen Traumgesicht und er zögert. Zu Maira gewandt sagt er, das sei eine wirklich reizende Vorstellung, aber noch sei hierfür die Zeit nicht reif. Er freue sich aber ebenfalls schon sehr darauf, mit ihr nach Gondor zurückzukehren und eine lange Auszeit auf Ivradils Gut zu geniessen. Bevor sich die Gefährten zur Nachtruhe begeben, besprechen sie noch kurz das weitere Vorgehen, wobei sie aufgrund der unklaren Situation nicht sehr weit kommen.

Am nächsten Morgen, es ist der 29. August 2784 3Z, kommt Horge mit Kuno und Mimi sowie drei weiteren Kleinzwergen zu den Gefährten und bittet sie, ihnen zu Harke zu folgen. Kurz darauf verkünden ihnen Harke und Horge gemeinsam, dass sie von den Gefährten verlangen, den Richterspruch darüber abzugeben, wer von ihnen beiden Herrscher über Kleinzwerge sein solle. Bóin II. ist erst etwas perplex, bevor er antwortet, dass dies eine sehr schwierige Angelegenheit sei. Sichtlich bemüht, keine Entscheidung treffen zu müssen, führt er eine lange Erklärung an, weshalb seiner Ansicht nach das Volk der Kleinzwerge gemeinsam über den Führungsanspruch entscheiden solle. Harke erwidert, dass sie sich in ihren Gesprächen aber darauf geeinigt hätten, den Richterspruch der Gefährten anzunehmen, und Horge erinnert daran, dass die Gefährten den Beitrag der Kleinzwerge zur Allianz umschrieben hätten mit "Männern, Waffen und Richterspruch, wenn es zwischen den Menschenvölkern zu schlichten gelte." Das Gleiche, nämlich den Richterspruch zur Schlichtung zwischen den Kleinzwergenclans, würden nun sie von den Gefährten fordern. Dem können sie freilich wenig entgegenhalten, weshalb Bóin II. schliesslich an Tinulin gewandt klagt, der Heren Calatirnoron, der Orden des Lichts, wolle doch nur zwischen den Mächtigen vermitteln, werde dabei aber einfach immer wieder in ihre Intrigen reingezogen. Tinulin erkennt Bóins II. Unbehagen und bittet sich eine Bedenkzeit für die Gefährten aus, welche ihnen gewährt wird. Als die Gefährten alleine sind und darüber nachdenken, wie sie der gestellten Aufgabe am besten begegnen sollen, schlägt Tinulin vor, einen Kriegs- und einen Friedensfürsten zu ernennen. Bóin II. findet diesen Ansatz im Grunde weise, ist aber dennoch der Meinung, dass sie einmal mehr für etwas eingespannt werden, was sie eigentlich gar nicht wollen. Von Tinulins Idee inspiriert, rät Arrohir dazu, in der jetzigen Situation Horge zum Herrscher zu machen, da er die besseren Aussenkontakte habe und die Welt mitsamt ihren Gefahren und Tücken, aber auch ihren Chancen und Möglichkeiten genauer kenne. In Friedenszeiten sollte jedoch ein Wechsel zu Harke stattfinden, da es ihm und seinen Ahnen zweifellos besser gelungen sei, ihr Volk zu mehren und eine autarke und kunstbewanderte Gesellschaft aufzubauen. Maira sieht sich ausserstande, eine Entscheidung zu treffen, während Calendin zu bedenken gibt, dass Horge wohl rascher dafür sorgen würde, dass die Allianz bewaffnet werde.
Nachdem Bóin II. diese Gedanken noch eine Weile hat setzen lassen, begeben sich die Gefährten zurück zu den beiden Kleinzwergenfürsten und ihren Beratern, die den Richterspruch der Gefährten hören wollen. Bóin II. ergreift das Wort und sagt, er wolle seine Entscheidung in Anwesenheit aller Kleinzwerge verkünden, womit Horge und Harke einverstanden sind. Nachdem sich bald darauf beinahe sämtliche Kleinzwerge im Thronsaal vor dem Podium versammelt haben, klopft Khufur mit dem Stiel seiner grossen Axt "Halsabschneider" dreimal kraftvoll auf den Steinboden, worauf sich Bóin II. ihnen zuwendet und in einer langen Rede die Verhandlungsbereitschaft der beiden Fürsten Horge und Harke lobt. Indem sie den Entscheid über die Wahl des Herrschers in die Hände der Gefährten gelegt hätten, hätten sie das Wohl des ganzen Volkes über ihren eigenen Ehrgeiz gestellt, was ebenfalls grosses Lob und Ansehen verdiene. Es sei der Wunsch Hargrimms und Noris, der damals angehenden Herrscher über die Kleinzwergenclans, gewesen, ihr Volk wiederzuvereinen. Nach reiflicher Überlegung gelange daher er, Bóin II., zu folgendem Richterspruch:

"Frenjas Kugel soll als Zeichen des Friedens, der Nachhaltigkeit und der Weisheit an Harke gehen, und er soll in Friedenszeiten regieren. Die Axt Dunkelfluch als Zeichen von Kraft, Stärke und Sieg soll an Horge gehen als Anführer im Krieg. Beide sollen einen Schwur leisten, dass ein jeder die Herrschaft des anderen zu seiner Zeit akzeptiert und sie gewillt sind, ihre Linien wiederzuvereinen. Handelsbeziehungen und Freundschaft zu den Völkern ringsum sollen gedeihen, doch ab dem Zeitpunkt der Leistung dieses Schwurs gilt aufgrund der dunklen Bedrohung der Kriegszustand."

Nachdem Bóin II. den Richterspruch verkündet hat, schlägt Khufur erneut dreimal mit dem Stiel seiner Axt auf den Boden. Nachdem sie sich im totenstillen Thronsaal umgesehen haben, sagt Horge: "Der Richterspruch ist ergangen", worauf Harke fortfährt: "und er wird von beiden akzeptiert." Sofort erfüllt lauter Jubel die grosse Halle, und es dauert eine Weile, bis sich die Kleinzwerge wieder etwas beruhigt haben, worauf Horge und Harke, sich an den Unterarmen umfassend, den Schwur des gegenseitigen Respekts und der Unterstützung während der Regentschaft des jeweils anderen sowie des Willens zur Zusammenführung ihrer Linien in der Zukunft leisten. Erneut brandet grosser Jubel auf und Arrohir ruft verzückt Hargrimms und Noris Namen und dass sie es geschafft hätten.

Schon kurz nachdem die Zeremonie beendet ist und die kleinzwergischen Führer wieder mit ihren Beratern und den Gefährten sowie Bjarmi und Uffe alleine sind, sagt Tinulin, sie sollten möglichst bald zur Schwarzsteinmine aufbrechen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Harke stimmt ihm zu und zeigt den Gefährten auf einer Karte die Lage der Mine, welche zu ihrer grossen Überraschung und Beunruhigung in einem Seitental ganz in der Nähe des grossen Gletschers liegt, aus dessen Mitte der Berg aufragt, den Tinulin für das Zentrum der dunklen Macht hält.

// Metageblubber:

Endlich sind die Kleinzwerge gefunden! In dieser Session, die mit rund neun Stunden reiner Spielzeit aufwartete, haben die Spieler insgesamt wohl weniger als fünfmal gewürfelt. Umso mehr und engagierter haben die Spieler dafür geredet, nachgedacht, überprüft, sich erinnert und nach Lösungen für einen grossen Konflikt gesucht. Und womit? Mit epischem Erfolg!
Die Session war hochspannend und emotionsgeladen, auch wenn ich zweimal kurz die Müdigkeit der Woche gespürt habe. Es war praktisch eine reine Diplomatie-Session, in der die Spieler die unterschiedlichen Ausrichtungen ihrer Charakter sehr schön ausgespielt und zur Geltung gebracht haben. Ich hatte mir vor der Session eine Art Fluss- und Entscheiddiagramm aufgezeichnet, an dem ich mich anhand der möglichen Argumentationen entlanghangeln konnte, wobei unter anderem entscheidend war, ob Khufur Horge den Dunkelfluch übergeben würde oder nicht. Auf diese Weise hoffte ich, leichter logische Reaktionen der verschiedenen Protagonisten darstellen zu können, und es war natürlich auch eine gute Gedankenstütze, um keine Argumente zu vergessen, die für die Logik (und Dramatik) des Gesprächsverlaufs nötig waren.

Während der Session habe ich vor allem zu Beginn sehr viel mitgeschrieben, um ja keine Nuance in den verschiedenen Gesprächen zu verpassen. Das hat natürlich einige Zeit in Anspruch genommen und damit auch den Spielfluss etwas gehemmt. Mich hat das zunehmend gestört, weshalb ich je länger je weniger aufgeschrieben und mich mehr aufs Hier und Jetzt am Spieltisch konzentriert habe, denn das ist ja eigentlich viel wichtiger und tragender als irgendein Aufschrieb danach. Zumal wenn man nicht konzentriert im Spiel ist, gibt es nachher auch weniger spannende Sachen, die man erlebt hat und aufschreiben kann. Tinulins Spieler hingegen störten die "Aufschreibpausen" gar nicht, sondern er sagte, er könne sie nutzen, um Tinulin noch "intelligenter" antworten oder reagieren zu lassen. Und dank des Aufschriebs wisse er zudem, dass er die Sessions auch noch in vielen Jahren nachlesen könne.

Im Streitgespräch zwischen Horge und Harke im Thronsaal haben wir mehrfach Unterbrüche gemacht, während derer die Spieler sich beispielsweise daran zu erinnern versuchten, ob Hargrimm den Cropsarring schon bei ihrer allerersten Begegnung getragen hatte, oder verschiedene Erklärungsversuche für das Geschehene diskutierten. Dieses "Forschen in der Vergangenheit" (z.B. anhand des Mitsschriebs von Bóins II. Spieler aus der Sicht des Zwergs) der jetzigen aber auch früherer Kampagnen war spannend, zumal sich so alle nochmals mit der bereits gespielten Geschichte auseinandergesetzt haben, auch wenn sich schliesslich das eine oder andere Detail mehr rekonstruieren liess. Dass am Ende gewisse Dinge unklar blieben, ist ein Stück weit "natürlich" und kommt ja auch im wahren Leben oft genug vor, zumal ich als Spielleiter in der früheren Spielsituation vielleicht gar nicht alles festgelegt/beschrieben hatte und es in diesen Fällen somit gar nichts gab, woran sich die Spieler hätten erinnern können.
Dass diese Nachforschungen und Diskussionen mitten während des Streitgesprächs stattfanden und dieses spieltechnisch (aber nicht im ingame-Zeitablauf) immer wieder unterbrachen, war nicht störend. Zum Teil waren es innere Gedankenvorgänge der Charakter, zum Teil repräsentierte es aber auch Erinnerungen an schon früher aufgeworfene Fragen, die quasi parallel zum Streitgespräch abliefen. So hatte Bóin II. zum Beispiel schon im Flüchtlingslager Unstimmigkeiten bezüglich Hargrimms Benennung seines Vaters Horge festgestellt.

Arrohirs geniale Erklärung für das Vorgehen von Hargrimm und Nori hat mich ehrlicherweise völlig unvorbereitet erwischt, und ich war einen kleinen Moment einfach nur baff, wie gut sich damit auch eine Lösung für die bestehenden Streitigkeiten zwischen Horge und Harke anbahnen liess. In meiner Vorbereitung hatte ich eigentlich vorgesehen, dass Hargrimm - ganz der Kleinzwerg - Nori hintergangen und ihm den Ring gestohlen hätte, bevor dieser dann Trollfutter wurde. Das hätte Hargrimm in einem sehr schlechten Licht erscheinen lassen und es wäre ihm gelungen, die Gefährten die ganze Zeit über für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Arrohirs Erklärung gefiel mir aber deutlich besser und war auch so viel hoffnungsvoller, dass ich sie sofort übernommen und damit weitergearbeitet habe, was insofern leicht war, als es ja keine Zeugen für das Verhältnis zwischen Hargrimm und Nori gab.

Mein Entscheiddiagramm hatte ein ziemlich offenes Ende und sah vor, dass sich die Gefährten an irgendeinem Punkt in die Diskussion einmischen und die "globale Bedrohung" ins Spiel bringen, um so den Streit in ein anderes Fahrwasser zu bringen, mit welchem Ende auch immer. Nachdem dies geschehen war, die Gefährten sich aber auch auf Horges Nachhaken bezüglich seiner beschränkten Möglichkeiten, wenn er nicht Herrscher werden sollte, nicht für seine oder Harkes Unterstützung einsetzten, ist mir spontan Arrohirs Umschreibung des Beitrags der Kleinzwerge zur Allianz eingefallen. So hatte ich einen Weg, ihnen den ganz grossen Ball der Entscheidung zuzuspielen, den sie selbst ins Rollen gebracht hatten.

Die Verkündung des Richterspruchs durch Bóin II. war hervorragend argumentiert und vorgetragen, fast schon episch. Ich fand Bóins II. Initiativeergreifung und Verantwortungsübernahme (und damit natürlich auch die seines Spielers, der sich in der Regel lieber um solche Dinge drückt) sehr toll und passend, auch wenn ich den Entscheid eigentlich gar nicht Bóin II. alleine überbinden wollte. Tinulins Spieler konnte schliesslich die Regierungswechselvariante in Krieg und Frieden als mögliche Lösung vorbringen, die Bóin II. anschliessend wunderbar in seine eigenen Worte verpackt hat. Als der Zwerg sich auch bezüglich der Verkündung alleine angesprochen gefühlt und die Sache auf sich bezogen hat, habe ich mich nur noch gefreut und musste die anderen Charakter gar nicht mehr anspielen. Bóin II. das war Klasse, bitte mehr davon!

Auch den Spielern hat die Session mit einem Mix aus Nostalgie, Erinnerung an unser altes Spiel, Pflege dieses alten Spiels und doch viel Gestaltung in der Gegenwart sowie tiefgründigen und vielschichtigen Nichtspielercharaktern sehr gefallen, grosses Kino!

Ob es aber auch in Zukunft so glimpflich ablaufen wird?...  >;D >;D >;D


Offline Chaos

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #153 am: 11.04.2019 | 22:01 »
Episch.

Mal sehen, was du als nächstes für die Charaktere auf Lager hast.
Unordnung = Datenschutz
Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #154 am: 16.07.2019 | 23:08 »
"Neues aus dem Lager" oder

Von Seite 2, da komm ich her,
ich muss Euch sagen, das reut mich sehr.

Uff, schon wieder mehr als 60 Tage kein Update der Geschichte. Nun wird's aber höchste Zeit!
Also, auf zur Schwarzglasmine!

Ach ja, kurz vorweg zwei Korrekturen:
1. Tinulins Helm stammt nicht von seinem Vorfahren Turulin, sondern von Findulin, der in der Schlacht des Letzten Bündnisses gestorben ist.
2. Ich habe erst von "Schwarzstein" bzw. der "Schwarzsteinmine" geschrieben. Bei der Durchsicht meiner Unterlagen bin ich aber zur Ansicht gelangt, das "Schwarzglas" passender ist. Als ich das den Spielern mitgeteilt habe, erwiderte Bóins II. Spieler sogleich, es sei ja auch "Dragonglass" bei Game of Thrones bzw. Obsidian. Tja, wo er Recht hat, hat er...  ~;D >;D >;D

Session 61: Teil 1
29.8.-8.9.2784 3Z
Harkes Kleinzwergenbinge - Tal der Schwarzglasmine

Nachdem Harke den Gefährten auf einer Karte die Lage der Schwarzglasmine gezeigt hat, ziehen sich die beiden Kleinzwergenfürsten bis zum Abend zurück, um die zahlreichen Aufgaben zu besprechen, welche die Vereinigung ihrer Stämme mit sich bringt. Als es draussen bereits dunkel geworden ist, treffen Harke und Horge wieder mit den Gefährten zusammen und besprechen das weitere Vorgehen. Horge erklärt, dass die Kleinzwerge die Wasserfallpforte wieder bemannen und in Stand setzen werden. Diese Aufgabe werde Harke persönlich mit 50 wehrhaften Männern übernehmen. Des Weiteren sollen je 25 kampferprobte Männer zum Schutz der beiden kleinzwerigschen Heimstätten abgestellt werden. Horge selbst wolle am 31. August 2784 3Z mit 20 erfahrenen Männern zur Schwarzglasmine aufbrechen, einerseits, um dort nach dem Rechten zu sehen, und andererseits, um den Abbau des mächtigen Schwarzglases massiv zu erhöhen. Für die Gefährten ist rasch klar, dass sie Horge zur Schwarzglasmine begleiten werden, denn auch sie sind daran interessiert, dass der Abbau dieses gegen die Eiswesen offenbar sehr effektiven Werkstoffs vorangetrieben wird. Es stellt sich in der Folge allerdings die Frage, was mit dem jungen Uffe geschehen soll, dessen Teilnahme an dieser Expedition eher hinderlich wäre, der aber auch nicht bei den Kleinzwergen auf Bjarmis Rückkehr warten will, zumal sich seine Mutter in Hjolgars Flüchtlingslager sicher Sorge machen dürfte. Arrohir gefällt Uffes kämpferische Natur, weshalb er bereit wäre, den Jungen zur Schwarzglasmine mitzunehmen. Bóin II. spricht sich jedoch klar dagegen aus, denn den erfahrenen Zwerg überkommt bei der Erwähnung der Mine ein ganz ungutes Gefühl, dem er mit den kryptischen Worten "Vielleicht haben sie zu tief gegraben" Ausdruck verleiht. Nach längerer Diskussion schlägt Bjarmi schliesslich vor, gemeinsam mit Uffe in Harkes Heimstatt auf die Rückkehr der Gefährten zu warten. Calendins Gegenvorschlag, Bjarmi und Uffe könnten auch Fürst Harke und seine Leute zur Wasserfallpforte begleiten und dort auf die Gefährten warten, gefällt den beiden Helutavi sogar noch besser.
Den nächsten Tag nutzen die Gefährten, um ihre Vorräte aufzufrischen und die Ausrüstung zu pflegen, da ihnen ein Marsch von neun Tagen bis zur Schwarzglasmine bevorsteht.

Als die Gefährten am Morgen des 31. August 2784 3Z zusammen mit Horges und Harkes Scharen aufbrechen, trägt Tinulin erneut den Helm seines Vorfahren Findulin. Schon bald trennen sich die Wege der beiden Gruppen, und die Gefährten verabschieden sich von Bjarmi und Uffe sowie Fürst Harke und seinen Männern. Während Harkes grosser Trupp weiter nach Osten zieht, übersteigen die Gefährten mit Horges Leuten noch am selben Tag einen Pass an der Südseite des Kleinzwergentales. Harke und Horge haben ihre Begleiter aus beiden Stämmen vermischt ausgewählt, um dadurch die Versöhnung der ehemals verfeindeten Männer möglichst rasch herbeizuführen. Am folgenden Tag wandern die Gefährten und Horges Schar einem Fluss entlang nach Westen, bis sie am Abend zu einem See gelangen, an dessen Ufer sich bereits dickes Eis zu bilden beginnt. Arrohir und Maira, die beiden einzigen Menschen der Reisegruppe, haben mit den zunehmend arktischen Temperaturen zu kämpfen und sind nachts unbedingt auf ein wärmendes Feuer angewiesen.
Calendin hält in der Nacht Wache, während Tinulin die Zeit zur Meditation nutzt und Arrohir in seinen Träumen ein weiteres Mal mit der verführerischen Frau zusammentrifft. Anders als bei ihren letzten Begegnungen ist ihr Blick jedoch zunächst nicht voller Lust und Verlangen erfüllt, sondern von Sorgen geprägt. Erst als sie den jungen Dunadan genau erkannt hat, wandelt sich ihr Blick und wird umso liebevoller und begieriger. Auch dieses Mal lässt sich Arrohir vom lustvollen Anblick davontragen, und nachdem die Leidenschaft ihren Höhepunkt erreicht hat, fragt sie ihn mit sehnsüchtigem Blick: "Wann kommst Du zu mir?" Als Arrohir zurückfragt, wo er sie finden könne, zwinkert sie ihm mit einem kecken Lächeln zu, welches zu sagen scheint: "Du weisst bereits, wo Du mich findest."
Während seiner Meditation fing Tinulin plötzlich eigenartige Schwingungen auf, konnte jedoch weder den Sender noch den Empfänger derselben ausmachen. Dafür wurde er aber ganz deutlich eines sehr beunruhigenden, tief schwarzen Untertons gewahr, der die Schwingungen begleitete.

Am Morgen des 2. September 2784 3Z ruft Tinulin die Gefährten noch vor dem Aufbruch zusammen, um mit ihnen über seine nächtliche Entdeckung zu sprechen. Dabei stellt er mit ernster Miene die Frage in den Raum, ob irgendjemand in der Nacht Kontakt mit dem Feind gehabt habe. Ahnungsloses und unbeschwertes Schweigen erfüllt die Runde, welches nur in Arrohirs Fall betreten wirkt und ihn fast beschämt zu Boden blicken lässt. Immer mehr Augenpaare richten sich auf den jungen Dunadan, bis schliesslich auch Tinulin ihn scharf ansieht und sagt, wovon auch immer Arrohir geträumt habe, er müsse sich im Klaren darüber sein, dass dabei auch etwas abgrundtief Schwarzes und Böses mitschwinge. Arrohir hat inzwischen einen hochroten Kopf bekommen und wagt es nicht, Tinulins Augen zu begegnen, sondern blickt weiterhin schuldbewusst zu Boden. Da er jedoch stumm bleibt, geht Calendin Arrohir an und fragt ihn, ob er nicht von seinen nächtlichen Träumen berichten wolle. Der junge Mann fühlt sich zwar ganz zu Recht ertappt, er kann aber dennoch nicht anders reagieren, als Calendin schnippisch zurückzufragen, ob er denn nicht selbst etwas geträumt habe. Gelassen gibt der Waldelb zur Antwort, dass er die ganze Nacht hindurch Wache gehalten habe, bevor er nachhakt und Arrohir fragt, ob es ihm denn schwer falle zu glauben, dass das, was er geträumt habe, etwas Böses sein könnte. Ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Unglauben liegt auf Arrohirs Gesicht, als er mit noch immer leicht gesenktem Kopf nickt, ohne dabei ein Wort zu sagen. Da tritt Tinulin noch näher an Arrohir heran und sagt mit scharfem Blick und strengem Tonfall, er solle gut aufpassen, sonst müsse am Ende er Arrohirs Kampf an seiner Stelle übernehmen. Auch Bóin II. ergreift nun das Wort und sagt zu Arrohir, dass es immer diese schlimmen Frauen seien, die etwas ganz Böses an sich hätten, das habe er ja schon damals bei Dionor, der Ehefrau von Truchsess Beregond, am eigenen Leib erfahren können. Bei diesen Worten schüttelt der junge Mann den Kopf und erwidert energisch, so sei "sie" nicht, "sie" sei nett, und zudem benötige "sie" seine Hilfe, wobei er jedoch nicht erwähnt, dass er das nur aus dem besorgten Blick der Frau zu Beginn ihrer letzten Begegnung und der drängenden Frage, wann er zu ihr komme, geschlossen hat. Tinulin schilt Arrohir, er müsse sich zu allererst mit seinem Geist, nicht bloss mit seiner Klinge Farongyrth, dem Bösen entgegenstellen. In seinem Herzen bestehe eine Lücke, die er aber auf keinen Fall mit etwas Schwarzem füllen dürfe, ganz gleich wie liebreizend es auch daherkommen möge. Einstweilen sei es daher an seinen Gefährten und seiner Schwester Maira, diese Lücke zu füllen, auf dass nichts Böses in sein Herz eindringen könne. Von diesen Worten zu Mitleid gerührt, geht Maira zu ihrem Bruder und legt ihm ihre Hand auf die Schulter, bevor sie mit keine Widerworte duldender Bestimmtheit sagt, sie sollten jetzt packen und aufbrechen. Arrohir ist so froh und dankbar für diese Unterbrechung, dass er gar nicht bemerkt, dass Tinulin Maira bei ihren Worten kurz versöhnlich zugelächelt hat.

Je länger die Reise zur Schwarzglasmine dauert, desto kälter wird es, und vor allem Arrohir und Maira macht der Ganztagesfrost immer mehr zu schaffen. In der Nacht vom 7. auf den 8. September 2784 3Z lagern Horges Schar und die Gefährten in einer Biegung am Eingang zum Tal der Schwarzglasmine. Zunächst ist der Nachthimmel noch sternenklar und frostige Kälte umfängt das Lager, doch plötzlich kommt ein heftiger Eissturm auf und zieht mit aller Macht über die Gefährten hinweg. Die scharfen Eiskristalle werden so schnell durch die Luft gewirbelt, dass sie freiliegende Haut sofort und mühelos aufritzen. Bóin II. gefällt der plötzliche Wetterumschwung gar nicht, weshalb er sich für eine verstärkte Wache ausspricht, die abwechselnd aus ihm und Khufur sowie je mindestens vier Kleinzwergen bestehen soll. Auch Tinulin bleibt wach und hält nach Feinden Ausschau, während Calendin stets ein Auge auf den gut eingehüllt schlafenden Arrohir hat. Der junge Mann wird in seinen Träumen tatsächlich ein weiteres Mal von der verführerischen Frau besucht, deren Blick zunächst noch sorgenvoller als beim letzten Mal, ja sogar ängstlich, wirkt. Vielleicht trägt auch der Umstand, dass sie ihn nicht gleich von Beginn an mit ihrem betörenden Blick in ihren unwiderstehlichen Bann zieht, dazu bei, dass Arrohir zumindest jetzt noch etwas nüchterner agieren und die Kontrolle über seine Gefühle behalten kann. Davon getrieben, mehr über den Aufenthaltsort des Feindes wie auch seiner Liebe zu erfahren, nutzt er die Gelegenheit, um sie zu fragen, wo ist sei. Als sie ihm darauf in die Augen blickt, erhascht er ein kurzes Bild von einem hohen Berg, dessen Fuss ganz von Eis umschlossen ist. Arrohir ahnt, dass es sich bei dem Berg und jenen Gipfel handeln könnte, der mitten im grossen Gletscher steht, der in die nördlichste Bucht des Eismeeres fliesst. So schnell wie das Bild gekommen ist, ist es auch schon wieder verschwunden, und Arrohir erkennt nur noch, dass ihm seine Gespielin ein vielsagendes Zwinkern zuwirft, bevor sie mit einer verführerischen Macht loslegt, der er nichts mehr entgegensetzen kann. Schon bald darauf erkennt Calendin an Arrohirs beschleunigter Atmung, dass er sich wohl wieder in einem verfänglichen Traum befinden könnte, weshalb er Tinulin informiert. Rasch bereitet sich der Noldo auf einen Zauber vor, der es seinem Geist ermöglicht, in Arrohirs Traum einzudringen, und schon wenig später befindet er sich tatsächlich mitten im Liebestraum des jungen Mannes. Die beiden Liebenden sind schockiert, als sie Tinulins Anwesenheit gewahr werden, und mit einem enttäuschten, angewiderten und vorwurfsvollen Blick stösst die Frau Arrohir von sich weg, dem im selben Moment bewusst wird, dass nun alles zusammenbricht und verloren ist, da er sie und ihren gemeinsamen Traum verraten hat. Mit klarer Stimme nennt Tinulin seinen Namen und fragt die Frau, wer sie sei. Als sie sich dem Noldo zuwendet und ihn mit einem neugierigen Blick taxiert, glaubt Arrohir, sie könnte sich vielleicht für den gutaussehenden Elben zu interessieren beginnen und ihn links liegen lassen. Die Frau gibt Tinulin keine Antwort, sondern beobachtet ihn weiterhin nur interessiert, bis er schliesslich sagt, sie solle gehen und nie wiederkehren. Da wendet sie sich nochmals Arrohir zu und Besorgnis und Angst kehren auf ihr Gesicht zurück, als sie fast schon flehend fragt: "Wann kommst Du endlich, um mir zu helfen?" Arrohir ist zu aufgewühlt, um ihr zu antworten, doch er kann sich zumindest ein bisschen beruhigen, als er erkennt, dass ihr letzter Blick doch wieder versöhnlich ist, bevor sie sich zurückzieht und kurz darauf verschwunden ist. Tinulin hingegen verspürt eine Nachwelle schwarzer Energie, kaum dass sie Arrohirs Traum verlassen hat. Gleich darauf erwacht Arrohir, doch Tinulin steht noch immer in Verbindung mit dem jungen Mann und gibt ihm im Geiste ein: "Du Tor! Fällst auf eine Illusion des Bösen herein, die auf Dich zugeschnitten ist." Danach löst der Noldo die geistige Verbindung und sieht dem aufgewühlten Dunadan genau in die Augen, während er sagt, der Feind habe seine Lücke mit Tücke gefüllt und versuche, ihn zu täuschen. Das könne er an ihren kleinen, unpassenden Reaktionen erkennen, wenn etwas nicht so sei, wie sie es haben wolle. Er solle von der Frau ablassen, die vorgebe, es nur auf seine Triebe abgesehen zu haben. In Wirklichkeit gehe es ihr nämlich darum, ihn und die Gefährten zu täuschen. Sollte Arrohir sich noch einmal mit der Frau treffen, müsse er damit rechnen, ernsthaft Schaden zu nehmen. Im ersten Moment ist Arrohir noch immer sauer über Tinulins rücksichtsloses Einschreiten, dann jedoch blickt er beschämt zur Seite. Der Noldo lässt aber noch immer nicht von ihm ab, sondern insistiert mit scharfem Blick, um zu erkennen, ob der junge Mann seine Worte wirklich verstanden und verinnerlicht hat. Nach einer Weile nickt Arrohir schliesslich, und es sieht so aus, als sei ihm klar geworden, welches Gut hier höher wiegt, seine Begierde oder das Wohl der Gefährten.

// Metageblubber:

Der Spieltag war aufgrund äusserer Umstände zeitlich verkürzt, weshalb ich die Reise von Harkes Heimstatt zur Schwarzglasmine möglichst rasch abhandeln wollte, schliesslich gilt es ja die Eiswesen aufzuhalten. Allerdings musste ich auch Arrohirs Traumbekanntschaft Platz einräumen, damit hier eine kontinuierliche Entwicklung stattfinden konnte. So war die Session im ersten Teil eher "esoterisch" geprägt, bevor es dann im zweiten Teil handfester zur Sache ging.

Die Traumsequenzen sind ein bisschen eine Gratwanderung, da sie sich zum grössten Teil in Arrohirs Kopf abspielen und ich ihm gewisse Gefühle vorgebe. Dabei ist mir wichtig, dem Spieler dennoch genügend Freiraum zu lassen, sodass er sich nicht "gegängelt" fühlt. Im Spiel handhabe ich das über einen Widerstandswurf, der Arrohir zusteht. Je besser er widersteht, desto grösser ist seine Kontrolle und Einflussmöglichkeit auf das Traumgeschehen. Widersteht er hingegen schlecht, übernehmen eher seine Triebe die Führung und er folgt der Versuchung. Bis jetzt, da sind Arrohirs Spieler und ich uns einig, haben wir diese Gratwanderung sehr gut hinbekommen und es bleibt in alle Richtungen spannend, ohne dass eine "Gängelung" spürbar wäre. Arrohirs Spieler, der ja gleichzeitig auch Tinulin spielt, ist zudem froh, dass er nun mit dem Noldo von Arrohirs Gespielin erfahren konnte und da nun eingreifen kann.

Weiter geht's bei Teil 2
« Letzte Änderung: 17.07.2019 | 08:18 von torben »

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #155 am: 16.07.2019 | 23:12 »
Session 61: Teil 2

Am Morgen des 8. September 2784 3Z kommt Horge zu den Gefährten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Kleinzwerg sagt, er sei fast überrascht, dass bis jetzt alles ruhig geblieben sei, worauf Tinulin mit einem scharfen Seitenblick zu Arrohir antwortet, die Kämpfe hätten bereits begonnen, wenn auch noch nicht auf dem Boden. Horge erklärt den Gefährten, dass sie nun in das auf beiden Seiten von steilen Felswänden eingefasste Tal der Schwarzglasmine vordringen würden und gegen Abend ihren Eingang erreichen sollten. Dieser befinde sich in der Südwestflanke am Fusse eines hohen Berges, der am Ende des Tales aufrage. Während des Marsches geht Arrohir oft in Tinulins Nähe, um dem Noldo zu zeigen, dass er seine Aufgabe verstanden hat. Um sich zu unterhalten und Nähe zu finden, lässt er sich dagegen öfters zu Maira oder Calendin zurückfallen.
Schon aus grosser Distanz können die Gefährten den majestätischen, mit Eis und Schnee bedeckten und vom Wind umtosten Berg am Ende des Tales sehen, in dessen Südwestflanke sich der Eingang zur Schwarzglasmine befinden soll. Als sie noch mehrere Kilometer bis zum Fuss des Berges zurückzulegen haben, erkennen die Elben plötzlich drei wahrhaft riesenhafte Gestalten mit blasser Haut und Haaren aus Eis, die mit einem mächtigen Baumstamm auf den Eingang der Mine zuzugehen scheinen. Zu ihren Füssen laufen zahlreiche Wölfe, und Calendin schätzt im ersten Moment, dass die Vierbeiner den Kleinzwergen zahlenmässig überlegen sein dürften, korrigiert sich schliesslich aber auf 15 bis 20 Tiere. Als die Elben die Gefährten und Horge über ihre Sichtung informieren, zieht Arrohir sein Schwert Farongyrth und sagt zu Tinulin gewandt mit fester Stimme, er werde niemanden enttäuschen. Horge mahnt derweil zur Eile, da er sich um das Wohl der Minenarbeiter sorgt. Rasch besprechen sie im Beisein eines stämmigen Kleinzwergs aus Harkes Volk, der die Mine kennt, ihre Optionen. Der Mann erklärt den Gefährten, dass die Mine von rund 20 Arbeitern geführt werde, die ihr Lager hinter dem Eingangsbereich hätten. Es gebe nur einen einzigen Eingang, der ursprünglich riesige Ausmasse gehabt habe. Je gut vier Meter breit und beinahe 15 Meter hoch seien die beiden Torflügel aus Metall gewesen, die noch immer im Eingangsbereich liegen würden. Die Kleinzwerge hätten den Eingang auf der ganzen Höhe zugemauert und nur einen kleinen, mit einer stabilen Türe gesicherten Durchgang offen gelassen. Da der Gang hinter dem Tor jedoch noch höher als 15 Meter sei, müsse befürchtet werden, dass die riesigen Gestalten problemlos ins Innere vordringen könnten, wenn sie mit ihrer Ramme nur erst mal die Steinmauer durchbrochen hätten. Im Inneren gebe es zudem nur einen wirklich begehbaren Gang, der eigentlich direkt zur Schwarzglasader führe. Dank ihrer ausgezeichneten Augen können Tinulin und Calendin erkennen, dass die kleinzwergische Türe geschlossen ist, was sie zur Annahme veranlasst, das die Mine noch nicht dem Feind zum Opfer gefallen ist. Die Gefährten haben nicht die Zeit, sich eingehendere Gedanken über den Aufbau der Mine zu machen, sondern müssen rasch eine Taktik entwerfen, um die Eisriesen von ihrem Vorhaben abzubringen, die Mauer mit dem Baumstamm niederzureissen. Calendins Vorschlag, entlang eines der seitlichen Grate vorzustossen und so zur Felswand oberhalb des Tores zu gelangen, wird verworfen, da dieses Vorgehen zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und sie auf ihrem Weg zudem allfälligen Felswürfen durch die Riesen ausgesetzt wären. Der Waldelb befürchtet angesichts der starken Gegnerschaft das Schlimmste und ist nur mässig begeistert, als Horge schliesslich eine Aufteilung der Kräfte vorschlägt. Während er und die Kleinzwerge auf der linken Seite des rund 150 Meter breiten Tales vorstossen und die Wölfe auf sich ziehen würden, könnten die Gefährten entlang der rechten Seite zum Tor schleichen und die Eisriesen bekämpfen. Sollten sich die Wölfe und Riesen gemeinsam gegen die Kleinzwerge stellen, könnten die Gefährten ihnen immerhin noch in den Rücken fallen. Zudem bestehe die Hoffnung, dass sich noch Kleinzwerge in der Mine befinden, die den Gefährten zu Hilfe kommen könnten. Da sie keinen besseren Vorschlag haben, erklären sich die Gefährten mit diesem Vorgehen einverstanden, und nachdem sich Bóin II. und Horge gegenseitig viel Glück gewünscht haben, trennen sich ihre Wege fürs Erste.

