Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 48837 mal)

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Offline klatschi

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #275 am: 9.08.2023 | 06:35 »
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.

Na ja, bei einem Turnier, bei dem alle ihre Nation vertreten, finde ich das nicht mal unrealistisch, dass man da zu passive Tätigkeit auch als Feigheit auffassen könnte. Natürlich auch als Kluges Vorgehen, Bedachtheit, aber die Interpretation dürfte sicherlich uneinheitlich sein.

Ich würde entsprechend ja gar nicht regeltechnisch verbieten, sondern das zeigen: Eine Diskussion von NPCs, bei denen der eine sagt: Sehr kluges bedächtiges Vorgehen, den Gegner eine Falle gestellt und der andere interpretiert es als feige, defensiv und einer Veranstaltung wie diesem Turnier nicht angemessen.

Und die Gegner können ja ganz genau dasselbe machen :-)


Und wieder einmal Hut ab:
ihr spielt als Gruppe seit fast 25 Jahren und an diesem Kampagnen-Abschnitt nun seit 9! ich finde das großartig!

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #276 am: 9.08.2023 | 10:13 »
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.

Es stimmt, das Vorgehen des Spielers ist an sich klug und realistisch. Und ich möchte das Parieren auch gar nicht verbieten oder einschränken. Im Gegenteil, Parieren ist bei MERS/Rolemaster ein Muss, wenn man nicht in kürzester Zeit die Radieschen von unten angucken will.

Es ging mir darum, dass der Spieler, der nur pariert und selbst nicht angreift, keine Gefahr läuft einen Patzer zu machen, während der Gegner, der gegen einen massiv parierenden Spieler kämpft, selbst mit einem explodierenden Würfel noch keine Treffer-Garantie hat und seine Chance auf einen Patzer höher ist, als jene auf einen Treffer. Wenn der Gegner also klug agieren würde, würde er angesichts der Parade-Kraft des Spielers ebenfalls auf einen Angriff verzichten, aber das macht sich natürlich nicht gut an einem Turnier und einen Sieger könnte man so auch nicht küren  ;D


Na ja, bei einem Turnier, bei dem alle ihre Nation vertreten, finde ich das nicht mal unrealistisch, dass man da zu passive Tätigkeit auch als Feigheit auffassen könnte. Natürlich auch als Kluges Vorgehen, Bedachtheit, aber die Interpretation dürfte sicherlich uneinheitlich sein.

Ich würde entsprechend ja gar nicht regeltechnisch verbieten, sondern das zeigen: Eine Diskussion von NPCs, bei denen der eine sagt: Sehr kluges bedächtiges Vorgehen, den Gegner eine Falle gestellt und der andere interpretiert es als feige, defensiv und einer Veranstaltung wie diesem Turnier nicht angemessen.

Und die Gegner können ja ganz genau dasselbe machen :-)

So ziemlich genau das habe ich schlussendlich gemacht. König Rallah gefällt die Passivität nicht, denn das ist so gar nicht die Art der Steppenvölker, schon gar nicht, wenn es darum geht, das eigene Volk zu vertreten und als stark zu präsentieren  :)
Und als oberster Turnierleiter wird er da seinen Einfluss geltend machen...  >;D

Und wieder einmal Hut ab:
ihr spielt als Gruppe seit fast 25 Jahren und an diesem Kampagnen-Abschnitt nun seit 9! ich finde das großartig!

Vielen Dank für das Lob. Ja es ist verrückt, wie lange diese Geschichte nun schon läuft. Seit einigen Jahren kommen wir nur einfach nicht mehr sooo häufig zum Spielen wie früher, aber so 10-12 Sessions pro Jahr liegen immer noch drin.  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #277 am: 3.09.2023 | 00:09 »
Weiter geht's mit einer etwas kürzeren aber nicht minder kurzweiligen Session :)

Session 104: Teil 1
2.8. - 4.8.2788 3Z
Darushan

Zurück in der Unterkunft der Gefährten, kümmert sich Mo als erstes um Khufurs Verletzungen und sagt, es sei gut von ihm gewesen, im Kampf etwas zu riskieren und nicht aufzugeben, denn das habe ihm am Ende zum Sieg verholfen. Bóin II. führt Khufurs Sieg hingegen einfach auf den glücklichen Umstand zurück, dass sein Gegner seine Chance nicht zu nutzen gewusst habe, er ist aber trotzdem froh über den Ausgang des Gefechts seines Schülers. Calendin sagt derweil, dass die Calatirnor ab jetzt mit noch mehr Gegenwind rechnen müssen, da sie gleich drei Kämpfer aus Chey Sart aus dem Rennen geworfen hätten. Während seines eigenen Kampfes gegen Jefferson hatte der Waldelb zunächst lediglich auf einen Fehler seines Kontrahenten aus Jendiar gewartet und dessen Angriffe nur pariert ohne auch nur einmal selbst anzugreifen. Jefferson waren während des langen Gefechts tatsächlich zwei Patzer unterlaufen, wobei er jedoch immerhin Glück hatte, sich nicht gleich selbst aus dem Kampf zu nehmen. Gleichwohl hatte Calendins passives Verhalten und seine undurchdringliche Verteidigung den Mann aus Jendiar immer nervöser und unsicherer gemacht, weshalb er immer aggressiver anzugreifen und dabei seine eigene Parade zu vernachlässigen begonnen hatte. Als sich so schliesslich eine ausreichend grosse Lücke in Jeffersons Verteidigung aufgetan hatte, hatte Calendin diesen Fehler blitzschnell mit einem vollen Angriff bestraft und so den Sieg davongetragen.
Yuzuki denkt derweil laut darüber nach, am Abend die Männer aus Rycolis offen vor allen anderen Delegationen zu konfrontieren. Als Arrohir ihre Überlegungen hört, beginnt er daüber zu philosophieren, wann Gespräche wirklich "offen" geführt werden. Sein gedankenverlorenes Geschwafel ruft wiederum Mo auf den Plan, die vermutet, Arrohir könnte sich bei seinem Kampf ernsthaft am Kopf verletzt haben. Ihre Untersuchung seines Hauptes ergibt allerdings doch nur einige blaue Flecken, um welche sie sich aber gleichwohl kümmert, bevor bald darauf eine Fanfare alle Delegationen ins Stadion ruft.
Als sich wenig später alle Delegationen versammelt haben, erscheint König Rallah von Chey Sart auf seiner Tribüne und richtet folgende Worte in Ostron an die Anwesenden:

"Wettkämpfer der Steppenlande, ich begrüsse Euch zum grossen Steppenturnier von Chey Sart und beglückwünsche alle, welche an den ersten beiden Tagen bereits siegreich gewesen sind. Besonders jenen gelten meine Bewunderung und mein Stolz, welche ihre Gegner mit ihrer aktiven und offensiven Herangehensweise dominiert haben, denn dies ist der richtige Weg zu kämpfen, dies ist der Weg der Steppenlande."

Die letzten Worte des Königs von Chey Sart kommentiert Arrohir flüsternd: "Und dann kommen sie mit dieser Einstellung in den Westen und verlieren."

Freilich ohne den jungen Dunadan gehört zu haben, fährt König Rallah fort:

"Denn seht, dieses Turnier und seine Teilnehmer stehen stellvertretend für die geballte und unüberwindbare Kraft der Steppenlande, welche zu einen schon immer mein Wunsch und der Wille des grossen Gesandten gewesen ist. Gemeinsam kann uns, vereint unter einer starken Führung, mehr gelingen, als sich ein jeder von Euch je für sich selbst erhoffen könnte. Gemeinsam wollen wir anknüpfen an die Erfolge, welche einst Ren, der grosse Feuerkönig, als oberster Heerführer mit seinen Verbündeten für die gesamte Steppe und den grossen Gesandten erreicht hat. Ich wünsche Euch allen erfolgreiche Spiele und sehe mit grossem Interesse der Möglichkeit entgegen, mit besonders engagierten und erfolgreichen Delegationen das Abendessen einzunehmen."

Während die meisten Delegationen König Rallah zujubeln und applaudieren, sagt Khufur, der Yuzukis Übersetzung der königlichen Ansprache gelauscht hatte, dass ihm Mos Heilung seiner Wunden deutlich besser gefallen habe als diese Rede. Arrohir stimmt dem Zwerg unumwunden zu, derweil Tinulin ob Rallahs Worten nur eine Augenbraue hebt, denn vor seinem inneren Auge beginnt sich ein Bild zu formen, und er kann die Bedenken der Azurspinne immer besser verstehen. Während sich die übrigen Delegationen nach Rallahs Rede auf die verschiedenen offenen Festzelte verteilen, sehen die Gefährten, dass an diesem Abend der Gesandtschaft aus Relmether die Ehre eines Abendessens mit dem König von Chey Sart in dessen geschlossenem Zelt zuteil wird.

Sobald die Gefährten ein Zelt in der Nähe ihrer Unterkunft zu ihrer Basis für den Abend gemacht haben, geht Bóin II. mit einem Krug voll Bier zu den Zwergen von den Steifbärten und stösst ausführlich mit ihnen an, bevor er Prinz Thorang um eine kurze Unterredung bittet. Der Prinz des fünften Hauses der Zwerge ist erfreut, denn er hofft, dass sich die Gefährten doch noch zum Verkauf der silbern schimmernden Schatulle durchgerungen haben könnten. Bóin II. muss ihn jedoch enttäuschen und fragt lediglich, ob er den Steifbärten eine gute Wurfaxt für den Fernwaffen-Wettkampf abkaufen könnte. Der Prinz sagt auf die Anfrage hin, Bóin II. solle am nächsten Morgen bei der Unterkunft der Steifbärte vorbeikommen, dann werde sich sicherlich eine Lösung finden lassen. Anschliessend kehrt Bóin II. kurz zum Zelt der Gefährten zurück, bevor sie sich erneut aufteilen und ausschwärmen. Calendin, Yuzuki und ihr Leibwächter Khufur gehen zur Delegation von Ibav, während Tinulin das Gespräch mit Prinz Grain von den Äxten von Nargubraz sucht und Bóin II. mit den übrigen Zwergen aller drei Häuser das flüssige Brot bricht.

Tinulin eröffnet das Gespräch mit Prinz Grain mit einer Erzählung vom harten Schicksal, welches die Zwerge des ersten Hauses, welchem Bóin II. und Khufur angehören, mit dem Verlust von Khazad-dûm und später auch von Erebor ereilt hat. Er fährt damit fort, dass die Elben vom Volk der Sindar ihren Jahrhunderte alten Zwist mit den Zwergen noch immer nicht ganz überwunden hätten, bevor er klarstellt, dass die Noldor den Vala Aulë lieben, um schliesslich auf die Geschichten des sechsten Hauses der Zwerge überzuleiten. Er sagt, König Dróin habe davon gesprochen, dass ihre im Osten gelegene Hauptstadt geschlossen worden sei, und erkundigt sich danach, wie es dazu gekommen sei. Grain gibt über die Umstände die zur Schliessung von Kalarazûm geführt haben, nichts preis, stellt aber immerhin klar, dass es sich bei jener Zwergenbinge nicht um die Hauptstadt der Äxte von Nargubraz handle. Anschliessend fragt Grain, was es mit dem goldenen Ohr auf sich habe, das, in kunstvoll geschliffenen, klaren Bergkristall gefasst, an einer Silberkette um den Hals des Noldos hängt. Tinulin kommt zur Beantwortung dieser Frage nochmals auf den Untergang von Erebor zu sprechen und berichtet in der Folge von seiner Konfrontation mit dem Drachen Smaug in Thal, der ihn genötigt habe, sich sein eigenes Ohr abzuschneiden und von ihm zu künden. Nachdem sich Grain die ganze Geschichte staunend angehört hat, sagt er, dass Tinulin da offenbar etwas ganz Aussergewöhnliches erlebt habe und sich glücklich schätzen könne, heute hier zu stehen. Als der Noldo erwidert, dass ein Teil von ihm in Thal gestorben sei, gibt ihm Grain zu bedenken, dass er dafür hier das Turnier und neue Freunde gewinnen könne.
In diesem Moment gesellt sich Bóin II. zu Tinulin und Grain und bringt dem Prinzen auch einen frisch gefüllten Krug mit Bier mit. Tinulin nutzt den kurzen Unterbruch in der Unterhaltung, um erneut das Thema zu wechseln und Grain nach den elbenähnlichen Wesen in den Wäldern im Osten zu fragen, welche sein Vater, König Dróin, in Kharukthalad erwähnt hatte. Der Prinz erklärt, dass er über diese Sache nicht viel sagen könne, da er die Wesen, welche sich irgendwo in den Wäldern und Bergen nördlich von Kalarazûm aufhalten sollen, nie selbst gesehen habe. Er habe aber gehört, dass sie ebenfalls leicht spitze Ohren haben sollen, ähnlich wie Tinulin und auch Calendin. Duuri, ein etwas älterer Zwerg aus seiner Delegation, könne ihnen vielleicht mehr dazu erzählen, da er Kalarazûm noch geöffnet erlebt habe. Bevor Tinulin und Bóin II. Duuri aufsuchen, erkundigt sich Bóin II. noch nach der Schlange von Cyan und dem Reich Burskadekdar. Grain erklärt den beiden Gefährten, dass die Schlange von Cyan ein grosser Herrscher über mehrere Menschenreiche im Osten sei, deren eigenes Reich Burskadekdar heisse.
Wenig später erzählt Duuris vom Bier gelockerte Zunge Tinulin und Bóin II., dass Reisende immer wieder mal von Wesen mit spitzen Ohren in den Wäldern in der Umgebung des Sees von Helcarth berichtet hätten. Sie seien sehr zurückhaltend und scheu, gleichzeitig aber auch irgendwie furchteinflössend, weil man nie gewusst habe, was sie eigentlich wollen. Aufgrund ihres Verhaltens und der spitzen Ohren nennt der Zwerg die unheimlichen Waldbewohner "Luchsmenschen" oder "Luchswesen". Nachdem sich Tinulin und Bóin II. von Duuri verabschiedet haben sagt der Noldo auf dem Rückweg zu ihrem Zelt, dass er wohl noch beim See von Helcarth vorbeigehen müsse, bevor er in den Westen zurückkehre.

Mo ist mit Arrohir beim Zelt der Gefährten geblieben und hat sich im Gespräch viele rohirrische Ausdrücke für Dinge, Farben und Formen von dem jungen Dunadan erklären lassen, wofür sie ihm dann auch jeweils das entsprechende Wort in Dunael nannte.

Calendin und Khufur waren derweil zusammen mit Yuzuki als Übersetzerin bei den in der Nähe feiernden Vertretern von Ibav und versuchten, die dort allgemein vorherrschende Stimmung einzufangen. Ihr Gesprächspartner Ibims, ein dunkelhäutiger Hüne, machte ihnen sehr rasch klar, dass sie als "Westler" hier nur wegen der Turnierregeln geduldet seien, da sie, gemäss den allwissenden Priestern in seiner Heimat, den Steppenvölkern, und insbesondere Ibav, das gelobte Land vorenthalten hätten. Auch Calendins Versuch, die Orks als gemeinsame Feinde aller Menschenvölker und damit als verbindendes Element zwischen dem Westen und dem Osten hervorzuheben, vermochte Ibims Sicht auf die "Westler" nicht zu verbessern, weshalb die Gefährten ihn alsbald wieder verliessen.

Als sich der Abend seinem Ende neigt, ziehen sich die Gefährten schliesslich gemeinsam in ihre Unterkunft zurück, wo Tinulin seinen Freunden ein wundervolles Lied in einer ihnen unbekannten Sprache vorträgt. Nachdem sein Gesang geendet hat, erklärt der Noldo, dass es in der Sprache "Elvëanwe" verfasst sei, welche sein Vater erfunden und nach sich selbst benannt habe.

Am nächsten Morgen erfährt Arrohir beim Morgenappell, dass an diesem Tag der zweite Teil der ersten Runde des Wettreitens durchgeführt wird, was bedeutet, dass die Gefährten einen wettkampffreien Tag vor sich haben. Bóin II. geht sogleich zu Prinz Thorang und kann von ihm eine Wurfaxt aus Edelstahl erstehen. Der vom Prinzen genannte Freundschaftspreis von acht Goldstücken für die Waffe schockiert Bóin II. zwar, tapfer bezahlt er den Preis aber gleichwohl und dankt Thorang für sein Entgegenkommen.
Als das Wettreiten beginnt, begeben sich Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo auf die grosse Haupttribüne, wo ihnen sogleich die Abneigung der übrigen Zuschauer entgegenschlägt. Es dauert nicht sehr lange, bis die Menge auf sie zu zeigen beginnt und immer öfter das verächtlich ausgesprochene Wort "Oarsch" zu vernehmen ist, und es scheint, als hätte sich die Anwesenheit von Elben und Westmenschen im Stadion wie ein Lauffeuer verbreitet. Es dauert nicht sehr lange, bis sie immer wieder mal mit Nüssen beworfen werden, weshalb sie sich schon bald wieder in ihre Unterkunft zurückziehen, ohne dabei auf die klaren Provokationen zu reagieren.

Während die Delegation von Kykurian Kyn beim Wettreiten stark aufgetrumpft hatte und in der Folge den Abend im Zelt von König Rallah verbringen darf, sucht Tinulin erneut Prinz Alamaro von Alduryaknar auf. Zunächst erkundigt er sich danach, welche der am Steppenturnier teilnehmenden Reiche dem Bund der Schlange von Cyan angehören. Der Prinz erklärt ihm, dass dies die Reiche von Ralian, Alduryaknar, Jendiar, Ubain und Lygar Kraw seien, welche alle von der in Burskadekdar herrschenden Schlange von Cyan angeführt werden. Auf Almaros Gegenfrage, weshalb dies Tinulin interessiere, erwidert der Noldo, dass ihn alles interessiere, was das Steppenturnier und den Osten betreffe. Als Tinulin sich nach den Bedingungen erkundigt, unter denen man sich dem Kollektiv der Schlange von Cyan anschliessen könne, lacht der Prinz bitter, bevor er erklärt, dass man dafür "nur" eine ganze Generation des eigenen Volkes für 20 Jahre in die Goldminen im Gebirge und damit zumeist in den Tod schicken müsse. Das dabei abgebaute Gold mache das Kollektiv, in erster Linie aber natürlich die Schlange von Cyan, so reich, dass sie der Alternative der brot- und aussichtslosen Sklaverei die Stirn bieten könne, wobei er einen bedeutungsschwangeren Blick zu König Rallahs Zelt wirft. Angesprochen auf die Grösse des Kollektivs ergänzt Almaro, dass in beinahe regelmässigen Abständen immer wieder neue Reiche "akquiriert" würden, da ansonsten eine weitere eigene Generation in den Minen landen könnte. Angesichts der alternativ unter König Rallah und seiner Allianz bestehenden Sklaverei könne man gleichwohl nicht sagen, dass die Steppenvölker von der Schlange von Cyan zu ihrem Glück gezwungen werden.

Auf dem Rückweg zum Zelt der Gefährten fallen Tinulin die über Darushan am Nachthimmel leuchtenden Sterne auf, die ihn trotz der düsteren Informationen positiv stimmen und ihm das Gefühl geben, dass noch nicht alles verloren ist. Auf Quenya sagt der Noldo leise zu sich selbst: "So düster und verlassen dieser Ort scheint, so sehe ich doch die Berge von Aulë, höre Ulmos Wasser, spüre den Wind von Manwë und über allem strahlen die Sterne von Varda."

Nicht lange nach Tinulins Rückkehr kommt ein hagerer Mann mit einem Glas Wein in der Hand zum Zelt der Gefährten und stellt sich ihnen auf Ostron als Aram vor und sagt, er sei ein Faden der Azurspinne. Sogleich ergreift Tinulin das Wort und dankt dem Mann für den Beitrag der Azurspinne an die Turnierkosten der Gefährten, bevor er anfügt: "Mir will scheinen, die Azurspinne verfolgt in Teilen die gleichen Ziele wie wir, also wie ich." Aram nickt freundlich und sagt, es freue ihn, dass die Gefährten bereits eifrig am Knüpfen neuer Kontakte seien. Anschliessend kommt der Mann auf die Zweikämpfe des Vortags zu sprechen und sagt mit einem Blick zu Calendin, dass König Rallah nichts abstossender finde, als eine Taktik, welche nur darauf ausgelegt sei, Fehler des Gegners abzuwarten, ohne selbst aktiv zu kämpfen. Sie sollten daher ihre Kampfstrategie vielleicht nochmals überdenken, zumal es sicherlich auch in ihrem eigenen Interesse liegen dürfte, die Chance zu erhalten, auch einmal einen Abend in König Rallahs Zelt zu verbringen.
Nachdem er diesen Rat ausgesprochen hat, wechselt Aram erneut das Thema und sagt: "Der Azurspinne ist es ein grosses Anliegen, dass die Delegation der Calatirnor mit vollem Einsatz darauf hinwirkt, dass Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar nicht mit Prinz Ismoron von Orgothraath, sondern mit Prinz Almaro von Alduryaknar vermählt wird." Leicht brüskiert und im Stolz verletzt, erwidert Tinulin auf diese Äusserung: "Ich bin ein Noldo, die blaue Klinge des Westens! Das Blau der Azurspinne und das Blau der Schlange von Cyan mögen in ähnlichen Tönen strahlen, aber ich bin kein Kuppler." Aram erwidert darauf ruhig, dass dies sehr bedauerlich sei, die Aufgabe in diesem Falle aber doch sicherlich von den anderen Delegationsteilnehmern der "Calatirnor vom Calamindo" übernommen werde. Noch immer mit dem Auftrag hadernd, entgegnet der Noldo: "Wenn es sich so verhalten sollte, dass wir einfach die Befehle der Azurspinne zu befolgen haben, dann können wir die 50 Goldstücke gerne wieder zurückgeben und unsere Vereinbarung damit beenden." Mit so einer Antwort scheint der hagere Mann nicht gerechnet zu haben, denn er erwidert mit einem beinahe amüsiert wirkenden Lächeln: "Ihr werdet sicherlich verstehen, dass sich eine einmal mit der Azurpinne getroffene Vereinbarung natürlich nicht einseitig durch die Rückgabe wovon auch immer aufheben lässt."
An diesem Punkt tritt Yuzuki, die das Gespräch der beiden Männer genau verfolgt hatte, an Aram heran und fragt mit lauter Stimme und gereiztem Tonfall: "Und wie bitte sollen wir Trottel sowas überhaupt anstellen?!" Dieser Einwurf scheint Aram noch mehr zu überraschen und zu amüsieren, denn zu Tinulin gewandt sagt er: "Wenn ich Euch recht verstanden habe, so seid Ihr kein Kuppler. Aber liegt Eure Begleiterin tatsächlich richtig mit ihrer Einschätzung, dass Ihr ein Trottel seid?" Tinulin wirft Yuzuki einen strafenden Blick zu, bevor er mit ruhiger Stimme sagt, die junge Händlerin habe sich lediglich ungelenk ausgedrückt. Aram scheint indessen nicht länger in der Wunde bohren zu wollen, sondern kommt wieder auf den Kern der Sache zurück und sagt, dass die Calatirnor bei dieser Angelegenheit auch ihre eigenen Interessen verfolgen würden. Schliesslich würden sie wohl kaum wollen, dass Kargagis Ahar durch eine Verbindung mit Orgothraath an Chey Sart falle. Dieses Argument leuchtet Tinulin ein, weshalb er erwidert, dass er sich nach einem geeigneten Kuppler umsehen werde, wobei sein Blick auf den verträumt etwas abseits sitzenden Arrohir fällt. Diese Zusage des Noldos scheint Aram zu genügen, denn er sagt, dass sie damit ein gutes Ende ihrer Unterhaltung erreicht hätten. Nachdem er den Calatirnor nochmals zugeprostet und einen Schluck Wein aus seinem Glas genossen hat, zieht sich der hagere Mann zurück und ist schon nach kurzer Zeit zwischen all den feiernden Turnierteilnehmern nicht mehr zu sehen.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #278 am: 3.09.2023 | 00:16 »
Session 104: Teil 2