So leise und rasch wie möglich schleichen die Gefährten am rechten Rand des Tales entlang auf die Riesen zu, die gerade den monströs wirkenden Mineneingang erreichen. Maira ist vom Anblick der riesigen, blasshäutigen Kreaturen jedoch dermassen geschockt, dass sie sich kaum darauf konzentrieren kann, leise und unauffällig zu bleiben. Das ist zum Glück für sie jedoch auch nicht von Nöten, denn schon gleich vernehmen die Gefährten einen laut vorgetragenen Kriegsgesang, den die Kleinzwerge auf der anderen Talseite zum Besten geben und damit für genügend Ablenkung sorgen. Bereits kurz bevor die Gefährten einen Felsvorsprung in gut 30 Metern Entfernung zum Mineneingang erreichen, haben sich die untoten Eiswölfe mit ihren schwarzen Augenhöhlen schon auf den Weg zu den Kleinzwergen gemacht, während die Eisriesen mit ihren massigen Fäusten auf die Steinmauer einschlagen. Etwas Unheimliches geht von dieser Szenerie aus, wobei Tinulin nicht sagen kann, ob dieses Gefühl mehr von den Eisriesen oder dem riesigen, andersweltlichen anmutenden Tor ausgeht. Einst müssen sich über dem Eingang zwei riesige Hörner aus Stein befunden haben, doch nun ist nur noch das linke intakt, während das rechte, abgebrochen und in mehrere Teile zerfallen, halb zugeschneit neben dem Eingang liegt. Gut verborgen, spannen die Elben und Arrohir ihre Bögen, derweil Bóin II. und Khufur von der Felswand weg schleichen und sich rund zehn Meter von den anderen entfernt eine Deckung in der Ebene suchen. Sobald die Elben aus der Entfernung den Kampfeslärm der Eiswölfe und Kleinzwerge vernehmen, eröffnen sie und Arrohir das Feuer auf einen der Eisriesen, der seinen tierischen Begleitern nachgeschaut hatte. An ihren schwarzen Augenhöhlen erkennt Tinulin gleichermassen erschrocken, erstaunt und beeindruckt, dass die Eisriesen ebenfalls untot und damit wohl noch gefährlicher als erwartet sind. Gleich darauf geben sich Bóin II. und Khufur zu erkennen und locken den monströsen Eisriesen an, der die gut verborgenen Bogenschützen noch nicht entdeckt hat, deren Pfeile ihn aber auch nicht im geringsten beeindruckt haben. Noch auf dem Weg zu den Zwergen durchschlägt Calendins zweiter Pfeil mehrere Knochen des Riesen und fügt ihm damit eine empfindliche Wunde zu. Von diesem ernsten Treffer überrascht, entfährt dem gewaltigen Gegner ein lautes Brüllen, worauf sich seine beiden Kumpanen zumindest kurz nach ihm umsehen, bevor sie ihre massige Baumstammramme zur Hand nehmen und sie gleich darauf mit grosser Wucht gegen die Steinmauer krachen lassen. Unterdessen hat auch einer von Tinulins Pfeilen sein Ziel gefunden und fügt dem Eisriesen eine todbringende Verletzung zu, doch das Monstrum scheint zumindest vorerst noch immer grösstenteils unbeeindruckt von diesen eigentlich schweren Treffern. Rasch lässt der Noldo seinen Bogen fallen und geht, sein Schwert Luinmacil ziehend, in Richtung von Bóin II. und Khufur. Arrohir tut es dem Noldo gleich und tritt ebenfalls mit gezogener Klinge aus der Deckung, um zwischen Khufur und Tinulin Stellung zu beziehen. Bei den Zwergen angekommen, will der Eisriese Bóin II., der sich, ganz der erfahrene Zwergenkämpfer, auf eine komplette Parade des Angriffs vorbereitet, mit seiner massigen Faust zu Brei schlagen. Als der Riese jedoch seine Faust in die Höhe reckt und ihr dabei mit seinem Blick folgt, wirkt er auf einmal sichtlich abgelenkt, und statt zuzuschlagen, ruft er seinen Kumpanen etwas zu, die sogleich ihre Ramme fallen lassen, um nun auch in den Kampf einzugreifen.
[Technisch gesprochen: Bóin II. macht eine volle Parade gegen den vom Eisriesen angesagten Angriff. Allerdings patzt der Riese bei der Angriffsausführung und verpasst so die Möglichkeit, Bóin II. zu treffen. Spieler von Arrohir (wir sind alles altgediente Handballer): "Der Riese macht's wie früher der Herren Roland (ein Schiedsrichter), wenn er eine 2-Minuten-Strafe verteilt hat, und dann immer seine hochgehaltene Hand angeschaut hat, wobei man sich nie sicher war, ob er das macht, um sicher zu gehen, dass er wirklich zwei Finger gestreckt hat."]
Tinulin kann die Verwirrung des Eisriesen nutzen, um ihm mit einem mächtigen Hieb seiner Klinge Luinmacil den Garaus zu machen. Mit dieser Heldentat zieht der Noldo allerdings die Aufmerksamkeit der beiden anderen Eisriesen auf sich, die sich nun geradewegs zu ihm bewegen. Noch immer hinter den Felsen verborgen, will Calendin seinem elbischen Freund mit einem Pfeil zu Hilfe kommen, als er im Augenwinkel plötzlich eine Bewegung wahrnimmt, die seine Alarmglocken schrillen lässt. Als er sich im Bruchteil einer Sekunde umdreht, erkennt er gerade noch rechtzeitig eine bereits im Sprung befindliche riesige Raubkatze, welche die wenige Meter hinter ihm stehende Maira von hinten angreifen will. Noch im Flug beginnt die vom Bogen Culor verschossene Pfeilspitze zu glühen und durchschlägt, knapp an Mairas Kopf vorbeifliegend, den Nacken des Chatmoig, wie diese Bergkatzen genannt werden. Das Geschoss bricht dem Raubtier das Rückgrat und lähmt es dadurch vom Hals abwärts, während die glühende Spitze dem Tier noch weiteren Schaden zufügt. Der Kopf der Raubkatze ist jedoch noch immer gefährlich, zumal es schwarze Augenhöhlen und vereiste Fangzähne sind, die weiterhin ungebremst auf Maira zufliegen. Die junge Frau kann den Biss der Katze zwar nicht mehr verhindern, doch sie hat Glück und wird beim Angriff kaum verletzt. Rasch rollt sie sich unter dem nun zwar gelähmten, aber noch immer beissenden Raubtier weg und läuft erleichtert zu Calendin. Noch bevor sie den Waldelben erreicht hat, muss dieser voller Entsetzen mitansehen, wie Tinulin von den Fäusten beider Eisriesen voll getroffen und in den Schnee gedrückt wird, wo er bewusstlos liegen bleibt. Weder Bóin II., noch Khufur und Arrohir, die von ihren monströsen Gegnern schwer beeindruckt und auch etwas eingeschüchtert sind, war es gelungen, zumindest einen der beiden Riesen noch vor dem Angriff auf Tinulin zu fällen. So konnte der erste Eisriese trotz einer tadellosen Parade des Noldos Mass nehmen und ihm einen massiven Treffer verpassen. Der Schlag des zweiten, ungestümeren Gegners jedoch erwischte Tinulin mit voller Wucht und stampfte ihn richtiggehend in den eisigen Boden.
[Technisch gesprochen: Calendin erkennt dank eines guten Wahrnehmungswurfes gerade noch rechtzeitig den untoten Chatmoig, der sich unbemerkt an Maira angeschlichen hat und sie anfallen will. Sein Angriffswurf führt zu einem kritischen Stichtreffer C, der den Gegner mit einem Ergebnis von UM 96 vom Hals abwärts lähmt. Der Schaden des kumulativen Hitzetreffers ist dagegen vernachlässigbar. Da der Chatmoig bereits mitten im Sprung war, darf er seine Bissattacke noch ausführen, da er ja nur vom Hals abwärts gelähmt ist. Der Angriff geht jedoch daneben und so klatscht die untote Mieze gleich darauf bewegungsunfähig auf den Boden. Während das Maul weiterhin Beissbewegungen macht - man stelle sich einen Löwenteppich mit beissendem Kopf vor-, rollt sich Maira unter dem Chatmoig weg und geht zu Calendin.
Der Angriff der Eisriesen auf Tinulin: Der erste Eisriese hat eine volle Parade des Noldos gegen sich, weshalb er sich entschliesst, nicht einfach mit voller Wucht zuzuhauen, sondern richtig Mass zu nehmen, wodurch er zu Lasten des austeilbaren Schadens mit einem höheren Offensivbonus angreifen kann (wir gehen dabei davon aus, dass ein hoher Offensivbonus die Präzision und Effektivität eines Angriffs widerspiegelt). Trotz der massiven Defensivkraft Tinulins kann der Eisriese Schaden machen und sogar einen kritischen Treffer landen, der allerdings keine nennenswerten Auswirkungen zeitigt. Den zweiten Eisriesen kann Tinulin nicht parieren, weshalb ihm hier nur der einfache Defensivbonus plus Schild zur Verfügung steht. Der zweite Eisriese schlägt daher mit tieferem, aber vergleichsweise natürlich immer noch mächtigem, Offensivbonus zu (also weniger präzise), dafür wird der angerichtete Schaden verdreifacht. Da ihm ein sehr guter Angriffswurf gelingt, versetzt er Tinulin 35 x3 Treffer, somit ganze 105 Treffer, und einen kritischen Hiebtreffer D. Auch dieser kritische Treffer bleibt weitgehend folgenlos, aber Tinulin hat durch die beiden Angriffe weit mehr Treffer einstecken müssen, als er aushalten kann. Da er mehr Schaden eingesteckt hat als die Summe seiner Trefferpunkte und seines Konstitutionswertes, ist er so tief bewusstlos, dass er stirbt und seine Seele den Körper in 6 Runden verlassen wird.]


// Metageblubber:

Als die Gefährten das Schwarzglasminental erreichten, zeigte ich ihnen zwei Bilder vom Tal, die ich durch eine Internetsuche gefunden und durch ein bisschen Bildbearbeitung für meine Zwecke aufbereitet hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass solche Handouts gewisse Probleme mit sich bringen können, wenn der Einsatzzweck nicht genau umschrieben wird. Ich wollte mit den Bildern vor allem einen Eindruck von der verschneiten Berglandschaft, der kargen Umgebung und dem irgendwie unheimlichen Tor vermitteln, wobei das Tal nicht 1:1 wie auf den Bildern (die zudem noch unterschiedliche Blickwinkel zeigten) sein musste. Calendins Spieler hingegen erfasste die Bilder als "genau so sieht das Tal aus, das ist unsere Planungsgrundlage". Das führte dazu, dass er mit Calendin den Plan entwarf, einem Berggrat bis über den Mineneingang zu folgen, um dann die Riesen von oben mit Felsen zu bekämpfen. Da ein solcher Zugang in meiner Vorstellung jedoch grundsätzlich nicht möglich sein sollte und es zudem einiges mehr an Zeit gekostet hätte, den Kampf so auszuspielen, musste ich da etwas korrigierend in das "gemachte Bild" eingreifen. Ein Kampf mit allen Wölfen und allen Kleinzwergen wäre aber ebenfalls ein grösseres logistisches Unterfangen geworden, das ich ebenfalls vermeiden wollte. So brachte ich schliesslich mit Horge eine in meinen Augen mögliche Kampftaktik aufs Tapet, die nicht per se zum Scheitern verurteilt war, die aber natürlich auch keinen Sieg garantieren konnte. So konnten auch die gegnerischen Truppen aufgeteilt werden, wodurch die ganze Sache einfacher abzuwickeln war. Auch hier stellte ich mir im Nachgang aber die Frage, ob ich mit diesem Vorgehen die Spieler nicht zu sehr in ihren Entscheidungen beschränken würde. Tinulins Spieler meinte dazu, dass er das Vorgehen gut fand, zumal ich mit Horge ja auch nicht etwas völlig Abstruses vorgeschlagen und sie dann einfach ins Messer hätte laufen lassen. Es bestehe da durchaus das Vertrauen, dass meine Vorschläge grundsätzlich lösungsorientiert seien und sie ihnen daher in der Regel auch folgen könnten.

Die Eisriesen stellten sich als ziemlich knackige Gegner heraus, zumal sie als gewaltige, untote Gegner keine Treffer pro Runde oder Benommenheiten zu fürchten brauchten. Mit kritischen Treffern waren sie somit kaum zu besiegen. Hinzu kam, dass die Waffen der Gefährten gegen die untoten Eiswesen zumindest teilweise in ihrer Effizienz beschränkt sind. Damit so eine riesige Kraftmaschine auch gegen einen parierenden Gegner Schaden machen kann, musste ich ein bisschen mit den Zahlen spielen, was zu in meinen Augen plausiblen Ergebnissen führte, wenn man sich die Grösse und Kampfkraft der Riesen vor Augen hält. Die Spieler hatten an den Angriffsansagen denn auch gar nichts aussetzen.

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #156 am: 16.07.2019 | 23:16 »
Session 61: Teil 3

Im nächsten Augenblick wenden sich die Eisriesen Arrohir zu, der noch immer neben Tinulin die Stellung hält und nicht von ihm wegzurücken gedenkt. Der erste Gegner ist nicht nur weiterhin präzise, sondern auch ungewohnt flink, wodurch es ihm gelingt, Arrohir einen schweren Hieb zu versetzen, der ihn 1,5 Meter zurückschleudert. Zwar kann sich der junge Dunadan nach diesem Treffer noch auf den Beinen halten. Inzwischen bei Calendin angekommen, muss Maira aber mitansehen, wie der gleich darauf folgende ungestüme Angriff des zweiten Eisriesen Arrohir ebenfalls bewusstlos auf die Bretter schickt, die in diesem Fall aus scharfkantigem Eis bestehen. Trotz dieser schrecklichen Aussicht schleicht Maira vorsichtig neben den zuvor von Tinulin erschlagenen Riesen, von wo aus sie den bewusstlosen Noldo einigermassen gefahrlos erreichen kann. Rasch legt sie ihm eine Hand auf die Stirn und überträgt einen Grossteil seiner Wunden auf sich, worauf sie schmerzverzerrt zu Boden geht und im dreckigen Schnee liegen bleibt, während Tinulin das Bewusstsein wiedererlangt. Sehr schnell erfasst der Noldo die brenzlige Situation und steht, sein Schwert zur Hand nehmend, wieder auf. Mittlerweile haben sich die beiden Eisriesen Bóin II. zugewendet und greifen ihn gleichzeitig an. Der "Präzise" kann Bóins II. meisterliche Parade umgehen und ihm mit der Faust in den Rücken schlagen, wodurch ein Knochen bricht und durch seine Lunge und Leber getrieben wird, was innert kurzer Zeit zum Tode führen wird. Der gleichzeitige Schlag des ungestümen Eisriesen verpasst dem erfahrenen Zwergenkämpfer zwar noch weitere Schmerzen, das Bewusstsein verliert er glücklicherweise aber trotzdem nicht. Mühsam rappelt sich Bóin II. wieder auf, aber statt in Mairas Richtung zu kriechen, die gerade wieder aufsteht und ihn behandeln könnte, stösst er zahlreiche nicht wiedergabefähige Flüche und Verwünschungen aus. Im Bewusstsein, dass es um sein eigenes Leben bereits geschehen und der Tod unausweichlich ist, hofft er, mit seinem Gefluche zumindest noch die Aufmerksamkeit des präzise zuschlagenden Riesen auf sich ziehen und so Khufur vor einem todbringenden Doppelangriff der Gegner bewahren zu können. Maira ist ob Bóins II. Weigerung, in ihre Richtung zu kommen, entsetzt und muss mitansehen, wie der präzise Eisriese seinen gewaltigen Fuss auf den Zwerg niederfahren lässt, da Tinulins rasch geführter Schwertstreich ihn nicht ausser Gefecht setzen konnte. Bóin II. wird von der Wucht des Aufpralls in den Dreck geschleudert, und es ist nur seinem exzellenten, nun aber dennoch verbogenen, Helm zu verdanken, dass sein Kopf unter dem Gewicht des Riesen nicht zerquetscht wird. Derweil gelingt es Calendin nicht, den ungestümen Eisriesen mit einem Pfeil zu erledigen, worauf er Khufur mit einem krachenden Faustschlag kurzzeitig benommen macht. Der junge Zwerg ist ausser sich vor Wut und Verzweiflung, als er sieht, dass der bereits schwerstverwundete Bóin II. ein weiteres Mal angegriffen und dadurch dem Tod noch näher gebracht wurde.
[Technisch gesprochen: Der Eisriese hat einen "normalen" Offensivbonus von 140, mit welchem er 3-fachen Schaden anrichtet. Bei einem gezielten Angriff gegen einen gut parierenden Verteidiger verschieben sich die Werte zu einem Offensivbonus von 420 (140x3), wobei dann nur noch "normaler" Schaden angerichtet wird. Der Angriff des präzisen Eisriesen lautet: Wurf 80 + 420 Offensivbonus - 304 Defensivbonus (inkl. Parade) = 196, was auf der massgeblichen Tabelle für Sturzangriffe zu einem Maximaltreffer von 25 Treffer und einem kritischen Treffer F führt (Hieb E + Stoss C). Der kritische Hieb E ist eine UM 98, und so treibt ein Rücktreffer einen gebrochenen Knochen durch mehrere Organe, was in 6 Runden zum Tode führt.
Der Trampelangriff des Eisriesen führt zu einem kritischen Hiebtreffer A, der ein Ergebnis von UM 99 hat. Ohne Helm wäre Bóin II. tot, mit Helm ist er dagegen nur benommen und der Helm ist verbogen.
Am Ende dieser massiven Angriffe hat Bóin II. noch immer genügend Trefferpunkte, um nicht das Bewusstsein zu verlieren.]

Gerade als die Lage kaum noch brenzliger werden konnte, erkennt Calendin, dass plötzlich die Türe der Schwarzglasmine aufgestossen wird und mehrere bewaffnete Kleinzwerge herausstürmen. Während einige in Horges Richtung laufen, kommen sieben Kleinzwerge den Gefährten zu Hilfe und beteiligen sich am Kampf gegen die Eisriesen, die sich nun beide Khufur zuwenden. Voller Entschlossenheit ruft Maira Tinulin zu, er solle die Gegner ablenken, damit sie den zwar nur noch röchelnden, aber noch immer nicht bewusstlosen Bóin II. behandeln könne. Rasch läuft sie zu ihm und zieht ihn ein Stück aus der unmittelbaren Gefahrenzone, bevor sie durch das Auflegen ihrer Hand den Knochenbruch richtet und notdürftig heilt. Dabei weist sie ihn noch an, sich vorerst nicht gross zu bewegen, da der Knochen sonst erneut brechen könnte. Sich den Lehren seines Meisters ein Stück weit widersetzend, legt Khufur nicht seine ganze Kraft in die Verteidigung, sondern geht seinerseits zum Angriff auf den "Präzisen" über. Mit einem Hieb seiner Axt "Halsabschneider" kann der Zwerg den Eisriesen immerhin zu einer Parade zwingen, doch sein ungestümer Kumpane bricht ihm gleich darauf mit einem harten Faustschlag mehrere Rippen, bevor einer der herbeigeeilten Kleinzwerge dem Ungestümen endlich der Garaus machen kann. Während Maira Bóins II. tödliche Organschäden an Lunge und Leber auf sich überträgt, können Tinulin und die Kleinzwerge den letzten Eisriesen in Schach halten und schliesslich auch erschlagen, wobei Tinulin bei seinem letzten Treffer beinahe sein rutschig gewordenes Schwert Luinmacil aus der Hand geflogen wäre. Bóin II. ist nach der erfolgreichen Übernahme seiner Verletzungen zwar ausser Lebensgefahr, er ist aber noch immer so stark angeschlagen, dass er nichts mehr um sich herum mitbekommt. Maira liegt derweil zusammengekrümmt am Boden und läuft Gefahr, die Heilung der Organverletzungen nicht mehr rechtzeitig vor dem Todeseintritt einleiten zu können, was ihre Gefährten jedoch nicht mitbekommen.
Für den Moment scheint die unmittelbare Gefahr gebannt, aber die Gefährten befinden sich in einem jämmerlichen Zustand: Arrohir ist bewusstlos und seine Verfassung verschlechtert sich von Minute zu Minute, während beide Zwerge und auch Tinulin mehrere Verletzungen hinnehmen mussten. Einzig Calendin hat den Kampf ohne einen Kratzer überstanden.

// Metageblubber:

Ganz am Ende des Session und des Kampfes wurde es richtig kritisch, denn, wie Bóins II. Spieler richtig sagte, ich hatte genau die passenden Angriffe gegen die jeweiligen Charakter gewürfelt, um ihnen maximal zu schaden. So waren bei den Angriffen gegen Tinulin die kritischen Treffer zwar nicht der Rede wert, dafür war die Treffersumme so hoch, dass der Noldo zu sterben begann. Bóin II. hingegen hätte noch mehr Treffer ausgehalten, aber bei ihm war der kritische Treffer todbringend.
Bóins II. Rettung nach dem tödlichen Treffer bereitete mir bereits während der Session etwas Kopfzerbrechen, da nur 6 Runden zur Verfügung standen, um den Knochen aus den verletzten Organen zu holen und ihre Heilung zu initiieren. Doch statt sich sogleich zu Maira zu begeben, forderte Bóin II. den präzisen Eisriesen gleich noch ein weiteres Mal zum Angriff heraus, was noch schlimmere Verletzungen hätte nach sich ziehen können. Wir hatten festgelegt, dass man nach einer tödlichen Verwundung grundsätzlich nicht mehr in der Lage ist, offensiv in einen Kampf einzugreifen. Die Provokation liess ich als nicht-offensive Handlung zu, was indessen dazu führte, dass Maira am Ende genau eine Runde fehlte, um Bóins II. Knochen zu heilen, die zwei Organverletzungen zu übernehmen und einzeln die Heilung einzuleiten. Im Nachgang zur Session habe ich diese Situation mit den Spielern besprochen, weil ich davon ausgegangen war, dass Bóins II. Spieler die Runden bis zum Tod präsent hätte und sich anders verhalten hätte, wenn er gewusst hätte, dass es ganz hart ausgespielt zum Tod eines Charakters führen würde. Er sagte jedoch, Bóin II. hätte in diesem Moment gewusst, dass er es nicht überlebt und nur noch daran gedacht, irgendwie Khufur zur Seite zu stehen, eine höchst heldenhafte und komplett ingame getroffene Entscheidung also.
Vielleicht hätte ich diese Rundenproblematik outgame noch klarer zum Ausdruck bringen müssen, aber nun ist's so wie's ist, und ich bin eigentlich auch froh darüber, dass es so gekommen ist, denn es eröffnet ein weiteres Mal neue Felder...

Wie weiter?
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So nun ist's wohl wieder an Euch, denn ich vermute mal, die Spieler hätten nichts gegen eine grosse Runde Mitleid einzuwenden. Fragen und Kommentare sind natürlich weiterhin stets gerne gesehen, also haut rein  :)

Offline Chaos

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #157 am: 18.07.2019 | 17:51 »
Au backe... das hat wehgetan.

Eine große Runde Mitleid für Spieler und Charaktere!
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #158 am: 25.08.2019 | 19:52 »
@Chaos: Für die grosse Runde Mitleid lassen die Spieler und Charaktere herzlich danken  ;D
Mal sehen, ob es nun besser wird...  >;D

Ich sag mal so: Vorsicht, bitte nicht kleckern, hier wird grade geklotzt!  ~;D >;D >;D >;D

Session 62: Teil 1
8.9.-9.9.2784 3Z
Tal der Schwarzglasmine - Schwarzglasmine

Sobald der letzte der drei Eisriesen erschlagen ist, sieht sich Tinulin nach seinen Gefährten um und stellt erleichtert fest, dass zumindest Bóin II. ein schwaches Röcheln von sich gibt und leise vor sich hin brabbelt, man solle gefälligst Khufur nicht schlagen. Grössere Sorgen bereiten ihm Caedmons Kinder Maira und Arrohir, die beide regungslos auf dem von Eis und Schnee bedeckten Boden neben dem Zwerg liegen. Calendin hält derweil Ausschau nach weiteren Gegnern und erkennt dabei, dass der Kampf zwischen Horges Leuten und den Eiswölfen in die Endphase geht. Dabei sind deutlich mehr Kleinzwerge als Raubtiere auf den Beinen geblieben, der Waldelb sieht allerdings auch mehrere verwundete und einige am Boden liegende Kleinzwerge. Während er hört, dass die aus der Mine gekommenen Kleinzwerge die Gefährten auf Labba dazu auffordern, sich so schnell wie möglich in der Mine in Sicherheit zu bringen, nähert sich Calendin dem vom Hals abwärts gelähmten, aber noch immer um sich beissenden Chatmoig. Mit einem gezielten Schwerthieb trennt er den Kopf der ihn aus schwarzen Augenhöhlen anstarrenden Raubkatze vom Körper. Anschliessend geht er zu Tinulin, der inzwischen besorgt festgestellt hat, dass bei Maira kaum Puls spürbar ist und sie nur noch in grossen Abständen und dazu sehr flach atmet. Arrohir ist dagegen "nur" bewusstlos und weist auf den ersten Blick keine gröberen Verletzungen auf, weshalb ihm der Noldo aus einer Phiole eine stärkende Flüssigkeit einflösst. Da der junge Dunadan das Bewusstsein aber noch immer nicht wiedererlangt, verabreicht er ihm noch ein paar kräftigende Heilkräuter und sagt Calendin gleichzeitig, dass Maira sehr angeschlagen sei. Gerade als auch Khufur und die kleinzwergischen Minenarbeiter die gut 12 bis 15 Meter langen Körper der Eisriesen umrundet haben und beim Noldo eintreffen, schlägt Arrohir endlich die Augen wieder auf. Tinulin sagt ihm, er solle langsam aufstehen und mit den Kleinzwergen zur Schwarzglasmine gehen, während sich die anderen um Maira kümmern würden. Als Calendin anfügt, er solle seinen grossen Schild hier lassen, damit Maira darauf transportiert werden könne, besteht der junge Dunadan aber darauf, bei seiner Schwester zu bleiben. Auch Bóin II. rappelt sich langsam auf, und Khufur reicht ihm seinen Schild und die Mithrilaxt, damit er sich darauf abzustützen kann. Calendin polstert derweil Arrohirs grossen Schild mit seinem Mantel, und mit Hilfe der Kleinzwerge tragen sie wenig später die noch immer regungslose Maira zum Eingang der Schwarzglasmine. Hinter ihnen folgt Khufur, der Bóin II. stützt, dem jeder Schritt durch Mark und Bein geht und der stets daran denken muss, dass Maira ihm gesagt hatte, er solle sehr vorsichtig sein, ansonsten der eben geheilte Knochen erneut brechen könnte. Während des Transports achtet Tinulin genau auf Mairas Lagerung, weshalb er das beeindruckende und irgendwie unheimliche, ja fast bedrohlich wirkende Tor nicht näher in Augenschein nehmen kann. Immerhin fallen ihm aber zwei riesige, ursprünglich zu jeder Seite gut zwanzig Meter ausladende Hörner aus Stein auf, welche über dem hohen Eingang wie auf dem Haupt eines Stiers thronen. Das Horn auf der rechten Seite ist zwar abgebrochen und seine Überreste liegen im Schnee, doch vermag dieser Umstand Tinulins mulmiges Gefühl eher noch zu verstärken, als ihn zu beruhigen.

Hinter dem kleinen Durchgang, den die Kleinzwerge in der Steinmauer belassen haben, öffnet sich ein rund 20 Meter hoher und gut acht Meter breiter Gang, der geradewegs in den Berg hineinführt. Die Baumstammramme der Eisriesen hat der Steinwand, mit welcher die Kleinzwerge die riesige Öffnung des ursprünglichen Tores zugemauert haben, ordentlich zugesetzt, und etwas Tageslicht dringt durch die entstandenen Ritzen ins Innere. Während sie Maira vorsichtig den beeindruckenden Gang entlang tragen, kann Tinulin zwar rasch ausschliessen, dass dieses Bauwerk von Kleinzwergen geschaffen wurde, er kann aber nicht ohne Weiteres verifizieren, ob der Gang von zwergischer Machart ist. Bei der Betrachtung der dunklen Wände kommt ihm plötzlich der ungeheure Verdacht, es könnte sich hier um einen Ausläufer von Utumno handeln, der grossen Festung Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt. Einen derart schrecklichen und verstörenden Gedanken wagt der Noldo jedoch nicht auszusprechen, und er verdrängt ihn fürs Erste. Während die Gefährten den Kleinzwergen gut 50 Meter bis zu einer grossen quadratischen Halle von rund 20 Metern Seitenlänge und Höhe folgen, passieren sie zur linken und rechten Seite je zwei Durchgänge, welche jedoch komplett von grossen Felsplatten verschüttet scheinen. Die Kleinzwerge haben die von mehreren Lichtern schwach erhellte Halle, die ursprünglich von vier grossen Steinsäulen gestützt wurde, von denen nun aber eine zertrümmert am Boden liegt, mit gezimmerten Holzwänden in mehrere Räume unterteilt. Auch hier sind alle ursprünglichen Ausgänge bis auf einen komplett mit grobem Gestein verschlossen. Maira wird im Raum gleich rechts in der Halle sanft auf zwei längs zusammengeschobene kleinzwergische Betten gelegt, und auch Bóin II. wird ein Ruhelager gegeben, auf welches er stöhnend niedersinkt. Als Tinulin die noch immer bewusstlose Maira untersucht, stellt er beunruhigt fest, dass nicht nur ihre linke Körperhälfte kalt geworden ist, sondern weiterhin auch Atmung und Puls kaum spürbar sind. Während die Kleinzwerge Wasser heizen und für Bóin II. ein wohlverdientes Bier besorgen, flösst Tinulin Maira aus einer Phiole einen stärkenden Heiltrank ein, was jedoch ohne erkennbaren Effekt bleibt. Calendin weist Arrohir an, sich neben seine Schwester zu legen und so ihre linke Seite zu wärmen. Während der Heilerin ein warmer Wickel aufgelegt wird, erklärt Calendin den Kleinzwergen in der Sprache des Nordens, dass die Gefährten mit Fürst Horge hergekommen seien, der zusammen mit Fürst Harke die Stämme der Kleinzwerge geeint habe. Die überraschten Minenarbeiter können diese Geschichte kaum glauben. Vom harten Kampf erschöpft, schläft Arrohir schon bald an Mairas Seite ein, und auch Bóin II. verabschiedet sich nach einem weiteren, von Khufur seinem Meister dargereichten Humpen Bier ins Reich der Träume. Schliesslich löst sich Tinulin von Maira und betrachtet einen in diesem Zimmer befindlichen, von groben Gesteinsbrocken verschlossenen Ausgang. Mit wachsendem Unbehagen stellt er fest, dass die riesigen Felsblöcke wie ineinander geschweisst wirken und keinerlei fühlbare Ritzen aufweisen. Dieser Umstand nährt den schrecklichen Verdacht des Noldos und lässt ihn in schweren Gedanken versinken, bis sie vom Gang her Geräusche vernehmen. Als die Kleinzwerge und Calendin nachschauen gehen, erkennt der Waldelb Fürst Horge, der gerade mit seinen Kämpfern und den ihnen zu Hilfe geeilten Minenarbeitern durch das Tor tritt und dabei seine Axt Dunkelfluch sowie Noris Crosparring in die Höhe hält, den ihm Fürst Harke offenbar als Zeichen seiner Legitimation mitgegeben hat. Im Kampf gegen die Eiswölfe haben von Horges 20 Streitern sechs ihr Leben gelassen, deren geschundene Körper von ihren teils ebenfalls übel zugerichteten Kameraden still zur Halle getragen werden. Nachdem sie die Toten auf dem offenen Platz in der Mitte der Halle abgelegt haben, sagt der Fürst mit stolzer Stimme, sie hätten den Eiswesen gezeigt, wo ihre Waffen die scharfe Seite haben. Gleich darauf kümmert er sich zuerst um die Versorgung von drei schwerverletzten Kämpfern, die zur Pflege in den Raum links des Eingangs gebracht werden. Der stämmige Hatti hat eine üble Bauchwunde davongetragen, während der für kleinzwergische Verhältnisse grossgewachsene Umid einen offenen Oberschenkelbruch zu beklagen hat. Den breitbeinigen Borki hat es aber am schlimmsten erwischt, denn ein Eiswolf hat ihm den linken Fuss samt Stiefel abgerissen. Der inzwischen dazu gekommene Tinulin bietet den Verletzten sogleich seine Hilfe an, als er aber hört, dass Horge den Befehl erteilen will, dass alle entbehrlichen Hände unverzüglich den Abbau des Schwarzglases vorantreiben sollen, um neue Waffen schmieden zu können, bittet er den Fürsten erst um eine kurze Unterredung.
Leise informiert Tinulin Horge darüber, dass der weitere Abbau des Schwarzglases ganz schreckliche Folgen haben könnte, weshalb er sich die Ader erst ganz genau ansehen wolle. Der Fürst ist zwar etwas überrascht, er kommt der Bitte des Noldos aber nach und weist seine Männer an, stattdessen die Steinmauer beim Eingang zu reparieren, das Tor noch stärker zu befestigen und zudem genügend Essen und Getränke für alle bereitzustellen. Als Horge anschliessend mehr über Tinulins Verdacht hören möchte, erwidert der Noldo, er müsse zuerst wissen, wie die Kleinzwerge auf die Schwarzglasmine gestossen seien. Da der Fürst diese Frage selbst nicht beantworten kann, lässt er nach dem dienstältesten Minenarbeiter namens Flami schicken. Dieser erklärt Tinulin wenig später, dass die Kleinzwerge aus Harkes Volk bei der Erkundung der Gegend um ihre neue Heimstatt auf einen Fluss gestossen und diesem immer weiter stromaufwärts gefolgt seien, bis sie schliesslich am Ende dieses Tales die Schwarzglasmine entdeckt hätten. Wann genau die Mine gefunden worden sei, vermag Flami nicht zu sagen, Horge kann aber immerhin bestätigen, dass seine Männer bereits vor gut 50 Jahren in den Besitz der ersten Schwarzglaswaffen gelangt seien. Flami fährt fort, dass die Gewinnung von Schwarzglas für Waffen ein schwieriger Prozess sei und viel Material benötige, da nur wenig vom abgetragenen Schwarzglas den gewünschten Effekt in einer Waffe hervorrufe. Ob es in früheren Zeiten einmal Inschriften auf dem Schwarzglas gegeben habe, weiss Flami nicht. Gleich im Anschluss an das Gespräch gehen Horge und Flami zusammen mit Tinulin und Calendin den einzigen nicht verschütteten Gang entlang, der in westlicher Richtung aus der Halle führt und schon nach wenigen Metern abschüssig wird. Im Schein einer Bergmannslaterne erkennen die Elben, dass auch hier ein vom hohen Hauptgang wegführender Seitenarm mit grobem Fels hermetisch verschlossen wurde. Wie um sich selbst zu bestärken, singt Tinulin leise eine elbisches Lied, welches von den Heldentaten der Valar Tulkas und Oromë kündet, welche diese bei der Erstürmung und Zerstörung Utumnos, der grossen Festung Melkor Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt, vollbracht hatten. Nachdem sie dem Gang um eine sanfte Biegung in südliche Richtung gefolgt sind, sagt Tinulin Calendin auf Quenya, er solle all seine Sinne schärfen. Denn was wäre wohl, wenn dies ein Zugang zu Thangorodrim wäre, dem dreigezackten Berg, unter dem Morgoth seine Festung Angband errichtet hatte, oder gar zu Utumno, der ersten Festung Morgoths?

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« Antwort #159 am: 25.08.2019 | 19:55 »
Session 62: Tei 2

Nachdem sie dem noch immer sehr breiten und hohen Gang rund 70 Meter gefolgt und dabei ein ganzes Stück bergab gegangen sind, erkennen sie das untere Ende der Schräge und wenige Meter dahinter die Schwarzglasader, welche den Gang, der ab hier nur noch rund sieben Meter hoch ist, in der ganzen Breite und Höhe ausfüllt. Während das schwarz schimmernde Gestein auf der linken Seite des Ganges einige Meter weit abgetragen wurde, haben die Kleinzwerge auf der rechten Seite einen Teil stehen gelassen, um, wie Flami mit stolzem Blick erklärt, jederzeit sehen zu können, wie viel Material sie seit Beginn der Grabung abgetragen hätten. An den Wänden links und rechts stehen mehrere Gestelle mit Bergmannsgerät, Leitern und Eimern, in denen viele Schwarzglassplitter liegen. Laut Flami taugt dieses Material aber nicht zur Verarbeitung in einer Waffe, da es keinen verbessernden Effekt auslöse. Angesichts der Schürfstelle kommt Calendin der Gedanke, dass der ursprüngliche Gang älter sein könnte als das Schwarzglas, welches ihn bündig ausfüllt. Vom Anblick des schwarzen Gesteins beeindruckt, sagt Tinulin, er werde sicher anderthalb Stunden Zeit benötigen, um sich ein genaueres Bild von diesem Ort und der Natur der Schwarzglasader zu machen. Als er bei diesen Worten vorsichtig seine Hand auf die unbearbeitete Fläche auf der rechten Seite des Ganges legt, spürt er plötzlich eine kaum sichtbare Rille, die sich durch den Stein zieht. Als er ihr mit zunehmender Erregung folgt, wird ihm plötzlich klar, dass es sich um eine feine Gravur handeln muss, die meisterlich in den Stein getrieben wurde. Sprachlosigkeit überkommt den Noldo, als er wenig später im oberen Teil erst eine ihm unbekannte Wortsilbe und gleich darunter die Quenya-Buchstaben "ulë" erspürt. Als er schliesslich links neben dem "u" an der Schürfkante auch noch Teile eines "A"s erkennen kann, wird ihm schlagartig klar, dass es sich bei der Schwarzglasader um ein Siegel des Valas Aulë, des Weltenschmieds und Schöpfers der Zwerge, persönlich handeln muss, der seinen Namen oben in Valarisch und darunter in Quenya verewigt hat. Voller Ehrfurcht und vor Erregung zitternd, macht Tinulin drei Schritte rückwärts, bevor er auf ein Knie geht und zu Calendins Erstaunen, denn ein solches Verhalten hatte er bei seinem Freund noch nie zuvor gesehen, seinen Kopf senkt. Auch Flami fällt Tinulins Zittern auf, weshalb er sagt, dass es in der Mine schon ab und zu kühl werde, dass sich das aber vielleicht bald ändern könnte. Wenn sie nämlich nur erst weiter vorgedrungen wären, könnte es wärmer werden, da manch ein Mineur schon von einem schwachen rötlich-gelben Schimmern berichtet habe, welches von Zeit zu Zeit von der anderen Seite durch das Schwarzglas zu sehen sei. Bei diesen Worten realisiert auch Calendin, dass es sich tatsächlich um ein Schutzsiegel gegen Melkors Schergen handeln muss, die bei der Zerstörung Utumnos nicht gefallen waren, und er sagt, das Schwarzglas dürfe keinesfalls weiter abgetragen werden. Nachdem sich Tinulin schliesslich wieder gefasst hat, zeigt er Calendin die Gravur Aulës und sagt danach zu Horge, dass sie hier wirklich nichts mehr verändern dürften, da es sich in der Tat um ein heiliges Schutzsiegel Aulës handle und er noch nie zuvor irgendetwas in dieser Art gesehen hätte. Angesichts der bereits fortgeschrittenen Abtragung auf der linken Seite bleibe nur zu hoffen, dass die Wirkung des Siegels noch immer fortdauere. Horge kann zwar nicht wirklich glauben, dass das Schwarzglas ein vom Schöpfer der Zwerge angebrachtes Siegel sein soll, er lässt die Elben auf Tinulins Wunsch aber bis auf weiteres alleine und geht zusammen mit Flami zurück zu den anderen Kleinzwergen. Calendin bittet den Fürsten noch darum, die gefallenen Kleinzwerge zu verbrennen, da sie in Naeseknus die Auferstehung der Toten miterlebt hätten. Horge erwidert, dass ein solcher Umgang mit Toten den Gepflogenheiten und Sitten der Kleinzwerge widerspreche, er werde sich die Bitte des Waldelbs aber überlegen.
[Tinulins ernst ausgesprochene Antwort auf Horges Zögern: "Alternativ könntet ihr die Körper der Toten auch in Stücke hacken." Nachdem Tinulins Spieler die verwunderten Blicke von Calendins Spieler und dem Spielleiter bemerkt hat - denn ein solches Vorgehen dürfte den Sitten der Kleinzwerge wohl noch viel deutlicher zuwiderlaufen -, sagt der Spieler: "Ähh ach so, ich war jetzt einfach mehr bei anderen Möglichkeiten zum Verhindern von Wiedergängern." Da Tinulin wohl über genügend Intuition verfügt, haben wir ihn den Satz dann nur denken lassen.
Bei der Beschreibung von Tinulins Spieler war im Übrigen die Erinnerung an die eine Itchy & Scratchy-Folge unvermeidlich, bei der Scratchy die immer wieder aufstehenden Itchy-Zombies derart fein zerhackt hat, dass er sie schliesslich einatmete und anschliessend innerlich von ihnen zerfressen wurde.]

Sobald Tinulin und Calendin alleine sind, stimmt der Noldo ein Lied über Varda an, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, welche von den Sindar Elbereth genannt wird, während sie das Schwarzglas gründlich auf Risse und Verletzungen oder Einschlüsse untersuchen. Gleichzeitig achten die beiden Elben auch darauf, ob sie von der anderen Seite des Siegels einen Lichtschimmer erkennen können. Als sie ihre Untersuchung mehrere Stunden später abgeschlossen haben, ist sich Tinulin sicher, dass es sich wirklich um ein Schutzsiegel von Aulë persönlich handeln muss. Er vermutet daher, dass sie sich tatsächlich in einem Zugang zu Utumno, der alten Festung des Bösen, befinden, was schliesslich auch sein ungutes Gefühl beim Anblick des Eingangs erklären würde. Bevor sie zur grossen Halle zurückkehren, löschen sie ihre Bergmannslaterne, um vielleicht doch noch ein Licht hinter dem Siegel erkennen zu können. Und tatsächlich, als sich die Elben gerade zum Gehen wenden, bemerken sie im Augenwinkel ein kurzes, schwaches, orange-rötliches Schimmern von der anderen Seite des Siegels, das ihnen eine Gänsehaut verpasst. Auf dem Weg nach oben denkt Calendin darüber nach, ob sie die Eiswesen vielleicht in diese Mine treiben könnten, damit sie am Siegel zugrunde gehen, während Tinulin überlegt, wie das von den Kleinzwergen beschädigte Siegel gestärkt werden könnte. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, selber heilige Namen wie "Elbereth" mit Silber auf das Schwarzglas zu schreiben. Calendin gibt ihm indessen zu bedenken, dass was auch immer sich hinter dem Siegel befinde, nicht ihre Aufgabe sei. Tinulin erwidert, dass die Dinge hinter dem Schwarzglas die Aufgabe von Niemandem mehr seien. Und damit werde es zu ihrer Aufgabe, eben weil es sonst niemanden mehr gebe, dessen Aufgabe es sein könnte.
[Spielleiter zu Tinulins Spieler, als er das Problem hinter dem Siegel zum Problem der Gefährten machen will: "Seid ihr etwa 'Die drei Fragezeichen'? Wir kümmern uns um jeden Scheiss?"]
Zurück in der grossen Halle schauen die Elben zunächst nach ihren Gefährten. Seit dem Kampf mit den Eisriesen sind gut fünf Stunden vergangen und es ist früher Abend. Arrohir und Bóin II. schlafen noch immer, während der treue Khufur an der Seite seines Meisters wacht. Als sich Horge bei Tinulin nach dem Ergebnis seiner Untersuchung erkundigt, bittet der Noldo darum, den Entscheid über das weitere Vorgehen auf den nächsten Morgen zu vertagen. Der Fürst ist damit einverstanden, sagt aber gleichzeitig, dass in diesem Fall auch erst dann über eine mögliche Verbrennung seiner getöteten Mitstreiter entschieden werde. Calendin versteht dieses Anliegen, bittet aber darum, dass in diesem Fall eine Totenwache aufgestellt werde, was Horge mit einem Nicken bestätigt, bevor er sich nach Mairas Befinden erkundigt. Calendin erklärt ihm, dass Maira ein ganz besonderes Wesen sei, das über grosse Selbstheilungskräfte verfüge. Während die Elben und Horge gemeinsam nach Maira sehen, wacht Bóin II. gerade auf und schickt den sichtlich übermüdeten Khufur schlafen. Der junge Zwerg führt diesen Auftrag gerne aus, zuvor versorgt er seinen Meister aber noch mit einem weiteren Humpen Bier. Mairas Zustand ist kritisch, denn sie ist noch immer bewusstlos, und es dauert fast eine Minute, bis Calendin einen sehr flachen Atemzug erkennen kann. Auch der Puls der jungen Heilerin ist kaum spürbar, und ihre linke Körperhälfte ist trotz Arrohirs Nähe ungewöhnlich kalt geblieben. Gleichwohl geben Tinulin und Calendin die Hoffnung natürlich nicht auf und versichern Horge, dass Maira wieder auf die Beine kommen werde, was den Fürsten vorerst zufriedenstellt. Im Anschluss an die Unterredung kümmert sich Tinulin intensiv um Maira, indem er ein elbisches Lied anstimmt, das ihre Schmerzen lindern und ihre Stimmung heben soll. Dazu massiert er ihre kalte Körperhälfte mit wohlriechendem Öl, desinfiziert die zahllosen kleinen Wunden mit Alkohol und verabreicht ihr einen stärkenden Sud sowie verschiedene Tees, welche die Heilung von Organen und Knochenbrüchen beschleunigen sollen. Während dieser Behandlung, die zunächst keinerlei Auswirkung auf Mairas Befinden zeitigt, weckt Tinulin den vom Kampf gegen die Eisriesen ordentlich verdreckten Arrohir und weist ihn an, sich gründlich reinigen zu gehen.

Als Tinulin Mairas Behandlung nach fünf Stunden beendet und sich zur Meditation zurückzieht, fühlt sich Bóin II. schliesslich fit genug, um zusammen mit Calendin, Khufur und Arrohir den Abstieg zur Schwarzglasader zu wagen. Bald darauf stehen die vier Gefährten mit einer Fackel vor dem schwarzen Gestein, und Calendin fragt die Zwerge, ob ihnen etwas Spezielles auffalle. Auch die Zwerge kommen zum Schluss, dass das Schwarzglas wie in einen vorbestehenden Gang eingegossen wirkt, und auch Bóin II. ertastet auf der rechten Seite eine Gravur, welche er jedoch, da sie in der ihm nicht geläufigen Hochelbensprache Quenya gehalten ist, nicht identifizieren kann. Noch wartet Calendin mit der Auflösung dieses Rätsel und bittet erst Arrohir, mit der Fackel ein Stück fortzugehen, da er hofft, die Zwerge könnten bei völliger Dunkelheit vielleicht noch etwas Zusätzliches erkennen, was den Elben entgangen war, schliesslich ist Aulë ja der Schöpfer der Zwerge. Da Bóin II. und Khufur aber auch im Dunkeln keine neuen Erkenntnisse erlangen können, erläutert Calendin ihnen und dem wieder dazugestossenen Arrohir seine und Tinulins Vermutung, wonach es sich beim Schwarzglas um ein von Aulë persönlich erstelltes Siegel handeln soll. Als der Waldelb Bóins II. ungläubigen Blick sieht, fährt er fort, dass sie sich hier vermutlich in einem Zugang zu Utumno befänden, der von Aulë persönlich versiegelt worden sei. Die Kleinzwerge hätten dieses Siegel angekratzt, welches das abgrundtief Böse, das dahinter lauern könnte, in die Schranken weise. Diese Neuigkeiten machen Bóin II. bereits sprachlos, doch Calendin fährt fort und erzählt seinen Begleitern auch noch von dem schwachen orange-rötlichen Licht, das Tinulin und er nur wenige Stunden zuvor von der anderen Seite durch das Schwarzglas hatten schimmern sehen. Als der Waldelb seinen Bericht schliesslich beendet hat, dämmert Bóin II., dass die Elben den Kleinzwergen sagen wollen, dass das Schwarzglas auf keinen Fall weiter abgebaut werden dürfe. Arrohir scheint derweil vor allem vom Lichtschein von der anderen Seite des Schwarzglases beeindruckt zu sein, denn er erkundigt sich bei Calendin danach, was es damit auf sich haben könnte. Der Waldelb bleibt jedoch sehr kryptisch und sagt lediglich, dass es sich dabei um etwas sehr Altes und Böses handle, etwas, das weitaus älter sei als alle Schatten und natürlich auch viel älter als Arrohirs Ahnherr Artemain. Diese Antwort scheint in Arrohir weniger Unruhe als vielmehr Neugier zu wecken, denn er umfasst mit der einen Hand sein Schwert Farongyrth, während er mit der anderen das Schwarzglas berührt. Dann sagt er aber, wenn diese Steinwand tatsächlich von einem wahrhaften Vala geschaffen worden sein sollte, würden sie wohl wirklich besser nicht dahinter sehen wollen. Als schliesslich auch Khufur begreift, dass das Siegel von Mahal, wie Aulë von den Zwergen, die er geschaffen hat, genannt wird, errichtet wurde, berührt er es ganz vorsichtig und senkt dabei seinen Kopf voller Ehrfurcht. Als sie sich bald danach auf dem Rückweg zur grossen Halle befinden, sagt Khufur zu Bóin II., dass zum Ruhme Mahals eigentlich genau an dieser Stelle eine grosse Zwergenstadt errichtet werden müsste, wenn das Siegel tatsächlich von ihm stammen sollte. Bóin II. stimmt seinem Schüler dahingehend zu, dass das Siegel in diesem Falle zumindest beschützt werden müsste.

Als Bóin II., Calendin, Khufur und Arrohir in der grossen Halle ankommen, ist der Abend bereits fortgeschritten, und sie sehen, dass Horge den sechs im Kampf gefallenen und in der Halle aufgebahrten Kleinzwergen eine Totenwache von ebenfalls sechs Männer zur Seite gestellt hat. Mit einem Bier zur Hand legt sich Bóin II. wieder in sein Bett, und nachdem Tinulin wenig später seine Meditation beendet hat, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Zuerst beklagt Bóin II. Mairas jämmerliches Schicksal und sagt, ihr Zustand sei alleine seine Schuld, weil er im Kampf gegen die Eisriesen mal wieder versagt habe. Tinulin widerspricht seinem Freund und sagt, wenn Maira nicht zuerst ihn geheilt hätte, hätte sie bei Bóins II. Rettung ihre Kräfte nicht überspannt. Zum Schwarzglas sagt Bóin II., dass er es nicht als Werk Mahals erkennen könne und diesbezüglich zumindest gewisse Zweifel habe. Tinulin erwidert, dass er aufgrund der Gravur davon überzeugt sei, dass es sich wirklich um ein Werk Aulës handle und die Kleinzwerge ein für Bóin II. erkennbares Zeichen seines Schöpfers vielleicht einfach schon früher abgetragen hätten. Wie auch immer es sein möge, für Bóin II. steht jedenfalls fest, dass kein weiteres Material abgebaut werden darf, was gleichzeitig aber auch bedeutet, dass sie zu wenig brauchbare Waffen haben werden, um den Eiswesen entgegentreten zu können. Tinulin stimmt seinem Freund zu, hofft allerdings, dass aus den bisher nicht verwendeten Schwarzglassplittern unter allfälliger Beimischung anderer Stoffe vielleicht doch noch etwas im Kampf gegen die Eiswesen Nützliches hergestellt werden könnte. Dies sei aber die Arbeit von Zwergen, worauf ihm Bóin II. jedoch zur Antwort gibt, dass er selbst nicht über die dazu notwendigen Kenntnisse verfüge. Als Arrohir noch mehr über das oder die Wesen auf der anderen Seite des Siegels erfahren möchte, erklärt ihm Tinulin, dass sie aus einer Zeit weit vor ihrer Zeitrechnung stammen würden, während die Schatten ihrer Zeit erst im Zweiten Zeitalter geschaffen und in Erscheinung getreten seien. Nach Ansicht des Noldos befinde sich zumindest ein böser "Gedanke" aus jener alten Zeit noch hinter dem Siegel, und diesem wolle er auf keinen Fall begegnen. Tinulin will dieses Thema eigentlich abschliessen und sagt, dass er dem Siegel gerne neue Gravuren zur Stärkung hinzufügen würde, aber Arrohir bohrt weiter und möchte wissen, wie ein "Gedanke" leuchten könne. Tinulin versucht dem jungen Dunadan zu erklären, dass Melkor Morgoth, der dunkle Feind aus alter Zeit, einst viele Dämonen um sich geschart und eines Tages auch die Drachen hervorgebracht habe, was wiederrum Khufur die Nackenhaare aufstellt. Da sie kaum einen Entscheid ohne Horges Zustimmung treffen können, bittet Bóin II. Khufur, den Fürsten hinzuzuholen. Nachdem der junge Zwerg Horge wenig später über die Unterredung informiert hat, begibt er sich zum Eingangstor, um die dort seit Mittag mit der Ausbesserung der Steinmauer beschäftigten Kleinzwergen mit Rat und Tat zu unterstützen. Als Horge die Räumlichkeiten der Gefährten betritt, ergreift Bóin II. das Wort und sagt dem Fürsten, dass die Elben der Ansicht seien, beim Schwarzglas handle es sich um ein von Mahal persönlich erschaffenes Siegel gegen die bösen Mächte aus Utumno, weshalb der Abbau unverzüglich und endgültig gestoppt werden müsse. Da sie im Kampf gegen die Eiswesen jedoch weiterhin auf taugliches Gerät angewiesen seien, frage er sich, wohin die vermissten Minenarbeiter verschwunden sein könnten, denn der Feind dürfte sich wohl kaum ihrer Waffen bemächtigt haben. Horge erwidert, dass er nicht wisse, wo die fünf Minenarbeiter auf ihrem Weg zu Harkes Heimstatt verschwunden seien, aber selbst wenn man ihre Waffen finden würde, wäre das nichts als ein Tropfen auf den eiskalten Stein. Ohne weiteren Schwarzglasabbau hätten sie nicht einmal annähernd genügend Waffen, um nur schon die Kleinzwerge selbst damit ausrüsten zu können, von den Helutavi und den Schneemenschen ganz zu schweigen. Unter diesen Umständen könne er es nicht verantworten, die Kleinzwerge in einen offenen Krieg gegen die Eiswesen zu führen. Auf die Gefahr aus der Tiefe angesprochen, sagt Horge, dass das Siegel, so es denn tatsächlich eines sei, bis jetzt offensichtlich gehalten habe, zumal es ja Zufall sei, dass sie genau jetzt bei der Schwarzglasmine eingetroffen seien. Nachdem er angefügt hat, wenn es anders wäre, müssten sie den Gang wohl zuschütten, erfüllt betretenes Schweigen den Raum. Schliesslich fragt Tinulin, mit wie viel für Waffen tauglichem Schwarzglas gerechnet werden könnte, wenn die bisher unangetastete Stelle auf der rechten Gangseite gleich weit wie die linke Seite abgebaut werden würde. Da damit aber die völlige Zerstörung von Aulës Gravur einhergehen würde, verwirft er diesen Gedanken sogleich wieder, zumal es gut sein könnte, dass die Wirkung des Siegels nur deshalb fortbesteht, weil zumindest ein Teil der Gravur noch unangetastet geblieben ist. So bleibt es dabei, dass der Entscheid über das weitere Vorgehen erst am frühen Morgen gefällt werden soll.

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« Antwort #160 am: 25.08.2019 | 19:57 »
Session 62: Teil 3

Nachdem die Unterredung beendet ist, erkundigt sich Calendin nach dem Zustand der verletzten Kleinzwerge, worauf Tinulin sagt, er werde gleich zu ihnen gehen und sich um sie kümmern. Als Horge sich im Gegenzug nach Mairas Befinden erkundigt, fühlt er sich bei ihrem beklagenswerten Anblick offenbar an seine toten Mitstreiter erinnert, denn er fragt, ob sie nicht zusammen mit den anderen in der Mitte der grossen Halle aufgebahrt werden sollte. Calendin beeilt sich, dem Fürsten zu erklären, dass sie sich lediglich in einem sehr tiefen Koma befinde, aber selbstverständlich am Leben sei. Horge scheint dennoch gewisse Zweifel zu haben, denn er sagt, Maira sollte ebenfalls von einer bewaffneten Person bewacht werden. Arrohir erwidert, dass er seine Schwester bewachen werde und dafür auch genau die richtige Waffe habe. Wenig später betritt Tinulin mit seinem Heilkräuterbeutel das Zimmer der drei schwerverletzten Kleinzwerge und behandelt erst Umids offenen Oberschenkelbruch mit einem knochenheilenden Sud, bevor er Hatti ein Mittel verabreicht, welches seine Bauchwunde kurieren soll. Schliesslich wechselt er den Verband an Borkis verstümmeltem Unterschenkel und desinfiziert dabei nochmals vorsichtig den Stumpf, während er dem Kleinzwerg Mut macht und sagt, er sei ein grosser Kämpfer. Calendin ist unterdessen zum Eingangstor gegangen und besieht sich mit Khufur die Reparaturarbeiten der Kleinzwerge. Da es ausser der kleinen Tür keinen Weg nach draussen gibt, bittet der Waldelb die Steinmetze darum, eine beim Angriff auf die Steinmauer entstandene Ritze nicht wieder zu verschliessen, sondern ein Podest darunter zu stellen, damit sie als bescheidener Ausguck genutzt werden könne. Bóin II. hat derweil Flami aufgesucht, um von ihm mehr über die verschwundenen Minenarbeiter zu erfahren. Da der Kleinzwerg jedoch kein Westron spricht, gehen sie gemeinsam zu Calendin, der ihr Gespräch übersetzen kann. Bóin II. erklärt nochmals, wie wichtig die Schwarzglaswaffen im Kampf gegen die Eiswesen seien und erfährt, dass fünf vor einiger Zeit von der Mine zu Harkes Heimstatt aufgebrochene Kleinzwerge offenbar unterwegs verschwunden seien. Sie hätten neben ihren eigenen Waffen noch Rohmaterial für fünf bis zehn Schwarzglaswaffen bei sich gehabt. Nachdem über längere Zeit keiner der Kleinzwerge zurückgekehrt sei, hätten sich von den 19 verbliebenen Minenarbeitern drei auf die Suche gemacht, von denen aber nur zwei mit Schwarzglas besetzte Waffen gehabt hätten. Auch von diesen drei Kleinzwergen hätten sie nie wieder etwas gehört oder gesehen. Bóin II. ist etwas desillusioniert angesichts der Tatsache, dass die Verfolgung der verschwundenen Kleinzwerge zu maximal 17 weiteren Schwarzglaswaffen führen könnte. Schliesslich wendet er sich an einen ebenfalls beim Eingangstor beschäftigten Schmied namens Korbi und stellt ihm die noch unbeantwortete Frage Tinulins, ob die als unbrauchbarer Abfall anfallenden Schwarzglassplitter nicht vielleicht doch zur Herstellung von Waffen genutzt werden könnten, allenfalls unter Beimischung anderer Werkstoffe. Der alte Schmied erklärt Bóin II., dass es trotz der Grösse der Schwarzglasader nur relativ wenige Steine gebe, welche zur Verarbeitung in einer Waffe genutzt werden könnten. Der Grossteil des Materials scheine hingegen keine besonderen Fähigkeiten aufzuweisen, was sie in vielen Versuchen und durch die Verwendung zahlreicher Verarbeitungsverfahren herausgefunden hätten.

Nachdem Tinulin, Calendin und Bóin II. das Zimmer der Gefährten verlassen hatten, setzte sich Arrohir wieder an Mairas Bett und begann mit seiner bewusstlosen Schwester zu sprechen. Er erzählte ihr, dass sie ihn an das sonnige Land im Süden Gondors erinnere, wo sie wohne und wo sie sich alle vor der warmen Sonne hätten schützen müssen. An diese wärmende Sonne müsse er denken, nun da sie von Eis und Schnee umschlossen seien. Nach einer kurzen Pause nahm Arrohir vorsichtig Mairas Kopf in seine Hände und führte mit ihm eine bejahende Nickbewegung aus, nachdem er sie gefragt hatte, ob er etwas Süsses zu essen haben dürfe und ob sie sein Pferd striegeln würde. Bei diesem Gedanken begann er ihr Haar zu kämmen und sagte ihr, wie schön sie sei. Sie sei wirklich eine gute Partie, wie auch er selbst, der er ein sehr guter Jäger, Ruderer und Kämpfer sei, der noch viele weitere Talente habe. Während er noch immer weiter redete, begann er ihre kalte linke Körperhälfte erneut zu massieren und zu wärmen, und bemerkte zuerst gar nicht, dass ihm Tränen übers Gesicht zu laufen begannen, als sie noch immer keinerlei Reaktion zeigte.
Als Bóin II. nach der Unterredung mit Flami und Korbi zurückkommt, bemerkt er, dass Arrohir Tränen über die Wangen laufen, während er seine regungslose Schwester massiert. Mitfühlend sieht er den jungen Dunadan an, der ihm mit hörbarer Hoffnungslosigkeit in der Stimme sagt, er habe als Emissionär König Arveduis die Gefährten hierher in den Norden gebracht und jetzt werde alles nur immer noch schwieriger. Am liebsten würde er gleich in den Süden zurückkehren und Ondrils Schwert und Rüstung in Imladris sowie Artemains Schild bei seinem Vater abgeben. Dann könnten andere auch mal sehen, was es für eine Last sei, diese Dinge zu tragen. Bóin II. versteht Arrohir und sagt ihm, Artemain, Caedmon und auch er hätten einfach immer das Böse angezogen. Mit der Zeit gelingt es dem Zwerg, Arrohir doch noch etwas aufzuheitern, bevor beide schlafen gehen, wobei Bóin II. in einen besonders tiefen und erholsamen Meditationsschlaf fällt.

Nicht lange nachdem Arrohir nach seinem Gespräch mit Bóin II. eingeschlafen ist, begegnet ihm ein weiteres Mal das verführerische Traumgesicht, doch ist der Blick der Frau zunächst vielmehr ängstlich und erschrocken als betörend. Als sie Arrohirs Anwesenheit gewahr wird, fragt sie mit flehendem Blick: "Wann kommst Du endlich, um mich aus dieser lichtlosen Nacht zu retten, in die er mich reissen will?" Ganz von der Angst in ihrem Blick eingenommen, verspürt Arrohir nur ein starkes Bedürfnis, die Frau zu beschützen, ohne dass er überhaupt auf die Idee kommt nachzufragen, wer sie überhaupt bedrohe. Sie scheint seinen Willen ihr zu helfen zu spüren, denn allmählich beruhigt sie sich, und als sie sich Arrohir kurz darauf mit betörender Anmut nähert, ist es allen Warnungen Tinulins zum Trotz ein weiteres Mal um seine Beherrschung geschehen. Als sie sich später von ihm löst, fragt sie Arrohir nochmals, wann er endlich zu ihr kommen werde, ohne eine konkrete Antwort von ihm zu erhalten. Noch während sie gleich darauf aus seinem Traum zu verschwinden beginnt, hört Arrohir plötzlich ein qualvolles Wimmern, welches, wenn auch noch immer in seinem Traum, eindeutig von Maira stammt. Sofort erwacht der junge Dunadan und sieht nach seiner Schwester, die aber noch immer bewusst- und regungslos neben ihm liegt. Von seinen Gedanken und Gefühlen verwirrt, fällt Arrohir bald darauf für den Rest der Nacht in einen traumlosen Schlaf.

Calendin hatte Khufur schon bald nach Bóins II. Besuch am Eingangstor zurückgeschickt, damit er sich weiter ausruhen und erholen könne. Wenig später schlief der junge Zwerg im Bett neben seinem Meister Bóin II. ein, während der Waldelb durch die Spalte in der Mauer mitansehen konnte, wie sich draussen ein fürchterlicher Eissturm zusammenbraute.

Nachdem Tinulin die Behandlung von Borkis Unterschenkelstumpf abgeschlossen hatte, ging der Noldo nochmals alleine zur Schwarzglasader. Vor dem Siegel meditierend, wandte er sich an Manwë, den höchsten der Valar und Herrn der Lüfte, Varda, die Herrin der Sterne, Ulmo, den Herrn des Wassers sowie Aulë, den Weltenschmied und Herrn der Stoffe, damit sie ihm bei der Lösung dieses Rätsel helfen mögen. Als er seine Meditation nach rund vier Stunden beendet, hat er keine direkte Antwort der Valar erhalten. Er ist sich aber dennoch sicher, dass das Siegel, falls es jetzt überhaupt noch eine Wirkung zeigen sollte, nicht weiter verändert werden darf, sei es durch Abbau oder Hinzufügung neuer Gravuren, da das Risiko einer Schwächung schlicht zu gross wäre. Nachdem er den Valar für diese Eingebung gedankt hat, kehrt er zu den Gefährten zurück.

Bis zum Morgen des 9. September 2784 3Z verschlechtert sich Mairas Gesundheitszustand weiter, und Tinulin beschliesst, seine gestrige Behandlung am Morgen nochmals zu wiederholen. Während er Maira untersucht, bemerkt er, dass der neben ihr sitzende Arrohir mit seinem linken Arm eine Schonhaltung einnimmt, die, wie sich kurz darauf zeigt, von einem leichten Bruch herrührt. Als Calendin wenig später vom Ausguck beim Eingangstor zurückkommt, sagt der Tinulin auf dessen Nachfrage, dass ihm im Gegensatz zu Maira abgesehen von etwas Schlafmangel gut gehe. Er habe im Kampf mit den Eisriesen zu wenig mitbekommen, was mit der Heilerin passiert sei, um sich einen Reim darauf machen zu können, weshalb sie noch immer in so schlechter Verfassung sei. Tinulin erwidert, dass es nicht nur ihm so ergangen sei, und fügt an, dass er zum Schluss gelangt sei, dass sie das Siegel keinesfalls weiter verändern dürfen. Damit bleibe nur die Hoffnung, dass aus dem übrigen abgetragenen Material doch noch taugliche Waffen hergestellt werden können. Als Calendin sagt, dass dies, wenn es denn überhaupt gehen sollte, sicherlich viel Zeit in Anspruch nehmen werde, antwortet ihm der Noldo, dass dies eine Angelegenheit epischen Ausmasses sei, welche eben auch hinsichtlich der Zeit andere Massstäbe verlange.

Schon bald nach der Unterredung der Elben kommt Horge zu den Gefährten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nachdem Tinulin Bóin II. geweckt hat - Khufur und Arrohir lassen sie weiterschlafen -, ergreift der Noldo als Erster das Wort und sagt, sie alle würden sich hier sicher in einer riesigen Geschichte befinden: angefangen bei den für die Menschen nur sehr schwer erträglichen Wetterverhältnissen, über diese uralten Gänge, in denen sie sich gerade befänden, Mairas schlechte Verfassung, die ihm ein grosses Rätsel sei, die Angriffe auf Arrohirs Träume und die im Kampf umgekommenen Kleinzwerge bis hin zum Siegel in der Tiefe. Er sei sich inzwischen aber ganz sicher, dass sie das Siegel auf keinen Fall nochmals in irgendeiner Art verändern dürfen. Horge fragt, was ihn da so sicher mache, schliesslich sei der Zeitpunkt ihres Eintreffens und damit auch der Abbauzustand ja zufällig gewesen, und sie hätten durchaus auch erst später herkommen können, worauf Tinulin erwidert, dass sie es einfach als gutes Omen des Schicksals sehen sollten. Vielleicht lasse sich ja aus den bisher nicht verwertbaren Schwarzglassplittern doch noch etwas im Kampf gegen die Eiswesen Nützliches erschaffen. Klar sei jedenfalls, dass die Menschen in den Süden zurückkehren oder in einer der Kleinzwergenbingen überwintern müssten. Während Tinulin seine Sicht der Dinge darlegt, kocht er ein Heilkraut aus und weckt anschliessend Arrohir, um mit dem Sud seinen gebrochenen Armknochen zu behandeln. Beim Anblick der beiden Menschen wiederholt Bóin II. nochmals, dass es alleine seine Schuld sei, dass sich Maira in diesem beklagenswerten Zustand befinde. Nachdem Tinulin seinem Freund eine Hand tröstend auf die Schulter gelegt und erwidert hat, dass das nicht stimme, sagt der erfahrene Zwerg, dass sie wohl am besten den Zugang zum Siegel verschütten sollten. Horge gibt jedoch zu bedenken, dass es unrealistisch sei, einen Gang von solch grossen Ausmassen mit so wenigen Arbeitern in nützlicher Frist zuzuschütten, ganz davon abgesehen, dass sie das Material dafür auch erst noch heranschaffen müssten. Tinulin stimmt Horges Einwand zu, meint jedoch, in diesem Falle sollten sie zumindest den Zugang zum Siegel erschweren, da zu befürchten stehe, dass die Eisriesen zum Siegel vordringen wollten. Der Noldo schlägt vor, dass die Kleinzwerge aus den Holzwänden der Unterkünfte eine Barrikade vor dem Siegel errichten könnten. Die Zuschüttung des Ganges müsse bis nach dem Krieg gegen die Eiswesen warten und könnte eine verbindende Aufgabe für die Menschen des Nordens und die Kleinzwerge sein. Calendin hält die Idee für gut, auch wenn er aufgrund der Tatsache, dass die kleinzwergischen Schwarzglaswaffen den Eisriesen ordentlich zugesetzt hätten, glaubt, dass sie das Siegel nicht hätten brechen können, womit er gleichzeitig hofft, das Siegel wirke von beiden Seiten. Der Waldelb setzt sich jedoch vor allem dafür ein, dass die Schwarzglaswaffen der verschwundenen Kleinzwerge gesucht und die Verwundeten baldmöglichst transportfähig gemacht werden sollen. Zudem ist er nach wie vor für die Verbrennung der toten Kleinzwerge. Horge erwidert, er werde mit der Verbrennung seiner Kampfgenossen warten, bis die Holzbarrikade vor dem Siegel errichtet und die Verletzten transportfähig seien, wozu ihm Tinulin beipflichtet. Der Fürst fährt fort, dass die Kleinzwerge bei dieser Ausgangslage keinen offenen Krieg gegen die Eiswesen führen könnten, sondern sich auf die Verteidigung ihrer Heimstätte konzentrieren müssten. Tinulin zeigt für diese Sichtweise Verständnis und schlägt Horge vor, alle Kleinzwerge in der strategisch wichtigen Wasserfallpforte zu sammeln, was sich der Fürst zumindest überlegen will. Als der Noldo Bóin II. fragt, ob die Gefährten zusammen mit den Kleinzwergen abziehen sollten oder ob Horge vorausgehen solle, erwidert der Zwerg, dass Maira zuerst wieder auf die Beine kommen müsse. Arrohir hatte bisher nur zugehört, aber jetzt richtet er sich auf und sagt, er wolle zu dem Ort gehen, den auch Tinulin für das Zentrum der feindlichen Macht halte. Er glaube, dass an diesem Ort auch Gefangene zu finden seien, die es zu befreien gelte. Ein Hieb mit seinem Schwert Farongyrth an die richtige Stelle - weiter kommt der junge Dunadan nicht, denn Tinulin drückt ihn plötzlich unwirsch aufs Bett zurück und sagt mit scharfem Blick und entschlossener Stimme, er müsse jetzt erstmal nur seinen Arm stillhalten. An Horge gewandt, fährt der Noldo fort, dass sie auch die Verletzten mitnehmen könnten. Der Fürst rät jedoch dazu, zunächst einmal die Barrikade zu errichten und dann zu sehen, wie es um die Verwundeten und die Toten stehe. Tinulin ist damit einverstanden und sagt mehr zu sich selbst, dass der Gang zum Gletscherberg, wo er das Zentrum der dunklen Kraft vermutet, tatsächlich eine überlegenswerte Option sein könnte.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #161 am: 25.08.2019 | 20:05 »
Session 62: Teil 4

Sobald die Besprechung mit Horge beendet ist und er den Abriss der Holzwände für den Aufbau einer Barrikade vor dem Schwarzglassiegel in Auftrag gegeben hat, verabreicht Tinulin Bóin II., Arrohir und dem inzwischen ebenfalls aufgewachten Khufur einen stärkenden Tee. Während sich Bóin II. zur weiteren Erholung wieder hinlegt, Calendin zur Wache beim Eingangstor zurückkehrt und Khufur den Kleinzwergen schon bald bei den Abrissarbeiten zur Hand geht, massiert Tinulin abermals singend Mairas kalte linke Körperhälfte und reibt sie dabei mit allerlei Heilkräutern ein. Arrohir bleibt noch eine Weile in Tinulins Nähe und schont seinen Arm, bevor er sich den Kleinzwergen als Handlanger für den Barrikadenbau anbietet. Als Bóin II. kurz vor Mittag aufwacht, erklärt ihm Tinulin, dass sie wirklich zum Gletscherberg gehen sollten. Mairas Zustand hat sich auch durch die neuerliche Behandlung Tinulins nicht verbessert, sondern gar noch verschlechtert, denn nun dauert es jeweils fast zwei Minuten, bis ein flacher Atemzug erfolgt, und auch der Puls ist kaum noch spürbar. Bóin II. macht sich weiterhin grosse Vorwürfe, aber Tinulin hat keine Zeit, um seinen Freund wieder aufzurichten, sondern sagt, er müsse unbedingt mit Arrohir sprechen. Nachdem sich der Noldo auf die Suche nach dem jungen Dunadan begeben hat, rückt Bóin II. an Mairas Bett, und während er sie zu wärmen versucht, beginnt er mit ihr zu sprechen und sich dabei vorzustellen, wie es wäre, wenn sie jetzt in Rohan wären.
Als Tinulin wenig später Arrohir gefunden hat, fragt er ihn ganz direkt, was er damit gemeint habe, als er von "Gefangenen" im Zentrum der dunklen Macht gesprochen habe. Während der junge Dunadan Tinulin zu den verletzten Kleinzwergen begleitet, gesteht er ihm, wieder von der betörenden Frau geträumt zu haben. Er glaube, dass sie eine Gefangene sei. Tinulin ist gar nicht erfreut und fragt mit scharfem Ton, weshalb diese Frau, diese angebliche Gefangene, Arrohir niemals sage, wer sie sei und wo sie sich aufhalte. Der Noldo warnt den jungen Dunadan eindringlich, er solle endlich seinen Mann stehen und nicht dieser Frau erliegen, die ihn doch nur immer sehen und spüren lasse, was sie wolle und er sich wünsche. Er hoffe nicht, nochmals in einen seiner Träume vorstossen zu müssen, zumal das schlimme Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Die verletzten Kleinzwerge freuen sich über Tinulins Besuch, und Umid ist guter Hoffnung, sein gebrochenes Bein dank der Behandlung des Noldos schon am nächsten Tag wieder voll belasten zu können. Auch Hattis Bauchwunde heilt gut, so dass Tinulin lediglich nochmals den Verband um Borkis Unterschenkelstumpf erneuert, bevor er sich für einige Stunden zur Meditation zurückzieht.
Arrohir versucht derweil, sich trotz seines verletzten Armes bei den Kleinzwergen nützlich zu machen und denkt dabei weiter über die Frau aus seinen Träumen, sein Verhalten und seine Gefährten nach. Schliesslich begibt er sich zum Eingangstor, wo er Calendin bei seinem improvisierten Ausguck ein Stück über dem Tor findet. Der Waldelb hatte feststellen müssen, dass der Herbststurm, wie ihn die Kleinzwerge nannten und der im Süden als wahrhafter Wintersturm bezeichnet würde, seit dem Morgen noch deutlich an Kraft zugelegt hat. Als Arrohir Calendin etwas mutlos fragt, wo sie nur hingekommen seien, erwidert der Waldelb etwas missmutig: "Genau dorthin, wo der Feind uns haben möchte." Arrohir sagt auch Calendin, dass er glaube, sie sollten zum Gletscherberg gehen.