Gleich darauf nimmt sich Tinulin Yuzuki zur Brust und sagt ihr, dass es ihr nicht zustehe, bei einem solchen Gespräch ungefragt zu intervenieren und schon gar nicht mit einem derart rüden und unpassenden Ton, selbst wenn sie in der Sache vielleicht gar nicht so unrecht habe. Nach dieser Standpauke wendet sich der Noldo wieder dem Auftrag zu und schlägt Arrohir mit Yuzuki als Übersetzerin als Kuppler vor, der Prinzessin Karassa schöne Augen machen könnte. Es scheint, als wolle Tinulin keine Zeit verlieren, denn er lässt sich von einem Bediensteten sogleich die Delegation von Kargagis Ahar zeigen. Bóin II. scheint die von Tinulin angedachte Art der Kuppelei indessen etwas zuwider zu sein, und er will die Sache anders in Rollen bringen, weshalb er zusammen mit Khufur und einem vollen Humpen Bier selbst zum Zelt von Kargagis Ahar geht und dort eine Unterhaltung beginnt. Mo nimmt derweil Tinulin beiseite und sagt ihm, sie mache sich etwas Sorgen um Arrohirs Herz und habe Bedenken, sollte der junge Dunadan wirklich als Kuppler in dieser Sache eingesetzt werden. Der Noldo sieht das jedoch nicht so wild und schlägt ihr vor, sie könne Arrohir ja nötigenfalls jederzeit als seine eifersüchtige Mutter, ältere Schwester oder was auch immer rausboxen. Mo bleibt zwar skeptisch, erklärt sich schliesslich aber einverstanden, solange gesichert sei, dass Arrohir bei diesem Einsatz nicht verheizt werde.
Calendin macht sich sogleich daran, Arrohir, der von den ganzen Gesprächen kaum etwas mitbekommen hat, sanft auf seine Aufgabe vorzubereiten, wobei er jedoch mit keinem Wort erwähnt, dass junge Dunadan nur Mittel zum Zweck sein soll. Vielmehr beginnt der Waldelb das Gespräch mit Arrohir mit einer Entschuldigung für die vielen Nüsse, die ihm am Morgen auf Tribüne wegen der Elben angeworfen worden seien. Arrohir erwidert etwas bedrückt, dass er die Feindseligkeit nicht verstehen könne, welche den Elben hier entgegengebracht werde. Calendin erklärt ihm, dass dies vor allem am Glauben der Menschen in dieser Gegend liege. Arrohir stellt darauf konsterniert fest: "Die Menschen hier finden offenbar den Umstand, dass wir von westlich von Mordor kommen, schlimmer, als diesen "Gesandten" - wie war noch gleich sein Name? - selbst." Gerade als der junge Dunadan das Wort "Mordor" ausspricht, bemerken sowohl Tinulin wie auch Calendin, wenn auch Letzterer nicht so ausgeprägt, dass sich eine riesige Glocke aus dumpfer, kalter Dunkelheit über alles legt. Während die Menschen um sie herum keinerlei Veränderung wahrzunehmen scheinen und weiterhin das Fest geniessen, bemerken die Elben, dass die Sterne nicht mehr am Himmel strahlen. Auch das Licht der Feuerschalen und Fackeln erhellt die Umgebung kaum noch, obwohl die Flammen selbst greller und intensiver leuchten als zuvor. Rasch tritt Tinulin zu Arrohir und sagt ihm leise, er solle solche Worte wie jenes mit "M" hier besser nicht aussprechen. Diese Worte würden wie eine Kerze wirken, welche jedoch Dunkelheit ausstrahle. Während ihre Kraft im Westen schrumpfe, werde ihre Wirkung hier im Osten umso mehr verstärkt.
Nach dieser Ermahnung fährt Calendin mit seiner Einweisung fort und versucht, Arrohir mit dem Hinweis aufzumuntern, dass er hier durchaus auch neue Freunde finden könne. So solle es bei den Menschen, bei denen sich Bóin II. und Khufur schon niedergelassen hätten, sogar eine Prinzessin geben. Als dem jungen Dunadan hierauf ein spontanes "Ah, endlich mal eine Prinzessin!" entfährt, feuert ihn Calendin an, indem er sagt, Arrohir könne ja zusammen mit Yuzuki und vielleicht auch Mo ebenfalls zu ihnen rübergehen. Mit einem verschwörerischen Zwinkern fügt er an, Arrohir solle nur darauf achten, sich die Prinzessin vielleicht nicht gleich auf den Schoss zu setzen, sonst könnte Mo noch eifersüchtig werden. Diese Aussicht begeistert Arrohir dermassen, dass er sogleich Yuzuki und Mo fragt, ob sie ihn zu dem Zelt begleiten würden, in dem sich Bóin II. und Khufur bereits einige Menschen angetrunken hätten. Während Yuzuki sofort mit von der Partie ist, reagiert Mo etwas verhaltener, schliesst sich den beiden anderen aber ebenfalls an, wobei sie Tinulin ob Arrohirs Begeisterung jedoch einen vielsagenden Blick zuwirft.

Während die Menschen zu Bóin II. und Khufur gehen, ziehen sich Tinulin und Calendin mit einer Flasche Wein in den Schatten des Zugangs zu ihrer Unterkunft zurück, von wo aus sie das Geschehen weiter beobachten und über die plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre sprechen. Tinulin sagt, dass das Böse hier offenbar noch immer sehr präsent sei und auf Rufe nach ihm reagiere. Die Azurspinne habe Recht damit, dass das dem Westen feindlich gesonnene Chey Sart nicht noch stärker werden dürfe. Nach rund einer Viertelstunde verfliegt die ungewöhnliche, den Menschen offenbar gar nicht weiter auffallende Dunkelheit wieder, und kurz darauf erstrahlen auch wieder die Sterne am Nachthimmel. Während Tinulin und Calendin das Festgeschehen beobachten und dabei erkennen, dass in den Pavillions zahlreiche wichtige Gespräche zwischen hochrangigen Delegationsführern geführt werden, sagt der Noldo zum Waldelb, dass es eine ganz grosse Sache wäre, wenn sie im Osten noch auf Elben stossen würden.

Bóin II. hat unterdessen Arrohir, Mo und Yuzuki mit seinen Trinkgenossen aus Kargagis Ahar bekannt gemacht, denen vor allem der junge Dunadan suspekt ist. Seine Begeisterung über den Stolz der Hochlandbewohner auf ihre Pferde vermag das Eis zwischen ihnen indessen schon bald zumindest ein bisschen zu brechen. Als Arrohir jedoch mit fragendem Blick sagt, er habe gehört, dass der Delegation von Kargagis Ahar auch eine echte Prinzessin angehöre, reagiert sein Gesprächspartner, der sich Katarr nennt, jedoch sehr reserviert und sagt, dass seine Cousine Arrohir nicht zu interessieren habe. Als Arrohir dennoch fragt, ob sie denn auch am Turnier teilnehme, lacht Katarr laut, bevor er sagt, dass dies ganz sicher nicht der Fall sei. An dieser Stelle lenkt Yuzuki das Gespräch auf eine zumindest vorerst andere Bahn, indem sie sagt, es freue sie, dass man sich offensichtlich sehr gut verstehe. Durch das Steppenturnier sei ihr erst bewusst geworden, wie gross der "Osten" in Wirklichkeit sei. Als sie anfügt, dass sie nach dem Turnier vielleicht noch durch Kargagis Ahar reisen sollten, fragt Arrohir Katarr, ob er das Reich Alduryaknar und dessen Prinzen Almaro kenne, mit dem Tinulin bereits gesprochen habe. Nachdem Katarr erwidert hat, von Almaro Kenntnis zu haben, tauschen sich die beiden Gruppen noch eine Weile aus, bevor das Gespräch schliesslich an einen toten Punkt kommt und die Calatirnor den Rückzug zu ihrer Unterkunft antreten.

Am Morgen des 4. August 2788 3Z kann Arrohir seinen Freunden nach dem Morgenappell mitteilen, dass für den heutigen Tag die erste Runde im Mannschaftszweikampf ansteht und sie gegen die Delegation von Heb Aaraan antreten müssen. Des Weiteren teilt Arrohir seinen Mitstreitern mit, dass König Rallah im Nachgang zum ersten Teil der ersten Runde des Zweikampfes mit Waffen angekündigt habe, dass fortan rein passives Verhalten eines Kämpfers ohne ersichtlichen Grund zur Disqualifikation führen könne. In der Folge beraten die Gefährten lange, welche vier Kämpfer sie für die erste Runde aufstellen sollen, wobei rasch klar ist, dass Tinulin, Bóin II. und Arrohir gesetzt sind. Bóin II. fällt es sichtlich schwer, als er schliesslich aus taktischen Gründen dem flinken Calendin mit seinem Langschwert den Vorzug vor dem robusten Khufur mit seiner Zweihandaxt Chopfab gibt. Sein Schüler sieht darin jedoch kein Problem und nimmt den Entscheid seines Meisters ohne das geringste Murren hin.

Sobald die Delegationen wenig später ins Stadion kommen, sehen sie, dass sich beide Kampfparteien je auf einer Seite eines dichten Vorhanges aufstellen müssen, der beim Erklingen des Startsignals beiseite gezogen wird, sodass sich die Parteien nicht vorab aufeinander einstellen können. Als sich bald darauf auch für Tinulin, Bóin II., Calendin und Arrohir der Vorhang hebt, stehen sie vier Wettkämpfern aus Heb Aaraan gegenüber, und alle stürzen sich in den Kampf. Aufgrund seiner Wendigkeit kann Calendin vor dem ihm gegenüberstehenden Hebmol zuschlagen, aber er kann ihn dabei nicht so schwer verwunden, dass dieser nicht mehr zurückschlagen könnte, was der Waldelb gleich darauf in Form einer blutenden Muskelverletzung auch schmerzhaft zu spüren bekommt. Tinulins furchteinflössender Hieb trifft derweil Hedrums Gesicht und entstellt seine Nase, und die von der blau aufblitzenden Klinge Luinmacils ausströmende Kälte ist so gross, dass dem Mann augenblicklich die Lippen abfrieren und er benommen zu Boden geht. Bóin II. und Arrohir können ihre Gegner in Schach halten, ohne selbst nennenswert getroffen zu werden. Um weiterhin kampffähig zu bleiben, sieht sich Calendin gezwungen, seine innersten Kräfte zu mobilisieren. Der Waldelb muss jedoch gar nicht mehr in den Kampf eingreifen, da schon Tinulins nächster Hieb mit Luinmacils blau blitzender Klinge seinen Gegner Heppo benommen auf den Boden zwingt. Angesichts der Überlegenheit der Calatirnor strecken die kampffähig gebliebenen Gegner die Waffen und ergeben sich. Auch wenn die Gefährten bei ihren Angriffen zumeist hatten Milde walten lassen, spuckt der sichtlich angefressene Heppo beim Anblick des schwer verwundeten Hedrums verächtlich aus und sagt auf Tinulins Schwert zeigend auf Ostron "Oarschhexereienschwert". Diese Bemerkung zieht sogleich einen Sturm der Entrüstung in Form von gegen die Calatirnor gerichteten Buh-Rufen von der Tribüne nach sich. Die Aufregung kümmert die von Calendins Durchhaltevermögen beeindruckte Mo jedoch nicht im geringsten, und während sich die nächsten Mannschaften für ihre Kämpfe aufstellen, bringt sie den Waldelb zur Wundversorgung in ihre Unterkunft. Nachdem sie Caladins Muskelverletzungen behandelt hat, zieht er sich bis zum Mittag zur Meditation zurück und aktiviert damit seine Selbstheilungskräfte. Auch die übrigen Gefährten kehren in die Unterkunft zurück und überlegen, ob Mo und Yuzuki im Laufe des Nachmittags Prinzessin Karassa und ihren Cousin Katarr mit Prinz Almaro bekannt machen könnten.

// Metageblubber:

Aufgrund verschiedenster Terminkollisionen fand diese Session schliesslich unter der Woche statt und dauerte vom späteren Nachmittag bis zum späten Abend. Alles in allem hat das gut funktioniert und aufgrund der "klaren Themen", also tagsüber Wettkämpfe und abends Gespräche, waren wir auch rasch und konzentriert bei der Sache.

Zum Wettkampf:
Kurz nach Beginn der Session ist mir aufgefallen, dass am 3. August 2788 3Z nur der zweite Teil der ersten Runde des Wettreitens stattfindet, wodurch die Gefährten etwas unverhofft zu einem wettkampffreien Tag kamen, da sie ja schon während des ersten Teils ihren Einsatz gehabt hatten. Auch sowas darf und soll es natürlich geben, und es fanden sich ja auch genügend Alternativbeschäftigungen bis zum Beginn der abendlichen Festlichkeiten.

Wie bereits angekündigt, hat König Rallah sogleich auf das rein passive Kampfverhalten einiger Wettkämpfer - ja, ich schaue Dich an, Calendin - reagiert, und auch wenn kein Verbot ausgesprochen wurde, so kann eine derartige Taktik, die dem Gegner das gesamte Risiko aufbürdet, nun doch drastische Folgen haben. Die Spieler waren mit dieser Massnahme übrigens beide einverstanden und haben sie sogar selbst vorgeschlagen.

Zu den Gesprächen:
Dass diese seltsamen Wesen im fernen Osten "Luchsmenschen" oder "Luchswesen" genannt werden könnten, war eine spontane Improvisation, die mir eigentlich recht gut gefällt. Tinulin jedenfalls glaubt, dass sich dahinter Elben verstecken könnten.

Mit Aram hat die Azurspinne einen weiteren Protagonisten ins Spiel gebracht, der den Charaktern gleich mal gezeigt hat, dass es hier wirklich um etwas geht und man nicht einfach wieder aussteigen kann, wenn man sich erstmal mit der Azurspinne eingelassen hat.

Zur Verkuppelungsaktion:
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #279 am: 18.12.2023 | 23:50 »
Jaja, mal wieder mehr als 60 Tage her, kennen wir ja. Dafür geht's jetzt aber auch gleich los, viel Spass :)

Session 105: Teil 1
4.8. - 6.8.2788 3Z
Darushan

Schon kurz nach dem Sieg über Heb Aaraan im Mannschaftszweikampf setzt sich Bóin II. auf die Tribüne und studiert von dort aus die übrigen Teams, wobei er sich fleissig Notizen zu allen kampfrelevanten Details macht. Unterdessen macht sich Arrohir frisch und begibt sich anschliessend zusammen mit Yuzuki, Khufur und Mo in die Stadt. Bei einem Delikatessengeschäft möchte die junge Händlerin auserlesene Süssigkeiten besorgen, die ihr sowie Arrohir und Mo in Form eines Geschenkes als Türöffner zu Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar dienen sollen.
[Gespräch der Spieler über die Reinlichkeit der Charakter. Spieler von Arrohir: "Arrohir wäscht sich vor dem Aufbruch. Seine Unterhosen sind höchstens eine Woche getragen. Über Khufur gibt es diesbezüglich keine Angaben. Das sind Dinge, die man einen Zwerg nicht fragt. Sie können sich im Gegensatz zu den Elben ja nicht selbst am Arsch lecken." Spieler von Bóin II: "Dafür haben sie aber so Putzerfische im Bart."]
Die Preise im Delikatessengeschäft erachtet Yuzuki als horrend, aber Arrohir ist bereit, die Kosten für fünf exklusive und 35 sehr gute Süssigkeitenpäckchen vorzuschiessen, um damit bei Prinzessin Karassa und der ganzen Delegation von Kargagis Ahar einen guten Eindruck zu machen.
[Dem Spieler von Arrohir kommt die Idee, Prinzessin Karassa die Süssigkeiten als Geschenk von Prinz Almaro zukommen zu lassen. Da Arrohir von diesem Teil der Verkuppelung aber noch gar nichts mitbekommen hat, kann er diese Idee nicht ins Spiel bringen, zumal Yuzukis Intelligenz-Wert nicht hoch genug ist, um diese Idee zu "kapern".]
Yuzuki gerät über die in ihren Augen unverschämten Preise derart in Rage, dass sie gewillt ist, Arrohir darüber aufzuklären, dass er lediglich als Mittel zum Zweck dient, um Prinzessin Karassa mit Prinz Almaro zu verkuppeln. Mo nimmt die junge Händlerin aber noch rechtzeitig beiseite und sagt ihr, dass sie selbst damit gehadert habe, dass Arrohirs Herz zum Spielball in einer Verkuppelungsgeschichte werden könnte. Nachdem sie die Situation mit Tinulin besprochen habe, sei sie jedoch damit einverstanden gewesen, das Ganze zumindest zu versuchen. Es sei daher nicht an ihnen, Arrohir über seine wirkliche Rolle in der Sache aufzuklären, sondern es sei Tinulins Aufgabe, die Angelegenheit mit Arrohir richtig zu stellen. Während Yuzuki darauf eingeschnappt und mit den Worten, sie sei ja "nur die Dolmetscherin", das Geschäft verlässt, erklärt Mo Arrohir, dass sie ihren Plan lieber nochmals überdenken und den Einkauf abbrechen sollten. So kehren die vier Gefährten wenig später unverrichteter Dinge auf das Turniergelände zurück, wo sie kurz nach Prinzessin Karassa, Prinz Almaro sowie den Delegationen von Orgothraath und Alduryaknar Ausschau halten. Während sich Arrohir zu Bóin II. auf die Tribüne begibt, gehen Khufur, Mo und Yuzuki zu Tinulin, der nach dem Mannschaftszweikampf vergebens nach Aram Ausschau gehalten hatte, um ihm einen am Abend zuvor verfassten Brief an die Azurspinne zu übergeben. Mo erklärt dem Noldo in kurzen Worten, was im Delikatessengeschäft vorgefallen war, und bittet Tinulin darum, Arrohir über seine Rolle bei der Verkuppelung aufzuklären, da sich neben ihr nun auch Yuzuki Sorgen um Arrohirs Herz mache. Tinulin dankt der dunländischen Heilerin für ihr umsichtiges Vorgehen und erklärt den Damen, dass Arrohirs Herz noch immer sehr für Lirilla schlage, sich dabei wohl aber auch immer mehr Mo zuwende. Sollte das Herz des jungen Dunadans tatsächlich für Prinzessin Karassa zu schlagen beginnen, so werde er unsicher werden und sich zurückziehen wollen, weshalb man ihn zunächst jedoch gut zum Brückenbauer für Prinz Almaro machen könne. Nachdem sich Yuzuki Tinulins Plan angehört hat, sagt sie, sie denke, dass der Noldo lieber gleich selbst mit Prinz Almaro sprechen und ihn auf Prinzessin Karassa einstimmen sollte. Als ihr Tinulin umgehend widerspricht und sagt, dass er kein Kuppler sei, entgegnet sie ihm lediglich, dass sie ebenfalls keine Kupplerin sei. Der Noldo stimmt ihr darin zwar zu, fügt aber mit einem Blick in Richtung Arrohir an, dass es sich im Falle des jungen Dunadans durchaus anders verhalte und er ein Kuppler sei, einfach in Form eines Brückenbauers. Am Ende werde schliesslich jeder der Gefährten seinen Beitrag zum Gelingen des Planes geleistet haben.
Arrohir hat sich unterdessen auf den Weg zu Bóin II. gemacht, der noch immer die Wettkämpfe von der Tribüne aus verfolgt. Während sie gemeinsam den Wettstreitern aus Kykurian Kyn zusehen, welche im Westen als "Balchoth" bekannt und gefürchtet sind, kommen sie auf den Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohan zu sprechen, an dem unter anderen auch die Balchoth beteiligt waren. Bóin II. erzählt Arrohir dabei auch aus seiner Sicht, wie Maira, die damals noch ein kleines Mädchen war, bereits während des Krieges bei Caedmons Familie Zuflucht gefunden und auch die Belagerung von Zadan n'Bawâb mit eigenen Augen miterlebt hat. Anschliessend sprechen sie über weitere Reisen und Erlebnisse, die sie schliesslich bis hierher nach Darushan ans Steppenturnier gebracht haben.

Im Laufe des Nachmittags geht Tinulin nochmals in sich und beschliesst nach einer Weile, am Abend doch das direkte Gespräch mit Prinz Almaro zu suchen, wenn dafür Yuzuki und Mo mit Prinzessin Karassa sprechen. Nachdem diese Pläne gefasst sind, klärt Tinulin auch noch Arrohir über seine Rolle als Brückenbauer beim Verkuppelungsauftrag der Azurspinne auf. Der junge Dunadan nimmt seine Aufgabe mit einem Lächeln an und geht sogleich zu Mo und fragt sie, ob er sie zur Prinzessin begleiten solle. Die schöne Dunländerin erwidert, dass das in Ordnung gehe, solange er sich nicht wie ein dreckiger Pferdejunge benehme und sich nicht in Karassa verliebe.
Bevor die Gefährten nach dem Ende der Tageswettkämpfe zum Abendessen gehen, schiesst Calendin in der Unterkunft mit seinem Langbogen Culor probehalber einen Pfeil auf einen Balken. Im Flug beginnt die Spitze des Pfeils so heiss zu glühen, dass der ganze Schaft schon kurz nach dem Aufprall verkohlt ist und zerfällt. Da ist dem Waldelben klar, dass er seinen Bogen nicht im Wettkampf mit Fernwaffen wird einsetzen können, da die Gefährten ansonsten nur noch mehr als Hexer verschrien würden. Umso mehr freut sich Calendin darüber, dass ihm Tinulin anbietet, den Wettkampf mit seinem Langbogen bestreiten zu können.

Am Abend erfahren die Gefährten, dass die Delegation von Orgothraath nach einem heroischen Sieg über Kykurian Kyn zum Abendessen in König Rallahs Zelt eingeladen wurde. Bóin II. kann sich gut an den Kampf erinnern und erzählt den anderen, dass einige der Kämpfer aus Orgothraath gewirkt hätten, als wären sie wahrhaft in einem Rausch der Konzentration oder der Wut gewesen. Diese Beschreibung lässt Tinulin an Siguns Worte über Orgothraath auf der Reise nach Darushan denken:

"Östlich von Heb Aaraan befindet sich das Reich von Orgothraath, das dank des Talathrants im Norden über saftiges Grasland verfügt, während im Süden tropische Wälder vorherrschen. Das Aharin-sprechende Volk der Orgothra huldigt vielen Göttern und nutzt häufig die halluzinogenen Stoffe mancher tropischer Pflanzen, um ihnen näher zu kommen oder ihre Krieger noch furchtloser zu machen. Das Land hat zahlreiche Bodenschätze, und die Handwerker stellen viele wertvolle Dinge aus Eisen und Stahl her, aber auch Parfüms, Tinte, Tränke und Gewürze. Zudem kontrolliert Orgothraath den Handel mit dem Osten, wodurch es zum reichsten Land weit und breit geworden ist. Dieser Umstand hat die Gelüste schon manch eines fremden Heerführers an einer Übernahme des Landes geweckt und gleichzeitig König Ismiril und seinen Sohn Ismoron zu sehr gefragten Persönlichkeiten gemacht. Gemäss den Überlieferungen hat sich der Feuerkönig von Chey Sart zur Zeit der Angriffe der Nuriags und Variags mit Orgothraath verbündet, manche vermuten jedoch eher, er habe sich die Unterstützung erkauft oder gar erpresst, bevor das Reich später Teil der Allianz geworden ist."