Als Tinulin nach einigen Stunden aus der Meditation erwacht und feststellen muss, dass sich Mairas Zustand immer noch weiter verschlechtert hat, rüstet er sich und sagt Bóin II., er solle dasselbe tun. Der erfahrene Kämpfer ist ob Tinulins entschlossenem Blick fast etwas verunsichert und fragt, ob er tatsächlich im Sinn habe, in die Tiefe zu steigen und das Siegel zu brechen. Der Noldo kann ihn aber beruhigen und erwidert, ihr Weg werde in die andere Richtung führen. Als die beiden wenig später beim Eingangstor ankommen, treffen sie dort auf Calendin, Arrohir und Khufur, der sich in einer Arbeitspause zu ihnen gesellt hatte. Tinulins Bitte an die Wachen, kurz das Tor zu öffnen, irritiert Bóins II. Schüler erst ein bisschen, aber der Noldo erklärt ihm, dass er und die übrigen Gefährten in der Mine bleiben könnten. Nachdem sie ein Klopfzeichen verabredet haben, treten Tinulin und Bóin II. in den Sturm hinaus. Nachdem sie sich einen kurzen Überblick verschafft haben, sagt der Noldo, dass sie dieses Wetter ertragen könnten, während man im Inneren der Mine nur bedrückt werde. Er habe es selbst nicht mehr ausgehalten und an die frische Luft gemusst. Ihm sei klar geworden, dass die Gefährten zum Gletscherberg gehen müssen, wo sie ganz sicher Antworten finden werden. Sollte es sich bei der Schwarzglasmine wirklich um einen Zugang zu Utumno handeln, wären sie seit vielen tausend Jahren die ersten ihrer Völker an diesem Ort. Nach einer Weile sagt Bóin II., sie müssten Maira nach Süden bringen. Sie seien es gewesen, die sie in diese ausweglose Situation gebracht hätten. Tinulin pflichtet ihm darin bei, dass sie es gemeinsam gewesen seien, die Maira hierher gebracht hätten. Kurz darauf begeben sich die beiden Freunde zu den mittlerweile tiefgefrorenen Überresten der erschlagenen Eisriesen, und Tinulin sagt, von ihren letzten Gegner noch immer tief beeindruckt, er könne kaum glauben, dass sie sich diesen riesigen Widersachern tatsächlich entgegengestellt hätten. Bóin II. stimmt ihm zu und sagt, sie müssten wirklich wahnsinnig gewesen sein. Tinulin erwidert, es sei in erster Linie notwendig und schicksalsgebunden gewesen, denn die Eisriesen seien ziemlich sicher auf der Suche nach etwas Bestimmtem, nämlich dem Siegel, gewesen. Nachdem sie noch eine Weile in der Kälte gestanden haben, kehren sie ins Innere der Mine zurück und schicken Calendin, Arrohir und Khufur zur Ruhe. Bevor sich der Waldelb zurückzieht, sagt er Tinulin, er glaube, dass nicht sie zur Entscheidung gehen müssen, sondern dass die Entscheidung zu ihnen kommen werde. Der Schneesturm habe nur den Zweck, sie hier in der Mine festzusetzen. Arrohir erhält von Tinulin noch den Rat, im Traum zu kämpfen und sich nicht wehrlos zu ergeben.
Als die drei gleich darauf zu Maira ins Zimmer kommen, bemerken sie, dass die Abstände der Atmung der Heilerin mittlerweile mehr als zwei Minuten betragen und der Puls kaum noch fühlbar ist. Während sich Calendin neben Maira setzt und ihre kalte linke Hand hält, erzählt ihm Arrohir, dass ihm eben gerade erst wieder in den Sinn gekommen sei, dass er Maira in seinem letzten Traum jammern gehört habe. Der Waldelb erwidert, Arrohir solle versuchen, wach zu bleiben, während er meditieren werde. Auch Khufur beschliesst, wach zu bleiben, und stellt sich mit seiner Axt und in Rüstung neben die Türe.

Einige Stunden später ist es bereits mitten in der Nacht, und Tinulin und Bóin II. halten mit einigen Kleinzwergen beim Eingangstor Wache, während Calendin sich in der Meditation auf die Suche nach Mairas Geist begeben hat, als sich die Heilerin plötzlich kerzengerade im Bett aufsetzt. Geistesgegenwärtig umfasst der hinter Maira sitzende Arrohir den Oberkörper seiner Schwester und versucht, beruhigend auf sie einzureden, da er glaubt, sie sei aus einem besonders langen Alptraum aufgeschreckt. Als sie ihm jedoch stumm ihren Kopf zuwendet und er erkennt, dass ihre ganze linke Augenhöhle schwarz geworden ist, wird ihm schlagartig klar, dass hier eine dunkle Macht am Werk ist. Da Calendin noch immer meditiert und nichts um sich herum wahrnimmt, sagt Arrohir rasch zu Khufur, er solle Tinulin rufen, doch gerade als der Zwerg die Türe zur grossen Halle öffnet, hebt von dort lautes Alarmgeschrei an. Zum Schrecken der Wachen haben die Körper der sechs erschlagenen Kleinzwerge plötzlich unkontrolliert zu zittern und ihre Bewacher aus schwarzen Augenhöhlen anzustarren begonnen. Von den Rufen alarmiert, rennen Tinulin und Bóin II., der schreit, der Feind komme, vom Eingangstor zur Halle. Der Noldo ist deutlich schneller als der Zwerg und zieht unterwegs sein Schwert Luinmacil, während Arrohir weiterhin Maira festhält, die sich zu winden beginnt und versucht, vom Bett aufzustehen. Während er mit seiner Schwester ringt, wird dem jungen Dunadan auf einmal klar, dass das Böse versucht, sie beide fort zu locken, und er denkt, dass er selbst, wenn auch auf andere Art und Weise, auch schon schwarze Augenhöhlen habe. Vergeblich fleht er Maira an, sie solle nicht folgen, sie seien doch "Calatirnor", Wächter des Lichts. Da es Maira schliesslich doch gelingt, sich aus Arrohirs Umarmung zu winden, muss Khufur dem jungen Mann helfen, bis gleich darauf Tinulin bei ihnen ankommt. Unterdessen stechen in der Halle die Wachen mit ihren Schwarzglaswaffen auf ihre gefallenen, nun zitternd auf dem Boden herumrutschenden Kameraden ein und machen damit dem Spuk zumindest an diesem Ort ein rasches Ende. Während Arrohir noch immer auf Maira einredet und sie beschwört, sie solle "ihr" nicht folgen und nicht zu "ihrer Dienerin" werden, weckt Tinulin Calendin. Gerade als Calendin aus der Meditation erwacht, beginnt sich Maira zu beruhigen, doch Tinulin kann sich nicht um sie kümmern, sondern sagt dem Waldelb, er solle gut zu ihr schauen, während er selbst schon wieder aus dem Zimmer stürzt. Als er auf dem Weg zum Siegel gleich darauf in der Halle an Bóin II. vorbeikommt, sieht ihn der Zwerg verwundert an und sagt, sie müssten zum Tor, da der Feind im Anmarsch sei, doch der Noldo gibt ihm zu verstehen, dass sein Weg woandershin führe. Khufur hingegen leistet den Worten seines Meisters umgehend Folge und rennt mit ihm zurück zum Eingangstor, wohin jetzt auch immer mehr Kleinzwerge strömen. Als Calendin Mairas schwarze Augenhöhle bemerkt, sagt er zu Arrohir, er solle bei seiner Schwester bleiben, und will sich gerade ebenfalls zum Eingangstor begeben, doch da öffnet plötzlich Maira den Mund. Zwischen einigen japsenden Luftholgeräuschen sagt sie, sie habe einen schrecklichen Traum von Schwärze gehabt und dann eine Stimme in ihrem Kopf gehört. Calendin wirft den beiden Menschen jedoch nur einen beruhigenden Blick zu und tritt anschliessend auf den Gang hinaus, wo er auf Fürst Horge trifft, der ihn in raschem Schritt zum Eingangstor begleitet. Gerade als Bóin II. und Khufur beim Eingangstor ankommen und sehen, dass die Wachen das kleine Tor mit zusätzlichen Balken verstärken, trifft Tinulin in der Tiefe bei der Holzbarrikade vor dem Siegel ein. Mit klopfendem Herzen erklimmt er die Holzwand und stellt kurz darauf mit grosser Erleichterung fest, dass das Schwarzglassiegel nicht nur noch immer unverändert den Durchgang blockiert, sondern auch von der Gegenseite keine Lichter zu sehen sind. Triumphierend, dass das Siegel hält, rennt er wieder nach oben und begibt sich direkt zu Maira.
Unterdessen muss Bóin II. den ganz wild gewordenen und beinahe schon schäumenden Khufur davon abhalten, die Balken beiseite zu stossen und durch das Tor nach draussen zu laufen. Mit einem Blick durch die zum Ausguck umgewandelte Ritze in der Mauer kann Calendin wenig später feststellen, dass einerseits der Sturm draussen etwas an Kraft eingebüsst hat und andererseits im Tal vor der Mine nichts Verdächtiges auszumachen ist. Als Fürst Horge bei Calendin nachfragt, was zu sehen sei, erwidert der Waldelb: "Nichts!", worauf Khufur energisch ruft: "Das ist ja eben das Übel: Nichts!"
Als Tinulin gleich darauf bei Maira eintrifft und ihre noch immer schwarze linke Augenhöhle sieht, wiederholt sie, eine schreckliche Schwärze gesehen und dann eine weiblich Stimme gehört zu haben, welche ihr befohlen habe, zu gehen und sich zusammen mit den anderen zu versammeln. Bei diesen Worten der jungen Heilerin wirft Tinulin Arrohir einen bitterbösen Blick zu, bevor er sich wieder zu Maira wendet und lauter lichte Worte wie "Elbereth Gilthoniel, Varda, Manwë" und dergleichen mehr spricht, ohne dass dies jedoch etwas bewirken würde. Blass fährt Maira fort, sie müsse gehen und sich wie die anderen besammeln. Sie könne zwar nicht sagen, wohin sie gehen müsse, aber sie fühle die Richtung, wobei sie in Richtung Westsüdwest deutet. Noch einmal wird Mairas Körper von einem heftigen Zitteranfall geschüttelt, dann beruhigt sie sich und sagt, es sei vorbei. In ihre noch immer schwarze linke Augenhöhle blickend, erwidert Tinulin, es sei mitnichten vorbei, und indem er ihren rechten, warmen auf ihren kalten, linken Arm legt, beschwört er sie, sie solle gegen die Schwärze ankämpfen. Als auch diese Massnahme nichts bewirkt, sagt Tinulin, Maira solle ihm ein Lied über Elbereth, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, nachsingen, aber auch das Lied verklingt ohne sichtbaren Effekt. Mit seinem Quenya etwas am Ende, sieht Tinulin Arrohir nochmals scharf an und sagt in unmissverständlichem Ton, er solle dieser Frau nie wieder nachsteigen, ihr, die Maira dieses Leid angetan habe.

// Metageblubber:

Ein böser Twist kommt selten allein.  >;D

Utumno! Dass wir im Verlauf dieser Kampagne mal an so einen Ort gelangen würden, das hatte ich ihrem Beginn selbst noch gar nicht (zumindest nicht fix) auf dem Schirm gehabt. Tinulins Spieler ist der aktuelle Aufenthaltsort der Gefährten wohl ziemlich eingefahren, denn noch einige Tage nach der Session sagte er bei einem Treffen von sich aus: "Utumno! Da schickt er uns doch wirklich nach Utumno."

Es war eine gut 11-stündige, wieder fast würfellose Session mit vielen parallel laufenden Handlungssträngen und Gesprächen, was das Verfassen des Sessionberichts etwas komplizierter und langfädiger machte.

Nachdem Fürst Horge in der Schwarzglasmine angekommen war und den Befehl zum Abbau des Schwarzglases gegeben hatte, äusserte Tinulins Spieler zum ersten Mal einen "ungeheuerlichen" Verdacht: Das Schwarzglas könnte ein Siegel gegen die dunklen Wesen aus Utumno sein - wie perfide vom Spielleiter eingefädelt. Bóins II. Spieler konnte sich so eine böse Überraschung des Spielleiters zwar durchaus vorstellen, da er in diesem Fall aber nicht davon ausging, erwiderte er nur, Tinulins Spieler solle den Spielleiter nicht auf dumme Gedanken bringen.

Erst im Lauf der Kampagne hat sich für mich heraus zu kristallisieren begonnen, was es mit dem Schwarzglas der Kleinzwerge wirklich auf sich haben könnte. Da ich die Idee, dass das Schwarzglas von einem Verschlusssiegel Utumnos stammt, dann aber doch schon über ein halbes Jahr vor der "Enthüllungssession" gehabt hatte, ist es mir zuerst gar nicht mehr so als besonders aufgefallen, dass die Gefährten da plötzlich quasi an der Pforte zur Hölle stehen. Während der Session habe ich mich aber von den Emotionen der Spieler mitreissen lassen und ja, das ist schon was Spezielleres! Hinzu kommt, dass sie ein Siegel finden konnten, das tatsächlich von einem Vala persönlich dort angebracht wurde, ebenfalls ein absolutes Novum in unserer langjährigen Rollenspielgeschichte. Tja und dass das Schwarzglas somit nicht als Lösung für die Probleme der Gefährten in Frage kommt, das ist... Schicksal?  >;D

Im Spiel kam die Frage von Bóins II. Spieler, ob Aulë nicht auch in Khuzdul geschrieben haben müsste, immerhin ist er ja der Schöpfer der Zwerge und würde sie doch vor so einer grossen Gefahr warnen wollen. Dazu bot sich folgende Erklärung an: Vom Siegel steht fast nichts mehr da, aber die Gefährten könnten sich denken, dass da gar keine Warnung für die Guten drauf stand (so im Sinne von: "Vorsicht Böses dahinter, nicht kaputtmachen!"), sondern es vielmehr ein Verbot für das Böse war (im Sinne von: "Nichts Böses soll durch die Barriere kommen! Aulë"). Adressat dürften also nicht die Elben und Zwerge, sondern vielmehr die bösen Wesen gewesen sein. Und weil Aule Valarisch und Quenya spricht, hat er in diesen Sprachen unterschrieben.

Und Maira? Die lag erstmal flach... bis sie sich wieder bewegte. Ich habe mich, wie schon im Metageblubber zur Session 61 angedeutet, dazu entschieden, dass Maira nicht komplett zu einem Eiswesen mutiert, obwohl sie aufgrund des Zeitverlusts bei der ursprünglichen Heilung eigentlich gestorben wäre. So passt es für mich (und wohl auch die Spieler) aber deutlich besser und die Geschichte bleibt auch besser spielbar, zumal es eben nur noch eine Verletzung und 10 Sekunden waren.

Bóins II. Spieler sagte jedenfalls schon am Ende der Session, dass sie den Norden nun wohl erst verlassen werden können, wenn das Böse besiegt und der Fluch von Maira genommen ist.

So, und nun habe ich fast ein bisschen Mitleid mit Euch, nachdem Ihr Euch durch diesen langen Sessionbericht gelesen habt... ich hoffe, er hat sich einigermassen flüssig lesen lassen.
Und ja, die Spieler sind vermutlich auch dieses Mal wieder für eine Runde Mitleid zu haben  ;D


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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #162 am: 27.08.2019 | 18:34 »
Wo, sagtest, spielt ihr? Ich komme mit einem Kipplaster voller Mitleid vorbei.


Okay, hinter dem Siegel leuchtet nichts mehr... aber was, wenn das daran liegt, dass das uralte abgrundtief Böse jetzt auf dieser Seite des Siegels ist?  :o
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #163 am: 28.08.2019 | 09:32 »
@Chaos: Also den Kipplaster voller Mitleid würden die Spieler wohl nur zu gerne in Empfang nehmen. Ich befürchte allerdings, es könnte damit Probleme am Schweizer Zoll geben  ~;D ~;D ~;D

Und abgesehen davon: Da ist den Charaktern EINMAL ein bisschen was in die Hose gegangen und schon gibt's tonnenweise Mitleid für die?
Was soll denn ich da erst sagen, der ich mich die ganze Zeit mit ihren Wahnsinnsideen àla "Nein, wir verlassen den Norden nicht, wir wollen uns mal so richtig auffe Fresse geben lassen" und so rumschlagen muss... also wobei... eigentlich schlage ich mich ja nicht rum, sondern den Charaktern auffe Fresse... hmmmm  :think:  >;D ~;D ~;D ~;D

Bezüglich der Dunkelheit hinter dem Siegel:
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« Letzte Änderung: 28.08.2019 | 09:33 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #164 am: 28.08.2019 | 10:01 »
Bezüglich dem abgrundtiefen Bösen in tiefen Abgründen halte ich es gerne wie Ripley aus dem Aliens-Franchise: "I say we take off and nuke the entire site from orbit. It´s the only way to be sure." Manchmal ist "Overkill" eben einfach nicht genug.


Da ich zur Zeit Spieler bin und nicht Spielleiter, sympathisiere ich zuallererst mit den Spielern. Du kannst wiederkommen und für dich selbst um Mitleid bitten, wenn ich auch mal wieder leite.
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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #165 am: 30.11.2019 | 00:41 »
Mitleid, vorwärts Marsch! "Auf auf zum... äh... Herz der Schwärze?"   ;D

Session 63: Teil 1
9.9.-12.9.2784 3Z
Schwarzglasmine - Gletscherberg

Nachdem auch mehrere Minuten nach dem Erwachen der untoten Kleinzwerge keine feindlichen Truppen beim Tor zur Schwarzglasmine zu entdecken sind, lässt Fürst Horge zwei Drittel seiner Männer als Wache zurück, während er mit den verbleibenden zehn Männern und Bóin II. zu Tinulin geht, um mehr über Mairas Zustand zu erfahren. Calendin und Khufur bleiben bei den Torwachen, und der Waldelb wirft sicherheitshalber nochmals einen langen Blick nach draussen, kann aber auch jetzt nur einige träge herabfallende Schneeflocken entdecken. Immerhin bemerkt er selbst durch die enge Ritze, die ihm als Ausguck dient, dass die Temperatur massiv gefallen ist und der Winter seine eisigen Krallen ausgefahren hat.
Unterdessen fragt Tinulin voller Sorge erneut Maira, was sie in ihrem Traum gesehen habe. Die junge Heilerin kann ihm jedoch zuerst keine Antwort geben, zu sehr irritiert sie der Umstand, dass sie um die Herzregion des Elben wie auch ihres Bruders ein rötliches Leuchten wahrnimmt. Bei sich selbst hingegen sieht sie eher ein Farbgemisch aus rot und blau, was sie zusätzlich verunsichert. Nachdem sie sich ein bisschen gefangen hat, wiederholt sie, im Traum zunächst nur Schwärze gesehen und eine Kälte gespürt zu haben, die sich immer mehr in ihr ausgebreitet habe, bis sie schliesslich glaubte, ganz zu Eis zu erstarren. Doch dann habe sie plötzlich eine weibliche Stimme gehört, die ihr befohlen habe, nach Südwesten zu gehen und sich dort zu versammeln. Als in diesem Moment Bóin II. und Fürst Horge hinzukommen, ist der Kleinzwerg angesichts Mairas linker schwarzer Augenhöhle alarmiert, doch Tinulin kann ihn beschwichtigen, indem er rasch erklärt, dass Maira zur einen Hälfte noch Mensch sei und sie die andere Hälfte zurückgewinnen müssten. Mairas Zustand könne sich vielleicht sogar als Vorteil entpuppen, solange der Gegner nichts davon wisse. Der Noldo glaubt, sie sollten dem Befehl folgen, welchen Maira erhalten hatte, um so zum "Herz der Schwärze", wie er das Zentrum der bösen Macht nennt, zu gelangen, zumal er erkennt, dass sie ohne die Schwarzglaswaffen keine Armee werden aufstellen können. Als Maira sagt, dass sie noch immer den Drang verspüre, nach Südwesten zu gehen, sich diesem nun aber widersetzen könne, fragt Bóin II. Horge, ob er die Gefährten auf diesem Weg begleiten würde. Der Fürst erwidert, dass er den Befehl über 30 Kleinzwerge habe und nun erstmal die Lage neu einschätzen müsse, zumal völlig unklar sei, wohin die Reise der Gefährten überhaupt gehen solle. Tinulin verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, der Fürst könne sie mit seinen fünf besten Männern begleiten, während sich der Rest der Kleinzwerge zur Wasserfallpforte zurückziehen solle. Horge nimmt die Bitte des Noldos zur Kenntnis, vertagt den Entscheid über das weitere Vorgehen aber auf den Tagesanbruch.

Als Tinulin, Bóin II., Arrohir und Maira wieder unter sich sind, schlägt der Zwerg dem Noldo vor, Mairas untote Körperhälfte an das Siegel zu halten, um sie zu heilen. Derweil wird Maira immer panischer, denn sie sagt, es gelinge ihr nicht, die Kälte durch den Einsatz ihrer Heilkräfte zu vertreiben. Da schickt Tinulin Arrohir mit der Bitte zu Fürst Horge, er möge mit einer Schwarzglaswaffe zu ihnen kommen. Wenig später steht der junge Dunadan vor dem sich mit einigen anderen Kleinzwergen beratenden Fürsten und bittet ihn, er möge mit seiner Waffe zu Maira kommen, um zu testen, wie sie darauf reagiere. Als ihn Horge verwundert ansieht und fragt, ob Arrohir tatsächlich wolle, dass er Maira mit seiner Axt Dunkelfluch fälle, winkt der junge Dunadan jedoch ab, denn ihm ist gerade klar geworden, dass der Dunkelfluch selbst gar keine Schwarzglaswaffe ist. Als er dies Tinulin mitteilt, spricht sich auch der Noldo für Bóins II. Vorschlag mit dem Siegel aus.
Bald darauf erreichen die vier Gefährten, Maira von Bóin II. gestützt, im Schein einer Fackel die Holzbarrikade vor dem Siegel. Zu Mairas Verwunderung kann sie seit Neustem selbst in grosser Dunkelheit deutlich besser sehen, was aber vor allem auf das rötliche Leuchten zurückzuführen ist, welches sie aus den Körpern ihrer Begleiter strahlen sieht. Nachdem sie die Holzbarrikade überwunden haben und vor dem schwarzen Siegelstein stehen, kann keiner von ihnen ein Leuchten hinter dem Siegel erkennen, und auf Tinulins Nachfrage hin sagt Maira, sie spüre auch sonst nichts Besonderes. Langsam nähern sie sich dem eingeritzten Zeichen Aulës, und Bóin II. sagt zu Maira, sie solle das Siegel an dieser Stelle vorsichtig berühren. Während Tinulin ein Lied über Elbereth, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, anstimmt, berührt die junge Heilerin das Siegel vorsichtig mit der Hand und taumelt, von einem heftigen Schlag durchgeschüttelt, sogleich benommen zurück. Tinulin glaubt, sie hätten den Weg zur Austreibung der Schwärze gefunden, die von Maira Besitz ergriffen hat, und er fordert sie auf, das Siegel bei der nächsten Berührung geistig zwischen sich und die Schwärze zu stellen. Zur Unterstützung legt ihr der Noldo die Hand auf die kalte, linke Schulter und singt noch inbrünstiger, als Maira das Siegel ein zweites Mal berührt. Wieder wird sie von einem Schlag getroffen, der ihr durch Mark und Bein geht und sie vor Schmerzen aufschreien lässt. Noch immer kehrt keine Wärme in Mairas linke Schulter zurück, weshalb Tinulin nun ein umwerfendes Lied der Unterstützung anstimmt, während er ihre linke Hand erneut auf das Siegel hält.
[Technisch gesprochen: Gesangswurf von Tinulin: UM 96 + 100 + 26 + 153 Singen = 375... schöner die (Traum-)Engel nie sangen.]
Dennoch ist der Schlag, den die junge Heilerin dieses Mal zu spüren bekommt, so stark, dass er sie von den Füssen gerissen und niedergestreckt hätte, wäre sie von Tinulin nicht rechtzeitig aufgefangen worden. Schwer benommen und von starken Schmerzen geschüttelt, ist von Maira nicht mehr als ein leises, erschöpftes und verzweifeltes Wimmern zu hören. Als ihre linke Schulter auch jetzt noch immer nicht warm wird, nimmt Tinulin Mairas linke Hand in seine rechte, während er mit seiner linken das Siegel berührt, was jedoch keinerlei Reaktion nach sich zieht. Betrübt muss der Noldo Bóin II. darin zustimmen, dass sie Mairas Zustand auf diesem Weg nicht verbessern können, und ihre linke Hand ist noch immer eiskalt, als er sie zum Zeichen des Abbruchs küsst. Als er gleich darauf sagt, sie sollten wieder nach oben gehen, da es hier unten für die Menschen doch empfindlich kalt sein dürfte, erwidert Maira, dass sie keine Kälte verspüre. Arrohir ist hingegen mächtig kalt, und so machen sie sich auf den Rückweg zu den anderen. Unterwegs sagt Bóin II. zu Tinulin, dass sie es Maira schuldig seien, sie nach Imladris zu bringen, wo ihr sicher geholfen werden könne, denn ohne die junge Heilerin wären sie niemals bis hierher gekommen. Unterdessen erzählt Arrohir seiner Schwester einige Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Kindheit, um sie so auf andere Gedanken zu bringen. Als Maira Tinulins Verzweiflung erkennt und ihn fragt, was man denn nur tun könne, erwidert der Noldo, dass er nicht wisse, wie sie ihr die rasche benötigte Hilfe zukommen lassen könnten, die sie ihr schuldig seien.

Oben im Lager angekommen, ist auch Maira verzweifelt, während Arrohir deprimiert ist und schon bald darauf eindöst. Fieberhaft sucht Tinulin nach einer Lösung und ist schon fast versucht, Maira mit einer für untote Wesen tödlichen Waffe zu ritzen, doch da gibt ihm Bóin II. zu bedenken, dass sie gar nicht mit einem untoten Wesen in Kontakt gekommen sei. Der Noldo erwidert jedoch, dass dies sehr wohl der Fall gewesen sei, wenn auch auf eine andere Art und Weise, und dass sie sich zudem schon an der Schwelle zu einer anderen Welt befunden habe. Nach einer Weile hellt sich Mairas Miene zumindest ein bisschen auf, als sie den anderen verkündet, dass sie die Schmerzen vom Siegel habe lindern können, welche sie im ganzen Körper gespürt habe. Die Kälte hingegen, welche vor allem von ihrer linken Lunge ausgehe, vermöge sie nicht zu beeinflussen oder gar zu verdrängen. Nach einer Weile kommt Tinulin zum Schluss, dass auch der Einsatz einer für untote Wesen tödlichen Waffe nicht zum Ziel führen kann, weil dadurch das schwarze Wesen in Maira nicht ausgetrieben, sondern zu ihrem Schaden vernichtet würde. Er will daher so schnell wie möglich zum "Herz der Schwärze" aufbrechen, wie er es nennt, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Müde wendet Bóin II. ein, dass er erst noch ein bisschen ruhen müsse, worauf Maira beim Anblick des erschöpften Zwergs eine Idee kommt. Allen Einwänden, sie müsse sich schonen, zum Trotz, berührt die junge Heilerin Bóin II. mit der rechten Hand sanft an der Stirn, und bald darauf stellen beide erfreut fest, dass sich sein Zustand zusehends verbessert, womit für Maira klar ist, dass sie grundsätzlich noch immer über die Kraft verfügt, sich und andere zu heilen. Tinulin hat derweil damit begonnen, einen Tee aus Heilkräutern zu kochen und gibt Arrohir davon zu trinken, als dieser für kurze Zeit aus einem traumlosen Schlaf erwacht. Bald darauf schlafen die beiden Menschen wieder ein und auch Tinulin, der Mairas rechte Hand hält, döst für eine Weile ein. Nachdem sich auch Bóin II. eine kurze Ruhepause gegönnt hat, geht er zum Eingangstor, um Khufur abzulösen und ihm von ihren neuen Erkenntnissen zu berichten. Der junge Zwerg ist zuerst zwar widerspenstig, schliesslich überwiegt aber doch die Aussicht auf etwas Erholung, und so geht er zurück zum Lager, um ebenfalls zu schlafen. Arrohir schläft unruhig, und die Kälte im Lager lässt ihn an Eis denken, worauf schon bald das Bild eines Gletschers sowie eines mitten aus dem Eis ragenden Berges vor seinem geistigen Auge erscheint.

Als Bóin II. und Calendin zur Zeit der Morgendämmerung des 10. September 2784 3Z zum Lager zurückkommen, ist Tinulin voller Gedanken und wiederholt sein Anliegen, so schnell wie möglich zum Herz der Schwärze vorzustossen. Bóin II. glaubt zwar nicht, dass das etwas helfen könne, da Maira nie mit einem untoten Wesen in Kontakt gewesen sei, doch Calendin gibt zu ihm zu bedenken, dass die wiederbelebten Kleinzwerge von untoten Eiswesen getötet worden seien, weshalb dieser Weg auch für ihn zumindest verfolgenswert erscheint. Tinulin ist sich jedoch nicht sicher, in welche Richtung sie gehen müssen, um zum Herz der Schwärze zu gelangen, weshalb er im Zweifel Maira folgen würde. Sollte sie die Gefährten tatsächlich zu einer Versammlung der Eiswesen an irgendeinem Ort führen, wäre das zwar sehr gefährlich, insgeheim hofft der Noldo aber darauf, das Herz der Schwärze könnte die Eiswesen zu sich gerufen haben, denn dann wäre es eine gute Chance. Nach Imladris zu gehen, hält Tinulin aufgrund des langen Weges hingegen für keine Option, zumal unklar ist, ob sie ihn jetzt im hereinbrechenden Winter überhaupt noch zurücklegen könnten.
Nachdem alle Gefährten ausgeschlafen haben, meint Arrohir zum weiteren Vorgehen befragt, ihm sei alles recht, Hauptsache es gehe bald los. Khufur begreift die ganze Situation erst nach einigen längeren Erklärungen und sagt schliesslich, er werde natürlich seinem Meister Bóin II. folgen, der ebenfalls dafür ist, Maira zu folgen. Als bald darauf Fürst Horge hinzukommt, und Tinulin ihm den Plan der Gefährten erklärt hat, fragt der Kleinzwerg, wo das Ziel ihrer Reise liege. Hierauf kann der Noldo keine Antwort geben und sagt nur, dass sie Maira folgen oder zum Gletscherberg gehen wollen, der ihm noch immer nicht aus dem Kopf gehe. Der Noldo hofft auf Horges Unterstützung und würde sich freuen, wenn der Fürst zusammen mit sechs seiner Männer die Gefährten begleiten würde. Der Fürst erklärt, dass er seine Männer zur Wasserfallpforte oder den Heimstätten schicken werde, wo sie am dringendsten gebraucht würden, worauf Tinulin darum bittet, dass er dennoch mindestens einen seiner Männer mitschicken sollte, sonst könnte es am Ende heissen, die Kleinzwerge hätten ihren Beitrag zur Sache nicht geleistet. Als Horge klarstellt, dass sich die Kleinzwerge noch nie einfach in die Büsche geschlagen hätte, greift Tinulin den Gedanken auf und sagt: "Vor allem die Kleinzwerge von Cameth Brin haben das nie getan." Mit sichtlichem Stolz erwidert Fürst Horge, er werde, wie vor langer Zeit schon sein Ahnherr Fürst Harkval von Cameth Brin, den Menschen gegen die Dunkelheit beistehen und die Gefährten persönlich begleiten. Diese Ankündigung entlockt Bóin II. eine tiefe Verneigung und Tinulin ein anerkennendes Nicken. Als Arrohir ausruft "Horge von Cameth Brin", korrigiert ihn der Fürst und sagt "Horge vom Donnersee, Nachfahre von Harkval von Cameth Brin".

Fürst Horge hat den Aufbruch seiner Männer zu den Heimstätten für den nächsten Morgen geplant, und auch die Gefährten bereiten sich für den Aufbruch vor. Ein Blick auf ihre Karten zeigt, dass in der Richtung, in welche Maira gezogen wird, Nunavuk, das Dorf der Fischmenschen, der Leikkitiri, liegt. Die Gefährten packen Proviant für 15 Tage ein, um diese Distanz sicher zurücklegen zu können.
In der Nacht träumt Arrohir abermals von der betörenden Frau, die ihn aus der Distanz zu sich heranwinkt. Er kann ihrem Reiz aber widerstehen und bleibt auf Abstand, worauf sie verzweifelt zusammenbricht und allmählich wieder aus seinem Traum verschwindet. Kurz bevor sie jedoch ganz verschwunden ist, erblickt der junge Dunadan vor seinem geistigen Auge nochmals einen ganz von Schnee und Eis umschlossenen Berg. Bald darauf wird plötzlich Maira aus dem Schlaf gerissen und von einer unsichtbaren Macht erneut fortgezogen. Von ihren Bewegungen wacht auch Arrohir auf und kann seine Schwester solange festhalten, bis sie ihren Drang loszumarschieren allmählich und unter grosser Anstrengung wieder unter Kontrolle bringen kann. Dem ebenfalls aufgewachten Tinulin erklärt sie auf seine Frage, dass es sie erneut nach Südwesten gezogen habe, wo sie sich mit allen anderen versammeln solle. Arrohir gesteht dem Noldo gleich darauf, dass er nochmals von der betörenden Frau geträumt, ihr dieses Mal aber widerstanden habe. Als er sie am Ende seines Traums wieder fortgeschickt habe, hätte er abermals kurz den Gletscherberg gesehen. Sogleich geht Tinulin zu Fürst Horge, um ihn zu fragen, ob in südwestlicher Richtung noch weitere Gletscher zu finden seien. Der Kleinzwerg kann dem Noldo diese Frage jedoch nicht beantworten, da die Kleinzwerge seines Wissens noch nie südwestlich des Tals der Schwarzglasmine gewandert seien.

Der Morgen des 11. September 2784 3Z empfängt die Gefährten und Fürst Horges Kleinzwerge mit eisiger Kälte. Als sie alle gemeinsam die Schwarzglasmine verlassen und den Eingang sorgfältig verschliessen, dreht sich Tinulin nochmals um und sagt: "Möge dieser Ort auch weiterhin der Welt seinen Schutz geben, bei Aulë und den Mächten des Westens." Aufgrund Arrohirs letzten Traumes beschliessen die Gefährten und Fürst Horge, zunächst einen Pass am östlichen Ende des Schwarzglasminentals zu erklimmen, von dem aus der Gletscherberg zu sehen sein sollte, und sich erst dort bezüglich ihres Reiseziels zu entscheiden. Unterwegs spürt Arrohir den kalten Griff des Winters, während Maira mit den eisigen Temperaturen deutlich besser zu Rande kommt. Nachdem sie sich am Nachmittag von den zur Wasserfallpforte weiterziehenden Kleinzwergen verabschiedet haben, steigen sie langsam zum zwar nicht sehr hohen, aber völlig verschneiten Pass hinauf. Da sie in dem unwegsamen Gelände nur langsam vorankommen, sieht sich Calendin schon frühzeitig nach einer guten Übernachtungsmöglichkeit um und entdeckt auf halber Höhe zum Pass eine kleine, unbewohnte Höhle, in welcher sie bald darauf ihr Nachtlager einrichten. Mit Steinkohle aus den Vorräten der Schwarzglasmine entfachen sie rasch ein wärmendes Feuer, und Arrohir und Maira wärmen sich auch gegenseitig, während die Elben und Zwerge die Wacheinteilung vornehmen. Anschliessend besprechen die Gefährten und Fürst Horge, wie sie gegebenenfalls den Gletscher auf ihrem Weg zum Gletscherberg überqueren könnten und was sie dort zu erwarten hätten. Bóin II. rechnet mit einem Heer von Wachen, während Tinulin glaubt, dass es sich beim "schwarzen Herzen" um eine oder vielleicht zwei Personen handeln dürfte, welche sie im Kampf besiegen müssen. Mit Blick zu Calendin und Bóin II. fährt der Noldo fort, dass sie bereits schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen seien und auch damals überlebt hätten. Um Arrohir und Maira nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen, spricht Tinulin nicht aus, dass er und seine beiden Begleiter, damals noch mit Arrohirs Vater Caedmon, nach Mordor gegangen waren, um die Gebeine Morgams, eines mächtigen Schattenwesens und ihres grössten Widersachers, zu behändigen. Auch in dieser Nacht wird Maira wieder vom Drang gepackt, unverzüglich aufzubrechen und in Richtung Südwesten loszumarschieren. Nur mit grösster Mühe gelingt es ihr, das Verlangen zu unterdrücken, aber sie spürt, dass die Kraft des Befehls stetig zunimmt und sie ihm schon bald als willenloses Opfer erliegen könnte.

Beim ersten Tageslicht des 12. September 2784 3Z brechen die Gefährten erneut auf und erreichen wenige Stunden später die Passhöhe, von der aus sich ihnen ein überwältigender Ausblick bietet. Im Osten schiebt sich von Norden herkommend ein Gletscher von riesigen Ausmassen allmählich nach Süden, um schliesslich in die nördlichste Bucht des Eismeeres zu münden. Mitten in dem gigantischen Feld aus teils glatt dahinfliessendem, teils sich steil auftürmendem Eis ragt in guten 30 Kilometern Luftlinie entfernt ein einsamer Berg in den wolkenbedeckten Himmel, doch können sie von ihrer jetzigen Position nur seinen untersten Teil sehen. Erstaunt erkennen die Gefährten, dass bereits ein Grossteil der Nordbucht von der Gletschermündung her zugefroren ist, und den Elben kommt es beinahe so vor, als könnten sie dem Packeis beim Wachsen zusehen. Mit ihren scharfen Augen können Tinulin und Calendin nach einer Weile ein Schiff ausmachen, das ein ganzes Stück vor der Bucht in Richtung Westen und Nunavuk segelt. Calendin kann es auf diese Entfernung zwar nicht mit letzter Gewissheit sagen, er glaubt aber zumindest, es müsse sich um Jelf Thorol handeln, der mit der Havspöke nach Nunavuk segle, um gemäss ihrer Vereinbarung die verbündeten Schnee- und Fischmenschen abzuholen. Umso deutlicher erkennen Tinulin und Calendin aber, dass dem Schiff zahlreiche grosse Tiere mit bleichen Körpern hinterherschwimmen. Als sie schliesslich nach Südwesten schauen, bemerken die Elben auch an der Küste zahlreiche grössere und kleinere Tiere, die stetig auf das Dorf der Fischmenschen zuhalten. Allen ist sofort klar, dass es sich bei diesen Tieren um untote Eiswesen handeln muss und dass ihr Ziel, und damit auch jenes von Maira, Nunavuk ist. Um zu einer Entscheidung über den weiteren Weg gelangen zu können, wollen die Gefährten noch ein Stück der nördlichen Bergflanke nach Osten folgen, bis sie schliesslich freie Sicht auf den Gletscherberg haben. Unterwegs müssen sie eine schwierige Kletterpassage hinter sich bringen, welche Calendin im Vorstieg aber derart meisterhaft bewältigt, dass der bis dahin eher deprimiert wirkende Arrohir sein Schwert Farongyrth zieht und voller Inbrunst ruft: "In die tiefste Grabesgruft oder auf die Bergspitze unter das hellste und heiligste Licht, nichts dazwischen! Für Arnor, Gondor und den Orden der Calatirnor!" Wohl auch ein bisschen von seinen eigenen Worten beflügelt, gelingt dem jungen Dunadan, wie auch fast allen anderen, die Kletterpassage problemlos. Einzig Bóin II. hat einen bangen Moment zu überstehen, als er an einer sehr steilen Stelle kurz das Gleichgewicht verliert. Schliesslich kommt aber auch der erfahrene Zwerg wohlbehalten bei seinen Freunden an.

Weiter geht's bei Teil 2.

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #166 am: 30.11.2019 | 00:50 »
Session 63: Teil 2

Als die Gefährten schliesslich soweit nach Osten vorgestossen sind, dass sie nach Norden hin freie Sicht auf einen Grossteil des Gletschers sowie den ganzen Gletscherberg haben, glauben die Elben bei einem Blick zurück zur Bucht, dass dort das Packeis bereits weiter angewachsen ist. Der mitten aus dem gigantischen Eisfeld hoch aufragende Gletscherberg hat nach allen einsehbaren Himmelsrichtungen gerade abfallende Grate, ähnlich einer Pyramide, und kommt Arrohir sehr bekannt vor. Auch Maira hat bei seinem Anblick ein seltsam vertrautes Gefühl. Als Calendin die Frage stellt, wie sie übers Eis zum Berg gelangen können, erwidert Maira, dass sie einen Weg zu kennen glaube, und steigt ohne zu zögern die Bergflanke hinab in Richtung des unter ihnen entlangfliessenden Gletschers. Als die Gefährten nur noch etwa 100 Meter vom Gletscherrand entfernt sind und an mehreren Stellen höhlenartige Löcher im Eis erkennen können, deutet Maira auf eines und sagt mit seltsam steifem Blick, dort entlang führe ihr Weg. Tinulin will nichts dem Zufall überlassen und geht vor, um sich erst mal in der Höhle umzusehen. Die Ausmasse der eisigen Halle sind enorm, und Tinulin entdeckt mehrere Eiskanäle, die tiefer in den Gletscher führen. Zu seiner Erleichterung kann er keinerlei Eiswesen ausmachen und ruft daher schon bald seine Gefährten zu sich. Da auch der Untergrund aus purem Eis besteht, schliessen sich die Gefährten mit Hilfe von drei Seilen zu einer langen Seilschaft zusammen, welche von Tinulin angeführt wird. Immer im Abstand von gut 5 Metern folgt hinter dem an zweiter Stelle gehenden Arrohir Fürst Horge vor Maira, hinter der Bóin II. und Khufur gehen, gefolgt von Calendin, der den Abschluss bildet. Schon bald setzt sich die auf Mairas Gespür vertrauende Seilschaft mit gezogenen Waffen im Schein einer von der Heilerin getragenen Fackel in Bewegung und folgt einem der zahlreichen Gänge tiefer unter das Gletschereis. Nachdem sie eine ganze Weile durch die eisige Dunkelheit gewandert sind, sehen Tinulin und Calendin am oberen Ende eines während rund 20 Metern ansteigenden Eishanges plötzlich einen grossen Eiswolf, der sie mit bleich schimmernden Augen bedrohlich anknurrt. Beim Anblick der Bestie sagt Maira, dass sie in seiner Herzregion ein bläuliches Leuchten ausmachen könne. Noch bevor sie den Satz ganz ausgesprochen hat, beginnt der Eiswolf laut aufzuheulen. Rasch versucht Calendin, den auch seitlich ansteigenden Eishang ein Stück weit hinaufklettern, um eine freie Schussbahn zu erhalten, aber er benötigt auf dem rutschigen Untergrund zu viel Zeit, so dass der Eiswolf sich, nun wieder knurrend, hinter die Kuppe zurückziehen und die Gefährten von dort aus beobachten kann. Um den Hang erklimmen zu können, schlagen Arrohir und Khufur mit ihren mitgebrachten Hämmern und Meisseln Tritte ins Eis, während die Elben ihnen mit ihren Bögen von hinten Deckung geben. Als die beiden Jungspunde schliesslich die Kuppe erreichen, erkennen sie, dass sich der Eiswolf bereits ein Stück zurückgezogen hat. Der junge Zwerg kann in der Dunkelheit zudem noch zwei weitere Eiswölfe ausmachen, welche sich aber ebenfalls langsam zurückziehen, wobei sie die Gefährten stets im Auge behalten. Als gleich darauf auch Tinulin und Calendin die Kuppe erreichen, bemerkt der Noldo, dass sich diese Eiswesen deutlich weniger aggressiv verhalten als ihre Artgenossen, weshalb er zum Schluss kommt, dass es sich um eine Art Begrüssungskomitee handeln könnte. Tatsächlich halten die Eiswölfe einen gebührenden Abstand und ziehen sich teilweise sogar in Seitengänge zurück. Vor diesem Hintergrund rät Tinulin Calendin davon ab, Pfeile für diese Wesen zu verschwenden.

Immer weiter führt Maira die Gefährten durch die teils natürlich geformten, teils wie ins Eis gefräst anmutenden Gletschergänge, und als sie immer wieder mal an die Oberfläche des Gletschers zurückkehren, bemerken sie, dass sie dem Gletscherberg immer näherkommen. Unter ihren immer zahlreicheren, sie aus bleich schimmernden Augenhöhlen beobachtenden Begleitern entdecken sie bald auch mehrere riesige Eisbären. Die Anspannung der Gefährten wird immer grösser, und als sie am späten Nachmittag schliesslich den Gletscherberg erreichen, entdecken sie in ganzes Stück in der Höhe auf der Ostseite des südlich verlaufenden Grates ein Portal. Ohne eine Rast einzulegen, machen sie sich, gefolgt von sechs Eisbären und mehreren Wölfen, an den beschwerlichen Aufstieg, wobei sich Tinulin an drei weiteren Eiswölfen orientiert, welche ihnen vorauszugehen scheinen. Als sie schliesslich ohne Zwischenfälle das Portal erreichen, ist es bereits dunkel geworden. Endlich können sie ihre Seilschaft auflösen und durschreiten kurz darauf im Schein von Mairas Fackel das grosse, dunkle Portal. Auch der Stern aus Ithildin auf Tinulins Helm schimmert angesichts ihrer untoten Begleiter und verleiht dem Noldo ein umso eindrücklicheres Antlitz. Sobald sie die Portalschwelle überschritten und das Innere des Berges betreten haben, erkennen sie, dass die Wände und Gänge zahllose Risse und Spalten aufweisen, ganz so, als wären sie vor langer Zeit einem starken Erdbeben ausgesetzt gewesen. Bei der ersten Weggabelung, nur wenige Meter nach dem Eingang, wenden sich die Gefährten nach rechts und folgen vorsichtig dem Hauptgang, der sich wie ein Sechseck allmählich um ein abgetrenntes Zentrum zieht. Aus den von ihrem Weg nach rechts abzweigenden Gängen leuchten ihnen immer wieder die bleichen Augen untoter Eiswesen entgegen, die sie abwartend beobachten. Als sie die dem Eingang gegenüberliegende Seite des Sechseckganges erreicht haben, sehen sie eine Wegkreuzung, von welcher auf der linken Seite ein Durchgang ins Zentrum des Berges führt. Aus den anderen Gängen schauend, halten Eiswölfe und andere untoten Kreaturen die Gefährten stets im Auge, als die vorne gehenden Tinulin und Arrohir vorsichtig nach links um die Ecke biegen und in einen grossen, von zwei Feuern erhellten Raum blicken. Vom anderen Ende der Halle kommt ihnen, von zwei riesigen, bleichäugigen Eisbären flankiert, eine in ein schneeweisses Fell gehüllte Frau mit schwarzem Haar und einem auf seine ganz eigene Art betörend schönen Gesicht entgegen. Als sie Arrohir erblickt, wirft sie ihm einen Blick zu, den er als ein "Da bist Du ja" versteht, während er nun auch im wachen Zustand die anziehende Kraft dieser Frau zu spüren beginnt. Noch bevor die Frau etwas sagen kann, ergreift Tinulin das Wort und sagt: "Da ist sie ja, die Eiskönigin oder die Frau des Wassers, Lirila, die Verlobte von Jooni und Frau von Kjornir, eine tragische Geschichte." Für seine Worte erhält der Noldo einen eisigen Blick, bevor sie Arrohir in gebrochenem Westron begrüsst und sagt, er solle doch näherkommen. Der junge Dunadan will schon losmarschieren, doch Tinulin sagt, er solle nicht näher an sie herangehen, als er selbst es wage, worauf sie gemeinsam vorwärtsgehen. Die Frau, die sich tatsächlich als Lirila zu erkennen gibt, kommt den Gefährten ebenfalls näher, wobei sie weiterhin von ihren beiden Eisbären flankiert wird. Auch Fürst Horge, Bóin II., Calendin, Khufur und die in ihrer Mitte stehende Maira sind Tinulin und Arrohir in die Halle gefolgt und sehen sich von immer mehr Eiswesen umstellt. Neben mehreren Wölfen erkennen sie auch einige Eiskrabben mit schweren Panzerscheren. Als Lirila nur noch 3 Meter von Tinulin und Arrohir trennen, fragt er Noldo, wie sie zu einem derart dunklen Ansinnen komme und wo Jooni und Kjornir seien. Die Frau erwidert, dass sie schon erfahren werde, wo Kjornir sei, wobei sie den Namen ihres Mannes mit so viel Hass in der Stimme ausspricht, als wolle sie ihm alleine damit sämtliche Knochen im Leib brechen. Da meldet sich Calendin von hinten und fragt Tinulin flüsternd auf Quenya, ob er Lirila mit einem Pfeil erledigen solle, aber der Noldo gibt ihm zu verstehen, dass er erst versuchen wolle, mit ihr zu verhandeln. Zu Lirila gewandt, gibt er ihr zur Antwort, dass Kjornir bereits tot sei, was sie zu überraschen scheint, denn sie sieht Arrohir mit einem fragenden Blick an, doch der junge Dunadan schaut nur stumm zu Boden. Als Tinulin sagt, dass Arrohir nicht sprechen werde, reagieren die beiden Eisbären mit einem bedrohlichen Brummen, und Calendin merkt auf Quenya an, dass sie bei dieser Ausgangslage einen Kampf nicht gewinnen könnten. Da sagt Arrohir mit noch immer gesenktem Kopf, dass es wahr sei, was Tinulin über Kjornir erzählt habe. Der Noldo zieht das Gespräch wieder an sich und fragt Lirila, ob sie deshalb Leid mit Leid vergelte, weil Kjornir ihr auch Leid angetan habe. Er erhält jedoch lediglich die Antwort, dass er viel rede, doch wolle sie sich nun mit dem Jüngling alleine unterhalten. Als ein Bär ihrem Ansinnen durch lautes Brummen Nachdruck verleiht, wird Arrohir klar, dass er sich nicht länger wird sträuben können. Mit beinahe schon leicht vorwurfsvollem Ton fragt sie den jungen Dunadan, weshalb er erst jetzt gekommen sei. Als Arrohir darauf leicht trotzig erwidert, dass er nicht mit ihr alleine sprechen wolle, schon gar nicht, solange seine Schwester Maira sich in ihrem derzeitigen Zustand befinde, erwähnt er auch das Land Arnor. Der allgemeinen Sprache Westron jedoch offenbar nicht allzu mächtig, scheint Lirila zu glauben, Arrohirs Name sei "Arnor", denn sie spricht ihn im weiteren Verlauf des Gesprächs stets mit diesem Namen an. Arrohir fordert, dass Maira erst wieder ganz warm sein müsse, bevor er alleine mit der Eiskönigin spreche, doch sie erklärt ihm, dass dies nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Wenn sie aber erst alleine miteinander geredet hätten und sie ihn besser einschätzen könne, sei sie gegebenenfalls gerne bereit, ihm zu helfen. Angesichts der zahlreichen untoten Eisweisen mittlerweile doch etwas nervös geworden, raunt Fürst Horge Tinulin leise zu, er sei jederzeit bereit, mit einem schnellen Schritt unter den vor ihm stehenden Eisbären zu rutschen und dem Herz der Schwärze mit seiner Axt die Beine wegzufegen, schliesslich seien sie ja dazu hergekommen. Tinulin beschwichtigt den Kleinzwerg jedoch mit einer Handbewegung und sagt zu Lirila, dass nur Bóin II. und er über die Geschicke des Ordens des Lichtes gebieten würden.

Plötzlich wendet sich Maira von hinten an den Noldo und flüstert ihm zu, dass sie während des Aufstiegs zum Gletscherberg einen neuen Befehl von der weiblichen Stimme erhalten habe. Sie habe in der ganzen Aufregung noch gar nicht die Zeit gehabt, ihn darüber zu informieren. Der Befehl laute, beim übernächsten Mond "alles Rote" auszulöschen, was Tinulin als die Ausgangssituation drastisch verschärfenden Angriffsbefehl auf Nunavuk versteht. Arrohir sträubt sich derweil weiterhin gegen ein Vieraugengespräch mit Lirila und sagt, er sei nicht gekommen, um ihr zu helfen, sondern um dem ganzen Norden zu helfen. Kjornirs Tod sei dabei erst der Anfang gewesen. Die Eiskönigin stimmt ihm zu, dass dies in der Tat ein guter Anfang gewesen sei. Als er sagt, dass er ihre herzlosen Eiswesen verabscheue, erwidert sie, dass Ahto, der Anführer der Leikkitiri, nicht minder herzlos sei. Sie erklärt, dass sie Kjornir, Ahto und die Helutavi zur Rechenschaft habe ziehen wollen für das, was sie vor gut 15 Jahren Jooni, ihrem damaligen Verlobten, seinem Vater Onni und ihr selbst angetan hätten. Ahto und Kjornir hätten einen Mordkomplott gegen Onni, den damaligen Anführer der Leikkitiri und Bruder Ahtos, geschmiedet. Anschliessend hätte Kjornir Jooni und sie mit auf sein Schiff genommen und, wie sie später durch Kjornirs Auge erfahren habe, in einer Nacht Jooni über Bord gestossen. Daher, und weil die Helutavi die anderen Völker des Nordens schon seit jeher unterdrückt hätten, habe sie für Gerechtigkeit sorgen wollen und seien die Eiswesen gekommen. Als sie aber durch Kjornirs Auge gesehen habe, dass plötzlich auch tote Menschen auferstanden seien, habe sie bemerkt, dass die schwarze Macht, welche die Wesen erwecke, denen aber nur sie alleine Befehle erteilen könne, immer mehr Einfluss gewinne und Dinge tue, die sie nicht wolle. Deshalb habe sie sich hilfesuchend umgesehen und schliesslich Arrohir entdeckt, der sie in mancher Hinsicht am Jooni erinnert habe. An die Gefährten gewandt, fährt sie fort, dass sie in der Tat kurz zuvor den Befehl erteilt habe, dass die Eiswesen beim übernächsten Mond Nunavuk und damit vor allem auch Ahto auslöschen sollen, denn sie alle hätten es nicht anders verdient. Mit Blick auf Calendins Bogen fügt sie an, dass es nichts ändern würde, wenn der Waldelb sie erschiesse, da die Eiswesen ihren letzten Befehl weiterhin ausführen würden, unabhängig davon, ob sie lebe oder tot sei. Sie sei indessen bereit, sich nochmals der schwarzen Macht in Kjornirs Auge zu stellen und den Angriffsbefehl zu widerrufen, wenn Arrohir ihr im Gegenzug Ahtos Kopf bringe, Kjornirs Schiff Havspöke vernichte und die Helutavi entwaffne. Ob dieser ungeheuerlichen Forderungen schüttelt Arrohir nur den Kopf und erklärt Lirila in einer längeren Rede, dass er Ahto sicher nicht umbringen werde. Die Vernichtung der Havspöke müsse er zunächst mit dem neuen Jelf Thorol besprechen, aber eine Entwaffnung der Helutavi werde es nicht geben, zumal sie im Rahmen der neu geschmiedeten Allianz der Nordvölker eine wichtige Rolle in der Verteidigung spielen würden. Dennoch wolle er dafür besorgt sein, dass Ahto seiner gerechten Strafe in einem ordentlichen Prozess zugeführt werde, auch wenn er selbst kein Scharfrichter sein werde. Auch Bóin II. tritt nun vor und sagt, nachdem er Lirilas Geschichte nochmals in seinen eigenen Worten zusammengefasst hat, dass sie zu einem willenlosen Werkzeug der schwarzen Macht in Kjornirs Auge geworden sei und schliesslich sogar dazu beigetragen habe, dass tote Menschen wieder auferstanden seien. Er wäre daher bereit, in einem Richtkampf für sie gegen Ahto anzutreten. Lirila erwidert, dass sie Ahto keinen Prozess zugestehen wolle, da sie damit rechnen müsse, dass er ihn manipulieren würde und sich bei einem Richtkampf, was auch immer das sei, wohl ebenfalls vertreten lassen und damit dem Tod entgehen könne. Als sich Arrohir die ganze tragische Geschichte, in die nun auch die Gefährten verwickelt sind, nochmals durch den Kopf gehen lässt, schiessen ihm Tränen in die Augen. Da er Ahto aber noch immer nicht umbringen möchte, sagt Lirila schliesslich, dass er wohl doch nicht derjenige sei, den sie sich als ihren Retter erhofft habe. Da erwidert der junge Dunadan, dass er sehr wohl genau derjenige sei, auf den sie gehofft habe, denn er sei der einzige, der sie ins Licht bringen könne.

// Metageblubber:

Eine Session mit Nach(t)wirkungen... Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde mussten wir diese Sonntags-Session gegen 22:30 Uhr mitten im recht emotionalen Gespräch der Gefährten mit der Eiskönigin Lirila abbrechen, nicht ganz optimal, aber halt nicht zu ändern, wenn am nächsten Morgen der Alltag ruft. Und an eben jenem nächsten Morgen meldete Tinulins Spieler, dass ihn das Spiel trotz ausgeprägter Müdigkeit bis zum Schluss mitgenommen habe. Danach sei er noch so voller Gedanken gewesen, dass er sich erst gegen 4:00 Uhr morgens zur Ruhe begeben habe.

Im Nachgang zur Session mussten wir nochmals unsere Erinnerung auffrischen, ob und was die Gefährten denn nun eigentlich über die Palantiri wissen. Dabei mussten wir bis zur Session 3 der Kampagne zurückschauen, als Arrohir für Dionor, die Ehefrau von Truchsess Beregond, im Orthanc nach Hinweisen auf eine Verschwörung Sarumans gegen Gondor spionierte. Fazit: Bis auf Tinulin wissen die Gefährten nichts über die Palantiri, und Arrohir hat im Orthanc lediglich eine Höllenhund-Statue gesehen, die über einer schwarzen Kugel stand (wobei es sich aber natürlich nicht um den echten Palantir von Orthanc handelte). Auch der Noldo hat nur sehr allgemeine Informationen darüber, dass diese Steine wohl "sehend" sind, der Kommunikation und Reichsübersicht der Edain-Könige dienten und offenbar gefährlich sind. Darüber hinaus weiss er vermutlich noch, dass die Steine von Fëanor stammen, den Menschen bei der Trennung im Ersten Zeitalter und wegen des "Valinorverbots" geschenkt wurden und - da sie ja dem Trost dienten und ein "Fenster Richtung Valinor" öffnen sollten - dass der Meisterstein auf Tol Eressea steht.

So langsam spitzt sich die Geschichte zu und damit steigt auch bei mir als Spielleiter die Anspannung, im Spiel alles richtig rüberzubringen, damit am Ende keine Logiklücken entstehen, worunter die unmittelbare Stimmung am Tisch und der Plot leiden könnten (indem ganze Dramaspitzen einfach wegfallen). Trotzdem ist mir in dieser Session gerade so ein Lapsus unterlaufen, indem ich nämlich prompt vergessen habe, Maira beim Erklimmen des Gletscherberges mitteilen zu lassen, dass sie den Angriffsbefehl erhalten hat. Das hätte vermutlich zu einem anderen Zusammentreffen mit Lirila und auch einer anderen Ausrichtung des Gesprächs geführt. Aber gut, es ging auch so, wichtig war eigentlich nur, den Gefährten klar zu machen, dass sie mit der Tötung Lirilas gar nichts gewinnen, sondern vielmehr alles verlieren würden.

Da Lirila auf der Tötung Ahtos besteht und Arrohir eine solche für sich grundsätzlich ausschliesst, sondern vielmehr einen "ordentlichen Prozess" anstrebt, schienen die Fronten am Ende der Session etwas verhärtet, aber es bestehen Ideen, wie man dem beikommen könnte...  >;D

Und ja, also ich glaube ja, jetzt ist es grade noch ein bisschen zu früh für weiteres Mitleid mit den Spielern und ihren Charaktern, denn eigentlich ist ja gar nicht viel Schlimmes passiert (mal von Mairas Brutzelung am Siegelstein abgesehen  >;D ). Aber vielleicht habt Ihr ja sonst irgendwas beizutragen oder Fragen oder oder oder - gerne immer her damit  :)
« Letzte Änderung: 30.11.2019 | 00:56 von torben »

Offline Chaos

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #167 am: 30.11.2019 | 14:08 »
Es geht weiter!

Und diesmal brauchen die Spieler ja fast gar kein Mitleid... was mache ich nun mit dem ganzen Mitleid, das ich hier gebunkert habe?
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #168 am: 24.12.2019 | 13:17 »
Yeay, Weihnachten, Geschenke... und hier eine Fortsetzung der Geschichte  :)

@Chaos: Ja, wohin nur mit all dem gebunkerten Mitleid für die Spieler? Vielleicht wirst Du ja nach dieser Session schon wieder ein bisschen was davon los...  >;D

Session 64: Teil 1
12.9.-17.9.2784 3Z
Gletscherberg - Nunavuk

Noch immer befindet sich Arrohir im Gespräch mit Lirila und stellt bei genauerem Hinsehen fest, dass die Frau um die 30 Jahre alt sein dürfte und damit um einiges jünger, als er zunächst vermutet hatte. In einer langen Rede versucht der junge Dunadan, die Eiskönigin von einem Angriff ihrer Eiswesen auf das Dorf Nunavuk abzubringen. Dabei erklärt er, dass er als Vertreter eines alten Königreiches aus dem Süden gekommen sei und die Calatirnor danach streben würden, den Völkern des Nordens ein Zusammenleben in Frieden schmackhaft zu machen. Dabei sei es ihnen bereits gelungen, einen Friedenspakt zwischen den Helutavi, Labban und Leikkitiri zu schliessen, welcher vorsehe, dass die Helutavi in Zukunft auf Gewalt gegenüber den anderen Völkern verzichten. Damit sei die von Lirila geforderte Entwaffnung der Schiffmenschen hinfällig, zumal die Helutavi im neuen Bündnis auch eine Schutzfunktion innehätten, weshalb sie auch weiterhin Waffen haben müssten. Dass Lirila ein grosses Interesse an der Vernichtung der Havspöke habe, kann Arrohir gut verstehen, und er ist bereit, darüber mit Jelf Thorol zu verhandeln. Bezüglich Ahtos Verantwortlichkeit für seine Taten gegenüber Onni, Jooni und Lirila ist Arrohir hingegen weiterhin nicht zu einem Mord bereit.
Während der Ansprache des jungen Dunadans ist ihm Lirila immer näher gekommen und hat ihn dabei ganz genau beobachtet. Nachdem er nochmals für einen ordentlichen Prozess gegen Ahto geworben hat, streckt die Eiskönigin ihre rechte Hand aus und berührt Arrohir mit ihren Fingern am Hals, um gleich darauf den durch mehrere Lederbänder gesicherten Ring Barahirs zum Vorschein zu bringen. Während sie Arrohir tief in die Augen schaut, sagt sie, dass sie gerne sein Vertrauen in die Waffenruhe der Helutavi sowie in einen fairen und gerechten Prozess, der mit einem Todesurteil gegen Ahto enden müsste, teilen würde, dass sie dies jedoch aufgrund ihrer Erfahrungen leider nicht könne. Sollte Arrohir ihr jedoch eine Garantie geben, etwas, das ihm so wichtig sei wie sein Leben, etwas wie den Ring, den er so beschützt um seinen Hals trage, dann wäre sie bereit, ihm bezüglich seiner Versprechen zu vertrauen. Zu Tinulins und erst Recht zu Mairas Verwunderung löst Arrohir Barahirs Ring und übergibt ihn Lirila mit den Worten: "Dieser Ring, der meinem Volk als das Wertvollste überhaupt gilt, wurde schon mehrmals als Pfand für das Wort seiner Herren gegeben, und er soll jetzt auch ein Pfand für mein Wort sein." Mit einem zauberhaften Lächeln, das Arrohir an seine schönsten Träume mit dieser Frau erinnert, steckt sich Lirila den Ring an ihren rechten Zeigefinger und sagt anschliessend, nun wolle sie es wagen, abermals in Kjornirs Auge zu blicken und der schwarzen Macht zu trotzen, um den Angriffsbefehl auf Nunavuk zu widerrufen. Als Tinulin fragt, ob er ihr bei diesem Vorhaben beistehen solle, erwidert sie, dass Kjornirs Auge viel zu gefährlich für ihn sei und er lieber hier bleiben solle.
Während die Gefährten mit den sie stumm beobachtenden Eiswölfen und Eiskrabben in der Halle zurückbleiben, verschwindet Lirila mit ihren zwei Eisbären im hinteren Teil der Halle. Noch immer völlig verblüfft, fragt Maira ihren Bruder, weshalb um alles in der Welt er Lirila Barahirs Ring ausgeliefert habe, ein Schmuckstück, welches ihm von Juhas Tochter Jaala übergeben worden und das ein Erbstück der Dunedain sei, welches er nach Gondor bringen müsse. Der junge Dunadan kann die Frage selber auch gar nicht so recht beantworten und sagt lediglich, dass er es für das Richtige erachtet habe.

Nachdem die Gefährten schon eine ganze Weile gewartet haben, vernehmen sie plötzlich einen kurzen Schrei, der aus einiger Entfernung zu kommen scheint. Tinulin geht sich sogleich im hinteren Teil der Halle umsehen und entdeckt dabei eine Treppe, die zu einem höhergelegenen Stockwerk führt. Oben angekommen, erkennt er in einer weiten Halle eine grosse, makellose und dunkel schimmernde Kugel von rund 60 Zentimetern Durchmesser, die auf einem stabilen Podest aus Eis ruht. Nur wenige Meter daneben scheint Lirila zu Boden gegangen zu sein und versucht gerade mühsam, wieder auf die Beine zu kommen. Der Noldo eilt an den beiden ebenfalls in der Nähe der Kugel stehenden Eisbären vorbei und stützt die Eiskönigin. Sie macht einen ziemlich mitgenommenen Eindruck, was Tinulin veranlasst, ihr drei kraftspendende und die Lebensgeister weckende Beeren zu verabreichen, worauf es ihr schon bald etwas besser geht. Rasch überdeckt Lirila Kjornirs Auge mit einem Fell und schnallt anschliessend einem der untoten Eisbären ein Gestell um, mit dessen Hilfe es dem Tier, wenn auch nur mit Mühe, möglich ist, die ungeheuer schwere Kugel zu tragen. Der beinahe fürsorgliche und behutsame Umgang Lirilas mit dem Eisbären lässt Tinulin vermuten, dass sie über animistische Fähigkeiten verfügt, welche ihr die Kommunikation mit den Wesen um sie herum, selbst den untoten, ermöglicht. Beim Anblick der dunklen Kugel ist Tinulin sofort klar geworden, dass es sich bei Kjornirs Auge tatsächlich um einen Palantir, der Grösse nach wohl den grossen Stein von Amon Sul, handeln muss. Lirila erklärt dem Noldo, dass es ihr unter Aufbringung all ihrer Kräfte zwar gelungen sei, der schwarzen Macht zu trotzen und den Angriffsbefehl auf Nunavuk zurückzunehmen. Ihr Gegenüber habe aber sehr erbost reagiert und seinen Häschern den Sturm nach Norden befohlen. Das bedeute, dass die Eisenmenschen auf dem Weg hierher seien. Gemeinsam verlassen sie die Halle und kehren zu den Gefährten zurück, mit denen sie das weitere Vorgehen besprechen. Dabei macht Lirila klar, dass sie nicht gewillt ist, Kjornirs Auge bereits jetzt zu vernichten, und deutet zudem an, dass es ihr auch gar nicht möglich wäre, etwas zum Schaden der Kugel zu unternehmen, solange sie sich im Einflussbereich der schwarzen Macht befinde. Dies könnte sich allenfalls dann ändern, wenn ihre Bedingungen erfüllt wären und es im Anschluss gelänge, den Fokus der schwarzen Macht von ihr wegzulenken. Allen ist klar, dass sie nun so schnell wie möglich nach Nunavuk gehen müssen, um dort Ahto den Prozess zu machen. Da der Transport von Kjornirs Auge ein Problem darstellen könnte, überlegen die Gefährten kurz, ob sie allenfalls die am südlichen Ende der Bucht auf den Strand gezogene, leckgeschlagene Skumkrona, Jelf Thorols altes Schiff, wieder flott machen könnten. Angesichts von Fürst Horges entsetzten Blicken nehmen sie von dieser Idee aber gleich wieder Abstand, zumal auch die Reparatur wertvolle Zeit kosten würde.
Nachdem Lirila etwas Proviant und einige Reiseutensilien aus ihrer Schlafkammer geholt hat, brechen sie noch am selben Abend auf, in Begleitung eines grossen Eiswolfs sowie der beiden untoten Eisbären, denen Kjornirs Auge abwechselnd auf den Rücken gehievt wird. Zielsicher führt Lirila die Gefährten über und immer wieder auch durch den Gletscher auf sein südwestliches Ende zu. Erst spät in der Nacht legen sie in einer Gletscherhöhle eine Rast ein, wobei Tinulin genau darauf achtet, dass sich Arrohir und Lirila nicht zu nahe kommen.

Am nächsten Morgen wandern die Gefährten bis zum Ende des Gletschers und steigen über eine Hügelkette in das Küstengebiet nordöstlich von Nunavuk hinab. Noch in den Hügeln hören sie plötzlich ein donnerndes Trompeten, auf welches Lirila rasch und unbeirrt zusteuert. Wenig später stossen sie zum grossen Erstaunen aller Gefährten auf einen sich bewegenden Berg aus zottigem, weissen Fell, und Lirila erklärt ihren verwunderten Begleitern, dass es sich dabei um ein, den teils gravierenden Wunden nach zu schliessen offensichtlich untotes, Wollmammut handle. Behutsam geht die Eiskönigin auf das gewaltige Tier zu und kann es durch eine sanfte Berührung und einige unverständliche Worte dazu bringen, fortan als Träger für Kjornirs Auge zu dienen. Mit Hilfe des ursprünglichen Tragegestells sowie ihrer Seile können die Gefährten die weit über 200 Kilogramm schwere Kugel dem Mammut um den Hals binden. Dank dieses starken und ausdauernden Lastenträgers kommen die Gefährten ohne die zuvor häufig notwendigen Pausen aus und erreichen am Abend des 17. September 2784 3Z Nunavuk. Unterwegs haben sie immer mehr Eiswölfe, Eisbären und andere untote Tiere gesehen, die ihnen friedlich aber stoisch gefolgt sind. Als sie noch eine gute Stunde vom Dorf der Leikkitiri entfernt sind, gebietet Lirila dem Wollmammut sowie den anderen Eiswesen in der näheren Umgebung zu warten und begleitet die Gefährten ins Dorf, wobei sie sich fest in ihr Eisbärenfell hüllt, um nicht erkannt zu werden. Schon von weitem erkennen sie, dass zwei Schiffe der Helutavi beim Dorf auf den Strand gezogen wurden, und als sie bald darauf Nunavuk betreten, treffen sie auch schon gleich auf Juha und Talvar, den ehemaligen Steuermann Kjornirs und neuen Vertrauensmann von Jelf Thorol. Juha freut sich so sehr über das unerwartete Kommen der Gefährten und die Bekanntmachung mit Fürst Horge, dass er ihre weitere Begleiterin ganz zu übersehen scheint. Der Anführer der Labban ist mit rund 100 Männern nach Nunavuk gekommen und bereit, mit den Helutavi zu Hjolgars Flüchtlingssiedlung zu segeln, wo Jelf Thorol sie erwarte. Auch Talvar heisst die Gefährten Willkommen und bittet sie, in der grossen Halle, bei der es sich jedoch lediglich um ein etwas grösseres Holzgebäude handelt, an der Beratung für das weitere Vorgehen teilzunehmen.

In dem von ein paar Kerzen und einem kleinen Feuer nur spärlich beleuchteten Raum treffen die Gefährten nicht nur auf Ahto nebst seinen Beratern Enno, Judu und Donni, sondern auch auf Kjornirs Neffen Boje sowie Swarn, den die Gefährten als ersten der Helutavi kennengelernt hatten. Sobald Ahto die Neuankömmlinge begrüsst hat, ergreift Arrohir das Wort und klagt Ahto zum Erstaunen aller Anwesenden des Mordes an Jooni an. Der Anführer der Fischmenschen gibt sich gleichermassen entrüstet wie amüsiert, sagt dann aber, es sei angesichts der Bedrohung durch die Eiswesen nicht die Zeit für derlei erfundene Spinnereien, was den jungen Dunadan veranlasst, Lirilas ganze tragische Geschichte zu erzählen. Als Arrohir zum Ende seines Vortrags gekommen ist, blickt er in die erstaunten bis fassungslosen Gesichter von Juha, Boje und Talvar, denen Lirilas Schicksal offenbar weniger nahe geht als der Umstand, dass der Eisenmensch Arrohir mit den Eiswesen gemeinsame Sache zu machen scheint. Ahto erfasst die Stimmung im Raum am schnellsten und stachelt die übrigen Vertreter der Nordvölker gegen Lirila auf, die sich zu Beginn von Arrohirs Schilderung zu erkennen gegeben hatte. Talvar hat die Frau seines früheren Herrn Kjornir wiedererkannt und ihm wird klar, dass Lirila damals mit Kjornirs Auge aus Jökalinda geflohen sein muss. Arrohir gelingt es, den Fokus von Lirila wieder auf Ahto und seine Machenschaften im Zusammenhang mit dem Tod seines Bruders Onni sowie seines Neffen Jooni zu lenken. Ahto sagt, als Oberhaupt der Leikkitiri sei er auch ihr Herr und Richter, und da er sich keiner Schuld bewusst sei, gebe es auch keinen Grund für die Durchführung eines Prozesses mit ohnehin klarem Ausgang, zumal er Jooni zuletzt lebend und zusammen mit der Metze Lirila an Bord von Kjornirs Schiff habe gehen sehen. Als Arrohir insistiert und auch an Juha und Talvar appelliert, lenkt Ahto schliesslich mit grosser Geste ein und sagt, wenn es dem Fortkommen ihrer Besprechungen dienen sollte, wäre er bereit, sich einer richterlichen Beurteilung der Anklage zu stellen. Dies allerdings nur hier und jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auch nur, wenn Arrohir seinerseits bereit wäre, sich im Fall des zu erwartenden Freispruchs vor allen Leikkitiri für die ungeheuerlichen Vorwürfe zu entschuldigen. Nachdem der junge Dunadan eingewilligt hat, fährt Ahto fort, dass es hier, soweit es Arrohirs Anklage gegen ihn betreffe, offenbar um Verbrechen gehe, welche in Nunavuk von Fischmenschen an Fischmenschen begangen worden sein sollen. Damit handle es sich um eine ausschliessliche Angelegenheit der Leikkitiri, welche auch nur durch sie alleine zu beurteilen wäre, ohne Beteiligung der anderen Nordvölker. Talvar stimmt diesem Argument zu und sagt Arrohir, die Helutavi hätten sich gemäss dem Friedenspakt dazu verpflichtet, keine Übergriffe mehr auf die anderen Nordvölker oder ihre Unabhängigkeit zu verüben, weshalb sie sich nicht als Richter in dieses Verfahren einmischen könnten. Nachdem auch Juha sich und die Labban nicht in der Richterverantwortung sieht, erklärt Ahto, er sei bereit, seinen Berater Enno als Richter in dieser müssigen Angelegenheit zu ernennen. Arrohir wirft dem älteren, hageren Fischmenschen einen skeptischen Blick zu, muss schliesslich aber einsehen, dass er keine Möglichkeit hat, gegen Ahtos Richterwahl vorzugehen.