Nachdem die Gefährten einen Happen gegessen haben, geht Bóin II. zu den Zwergen der Äxte von Nargubraz, um sich mit ihnen zu unterhalten und ihnen zu ihrem Sieg in der ersten Runde des Mannschaftszweikampfes zu gratulieren. Unterdessen begeben sich Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki zur Delegation von Kargagis Ahar, wo der junge Dunadan mit einem gefüllten Bierkrug in der Hand freundlich Kontakt zu knüpfen versucht, indem er den Wettkämpfern in gebrochenem Ostron zu ihrem Sieg über Ralian gratuliert. Seine Gesprächspartner reagieren jedoch sehr zurückhaltend und fühlen sich von den "Oarschleckern", wie sie Arrohir und seine Begleiter bezeichnen, eher bedrängt. Yuzukis Versuche, bei den Leuten von Kargagis Ahar Verständnis für die Gefährten zu erwecken, zeigen leider kaum Erfolg, bis schliesslich Katarr, der Cousin von Prinzessin Karassa, dazukommt und sagt: "Das Steppenturnier ist so gross und es gibt so viele verschiedene Delegationen, welche Ihr mit Eurer Anwesenheit beelenden könntet, und doch seid Ihr nun schon zum zweiten Mal bei uns gelandet." Nachdem er Arrohir von oben bis unten genau inspiziert hat, fragt er den jungen Dunadan, wohl um ihn zu reizen, was er eigentlich für einer sei und ob ihm seine Eltern als Kind vielleicht ein paar Mal zu oft die Hammelbeine langgezogen hätten, dass aus ihm so ein langer Lulatsch geworden sei. Als der junge Dunadan angesichts dieser Provokation ruhig bleibt und mit einem überlegenen Lächeln erklärt, dass sein Volk einfach etwas grösser sei, wird Katarrs Blick noch forschender, bis er schliesslich beinahe ungläubig fragt: "Jetzt sag bloss, Du bist ein wahrhafter Pfurz?" Auch wenn die Bezeichnungen "Pfurz" für die "Dunedain" und "Oarsch" für "Elb" der Sprache Ostron entstammen, kommen sie Arrohir gleichwohl ziemlich unpassend vor, weshalb er Katarr fragt, was der Westen den Menschen des Ostens bloss angetan habe, dass sie sich solch derbe Namen für sie ausgedacht hätten. Von Zorn erfüllt erwidert der Mann aus Kargagis Ahar darauf, dass die Pfurze und Oarschs den Steppenvölkern das gelobte Land versagt hätten. Arrohir sieht diese Angelegenheit jedoch ganz anders, und so dauert es nicht lange, bis sich die beiden Männer ernsthaft in die Haare zu geraten drohen, da Katarr die Gefährten unter anderem der Spionage für den Westen verdächtigt und sie für mögliche Attentäter hält. Nur mit Mühe gelingt es Mo schliesslich, den jungen Dunadan von seinem Gegenüber wegzuziehen und damit eine völlige Eskalation zu vermeiden. Nachdem sie etwas Abstand gewonnen haben, wendet sich Arrohir Mo zu und sagt, jetzt sei sie an der Reihe, um Katarrs und Karassas Gunst zu werben, nachdem er ihr das Feld geebnet habe. Missmutig erwidert die schöne Heilerin darauf, dass man den Ausläufer eines Gebirgszuges in Dunland "Gruk" nenne. Er habe mit seinem Auftritt jedoch eher einen "Drak", eine Hochgebirgskette, errichtet.

Tinulin und Calendin sind nach dem Essen zur Delegation von Alduryaknar gegangen, wo man ihnen jedoch zuerst sehr abweisend begegnete. Erst als Prinz Almaro hinzukommt und sich seine Landsleute wieder anderen Dingen zuwenden, können die Elben eine richtige Unterhaltung beginnen. Almaro bekundet Interesse an Tinulins "Oarschhexereienschwert" Luinmacil, mit dem der Noldo während des Wettkampfes gegen Heb Aaraan geglänzt hatte. Im Verlauf des Gesprächs erklärt Tinulin dem Prinzen seine Verbindung zum Elbenreich Imladris sowie zu Herrn Elrond, woraus Almaro schliesst, dass der Noldo selbst so etwas wie der Prinz eines Oarschhexenmeisters sein könnte. Er rät Tinulin, diesen Umstand besser für sich zu behalten, da er hier ansonsten noch zu einer begehrten Trophäe avancieren könnte. Tinulin lässt sich von dieser Aussicht jedoch nicht einschüchtern, sondern verweist auf seine schon mehrfach zur Schau gestellte Kampfkraft. Als er bald darauf Almaro um ein Gespräch unter vier Augen bittet und sagt, es sollten auch nicht mehr als vier Ohren daran beteiligt sein, fragt der Prinz mit einem Blick auf Tinulins Amulett erstaunt, ob er sein goldenes Ohr zu dieser Besprechung nicht mitbringen wolle. In der Folge unterhalten sich die beiden noch eine Weile über Frieden, Politik und Macht, bevor sich Tinulin schliesslich mit einer Verneigung von Prinz Almaro verabschiedet und zusammen mit Calendin und den übrigen Gefährten zur Unterkunft zurückkehrt. Als alle beisammen sitzen, erzählt Tinulin, dass er während der Unterhaltung mit Almaro ein weiteres Mal eine plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre wahrgenommen habe, gerade als sie über Chey Sart gesprochen hätten. Calendin bestätigt den Eindruck des Noldos, was Mo eine Gänsehaut verursacht.

Beim Morgenappell am 5. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, die ihn zum besseren Verständnis der auf Ostron erläuterten Regeln begleitet, dass am Vormittag die erste Runde des Steppenkampftanzes und am Nachmittag der erste Teil der ersten Runde des berittenen Nahkampfes ausgetragen wird. Beim Steppenkampftanz müssen die Gefährten als siebte Paarung gegen die Delegation von Kykurian Kyn, also die Balchoth, antreten, was Arrohir ganz besonders motiviert. Gemäss den Regeln müssen pro Delegation mindestens sechs Kampftänzer antreten, welche mit einer Waffe ihrer Wahl eine möglichst koordinierte und den Gegner beeindruckende Tanzchoreographie darzubieten und damit den Gegner über eine bestimmte Bodenmarkierung zurückzudrängen haben. Je mehr Kampftänzer einer Delegation teilnehmen, desto schwieriger ist zwar ihre Koordination und Synchronität, dafür wird ihr Auftritt aber umso eindrücklicher und furchteinflössender für den Gegner. Unter Berücksichtigung aller Umstände entscheidet Bóin II., dass bei diesem Wettkampf auch Yuzuki für die Delegation des "Heren Calatirnoron vom Calamindo" antreten soll. Die Zeit bis zu ihrem Wettkampf nutzen die Gefährten, um rasch einige Schrittabfolgen einzustudieren, währenddessen Rycolis gegen Ibav und Orgothraath gegen Relmether gewinnt. Nachdem Acaana mit seinem Auftritt gegen Dalpygis gewonnen hat, muss Alduryaknar ausgerechnet gegen Kargagis Ahar antreten und kann sich durchsetzen. Bevor schliesslich die Gefährten an der Reihe sind, gewinnen auch noch die Äxte von Nargubraz gegen Heb Aaraan und, ganz besonders bejubelt, Chey Sart gegen Gaathgykarkan.
Nachdem die sieben Gefährten aufgerufen wurden und auf dem Tanzplatz Aufstellung genommen haben, sehen sie sich zehn Kampftänzern aus Kykurian Kyn gegenüber. Während Bóin II. durch seine zwergische Kriegsmaske noch eindrucksvoller als sonst wirkt, präsentiert Arrohir den Gegnern voller Stolz den Schild seines Ahnherrn Artemain. Strahlend prangt darauf das Wappen seiner Familie und soll, so Arrohirs Hoffnung, die Balchoth daran erinnern, wer sie im Krieg des Langen Winters von 2758/59 3Z von Zadan n'Bawâb vertrieben hat. Die Gefährten erwischen den besseren Start und können mit ihrer Darbietung ihre Gegner bereits ein ganzes Stück zurückdrängen, bevor es den Balchoth ein erstes Mal gelingt, dem Vormarsch kurzzeitig Einhalt zu gebieten. Die Gefährten lassen sich jedoch nur kurz beeindrucken und drängen die Gegner schon gleich darauf kampftanzend weiter zurück, bis ihnen der Sieg schliesslich gewiss ist. Statt sich für den guten und fairen Kampf zu bedanken, spucken die enttäuschten und missmutigen Männer aus Kykurian Kyn vor den Gefährten auf den Boden und ziehen grummelnd von dannen, während das Publikum die Calatirnor ein weiteres Mal mit Buh-Rufen eindeckt. Nach dem Auftritt der Gefährten gewinnen neben den Zwergen des siebten Hauses aus Kharukthalad auch noch die Delegationen von Nûrad, Ubain und Jendiar ihre Erstrundenbegegnungen im Steppenkampftanz. Bevor es schliesslich zur wohlverdienten Mittagspause geht, verkündet die Turnierleitung, dass die Delegation von Kargagis Ahar als bester Verlierer in die nächste Runde dieser Wettkampfdisziplin einziehen wird.

Am Nachmittag muss Arrohir im berittenen Nahkampf gleich das allererste Gefecht austragen und trifft dabei auf den ihm zugelosten Nurzu aus Nûrad. Die Regeln dieser Disziplin besagen, dass der Kampf solange dauert, bis einer der Kontrahenten vom Pferd gefallen ist. Arrohir lässt dem unglücklichen Nurzu nicht den Hauch einer Chance und fegt ihn gleich mit seinem ersten Treffer, einem Hieb auf den Kopf, vom Sattel. Sich der Provokation seiner Geste vollkommen bewusst, reitet Arrohir anschliessend auf Windraes mit gehobenem Schwert die ganze Länge der Tribüne ab, wobei sein Triumphritt von wütenden Beschimpfungen und Buh-Rufen der Zuschauer begleitet wird. Danach kehrt der junge Dunadan zu Nurzu zurück und spendet dem bewusstlosen Mann, der gerade von einigen seiner Leute aufgehoben und weggetragen wird, etwas Applaus.
Gleich nach Arrohir muss Tinulin auf seinem Pferd Tulco gegen Nurlangsaam antreten. Bereits mit seiner ersten Attacke kann der Noldo den Kämpfer aus Nûrad in die Defensive drängen. Als er ihm aber nachsetzen und zum siegbringenden zweiten Schlag ausholen will, schreckt Tulco plötzlich hoch, wobei sich Tinulin mit dem Heft seines eigenen Schwertes trifft und kurze Zeit benommen wird. Dank etwas Glück, und weil auch sein Gegner Probleme hat, kann sich der Noldo unbehelligt im Sattel halten, bis die Benommenheit verflogen ist. Dann aber greifen sich die beiden Kontrahenten wieder gegenseitig an, wobei Nurlangsaam vom Hieb der blau aufblitzenden Klinge Luinmacils aus dem Sattel geworfen wird. Tinulin gewinnt damit den Kampf zwar, wird dabei aber von der Waffe seines Gegners gestreift und muss eine leichte Verwundung hinnehmen.
[Technisch gesprochen: Tinulin unterläuft bei seinem zweiten Angriff ein Waffenpatzer. Da es sich um einen berittenen Kampf handelt, führt der Patzer mit UM 44 dazu, dass Tulco hochschreckt und der Reiter für zwei Runden benommen wird. Glücklicherweise ist auch Tinulins Gegner Nurlangsaam in der nächsten Runde noch nicht kampffähig, so dass es für den Noldo nicht noch brenzliger wird.]
Wie Arrohir wird auch Tinulin vom Publikum gnadenlos ausgebuht, wobei der Noldo zusätzlich auch noch als "Oarschhexerich" mit einem "Oarschhexerschwert" geschmäht wird. Die Duelle gehen noch den ganzen Nachmittag weiter, Bóin II., Calendin, Khufur und Mo, welche in dieser Disziplin ebenfalls antreten, haben ihren Auftritt jedoch an einem anderen Tag.

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Offline torben

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« Antwort #280 am: 18.12.2023 | 23:55 »
Session 105: Teil 2

Abends erfahren die Gefährten, dass die Delegation von Kargagis Ahar zum Abendessen in König Rallahs Zelt eingeladen ist. Aus dem Umstand, dass diese Delegation am Morgen den Steppenkampftanz gegen Alduryaknar verloren hatte, schliesst Bóin II., dass die getroffene Wahl wohl kaum erfolgsabhängig, sondern interessengesteuert gewesen sein dürfte. Während Tinulin auf ein Vieraugengespräch mit Prinz Almaro hofft, wollen Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki Kontakt mit den Reichen Ubain, Jendiar, Lygar Kraw und Ralian knüpfen, welche alle zum Netzwerk der Schlange von Cyan gehören.
Mit Yuzukis Hilfe als Übersetzerin und einem gut gefüllten Krug Bier in der Hand gratuliert Bóin II. schon wenig später einem Mann aus Ubain zum Sieg über Ralian beim morgendlichen Steppenkampftanz. Als sich der Mann danach erkundigt, zu welcher Delegation Bóin II. und seine Begleiter gehören, stellt der erfahrene Kämpfer zuerst sich und Khufur mit vollem Namen samt Herkunft vor, bevor er auch Mo und Yuzuki jeweils unter Nennung ihrer Mütter und ihres Herkunftsortes bekannt macht. Anschliessend erkundigt er sich nach dem Namen seines Gegenübers, worauf dieser sagt, er heisse Ubbe von Ubain, bevor er beinahe tadelnd anfügt, dass Bóin II. sehr viele Worte benötigt habe, um im Grunde genommen nur zu sagen, dass sie zu den "Westlern" gehören. In verschwörerischem Ton fährt Ubbe etwas leiser fort, eine gemeinsame Freundin habe ihm gesagt, dass ihre beiden Delegationen vielleicht ähnliche Ziele verfolgen. Bóins II. Erwiderung darauf, das Ziel des Heren Calatirnoron vom Calamindo sei "Frieden", kommt für Ubbe so überraschend, dass er nicht mehr an sich halten kann und mit schallendem Lachen laut herausprustet. Bóin II. lässt sich von Ubbes Ausbruch jedoch nicht aus dem Konzept bringen und erläutert dem Mann, nachdem der sich nach einer Weile wieder gefangen hat: "Die Menschen dürfen Vieles tun, aber sie dürfen nicht gegeneinander in den Krieg ziehen, wenn es doch noch den einen gemeinsamen schwarzen Feind aller Menschen, Elben und Zwerge gibt, der die Welt mit Orks, Trollen, Schatten und Drachen überzieht." Auf Ubbes noch immer amüsierte Nachfrage, wer sich denn schon mit Fabelwesen wie Drachen einlasse, erwidert Bóin II. unbeeindruckt, dass Prinz Thorang von den Steifbärten und seine Zwerge ebenso berühmte wie erfolgreiche Drachenjäger seien. Auch während Bóin II. fortfährt und mit nicht minder ernstem Ton erklärt, dass ein weiteres seiner Ziele die Rückgewinnung des eingesetzten Turniergeldes sei, muss Ubbe mehrmals Lachen. Schliesslich sagt der Mann mit einem beinahe anerkennenden Grinsen:

"Als ich Euch heute Morgen beim Steppenkampftanz gesehen habe, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass sich unter dieser garstigen Kriegsmaske ein wahrer Philosoph verbirgt. Ein andauernder Friede zwischen Menschen, Zwergen und Oarschs ist ein komischer Gedanke, wo doch nur schon die Menschen alleine untereinander keinen Frieden halten können. Sagt mir, Herr Zwerg, was würdet Ihr zu tun gedenken, wenn Ihr auf zwei verfeindete Menschenvölker treffen würdet? Würdet Ihr ihnen etwa auch dieses Liedchen vom gemeinsamen Frieden vorsingen?"

Bóin II. kontert diese Spitze, indem er ruhig erklärt, dass in seinen Augen die Antwort auf diese gute Frage darin liege, dass man sich am besten bei einem Bier zusammensetzen und über die bestehenden Differenzen sprechen sollte. Als Ubbe darauf abwertend sagt, dass Bóin II. in diesem Fall genau so naiv sei wie sein Bart lang, erwidert der Zwerg gelassen: "Das mag sein, und doch sprechen wir beide hier gerade miteinander. Und obwohl wir uns nicht näher kennen, zeigen wir dennoch Interesse aneinander." Ubbe will dieses Argument jedoch nicht zählen lassen und fragt, ob sich Bóin II. denn auch mit einem Trupp Orks zu einem Bier zusammensetzen würde. Bóin II. erwidert darauf mit ernster Miene, dass Orks als vom Bösen erschaffene Wesen mit den zivilisierten Völkern nicht vergleichbar seien. Noch immer nicht überzeugt, erklärt Ubbe, dass Bóins II. Fehler darin bestehe, dass er alles aus zwergischer Perspektive betrachte und darüber zu falschen Ergebnissen gelange. Zwischen den Menschenvölkern gebe es nämlich sehr wohl Differenzen, welche sich nicht bei einem Bier lösen liessen, da es dabei ums nackte Überleben eines Volkes gehen könne. Bóin II. greift Ubbes Satz auf und sagt, dass es jeweils so weit komme, weil schwarze Wesen dabei ihre Hände im Spiel hätten und alle und alles verderben würden. Mit plötzlich betroffenem Blick sagt Ubbe da, es klinge fast so, als würde Bóin II. von den Stollen sprechen. Als sich der Zwerg danach erkundigt, von welchen Stollen der Mann spreche, sagt Ubbe mit tonloser Stimme: "Von den Stollen, in denen unser Volk gerade stirbt."
Von Ubbes plötzlicher Offenheit bewegt, sagt Bóin II., er habe bereits von schwarzen Wesen gehört, welche andere Menschen in Stollen schicken würden. Der Mann schüttelt jedoch seinen Kopf und erklärt, dass dies keineswegs der Befehl eines schwarzen Wesens sei, sondern der Wille der Schlange von Cyan, und dass am Ende dieser Tortur die Aufnahme in den Bund der Schlange als Lohn winke. Als er noch anfügt, dass jedoch seit dem Beginn der Dunkelheit alles noch viel unheimlicher und schlimmer geworden sei, sagt Bóin II., dass dies sehr wohl nach einem schwarzen Wesen klinge, worauf er sich danach erkundigt, wer oder was diese "Schlange von Cyan" ist. Ungläubig und beinahe entsetzt fragt Ubbe, ob Bóin II. seinen obersten Herrn gerade wirklich als ein schwarzes Wesen bezeichnet habe, worauf sich der Zwerg beeilt, seine Aussage dahingehend zu relativieren, dass ihm diese Assoziation nur wegen des "in die Stollen Schickens" gekommen sei. Ubbe erklärt Bóin II. darauf, dass die Schlange von Cyan ein grosser Herrscher sei, der die Völker der Steppe vereine, wofür zwar ein hoher Preis in Form der Stollenarbeit zu zahlen sei, wofür im Anschluss daran aber auch Schutz und Wohlstand garantiert seien. Als Bóin II. darauf nochmals die Arbeit in den Stollen anspricht und sagt, es sei in der Tat sehr wohl möglich, eine Mine auch ohne grössere Gefahren zu betreiben, erwidert Ubbe, darüber müsse der Zwerg vielleicht mal mit König Almarant von Alduryaknar sprechen. Denn auch wenn die Stollen schlimm für das Volk von Ubain seien, so sei es dennoch kein Vergleich dazu, was Alduryaknar 50 Jahre zuvor dort erlebt haben müsse.
Ohne weiter auf diese Geschichte einzugehen, wechselt Ubbe schliesslich das Thema und fragt Bóin II., was er vom Steppenturnier und König Rallah von Chey Sart halte. Der Zwerg erklärt ihm unumwunden, dass er das Turnier für teuer und König Rallah für blutgeil halte. Ubbes leichtes Grinsen auf diese Antwort lässt Bóin II. vermuten, dass der Mann die Sache ähnlich sieht, auch wenn er es nicht offen ausspricht. Stattdessen sagt Ubbe, dass sie, wie ihm "eine gemeinsame Freundin" mitgeteilt habe, wohl auch in Zukunft wieder miteinander sprechen werden. Bis dahin solle Bóin II. seine Ziele nicht vergessen und daran denken, dass, wenn er König Rallah für blutgeil hält, dieses Blut auch von einem Opfer kommen müsse. Als er anfügt, dass Bóin II. sich daher auch überlegen solle, ob er diesem Opfer zur Seite stehen oder sich selbst mit Blut besudeln wolle, erwidert der Zwerg, dass, wenn der andere wirklich ein Opfer sei, man ihm auch zur Seite stehen müsse. Mit den Worten, in diesem Fall wisse Bóin II. ja, wo er bei König Rallah zu stehen habe, verneigt sich Ubbe vor dem Zwerg und setzt sich wieder an den Tisch, womit die Unterredung der beiden zu Ende ist.

Wenig später treffen Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki wieder auf Tinulin, Calendin und Arrohir und berichten ihnen vom Gespräch mit Ubbe. Dabei hebt Bóin II. hervor, dass der Mann aus Ubain auf die Frage, wer oder was die Schlange von Cyan sei, nur mit "ein grosser Herrscher" geantwortet, sich ansonsten aber in Schweigen gehüllt habe. Die Elben können ihren Gefährten derweil berichten, dass sie auch an diesem Abend eine plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre verspürt haben, dieses Mal gerade während Bóins II. Gespräch mit Ubbe.
Gemeinsam besprechen die Gefährten eine Weile die neu gewonnenen Informationen, und Mo wirft die Frage auf, wen Ubbe mit "einer gemeinsamen Freundin" gemeint haben könnte. Calendin vermutet, dass es sich dabei um die Azurspinne handeln könnte.
Da an diesem Abend noch genügend Zeit verbleibt, begeben sich Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki schon bald darauf zum Zelt der Delegation von Alduryaknar, da Bóin II. sich noch, wie von Ubbe vorgeschlagen, mit König Almarant unterhalten möchte. Als sich der Zwerg kurz darauf beim erstbesten Mann jener Delegation namens Alkan vorstellt und um eine Unterredung mit König Almarant bittet, wird er zuerst nur ausgelacht und als "einer von diesen Westlern" betitelt. Schliesslich holt sein Kollege Altee aber immerhin Prinz Almaro, dem sich der Zwerg nochmals vorstellt, bevor er auch seine Bitte nochmals wiederholt. Als Bóin II. auf Almaros Frage nach dem Grund für das Gespräch sagt, er wolle mit dem König über Stollen und Minen sprechen, sieht ihn der Prinz zuerst überrascht und dann zunehmend ernst an, bevor er zur Antwort gibt, dass es über dieses Thema nichts zu sagen gebe, weshalb er es besser ruhen lassen sollte. Almaro fügt an, dass sie bei Gelegenheit lieber über Chey Sart sprechen sollten, worauf Bóin II. sagt, dass diesbezüglich die Zeit tatsächlich drängen könnte, zumal König Rallah gerade mit der Delegation von Kargagis Ahar speise. Als Bóin II. sagt, dass Kargagis Ahar gemäss seinen Informationen ein noch "ungebundener Wackelkandidat" sei, und Almaro erwidert, dass sie in diesem Fall wohl auch das Gespräch mit dieser Delegation suchen sollten, erklärt ihm Bóin II., dass Karassa, die Prinzessin von Kargagis Ahar, noch nicht liiert sei. Auf diese Nachricht reagiert Almaro überrascht und sagt, er habe nicht gewusst, dass ein Zwerg daran interessiert sein könne, eine Menschenprinzessin zu freien, Bóin II. solle sein Glück aber gerne versuchen. Bei diesen Worten schüttelt sich der neben Bóin II. stehende Khufur unweigerlich, denn er hält eine intime Verbindung zwischen Zwergen und Menschen nicht nur für völlig abwegig, sondern muss gleichzeitig auch an das angebliche Tächtelmächtel zwischen Prinz Thorang von den Steifbärten und Prinzessin Mei Ling von Dyr denken. Bóin II. hingegen schmunzelt nur und sagt, dass dies keineswegs seine Intention sei, zumal es ohnehin keine Frau auf der Welt mit ihm aushalten würde - eine Aussage, der Khufur innerlich vehement widerspricht - und er zudem auch kein Reich hinter sich habe. Als er mit einem vielsagenden Blick zu Almaro anfügt, dass eine politisch-ideologisch-romantische Beziehung für Alduryaknar und Kargagis Ahar von Vorteil sein könnte, erwidert der Mann, dass er darüber nachdenken wolle. Nachdem dieser Punkt besprochen ist, verneigt sich Bóin II. und dankt für das kurze aber sehr tiefgründige Gespräch, welches sie vermutlich bald einmal fortsetzen sollten.