Auf Anweisung Ahtos bittet Enno Lirila, ihre Geschichte sowie die Anklage nochmals in ihren eigenen Worten vorzutragen. Die Eiskönigin erzählt:

"Ahto war schon immer eifersüchtig auf Onnis Stellung als Anführer der Leikkitiri. Eines Tages kam Kjornir nach Nunavuk und verbreitete mit seinen Männern grosse Ungewissheit und Unsicherheit unter den Fischmenschen. In der Nacht kam Kjornir zu Onni, dem Vater meines Verlobten Jooni, und brachte ihn vor meinen und Joonis Augen um. Am nächsten Morgen zwang Kjornir Jooni und mich, ihn auf sein Schiff, die Havspöke, zu begleiten. Niemand wagte, sich gegen Kjornir zu stellen, und als Jooni das Schiff betrat, sah ich ein teuflisches Lächeln auf Ahtos Gesicht. Unterwegs nach Jökalinda war Jooni eines Morgens plötzlich nicht mehr auffindbar, und Kjornir machte mir weiss, die Havfru habe Gefallen an ihm gefunden und ihn in der Nacht zu sich geholt. Mit einem Schlag war ich all meiner Zukunftsträume und der Liebe meines Lebens beraubt, und so gelang es Kjornir schliesslich, mich in Jökalinda zu seiner Frau und seinem Objekt der Begierde zu machen. Doch in Kjornirs Auge habe ich die Wahrheit gefunden: Als Kjornir nach Nunavuk kam, hat Ahto ihn aufgesucht und darum gebeten, er möge seinen eigenen Bruder Onni aus dem Weg räumen, was Kjornir dann ja auch getan hat. Um zu verhindern, dass der Führungsanspruch auf den noch jungen Jooni übergeht, vereinbarte Ahto mit Kjornir, dass dieser ihn und mich zu sich an Bord nimmt, angeblich damit Jooni bei den Helutavi lernt, was es braucht, um ein guter Anführer zu werden. Als Jooni an Bord der Havspöke ging, habe ich Ahtos teuflisches Lächeln über das Glücken seines Planes gesehen. Somit hat Ahto Kjornir zum Mord an Onni und Jooni angestiftet und mich zu den Helutavi in die Sklaverei geschickt."

Nachdem Lirila ihre Geschichte vorgetragen hat, erhebt sich der dickliche Ahto und gibt seine Version der Geschehnisse zum Besten:

"Das alles ist erfunden und nichts als eine böse Hexenjagd. Allerdings wird sich bald schon zeigen, wer hier die eigentliche Hexe ist, nämlich Lirila. Sie war böse auf Joonis Vater Onni, weil dieser gegen die Verbindung seines wohlgeborenen Sohnes mit dieser Metze war. Als eines Tages Kjornir nach Nunavuk kam, hat sie ihn aufgesucht und ihm nicht nur schöne Augen gemacht, sondern sie hat ihn sogar verführt, um ihn dazu zu bringen, Joonis Vater Onni zu töten. Nachdem die Tat vollbracht war, bekam sie es mit der Angst, denn sie könnte ja zur Rechenschaft gezogen werden. Also bat sie Kjornir, Jooni und sie auf seinem Schiff mitzunehmen, und wer hätte schon gewagt, sich dem Jelf der Helutavi persönlich entgegenzustellen. In dieser schlimmen Situation war es für mich, Ahto, Bruder des armen Onni, gleichermassen eine Pflicht wie eine Selbstverständlichkeit, anstelle von Jooni die schwere Bürde des Oberhauptes der Leikkitiri zu tragen. Und ich glaube sagen zu dürfen, dass ich Grossartiges für die Leikkitiri getan habe und der beste Anführer bin, den sie je gehabt haben. Darüber, was mit Jooni auf dem Schiff geschehen ist, weiss ich nichts und darauf habe ich natürlich auch keinerlei Einfluss gehabt. Ich kann nur sagen, dass Jooni bei bester Gesundheit war, als das Schiff ablegte. Ich vermute allerdings, dass Lirila ihr Techtelmechtel mit Kjornir zu Kopf gestiegen ist und sie sich in den mächtigen Anführer der Helutavi verliebt hat. Um an seiner Seite zur Herrin der Helutavi aufzusteigen zu können, hat die Metze Kjornir den Kopf verdreht und ihn dazu gebracht, auch Jooni zu beseitigen, denn seien wir ehrlich, wir alle wissen ja, dass die Frauen stets die bösen, treibenden Kräfte sind. Und es ist natürlich bezeichnend, dass sie sagt, Kjornirs Auge, welches der Eisenmensch Arrohir als Ursprung der Bedrohung für den Norden bezeichnet, habe ihr 'die Wahrheit' gezeigt. Sollen wir etwa auf solch böses Hexenwerk vertrauen? Nein, ganz sicher nicht!"

Weiter geht's bei Teil 2



Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #169 am: 24.12.2019 | 13:24 »
Session 64: Teil 2

Als nächstes möchte Arrohir mögliche Zeugen der Geschehnisse befragen und sieht sich kurz ratsuchend im Raum um, bevor er sich an Ahtos weitere Berater Judu und Donni wendet. Nachdem die beiden Männer Ahto einen Blick zugeworfen haben, erklären sie, dass sie zu dieser alten Sache, die schon gut 15 Jahre zurückliege, nichts Erhellendes beitragen, sondern lediglich bestätigen könnten, dass Onni damals ermordet worden sei und dass Jooni und Lirila am nächsten Tag mit Kjornir von Nunavuk fortgesegelt seien. Aus diesem Grund habe Ahto die Führung der Leikkitiri übernommen, aber über die Hintergründe der Geschehnisse sei nie etwas ans Licht gekommen. Anschliessend fragt Arrohir Kjornirs Neffen Boje, ob er mehr zu den Taten seines Onkels sagen könne, und erfährt zu seiner Freude, dass dieser damals als Jungspund auf der Havspöke mitgefahren sei, als Kjornir Nunavuk aufgesucht habe. Boje kann sich noch daran erinnern, dass Ahto vor Onnis Tod zu Kjornir gekommen sei und sich die beiden alleine unterhalten hätten, worüber weiss er jedoch nicht. Von einem allfälligen Treffen Lirilas mit Kjornir will der Helutavi hingegen nichts mitbekommen haben, und auch zum behaupteten Lächeln Ahtos bei ihrer Abfahrt kann er nichts sagen. Ebenfalls zu den Geschehnissen befragt, wendet sich Talvar mit einer bedauernden Geste an Lirila und sagt, er könne zu den Vorkommnissen in Nunavuk selbst zwar nichts sagen, aber es stimme, dass Kjornir Jooni auf der Rückfahrt nach Jökalinda nachts über Bord geworfen habe. Soweit er es mitbekommen habe, habe Lirila Kjornir vor diesem Zeitpunkt keine schönen Augen gemacht. Nach Talvars Aussage würde Arrohir gerne noch weitere Einwohner von Nunavuk befragen, denn er befürchtet, bisher noch zu wenige Beweise für Lirilas Version der Geschichte zusammengetragen zu haben. Mit einem Blick zu Ahto sagt Enno jedoch, dass er bereits genug gehört habe, und fügt an, wenn von den Anwesenden sonst niemand mehr etwas zu sagen habe, wolle er nun sein Urteil fällen. Ohne einen möglichen Einwand abzuwarten, fährt er sogleich fort, dass Ahto allenfalls der Anstiftung zum Mord an Onni beschuldigt werden könne, da sich alle darüber einig seien, dass Kjornir ihn und auch Jooni umgebracht habe. Hinsichtlich Joonis Tod sei indessen zu beachten, dass Ahto nach der Abfahrt der Helutavi gar keine Einflussmöglichkeit mehr gehabt habe. Bezüglich der Hintergründe von Onnis Ermordung habe er zwei unterschiedliche Geschichten gehört, wobei jene von Ahto eindeutig vorzuziehen sei, zumal es für die Richtigkeit von Lirilas Version keine Beweise gebe. Damit erweise sich Ahto als völlig zu Unrecht der Anstiftung zur Ermordung Onnis angeklagt und sei vollkommen unschuldig.
Arrohir ist über den Ausgang des Verfahrens schockiert und appelliert an Enno, Juha und Talvar, dass doch zumindest noch weitere Dorfbewohner befragt werden müssten, doch Ahto geht dazwischen und sagt, das Verfahren sei wie zu erwarten ausgegangen. Arrohir solle es nun gut sein lassen und sich draussen in aller Öffentlichkeit für seine ungeheuerlichen Anschuldigungen entschuldigen. Da von Juha und Talvar kein Einspruch erfolgt, wendet sich Arrohir mit gesenktem Kopf zu Lirila und sagt, es tue ihm sehr leid. Während Judu vorausgeht und draussen die Leikkitiri, Labban und Helutavi versammelt, umarmt die Eiskönigin Arrohir fest und ohne ein Wort zu sagen. Von Ahto angetrieben, begeben sich schliesslich alle Gefährten vor das Haupthaus, und Ahto setzt schon wenig später zu einer grossen Rede an. Während der Anführer der Fischmenschen den Anwesenden wortreich Arrohirs Entschuldigung für seine völlig unhaltbaren Anschuldigungen ihm gegenüber ankündigt, bemerkt der etwas abseits stehende Calendin, dass sich Lirila davonzustehlen versucht. Als er sie anspricht, flüstert sie ihm nur "Viel Glück!" zu, bevor sie zwischen den Hütten verschwindet und sich der Waldelb wieder dem Spektakel auf dem Dorfplatz zuwendet. Dort tritt gerade Arrohir vor und zieht andächtig sein Schwert Farongyrth, worauf er in einer langen Ansprache erklärt, dass es das Bestreben der Gefährten gewesen sei, die Völker des Nordens im Kampf gegen die Bedrohung durch die Eiswesen zu vereinen:

"Auf der Suche nach Waffen und weiteren Verbündeten sind wir auf die Kleinzwerge gestossen, welche jahrelang in zwei zerstrittenen Clans gelebt haben. Mit unserer Hilfe ist es gelungen, eine Einigung herzustellen und sie für die Unterstützung der Nordvölker im Kampf gegen die Eiswesen zu gewinnen. Auf unserer Suche nach dem Ursprung der eisigen Bedrohung sind wir schliesslich auf Lirila gestossen, welcher vor langer Zeit grosses Unrecht zugefügt und die durch einen bösen Zufall zum Werkzeug einer schwarzen Macht wurde, welche für das Erscheinen der Eiswesen die Verantwortung trägt. Zwar kann Lirila die Eiswesen noch kontrollieren und hat sie bisher von einem Angriff auf Nunavuk abgehalten, doch wankt ihre Kraft, zumal sie nicht die erhoffte Gerechtigkeit erfahren hat für das Unrecht, das ihr hier widerfahren ist. Gleichwohl entschuldige ich mich für die Anschuldigungen, welche ich gegenüber Ahto vorgebracht habe."

Als Arrohir zum Ende seiner Rede gekommen ist und sein Schwert wieder zurück in die Scheide stecken will, bemerkt er, dass ihm Lirila Barahirs Ring in die Tasche gesteckt haben muss. Als er das Schmuckstück berührt, erscheint ihm plötzlich für einen kurzen Augenblick ihr Gesicht, und in seinem Geist hört er sie sagen: "So also sieht Deine Reaktion auf einen Prozess aus, den Du selbst gewollt hast und an dessen Rechtmässigkeit Du ebenso sehr zweifelst wie an mir." Dass Lirila ihm Barahirs Ring, ihr Pfand, zurückgegeben hat, ist für Arrohir der Beweis ihrer Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit, und wie vom Donner gerührt, bricht er zusammen. Als aber gleich darauf Ahto in den Kreis der Zuschauer tritt und mehrfach mit lauter Stimme fragt, wo die Metze Lirila sei, welche ihn zu Unrecht des Mordes an seinem Bruder Onni bezichtigt habe und der als Anführerin der Eiswesen der Prozess zu machen sei, gehen mit Arrohir die Pferde durch. In einem Anfall unsäglicher Wut und Enttäuschung kommt der junge Dunadan wieder auf die Beine, zieht sein Schwert Farongyrth und rammt es Ahto zum Entsetzen und Erstaunen aller Umstehenden in seinen dicken Wanst. Während Tinulin die Szene regungslos beobachtet, eilt Bóin II. Arrohir zur Seite und schlägt mit seiner Mithrilaxt und den Worten "Das ist für Arrohir und Maira!" ebenfalls auf Ahto ein, worauf dieser schwer verwundet und röchelnd zu Boden geht. Noch einmal lässt Arrohir sein Schwert auf den Anführer der Leikkitiri niederfahren, dann regt sich der dicke Mann nicht mehr. Kaum hat er den letzten Streich geführt, wirft Arrohir sein Schwert zu Boden und zieht sich den Helm und die Rüstung aus, während er auf die entsetzten Zuschauer zugeht und ruft: "Hier habt Ihr Euren Mörder! Und nun richtet mich! Mich, der ich diesen feigen Anführer zur Strecke gebracht habe! Richtet mich und dann hofft!" Tinulin bleibt noch immer ungerührt stehen, während Khufur und Fürst Horge Arrohir und Maira, die ihrem Bruder hinterherstürzt und ihn von hinten umarmt, mit ihren gezogenen Äxten gegen die immer aufgebrachteren Nordmenschen verteidigen. Von innerem Schmerz überwältigt, geht Arrohir auf die Knie und hält sich dabei die Hände vors Gesicht, zwischen denen er Barahirs Ring hält. Noch einmal dringt ein Bild von Lirilas Gesicht zu Arrohir durch, und der junge Dunadan erkennt, dass eine Träne über ihr Dankbarkeit ausstrahlendes Gesicht rollt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Spieler hat nach Ahtos erneuter Schmähung Lirilas einen W100-Wurf ausgeführt, um seine Reaktion festzulegen. Dieser lag mit einer 27 im unteren Drittel, weshalb ihm die Sicherungen komplett durchgebrannt sind und er das Schwert gegen Ahto erhob. Bei einem Ergebnis über 33 hätte er Ahto nur gewarnt, er solle nicht näherkommen und Lirila nicht nochmals schmähen. Über 67 hätte er Ahtos Worte ohne Reaktion über sich ergehen lassen.
Um Tinulins Reaktion festzulegen, würfelte der Spieler ebenfalls, und der Noldo blieb aufgrund einer 21 gefolgt von zwei Patzern passiv, zumal auch ein für ihn vom Spielleiter ausgeführter Wahrnehmungswurf zu einem hohen Patzer führte.]


Die Situation droht ganz aus dem Ruder zu laufen, doch da ergreifen Juha und Talvar das Wort und gebieten den Nordmenschen mit allem Nachdruck Einhalt. Mit lauter und klarer Stimme sagt der Helutavi, dass über Arrohir und Bóin II. zu einem späteren Zeitpunkt gerichtet werde, nun gelte es aber zunächst, dem gemeinsamen Feind des Nordens zu trotzen.
[Technisch gesprochen: Der Spielleiter hat die Reaktionen von Juha und Talvar ebenfalls von einem W100 abhängig gemacht. Dank einer 90 für Juha und einer UM 100 + 37 für Talvar konnten die beiden Männer ihren Einfluss genau richtig zur Geltung bringen und so ein weiteres Blutvergiessen verhindern sowie die Konzentration wieder auf den eigentlichen Feind lenken.]
Mit diesen Worten geht Talvar zu Arrohir und zieht den jungen, noch immer in sich zusammengesunkenen Dunadan wieder auf die Beine. Als ihm der Helutavi in die Augen sieht, strafft sich Arrohir, und der Stolz gewinnt allmählich wieder die Oberhand, worauf er sich wütend und trotzig umsieht. Juha kommt hinzu und sagt den umstehenden Labban, dass sie Lirila suchen sollen, über die ebenfalls Recht gesprochen werden müsse. Während sich die Schneemenschen sogleich auf die Suche nach Lirila machen, ziehen sich die Helutavi auf Talvars Geheiss zu ihren Schiffen zurück. Auch Tinulin begibt sich auf die Suche nach Lirila und folgt ihren Spuren, welche in Richtung des Wollmammuts und Kjornirs Auge führen. Schon aus der Distanz kann Tinulin das riesige Tier sehen und entdeckt kurz darauf auch Lirila. Als er bei der Eiskönigin ankommt, bemerkt er, dass sie eine Träne vergossen haben muss. Kurz nimmt er Lirila in den Arm, worauf sie mit ehrlicher Rührung in der Stimme sagt, Arrohir habe sie erlöst und sich dabei selbst eine schwere Bürde aufgeladen. Dann wandelt sich ihr Ton, und sie fügt mit grosser Entschlossenheit an, dass jeder, der es wagen sollte, Hand an Arrohir zu legen, von ihren Eiswesen zerfetzt werde. Tinulin versteht zwar die Intention hinter ihren Worten, erwidert aber, dass Arrohir genau das verabscheuen würde. Nachdem der Noldo Lirila eine Weile in die Augen gesehen hat, fragt er schliesslich, was sie nun zu tun gedenke. Die Eiskönigin erwidert, dass sie, nun da Ahto Geschichte sei, mit ihren Eiswesen und Kjornirs Auge nach Nunavuk gehen werde, um die schwarze Kugel per Schiff zur Havspöke zu bringen. Sobald Kjornirs ehemaliges Flaggschiff vernichtet sei, hofft sie, die Kraft aufzubringen, um Kjornirs Auge der Havfru, der Meerfrau, übergeben zu können, welche dieses Ding einst zu Kjornirs Vorfahren gebracht habe. Tinulin ist mit diesem Plan einverstanden, worauf sich Lirila in eine Trance begibt, welche es ihr zu ermöglichen scheint, mit den Eiswesen in der näheren Umgebung zu kommunizieren und ihnen Befehle zu erteilen. Bald darauf brechen der Noldo und die Eiskönigin nach Nunavuk auf, gefolgt von einem riesigen untoten Wollmammut sowie zahlreichen weiteren Eiswesen.

// Metageblubber:

Ha, nach dieser Sonntags-Session lag der Schlafmangel von Tinulins Spieler - er schrieb am folgenden Montag, er habe bis fast 4:00 Uhr nicht einschlafen lönnen - nicht nur an mir (99%), sondern auch an der funktionsgestörten Kaffeekanne (1%). Aber auch ich hatte im Anschluss an die Session meine kleine Horrornacht mit Schlafunterbrüchen um 1:00 Uhr und 2:00 Uhr, bevor ich dann um 4:45 Uhr auch schon wieder aufstehen durfte, da der kleine aber stimmgewaltige Herr des Hauses erst Hunger und danach keine Lust mehr auf Schlaf hatte.

Nachdem die Fronten zwischen Arrohir und Lirila nach der letzten Session etwas verhärtet schienen, kam mir bei der Vorbereitung dieser Session schon bald eine Idee, wie Lirila doch noch einem Prozess gegen Ahto zustimmen könnte. Es war natürlich klar, dass Arrohir dafür etwas springen lassen müsste, und plötzlich hatte ich mit Barahirs Ring das perfekte und zudem geschichtsträchtigste Pfand, das man sich nur wünschen konnte. Ich hatte mich gut auf Lirilas Argumentationen vorbereitet und ging daher sehr entspannt und mit einer ordentlichen Portion Vorfreude zur Session.

Während des Spiels entwickelte sich alles wie gewünscht, bis wir schliesslich zum Prozess gegen Ahto kamen. Arrohir hatte ja irgendwie die Idee, dass er hier einen "ordentlichen" - im Sinne von nach gerechten Regeln ablaufenden - Prozess würde führen können. Niedlich und naiv, denn ich hatte vor, ihm mit Ahto so einen richtigen "Donald Trump des Nordens" gegenüber zu stellen, der sich von so einem dahergelaufenen Rotzbengel doch nicht in die Suppe spucken lässt.

Der Prozess wurde unter anderem wegen der Reaktionen der Spieler gleich an mehreren Stellen auch für mich richtig spannend und auch unvorhersehbar, und es hat grossen Spass gemacht zu sehen, wie sich immer wieder neue Wege und Argumentationen ergaben, die am Ende zu einem tollen, im Sinne von dramatischen, Schluss geführt haben. Spannend war es für mich vor allem auch deshalb, weil ich mir laufend die kurz- und langfristigen Konsequenzen überlegen musste, welche die eine oder andere Äusserung haben könnte. Dass bei mir so eine Spannung aufkam, hatte aber vor allem auch damit zu tun, dass ich hatte mich bei der Vorbereitung im wahrsten Sinne des Wortes verzettelt hatte, indem ich die unterschiedlichen Versionen der Mordgeschichte und der Erinnerungen der Zeugen parallel an mehreren Orten aufgeschrieben und jeweils erweitert hatte. Prompt fehlte mir am Spieltag ein Büchlein, in welchem ich Ahtos finale Version der Geschichte notiert hatte. So musste ich seine Sicht der Dinge grösstenteils aus dem Kopf wiedergeben und dabei hoffen, dass am Ende die vorbereiteten Argumente noch zu den geäusserten Behauptungen passen. Das wäre vor allem dann blöd gewesen, wenn mit einer bestimmten Aussage eine bestimmte Reaktion bei den Charaktern hätte getriggert werden sollen, welche dann vielleicht ausgeblieben wäre, wodurch am Ende der ganze Spannungsbogen aus den Fugen geraten wäre. Auch wenn es mit Hilfe der Notizen vielleicht noch etwas pointierter gegangen wäre, ist es am Ende zum Glück aber dennoch - und das eben auch mit mehreren spannenden Wendungen für mich zwischendurch - recht gut aufgegangen, und Arrohir konnte sich mal am glatten Hinterteil eines Despoten abprozessieren. Als ob ein Herr Bolsonaro ein paar deutsche und englische Richter in einem Prozess über die Regenwaldbrände akzeptieren würde, nur weil man auch in Deutschland von den Auswirkungen betroffen ist... hahahhahaha  ~;D Der verweigert ja schon jegliche ausländische Hilfe.

Für Arrohir dürfte klar geworden sein, dass wenn schon in Gondor ein Prozess gefaked werden kann, dies in einem kleinen Dorf weit im Norden, wo man noch nie was von fairen Gesetzen oder Prozessen aus irgendwelchen südlichen Ländern gehört hat, noch viel wahrscheinlicher ist. Dass sich die anwesenden Labban und Helutavi nicht stärker gegen das Urteil gewehrt haben, hatte natürlich auch damit zu tun, dass sie eben nicht selbst als Richter fungieren konnten und den Fischmenschen ihre Souveränität lassen mussten/wollten - wären die Helutavi da eingeschritten, wäre es ihnen am Ende gar noch als weiterer Übergriff auf die Fischmenschen ausgelegt worden. Arrohirs Reaktion auf Ahtos weitergehende Provokationen war dann der dramatische Höhepunkt, mit dem ich ehrlich gesagt fast nicht mehr gerechnet hatte... und Bóin II. ist ihm auch noch zu Hilfe gekommen, sehr schön.

Anders als sonst habe ich diesmal erst gegen Ende der Session damit begonnen, mir Notizen zum Spielverlauf zu machen, einfach um das Spiel flüssiger zu halten und damit man mehr im Gespräch bleibt. Das hatte aber auch ein Stück weit zur Folge, dass ich mir nicht alle Argumente und Wendungen der Session im Detail merken konnte. In der nächsten Session möchte ich daher etwas Neues ausprobieren.

Als es zum Prozess mit Ahto kam, hat Bóins II. Spieler einmal mehr seine wunderbare Marionetten-Pantomime zum Besten gegeben, weshalb ich mir nach der Session Gedanken darüber machte, ob ich die Spieler und Charakter mit der Geschichte nicht zu sehr "gängele" und sie ihrer Entscheidungsfreiheit beraube... ihr wiss schon, Railroading und so, wobei ich selbst meist auch nur einen Ideen und keinen festen Reiseplan habe. Bóins II. Spieler versichert mir dann aber, dass er damit nur zum Ausdruck habe bringen wollen, dass Arrohirs komplett zur Marionette der Mächtigen geworden ist, also alles in Butter.

Es ist klar, die Aufgaben, die ich den Spielern stelle, sind oft nicht gerade einfach, und doch finden sie immer wieder sehr tolle Lösungen, die ich zum Teil selbst nie erwartet hätte und die das Spiel auf schöne Weise in eine neue Richtung schubsen - so soll es immer wieder sein, schliesslich sind die Charakter der Mittelpunkt und die Helden des Spiels. Aber sie sollten sich nicht wundern (oder sich nicht gleich "der Geschichte oder dem Schicksal ausgeliefert" fühlen), wenn halt wirklich mal nur der saure Apfel zum Reinbeissen auf dem Tisch geblieben ist, weil sie den Tisch zwar gekippt und die feinen Beeren runtergeworfen haben, aber doch nicht in die Tischkante selbst reinbeissen wollen.

So, und nun schöne Weihnachten  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #170 am: 12.02.2020 | 21:43 »
Ha, noch innerhalb der 60 Tage-Verfallsfrist geschafft!  ~;D
Alles anschnallen, es geht weiter :)


Session 65: Teil 1
17.9.-19.9.2784 3Z
Nunavuk - Flüchtlingssiedlung

Nachdem Juha seine Männer auf die Suche nach Lirila geschickt hat und sich die Helutavi auf Talvars, Bojes und Swarns Befehl hin zu ihren Schiffen zurückgezogen haben, wo sie mehrere Zelte aufzubauen beginnen, beruhigt sich die Lage in Nunavuk allmählich. Um dennoch eine weitere Eskalation möglichst zu verhindern, bitten die von Arrohirs und Bóins II. Tat sichtlich überraschten Talvar und Juha die Gefährten, vorerst in der grossen Hütte zu warten. Gleichzeitig möchten sie von den Gefährten wissen, ob sie nun einen Angriff von Lirila und ihren Eiswesen zu erwarten haben, worauf Calendin erwidert, durch Ahtos Tod dürften sie einen Aufschub von ein bis zwei Tagen erreicht haben, dann aber müsse wohl die Havspöke brennen, ansonsten würden die Eiswesen angreifen. Der Waldelb macht dabei aber auch klar, dass seine Bedenken in erster Linie gar nicht den Eiswesen gelten, sondern vielmehr der schwarzen Macht, welche diese zum Leben erweckt hat und anscheinend auf dem Weg in den Norden sei. Sollte Kjornirs Schiff vernichtet werden, bevor die schwarze Macht eintrifft und die Kontrolle über die Eiswesen übernimmt, könnte es vielleicht gelingen, die Eiswesen noch rechtzeitig zu verbrennen, denn Calendin glaubt nicht daran, dass die Nordvölker im Kampf gegen diese Gegner siegreich sein könnten. Talvar gibt allerdings zu bedenken, dass die Havspöke bei Hjolgars Flüchtlingssiedlung vor Anker liege, weshalb sie sich zuerst überlegen müssten, wie sie möglichst rasch dorthin kommen könnten. Derweil klopft Swarn Arrohir anerkennend auf die Schulter und raunt ihm zu, dass ihm seine beherzte Tat sehr gefallen habe und ganz nach seinem Geschmack gewesen sei. Von den Ereignissen noch immer mitgenommen, nickt Arrohir fast unmerklich, denn auch wenn er es nicht hatte tun wollen und ihm ganz elend zu Mute ist, hält er Ahtos Tod dennoch für richtig, zumal der Anführer der Leikkitiri in dem unwürdigen Prozess nicht einfach nur seine Haut hatte retten wollen. Indem er versuchte, das eigentliche Opfer Lirila noch tiefer in die Sache hineinzuziehen, und sie mehrfach als Metze bezeichnete, die es nun quasi zu lynchen gelte, hat Ahto in Arrohirs Augen noch grössere Schuld auf sich geladen. Der junge Dunadan glaubt nun jedenfalls selbst nicht mehr daran, dass die Eiskönigin einen fairen Prozess bekommen hätte. Swarn scheint Arrohirs unausgesprochene Gedanken jedoch nicht lesen zu können, denn als er in das zerknirschte Gesicht blickt, meint er nur, der erste Mord sei immer der schwerste, aber Arrohir solle sich keinen Kopf darum machen, mit der Zeit werde ihm das Töten immer leichter von der Hand gehen. Nachdem sich bis auf Calendin alle Gefährten mit Juha, Talvar, Boje, Swarn und Fürst Horge in die grosse Hütte zurückgezogen haben, geht Arrohir vor Bóin II. auf die Knie und umarmt den Zwerg deutlich länger, als es dieser gewohnt ist, während Maira ihren Bruder noch immer mit einer Mischung aus Staunen, Mitleid und Entsetzen ansieht. Talvar sagt derweil mit ernster Miene zu Juha und Boje, dass diese Tat von Arrohir und Bóin II. noch Konsequenzen haben werde.
[Spieler von Arrohir: "Ja wirst sehen, jetzt werden diese einfachen Fischer dann plötzlich ein Volk von Meuchlern und jeder hat eine Waffe unter dem Kopfkissen." Spielleiter: "Nein da hat jeder einen Kugelfisch zur Hand und kann den Gefährten vergiftetes Sushi anbieten... hinterrücks mit Sushi ermordet oder besser noch erdolcht.]
Juha kann sich Arrohirs Verhalten nicht erklären und fragt den jungen Dunadan, was in ihn gefahren sei, Ahto einfach anzugreifen, obwohl er in einem Prozess vor seinem eigenen Volk frei gesprochen worden sei. Bóin II. antwortet als erster und sagt, das Verfahren sei eine Farce und reine Zeitverschwendung gewesen, bevor Arrohir hinzufügt, dass Ahto nicht nur sich selbst retten, sondern auch noch das Unrecht vergrössern wollte, das die ganze Bucht ins Unglück gestürzt habe. Als er Lirila dann auch noch als Metze und Lügnerin bezeichnet habe, habe er es nicht mehr ertragen können. Juha erwidert, wenn die Eisenmenschen in einer solchen Situation einfach nach ihrem Gutdünken handeln würden, würden sie sich genauso aufführen wie die früher wegen ihres rücksichtslosen Verhaltens gefürchteten Helutavi. Bóin II. versucht darauf ein weiteres Mal klar zu stellen, dass weder Arrohir noch die übrigen Gefährten Eisenmenschen seien, sondern dass diese vielmehr jetzt in den Norden kämen, um Tod und Zerstörung zu den Menschen des Nordens zu bringen. Da kommt Juha ins Stutzen und sagt zu Arrohir gewandt, die Prophezeiung habe sich doch erfüllt. Wenn Arrohir nun aber gar kein Eisenmensch wäre, hätte er ihm dann Barahirs Ring, den seine Ahnen schon seit Generationen in Ehren aufbewahrt hätten, zu Unrecht gegeben? Der junge Dunadan erwidert, dass sie am Ende alle nur ihrem eigenen Herzen Rechenschaft ablegen müssten und er zu allen Konsequenzen stehen werde, die sein Handeln nach sich ziehe. Vollkommen bleich geworden, hält er darauf Juha Barahirs Ring hin und sagt, dieses Kleinod gehöre Arnor und sei den Labban auch von Arnor als Pfand übergeben worden. Im Gespräch mit Lirila sei den Gefährten klar geworden, dass es sich bei den "Eisenmenschen" aus den Erzählungen der Nordvölker um das abgrundtief Böse und um Feinde Arnors handle. Diese Eisenmenschen würden den Labban kein Heil bringen und hätten keinerlei Anspruch auf Barahirs Ring. Wenn sich Juha bei der Hingabe des Ringes jedoch geirrt haben sollte, so würde Arrohir ihm den Ring zurückgeben, auf dass er neu darüber befinden könne. Er solle dabei aber bedenken, dass der Ring eines der ältesten, grössten und wertvollsten Erbstücke des Königreichs Arnor sei. Mit dieser Geste überrascht der junge Dunadan den alten Schneemenschen, der darüber ins Grübeln verfällt und sagt, bisher sei er davon ausgegangen, dass die Gefährten sich immer für den Frieden und die Vereinigung der Nordvölker einsetzen würden. Als er anfügt, dass Arrohirs Angriff dazu jedoch in krassem Widerspruch stehe und seine Annahme in Frage stelle, platzt es unvermittelt aus dem bis dahin ruhig neben Bóin II. stehenden Khufur heraus. Völlig ausser sich schreit er: "Aber seht Ihr denn nicht, dass wir genau das tun, mit allen Kräften!?", bevor er sich wieder fasst und sich während einer langen und tiefen Verbeugung vor Bóin II. bei diesem für seinen Ausbruch entschuldigt. Nach einer kurzen Pause sagt Juha schliesslich, dass er nun gar nicht mehr so genau wisse, was er eigentlich glauben solle, womit er Arrohir sogar ein kurzes Lächeln entlockt, bevor dieser mit einer Träne im Auge erwidert, dass es ihm beinahe jeden Tag so ergehe, seit er dem Kindesalter entwachsen sei. Als Juha antwortet, dass er im Gegensatz zu Arrohir bereits alt und weise sei, entgegnet ihm der junge Dunadan, den Ring noch immer ausgestreckt, dass er nicht damit rechne, alt zu werden und erst recht nicht weise. Als ihm bei diesen Worten Maira ihre Hand auf die Schulter legt, bemerkt Juha mit Schrecken zum ersten Mal die schwarz gewordene Augenhöhle der jungen Heilerin. Sofort sind alle Gedanken um den Ring vergessen, und auch Talvar und Boje erkundigen sich mit zunehmendem Argwohn danach, was es mit Mairas Auge auf sich habe. Bóin II. erklärt darauf, dass die Gefährten vor dem Eingang zur Schwarzglasmine in einen schlimmen Kampf mit untoten Eisriesen verwickelt worden seien, bei dem Maira so in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Der mit den Gefährten ebenfalls in die Hütte gekommene Fürst Horge, der sich Khufurs Ausbruch mit einer Mischung aus Erstaunen, Belustigung aber auch ehrlicher Anerkennung angesehen hatte, bestätigt Bóins II. Schilderung. Er könne zwar nicht sagen, was Maira genau zugestossen sei, sie sei aber trotz einer Verbindung zu den Eiswesen zur Hälfte noch immer ein warmes Geschöpf und Tinulin habe die feste Absicht, sie wieder ganz auf die Seite der Lebenden zu holen. Nachdem sich die Nordmenschen von diesem Schreck etwas erholt haben, sagt Swarn, er wolle lieber mal nach seiner Mannschaft sehen, und auch der sich ihm anschliessende Boje scheint glücklich, als er die Hütte verlassen und damit den Abstand zu Maira vergrössern kann. Nachdem die beiden Helutavi die Hütte verlassen haben, wendet sich Arrohir an Talvar und sagt, dass er Lirilas Forderung nach Entwaffnung der Helutavi habe obsolet werden lassen können, indem er ihr gesagt habe, dass die Schiffmenschen die neuen Beschützer der Eisbucht seien. Es sei daher sehr gut gewesen, dass keiner der Helutavi im Trubel seine Waffe gezogen habe, denn damit hätten sie ihn Lügen gestraft. Nun gelte es noch, die letzte von Lirilas Bedingungen zu erfüllen und die Havspöke als Tatort begangenen Unrechts zu vernichten.
Schliesslich macht Juha einen Schritt vor und schliesst mit seiner Hand die noch immer ausgestreckte Hand Arrohirs, in welcher er Barahirs Ring hält. Dazu sagt der Schneemensch, er habe ihm den Ring durch seine Tochter Jaala zukommen lassen und es wäre mehr als tragisch, wenn sie am Ende für eine falsche Sache gestorben wäre. Der junge Dunadan verneigt sich und sagt, das sei Jaala nicht, und steckt den Ring sorgfältig wieder weg, nachdem er ihn geküsst und nochmals lange angeschaut hat. Zu Talvar gewandt sagt er, er sei bereit, Jelf Thorol beim Bau eines noch grösseren und edleren Schiffes zu helfen, wenn die Havspöke verbrannt sei und sie alles überstehen sollten. Talvar sagt, es werde wohl an Jelf Thorol, Juha und wem auch immer von den Fischmenschen sein, über das Schicksal von Arrohir und auch Bóin II. zu befinden. Als der junge Dunadan mit einem Lächeln sagt, er fürchte den Tod nicht, spürt er, wie sich Mairas noch immer auf seiner Schulter liegende Finger anspannen und ihn zu ihr umdrehen. Während sie ihn mit ihrem normalen und ihrem schwarz gewordenen Auge fixiert, sagt sie streng, dass sie diese Worte von ihm nicht gehört habe und auch nie wieder hören wolle.