Zurück bei den Elben und Arrohir befindet Bóin II., dass er nun genug geredet habe für einen Abend und seine Kehle nach Bier verlange. Gleichwohl berichtet er Tinulin und Calendin noch kurz von der Unterredung mit Prinz Almaro und sagt, dass er Prinzessin Karassa zumindest mal ins Gespräch gebracht habe.
Mo beobachtet derweil den ziemlich abwesend wirkenden Arrohir, bis sie schliesslich seine Hand ergreift und sagt, er solle ihr folgen. Gemeinsam begeben sie sich auf die in Dunkelheit gehüllte Tribüne und klettern von dort auf die Stadionmauer oberhalb ihrer Unterkunft. Auf der Mauer sitzend, erkennen sie tief im Westen das Gebirge der Ered Harmal, dessen Spitzen über einer Wolkenschicht vom Mondlicht angestrahlt werden. Arrohir ergreift als erster das Wort und sagt, dass weit hinter diesen Bergen ihre Heimat liege, was Mo als plumpen Versuch erachtet, eine weitere belanglose Kappelei vom Zaun zu brechen. Da ihr der Sinn jedoch ganz offensichtlich nicht nach Spass steht, entgegnet sie in scharfem Ton lediglich "Vorsicht!", worauf Arrohir sogleich wieder verstummt. Nach einer Weile sagt Mo, dass sie der Anblick der nur aus den Wolken herausschauenden Gebirgsspitzen an einen kleinen Gebirgskamm erinnere, einen "Gruk", wie das in der Sprache Dunlands genannt werde, während man das gesamte Gebirge eher als "Drak" bezeichnen würde. Als Arrohir fragt, ob so ein "Gruk" den Gebirgsausläufern bei Isengart ähnlich sei, sagt Mo, dass das ungefähr hinkommen könnte, bevor sie mit ernster Miene anfügt, dass sie ihn nicht wegen dieser Aussicht hierhergebracht habe, und erklärt:

"Ich habe jetzt eine Weile über Deine Worte nachgedacht. Darüber, dass Du gesagt hast, dass Du weder Frau noch Kinder haben könntest, da Dein Schwert Farongyrth diese Familie immer wieder in Gefahr bringen würde. Und darüber, dass Du denkst, Familie sei das Wichtigste, wobei das Glück des Einzelnen hinter jenem der anderen zurückzustehen habe, wenn dieser Einzelne durch seinen Verzicht den vielen anderen Glück bringen könne."

Als Arrohir diese Aussagen mit einem Nicken als seine Sichtweise bestätigt, fährt Mo fort:

"Ich bin zum Schluss gekommen, dass Du ein noch viel grösserer und Dich selbst bemitleidenderer Waschlappen bist, als ich zuerst gedacht hatte! Ich werde es Dir mal kurz erklären: Familie ist also das Wichtigste? Aber was macht eine Familie aus? Jeder der zu ihr gehört. Man muss also zuerst einmal Familie sein und leben. Das hatte ich Dir ja bereits gesagt.
Nun sagst Du also, Dein Schwert bringt Deine Frau und Dein Kind in Gefahr? Und das willst Du ihnen nicht zumuten? Ich denke eher, das willst Du DIR nicht zumuten. Du willst die Verantwortung nicht übernehmen, Du willst Dich vor der Verantwortung drücken, die das mit sich bringt.
Was würden Dein Vater und Deine Mutter dazu sagen, dass ihr Sohn sich nicht der gleichen Verantwortung zu stellen gedenkt, der sie sich schon gestellt haben und die für den Fortbestand der Familie unabdingbar ist?
Denn was wäre die Folge, wenn Du auf Frau und Kind verzichten würdest? Die Familie würde nicht weiter blühen, sondern sie würde verkümmern, verdorren und vergehen! Und wenn ich die Rohirrim richtig verstanden habe, kannst Du Dich auch nicht auf Deine Schwester stützen und hoffen, dass sie für Nachwuchs sorgt. Denn dieser Nachwuchs wächst in der Familie ihres Mannes und in seiner Linie auf, aber nicht mehr in der Linie Deines Hauses, zumal sie auch gar nicht mehr in Rohan, sondern südlich des Weissen Gebirges lebt.
Ich muss es nochmals klar sagen: Ich verfluche die Rohirrim ein weiteres Mal! Dieses Mal dafür, dass sie nicht alle solche Waschlappen und Drückeberger sind wie Du! Denn wenn sie zur Zeit von Irlak so drauf gewesen wären - ganz sicher aber zur Zeit der Merangruks -, dann hätte Dunland Euch Pferdelecker aber sowas von in kleine Häppchen gehauen und hochkant verpackt in das Loch zurückgeschickt, aus dem ihr ursprünglich gekrochen seid!"


Nachdem die schöne Dunländerin ihre Standpauke beendet hat und sieht, dass Arrohir sie unumwunden angrinst, sagt sie beinahe zornig, er solle nicht lachen, sondern lieber darüber nachdenken, denn es sei ihr sehr ernst damit. Mit einem Mal verschwindet das Grinsen aus Arrohirs Gesicht, als er erwidert, dass er das Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, vielleicht zu den Dunedain des Nordens bringen und bei ihnen bleiben werde. Dieses Mal ist es Mo, die zunächst mit einer Frotzelei kontert, indem sie den jungen Dunadan darum bittet, in dem Falle doch bitte auch gleich alle Rohirrim mit sich in den Norden zu nehmen. Als sie jedoch merkt, dass Arrohir es wirklich erst meinen könnte, besinnt sie sich und sagt mit ernster Stimme, dass er das schon machen könne, allerdings müsse er ihr dafür versprechen, dass sie dabei sein werde, wenn er diesen tollen Plan seinen Eltern eröffne. Arrohir winkt jedoch ab und erklärt, dass er bezüglich der Mitteilung an seine Eltern auf Zeit zu spielen gedenke, worauf die schöne Dunländerin entgegnet, dass sie das schon zu verhindern wissen werde. Beinahe entrüstet sagt Arrohir darauf: "He, das ist ein Geheimnis, was ich Dir da anvertraut habe, und das ist nicht zum Weitererzählen gedacht." Lachend fügt er an, dass sie ihm lieber mal etwas von ihren Geheimnissen preisgeben solle, beispielsweise wer ihre Eltern seien, doch da verstummt Mo augenblicklich. Als Arrohir aufgrund von Mos Reaktion klar wird, dass er mit dieser Frage vermutlich einen wunden Punkt getroffen haben könnte, zieht er sie entschuldigend zurück.
Nach einer kurzen Gesprächspause sagt Mo, dass sie nun eine Calatirno und dadurch mit Arrohir verbunden sei. Dies sei auch der Grund, weshalb sie seinen Plan, das Schwert in den Norden zu bringen und dort zu bleiben, nicht gutheissen könne. Wenn er ihn dennoch umsetzen wolle, solle er seine Eltern darüber informieren, ansonsten werde sie das übernehmen. Nun wird Arrohir selber nachdenklich und sagt nach einer Weile, ihm werde in dieser Sache sicher etwas einfallen, worauf ihm Mo einen Kuss auf die Stirn drückt und seine Schulter tätschelt, bevor sie den jungen Dunadan verlässt und zur Unterkunft zurückkehrt.

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #281 am: 19.12.2023 | 00:01 »
Session 105: Teil 3

Am Morgen des 6. August 2788 3Z wird Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell mitgeteilt, dass an diesem Tag der zweite Teil der ersten Runde im "Zweikampf mit Waffen" ansteht. Da die Gefährten all ihre Erstrundengefechte bereits am 2. August 2788 3Z ausgetragen hatten, ist der heutige Tag erneut wettkampffrei, was Bóin II. dazu nutzt, um sich auf die Tribüne zu setzen und sich Notizen zu ihren potentiellen Gegnern in der zweiten Runde zu machen. Während Calendin die Leute auf dem Turniergelände beobachtet und Tinulin nach Aram Ausschau hält, machen sich Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki auf die Suche nach Yuzukis Vater Hamid. Die vier Gefährten können Hamid zwar nirgends entdecken, doch dafür werden sie durch ein Pfeifsignal zu einer verlassenen Ecke des Stadions gelotst, wo sie plötzlich sechs vermummten Gestalten gegenüberstehen. Auch nachdem einer der Männer seinen Schleier kurz gelöst und sich als Katarr von Kargagis Ahar zu erkennen gegeben hat, bleibt Arrohir noch immer misstrauisch und nähert sich dem Mann nur zögerlich. Katarr kann die Gefährten nach einer Weile aber beschwichtigen und sagt, er wolle sich mit ihnen in aller Ruhe und abseits von neugierigen Augen und Ohren unterhalten. Nachdem der Mann seinen Schleier wieder angebracht hat, sagt er, die Gefährten müssten verstehen, dass er mit den "Westlern" möglichst nicht gesehen werden wolle. Gleichwohl sei er neugierig zu erfahren, weshalb sie ihn am Abend des 3. August 2788 3Z aufgesucht hätten. Als ihm Arrohir darauf erklärt, dass er in Prinz Almaro von Alduryaknar einen guten Verbündeten für Kargagis Ahar erblicke, fragt Katarr verwundert, was dies mit den Calatirnor vom Calamindo zu tun habe. Der junge Dunadan entgegnet daruf, dass solche Aufgaben an ihn herangetragen würden, was Katarr sogleich zur Frage bringt, weshalb Almaro nicht selbst zu ihm komme. Arrohir erwidert, dass Almaro vielleicht selbst noch von gar nichts wisse, aber gleichwohl in jedem Fall ein guter Verbündeter wäre, und anfügt: "Zu grosse Bündnisse erzeugen zu unterdrückte Vasallen."
Nachdem Katarr kurz überlegt hat, macht er Arrohir den Vorschlag, dass er mit Prinz Almaro sprechen werde, wenn Arrohir im Gegenzug dafür sorge, dass sein prächtiger Hengst Windraes alle Stuten der Delegation von Kargagis Ahar deckt. Der junge Dunadan hat einige Mühe, seine Überraschung herunterzuspielen, als er erklärt, dass diese Forderung gleich zwei Probleme mit sich bringe. Zum einen entscheide Windraes selbst, wen er decke, und zum anderen dürfe es nicht sein, dass Windraes' Nachkommen dereinst in einen Krieg mit dem Westen reiten. Er werde Katarrs Anliegen besprechen, aber er solle sich lieber schon mal eine Alternative überlegen, zumal auch Alduryaknar über sehr gute Pferde verfüge. Der Mann aus Kargagis Ahar erwidert jedoch, dass Windraes ein Pferd von unübertroffener Güte sei, weshalb für ihn nur er als Deckhengst in Frage komme, wenn er mit Almaro sprechen solle. Anschliessend vereinbaren die beiden Männer, dass Bóin II. und Khufur zur Delegation von Kargagis Ahar kommen sollen, wenn sich die Calatirnor entschieden haben.

Mit Ausnahme von Bóin II., der sich weiterhin Notizen zu den Wettkämpfen machen will, versammelt wenig später Arrohir alle Calatirnor in der Unterkunft und informiert sie über Katarrs Forderung für ein Gespräch mit Prinz Almaro. Calendin sagt darauf, dass Rohan ein solches Geschäft wohl als Hochverrat erachten würde. Während der Besprechung des weiteren Vorgehens sagt Tinulin, dass das Decken einer Stute durch Windraes vermutlich nicht als Hochverrat gewertet würde, wenn es zur Folge hätte, dass Kargagis Ahar Chey Sart nicht bei einem Angriff auf den Westen unterstützen würde, sicher ist sich aber auch der Noldo nicht. Als die Gefährten auch auf die Azurspinne zu sprechen kommen, sagt Tinulin, dass er direkten Kontakt mit ihr aufnehmen wolle. Calendin warnt davor, der Azurspinne blind in die Karten zu spielen, und legt seinen Freunden nahe, dass sie lieber darauf achten sollten, was sie selbst für richtig halten. Nachdem sie auch noch ein bisschen über alternative Angebote für Katarr wie zum Beispiel die Freundschaft der Calatirnor nachgedacht haben, geht Arrohir in den Stall zu Windraes, als es plötzlich an der Aussentür der Unterkunft klopft. Vom Fenster im ersten Stock aus erkennt Calendin, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, worauf Arrohir die Türe öffnet. Beim Anblick des grossen Mannes sagt der Junge nur "Yuzuki", worauf Arrohir um einen Moment Geduld bittet und die Türe wieder schliesst. Rasch ruft er nach der jungen Händlerin, die sogleich kommt und die Tür erneut öffnet, während Arrohir mit gezogenem Schwert bereitsteht. Sobald Yuzuki dem Jungen ihren Namen genannt hat, drückt er ihr einen versiegelten Brief in die Hand und läuft so schnell wie ein Hase davon. Nachdem Arrohir die Türe wieder verschlossen hat und sich erneut seinem Hengst Windraes zuwendet, öffnet Yuzuki den Brief und liest die in Ostron verfassten Zeilen:

"Warum auch immer Du hier bist, mitgegangen ist mitgefangen ist mitgehangen. Sorge - wenn nötig mit Hilfe Deiner Freunde - dafür, dass Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar nicht mit Prinz Almaro von Alduryaknar, sondern mit Prinz Ismoron von Orgothraath vermählt wird, sonst fällt Hamid Rykard von Rycolis in die Hände. Schaffst Du es, ohne dass Deine Gefährten von diesem Auftrag Kenntnis erhalten, wirst Du Hamid wiedersehen."

Nach einer Weile bemerkt Arrohir, dass Yuzuki wie angewurzelt stehengeblieben ist, und auch auf seine Frage, ob alles in Ordnung sei, gibt sie ihm keine Antwort. Erst als Mo aus dem oberen Stockwerk herunterruft und fragt, ob etwas nicht stimme und ob sie Hilfe benötige, erklärt Yuzuki mit fahler Stimme, dass sie alle nur Marionetten seien und einfach alles nur Mist sei, dass sie aber keiner Hilfe bedürfe. Da sie sonst nichts von sich preisgibt, sagt Arrohir schliesslich, dass er im Gegensatz zu den übrigen Gefährten keine gute Hilfe sei, weshalb sie sich vertrauensvoll an diese wenden solle. Dass Yuzuki gleichwohl still bleibt, beunruhigt selbst Tinulin ein bisschen.

Sobald Bóin II. nach dem Ende der Wettkämpfe schliesslich auch zu den anderen gestossen ist, wird er von Tinulin sogleich über die neusten Entwicklungen in Kenntnis gesetzt. Der Noldo sagt dem Zwerg auch, dass er sich darauf vorbereiten solle, am Abend ein Gespräch mit Katarr von Kargagis Ahar zu führen. Als der erfahrene Kämpfer Yuzukis bedrückte Miene sieht und sich nach dem Grund dafür erkundigt, bittet die junge Händlerin schliesslich alle, sich hinzusetzen, bevor sie erklärt: "Ich kenne Euch nun bereits länger als ein Jahr, und ich vertraue Euch. Ihr müsst mir versprechen, nichts von dem, was ich gleich erzählen werde, weiterzusagen." Noch bevor Yuzuki weitersprechen kann, entgegnet Tinulin, dass er nichts versprechen könne, wenn er nicht wisse, worum es gehe. Er werde indessen alles daran setzen, nicht über jene Dinge sprechen zu müssen, die sie ihnen nun anvertrauen wolle. Anschliessend sucht der Noldo noch kurz sämtliche Winkel der Unterkunft ab, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich nicht belauscht werden, worauf Yuzuki schliesslich zu den Gefährten sagt:

"Ich habe meinen Vater erst recht spät kennengelernt. Er hat sich aber immer um mich gekümmert, und ich habe bis jetzt geglaubt, er sei untergetaucht. Auf der Suche nach ihm habe ich Euch getroffen, die ihr eigentlich unfreiwillig und alle aus unterschiedlichen Motiven hierher ans Steppenturnier gekommen seid. Hier haben dann die ganzen Intrigen und Kontakte mit fremden Herrschern und auch mit dieser Azurspinne begonnen, die Euch Aufträge erteilt. Ich gehe mit Calendin einig, dass Ihr, respektive wir, selbst entscheiden sollten, was richtig ist, denn es ist fraglich, ob das, was die Azurspinne mit dem Bündnis bewirken will, tatsächlich das Richtige ist. Ich habe heute einen Brief erhalten, mit dem mich jemand zu erpressen versucht, aber ich will und kann seinem Inhalt keinen Glauben schenken.
Als Hamid damals aus Kharukthalad verschwunden ist, habe ich in unserem Zimmer die verkohlten Reste eines Zettels gefunden, den ich der Azurspinne zuordne und der mich hat glauben lassen, dass Hamid ein Faden der Azurspinne sein könnte. Wenn der heutige Brief tatsächlich echt sein sollte, würde das allerdings bedeuten, dass die Azurspinne ihre Fäden nicht schützen kann. Ich halte den Brief jedoch für eine Fälschung aus der Feder der Delegation von Rycolis."


Als Tinulin fragt, was in dem Brief stehe, liest ihn Yuzuki schliesslich den Gefährten vor, worauf alle eine rege geführte Diskussion über seine Urheberschaft und die möglichen Hintergründe beginnen. Dabei wirft Calendin die Frage auf, wer überhaupt wissen könne, dass die Gefährten versuchen, Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa zusammenzubringen. Das führt den Waldelben sogleich zur nächsten Frage, nämlich wer auch über die ganzen übrigen Informationen in dem Brief verfügen könnte. Dies alles bringt Calendin zur Vermutung, dass es vielleicht eine Gegenorganisation zur Azurspinne geben könnte, denn wenn sie das Schreiben selbst verfasst hätte, würde sie damit ja ihre eigenen Ziele torpedieren. Bóin II. spricht derweil Yuzuki gut zu und sagt, es sei sehr mutig und gut von ihr gewesen, sich den Calatirnor zu öffnen. Nach aussen hin sollten sie sich auf jeden Fall so verhalten, als wüssten sie nichts vom Inhalt des Erpresserbriefes. Calendin schlägt derweil vor, die Augen auch nach dem Botenjungen offen zu halten, der ihnen vielleicht sagen könne, von wem er den Brief erhalten habe. Anschliessend wirft der Waldelb auch die Frage auf, ob sie angesichts dieser Umstände nicht ihre Mission abbrechen und sich aus dem Staub machen sollten. Nachdem sich Bóin II. schon alleine wegen des investierten Geldes gegen eine Flucht ausgesprochen hat, eröffnet Tinulin den Gefährten schliesslich noch, dass Calendin und er nun schon an drei aufeinanderfolgenden Abenden die Präsenz einer dunklen Wesenheit gespürt hätten. Bei der Erwähnung einer "bösartigen Dunkelheit" wird Mo sichtlich nervös, und Tinulins Erklärung, dass es sich jeweils wie ein dunkler Gong angefühlt habe, wie eine Glocke aus Dunkelheit, die über das Stadion gestülpt werde, macht es für die schöne Heilerin auch nicht besser. Die Elben sind sich darin einig, diesem Phänomen in Zukunft noch mehr Beachtung schenken zu müssen, um vielleicht ein Muster der Erscheinung erkennen zu können.

Nachdem schliesslich die Fanfare den Beginn des allabendlichen Festessens angekündigt hat, begeben sich auch die Gefährten zu den festlichen Pavillons, doch Arrohir füllt sich nur rasch einen Teller mit Essen und kehrt anschliessend zu Windraes zurück. Calendin möchte testen, ob er die seltsame Dunkelheit auch innerhalb ihrer Unterkunft wahrnehmen kann, weshalb er sich Arrohir anschliesst. Tinulin will sich derweil draussen auf dem Festgelände ganz auf Dunkelheit konzentrieren und hat dabei die sichtlich angespannte Mo dicht an seiner Seite.
Während an diesem Abend die Delegation von Ibav mit König Rallah in dessen Zelt speist, begeben sich Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Kargagis Ahar. Die Männer des Steppenvolkes begegnen den "Westlern" ziemlich mürrisch, bis nach einer Weile Katarr hinzukommt. Der Mann fragt Bóin II. ohne Umschweife, ob sich Arrohir die Sache überlegt habe und seinen Vorschlag annehmen wolle. Als der Zwerg erklärt, dass Arrohir den Vorschlag sehr genau in Bedacht genommen habe, dabei aber zum Schluss gekommen sei, dass er ihn nicht annehmen könne, da ein solches Vorgehen in seiner Heimat Rohan als Hochverrat erachtet werden könnte, sagt Katarr lediglich, dass sie in diesem Falle keine Vereinbarung hätten. Dieses abrupte Ende der Verhandlung überrascht Bóin II. ein bisschen, weshalb er sein Gegenüber fragt, worin eigentlich ihr Vorteil bei der vorgeschlagenen Vereinbarung bestanden hätte. Katarr entgegnet darauf jedoch nur, dass er das Arrohir schon selber fragen müsse, schliesslich sei es der "Pfurz" gewesen, der in letzter Zeit andauernd bei ihnen herumscharwenzelt sei, und das offenbar nur, um ihm, Katarr, den Kontakt zu Prinz Almaro nahezulegen. Damit ist die Unterredung auch schon wieder zu Ende, und während sich Katarr wieder seinen eigenen Leuten zuwendet, gehen Bóin II., Khufur und Yuzuki weiter zur Delegation von Jendiar.

Unterdessen ist Aram, der hiesige Faden der Azurspinne mit einem Glas Wein bei Tinulin und Mo aufgetaucht und erkundigt sich nach einer freundlichen Begrüssung nach dem Stand der Dinge in Sachen Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa. Tinulin erklärt darauf etwas missmutig, dass es nicht sehr gut vorangehe und offenbar irgendwo ein Informationsleck bestehe. Als Aram erstaunt nachfragt, wie Tinulin das meine, sagt der Noldo, dass er darüber nicht sprechen könne. Er könne aber immerhin sagen, dass es eine Gegenseite gebe, die ziemlich genau über ihren Plan, Kargagis Ahar umzupolen und mit Alduryaknar zu verbinden, Bescheid wisse und genau das Gegenteil davon anstrebe. Sie hätten Katarr aber immerhin wissen lassen, dass eine Allianz mit Prinz Almaro sinnvoll sein könnte, dies unter anderem auch im Hinblick auf eine allfällige Pferdezucht. Anschliessend hält Tinulin Aram plötzlich einen verschlossenen Brief hin und sagt, er wolle in direkten Kontakt mit der Azurspinne treten. Diesen Vorstoss findet den Mann ganz offensichtlich amüsant, aber nach einem kurzen Lächeln wird Aram wieder ernst und sagt, Tinulin sollte zuerst einmal erklären, weshalb er an die Existenz einer Gegenseite glaube und wie er darauf gekommen sei. Da beginnt sich der Noldo etwas zu winden und sagt zunächst, dass er darüber nicht sprechen könne, bevor er schliesslich erklärt, dass er sein Schweigegelübde wegen einer Person aus ihrer Gruppe aufrechterhalten müsse. Aram scheint die Worte des Noldos eine Weile abzuwägen, bevor er den ihm noch immer hingehaltenen Brief schliesslich an sich nimmt. Nachdem der Mann nochmals einen kleinen Schluck Wein aus seinem Glas getrunken hat, wünscht er Tinulin und Mo weiterhin viel Erfolg bei den Wettkämpfen, wenn sie ihn sonst schon nicht hätten, und ist schon kurz darauf in der Menge der Festbesucher verschwunden. Tinulin nimmt sich in der Folge die Zeit, um der leicht irritierten Mo zu erklären, was hier gerade vor sich gegangen ist.

Bóin II., Khufur und Yuzuki sind derweil zur Delegation von Jendiar gegangen, und Bóin II. hat sich und seine Begleiter einem Mann namens Jefferson vorgestellt. Der Mann kommt sogleich auf Arrohir zu sprechen und sagt, sie hätten ja wirklich Nerven, hier mit einem "wirklichen Westler" aufzutauchen. Als sich Bóin II. in der Folge nach dem Ursprung des Hasses der Steppenvölker auf den Westen erkundigt, erklärt Jefferson mit einem lakonischen Grinsen, dass König Rallah dazu eine Antwort wüsste, nämlich, dass der Westen dem Osten das gelobte Land vorenthalten habe. Bóin II. fragt darauf in provozierendem Ton, ob er damit das Ereignis meine, als der schwarze Herrscher die Steppenvölker verführt und in den sicheren Tod geschickt habe, nur weil er auf einem persönlichen Rachefeldzug gewesen sei.
Gerade in diesem Moment spüren Tinulin, Calendin und diesmal sogar Mo die plötzlich heraufziehende dumpfe Dunkelheit, die alle Stimmen und Geräusche und selbst die Gerüche dämpft, während nur die Flammen der Feuer heller und leuchtender erscheinen. Diese unheimliche Erfahrung schüchtert Mo zutiefst ein, und sie klammert sich während der gesamten Dauer von rund zwanzig Minuten angsterfüllt an Tinulin.
Jefferson sagt derweil, was Bóin II. gesagt habe, klinge, als habe der Gesandte an den Steppenvölkern Rache nehmen wollen. Diese Version der Geschichte solle der Zwerg nur mal König Rallah erzählen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs kommen Bóin II. und Jefferson auch noch auf die Schlange von Cyan zu sprechen, und auf die Frage des Zwergs, was sie sei, erklärt Jefferson lediglich, dass sie der Herrscher von Burskadekdar sei. Der Mann muss gleich darauf eingestehen, die Schlange noch nicht persönlich zu Gesicht bekommen zu haben, und fügt an, dass sich Bóin II. diesbezüglich vielleicht eher an König Almarant von Alduryaknar halten sollte. Als sie kurz darauf noch auf die "freien Reiche" zu sprechen kommen, beginnt Jefferson plötzlich, über König Rallah herzuziehen und ihn sogar einen grössenwahnsinnigen Idioten zu nennen. Er rät Bóin II., bei den freien Reichen lieber Werbung für einen Anschluss an das Bündnis der Schlange von Cyan zu machen, zumal dies sicherlich auch im Interesse des Westens liege. Schliesslich verabschieden sich die Gefährten und kehren, wie auch Tinulin und Mo, zu ihrer Unterkunft zurück.

// Metageblubber:

Der Spieltag wurde unerwartet lang, was unter anderem an der Vielzahl parallel ablaufender Erzählstränge lag, wodurch wir etwas die Zeit aus den Augen verloren.
Diesmal war es ein bisschen anders mit der Verteilung der Aktionen, indem Bóin II. praktisch die ganze Diplomatie übernommen hat resp. auch übernehmen musste, da die Elben und auch Arrohir bei den anderen Delegationen nicht so recht Fuss fassen konnten. Ob das an ihrer Herkunft liegen könnte? Bóin II. hat sich in der ihm verhassten Diplomatie jedenfalls sehr tapfer und wacker geschlagen.

Mo hat Arrohir mal wieder was zum Nachdenken gegeben und Yuzuki hat - ganz unverhofft - eine neue Spur in Bezug auf ihren Vater. Dazu muss sie halt nur das genaue Gegenteil vom Rest ihrer Delegation bewirken. Yuzuki hat die Gefährten doch ziemlich rasch in ihren Auftrag eingeweiht, und es wird sich nun zeigen müssen, ob sie damit Hamids Leben in Gefahr gebracht haben könnte. Yuzukis Spieler traut dem Schreiben jedenfalls nicht über den Weg und ist bereits am Ermitteln, wer der Urheber sein könnte.

Tja und nun sieht es so aus, als ob das Gelingen der diplomatischen Mission um die Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa von Arrohirs Hengst Windraes abhängen könnte, was den jungen Dunadan ein weiteres Mal in Zentrum der Entscheidfindung und Verantwortung rückt. In der Session 103 waren die Pferde von Kargagis Ahar ein Anknüpfungspunkt für das erste Gespräch zwischen Arrohir und Katarr gewesen. Als ich vor dieser Session nun nochmals meine Informationen zu den einzelnen Steppenreichen durchgelesen habe, musste ich feststellen, dass Kargagis Ahar bis jetzt allerdings noch keine nennenswerte Pferdezucht betreibt. Das brachte mich auf die Idee, dass Katarr am Aufbau einer solche Zucht interessiert sein könnte und dabei für ihn natürlich nur der allerbeste Hengst in Frage kommt, nämlich Windraes. Damit haben es die Gefährten grundsätzlich in der eigenen Hand, die Verkuppelung in ihrem Sinne voranzutreiben. Was der Einsatz von Windraes als Deckhengst aber gleichzeitig für Arrohir bedeuten könnte, darüber hatte ich mir im Vorfeld zwar sehr wenig Gedanken gemacht, aber meine Aufgabe ist es ja schliesslich, Aufgaben zu stellen, nicht Lösungen zu bieten.

Es macht mir auch immer wieder Spass, von Zeit zu Zeit Aram auftreten zu lassen, der den Spielern mit seiner aalglatten Art jetzt schon ein massiver Dorn im Auge ist.

Der relativ klare Mix aus Turniergewürfel und Abendpolitik liess das Spiel in meinen Augen grundsätzlich ziemlich "flutschen", zumindest konnten die Spieler sowohl für tagsüber und auch für fast jeden Abend recht klare Ziele formulieren und dann mehr oder weniger zügig abhandeln. Uns hat auch diese Session wieder viel Spass gemacht, auch wenn durch mein Mitschreiben während der Session immer wieder mal Pausen entstanden sind.

Anmerkungen/Fragen? Mitleidsbekundungen für Charakter/Spieler? Sonstige Kommentare? Immer gerne her damit  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #282 am: 20.12.2023 | 15:33 »
Und gleich noch eine Session hinterhergeschoben, weil ich grade so im Fluss bin  :)

Session 106:
6.8. - 8.8.2788 3Z
Darushan

Der Abend des 6. August 2788 3Z ist bereits weit fortgeschritten, als Tinulin seinem Freund Calendin in der Unterkunft mitteilt, was er der Azurspinne in seinem Brief geschrieben hat, und im Gegenzug erfährt, dass der Waldelb die seltsame Dunkelheit selbst in der Unterkunft spüren konnte. Dieser Umstand sowie Arrohirs Sorge um Windraes' Wohlergehen veranlassen die Elben und Zwerge, von nun an Nachtwachen aufzustellen.

Nach einer ruhigen Nacht erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell des 7. August 2788 3Z, dass an diesem Wettkampftag die erste Runde im Steppenskifahren ausgetragen wird. Dabei muss ein Reiter einen zweiten Wettkämpfer, der auf zwei Holzlatten steht, möglichst schnell über eine bestimmte Strecke bis ins Ziel ziehen. Es dauert nicht besonders lange, bis Bóin II. die Einteilung der drei Teams vorgenommen hat, die für den Heren Calatirnoron vom Calamindo antreten dürfen. Das erste Rennen bestreitet Calendin als Reiter mit Khufur im Schlepptau gegen die Zwerge Trafo und Sigir aus Kharukthalad. Bóins II. Schüler hat zwar gleich zu Beginn einige Mühe mit dem Gleichgewicht, und Calendin muss das Tempo seines Pferdes Gaul gehörig drosseln, doch dann fängt sich der Zwerg, worauf sie ihre Führung kontinuierlich ausbauen können und schliesslich ungefährdet siegen. Das zweite Rennen der Gefährten bestreitet Arrohir als Reiter mit Bóin II. als Skifahrer gegen Datiskrumm und Dadado aus Dalpygis. Die beiden Teams liefern sich lange ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bis sich die Calatirnor kurz vor der Zeillinie doch noch entscheidend absetzen können und unter den lauten Buh-Rufen der Zuschauer gewinnen. Als letztes Team der Gefährten starten Tinulin als Reiter und Mo als Skifahrerin gegen Orintenkaker und Orgas aus Orgothraath. Auch dieses Rennen ist über weite Strecken ausgeglichen, bevor die schöne Heilerin immer mehr damit zu kämpfen hat, sich bei der hohen Geschwindigkeit auf den Skiern zu halten. So können die Steppenreiter aus Orgothraath ihren Vorsprung schliesslich doch noch so weit ausbauen, dass ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen ist. Im Ziel angekommen, ist Mo sichtlich enttäuscht, auch wenn Tinulin sie tröstet und ihr zu ihrer gleichwohl guten Leistung gratuliert.

Im Anschluss an die Wettkämpfe, welche den ganzen Tag über andauern, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen für den Abend. Yuzuki erklärt dabei, dass sie den an sie gerichteten Drohbrief mit dem Auftrag, Prinz Ismoron von Orgothraath mit Prinzessin Karassa zu verkuppeln, für ein Täuschungsmanöver oder einen Trick hält. Gleichwohl gedenkt sie, die Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa zumindest nach aussen hin nicht aktiv zu unterstützen. Calendins Misstrauen gegenüber dem aalglatten Aram ist derweil so gross, dass der Waldelb darüber nachdenkt, dem Faden der Azurspinne eine Falle zu stellen und ihn mit Fehlinformationen aus der Reserve zu locken.
Als bald darauf die allabendliche Fanfare das Festessen ankündigt, erfahren die Gefährten, dass der kommende Tag ein Ruhetag ohne Wettkämpfe sein wird und am heutigen Abend die drei siegreichen Teams aus Ubain zusammen mit ihrer Delegation in König Rallahs Zelt speisen werden. Calendin bleibt zunächst bei Windraes, während sich Arrohir einen Teller mit Leckereien zusammenstellt und anschliessend den Waldelben ablöst, der sich wenig später unter die Feiernden mischt.
Sobald sie ihren Hunger fürs Erste gestillt haben, gehen Bóin II. und Khufur zusammen mit Mo und Yuzuki zu den Zwergen der Äxte von Nargubraz und gratulieren Kalle und Polli zu ihrem famosen Sieg im Steppenskifahren gegen ein Team aus Ralian. Bóin II. nutzt die Gelegenheit und spricht mit den Zwergen auf Khuzdul, auch wenn das bedeutet, dass die Menschenfrauen nichts von der zwergischen Konversation verstehen. Nachdem einige Höflichkeiten ausgetauscht sind, geht Bóin II. weiter zu Grain und bittet den Prinzen des sechsten Hauses der Zwerge um seine Unterstützung, damit er, Bóin II., mit König Almarant von Alduryaknar sprechen kann. Grain sieht sich dazu zwar grundsätzlich in der Lage, doch ruht sein Augenmerk im Moment gerade auf den üppigen Rundungen einer Zwergin aus Kharukthalad, weshalb sein Interesse an Politik momentan minimal zu sein scheint. Das weiss Bóin II. jedoch rasch zu ändern, indem er geradewegs zu Tara, wie die zwergische Schönheit heisst, hingeht und sie darum bittet, Prinz Grain ein kühles Bier zu servieren. Nachdem der Prinz im Rahmen der so eingefädelten Flüssigkeitsversorgung einige tiefe Einblicke in Taras offenherzig zur Schau getragenes Dekolletee gewinnen und dabei auch noch ein paar nette Worte mit der Zwergin wechseln konnte, ist er schliesslich gerne bereit, Bóins II. Anliegen zu unterstützen.
Dank des Einflusses von Prinz Grain kann Bóin II. schon kurze Zeit später sich selbst sowie Khufur, Mo und Yuzuki König Almarant von Alduryaknar vorstellen, wobei er nicht bloss "vom Calamindo" sagt, sondern bei allen ihre tatsächliche Herkunft angibt. Anschliessend erklärt der erfahrene Kämpfer, dass er gekommen sei, um mit Almarant über die Bündnisse zwischen den Reichen zu sprechen, was sich aufgrund der ablehnenden Haltung vieler Delegationen als schwierig herausgestellt habe. Der König erwidert darauf, dass es sich dabei, zumindest im Falle jener Reiche, die dem Bund der Schlange von Cyan angehören, in erster Linie um eine Taktik handle, da ihnen "eine gute Freundin" geraten habe, allfällige Sympathien für "die Westler" besser nicht zu offen zu Tage treten zu lassen. Das solle sie aber keineswegs daran hindern, sich miteinander auszutauschen, wenn vielleicht auch vermehrt abseits der öffentlichen Festlichkeiten. Auf Bóins II. Frage, was König Rallahs Absichten an diesem Turnier sein könnten, sagt Almarant, dass der Herrscher von Chey Sart ganz offensichtlich die Stärkung seiner Allianz und damit seiner Macht anstrebe. Nachdem Almarant erklärt hat, am Turnier die Interessen der Schlange von Cyan sowie seine eigenen zu vertreten, erkundigt er sich nach den Absichten des "Heren Calatirnoron vom Calamindo". Bóin II. sagt darauf, dass ihm und seinen Begleitern die Verhinderung von Krieg in West und Ost am Herzen liege, womit die Sorge einhergehe, dass Kargagis Ahar an Orgothraath und damit letztendlich an die Allianz von Chey Sart fallen könnte. Als er anfügt, dass ein solches Szenario beispielsweise durch eine Verbindung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar verhindern werden könnte, verspricht der König, seinem Sohn vorzuschlagen, bei der Prinzessin vorzusprechen.
Nachdem diese Angelegenheit besprochen ist, wechselt Bóin II. das Thema und fragt König Almarant ganz direkt, wer die Schlange von Cyan sei, worauf er zur Antwort erhält, dass sie ein grosser Herrscher sei, der Kopf und das Herz des Bündnisses der Schlange von Cyan. Als Bóin II. nachhakt, sagt Almarant, dass er der Schlange schon persönlich begegnet sei, was der Zwerg äusserst interessant findet. Angesprochen auf den hohen Tribut der Arbeit in den Minen, um ein Teil des Bündnisses zu werden, wehrt Almarant jedoch ab und sagt, dies sei ein zu schwieriges Thema, um hier und jetzt darüber zu sprechen. Bóin II. fragt daher nicht weiter nach, sondern bedankt sich für das interessante und konstruktive Gespräch.
Auf dem Rückweg sagt Grain zu Bóin II., dass die Azurspinne auch mit den Äxten von Nargubraz Kontakt aufgenommen und sie nicht nur darum gebeten habe, am Turnier die Augen offen zu halten, sondern ihnen auch ein interessantes Angebot gemacht habe. Über den Inhalt des Angebotes verrät der Prinz zwar nichts, dafür sagt er aber, dass eine starke Allianz von Chey Sart durchaus auch ihre Reize in Form lukrativer Aufträge haben könnte, beispielsweise wenn von der Allianz bedrohte Reiche die Äxte von Nargubraz um Unterstützung ersuchen sollten.

Unterdessen ist Tinulin zur Delegation von Ralian gegangen, wo man ihm zunächst eher zurückhaltend begegnet. Bevor einer der Männer namens Ramon den Noldo zu König Rabobar vorlässt, unterhalten sich die beiden ein bisschen über eine "gemeinsame Freundin" beider Delegationen. Als Tinulin dabei erwähnt, dass das Volk der Elben im Schwinden begriffen sei, mahnt ihn Ramon, diesen Umstand König Rallah von Chey Sart bloss nicht zu Ohren kommen zu lassen, ansonsten er wohl gleich zum Angriff auf den Westen blasen würde. Stattdessen sollten die Calatirnor lieber bei den "freien Völkern" Werbung für die Sache der Schlange von Cyan machen, was bestenfalls zu einem weniger starken Heer für Rallah und seine Allianz führen könnte. Als Tinulin das Gespräch auf die Minenarbeit als "Eintrittspreis" für das Bündnis der Schlange von Cyan zu sprechen kommt, sagt Ramon mit bedrückter Stimme, dass dies in der Tat die schrecklichste Zeit für das Volk von Ralian gewesen sei, auch wenn es das Reich von Alduryaknar noch weitaus schlimmer getroffen habe. Zurzeit müsse Ubain seinen Tribut in den Minen leisten, und es dürfte wohl als grosse Ausnahme gewertet werden, dass das Reich hier überhaupt mit einer Delegation vertreten sei.
Wenig später erörtert Tinulin auch mit König Rabobar von Ralian die Umstände der Minenarbeit, wobei der Noldo vorschlägt, Zwerge für diese Tätigkeiten einzusetzen, zumal sie ausgewiesene Bergarbeiter seien. Als Rabobar darauf erwidert, dass zwergische Arbeit immer auch ihren Preis habe und dies ohnehin eine Angelegenheit der Schlange von Cyan sei, entgegnet Tinulin, dass er diese Schlange von Cyan unbedingt treffen wolle.
Schliesslich stimmt der Noldo ein Lied auf Sindarin an, das von der Ankunft der Elben an der Westküste Mittelerdes handelt, als der Vala Ulmo in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer entfachte. Tinulin hält das Lied, das auch von einem Mut spendenden Licht der Hoffnung handelt, für passend zur Situation der Menschen und ihrer Tortur in den Minen. Seine Zuhörer verstehen den Text des Liedes zwar nicht, scheinen vom Klang der elbischen Stimme aber gleichwohl angetan und hören andächtig bis zum Ende zu.
Tinulins anschliessende Frage, ob Ramon der Prinz von Ralian sei, bleibt unbeantwortet. Dafür wird ihm gesagt, er solle das Lied vielleicht den Männern von Acaana vorsingen, um ihnen damit etwas vom Schrecken der Minen zu nehmen. So könnte nämlich vielleicht ein Anschluss von Acaana an das Bündnis der Schlange von Cyan gelingen. Schliesslich verabschiedet sich Tinulin und kehrt zur Unterkunft der Gefährten zurück, wo bald darauf auch Calendin und die Zwerge mit Mo und Yuzuki eintreffen.
Der Waldelb hat auch an diesem Abend die seltsame Verdunkelung der Atmosphäre gespürt, was Tinulin offenbar nur deshalb entgegangen ist, weil er zu dieser Zeit gerade voll und ganz in seinen Liedvortrag bei der Delegation von Ralian vertieft war. Rasch tauschen die Gefährten ihre Neuigkeiten aus und stellen dabei unter anderem fest, dass die "gemeinsame Freundin", die Azurspinne, kräftig dabei zu sein scheint, ihre Netze zu spinnen.

Am nächsten Tag, es ist der 8. August 2788 3Z, finden ankündigungsgemäss keinerlei Wettkämpfe statt. Die Zwerge und Yuzuki nutzen den Ruhetag, um einen Ausflug in die Stadt zu unternehmen. Bald darauf erreichen sie den im Zentrum der Stadt gelegenen weitläufigen Platz, in dessen Mitte die rund zehn Meter hohe Statue von "Ren, dem Feuerkönig", aufragt. Auch am heutigen Tag ist der Platz sehr belebt, und die Gefährten benötigen eine Weile, um näher an die Statue heranzukommen, die Ren in voller Rüstung sowie mit Schild und einem Schwert in der Hand zeigt, dessen Klinge in Flammen überzugehen scheint. Als sie schliesslich vor der Statue stehen, stellen sie fest, dass sie vermutlich aus einem vulkanischen Gestein geschaffen wurde, welches so tief schwarz ist, dass es sämtliches auftreffende Licht komplett zu absorbieren scheint.
Anschliessend suchen die beiden Zwerge und Yuzuki noch nach einem Kartenmacher, denn Tinulin hatte sie darum gebeten, Karten zu besorgen, auf denen die Lage der teilnehmenden Reiche ersichtlich ist. Der Noldo ist dabei in erster Linie an den Reichen interessiert, welche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehören. Als sie ein Kartengeschäft ausfindig gemacht haben, bittet Yuzuki Bóin II. und Khufur darum, draussen zu warten, während sie die Verhandlung führt. Rasch muss die junge Händlerin feststellen, dass der Verkäufer keine Karte hat, welche die gesamte Steppe östlich von Chey Sart bis nach Ubain abbildet. Er kann ihr zwar eine Karte anbieten, auf welcher sämtliche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehörenden Reiche verzeichnet sind, da jedoch nicht ersichtlich ist, wie weit es von dort bis nach Chey Sart ist, verlässt Yuzuki das Geschäft schliesslich unverrichteter Dinge.

Bald darauf sind die Zwerge und Yuzuki wieder zurück in der Unterkunft und erfahren dort, dass Calendin im Stadion Reitübungen gemacht hat und dabei von einigen Männern aus Rycolis angepöbelt wurde. Da sie den Waldelben auf Ostron ansprachen, verstand er jedoch nichts ausser den Worten "Yuzuki", "Schlampe" und "Vorsicht". Gleichwohl reichten diese Wortfetzen aus, um Calendin davon abzubringen, sich einmal näher mit den Männern aus Rycolis zu unterhalten.
Als Bóin II. seinen Gefährten von der schwarzen Statue auf dem grossen Platz erzählt, denkt Tinulin sogleich laut darüber nach, dem Feuerkönig Ren des Nachts mal einen Besuch abzustatten, denn er vermutet, dass es sich dabei um mehr als eine blosse Statue handeln könnte. Mo ist ob dieser Idee mehr als nur entsetzt, schliesslich könnte das möglicherweise bedeuten, sich in der Dunkelheit irgendwelchen Schatten- und Geisterwesen auszusetzen. Sie bittet Tinulin daher inständig, von diesem Plan abzulassen, und zieht sich bedrückt in ihre Ecke des Zimmers zurück, wo sie mit Hilfe einer Kerze und ihrem Armreif ihr Lichtritual durchführt.

Am Abend gehen die Gefährten gemeinsam zum Festessen und erfahren, dass heute keine Delegation mit König Rallah in dessen Zelt speist. Nachdem sich die Calatirnor einige der lokalen Köstlichkeiten einverleibt haben, geht Tinulin zur Delegation von Acaana und sagt den feiernden Menschen dort, dass er ihnen ein Geschenk seines Volkes aus dem Westen darbringen wolle, womit er ihr Interesse und ihre Neugier weckt. Gleich darauf stimmt er ein Lied auf Sindarin an, welches von der Ankunft der Nandor in Ossiriand und der Freude über das Wiedersehen mit ihren Sindarbrüdern aus König Thingols Schar handelt. Mit seinem Gesang kann Tinulin seine Zuhörer zumindest so weit fesseln, dass sie dem Lied schweigend lauschen, auch wenn sie seinen Inhalt erst nachträglich vom Noldo übersetzt bekommen. Nachdem sich einer der Männer namens Acabal für das Lied bedankt hat, verabschiedet sich Tinulin, wobei er dem Mann rät, nochmals mit der Delegation von Ralian zu sprechen. Als Acabal verwundert nachfragt, was der Noldo davon hätte, erwidert Tinulin, dass er es auch sein lassen könne, schliesslich sei es ja nur der Rat eines "Oarschs", der selbst nichts davon habe.
Als Tinulin kurz darauf wieder bei seinen Gefährten eintrifft, sagt ihm Calendin, dass er weder während des Gesangs seines Freundes, noch sonst zu einer Zeit am heutigen Abend die seltsame Dunkelheit wahrgenommen habe. Da sagt der Noldo zu Calendin, dass es wirklich schwierig sei, hier Fuss zu fassen. Doch dann erhebt Tinulin sein Glas und stösst mit den Worten Fingons, eines der einstigen Hochkönige der Noldor, an, welche er im Ersten Zeitalter vor der Schlacht der ungezählten Tränen gerufen hatte: "Utúlie'n aurë! Aiya Eldalië ar Atanatári, utúlie'n aurë!" Für die Menschen und Zwerge übersetzt er sogleich: "Der Tag ist gekommen! Seht, Völker der Eldar und der Menschen, der Tag ist gekommen!", bevor er sich wieder hinsetzt.
Einige Zeit später kommen Aladim und Lyrre von den Delegationen von Alduryaknar und Lygar Kraw zum Pavillon der Gefährten und berichten, dass König Rallah von Chey Sart mit seinen Männern den ganzen Tag bi- und multilaterale Gespräche mit zahlreichen Delegationen geführt habe. Gerüchten zufolge sei Kykurian Kyn mittlerweile offenbar sehr an einem Anschluss an die Allianz von Chey Sart interessiert. Ihre gemeinsame Freundin habe ihnen daher geraten, ihr Vorgehen zu koordinieren, damit sich König Rallah am Ende nicht noch mehr Reiche unter den Nagel reisst. Tinulin schlägt den beiden Männern vor, dass Lyrre und Prinz Almaro mit der Delegation von Acaana sprechen sollten, während er mit Calendin und Arrohir zu König Almarant von Alduryaknar gehe, der um eine Unterredung mit dem Noldo gebeten hatte. Kurz erwägt Calendin noch, ob er die Männer aus Kykurian Kyn, also die Balchoth, daran erinnern sollte, was ihren Vätern zugestossen ist, als sie vor gut 30 Jahren das letzte Mal in kriegerischer Absicht nach Westen gezogen seien, doch Mo hält dies für eine ziemlich gefährliche Vorgehensweise.