Nachdem die Anführer der Helutavi und Labban mit den Gefährten in die Hütte zurückgekehrt waren, kauerte Enno noch eine ganze Weile neben dem Körper des toten Anführers der Leikkitiri. Arrohirs Attacke auf Ahto hatte ihn sehr mitgenommen, und es dauerte eine Weile, bis er die Männer des Dorfes schliesslich anwies, den Leichnam auf einer Bahre in eine nahgelegene Hütte zu tragen. Calendin war vor der Hütte geblieben und riet Enno in Erinnerung an das Schicksal der toten Kleinzwerge in der Schwarzglasmine, Ahtos Körper so rasch wie möglich zu verbrennen, doch der Fischmensch schüttelte nur angewidert und verständnislos den Kopf.
[Spieler von Calendin: "Vielleicht sollten wir Lirila sagen, dass sie hier doch einfach mal mit diesen Fischmenschen aufräumen sollte. Das wäre vielleicht wirklich besser, dann könnten sich nämlich auch die untoten Tiere besser vermehren." Spieler von Arrohir: "Ja und anschliessend könnten wir einfach Betroffenheit zeigen und Besserung geloben."]
Schon bald darauf erkennt Calendin, dass die ersten Labban zurückkehren und nach Juha suchen, wobei sie aufgeregt rufen "die Eiswesen kommen!" Als der Anführer der Schneemenschen mit Talvar und den anderen vor die Hütte tritt, erfährt er von seinen Männern, dass hunderte von untoten Eiswesen zum Dorf unterwegs seien. Unter ihnen befinde sich auch ein wandelnder Berg aus Schnee mit fünf Beinen. Calendin kann aus dieser Beschreibung leicht auf das Wollmammut schliessen, weshalb er davon ausgeht, dass Tinulin und Lirila ebenfalls demnächst beim Dorf eintreffen dürften.
[Spieler von Tinulin als Reaktion auf die Umschreibung des Mammuts: "Was hat vier Beine und einen Arm? Ein Kampfhund auf einem Kinderspielplatz."]
Besorgt sieht Juha zu Arrohir und sagt, er hoffe, dass er im offenen Kampf ebenso durchsetzungsfähig sei wie bei seinem Angriff auf Ahto. Da er nicht sicher ist, ob sie einen Kampf zu erwarten haben, ruft Juha seinen Männern zu, sie sollen sich rüsten und meint dann zu den Gefährten gewandt, er hoffe, dass Tinulin Lirila habe besänftigen können, ansonsten komme es vielleicht zu einem weiteren Verrat der sogenannten "Eisenmenschen". Diese etwas schnippische Bemerkung trägt dem Anführer der Labban einen bösen Blick von Bóin II. ein, und auch Khufur wirft dem älteren Mann einen finsteren Blick zu. Als Bóin II. zu bedenken gibt, dass nur ihr beherztes Eingreifen ihnen überhaupt eine Verschnaufpause verschafft habe, erwidert Talvar, dass diese Pause allerdings auch sehr kurz ausfallen könnte, wenn die Eisenmenschen zu den Eiswesen überlaufen und sich ihnen im Kampf gegen die Nordvölker anschliessen sollten. Bóin II. winkt jedoch nur ab und geht mit seinen Freunden und Fürst Horge Tinulin entgegengehen, während Talvar den Helutavi befiehlt, zusammen mit den Labban einen Verteidigungsring um das Dorf aufzustellen. Unterwegs sagt Fürst Horge, er sei bereit, auf ein Augenzwinkern von Bóin II. unter dem Wollmammut hindurch zu rutschen und Lirila mit einem Streich seiner Axt von den Beinen zu holen. Bóin II. erwidert zwar, das werde nicht nötig sein, doch Horge gibt ihm zu bedenken, dass Tinulin selbst gesagt habe, Lirila sei das Herz des Bösen, welches es auszuschalten gelte. Bóin II. erklärt dem Kleinzwerg daraufhin nochmals, dass Lirila in ihren Augen bloss das Werkzeug einer noch viel stärkeren und schwärzeren Macht sei, worauf Horge erwidert, dass sie dies lediglich aufgrund Lirilas wenig überzeugender Behauptungen glauben würden. Bóin II. ist sich dennoch ziemlich sicher, dass er Lirila richtig einschätzt, zumal sie auch viel zu jung sein dürfte, um derart machtvoll zu sein.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #171 am: 12.02.2020 | 21:44 »
Session 65: Teil 2

Tinulin und Lirila sind mit ihrem Gefolge aus untoten Eiswesen dem Dorf schon sehr nahe gekommen, als sie nicht nur die Gefährten erkennen, die ihnen entgegenkommen, sondern auch die Kämpfer der Helutavi und Labban, die sich rings um das Dorf formieren. Die Eiskönigin flüstert Tinulin zu, sie hoffe, diese Leute wissen, was sie tun, worauf der Noldo erwidert, er hoffe, dass auch sie wisse, was sie tue. Als Arrohir und Maira mit Talvar die Verteidigungsreihe erreichen, legt der Helutavi dem jungen Dunadan die Hand auf die Schulter und sagt, er wolle ihn nicht weitergehen lassen, da er nicht wisse, was Lirila tun werde. Daraufhin legt Arrohir seinen Helm, seinen Schild und sein Schwert vor dem Nordmann auf den Boden, schaut ihn ernst an und sagt, er wolle auch in Zukunft noch in seine lebendigen und fairen Augen sehen, was genau der Grund dafür sei, weshalb er Lirila entgegengehen müsse. Talvar versteht diese Geste Arrohirs und sagt, er werde auf ihn warten, Maira hingegen müsse bei ihm bleiben. Da dreht sich Arrohir nochmals um und sagt, seine Schwester sei eine der Hauptleidtragenden in dieser Angelegenheit und werde deshalb genau dorthin gehen, wohin sie wolle. Wenn er aber ein Pfand benötige, so solle ihm der Schild des Hauses dû Anduin dazu dienen, denn er sei das Wertvollste, was Arrohir bei sich trage. Da lässt Talvar Arrohir und Maira ohne ein weiteres Widerwort gewähren, und sie folgen Bóin II., Khufur sowie Fürst Horge, die schon ein Stück vorausgegangen sind. Calendin folgt seinen Freunden ebenfalls, hält dabei aber genügend Abstand, um nötigenfalls seinen Bogen aus dem Hintergrund zum Einsatz bringen zu können. Sobald sie auf Rufdistanz herangekommen sind, begrüsst Bóin II. Lirila und sagt, wenn sie wolle, dass es hier zu einem Blutbad kommt, solle sie ihre Eiswesen von der Leine lassen. Dann wären aber nicht nur sie die ersten Opfer, die es zu beklagen gäbe, sondern es würden sich auch zahlreiche unschuldige Frauen und Kinder im Dorf aufhalten, die es zu verschonen gelte. Ahto sei tot, aber die Havspöke befinde sich an einem anderen Ort. Nachdem Lirila sowohl von Bóin II. als auch Arrohir bestätigt bekommen hat, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut gehe, setzt sie sich in Bewegung und gibt dabei Tinulin mit einem Lächeln zu verstehen, dass sie keinen Angriff auf die Menschen plant, bei ihnen aber durchaus Eindruck schinden möchte. Tinulin hebt darauf die rechte Hand, um den Helutavi zu signalisieren, dass sie nichts zu befürchten haben.

Als Lirila auf Arrohir zukommt, bemerkt er die fast schon bewundernden Blicke, welche ihm die Eiskönigin zuwirft. Mit seiner Tat scheint er sie tief beeindruckt und wieder für sich gewonnen zu haben. Auf ihre Frage, wie es ihm gehe, antwortet er schulterzuckend und betreten, dass er einen wehrlosen Mann erschlagen habe, worauf sie zurückgibt, dass Ahto zwar nicht mit Waffen gekämpft habe, dafür aber seine Worte spitzer gewesen seien als Dolche. Er sei somit alles andere als wehrlos gewesen, und Arrohir habe seine Sache gut gemacht. Als Bóin II. Lirila fragt, wie es nun weitergehen solle, erwidert sie, dass nun noch die Havspöke zu vernichten sei. Wenn die Helutavi danach ihre Waffen wirklich nicht mehr erheben sollten, gebe es keinen Bedarf mehr für die Eiswesen. Allerdings sei Gefahr im Verzug, da die Eisenmenschen unterwegs nach Norden seien. Der Zwerg erklärt ihr, dass das Schiff bei der Flüchtlingssiedlung zu finden sei und die Helutavi gemäss dem unterzeichneten Friedensvertrag ihre Waffen nur noch zum Schutz der Menschen der Eisbucht erheben würden. Wenn sie zwei ihrer grossen Meeresungeheuer zur Havspöke schicken würde, könnte sie den übrigen Eiswesen auch jetzt schon den Frieden zurückgeben. Lirila schüttelt jedoch nur leicht den Kopf und erwidert, dass Verträge nichts als Worte seien und Worte den Helutavi noch nie etwas bedeutet hätten.
Daraufhin geht Arrohir zurück zu Talvar und Maira, und als ihn seine Schwester fragt, was nun geschehe, und auch Talvar ihn erwartungsvoll ansieht, erwidert er, es stehe alles auf Messers Schneide. Da Lirila die Vernichtung der Havspöke verlange, müssten sie so rasch wie möglich Kontakt mit Jelf Thorol aufnehmen und ihn mit dem besagten Schiff hierher führen. Er selbst sei bereit, mit zum Jelf zu fahren. Inzwischen müsste hier eine Art Waffenstillstand aufrechterhalten werden. Talvar gibt zu bedenken, dass Lirila mit ihren Eiswesen die eigentliche Bedrohung sei, aber Arrohir antwortet ihm, dass die eigentliche Gefahr von Kjornirs Auge ausgehe, auch wenn er nicht genau wisse, was es damit auf sich habe. Als er anfügt, dass die schwarze Kugel so rasch wie möglich dem Meer übergeben werden sollte, und Talvar erwidert, dass sie das ja auch hier und jetzt erledigen könnten, erklärt ihm Arrohir, dass Lirila zuerst all ihre Bedingungen erfüllt sehen wolle und hierfür eben noch die Havspöke vernichtet werden müsse. Der Friedenspakt der Helutavi mit den anderen Nordvölkern sei sodann noch ein Verhandlungspunkt, aber da sehe er gute Chancen für eine Einigung. Während Arrohir Talvar klar macht, dass es keine Option ist, Lirila einfach einen Kopf kürzer zu machen, behält Calendin die Eiskönigin noch immer aus der Entfernung mit seinem Bogen anvisiert und zählt nebenher die Eiswesen. Dabei kommt er zum Schluss, dass die rund 170 mehr schlecht als recht gerüsteten Verteidiger keine Chance gegen die nur schon von seinem Standort aus sichtbaren 65 Eiswesen haben dürften. Schliesslich willigt Talvar ein, worauf Arrohir wieder zu seinen Gefährten und Lirila geht, um diesen Vorschlag zu besprechen. Die Eiskönigin wäre grundsätzlich einverstanden, doch dränge die Zeit, weshalb Arrohir fragt, ob sie ihn nicht gleich mit Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten wolle. Als er anfügt, dass sie die schwarze Kugel bereits unterwegs ins Meer stossen könnten, gibt sie ihm zu verstehen, dass zumindest Letzteres nicht gehe. Ihrem Blick kann Arrohir entnehmen, dass ihr Geist in Bezug auf Kjornirs Auge bereits nicht mehr frei ist und sie zum jetzigen Zeitpunkt alle Register ziehen würde, um das unheilvolle Ding vor Schaden zu bewahren. Als er sie fragt, ob sie denn je eine Chance für die Vernichtung von Kjornirs Auge sehe, antwortet sie nur flüsternd, ganz so als sollte ein Teil von ihr selbst sie nicht hören, dass sie hoffe, aus dem Fokus des Auges zu geraten, wenn die von der schwarzen Macht ausgesandten Eisenmenschen erst hier wären. Sollte es soweit kommen, könnte sich eine Chance für seine Vernichtung ergeben. Da die Eisenmenschen sicher zu ihr und Kjornirs Auge kommen werden, hält sie es für das Beste, wenn nicht nur Arrohir, sondern alle Gefährten sie und Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten würden.
Tinulin geht sogleich zu Talvar, erklärt ihm Lirilas Situation und schlägt vor, dass die beiden Schiffe der Helutavi mit den Gefährten und Lirila sowie Kjornirs Auge und möglichst vielen Kämpfern aller Nordvölker zur Flüchtlingssiedlung segeln sollen. Dann könnten auch die Vertreter aller Völker sehen, dass sich Bóin II. und Arrohir ihrer Verantwortung stellen, zumal Letzterer zugesagt habe, sich für seine Tat einem Gericht zu stellen. Als der Noldo die Frage Talvars, ob die Gefährten denn auch Waffen für die Labban beschafft hätten, wie es angedacht gewesen sei, verneint, sagt der Helutavi resignierend, dass es in diesem Fall die Schiffmenschen seien, welche die erste und auch die zweite Reihe der Verteidigung schliessen müssten. Tinulin bestätigt dies, fügt aber an, dass auch die Gefährten in der ersten Reihe stehen werden und er neben Talvar kämpfen wolle, wenn dies sein Wunsch sei. Talvar erklärt sich einverstanden, und auch Juha kann sich diesem Vorschlag anschliessen.
Nachdem Tinulin seinen Gefährten und Fürst Horge den Entscheid Talvars und Juhas mitgeteilt und ihnen dabei auch Lirilas Plan bezüglich der Vernichtung von Kjornirs Auge erklärt hat, bekräftigt Arrohir nochmals vor allen umstehenden Menschen, dass er sich ihrer Gerichtsbarkeit stellen werde, wenn hier alles zu Ende sei. Maira plagen derweil ganz andere Sorgen, denn sie weiss nicht, was mit ihr geschehen wird, wenn Kjornirs Auge erst einmal vernichtet ist. Tinulin erklärt ihr, dass das Wasser als heiligstes aller in Mittelerde existierenden Elemente die Kraft von Kjornirs Auge massiv dämpfen dürfte, und er hofft, dass Maira dann in die Lage komme, wieder alleine über ihren Körper zu bestimmen. Schliesslich erkundigt sich Fürst Horge bei den Gefährten, ob der Plan tatsächlich vorsehe, dass sie ein Schiff besteigen und damit übers Wasser fahren sollen, da dies für ihn unter keinen Umständen in Frage komme. Nachdem die Zwerge ihm jedoch versichert haben, dass sie bereits mehrere Fahrten auf diesen wackeligen Meereskutschen überstanden hätten und Khufur ihm zudem seinen Platz beim Mast sowie seinen Eimer anbietet, willigt auch Horge, allerdings nur widerstrebend, in den Plan ein. Wenig später versammelt Talvar die Helutavi bei den Schiffen und bespricht den Plan mit Boje und Swarn, während Juha mit seinen Labban spricht. Bald darauf kommt Talvar nochmals zu Arrohir und sagt, dass sie erst am nächsten Morgen in See stechen können, da es bereits zu dunkel geworden ist.
Die Gefährten beschliessen, die Nacht in ihren Zelten zu verbringen, und schaffen Kjornirs Auge, das noch immer mit mehreren Fellen verhüllt ist, mit vereinten Kräften in eines der Zelte, das sogleich von drei untoten Eisbären umstellt wird. Nachdem dies geschafft ist, gibt Tinulin Lirila und Arrohir zu verstehen, dass er keine Annäherung zwischen den beiden dulden werde, solange Kjornirs Auge nicht vernichtet sei. Der Eiskönigin scheint der Sinn aber ohnehin nach anderem zu stehen, denn sie zieht sich zurück, um erst mit dem Wollmammut und anschliessend auch mit den übrigen Eiswesen der näheren Umgebung in Kontakt zu treten, bevor sie sich schliesslich zur Ruhe begibt. Tinulin befolgt derweil Juhas Rat und hält mit einem der Zwerge Wache, denn der Anführer der Labban ist sich nicht restlos sicher, ob alle Nordmenschen dem Plan einfach so zustimmen.

Nach einer stürmischen Nacht kommen Talvar und Swarn am frühen Morgen des 18. September 2784 3Z zu den Gefährten und erklären, dass Swarn bereit sei, Kjornirs Auge auf seinem Schiff, der Vogspringer, zu transportieren. Juha habe zudem noch mit Enno und den Fischmenschen gesprochen, die vielleicht auch einige Männer mitschicken werden. Als bald darauf die Schiffe beladen werden, bringt Lirila mit Hilfe eines untoten Eisbären Kjornirs Auge an Bord. Kurz vor dem Ablegen kommt Juha mit Enno und Lobbo, die als einzige Vertreter der Leikkitiri mitkommen, und auch das hauptsächlich nur um sicherzustellen, dass Arrohir und Bóin II. der Prozess gemacht werde. Bald darauf sind die beiden Schiffe mit insgesamt 74 Helutavi und 86 Labban bemannt. Auf Swarns Vogspringer befinden sich zudem nebst Kjornirs Auge die Gefährten, Fürst Horge und Lirila, während Talvar, Juha und die beiden Fischmenschen auf Bojes Havsbrud reisen. Fürst Horge lässt sich von Bóin II. und Khufur in die Geheimnisse der zwergischen Seefahrt einweisen und sichert sich wie die beiden anderen mit einem luftgefüllten Fass. Wenig später stechen die beiden Schiffe in See und folgen der Küste nach Osten, bevor sie ein gutes Stück vom Packeis entfernt die nördlichste Bucht durchqueren. Mit einem mulmigen Gefühl stellen sie fest, dass ihnen mehrere grosse, bleichäugige Wale folgen und vorausschwimmen.
Trotz schlechten Wetters kommen sie ohne Probleme voran und sehen kurz nach Mitternacht zum 19. September 2784 3Z nach rund 19-stündiger Fahrt am Ende eines Fjords plötzlich die Feuer der Flüchtlingssiedlung in der Schwärze der Nacht aufleuchten. Die Überfahrt ist an Lirila und Arrohir nicht spurlos vorbeigegangen, und sie mussten gleich mehrmals die Fische füttern. Bei dieser Gelegenheit bemerkte Tinulin, dass sich der eine oder andere Helutavi durchaus zu überlegen schien, ob er dem Schicksal nicht durch einen kleinen Stoss von Lirila nachhelfen sollte. Um das Aufkeimen von Unruhen zu vermeiden, bot der Noldo Lirila daher stets den nötigen Schutz.

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« Antwort #172 am: 12.02.2020 | 21:48 »
Session 65: Teil 3

Als sie in die Bucht einlaufen, erkennen sie schon bald, dass bereits drei Schiffe an den zwei Stegen liegen, sodass Boje die Havsbrud an einem der Schiffe festzumachen gedenkt, während Swarn mit der Vogspringer auf den freien Liegeplatz gegenüber der Havspöke zuhält. Eisiger Nebel hängt über der ganzen Bucht und der Strand ist mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. Als sie sich der Siedlung nähern, erklingen Signalhörner, worauf wenig später mehrere Männer mit Fackeln zum Strand kommen. Tinulin erkennt unter ihnen Jelf Thorol und den Labban Ollo, der sie als Gesandter Juhas hierher begleitet hatte. Am Ende ihrer Kräfte angelangt, kauert die seekranke Lirila wie ein kleines Häufchen Elend neben Kjornirs Auge und muss von Tinulin gestützt werden, um das Schiff verlassen zu können. Beim Anblick der Gefährten gleichermassen erstaunt und erfreut, begrüsst Jelf Thorol als Erstes den "Eisenmenschen" Arrohir. Sichtlich froh darüber, die Reise übers Wasser hinter sich zu haben, marschiert Bóin II., dicht gefolgt von Fürst Horge, den Anleger entlang, bis die beiden endlich wieder das Gefühl festen Bodens unter den Füssen haben. Während Swarns Mannschaft die Vogspringer am Steg vertäut und wenig später auch Talvar und Juha bei Thorol eintreffen, verlassen die mitgereisten Labban ebenfalls sichtlich erleichtert das Schiff. Ab und zu löst sich eine Schneeflocke aus dem Nebel, während Thorol Tinulin fragt, um wen es sich bei der fremden Frau handle und wie sie hierhergekommen seien. Der Noldo sagt, er wolle den Jelf an einem ruhigen Ort über alles informieren und bittet Bóin II, ihn ebenfalls zu begleiten. Je weiter sich Tinulin und der Zwerg von der Vogspringer und Kjornirs Auge entfernen, desto unruhiger wird Lirila, die mit den übrigen Gefährten beim Schiff geblieben ist. Nervös sagt sie, dass die Schergen der schwarzen Macht auf dem Weg und schon sehr nahe seien. Arrohir sagt, dass sie Kjornirs Auge so schnell wie möglich auf die Havspöke schaffen sollten, und läuft rasch Tinulin hinterher, um ihn über sein Vorhaben zu informieren. Tinulin bittet daraufhin Thorol, das schwere Fellknäuel mit der schwarzen Kugel unverzüglich auf die Havspöke bringen zu dürfen, wofür er dem Jelf anschliessend Rede und Antwort stehen werde. Thorol möchte jedoch zunächst wissen, worum es dabei geht, weshalb Tinulin den Jelf, Bóin II., Talvar und Juha in Hjolgars grosse Halle bittet, um dort ungestört berichten zu können. Da inzwischen auch Swarn, Hjolgar, Boje und die beiden Fischmenschen Enno und Lobbo bei der grossen Halle eingetroffen sind, ziehen sich Tinulin und seine Begleiter in einen Nebenraum zurück. Hier informiert der Noldo Thorol in aller gebotenen Kürze über Lirilas Geschichte und Schicksal, bevor er ihm mitteilt, dass sich Kjornirs Auge auf der Vogspringer befinde. Tinulin sagt, es sehe so aus, als habe sich Lirila in ihrem Schmerz Kjornirs Auge und der schwarzen Macht anvertraut, zu welcher die Kugel eine Verbindung schaffe. Auf diesem Weg habe sie die Herrschaft über die toten Wesen erlangt, die wieder auferstanden seien. Gerade als Tinulin bei diesem Teil der Geschichte angekommen ist, stösst zur völligen Überraschung und zum Schrecken all jener, die bei der Vogspringer am Strand stehen, ein riesiges geflügeltes Untier, einem kleinen Drachen nicht unähnlich, aus der neblig, schwarzen Höhe herab und setzt sich auf den Mastbaum der Vogspringer. Aus der Richtung des monströsen Ungeheuers, auf dessen Rücken eine in schwarz gekleidete Gestalt mit Schild und eisernem Helm sitzt, erklingt ein gellender Schrei, der die Herzen der Gefährten und aller Nordmenschen erzittern lässt und Maira und Lirila in die Knie zwingt. Während Lirila mit vor Angst kraftloser Stimme sagt: "Er ist da!", erkennt Calendin, der mit seinem Bogen in der Hand die Umgebung beobachtet hatte, dass er wohl einen Moment lang unaufmerksam gewesen sein muss. Als Tinulin den markdurchdringenden Schrei hört, packt er den bleich gewordenen Thorol kurzentschlossen an der Schulter und sagt: "Kjornirs Auge muss umgehend auf die Havspöke gebracht und das Schiff anschliessend in Brand gesteckt werden, vertraut mir!" Nachdem der Noldo diese Anweisung zweimal ausgesprochen hat, stürmt er, dicht gefolgt von Bóin II., aus der Halle Richtung Strand. Unterdessen rennt Arrohir mit gezogenem Schwert und Khufur im Gefolge auf den Anleger und ruft dabei den schockierten Helutavi zu, sie sollen das Ungeheuer mit allem beschiessen, was sie zur Hand haben. Während Lirila und Fürst Horge bei Calendin verharren, versuchen die Nordmenschen am Strand sowie die auf allen Vieren krabbelnde Maira, so schnell wie möglich von dem schwarzen Reiter und seinem Ungeheuer, das vor scharfen Krallen und spitzen Zähnen nur so strotzt, weg zu kommen. Als Arrohir im Laufen nach oben schaut, erkennt er auf dem Schild der Gestalt einen schwarzen Stern und sieht gleich darauf einen von Calendin abgefeuerten Pfeil, der dem schwarzen Wesen jedoch kaum Schaden zufügen kann. Nachdem Arrohir und Khufur, der sich zuerst noch kurz vergebens nach seinem Meister Bóin II. umgesehen hatte, das Schiff erreichen haben, nehmen sie bei Kjornirs Auge Aufstellung, wo wenig später auch Fürst Horge eintrifft, die Axt Dunkelfluch schwingend. Auf ihrem Weg zur Vogspringer kommt Tinulin und Bóin II. die noch immer auf allen Vieren krabbelnde Maira entgegen. Als der Noldo der jungen Heilerin in die Augen sieht, fühlt er sich plötzlich gut 25 Jahren in die Vergangenheit zurückversetzt, als er die damals erst fünfjährige Maira aus ihrem von Ostlingen in Brand gesteckten Dorf gerettet hatte. Mit flehendem Blick bittet Maira ihren Traumengel, er solle sie von hier fortbringen, doch Tinulin hält sie fest und sagt, sie müssten zum Schiff gehen. Während die Helutavi und Labban mit Worten wie "die Eisenmenschen sind gekommen, der Lindwurm ist da!" vom Strand fliehen, verschiesst Calendin einen weiteren Pfeil mit seinem grossen Bogen Culor, der diesmal jedoch das grosse Flugtier trifft. Leicht verwundet stösst sich das Ungeheuer vom Schiff ab und erhebt sich mit einem weiteren Schrei wieder in die Lüfte. Bevor es ganz in der nebligen Dunkelheit verschwindet, erkennen sie das an einer Standarte befestigte Banner, welches eine Totenfratze zeigt, die neun Sternen nachzujagen scheint. Tinulin und Arrohir sowie Calendin und Bóin II. ist sofort klar, dass es sich dabei um das Wappen handeln muss, welches Tinulin gut drei Jahre zuvor in Ithilien in einer Vision erschienen war. Damals hatte er es nach intensiven Recherchen in der Bibliothek von Minas Tirith mit dem in Minas Morgul verschollenen König Eärnur in Verbindung gebracht.
Über die Panik und das Chaos hinweg, das die schwarze Kreatur mit ihrem geflügelten Reittier verursacht hat, ruft Tinulin seinen Gefährten zu, sie sollen Thorol holen und Kjornirs Auge auf die Havspöke schaffen, während er selbst nur langsam mit der noch immer völlig verängstigten Maira in Richtung der Schiffe kommt. Doch da eilen auch schon Thorol, Swarn, Juha und Talvar an ihm vorbei und gehen zu Lirila, die sich beim Anleger langsam zu erholen scheint. Mit gezogenem Schwert tritt Swarn an die Eiskönigin heran und sagt mit lauter Stimme, dass dies nun die wahren Eisenmenschen seien, die mit Hilfe dieser Hexe die Helutavi vernichten wollen, weshalb sie einen Kopf kürzer gemacht gehöre. Bóin II. stellt sich dem Helutavi aber in der Weg und auch Arrohir ruft von der Vogspringer aus, dass es niemand wagen solle, Lirila ein Haar zu krümmen. Um Klarheit bemüht, verlangt Jelf Thorol zu erfahren, was hier genau vor sich gehe und was es mit der Frau auf sich habe, die er erst in diesem Moment als Kjornirs Gattin Lirila erkennt. Schlagartig wird ihm klar, dass es sich bei dem in mehreren Fellen verpackten Gegenstand tatsächlich um Kjornirs Auge handeln muss. Da Maira sich auch allmählich vom Schrecken erholt, nutzt Tinulin die Möglichkeit und spannt rasch seinen Bogen. Nachdem sich Thorol kurz umgesehen hat, weist er Swarn an, seine Männer zu sammeln, bevor er Arrohir zu sich ruft, um endlich zu erfahren, was hier genau vor sich geht. Während sich Swarn zurückzieht und Lirila dabei einen verächtlichen Blick zuwirft, kommt Arrohir herbeigelaufen und erzählt Thorol in aller Kürze, was es mit Kjornirs Auge, Lirila und ihren noch offenen Forderungen nach Zerstörung der Havspöke und Entwaffnung der Helutavi auf sich hat. Dabei gibt er auch zu, zusammen mit Bóin II. Ahto erschlagen zu haben. Plötzlich wendet sich Lirila an Arrohir und sagt, Kjornirs Auge müsse nun auf die Havspöke gebracht werden, worauf auch Arrohir nochmals bei Thorol insistiert. Bóin II. behagt die Sache zwar nicht, da er nicht weiss, ob und wie sie die schwarze Kugel auf einem Schiff gegen einen derart furchteinflössenden Gegner verteidigen sollen, und auch Arrohir muss zugeben, dass er in dieser Hinsicht auf die bare Hoffnung setze. Schliesslich sagt Thorol, dass er zwar noch immer nicht alles verstehe, er aber Arrohir und seinem Rat Vertrauen schenke und daher bereit sei, die Havspöke mit Kjornirs Auge an Bord den Flammen zu überantworten. Rasch ruft er einige Männer zu sich, die sich sogleich daran machen, das schwere Fellknäuel von der Vogspringer auf die Havspöke zu tragen. Lirila lässt sie dabei nicht aus den Augen, und ein Teil von ihr ist stets darauf bedacht, jeglichen Schaden von dem unheilvollen Ding fernzuhalten. Bóin II. fragt sie derweil, ob sie nun, da die Eisenmenschen gekommen seien, noch die Kontrolle über ihre Eiswesen habe, worauf sie erwidert, dass jene, die in ihrer Nähe seien, noch auf sie hören würden. Da die Havspöke schnell brennen muss, bringen die Helutavi auf Arrohirs und Thorol Anweisung auch allerlei rasch entzündliches Material, brennbares Öl und Fackeln an Bord. Tinulin gibt Calendin derweil mehrere Pfeile mit Edelstahlspitzen, in welche sein Vater Elvëanwe, der sie geschmiedet hatte, seine Signatur eingraviert hat. Anschliessend wendet er sich nochmals an den Jelf und sagt, er werde nicht vergessen, was er gerade für sie mache.

Nachdem Thorols Männer die letzten Strohballen und Kienspäne auf die Havspöke gebracht und rings um Kjornirs Auge angeordnet haben, besteigt Lirila das Schiff und stellt sich in den Bug, der auf die Bucht hinauszeigt. Als sie gerade die beiden Enden eines dicken Taus links und rechts der Bugfigur ins Wasser lässt, vernehmen die Gefährten panische Schreie und "Eiswesen"-Rufe von der nördlichen Holzpalisade her, worauf unter den Nordmenschen abermals leichte Panik ausbricht. Rasch sieht Arrohir zu Lirila, und als er ihren Blick erkennt, springt er an Bord, um sich von ihr zu verabschieden. Er umarmt die Eiskönigin und sagt, dass er mit ihr mitfahren würde, wenn sein Platz nicht an der Front sein sollte, doch Lirila erwidert, dass er sie auf diesem Weg nicht begleiten könne, schon allein deshalb, weil er noch die Aufgabe der Waffenniederlegung der Helutavi zu erfüllen habe. Ohne zu zögern, verspricht er ihr, alles für ihre Sache zu geben, und setzt tränenüberströmt zu einem unbeholfenen Kuss an, den sie mit einer solchen Leidenschaft erwidert, wie er sie bisher in seinen wildesten Träumen nicht empfunden hatte. Nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst haben, lächelt sie ihn dankbar und entschlossen an, bevor er, sich immer wieder zu ihr umdrehend, wieder an Land geht und sie alleine auf dem Schiff zurücklässt.
Unterdessen haben Jelf Thorol, Swarn, Boje, Hjolgar und Juha einen Grossteil der Helutavi und Labban am Strand beim Anleger der Havspöke versammelt, um hier und bei zwei nahegelegenen Langhäusern einen Verteidigungswall gegen die Eiswesen aufzustellen. Während sie von den bei der Holzpalisade postierten Helutavi weiterhin panische Rufe vernehmen, bemerken sie, dass das Wasser um die Anleger hinter ihnen plötzlich zu schäumen beginnt und gleich darauf zahllose, bleiche Eiskrabben von riesigen Ausmassen daraus hervorsprudeln. Da nun die Zeit des Kampfes gekommen scheint, geht Tinulin rasch zu Talvar und sagt, er wolle sein Versprechen einlösen und neben ihm in der ersten Reihe stehen. Die Gefährten erwarten die grösste Gefahr von der Holzpalisade her, weshalb die Zwerge und Fürst Horge mit zahlreichen Helutavi auf der Nordseite der Langhäuser Aufstellung nehmen. Da Talvar den Strand östlich der Havspöke verteidigen soll, trennen den noch unschlüssigen Tinulin am Ende doch gut 20 Meter von dem Nordmann. Thorol sichert mit seinen Männern und Juhas Labban derweil den Strand westlich der Havspöke ab. Leichtfüssig klettert Calendin auf das Dach des östlichen Langhauses und spannt seinen Bogen, nachdem ihm Tinulin mit den Worten "Schicke sie in schwarze Herzen" noch fünf weitere Pfeile mit von seinem Vater geschmiedeten Spitzen zugesteckt hat. Der Fischmensch Enno übernimmt die Aufgabe, sich zusammen mit Lobbo sowie den Frauen und Kindern der Flüchtlingssiedlung im westlichen Langhaus zu verschanzen.

Es dauert nicht lange, da flüchten die bei der Holzpalisade stationierten Helutavi und ziehen sich rasch zum Verteidigungswall beim Strand zurück. Während das Meer immer mehr zu brodeln beginnt und die ersten Eiskrabben an Land kommen, wird die Palisade auf der Nordseite durchbrochen, worauf zehn grosse Eiswölfe mit bleichen Augen in die Flüchtlingssiedlung eindringen. Auf er anderen Seite erkennen Tinulin und Arrohir, dass  Unmengen von Eiskrabben an Land kommen, wobei jedoch direkt um die Havspöke herum keine Angreifer zu sehen sind, was sie auf Lirila zurückführen, die voll konzentriert und auf ihre Aufgabe fokussiert zu sein scheint. Kurz nach den Eiswölfen sieht Calendin von seiner Position auf dem Dach aus auch vier Eisbären durch die Lücken in der Palisade stürmen. Am meisten beeindruckt ihn jedoch eine grossgewachsene, in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt mit einem eisernen Helm, die hinter den Eisbären in Sicht kommt. Ein ebenfalls schwarzer Plattenpanzer sowie ein schwarzer Schild mit einem eingravierten schwarzen Stern schimmern fahl im Licht der wenigen Fackeln, die das Gelände erleuchten. In der rechten Hand führt das Schattenwesen ein grosses Schwert mit einer schwarzen Klinge. Zwar scheint von diesem Wesen auch ohne sein geflügeltes Reittier die grösste Gefahr auszugehen, der Waldelb spürt aber gleichzeitig, dass mit ihm noch weiteres, wenn auch nicht direkt sichtbares Unheil in die Flüchtlingssiedlung geströmt sein muss.
[Spieler von Calendin angesichts der übermächtigen Gegnerschaft: "Also fassen wir kurz zusammen: In zwei Runden sind wir tot. Und in drei Runden sind wir untot." Spieler von Arrohir: "Ja und das bedeutet, dass wir in vier Runden siegreich sind {über die Nordvölker}."]

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #173 am: 12.02.2020 | 21:53 »
Session 65: Teil 4

Beim Anblick des aus dem Eisnebel von Norden herankommenden Schattenwesens und seiner untoten Begleiter erinnert sich Calendin plötzlich an den Alptraum, den er über ein Jahr zuvor südlich von Fornost Erain gehabt hatte. Damals hatte ihn der Traum glauben lassen, dass der "Frosthexer" Morgam in der verlassenen Stadt lauere. In dem Traum sah der Waldelb seine Ehefrau Glorwen, die in einer Ebene stehend nach Süden blickt. Als sein Blick sich ihr nähert, dreht sie sich, während dunkle Wolken von Norden her über den Himmel jagen und Schneeflocken sie zum umwirbeln beginnen. Calendins Blick wandert um seine Frau herum, bis er wieder ihr nun nach Norden blickendes Gesicht sieht, dessen Ausdruck immer entsetzter wird. Der Waldelb spürt die eisige Kälte eines von Norden heraufziehenden Schneesturms, und Glorwen und er beginnen einzufrieren. Als der Blick seiner Ehefrau schliesslich ganz verzerrt und ihr ganzer Körper zu Eis erstarrt ist, spürt er von hinter sich plötzlich einen gewaltigen Luftstoss heranbrausen. Er kann seinen Blick nicht wenden, um die Ursache des Sturmwinds zu erkennen, sondern muss mitansehen, wie Glorwens gefrorener Körper von der Druckwelle erfasst wird und in tausend kleine Stücke zerspringt. Dann war auch sein eigener erstarrter Körper zerborsten und Calendin schweissgebadet aufgewacht.
Sollte der Alptraum von damals am Ende gar nichts mit Formost Erain zu tun gehabt haben, sondern ein dunkler Ausblick auf diesen Kampf gewesen sein? Und war dieses Schattenwesen das unvorstellbar Schreckliche gewesen, das Glorwen auf sie hatte zukommen sehen?
Mit dieser bösen Vorahnung meldet Calendin das Eindringen des schwarzen Schattens sofort an Tinulin, der sich gleich darauf zusammen mit Arrohir und Maira zur ersten Reihe der Nordfront begibt. Noch während sich der Noldo und die Menschen mit Bóin II., Khufur und Fürst Horge nahe beim Durchgang zwischen den beiden Langhäuser aufstellen, lässt Calendin seinen ersten Pfeil von der Sehne und verwundet damit einen der Wölfe, als diese nur noch rund 60 Meter von den Verteidigern entfernt sind. Bóin II. weist alle Umstehenden an, sich voll zu konzentrieren, damit sie ihren ersten Streich noch vor dem Angriff der Gegner führen können. Als Maira neben Tinulin einen Blick nach Norden wirft, erschauert sie beim Anblick des schwarzen Schattens und sagt, da komme ein fürchterlicher Mann, und seine Begleiter würden in die Eisbären und Wölfe "fahren". Der Noldo kann zwar weiterhin nur die schwarze Gestalt und die sich nähernden, untoten Tiere entdecken, er erkennt aber, dass sich bei einigen Wölfen und Eisbären plötzlich sämtliche Haare aufstellen und die Augen rot zu glühen beginnen, wodurch sie noch deutlich an Bedrohlichkeit gewinnen. Als Maira gleich darauf zu wanken beginnt und sagt, die Kraft des schwarzen Wesens ziehe an ihr, erteilt Bóin II. Khufur den Auftrag, darauf zu achten, dass Maira sich diesem Gegner unter keinen Umständen nähert. Mit dem Mut eines Todgeweihten ruft Arrohir in die Nacht hinaus, das Schattenwesen solle zu ihm kommen und sich seiner Klinge stellen. Beim Anblick der Eiswesen holt Fürst Horge aus einer Seitentasche einen Kristall mit einer Metallfassung hervor und erklärt Tinulin, dass er während ihres Aufenthalts in der Schwarzglasmine nicht ganz untätig gewesen sei. Der Noldo erkennt, dass der Kristall einen Hohlraum aufweist, in dem Hargrimms Crosparring steckt, und Horge fährt fort, dass er nötigenfalls bereit wäre, den Kristall am Dunkelfluch anzubringen, um mit dem letzten Crosparstück, das den Kleinzwergen geblieben sei, noch ein letztes Mal das Immerlicht erstrahlen zu lassen. Diese Aussicht ermutigt Tinulin etwas, und er sagt, dass Horge ihnen damit vielleicht allen das Leben retten könnte.