Kurze Zeit später treffen Tinulin, Calendin und Arrohir mit König Almarant zusammen, der ihnen mitteilt, dass sein Sohn, Prinz Almaro, zwischenzeitlich direkt mit Katarr von Kargagis Ahar über eine Heirat mit dessen Cousine Karassa sowie die diesbezüglichen Rahmenbedingungen gesprochen habe. Katarr habe ihm gesagt, dass er über Almaros Heiratsangebot betreffend Karassa nachdenken wolle, wenn er im Gegenzug Arrohir dazu bringe, Katarrs Stuten von Windraes decken zu lassen. König Almarant macht keinen Hehl daraus, dass eine solche Zucht auch für Almaro selbst interessant sein könnte, sollten sich die beiden Gestüte in Zukunft einmal vermischen. Nachdem Tinulin Almarants Worte für Bóin II. und Arrohir übersetzt hat, macht der junge Dunadan einen Gegenvorschlag und bietet an, dass stattdessen der ebenfalls aus Rohan stammende Hengst Barufax sieben Stuten aus Alduryaknar decken könnte. Der König findet den Vorschlag zwar interessant, macht aber klar, dass Katarr deutlich signaliert habe, bei diesem Geschäft über keinen Spielraum zu verfügen und Karassas Hand ansonsten an Prinz Ismoron von Orgothraath gehen werde. Dieses Reich ist bereits Teil der Alianz von Chey Sart, weshalb es unwahrscheinlich sein dürfte, Prinz Ismoron zu einem Partner der Schlange von Cyan zu machen. König Almarant bittet die Gefährten daher darum, sich die Sache nochmals gut zu überlegen und versichert ihnen dabei, dass die Schlange von Cyan kein Interesse an einem Kriegszug nach Westen hege. Als Arrohir vorschlägt, selbst mit Katarr zu verhandeln, erklärt ihm der König, dass er sein Unbehagen zwar verstehen könne, dabei jedoch das Risiko bestehe, dass sich die Türe für sie endgültig schliesst. Sollte zudem Chey Sart von der ganzen Sache Wind bekommen, stehe zu befürchten, dass König Rallah den Druck auf Katarr nochmals erhöhen werde. Arrohir versteht diese Bedenken zwar, sagt aber gleichwohl auf Westron: "Windraes kommt nicht in Frage!"
Kurz darauf verabschieden sich Tinulin, Bóin II. und Arrohir von König Almarant und diskutieren auch noch auf dem Rückweg zu ihrer Unterkunft über das weitere Vorgehen. Dabei sprechen sich Bóin II. und auch Arrohir klar gegen das Geschäft mit Windraes als Deckhengst aus, zumal eine solche Vereinbarung in Rohan als Hochverrat gewertet werden könnte.

//Metageblubber:

Nachdem ich während der letzten Sessions immer recht exentsiv mitgeschrieben habe, war das Spiel phasenweise etwas zäh. Dieses Mal habe ich mich daher darauf beschränkt, nur die wichtigsten Punkte mit wenigen Worten festzuhalten. Die genaue Vorbereitung auf die Tagesdisziplinen des Turniers trug ebenfalls zu einer Beschleunigung des Spiels bei, was der ganzen Sache gut getan hat.

Beim Steppenskifahren habe ich eine neue Mechanik ausprobiert, indem ein Teammitglied sein eigenes Manöver erschweren oder erleichtern kann, was gleichzeitig zu einer Erleichterung oder Erschwernis des Manövers des anderen Teammitglieds führt. Das führt zu einer grösseren Bandbreite an Möglichkeiten und macht die Rennen gleichzeitig noch schwerer zu antizipieren. Die Spieler fanden diese Herangehensweise jedenfalls spannend.

Da nun klar ist, dass die Steppenvölker nur vordergründig nicht mit den Oarschs und dem Pfurz gesehen werden möchten, sind nun auch Tinulin und Arrohir zurück im Diplomatielager und können Bóin II. wieder ein bisschen entlasten. So haben immer beide Spieler genügend zu tun.

Wie es scheint, rückt nun doch Arrohir, resp. diesmal sein Hengst Windraes, in den Fokus der Dinge, und das, obwohl der junge Dunadan doch für einmal nur dabei statt mittendrin sein wollte... tja, manchmal kommt es eben anders, als man denkt.



Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #283 am: 15.01.2024 | 10:55 »
Auf zur nächsten Runde im Steppenturnier :)

Session 107: Teil 1
8.8. - 12.8.2788 3Z
Darushan

Am 9. August 2788 3Z steht der erste Teil der ersten Runde des Fernwaffenwettkampfes auf dem Programm, welchen Tinulin und sein Kontrahent Vadammt aus Vaag eröffnen. Die Turnierleitung hat die Grösse und Entfernung der Ziele auf alle Teilnehmer einzeln angepasst, so dass auch Wettkämpfe mit unterschiedlichen Fernwaffen zu vergleichbaren Ergebnissen führen. Nach jeweils drei Pfeilen oder Wurfwaffen werden die Punkte ermittelt, einer der Wettkämpfer sechs dieser Durchgänge gewonnen hat. Mit seinem Bogen Andaquinga nagelt Tinulin seinen ersten Pfeil solide in die Mitte der Zielscheibe. Sein Gegner Vadammt scheint mit dem dadurch auf ihm lastenden Druck ganz offensichtlich nicht zurecht zu kommen, denn er überzieht seinen Bogen so weit, dass die Waffe im Vollauszug mit einem lauten Knall zerspringt und ihm um die Ohren fliegt.
[Technisch gesprochen: Vadammt würfelt nach einem Waffenpatzer UM 01 eine UM 98, was zur Folge hat, dass sein Bogen im Vollauszug bricht.]
Im zweiten Durchgang ist es dann der Noldo, der bei seinem zweiten Schuss kurz Nerven zeigt, doch der dritte Pfeil ist derart präzise, dass er Vadammt, der nach seinem Missgeschick sogleich einen neuen Bogen gereicht bekommen hatte, gleichwohl noch überholen kann. Am Ende siegt Tinulin unter lauten Buh-Rufen ungefährdet mit 6:0 Durchgängen.
[Technisch gesprochen: Tinulin würfelt beim dritten Pfeil des zweiten Durchgangs eine UM 96 + 54 + 185 Fernkampf - 40 Zielgrösse = 295, was zu einem doppelten Maximaltreffer führt, wobei die Trefferpunkte über dem Ergebnis von 150 sogar noch doppelt dazuzählen, insgesamt also dreifach. Besser geht's nicht.]
Auch Calendin kann sich problemlos gegen seinen Gegner Regal aus Relmether durchsetzen, bevor Bóin II. mit seinen Wurfäxten gegen den mit einer Schleuder bewaffneten Nuulproblemo aus Nûrad antritt. So klar wie der Zwerg sein Gefecht gewinnt, so deutlich verliert wenig später Mo ihren Wettkampf gegen Uben aus Ubain. Die schöne Heilerin ist über ihr Ausscheiden zwar unglücklich, hat den dafür Verantwortlichen jedoch rasch ausfindig gemacht, denn Arrohir hatte sie mit "Für Dunland und Rohan"-Rufen immer wieder aus dem Konzept gebracht.
Aufgebracht schnappt sich Mo nach ihrem Wettkampf den jungen Dunadan und nennt ihn einen Schwurbler. Einerseits sage er, das Glück des Einzelnen habe hinter jenem der Vielen zurückzustehen, andererseits stelle er sich gegen einen Einsatz von Windraes als Deckhengst, obwohl er damit die Allianz von Chey Sart schwächen und so vermutlich viele Rohirrim schützen könne. Arrohir versucht zwar, seine Einstellung zu verteidigen und macht geltend, Mos Vergleich des Schwertes Farongyrth mit dem Hengst Windraes hinke, aber die schöne Dunländerin winkt nur ab und sagt, sie habe ihm ja bereits erklärt, dass sie von seiner Einstellung ohnehin nichts halte.

Abends ist die Delegation von Jendiar bei König Rallah eingeladen. Nachdem die Gefährten etwas gegessen haben, wollen Tinulin, Arrohir und Mo gerade Katarr von Kargagis Ahar aufsuchen, doch da erscheint plötzlich Aram mit einem Glas Wein an ihrem Tisch und erkundigt sich nach dem Stand der Verhandlungen. Tinulin erklärt dem Faden der Azurspinne, dass Katarrs Forderung nach Windraes als Deckhengst nicht in Frage komme und sie ihm stattdessen Barufax' Dienste schmackhaft machen wollen. Gleichwohl erkundigt sich Aram nochmals nach dem Grund dafür, weshalb Windraes mit den Stuten von Kargagis Ahar keinen Nachwuchs zeugen soll. Soweit es nur darum gehe, dass daraus keine nach Westen reitenden Schlachtrösser hervorgehen, gebe es ja verschiedenste Möglichkeiten, dies zu verhindern, sei es, dass der Stall der Stuten abbrenne oder sonst ein Unfall passiere. Der Noldo ist von diesen Vorschlägen nur wenig begeistert, zumal die Gefährten die Ausführung eines solchen Plans in die Hände der Azurspinne legen und auf sie vertrauen müssten. Aram sagt dazu, dass es natürlich schwierig sei, den Calatirnor Garantien zu geben, solange sie einander nicht vertrauen. Die Azurspinne sei indessen bereit, einen Schritt auf die Gefährten zuzugehen, dies in der Hoffnung, dass Tinulin diese Geste zu schätzen wisse. Mit diesen Worten gibt Aram Tinulin den Brief zurück, welchen er wenige Tage zuvor an die Azurspinne geschrieben hatte. Anschliessend prostet Aram Tinulin nochmals zu und verabschiedet sich für diesen Abend.
Sobald Aram gegangen ist, öffnet Tinulin den Brief und liest den Gefährten seine in verschiedenen Sprachen gestellten Fragen sowie die in den gleichen Sprachen gehaltenen Antworten der Azurspinne vor:

"Tinulin:
Ostron: An den Herrn des blauen Netzes und Meister der Azurspinne
Schwarze Sprache: Seid Ihr mein Feind?

Azurspinne:
Schwarze Sprache: Das hängt von Euch ab. Seid Ihr mein Freund?

Tinulin:
Westron: Seid Ihr ein Freund?

Azurspinne:
Westron: Auch das hängt von Euch ab. Seid Ihr ein Feind?

Tinulin:
Sindarin: Seid Ihr ein Bruder?

Azurspinne:
Sindarin: Haben Eure Eltern denn noch ein weiteres Kind?

Tinulin:
Quenya: Seid Ihr ein Edler unter den Edlen?

Azurspinne:
Quenya: Das hängt davon ab, wer bestimmt, was edel ist? Unter den Tauben ist der Schwerhörige König. Wie viele Ohren habt Ihr?

Tinulin:
Ostron: Ich, Tinulin von Imladris, schlage ein persönliches Treffen vor.

Azurspinne:
Ostron: Ob die Azurspinne hierfür ein eigenes Bedürfnis hat, hängt unter anderem von Euren Antworten auf die ersten beiden Fragen ab. Sofern Aram Eure diesbezügliche eigene Einschätzung teilen sollte, wird die Azurspinne gegebenenfalls gerne auf Euren Vorschlag zurückkommen.

Tinulin:
Schwarze Sprache: Es sei denn, Ihr seid mein Feind: dann meidet mich! Sonst...

Azurspinne:
Schwarze Sprache: ...werdet Ihr mich mit den paar Sprachen, derer Ihr fähig seid, zu Tode schwafeln?
Was glaubt Ihr, geschieht mit dem Getreidekorn auf dem Feld, das dem Mühlstein droht, ihn zu gegebener Zeit zu zerbrechen?
Es bleibt abzuwarten, auf wessen Feld Ihr steht und ob Ihr zur Reife gelangt. Sollte es am Ende das Meine sein, seid Euch gewiss, dass Ihr dann auch in meine Mühle kommt.

Tinulin:
Westron: ...lasst uns einander treffen, diskret und unter Freunden, uns erzählen!

Azurspinne:
Westron: Aha, und ich dachte schon, Ihr hättet zuvor eine Drohung aussprechen wollen. Beeindruckt mich mit Euren Leistungen in allen Disziplinen des Steppenturniers und seid erfolgreich in Bezug auf unsere Vereinbarung sowie die gesetzten Ziele, dann mag dies einem Treffen mit der Azurspinne zuträglich sein. Lasst Euch keinesfalls durch eine "Gegenseite" und ein "Schweigegelübde" vom Kurs abbringen, es steht zu viel auf dem Spiel!
Ob wir einander unter den vorgenannten Voraussetzungen aber auch wirklich treffen und erzählen, hängt wie gesagt unter anderem von Euren Antworten auf die ersten beiden Fragen und von Arams diesbezüglicher Einschätzung ab.

Tinulin:
Sindarin: Uns brüderlich grüssen und erinnern.

Azurspinne:
Antwort in Sindarin: Und wenn Ihr keine Spinne seid?

Tinulin:
Quenya: Mich unterrichten, mit Dankbarkeit.

Azurspinne:
Antwort in Quenya: Euch unterrichten? Seid Ihr gewillt, mein mir bis in den Tod ergebener Schüler zu sein?

[An dieser Stelle befindet sich die Zeichnung einer blauen Spinne, das Zeichen der Azurspinne]

Tinulin:
Gez. Tinulin von Imladris, Calatirno

Quenya: Elvellon, Wächter des Lichts, aus dem Hause Tinwëlindo und Turulin, Sohn des Elvëanwe und der Nenwen, Luinmacil - Die blaue Klinge des Westens"


Nachdem Tinulin die Antworten der Azurspinne gelesen hat, muss er zwar zugeben, dass sie offenbar vieler Sprachen mächtig ist, wirklich vertrauensfördernd findet er ihre Antworten aber gleichwohl nicht.
Kurz darauf gehen Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Kykurian Kyn und kommen mit den Ostlingen nach einem eher verhaltenen Einstieg schliesslich doch noch ein bisschen ins Gespräch. Der erfahrene Kämpfer nutzt die Gelegenheit, um seinen Gesprächspartner Kyle vor einem Kriegszug nach Westen zu warnen. Dabei erzählt er von einem "grossen Gesandten", der vor gut 30 Jahren eine Abteilung von Kämpfern aus Kykurian Kyn nach Westen geführt habe. Diese Expedition sei für die Ostlinge nicht gut ausgegangen, und wenn von ihnen niemand in die Heimat zurückgekehrt sei, dürfte das daran liegen, dass die Überlebenden der Kämpfe in Rohan auf dem Rückweg wohl von den ebenfalls für den "Gesandten" kämpfenden Orks aufgefressen wurden. Kyle lässt sich indessen nicht so leicht einschüchtern und stellt klar, dass ihnen der Sieg über den Westen gewiss sei, weshalb Bóin II., wenn sie kommen, lieber Schutz unter der Erde bei seinen Brüdern suchen sollte. Nach einem Appell an die Freiheit der Völker muss Bóin II. erkennen, dass er hier nicht viel wird ausrichten können, weshalb er sich mit seinen Begleitern schliesslich wieder zurückzieht.

Calendin und Mo unterhalten sich unterdessen über Arams Plan und seine Absichten. Die dunländische Heilerin sieht sein Bestreben im Vordergrund, mögliche Gefahren für Ost und auch West abzuwenden.
Tinulin und Arrohir treffen sich derweil ein bisschen abseits des Festgelages mit Katarr und drei seiner Begleiter zu einem weiteren Gespräch. Arrohir erzählt dem Ostling von Windraes' herrschaftlicher Abstammung und versucht ihm klarzumachen, dass aus diesem Grund ein Einsatz des Hengstes zur Deckung der Stuten von Kargagis Ahar vollkommen ausgeschlossen sei. Als Alternative bietet der junge Dunadan Barufax als Deckhengst an, doch Katarr scheint daran keinerlei Interesse zu haben, weshalb sie auch jetzt noch zu keiner Einigung bezüglich einer Verbindung zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro gelangen.
Als Tinulin und Arrohir bald darauf zu Calendin und Mo zurückkommen, erfahren sie, dass der Waldelb ein weiteres Mal eine unheimliche Verdunkelung der Atmosphäre gespürt hat. Arrohir versucht auch gegenüber Mo nochmals, seine Einstellung in Bezug auf Windraes zu rechtfertigen, doch die schöne Dunländerin erwidert darauf nur, dass wenn hier in Chey Sart tatsächlich dunkle Wesen am Werk seien, man sie möglichst nicht noch weiter stärken sollte.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #284 am: 15.01.2024 | 10:59 »
Session 107: Teil 2

Am Morgen des 10. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass heute der erste Teil der ersten Runde des Kampfes auf dem Baumstamm ausgetragen wird. Bald darauf muss Bóin II. als erster der Gefährten die Leiter zum Baumstamm erklimmen, auf dem die Wettkämpfer versuchen, sich in gut fünf Metern Höhe über einer Schlammgrube mit Kampfstäben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Seinen Gegner Vaflucht aus Vaag macht der erfahrene Kämpfer schon mit dem ersten Hieb benommen, worauf dieser ins Straucheln gerät und herunterfällt. Bóin II. klettert die Leiter sogleich wieder herunter und bietet dem angeschlagenen Ostling seine Hilfe an, welcher sie jedoch fluchend ausschlägt. Khufur bekundet in seinem Gefecht gegen Kyburz aus Kykurian Kyn deutlich mehr Mühe, kann am Ende aber gleichwohl den Sieg davontragen. Als nächste Wettkämpferin des Heren Calatirnoron vom Calamindo muss sich Yuzuki ausgerechnet mit Prinz Thorang von den Steifbärten, dem fünften Haus der Zwerge, messen. Nur schon der Versuch, auf dem Baumstamm das Gleichgewicht so zu behalten, dass sie auch noch nach ihrem Gegner schlagen könnte, misslingt der jungen Händlerin im Gegensatz zu Thorang, der ihre Unbeholfenheit sogleich mit einem schmerzhaften Treffer bestraft. Da hat Yuzuki bereits genug vom Wettkampf und wirft zum Zeichen der Aufgabe ihren Stock in den Matsch. Es ist nicht ganz klar, ob diese klare Ansage Thorang derart gerührt hat, jedenfalls verliert der Prinz gleich im Anschluss an Yuzukis Aufgabe das Gleichgewicht und stürzt krachend vom Baumstamm. Hätte die junge Händlerin nur einen Moment länger gezögert, wer weiss, vielleicht wäre sie als Siegerin aus dem Kampf hervorgegangen.
[Technisch gesprochen: Yuzuki patzt bei ihrem ersten Bewegungsmanöver, welches nötig ist zur Ermittlung, mit wie viel Prozent seines Offensivbonus' man angreifen kann. In der Folge kann sie Thorang nicht treffen. Nachdem sie 14 Treffer eingesteckt hat und keine ernsthafte Möglichkeit sieht, noch eine weitere Runde zu überstehen, wirft sie noch am Ende der ersten Runde zum Zeichen ihrer Aufgabe den Stock weg. Zu Beginn der zweiten Runde will Thorang eigentlich einfach nochmals ausholen ohne zuzuschlagen, doch nun ist er es, der beim Bewegungsmanöver mit UM 01 - 100 - 67 + 20 Manöverbonus = -146 massiv patzt. Gemäss Patzerwurf UM 75 stolpert er und stürzt mit einer Wahrscheinlichkeit von 75%, welche er nicht schafft. Hätte Yuzuki nicht sofort aufgegeben, sondern zumindest noch ihr Bewegungsmanöver versucht, wäre sie länger im Rennen geblieben als Thorang und hätte den Kampf gewonnen.]
Kurze Zeit später prügelt Ubuur aus Ubain solange auf Arrohir ein, bis der junge Dunadan unter dem schallenden Gelächter der Zuschauer vom Baumstamm fliegt. Bald darauf muss Calendin gegen Ubsi, einen weiteren Ostling aus Ubain, antreten und wird von den Buh-Rufen der Zuschauer derart aus dem Konzept gebracht, dass er glaubt, auf dem Baumstamm liege eine tote Schildkröte. Beim Versuch, über dieses hier wirklich nicht zu erwartende Tier zu steigen, stolpert der Waldelb prompt und gibt, nachdem er in der nächsten Runde auch noch von Ubsi getroffen wird, entnervt auf.
[Technisch gesprochen: Calendin patzt beim Bewegungsmanöver und stolpert mit einer UM 42 über eine tote eingebildete Schildkröte, ein wahrer Klassiker unter den Patzern bei MERS/Rolemaster.]
Schliesslich muss Tinulin gegen den äusserst agil wirkenden Lyrik antreten. Der Mann aus Lygar Kraw ist tatsächlich so schnell, dass er, noch bevor der Noldo überhaupt zum Schlag ausholen kann, das Gleichgewicht verliert und beim Sturz vom Baumstamm beinahe auf seinen Kampfstab fällt und aufgespiesst wird. Nachdem auch Tinulin vom Publikum nochmals ordentlich ausgebuht wurde, ziehen sich die Gefährten in ihre Unterkunft zurück, wo sich Mo um Arrohirs, Khufurs und Yuzukis Blessuren kümmert, während der ebenfalls angeschlagene Calendin etwas abseits zu meditieren beginnt. Etwas später spricht Mo den Waldelben auf sein Verhalten an und fragt ihn, ob er ihr nicht vertraue oder weshalb er sich ihren heilenden Händen entziehe. Calendin erklärt ihr jedoch, dass er sie nur habe entlasten wollen und deshalb seine Selbstheilungskräfte aktiviert habe.
Tinulin ist derweil in die Stadt gegangen und sucht den Kartenmacher auf. Nachdem er für ein Silberstück einen Blick auf die Karte werfen durfte, auf welcher sämtliche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehörenden Reiche verzeichnet sind, gelingt es dem Noldo schliesslich, dem Mann, der ihn als Oarsch erkennt, die Karte für zehn Goldstücke abzukaufen.

Während am Abend die Delegation von Rycolis in König Rallahs Zelt speist, setzen sich Bóin II., Khufur und Yuzuki mit einem Bier zu Nuulproblemo und seinen Mitstreitern. Die Männer aus Nûrad begegnen den Gefährten ziemlich ablehnend und sagen, aus dem Westen komme alles Böse, seien es Oarschs, Pfurze, Variags oder Nuriags. Gleichwohl gelingt es Bóin II., die Männer in ein Gespräch zu verwickeln, bei dem er den "grossen Gesandten" und dessen Absichten anspricht. Im Laufe der Unterhaltung erfahren sie etwas mehr über die Allianz von Chey Sart sowie Ren, den Feuerkönig, welcher der Begründer der Vorherrschaft von Chey Sart gewesen sei. Als Bóin II. im Gegenzug vom Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z und der Niederlage der Balchoth in Rohan erzählt, winkt sein Gesprächspartner verärgert ab und sagt, es gebe natürlich immer wieder Fehlgeleitete, aber wenn der "grosse Gesandte" komme, werde er sie sicher an ihr Ziel führen. Damit erklären die Ostlinge die Unterhaltung für beendet und schicken Bóin II. und seine Begleiter wieder fort.
Tinulin und Arrohir suchen derweil das Gespräch mit den Männern aus Dalpygis, doch Darobert verlangt, dass Arrohir zuerst gegen Dadado im Armdrücken gewinnen muss. Der Kampf der beiden Männer wogt lange hin und her, bis Arrohir seinem Gegner schliesslich unterliegt und sogleich unter hämischem Gelächter mit einem Krug Bier übergossen wird. Über diese in Arrohirs Augen unangebrachte Aktion kommen die Gefährten doch noch mit Darobert ins Gespräch, der schon gleich fragt, was es mit Tinulins Ohramulett auf sich habe. Da setzt sich Tinulin an den Tisch und erzählt dem Ostling die Geschichte von seiner Begegnung mit dem Drachen Smaug sowie seiner Aufgabe, als sein Herold von seiner Grösse und Unbesiegbarkeit zu künden. Im Verlauf des weiteren Gesprächs erklärt Darobert, dass das Volk von Dalpygis unabhängig sei und von keinem Fremden beherrscht werden wolle. Tinulin und Arrohir gefällt diese Einstellung, und der Noldo bietet Darobert seine diskrete Hilfe an, wenn es darum gehe, die Unabhängigkeit zu wahren. Der Ostling erklärt darauf, dass das Volk von Dalpygis schon oft von fremden Herren bedrängt worden sei, dass sie sich dann aber jeweils in ihre gut geschützten Hügel zurückgezogen und so bisher noch jedem Eroberungsversuch standgehalten hätten.

Als Tinulin und Arrohir etwas später zu Calendin und Mo zurückkommen, sagt ihnen der Waldelb, dass Jefferson nach Tinulin gesucht habe und ihn zu sprechen wünsche. Der Noldo kann den Mann aus Jendiar ein Stück abseits im Gespräch mit Ubbe entdecken und begibt sich kurz darauf zu ihnen. Jefferson berichtet den beiden in der Folge vom Abendessen in König Rallah Zelt am Abend zuvor. Zu Beginn der Zusammenkunft sei der Herrscher von Chey Sart sehr wohlwollend und voll des Lobes für Jendiar gewesen. Er habe sie richtiggehend umgarnt und dabei immer wieder die Vorteile seiner Allianz ins Spiel gebracht, der sie sich doch unbedingt anschliessen sollten. So könnte Jendiar zu einem Leuchtfeuer der Macht und Stärke im fernen Osten werden, einem schimmernden Gegenpol zur Schlange von Cyan, die nichts als Tod und Unterdrückung für alle Reiche bringe, derer sie habhaft werden könne. Sie hätten sich Rallahs Geseiere ganz ruhig angehört, als sie dabei aber immer höflich und klar zum Ausdruck gebracht hätten, dass für Jendiar ein Anschluss an seine Allianz nicht in Frage komme, habe er sich immer mehr aufgeregt und sei dabei auch immer bedrohlicher geworden. Es sei gewesen, als habe er seinem Hass und seiner Verachtung freien Lauf gelassen und habe dadurch immer mehr wie in ein von einem dunklen, furchteinflössenden Schatten umgebener, äusserst machtvoller Herr gewirkt. Die Situation sei danach sehr angespannt und geradezu unheimlich gewesen, und er, Jefferson, habe bemerkt, dass einige seiner Männer sogar bereit gewesen wären, sich Rallah anzuschliessen, und sei es nur, um ihn damit etwas milder zu stimmen. Wenn sich Rallah auch anderen Reichen gegenüber so verhalten sollte, müssten die Calatirnor ihre Anstrengungen bezüglich der Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa vielleicht rasch intensivieren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Tinulin erwidert darauf, dass König Rallah bei den abendlichen Banketten ganz offensichtlich sein wahres Gesicht zeige, wenn man nicht spure, und dass es so wie es immer sein werde, wenn man sich ihm anschliessen sollte, nämlich Sklaverei. Ob und inwiefern das bei der Schlange von Cyan anders aussehe, könne er noch nicht beurteilen, aber er wolle beizeiten mit ihr in direkten Kontakt treten. Ubbe und Jefferson rät der Noldo, den übrigen Schlangenreichen weiterhin Mut zu machen und den Rücken zu stärken. Gemeinsam seien sie stark und könnten Chey Sart bis auf weiteres in die Schranken weisen. Daneben sollten sie aber auch die noch freien Völker unterstützen, auch wenn sie sich nicht dem Bündnis der Schlange von Cyan anschliessen wollen, denn auch der Handel mit Grenzreichen schaffe Wohlstand und Sicherheit. Selbst mit dem Allianzreich Orgothraath sollten sie in Kontakt bleiben und dadurch dafür sorgen, dass Chey Sart weniger Geld und Macht zufliessen. Ubbe erklärt darauf, dass der Handel mit Orgothraath angesichts der Bemühungen, Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar mit Prinz Almaro zu verkuppeln, für ein gewisses Dilemma sorgen könnte. Auch er rät den Calatirnor, dass sie ihre Verkuppelungspläne rasch vorantreiben sollten, ansonsten könnte König Rallah noch seinen Einfluss in der Sache geltend machen. Immerhin seien Orgothraath und Kargagis Ahar schon beide in König Rallahs Zelt gewesen, und man müsse wohl davon ausgehen, dass Katarr von Rallah bereits eine klare Ansage erhalten habe. Indem der Regent von Kargagis Ahar noch andere Heiratsangebote einhole, gehe er ein ziemliches Risiko ein, weshalb er bezüglich seiner Vorstellungen vermutlich keine Abstriche hinnehmen werde.

Nach der Aussprache mit Jefferson und Ubbe kehrt Tinulin zu seinen Gefährten zurück, worauf sie sich gemeinsam in ihre Unterkunft begeben, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dabei gelangen sie jedoch zu keiner Lösung für ihr Problem, zumal Arrohir zu keinen weiteren Eingeständnissen bezüglich seines Hengstes Windraes bereit ist.

Im Laufe der Wettkämpfe des nächsten Tages verliert Khufur in der Disziplin Fernwaffen seine Erstrundenbegegnung gegen Ralston, während sich Arrohir gegen Rameau durchsetzen kann. Nach der Vervollständigung der ersten Runde Fernwaffen sagt Bóin II., dass er am Abend für einmal nicht "diplomatieren", sondern den Abend ganz entspannt geniessen wolle.

Am Abend bleiben die Gefährten zum Essen ganz unter sich, während die Delegation von Gaathgykarkan bei König Rallah eingeladen ist. Mo nutzt die Gelegenheit nochmals, um Arrohir klarzumachen, dass sie in der Verkuppelungssache vielleicht schon bald Zugeständnisse machen müssen, um rascher vorwärts zu kommen. Nach dem Essen sucht Tinulin nochmals das Gespräch mit Katarr, der offen zugibt, mit Prinz Ismoron von Orgothraath einen sehr interessanten Partner für seine Cousine Karassa in Aussicht zu haben. Gleichwohl habe er wegen seiner Liebhaberei für Rassepferde auch weiterhin noch für andere Interessenten ein offenes Ohr. Tinulin sagt Katarr, dass er dessen Dilemma verstehe, immerhin könnte sowohl von der Allianz von Chey Sart wie auch vom Bündnis der Schlange von Cyan eine gewisse Gefahr für ihn ausgehen. Als Katarr konkreter wird und sagt, dass er gedenke, an Windraes als Deckhengst für die Stuten von Kargagis Ahar als Bestandteil einer Verbindung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa festzuhalten, erwidert Tinulin, dass in dieser Hinsicht nach wie vor nichts zu machen sei. Anschliessend kommt er auf einige Aussagen Katarrs über Orgothraath zurück, gemäss welchen Orgothraaths Bevölkerung vielen Göttern huldige und eine starke Priesterschaft den Putsch von Gurgamod gegen König Ismiril vermutlich erst mitermöglicht habe. Es sei daher zu erwarten, dass es auch bei einer allfälligen Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Orgothraath stets zu Änderungen und Aufständen kommen werde, wenn König Rallah seinen Einfluss auf diese Reiche verstärken sollte, wovon auszugehen sei. Nachdem sich Katarr Tinulins Worte ruhig angehört hat, sagt er, der Noldo klinge schon fast ein bisschen wie der Feuermalasander, der wohl auch immer von Aufständen und Umwälzungen spreche.

Am nächsten Morgen, es ist der 12. August 2788 3Z, erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass am Morgen der zweite Teil der ersten Runde im berittenen Nahkampf ausgefochten wird, während am Nachmittag die erste Runde im Mannschafts-Seilziehstechen ansteht. Von den Gefährten muss Calendin als erster der bisher noch nicht gestarteten Kämpfer gegen Ubtan aus Ubain ins Rennen gehen. Der Waldelb bekundet keinerlei Probleme und wirft seinen Kontrahenten schon mit seinem zweiten Treffer aus dem Sattel. Khufur tut sich gegen Jolaf von den Steifbärten des fünften Hauses der Zwerge schon deutlich schwerer. Bóins II. Schüler liefert sich mit seinem Gegner, der auf einem Steinbock reitet, einen langen Schlagabtausch, bis sie schliesslich beide mit ihren Waffen voll ausholen und einander scheppernd treffen. Khufurs kleinzwergische Axt Chopfab entwickelt dabei eine solche Wucht, dass sich Jolaf trotz grösster Gegenwehr nicht mehr im Sattel halten kann und zu Boden geht. Aber auch Khufur, der gleichzeitig getroffen wird, hat seine liebe Mühe und kann nur knapp einen Abwurf verhindern, womit er gleichzeitig als Sieger aus dem Kampf hervorgeht.
[Technisch gesprochen: Beide Zwerge sagen einen vollen Angriff an und können beim jeweils anderen einen kritischen Treffer E erzielen, was je zu einer 25%-Wahrscheinlichkeit für einen Abwurf führt. Jolaf würfelt genau 25 und fällt vom Steinbock. Khufur hingegen würfelt 26 und kann sich damit gerade nochmals im Sattel halten. Knapper geht's nicht.]

// Metageblubber:

Wieder viel Ditlopanie, wie Khufur sagen würde, aber doch immerhin auch in ein paar Turnierdisziplinen vorangekommen.
Ich habe mir mal kurz überlegt gehabt, ob man bei den Gesprächen nach einer ersten Diskussionsphase einen Schnitt macht und dann eher meta-mässig die Ziele der jeweiligen Argumentation nennt. Anschliessend macht man einen Wurf, um zu sehen, ob der Charakter mit seinem Vortrag beeindrucken/überzeugen kann. Das könnte die Diskussionen zwar verkürzen, könnte aber auch Chancen oder Lösungen verhindern, die einem vielleicht erst im Laufe der Diskussion einfallen. Hier ist Tinulin z.B. wohl erst im Verlauf des letzten Gesprächs mit Katarr bekannt geworden, dass es in Orgothraath eine Priesterschaft und viele Götter gibt. Das ist eine neue Info, die zu neuen Ansätzen in der Argumentation führt. Da weiss ich halt nicht, wie man solche Dinge in eine "Würfel-Version" einbinden könnte.

Grundsätzlich finde ich die Diskussionen spannend und wichtig, denn hier werden gerade (vielleicht auch für den Westen) wichtige Entscheidungen erarbeitet, die zum Zeitpunkt der Diskussion (vielleicht) noch nicht feststehen. Und vielleicht kommt Windraes - zur Verhinderung einer Stärkung von Chey Sart - ja doch noch zum Zug bei den Pferdedamen ;)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #285 am: 5.03.2024 | 23:04 »
Oh wow, noch keine Inaktivitätswarnung?! Na dann frisch ans Werk und losgelesen :)

Session 108: Teil 1
12.8. - 15.8.2788 3Z
Darushan

Bóin II. ist als nächster Wettkämpfer der Calatirnor dran und muss sein Können im berittenen Nahkampf gegenüber Hammar von den Zwergen des fünften Hauses unter Beweis stellen. Der auf einem Steinbock reitende Zwerg aus der Schar von Prinz Thorang wird schon in der zweiten Runde aus dem Sattel geworfen, worauf ihm Bóin II. wieder vom Boden auf hilft und vorschlägt, das Ganze am Abend mit einem Bier zu begiessen. Wenig später muss sich Mo gegen Jotan von den Zwergen aus Kharukthalad behaupten und kann dessen Streithammer sogar einige Male parieren. Fast wäre ihr sogar selbst ein guter Treffer mit ihrem Morgenstern gelungen, doch dann trifft Jotan sie schliesslich doch so stark mit seiner Waffe, dass sie benommen vom Pferd fällt und zu Boden geht.

Zur Mittagszeit ziehen sich die Gefährten in ihre Unterkunft zurück, wo Mo ihre Blessuren heilen will. Neben dem immer wieder frisch angelieferten Essen finden die Calatirnor dieses Mal auch ein Paket in ihrer Unterkunft vor, das an Yuzuki adressiert ist. Als die junge Händlerin das Paket öffnet, stockt ihr kurz der Atem, denn darin findet sie neben einem in Ostron geschriebenen Brief auch einen ganzen Haarschopf. Der Brief besagt Folgendes:

"Yuzuki ibn Jaffa, es scheint, als wäre Euch das Schicksal Eures Vaters gleichgültig, denn wie zu erfahren war, habt Ihr nicht einen Finger gerührt, um Ismorons Position im Rennen um Prinzessin Karassa zu stärken.

Gleichwohl sollt Ihr nochmals eine Chance erhalten, um Hamids Leben zu retten:
Vergesst den letzten Auftrag und sorgt stattdessen dafür, dass Euer Gefährte Arrohir seinen Hengst Windraes Katarr von Kargagis Ahar als Deckhengst zur Verfügung stellt, und zwar mindestens in dem Mass und Umfang, wie es Katarr wünscht, um einer Verehelichung von Prinz Almaro und Prinzessin Karassa zuzustimmen. Beeilt Euch, denn die Zeit drängt!

Solltet Ihr auch dieses Mal untätig bleiben oder scheitern, seid gewiss, dass das Messer, welches diese Haare geschnitten hat, zusammen mit Hamids Leben in die Hände von Rykard von Rycolis gelegt werden wird. Habt Ihr aber Erfolg, so wird Hamid leben!

Noch ein kleiner persönlicher Ansporn: Sollte es Euch gelingen, Arrohir zu überzeugen, ohne dass er von Eurem persönlichen Antrieb - ja, Hamids Leben ist gemeint - Kenntnis erhält, ist Euch nicht nur Hamids Überleben zugesagt, sondern erhöhen sich auch die Chancen darauf, dass Ihr ihn nochmals wiedersehen könnt.
Und jetzt frisch ans Werk!"


Nachdem Yuzuki den Brief gelesen hat, sagt sie betrübt und wie betäubt, es scheine, als hätten "sie" Hamid wirklich. Anschliessend liest sie ihren Freunden die gesamte Nachricht vor, und gemeinsam wundern sie sich darüber, dass nun plötzlich das genaue Gegenteil von Yuzuki verlangt wird, denn bis jetzt hätte sie eine Verbindung zwischen Prinz Ismoron und Prinzessin Karassa unterstützen sollen. Calendin vermutet daher, dass sich die Verteilung der Kräfte zwischen Chey Sart und der Schlange von Cyan verschoben haben und dem Erpresser an der Beibehaltung eines Gleichgewichts gelegen sein könnte. Andererseits könne es auch so sein, dass Kargagis Ahar Hamid festhalte und nun Gefallen an Windraes' Diensten gefunden habe. Schliesslich sagt der Waldelb, es könnte auch die Azurspinne hinter Hamids Entführung stecken, die mit dem ersten Brief einfach Yuzukis Loyalität testen wollte. Bedrückt sagt Arrohir darauf, dass die Sache in erster Linie ein Test seiner Loyalität zu Rohan sei. Calendin schlägt Tinulin vor, dass sie mit Rykard von Rycolis sprechen sollten, um die Hintergründe seines Hasses auf Hamid zu klären, aber Yuzuki ist davon nicht sehr begeistert. Bóin II. schlägt derweil vor, Windraes zu kastrieren, um so Arrohir den Druck einer Entscheidung zu nehmen, doch das kommt für den jungen Dunadan unter keinen Umständen in Frage. Anklang findet schliesslich der Vorschlag, einen Trank ausfindig zu machen, der Windraes vorübergehend unfruchtbar werden lässt, da es schwierig sein dürfte, die begatteten Stuten in rund einem Jahr zu stehlen. Calendin denkt zudem, dass ein Jagdhund in der Lage sein dürfte, Hamid zu erschnüffeln, sollte er in einer der Unterkünfte der Turnierteilnehmer festgehalten werden. Kurzerhand stattet Tinulin Yuzuki mit etwas Geld aus und erteilt ihr den Auftrag, in Darushan nach einem Unfruchtbarkeitstrank für Windraes sowie nach einem Jagdhund Ausschau zu halten.
Während sich Yuzuki für den Aufbruch vorbereitet, wird Arrohir von der Fanfare ins Stadion gerufen, wo allen Delegationen die Regeln des Mannschafts-Seilzieh-Stechens erklärt werden. Der Wettkampf scheint ziemlich komplex, in der Sache geht es aber eigentlich einfach darum, dass zwei Wagen von den jeweiligen Mannschaften aufeinander zu gezogen werden und je ein Stecher an der Front versuchen muss, seinen Kontrahenten mit einer Lanze vom Wagen zu stossen. Bald darauf gewinnen die Gefährten ihr Gefecht gegen die Delegation aus Dalpygis und kommen damit eine Runde weiter.

Yuzuki geht derweil durch die teils engen Gassen von Darushan und gelangt schliesslich zu einer Metzgerei, denn sie hofft, dort einen Hinweis auf Jäger und bestenfalls einen Jagdhund zu erhalten. Zu ihrer Ernüchterung erklärt ihr der Fleischhändler jedoch, dass in dieser Gegend keine Hunde zur Jagd eingesetzt werden. Immerhin gelingt es der jungen Frau aber, den Metzger dazu zu bewegen, ihr seine Nichte Changa und deren Hund Stummi an die Hand zu geben, welche für ein Bronzestück bereit ist, die junge Händlerin zu unterstützen. Auf dem Weg zurück zum Stadion erklärt Yuzuki Changa, dass sie aus Dyr stamme und für Rycolis am Steppenturnier teilnehme. Bei ihrer Unterkunft angekommen, lassen sie Stummi an dem Haarschopf schnuppern und gehen anschliessend aussen am Stadion entlang von Unterkunft zu Unterkunft. Zu Yuzukis Enttäuschung schlägt der Hund jedoch weder bei der Unterkunft von Kargagis Ahar, Rycolis noch sonst irgendwo an. Schliesslich gehen sie zurück zur Unterkunft der Calatirnor, und Yuzuki bringt Changa und Stummi noch etwas zu essen, bevor sie sich noch nach einer Kräuterhexe erkundigt. Changa bringt Yuzuki darauf zu einer sehr kleinen, tief in den Hintergassen von Darushan verborgenen Baracke. Hier, so das Mädchen, wohne und wirke Frau Chang, eine Kräuterhexe aus Orgothraath.
Im Gespräch mit der alten Frau erfährt Yuzuki, dass der Einsatz eines Unfruchtbarkeitselixirs nicht nur sehr teuer, sondern auch mit erheblichen Gesundheitsrisiken für Windraes, wie etwa möglicherweise Erblinden, verbunden wäre. Yuzuki will sich die Sache daher erst noch einmal überlegen und macht sich schliesslich unverrichteter Dinge auf den Rückweg zum Stadion. Als die junge Händlerin im dichten Getümmel der Händler und Passanten plötzlich bemerkt, dass sie ein bulliger Mann verfolgt und ihr immer näher kommt, geht sie auf direktem Weg zum Turnierbüro beim Haupteingang. Der Mann bleibt noch eine Weile draussen stehen, bevor er sich schliesslich wieder entfernt. Unauffällig folgt ihm Yuzuki und erkennt, dass der Mann gegenüber der Unterkunft der Calatirnor Stellung bezieht und den Eingang im Auge behält. Da kehrt Yuzuki kurzerhand wieder um und geht durchs Turnierbüro ins Stadion und gelangt so von innen her zu ihrer Unterkunft.

Sobald Yuzuki Tinulin und Calendin über ihren Verfolger informiert hat, beobachtet der Noldo den Mann durch ein Fenster ihrer Unterkaunft. Abgesehen von seiner bulligen Statur ist der Kerl aber so unscheinbar, dass der Noldo ihn keiner Turnierdelegation zuordnen kann. Rasch beschliessen sie, dass Calendin den Mann beschatten und herausfinden soll, wohin er geht. Der Waldelb nutzt dazu ebenfalls den Umweg über das Turnierbüro und geht schon wenig später gut verborgen in Stellung. Unterdessen berichtet Yuzuki von ihrem Ausflug, und gemeinsam gelangen sie zur Ansicht, dass die mit einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit verbundenen Risiken für Windraes zu gross sind, als dass sie diese Variante verfolgen könnten, zumal sich Arrohir noch immer gegen den Einsatz seines Hengstes ausspricht. Als der Abend näherrückt, verlässt der bullige Mann schliesslich seinen Beobachtungsposten und geht zur Unterkunft von Rycolis, wo er eingelassen wird. Da wird Calendin plötzlich klar, dass Yuzuki grosses Glück gehabt haben könnte und besser nicht mehr alleine in der Stadt unterwegs sein sollte.

Am Abend ist die Delegation des siebten Hauses der Zwerge unter Führung von Prinz Furin aus Kharukthalad bei König Rallah zum Essen eingeladen, was Calendin verwundert, denn die Zwerge hatten an diesem Turniertag nicht sonderlich geglänzt. Während Bóin II., Khufur und Yuzuki schon bald zu Hammar von Buzan gehen und wie versprochen mit dem Zwerg sowie Prinz Thorang, der ebenfalls noch dazu kommt, anstossen, geht Tinulin zur Delegation von Rycolis, wo man ihm sehr abweisend begegnet. Das ändert sich jedoch rasch, als er über Yuzuki zu sprechen beginnt und sagt, er sei daran interessiert, mehr über die Sache zu erfahren. Sogleich holen die Männer Rykard herbei, der Tinulin nach einigem Hin und Her folgende Geschichte erzählt:

"Hamid ibn Jaffa ist der im Jahr 2738 3Z geborene Sohn von Humid, dessen ganze Familie zu seiner Zeit grossen politischen Einfluss auf die Geschicke von Rycolis hatte und diesen auch mehrfach dazu nutzte, um dem Königshaus in ungebührlicher Weise die Stirn zu bieten. Im Jahr 2743 3Z kam es zur Entführung eines Mitglieds des Königshauses, ein Attentat, welches ganz klar die Handschrift von Humid trug. Für dieses Verbrechen haben wir natürlich umgehend alle Mitglieder von Humids Clan dingfest gemacht, doch Hamid gelang damals irgendwie die Flucht. Lange haben wir nach ihm gesucht, bis jetzt plötzlich eine Frau an unserer Tür aufgetaucht ist und frei heraus behauptet, Hamids Tochter zu sein und ebenfalls nach ihm zu suchen. Wir werden nicht ruhen, bis Hamid und auch seine missratene Tochter Yuzuki dem König von Rycolis vorgeführt wurden und ihre Strafe für das von ihrer Familie am Königshaus begangene Verbrechen erhalten haben."

Nachdem Rykard seine Geschichte beendet hat, fragt er Tinulin ganz unverblümt, welche Gunst er dem Noldo zu erweisen habe, um dafür Yuzuki in seine Gewalt zu bekommen. Tinulin will sich dazu jedoch nicht äussern und sagt, er werde zuerst einmal über diese Geschichte nachdenken müssen. Anschliessend geht er wieder zurück zu den Gefährten und erfährt von Calendin, dass der Waldelb Yuzukis bulligen Verfolger an den Tischen von Rycolis entdeckt hat.

Nach dem Umtrunk bei den Zwergen von Buzan sind Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Gaathgykarkan weitergezogen und kommen mit den dunkelhäutigen Männern, die mit ihrer farbenfrohen Kleidung und ihrem hellem Schmuck hervorstechen, rasch ins Gespräch. Bei einem Bier erfährt Bóin II., dass der elfenbeinerne Schmuck aus den Stosszähnen der Andamundar, einer in Gaathgykarkan gezüchteten Elefantenart, hergestellt wird. Die Männer erzählen dem Zwerg, dass König Rallah ihnen einen Beitritt zur Allianz von Chey Sart nahegelegt habe, während die Vertreter einiger anderer Delegationen für das Bündnis der Schlange von Cyan geworben hätten. Es scheine, als liege in der Unabhängigkeit keine Zukunft, was König Rallah auch mehr als deutlich gemacht habe.

Als die Zwerge bald darauf mit Yuzuki zu den Gefährten zurückkehren, sagt Mo gerade zu Arrohir, dass dieses Mal das Leben eines anderen nicht von seinem Schwert, sondern vom Trieb seines Hengstes Windraes abhängig sei. Arrohir sperrt sich trotz der recht deutlichen Bedrohung von Hamids Leben noch immer gegen den Einsatz von Windraes als Deckhengst, und die beiden Menschen geraten über diese Frage ein weiteres Mal in eine rege Diskussion. Schliesslich sagt Mo in ruhigem Ton, sie könne Arrohir durchaus verstehen und würde sich für ihn wünschen, dass er keine derartige Entscheidung zu treffen hätte.