Mit seinem zweiten Pfeil kann Calendin einen rotäugigen Wolf leicht verwunden, kurz bevor die untoten Eiswölfe aus der Schwärze der Nacht und dem Eisnebel hervorbrechen und die Verteidiger erreichen. Viele Menschen werden beim Anblick des heranschreitenden Schattenwesens von einer unbeschreiblichen Angst erfasst, doch den Gefährten gelingt es, standzuhalten und sich auf die Verteidigung ihrer Linie zu konzentrieren. Mit nahender Panik in der Stimme warnt Maira Khufur davor, dass die Wölfe mit rotglühenden Augen vom Geist böser Menschen besessen seien, und alle spüren, dass von diesen Wesen eine deutlich grössere Gefahr ausgeht als von den übrigen Eiswesen. Bereits die erste Angriffswelle der Gefährten führt ihnen die Widerstandskraft ihrer Gegner eindrücklich vor Augen. Selbst wenn es ihnen gelingt, einen Treffer zu landen, lassen sie die untoten Eiswesen davon zumindest vorerst nicht im Geringsten beeindrucken. Nicht einmal mit dem Ausruf "Varda", mit dem Tinulin seinen gut platzierten Streich gegen einen besessenen Eiswolf der Sternengöttin widmet, kann er dem Gegner Respekt abtrotzen. Der unmittelbar folgende Gegenangriff der untoten Gegner bestätigt sodann die schlimmsten Befürchtungen der Gefährten und lässt ihre Hoffnungen buchstäblich auf den Gefrierpunkt sinken. Als sich nämlich die Zähne eines bleichäugigen Eiswolfes an Khufurs Plattenrüstung vorbei ins Fleisch graben, durchfliesst den Zwerg sogleich eine lähmende Kälte, die ihn sichtlich behindert. Tinulin, Bóin II., Arrohir und Fürst Horge werden beim ersten Angriff der Eiswesen glücklicherweise zwar kaum verletzt, doch angesichts der bereits ohne das Schattenwesen äusserst prekären Lage, fühlt sich Tinulin veranlasst, ein Wort der Inspiration zu sprechen, um damit die Moral der Verteidiger zu heben. Um sich darauf gebührend vorbereiten zu können, macht er einen Schritt zurück in die zweite Reihe neben Maira, die ihren Traumengel flehend ansieht und dabei auf seine Zuversicht hofft. Noch einmal wendet sich Arrohir an das unbeirrt näherkommende Schattenwesen und ruft, es solle sich nicht hinter seinen Eiswesen verstecken, sondern herkommen und sich ihm stellen. Da deutet der Schatten mit seinem schwarzen Schwert auf Arrohir und weist den vor ihm stehenden Eiswolf mit einem hohen Krätzlaut an, für ihn Platz zu machen. Der Ausruf des Schattenwesens schmerzt Tinulin zwar in den Ohren, aber er versteht deutlich, dass das Wesen in der schwarzen Sprache gesagt hat, Arrohir solle sein Knappe werden, weshalb ihn die Eiswesen in Ruhe lassen sollen. Der eingravierte Stern aus Ithildin auf Tinulins Helm glimmt weiss, als der Noldo mit ruhiger Stimme zu Arrohir sagt, dass er nicht alleine sei. Dann hält er sein bläulich leuchtendes Schwert Luinmacil hoch in Luft und sagt: "Freunde, auch im Moment des schlimmsten Alptraums und der grössten Hoffnungslosigkeit findet sich immer Licht. Rückt zusammen, damit wir uns langsam zurückziehen können, doch überlasst dem Feind keinen Meter Platz, den er sich nicht mühsam erkämpft hat. Am Ende wird das Licht siegen. Auf das Licht, auf die Sterne und auf die Mächte des Westens!" Seine Worte inspirieren die Herzen der Verteidiger und mögen dazu beigetragen haben, dass die Eiswesen bei ihren nächsten Angriffen zögerlicher sind, doch als Tinulin wieder in die erste Reihe zurückkehrt, wendet sich das Schattenwesen in Quenya an ihn und sagt: "Noldo! Glorfindel mag meinen Herrn vertrieben haben, aber mich vertreibst Du nicht!", worauf Tinulin in akzentfrei gesprochener schwarzer Sprache erwidert: "Doch!" Zu Arrohir gewandt fährt der Schatten in Sindarin fort: "Königsherold! Du bist mein Herold, denn ich bin Dein König!" Aufgrund dieser Worte vermutet Tinulin zwar, dass ihr Gegner der im Jahr 2050 3Z in Minas Morgul verschollene König Eärnur sein könnte. Er nennt ihn aber nicht beim Namen, sondern erwidert nur: "Vergiss Deine Herkunft nicht!", worauf der Schatten antwortet: "Ich vergesse nicht, wer König ist und wer Untertan", und anfügt, "mit der Kraft meines Herrn ist alles erreichbar."

Arrohir konzentriert sich derweil ganz auf seine Attacke gegen das Schattenwesen, docht stirbt der junge Dunadan innerlich vor Angst, denn er befürchtet, ihm könnte etwas Ähnliches zustossen wie Ondril, dem glücklosen Herold König Arveduis. Dann strafft er sich aber und lässt mit den Worten "Bei der Kraft Eärendils werden die Menschenreiche des Lichts wiedervereint!" sein Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, mit aller Kraft, die ihm in diesem Moment innewohnt, auf seinen Gegner niederfahren. An seinem Gegner prallt der Angriff jedoch nahezu folgenlos ab, worauf das Schattenwesen ein heiseres Lachen von sich gibt und erwidert: "Der Sternenfahrer wird untergehen in der Nacht der Nächte." Nachdem Fürst Horge Tinulin angesichts dieses Fehlschlags einen Blick zugeworfen hat, schraubt er rasch den Kristall auf den Dunkelfluch und stimmt sogleich, die Axt schwingend, aus voller Kehle den Schlachtruf der Kleinzwerge von Cameth Brin an. Gleich darauf beginnt am Kopf der Waffe das alles erhellende Immerlicht zu strahlen. Sobald das gleissende Licht auf die schwarze Kreatur trifft, löst sie sich auf und ihre Rüstung fällt in sich zusammen, während die untoten Geisterwesen, welche von manchen Eiswesen besitzt ergriffen hatten, ebenfalls aus diesen vertrieben werden. Calendin will den günstigen Moment nutzen und einen weiteren Pfeil auf einen der Eiswölfe abfeuern, doch in diesem Augenblick rutscht er auf dem vereisten Dach aus. Noch im Fallen lässt der Waldelb reflexartig die Bogensehne los, worauf der Pfeil unkontrolliert davonfliegt. Als Calendin Sekunden später auf der Südseite des Lagerhauses vom Dach gestürzt ist und der Aufprall ihn benommen gemacht hat, muss er feststellen, dass seine Bogensehne gerissen ist.
[Technisch gesprochen: Beim Angriffswurf auf den Eiswolf unterläuft Calendin ein Waffenpatzer der mit UM 98 kaum hätte höher ausfallen können. Gemäss Regelwerk wäre Calendins Bogen aufgrund der Stärke des Waldelben zerbrochen und er wäre 4 Runden benommen gewesen. Als traditioneller Bogenschütze könnte sich der Spielleiter dieses Szenario, einen Materialfehler beim Bogen mal ausgeschlossen, nur mit einer grösseren Länge von Tinulins Pfeilen erklären, welche Calendin zu einem längeren Auszug veranlasst hätten. Ansonsten wirkt bei konstantem Auszug grundsätzlich immer die gleiche Kraft auf den Bogen, womit die Stärke des Schützen für den Bruch nicht ursächlich sein kann. Ganz abgesehen davon haben wir uns aber auch darauf verständigt, dass die wenigen sogenannten Artefakt-Waffen der Gefährten, die besonders magisch und wertvoll sind, nicht ohne Weiteres zerbrechen, ansonsten das Spiel rasch an Epik verlieren würde. Hier haben wir die Situation so gelöst, dass wir eine Kombination mit einem um eine Stufe tieferen Patzer angewendet haben: Calendin stolpert und fällt um, worauf sein Schuss ins Leere geht. Da er sich auf einem der Lagerhäuser befindet, fällt er vom Dach und wird 4 Runden benommen, 2 davon ohne Parademöglichkeit. Calendins Spieler erwürfelt dabei, dass der Waldelb auf der Südseite des Hauses zu Boden geht. Zu allem Unglück ist auch seine Bogensehne gerissen.]

Auf der Nordseite des Lagerhauses gelingt es Arrohir und Bóin II., zwei der Eiswesen zu verwunden, doch rücken gleich darauf weitere bleichäugige Eisbären nach. Nach dem Verschwinden des Schattenwesens kann sich Maira etwas fangen, und in der Hoffnung, Lirila könne ihn über den Lärm der Schlacht hinweg hören, ruft Arrohir aus voller Kehle, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen und sie solle ihre Tiere mitnehmen, wobei er einen Schluchzer nicht unterdrücken kann. Auf der anderen Seite des Hauses erkennt Calendin, dass sich die Havspöke langsam in Bewegung setzt und Lirila mit erhobenem Haupt im Bug des grossen Schiffes steht. Da er sich nun mitten im Kampfgetümmel mit den Eiskrabben befindet und keine Ersatzsehne für seinen Bogen Culor hat, zieht er kurzerhand sein Schwert Lachathol, um sich gegen die mit ihren grossen Scheren nach ihm schnappenden Gegner zu verteidigen. Auf der Nordseite wird derweil Arrohir von einem Eiswesen in den Rücken gebissen und von der ihn dabei durchfliessenden Kälte beinahe gelähmt. Als Maira schaudernd mitteilt, dass das Schattenwesen immer wieder versuche, Form und Gestalt anzunehmen, sagt ihr Bruder, dass sie alle etwas vorrücken sollten, denn er möchte versuchen, die Rückkehr des schwarzen Wesens zu erschweren, indem er seine Ausrüstung zerstreut. Da er aber noch immer benommen ist und von der inneren Kälte behindert wird, bückt er sich nicht schnell genug und wird erneut von zwei Eiswesen attackiert und leicht verletzt. Als Arrohir bewusst wird, dass er sich mit seinem Plan in grosse Gefahr gebracht hat und ihm nur dank grossem Glück nichts Schlimmeres zugestossen ist, zieht er sich rasch wieder zurück. Fürst Horge ergeht es derweil um einiges schlechter, denn ein Eiswolf erwischt den Waffenarm des Kleinzwergs und bricht ihm den Knochen, wobei dem Fürsten der Dunkelfluch aus der Hand gerisssen und einige Meter weit weg nach hinten geschleudert wird, wo die Axt im Kampfgetümmel ausser Sicht gerät. Augenblicklich erlischt das Immerlicht, worauf die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Manöver, mit dem er ein Ausrüstungsteil des Schattenwesens behändigen will, gelingt aufgrund seiner Benommenheit und der Kälteabzüge nur zu 40%. In solchen Fällen können die Spieler einen zweiten Wurf machen, welcher unter der Prozentchance liegen muss, damit man "auf der sicheren Seite" ist. Bei einem Klettermanöver bedeutet das z.B., dass man die Wand zwar nur zu 40% erklommen hat, dort aber eine gute Position zum Innehalten gefunden hat. Hier kommt Arrohir beim Zweitwurf auf 68 und liegt damit über der Prozentchance. Da sich Arrohirs Spieler die Szene und vor allem auch die Auswirkungen von Arrohirs Verletzungen anders vorgestellt hatte, haben wir uns schliesslich darauf geeinigt, dass Arrohirs Versuch, sich ein Ausrüstungsteil zu schnappen, fehlgeschlagen ist. Statt am Ende der Runde angreifbar über der Ausrüstung des Schattenwesens am Boden zu kauern, hat er sich nach dem Angriff der zwei Eiswesen wieder zurückgezogen.
Beim Angriff gegen Fürst Horge macht der Eiswolf dank eines ersten Angriffswurfs von UM 96+ trotz einer Parade 27 Treffer und einen kritischen Treffer E. Dieser fällt mit UM 92 selbst bei Anwendung der kritischen "Heldentabellen" massiv aus, da der Wurf sowohl für den kritischen Stichschaden wie auch den kritischen Kälteschaden gilt. Ohne Heldentabelle wäre bereits der Stichschaden tödlich gewesen, so wird dem Fürsten mit einem Biss in den Waffenarm "nur" der Knochen gebrochen und der Arm unbrauchbar gemacht. Ebenfalls tödlich wären die vollen Auswirkungen des kritischen Kältetreffers, der Horges gesamten Unterkörper einfrieren lassen würde. Da Kleinzwerge jedoch sehr kälteresistent sind, haben wir den vollen Abzug von -30 angewendet, was zu einem vom Ergebnis her sehr passenden Treffer führt, denn auch auf dieser Tabelle resultiert so ein Treffer am Waffenarm, bei dem jedoch alles in der Hand Gehaltene fallen gelassen wird. Aufgrund der Schwingbewegung mit dem Dunkelfluch einigten wir uns darauf, dass die Waffe ein Stück weit fortgeschleudert wird. Da Fürst Horge schliesslich der Rettungswurf gegen die Kältemagie des Eiswolfs nicht gelingt, erhält er während 9 Runden einen Abzug von 92% auf alle Handlungen, sprich er ist so gut wie steifgefroren.]

Als Tinulin den Ernst der Lage erfasst, ruft er Maira zu, sie solle sich um den Kleinzwerg kümmern, während er, Bóin II., Khufur und Calendin den Kampf tapfer fortführen.

// Metageblubber:

Nachdem ich während der letzten Sessions immer einige Zeit dafür aufgewendet hatte, den Spielverlauf mitzuschreiben, wollte ich mich mal wieder mehr aufs eigentliche Spiel konzentrieren und habe daher die Session, mit Einverständnis der Spieler, einfach aufgenommen. So musste ich zwar nichts zum Spielverlauf aufschreiben, die Erstellung des Sessionberichts erwies sich dann allerdings als ungleich langwieriger und mühsamer... Fazit: Lieber wieder kleine Unterbrüche zum Aufschreiben während der Session als nachher zwölf (!) Stunden Audioaufnahme abhören und daraus einen Text basteln. Gut, immerhin habe ich dabei feststellen können/müssen, wie nuschelig ich spreche und auch wie lange die Pausen zwischen den Gesprächen bisweilen sind... mal ganz abgesehen davon, wie häufig wir vom Spielgeschehen abschweifen, wobei das bei uns einfach mit dazu gehört und keinen stört. Ich glaube jedenfalls, ein Youtube-Mitschnitt unserer Gruppe wäre das reinste Schlafmittel.

Es war eine Session mit einigen Regel- und Vorgehensdiskussionen sowie einem ziemlichen Cliffhanger, der allerdings schlicht der späten Stunde geschuldet war. Neben den teilweise etwas hitzig geführten Diskussionen im Kampf, die ihren Grund wohl in erster Linie ebenfalls in der späten Stunde hatten, trieb mich nach der Session vor allem eine andere Sorge um: Ich befürchtete, den Spielern nicht genügend klar rübergebracht zu haben, worin "ihre Aufgabe" in dieser Schlacht besteht und was es mit diesem Gegner auf sich hat. Mich fuchste die Vorstellung schon ein bisschen, die Zusammenhänge der Geschichte innerhalb des Spiels vielleicht nicht genügend deutlich gemacht zu haben und die Story quasi nachträglich erklären zu müssen. Bei den Spielern hatte derweil vor allem die Übermacht der Gegner für eine gewisse Ratlosigkeit und mit der Zeit auch Frustration gesorgt. Im Nachgang haben wir all diese Punkte besprochen und sind nun wieder auf demselben Horizont.

Die regeltechnischen Fragen drehten sich vor allem um die Abwicklung von Calendins Waffenpatzer, der zum Bruch seines Bogen geführt hätte sowie den Umgang mit dem kritischen Treffer gegen Fürst Horge und die Kälteresistenz von Zwergen. Beim kritischen Treffer stellte sich die Frage, ob Horge in den Genuss der günstigeren "Heldentabelle" kommt, obwohl er kein richtiges Gruppenmitglied ist (und zudem bereits zuvor ein schwerwiegender Treffer gegen ihn rückabgewickelt wurde, weil Bóins II. Spieler, der Horge verwaltete, vergessen hatte, eine Parade für ihn anzusagen). Mit den gefundenen Lösungen waren wir am Ende alle soweit zufrieden, aber es hatte Einiges an Abstimmung gebraucht, zumal die Spieler angesichts des, aus ihrer Sicht verständlicherweise, drohenden Untergangs der ganzen Gruppe und der Übermacht des Gegners ziemlich angespannt waren.

Bleibt die Frage, ob die Gefährten und ihre Verbündeten die Schlacht überleben und ob Lirilas Plan aufgeht.

Ich glaube, jetzt wären die Spieler tatsächlich um ein bisschen Mitleid froh...  ~;D >;D >;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #174 am: 17.02.2020 | 20:50 »
Diesmal geht's etwas schneller mit der Fortsetzung, also Popcorn rausgeholt und weitergelesen.
Ach ja, die Spieler bekunden Unverständnis für so wenig Unterstützung ihrer Sache durch die Lesenden... elende Mitleidjunkies  ~;D >;D ~;D

Session 66: Teil 1
19.9.-4.10.2784 3Z
Flüchtlingssiedlung - Mulkan // Wasserfallpforte

Noch immer tobt der Kampf der untoten Eiswesen und ihren Anführer aus der Schattenwelt gegen die vereinigten Verteidiger der Nordvölker sowie die Gefährten. Nachdem Fürst Horge von einem untoten Eiswolf in den Waffenarm gebissen und dabei die Axt Dunkelfluch seinem Griff entrissen wurde, erlosch augenblicklich das am Kopf der Axt gleissend hell erstrahlende Immerlicht, worauf sofort die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt. Während sich der nach dem Riss seiner Bogensehne vom Dach gestürzte Calendin auf der dem Schiffsanleger zugewandten Seite der Häuser mit seinem Schwert gegen zwei Eiskrabben behaupten muss, ruft Arrohir die Nordvölker zum Durchhalten auf, um Lirila möglichst viel Zeit zu verschaffen. Mit einem kurzen Blick über das Schlachtgetümmel hinweg zum Ufer kann Calendin erkennen, dass sich die Havspöke langsam vom Anleger entfernt und auf den Fjord hinausgleitet. Der Waldelb versucht derweil, sich nach und nach in die Lücke zwischen den beiden Langhäusern zurückzuziehen, auf deren anderen Seite seine Freunde gegen die Eisweisen kämpfen. Die Bemühungen der Gefährten erleiden jedoch schon im nächsten Augenblick einen weiteren herben Rückschlag, als derselbe Eiswolf den ohnehin schon schwer angeschlagenen Horge abermals angreift und seine Zähne tief in der Brust des Kleinzwergs vergräbt. Noch mehr eisige Kälte durchfliesst den Fürsten und lässt nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Herz erstarren.
[Technisch gesprochen: Aufgrund des zweiten Treffers ist Fürst Horge während mehr als 6 Runden völlig gefroren, und ohne fremde Hilfe droht seine Seele nach 6 Runden den Körper zu verlassen, womit er endgültig stirbt.]
Derweil kauert Maira hinter ihrem Bruder an der Hauswand und kämpft mit aller Kraft gegen den ihr fremden Drang, ihr Kurzschwert gegen Arrohir zu erheben. Als Tinulin ihren inneren Kampf bemerkt, redet er auf die junge Heilerin ein und sagt, sie solle an die Sonne denken und Horge zu Hilfe eilen. Maira heult jedoch von Schrecken gepeinigt auf und erwidert nur, der schwarze Schatten kehre zurück. Noch während Tinulin einen Eisbären so verwunden kann, dass er sich ein Stück zurückzieht, erkennt er, dass sich die schwarze Rüstung tatsächlich wieder zu rühren beginnt. Doch als ob dies nicht bereits schlimm genug wäre, friert im nächsten Moment auch noch Khufur aufgrund eines erneuten Treffers ein, nachdem er schon zuvor von einem Eiswesen verwundet worden war. In der Folge sieht sich Bóin II. dem Doppelangriff eines Eisbären und eines Eiswolfs ausgesetzt, doch der erfahrene Kämpfer übersteht diese brenzlige Situation unbeschadet. Gleich darauf gelingt es Tinulin, den Eiswolf zu erschlagen, der Fürst Horge tödlich verwundet hatte. Schliesslich bekommt sich Maira wieder in den Griff und beugt sich über den steifgefroren am Boden liegenden Khufur, um festzustellen, wie schlimm es um ihn steht. Auf der anderen Seite der Häuser wird Calendin noch immer von mehreren Eiskrabben bedrängt und sieht, dass Lirila mittlerweile die wohl mit Hilfe von unter ihrer Kontrolle stehenden untoten Walen auf den Fjord hinausgeschleppte Havspöke in Brand gesteckt hat. Tinulin bleibt keine Zeit, nach dem Dunkelfluch Ausschau zu halten, denn schon im nächsten Moment hat das Schattenwesen wieder vollends Gestalt angenommen und auch zwei seiner Begleiter fahren wieder in die Körper der angreifenden Eiswesen, worauf ihre bleich schimmernden Augen blutrot zu glühen beginnen. Davon überzeugt, zu wissen, um wen es sich bei seinem Gegenüber handeln könnte, sagt Arrohir: "Eärnur, der grosse König von Gondor, hat über den Tod hinaus andere Verpflichtungen." Entgegen seiner Hoffnung, an das Gute in diesem Schattenwesen appellieren können, erhält er von diesem nur ein heiseres Lachen zur Antwort. Gleich darauf durchdringt ein Eiswolf Arrohirs Abwehr und fügt ihm eine ernstzunehmende Wunde zu. Viel schlimmer ist jedoch die eisige Kälte, die den Körper des jungen Dunadans kurzzeitig einfrieren und das Leder seines linken Stiefels zerbröseln lässt. Statt einen todbringenden Streich zu führen, begnügt sich der Schatten damit, den erstarrten Arrohir mit der Spitze seiner schwarzen Klinge anzustossen und nach hinten umkippen zu lassen. Gleichzeitig wird Tinulin von einem Eiswolf schwer verletzt und ringt aufgrund der alles durchdringenden Kälte, die auch sein Blut beinahe ganz gefrieren lässt, mit dem Tod.
[Technisch gesprochen: Khufur ist durch einen früheren Treffer schon halb eingefroren und hat während mehrerer Runden massive Abzüge. Durch einen weiteren Treffer belaufen sich seine Abzüge während 4 Runden auf über 100%, sodass er während dieser Zeit als erfroren mit Herzstillstand gilt und die Seele bereits beginnt, sich von seinem Körper zu lösen. Da seine Abzüge aber nicht länger als 6 Runden über 100% bleiben, taut er noch vor dem endgültigen Tod wieder auf.
Arrohir erleidet durch einen ersten Eisbiss für 5 Runden einen Abzug von 57%, gefolgt vom zweiten Biss, der ihm für 4 Runden einen zusätzlichen Abzug von 44% beschert, womit er während einer kumulierten Runde einen Abzug von 101% hat und damit für diese Zeitdauer einfriert.
Tinulin muss einen schweren Treffer durch einen Eiswolf hinnehmen, der zu einem kritischen Stichtreffer D sowie einem Kältetreffer derselben Höhe führt. Mit UM 97 ist das Ergebnis fatal, denn der Stich zerstört eine Niere, was innert zwei Stunden tödlich endet, während der Kältetreffer sein Blut gefrieren und ihn in neun Runden sterben lässt. Da er den Rettungswurf gegen die Untotenkälte, der über 97 sein müsste, nicht schafft, agiert er zusätzlich während der nächsten neun Runden auch noch mit Abzügen von 97%... er ist so gut wie eingefroren.]

Als Arrohirs Herz im nächsten Moment doch wieder zu schlagen beginnt und er zu Bewusstsein kommt, sieht er das Schattenwesen über sich aufragen und spürt, dass die Spitze seines schwarzen Schwertes den um seinen Hals hängenden Ring Barahirs berührt. Heulend schüttelt er immer wieder den Kopf und klagt dabei: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!?", worauf der Schatten erwidert: "Für einen Knappen trägst Du viel zu wertvollen Schmuck, der Dir zudem nicht gehört und für den Du viel zu unreif bist." Während Arrohir antwortet: "Du hast Dir jedes Recht darauf verwirkt", und kopfschüttelnd wiederholt: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!", windet er sich aus seiner misslichen Lage heraus und rappelt sich wieder auf. Maira kriecht derweil zu Tinulin, nachdem sie Khufur begutachtet und dabei mit Hilfe ihrer untoten Seite gespürt hat, dass er kurz davor ist, von selbst wieder aufzutauen.
Bóin II. befindet sich noch immer im Kampf mit einem der riesigen Eisbären und wird von dem untoten Wesen schliesslich auch verwundet. Da er weiterhin die Stellung halten muss, wenn es für die Gefährten und ihre Verbündeten auch nur den Hauch einer Überlebenschance geben soll, stemmt er sich mit all seiner inneren Kraft gegen die ihn durchfliessende Kälte und bleibt auf den Beinen. Neben ihm muss sich Arrohir gegen einen Angriff des schwarzen Schattens erwehren und schreit zur mentalen Unterstützung seiner Parade "Kraft Elendil!", was seinen Kontrahenten jedoch nicht zu beeindrucken scheint. Seine schwarze Klinge dringt in Arrohirs Schildarm ein, worauf der junge Dunadan von einer todbringenden Eiseskälte durchzuckt wird, die alles, was er bisher an Schmerzen ertragen musste, weit in den Schatten stellt und ihm sogar die Hüfte bricht. Arrohir schwinden die Sinne, aber er sagt nochmals "Elendil", bevor er blutend und zitternd erneut zu Boden geht.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Schattenwesens führt zu einem kritischen Streichtreffer B sowie einem Kältetreffer gleicher Höhe. Der Wurf von UM 95 ergibt eine Blutung am Schildarm, während der Kältetreffer Arrohirs Hüfte zerschmettert, womit er nun Abzüge von insgesamt -105 auf alle Handlungen hat. Schliesslich schlägt sein Widerstandswurf gegen den mit dem Treffer verbundenen schwarzen Atem des Schattenwesens um 36 fehl, was aufgrund seines Konstitutionswertes innerhalb von fünf Tagen zum Tod führen könnte. Da der Schatten jedoch kein Nazgul ist, wird der schwarze Atem keine ganz so gravierende Auswirkung haben...]
Maira hat unterdessen den im Sterben liegenden Tinulin an der Stirn berührt und ihn damit in einen komaähnlichen Zustand versetzt, durch welchen seine Seele zumindest vorerst am Verlassen des Körpers gehindert wird. Werden Tinulins tödliche Verletzung rechtzeitig behandelt, kann auf diese Weise sein Tod abgewendet werden.
Als es Calendin gerade gelungen ist, eine der zahllosen Eiskrabben zu erschlagen, vernimmt er ein lautes Krachen und sieht, dass irgendetwas Grosses die lichterloh brennende Havspöke von unten her gerammt haben muss. Kurz bäumt sich das gesamte Schiff auf, bevor es, eisige Wasserfontänen in die Luft schiessend, in zwei Teile zerbricht. Schon im nächsten Augenblick hört der Waldelb die ehrfürchtigen Rufe zahlreicher Helutavi und Labban "Da, die Havfru!" und erkennt sogleich einen Kopf, einer riesigen Wasserschildkröte nicht unähnlich, der unter dem Schiff emporkommt. So schnell wie die mächtigen Kiefer Kjornirs Auge umschlossen haben, so schnell ist der Kopf mit der schwarzen Kugel im Maul auch schon wieder im Wasser verschwunden, wobei er Lirila und die Überreste der zertrümmerten Havspöke in seinem Sog mit in die Tiefe reisst. Noch während Calendin das soeben Gesehene einzuordnen versucht, wird ihm klar, dass er nicht nur den Kopf einer riesigen Wasserschildkröte erblickt hat, sondern darin gleichzeitig auch eine grosse, makellose Hand erkannt hat, welche Kjornirs Auge zwischen ihre Finger genommen und unters Wasser gezogen hat.
Augenblicklich wendet sich das bis dahin aussichtlos erscheinende Kampfgeschehen, denn sobald Kjornirs Auge unter der Wasseroberfläche verschwunden ist, geraten die bis dahin äusserst agilen Eiswesen sofort arg ins Stocken und haben Mühe, sich nur schon auf den Beinen zu halten. Auch das Schattenwesen scheint durch den Untergang von Kjornirs Auge völlig aus dem Konzept gebracht. Wie von plötzlichen Zweifeln zerfressen, geht der Schatten, ohne sich weiter um Arrohir und die Gefährten zu kümmern, ein paar Schritte zur Seite, um durch die Lücke zwischen den Häusern einen ungläubigen Blick auf den Fjord werfen zu können. Seinen Begleitern ergeht es nicht viel besser, denn auch sie sind wie vor Unsicherheit und Zweifeln erstarrt. Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um seinem Kontrahenten, einem grossen Eisbären, einen mächtigen Hieb mit seiner Mithrilaxt zu verpassen. In diesem Moment schlägt endlich Khufur die Augen wieder auf und erkennt voller Bewunderung seinen Meister, der, noch immer neben ihm stehend, den Gegnern trotzt. Als der schwarze Schatten erkennt, dass die Eiswesen immer schwerfälliger werden und selbst einzufrieren scheinen, macht er einen langsamen und unsicheren Schritt rückwärts. Auch auf Maira scheint der Untergang von Kjornirs Auge seine Auswirkungen zu haben, denn sie windet sich von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden. Bóins II. Fokus liegt jedoch ganz auf dem noch immer zögernden Schatten, den er nun von der rechten Flanke her angreift. Als wäre er mit den Gedanken noch immer ganz woanders, hebt der Schatten erst im letzten Augenblick sein Schwert, um Bóins II. Axt zu parieren, sodass der zwergische Hieb dem Wesen kaum etwas anhaben kann. Von der Kampfkraft seines Meisters tief beeindruckt, folgt Khufur Bóins II. Beispiel und lässt seine zweihändige Axt "Halsabschneider" mit aller Wucht auf den Schatten niederfahren. Obwohl die aus dem Blauen Gebirge stammende Waffe gemäss der Expertise von Meister Bóin II. aus Schwarzmetall geschaffen sein soll, löst sie sich zu Khufurs völligem Entsetzen auf, als sie, ohne allzu grossen Schaden anzurichten, auf das Schattenwesen trifft.
[Technisch gesprochen: Wird ein Nazgul von einer Waffe berührt, muss der Angreifer einen Widerstandswurf gegen Stufe 10 machen, bei dessen Misslingen sich die Waffe auflöst. Nur elbische oder numenorische Waffen sind von dieser Regel ausgenommen. Die Stufe der Waffe entspricht dabei 1 und allfällige Material- oder sonstige Boni werden verdoppelt und hinzugerechnet. Khufurs Halsabschneider ist entgegen seiner Vorstellung nicht aus Schwarzmetall, sondern gewöhnlichem Edelstahl (+10), was zu einer WW-Modifikation von +20 führt. Mit seinem Widerstandswurf von UM 30 kommt er genau auf 50, womit er nur gegen einen Gegner der Stufe 1 bestanden hätte. Das Schattenwesen ist zwar kein Nazgul, aber Khufur hätte selbst gegen einen Auflösungszauber der Stufe 2 den Widerstandswurf nicht bestanden. Daher löst sich der Halsabschneider leider auf. Schade um die schöne Waffe mit einem tollen, auch im Spiel erlebten doppeldeutigen Namen.]
Während Khufur vor Entsetzen über den unerwarteten Verlust seiner wertvollen Waffe aufschreit, gelingt es Calendin endlich, auch noch die letzte Eiskrabbe zu erschlagen, die sich ihm mit nur noch unkontrollierten Zuckungen in den Weg gestellt hat. Gleich darauf wendet auch er sich dem Schattenwesen zu, derweil Khufur seinen Streitkolben zieht und dabei alle noch kampffähigen Nordmenschen vergeblich zum Angriff auf die schwarze Kreatur auffordert, denn wer von ihnen dazu noch in der Lage wäre, hat schlicht zu grosse Angst vor dessen glühenden Augen. Calendin will die Ablenkung des Schattens ebenfalls für einen Angriff nutzen, doch als er gerade mit seinem Schwert Lachathol zum Hieb ausholt, hält er plötzlich inne und sieht sich irritiert um, ganz so, als hätte er für einen kurzen Augenblick etwas Wichtiges gesehen und versuche nun, sich darüber klar zu werden, worum es sich dabei gehandelt haben könnte. Zu Bóin II. gewandt, sagt der Schatten, er solle es nicht nochmals wagen, ihn anzugreifen, ansonsten würde er ihn noch kleiner machen. Der Zwerg täuscht daraufhin seinen Angriff nur an, konzentriert sich in Wirklichkeit aber voll auf die Parade des Gegenangriffs, den er prompt abwehren kann, ohne dabei verletzt zu werden. Khufur hingegen greift den Schatten erneut an und kann ihn sogar leicht verletzt. Für den Zwerg viel wichtiger ist jedoch die Erkenntnis, dass sein Streitkolben der dunklen Magie der schwarzen Kreatur standgehalten hat. Im nächsten Augenblick erstarren alle Eiswesen endgültig, und auch aus Fürst Horge weicht in diesem Moment das Leben, während die vor Schmerzen am Boden zusammengekrümmte Maira kurz bleich wird und sich anschliessend zu entspannen beginnt. Noch während der dunkle Schatten von ihrem linken Auge weicht und Arrohir aufgrund seines Blutverlusts und der Erschöpfung bewusstlos wird, kann Maira endlich die Heilung ihres bis dahin von untoter Magie versorgten linken Lungenflügels einleiten.
Mit seinem nächsten Hieb kann der Schatten den erneut gut parierenden Bóin II. leicht verletzen, während sich Khufurs Streitkolben nach einem weiteren Schlag auf die schwarze Kreatur doch auflöst und den jungen Zwerg konsterniert zurücklässt. Sogleich überträgt Bóin II. seinem Schüler die Aufgabe, den Dunkelfluch zu suchen, und Calendin wird klar, dass es der Anblick dieser Waffe gewesen sein könnte, der ihn abgelenkt hat. In der Hitze des Gefechts kann der Waldelb Khufur aber nicht sagen, wo sich die Axt genau befindet, zumal er nun mit seinem Schwert selbst gegen den Schatten ausholt. Dieser täuscht zunächst einen Angriff auf den wehrlosen Khufur an, wendet sich dann aber gegen Calendin und kann ihn mit seiner schwarzen Klinge verwunden. Der von dieser Waffe ausgehenden magischen Kälte kann der Waldelb glücklicherweise widerstehen, ohne weiteren Schaden zu nehmen, sein Rucksack wird jedoch ausgetrocknet und spröde. Nochmals richtet das Schattenwesen das Wort an Bóin II. und sagt, der Zwerg solle weichen, sonst werde er alle erschlagen und sich zum Schluss ausführlich mit ihm beschäftigen. Während Bóin II. trotzdem nochmals zuschlägt, wird Calendin beim Anblick der erstarrten Eiswesen klar, dass ihnen das Schattenwesen ein Rückzugsangebot gemacht hat, weshalb er Bóin II. zuruft, er solle von seinem Gegner ablassen, den hier nichts mehr halte. Als er hinzufügt, dass sie auf diese Weise vielleicht noch Maira retten könnten, scheint Bóin II. mit diesem Vorschlag einverstanden, denn er zieht sich langsam zurück, um über Arrohirs bewusstlosem Körper trotzig und stolz Stellung zu beziehen. Als er Maira einen flüchtigen Blick zuwirft, fällt dem Zwerg zu seiner Erleichterung auf, dass ihr linkes Auge nicht mehr dunkel ist. Als er sich wieder dem Schatten zuwendet, deutet dieser mit seinem Schwert auf ihn und sagt mit Grabesstimme: "Den Knappen werde ich mir ein andermal holen." Bóin II. erwidert darauf nur: "Fahr ab in den Schatten, wo Du hingehörst." Und tatsächlich, langsam zieht sich das Schattenwesen zurück und verschwindet allmählich in der Dunkelheit, gerade als Khufur mit dem Dunkelfluch in der Hand zu Bóin II. kommt. Schweigend und mit ernster Miene blicken die Zwerge eine Weile der schwarzen Kreatur nach, bis sie im Nebel nicht mehr zu sehen ist. Calendin dagegen geht so schnell wie möglich zu Tinulin und nimmt sich dessen Kräuterbeutel. Von Maira erfährt der Waldelb, dass der Noldo vorerst in einem stabilen Zustand sei, worauf sich Calendin um die Blutungen des bewusstlosen Arrohirs kümmert. Nachdem sich Khufur sicher ist, dass die Schlacht vorüber ist, will er sich um Maira kümmern und merkt daher erst gar nicht, dass er selbst aus mehreren Wunden blutet. Während er sich seiner Plattenrüstung entledigt, kommt auch Bóin II. zu Maira und umarmt die junge Heilerin lange. Nachdem Calendin Arrohir einige stärkende Heilkräuter eingeflösst hat, hilft er Khufur bei der Behandlung seiner Blutungen. Gerade als Arrohir allmählich wieder zu Bewusstsein kommt und sich noch immer benommen umsieht, zuckt er plötzlich wie von einem Blitz aus Eis getroffen zusammen und erstarrt, als in der Dunkelheit über ihnen ein gellender Schrei ausgestossen wird. Während die anderen gleich darauf nur noch den rauschenden Flügelschlag des sich langsam entfernenden Reittiers des Schattenwesens hören, vernimmt Arrohir eine Stimme in seinem Kopf, die sagt: "Dich werde ich später holen." Dann ist der Schrecken vorbei, und Arrohirs Schockstarre beginnt sich langsam wieder zu lösen. Noch immer benommen, sagt er, der Schwarze sei in ihn gefahren, worauf er sich sein Schwert Farongyrth auf die Brust legt und seinen von der schwarzen Klinge verwundeten Arm hält.

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