Kurze Zeit später tritt Aram mit einem Glas Wein in der Hand an den Tisch der Calatirnor und bittet Tinulin um ein kurzes Gespräch unter vier Augen. Als der Noldo dem hageren Mann berichtet, dass er mit Rykard von Rycolis gesprochen habe, erwidert Aram, dass er seine Zeit besser nutzen sollte, um mit Katarr und Prinz Almaro zu einer Einigung zu gelangen. Tinulin sagt darauf, er sei ein Freund und nicht etwa ein Feind der Azurspinne, was Aram hoffentlich auch so ermesse. Es bestehe allerdings das Problem, dass die Calatirnor von einer dritten Kraft mit dem Leben von Yuzukis Vater Hamid erpresst werden. Diese dritte Kraft habe ganz plötzlich ihre Bedingungen für das Überleben von Hamid komplett umgedreht, indem Yuzuki nun alles daran zu setzen habe, dass Windraes Katarrs Stuten deckt. Arrohir sperre sich noch immer gegen diesen Handel, und das Verbrennen der gedeckten Stuten sei ebensowenig eine Lösung für das Problem des Nachwuchses wie der Einsatz von Verhütungsmitteln bei Windraes. Es scheine, dass alles über Arrohirs Hengst gehe, weshalb ihm, Tinulin, der Verdacht gekommen sei, es könnte sich bei der ganzen Angelegenheit um eine Art Test handeln. Als Aram auf diese Frage keine Reaktion zeigt, fragt der Noldo, ob die Azurspinne allenfalls Möglichkeiten habe in Bezug auf eine vorübergehende Unfruchtbarkeit des grossen Hengstes. Der Faden der Azurspinne erwidert, er könne sich diesbezüglich kundig machen, und schlägt als Alternative vor, dass die Schlange von Cyan nach der erfolgten Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar die gedeckten Stuten als Geschenk oder Tribut für den Beitritt zu ihrem Bündnis verlangen könnte. Als Tinulin fragt, welche Garantien ihm die Azurspinne bezüglich des Nachwuchses von Windraes geben könne, sagt Aram, dass er keinerlei Garantien geben könne, welche nicht vom Vertrauen Tinulins in die Aufrichtigkeit der Azurspinne abhängig seien. Da sagt der Noldo: "Wenn mir die Azurspinne in der Sprache meiner Ahnen verspricht, alles dafür zu unternehmen, dass aus Windraes' Samen keine Fohlen entspringen oder diese zumindest niemals den Weg in den Westen antreten werden, dann werde ich Arrohir überzeugen und diese Schuld auf mich nehmen." Aram ist mit dieser Lösung einverstanden und sagt, er werde eine entsprechende Bestätigung besorgen.
Nachdem diese Sache besprochen ist, kommt Tinulin auf ein weiteres Problem zu sprechen und sagt, dass die Elben jeden Abend, ausser heute, da die Zwerge aus Khaukthalad bei König Rallah seien, eine unnatürliche Verdunkelung der Welt wahrnehmen würden. Gemäss den Erzählungen anderer Delegationen verhalte sich König Rallah bei seinen Banketten zuerst immer sehr zuvorkommend und überzeugend, werde nötigenfalls aber auch zunehmend bedrohlich. Die Calatirnor würden vermuten, dass die grosse schwarze Statue von Ren, dem Feuerkönig, etwas mit der Verdunkelung zu tun haben könnte, wenn auch nicht ausschliesslich. Fest stehe aber immerhin, dass Rallah mit sehr dunklen Mächten im Bunde sei und seine Macht stetig zunehme. Aram erwidert auf diese Vermutungen, dass es umso wichtiger sei, dass ein Gegenpol zu König Rallah etabliert werde. Tinulin stimmt dem hageren Mann zu, sagt aber, dass die Schlange von Cyan ebenfalls eine äusserst widerwärtige Politik fahre und das Beste wohl ein neutraler Gürtel zwischen den beiden Bündnissen wäre, wofür jedoch die Zeit fehle. Aram erwidert darauf, dass das Bündnis der Schlange von Cyan langfristig gesehen durchaus vorteilhafter sei als die Allianz von Chey Sart. Für einen neutralen Gürtel fehle indessen nicht nur die notwendige Zeit, sondern die Reiche hätten auch keine ausreichenden Gemeinsamkeiten und es gebe auch keinen geeigneten Anführer für einen solchen Verbund. Die Azurspinne habe ein Netzwerk zu lenken und sei nicht der Anführer von Staaten. Nachdem auch dieser Punkt besprochen ist, bedankt sich Tinulin bei Aram und kehrt zu seinen Gefährten zurück.

Sobald die Gefährten unter sich sind, informiert Tinulin seine Freunde über das Gespräch mit Aram und warnt eindringlich vor König Rallahs Ambitionen. Bóin II. misstraut der Azurspinne noch immer und ist dafür, dass die Gefährten die allfällig gezeugten Fohlen selbst stehlen sollten. Tinulin bietet Arrohir an, König Fréaláf von Rohan den Sachverhalt mit Windraes und der Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar zu erklären. Als Calendin anfügt, dass sie vielleicht gar nicht in den Westen zurückkehren werden, huscht ein fatalistisches Lächeln über Arrohirs Gesicht, ansonsten hat der junge Dunadan aber die Arme verschränkt und sagt zu der Angelegenheit nichts. Tinulin greift Calendins Votum auf und sagt, er wolle in der Tat noch weiter nach Osten reisen. Im weiteren Gespräch wird zudem klar, dass eine Suche nach Hamid ebenfalls schwierig werden könnte, zumal Yuzuki von Rycolis beschattet wird. Die junge Händlerin schlägt vor, dass sie vielleicht die Auslieferung ihres Vaters an Rycolis abwarten und dann nach dem Turnier auf dem Rückweg zusammen mit den Zwergen zuschlagen und Hamid befreien sollten. Tinulin entgegnet darauf jedoch, dass sie bei so einer Aktion wohl kaum auf die Unterstützung der Zwerge hoffen könnten.

Am 13. August 2788 3Z steht der erste Teil der ersten Runde im Steppensegeln auf dem Programm, wie Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell erfahren. Bei dieser Disziplin verzichtet Mo zugunsten von Yuzuki auf die Teilnahme. Im Verlauf des Wettkampftages müssen Arrohir, Khufur und Bóin II. in einem kleinen Wagen mit Rädern und einem Segel je gegen einen Kontrahenten eine gewisse Strecke zurücklegen und scheitern dabei allesamt deutlich. Die übrigen Gefährten sind erst an einem anderen Tag dran, wenn der zweite Teil der ersten Runde dieser Disziplin durchgeführt wird.

Am Abend geht Bóin II. zu Prinz Furin von den Zwergen des siebten Hauses, um sich nach dessen Erfahrungen mit König Rallah zu erkundigen. Nachdem die Zwerge tags zuvor Rallahs Essensgäste gewesen waren, ist am heutigen Abend die Delegation von Acaana bei ihm eingeladen. Furin erzählt Bóin II., dass Rallah bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Vorzüge seiner Allianz hervorgehoben und ihm später einige interessante Handelsabkommen, unter anderem auch mit Orgothraath, in Aussicht gestellt habe. Über die verschiedenen Handelsgüter wie etwa Gold kommen sie auch auf Burskadekdar, das Reich der Schlange von Cyan, zu sprechen. Furin empfiehlt Bóin II. allerdings, sich diesbezüglich an die Delegation von Ralian zu wenden, denn jenes Reich soll zuletzt in den berüchtigten Stollen im Einsatz gewesen sein. Schliesslich lässt sich Bóin II. von Prinz Furin versichern, dass die Zwerge des siebten Hauses die Calatirnor nach dem Turnier wieder nach Kharukthalad begleiten werden. Anschliessend geht Bóin II. auch noch zu Prinz Grain und Prinz Thorang, die ebenfalls zusichern, die Gefährten auf der Rückreise zu begleiten. Prinz Grain sagt, dass voraussichtlich zumindest ein Teil seiner Delegation nach Kharukthalad zurückkehren werde, wo König Dróin ihn erwarte. Es könne allerdings sein, dass ein anderer Teil seiner Delegation bereits von Darushan aus nach Süden aufbreche.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #286 am: 5.03.2024 | 23:09 »
Session 108: Teil 2

Unterdessen kommen Rykard, Rylle und Ryttar von Rycolis an den Tisch der Gefährten und sprechen Tinulin auf Yuzuki an, die sich ganz dicht zu Arrohir setzt. Rykard kommt gleich zum Punkt und fragt den Noldo, ob er sich inzwischen Gedanken darüber gemacht habe, was er von Rycolis für die Auslieferung von Yuzuki haben wolle. Tinulin erwidert darauf, dass er ein Rechtssystem verlange, in welchem unschuldige Nachfahren nicht für die allfälligen Taten ihrer Ahnen bestraft werden. Rykard entgegnet darauf, dass dies Sache des Königshauses sei und ausserhalb seiner Entscheidungsgewalt liege, worauf Tinulin erklärt, dass Yuzuki in diesem Fall unter dem Schutz der Calatirnor vom Calamindo verbleibe. Rykard nimmt das zur Kenntnis, bevor er sich mit seinen Begleitern aber wieder zurückzieht, warnt den Noldo noch davor, dass der Heimweg lange und gefahrvoll sein werde.
Nachdem die Männer aus Rycolis wieder gegangen sind, sagt Yuzuki, sie hoffe darauf, dass die Calatirnor am Turnier noch gegen Rycolis antreten und dann keine Gnade walten lassen werden. Tinulin erwidert darauf, dass die Calatirnor nicht so primitiv seien wie die Männer aus Rycolis, dass er aber auch schon daran gedacht habe, Yuzuki auszuliefern, nur um sie anschliessend wieder zu befreien. Dieser Plan berge indessen das Risiko, dass Yuzuki sofort nach ihrer Auslieferung getötet werden könnte. Als Yuzuki ob diesen Überlegungen des Noldos entrüstet reagiert, erklärt Tinulin ruhig, dass sie stets alle Optionen gut durchdenken müssten.

Wenig später tritt Aram mit einem Glas Wein an den Tisch der Gefährten und sagt, dass das Schreiben der Azurspinne noch nicht vorliege. Anschliessend erkundigt er sich bei Tinulin nach dem Stand der Dinge bei Arrohir und sagt, dass, wenn der junge Dunadan einverstanden sein sollte, alles sehr rasch gehen müsse. Es hätten nämlich bereits mehrere der freien Reiche ihr Interesse am Anschluss an die Allianz von Chey Sart bekundet und schliesslich müssten auch noch Katarr und Prinz Almaro in die Vereinbarung einbezogen werden. Tinulin erklärt darauf, dass es sein und auch Arrohirs Wunsch sei, dass die von Windraes gezeugten Fohlen das Licht der Welt erblicken dürfen, dass dabei aber sichergestellt sein müsse, dass sie selbst keine eigenen Nachkommen haben werden. Aram bekräftigt, dass die Azurspinne alles daransetze, diesen Wunsch umzusetzen, wenn Kargagis Ahar dadurch zu einem Teil des Bündnisses der Schlange von Cyan werde. Tinulin erwidert darauf, dass er der Azurspinne zu vertrauen beginne, worauf sich Aram bedankt und wieder zurückzieht.
Gerade als der Faden der Azurspinne gegangen ist und Tinulin Arrohir erklärt, dass sich nun alles auf seinen Hengst Windraes zu fokussieren scheine, bemerken die Elben abermals die plötzliche Rückkehr der unnatürlichen Dunkelheit, die sie schon so oft an diesem Ort verspürt hatten. In ihrer Wahrnehmung werden alle Farben, Formen, Geräusche und Gerüche stumpf, wie wenn sie von einem dicken Schleier überzogen wären, während das Licht der Fackeln und Feuerschalen deutlich an Intensität gewinnt. Ohne den Menschen und Zwergen, die von der plötzlichen Veränderung offenbar nichts mitbekommen haben, seine Wahrnehmung mitzuteilen, fährt Tinulin fort und sagt zu Arrohir, er habe Aram gegenüber die Variante angesprochen, dass Windraes' Fohlen leben könnten, aber selbst keine Nachkommen zeugen werden. Nachdem sich der junge Dunadan Tinulins Rede angehört hat, möchte er Calendins Meinung zu der Sache hören. Der Waldelb erklärt, dass er eher pessimistisch eingestellt sei und damit nicht selten richtig gelegen habe. In dieser Angelegenheit glaube er indessen, dass jede Entscheidung falsch sei. Tinulin widerspricht seinem Freund dahingehend, dass mit der Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar gleich mehrere Ziele erreicht werden könnten. Als Calendin und Arrohir darauf entgegnen, dass sie der Azurspinne nicht vertrauen, sagt Tinulin, dass sie bis jetzt jedenfalls noch keine Dolchstösse erteilt habe. Er stimmt seinen Freunden aber darin zu, dass ihr Auftreten in Form von Aram zumindest widerlich und aalglatt sei. Calendin verspricht Arrohir anschliessend, dafür zu sorgen, dass dem jungen Dunadan in Imladris Asyl gewährt werde, und spricht dabei auch seinen guten Draht zu den dunedainischen Waldläufern des Nordens an. Arrohir ist über Calendins Unterstützung erfreut und sagt, er habe ohnehin vor, zu den Dunedain des Nordens zu gehen und dort sein Leben zu beenden, nachdem er dem Geist von König Arveduis totem Herold Ondril bewiesen habe, dass er des Schwertes Farongyrth würdig sei. Den Rest des Abends verbringt Arrohir bei Windraes und spricht lange mit seinem Hengst.

Noch früh am nächsten Morgen, es ist der 14. August 2788 3Z, setzt sich Mo an Arrohirs Bett und erkundigt sich nach seinem Befinden, worauf der junge Dunadan sagt, dass es schon gehen werde. Sie würden jetzt einfach die Stuten von Kargagis Ahar decken lassen und damit Yuzukis Vater befreien und auch gleich die ganze Welt retten. Er habe immer gewusst, dass Windraes ein Wunder sei, aber er hätte sich nie erträumen lassen, dass er der Schlüssel zur Rettung der Welt sein könnte. Dafür werde er, Arrohir, vermutlich ein weiteres Mal zum Tode verurteilt oder verbannt, aber er werde in den Norden gehen und Mo und die anderen von dort aus beschützen. Da sieht Mo Arrohir ernst an und sagt: "Du hast Dich also dazu entschlossen, uns zu retten. Dann werde ich nicht zulassen, dass man Dir in der Heimat auch nur ein einziges Haar krümmt. Du wirst nicht nach Norden gehen, sondern schön bei uns bleiben, schliesslich bist Du genauso ein Calatirno, wie ich jetzt auch eine Calatirno bin." Ob dieser Ansage ehrlich bewegt, erwidert Arrohir, dass dies das Süsseste gewesen sei, was sie je gesagt habe. Als er anfügt, dass sie sich noch ein bisschen hinlegen sollte, da sie noch müde aussehe, legt sich die schöne Heilerin gleich neben ihn in sein Bett.
Nachdem die Gefährten einige Zeit später aufgestanden sind, erfahren Arrohir und Yuzuki, dass heute der zweite Teil der ersten Runde des Kampfes auf dem Baumstamm ausgetragen wird. Da alle Wettkämpfer der Calatirnor schon im ersten Teil dran gewesen waren, haben sie heute somit einen freien Tag, den Tinulin dazu nutzt, um zu Katarr von Kargagis Ahar zu gehen und ihn um ein Treffen am frühen Abend zu bitten, da es Neuigkeiten gebe. Anschliessend sucht der Noldo auch noch Prinz Almaro von Alduryaknar auf und bittet auch ihn mit derselben Begründung um eine Unterredung etwas später am Abend. Im Verlauf des Nachmittags wendet sich Bóin II. an Tinulin und sagt, er sei der Meinung, dass er, Tinulin, für Windraes' Dienste eine Gegenleistung verlangen sollte. Der Noldo erwidert darauf, dass daraus nicht werde, dafür kenne er Katarr schon zu gut. Als der Zwerg insistiert und sagt, nötigenfalls werde er selbst die Gegenforderung geltend machen, ist Tinulin damit einverstanden, dass Bóin II. die Verhandlungsführung übernimmt, schliesslich sei er ja auch der Anführer der Delegation der Calatirnor vom Calamindo. Anschliessend geht Bóin II. noch zu Mo und spricht sie auf ihren Morgenstern an. Die junge Heilerin glaubt schon, dass ihr der Zwerg von dieser Waffe abraten möchte, doch der erfahrene Kämpfer will ihr nur dazu gratulieren, dass sie sich im berittenen Nahkampf sehr ordentlich geschlagen hat.

Während am Abend die Delegation von Nûrad mit König Rallah speist, kommt Karaat von Kargagis Ahar zu Tinulin und sagt, dass Katarr ihn in Kürze etwas abseits der Festlichkeiten erwarten werde. Der Noldo bedankt sich für die Information und erklärt, dass nicht er, sondern Bóin II. die Verhandlung führen und Katarr sicherlich ein guter Verhandlungspartner sein werde und ihm ein besseres Angebot unterbreiten könne, als es ihm, Tinulin, bis jetzt möglich gewesen sei. Nachdem Karaat wieder gegangen ist, sagt Tinulin zu Bóin II., dass sie sich mitschuldig machen würden, sollten sie Windraes' Dienste als Deckhengst von einer Geldzahlung abhängig machen. Andererseits habe Bóin II. grundsätzlich durchaus recht, wenn er diese Dienste nicht ohne eine Gegenleistung anbieten wolle, und es sei auch richtig, dass Bóin II. die Verhandlungsführung in dieser Angelegenheit übernehme.
Wenig später gehen Bóin II. und Yuzuki, die dem Zwerg als Übersetzerin dient, zu Katarr, der die beiden in Begleitung von Karaat sowie zwei weiteren Männern etwas abseits erwartet. Nachdem Bóin II. Katarr begrüsst und gesagt hat, dass er instruiert sei, erkundigt sich Katarr, was der Zwerg genau besprechen wolle. Bóin II. erklärt darauf, dass Katarr nichts weniger als den Samen von Windraes, dem wertvollsten Pferd weit und breit, zu haben wünsche. Durch die Erfüllung dieses Wunsches werde sein Besitzer Arrohir in seiner Heimat Rohan zu einem Landesverräter, aber er sei gleichwohl bereit, dem Geschäft seinen Segen zu geben. Allerdings betrage der Preis pro gedeckter Stute 100 Goldstücke. Als Yuzuki diese Forderung hört, sieht sie Bóin II. überrascht an und fragt, ob sie das wirklich so übersetzen solle. Der Zwerg bejaht dies und fügt an, dass Windraes aus der Königslinie dieser Pferde stamme und Arrohir mit diesem Geschäft Hochverrat begehe. Ausserdem gibt er zu bedenken, dass sich die Pferde aus dieser Verbindung für ein Vielfaches des Zeugungspreises verkaufen lassen. Das Angebot gelte, solange das Turnier dauere. Nachdem Yuzuki Bóins II. Ausführungen übersetzt hat, erwidert Katarr, es freue ihn, dass die Calatirnor seinen Wunsch in Betracht gezogen hätten, damit er einer Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar seinen Segen gebe, denn darum gehe es Herrn Tinulin ja eigentlich, wenn er den Oarsch richtig verstanden habe. Bóin II. entgegnet darauf, dass es um einen Landesverrat von Arrohir gehe, der nicht arm ins Exil gehen könne. Die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar sei hingegen Tinulins Interesse in dieser Angelegenheit. Diese Antwort überrascht Katarr, und er fragt, ob in diesem Fall das Geschäft mit Windraes auch losgelöst von der Verbindung zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro durchgeführt werden könnte. Ohne Bóins II. Antwort abzuwarten, interveniert Yuzuki an dieser Stelle und sagt entschieden: "Nein!" Auch Bóin II. teilt diese Ansicht und erklärt, die Verbindung zwischen den beiden Reichen sei die politische Seite des Geschäfts und Grundvoraussetzung für den Zusatz mit Windraes' Samen, der ansonsten unbezahlbar wäre. Katarr erwidert darauf, dass Bóin II. nicht weniger als ein Königreich für Windraes' Dienste verlange und dies himmelweit weg von dem sei, was Tinulin und er, Katarr, besprochen hätten. Zu diesem Angebot könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht einfach zusagen, sondern müsse es erst in aller Ruhe überdenken. Bóin II. erwidert darauf, wer in der Lage sei, 200 Goldstücke für die Teilnahme an diesem Turnier aufzubringen, der könne auch den geforderten Preis für Windraes' Dienste bezahlen. Nachdem Yuzuki diese Worte von Bóin II. übersetzt hat, nickt Katarr und verabschiedet sich gleich darauf.
Als Bóin II. und Yuzuki wieder zurück bei den Gefährten sind, erklärt der Zwerg, dass die Verhandlungen erfolgreich gewesen seien. Katarr werde über das Angebot der Calatirnor nachdenken und ihnen sicherlich ein Gegenangebot machen, worauf man sich schliesslich bei einem vernünftigen Preis finden könne. Tinulin erkundigt sich darauf, ob er Prinz Almaro hinhalten müsse, worauf der Zwerg sagt, dass sie ihren Beitrag zum Geschäft erbracht hätten. Als der Zwerg bemerkt, dass Arrohir schon die ganze Zeit still und bedrückt am Tisch sitzt, sagt er, dass er den jungen Dunadan ins Exil begleiten werde, wofür er jedoch Geld benötige. Arrohir entgegnet ihm jedoch, dass er für Windraes's Dienste an Katarrs Stuten keine Bezahlung wolle, sondern dies aus rein idealistischen Gründen geschehen lasse. Sollte ihm dafür aber tatsächlich Geld gegeben werden, so würde er es spenden oder in irgendeine gute Sache investieren. Mit der "Investition in eine gute Sache" kann sich der Zwerg einverstanden erklären, auch wenn er sich nicht dazu äussert, an welche "gute Sache" er dabei denkt.

Anschliessend schlägt Bóin II. Tinulin vor, dass sie Prinz Almaro sagen könnten, dass sie eine Bezahlung für Windraes' Dienste verlangt haben und bereit wären, mit dem Preis runterzugehen, wenn Almaro ihnen gegenüber für die Differenz aufkommen würde. Tinulin hält von dieser Vorgehensweise jedoch nichts und sagt Bóin II., dass er mit Almaro nicht über Geld zu sprechen gedenke. Schon kurze Zeit später erscheint Alaarm am Tisch der Calatirnor und richtet Tinulin aus, dass der Noldo in zehn Minuten etwas abseits des Festbetriebs von König Almarant und Prinz Almaro erwartet werde. Als es soweit ist, macht sich Tinulin alleine auf den Weg und trifft in einer abgelegenen Ecke auf Almarant, Almaro sowie Alaarm. Als der Noldo seinen Gesprächspartnern mitteilt, dass die Chancen für eine Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar gestiegen seien, fragt Almaro erfreut, wie es dazu gekommen sei. Tinulin erklärt darauf, dass die Calatirnor den negativen Machenschaften hier etwas entgegensetzen wollen und die Initiative ergriffen hätten. Bóin II. befinde sich in Gesprächen mit Katarr, in denen es auch um Geld gehe, doch brauche der Preis für dieses Arrangement Alduryaknar nicht zu kümmern. Diese Worte erfreuen König Almarant sehr, der erwidert, dass was auch immer der Beitrag der Calatirnor sein möge, Alduryaknar und die Schlange von Cyan in ihrer Schuld stehen würden, sollte die Verbindung mit Kargagis Ahar tatsächlich zustande kommen. Tinulins Nachrichten seien in der Tat besser als alles, was sie sich erhofft hätten.

Nachdem Tinulin wenig später wieder zurück bei den Gefährten ist, bespricht er die ganze Angelegenheit nochmals mit Bóin II. und Arrohir und erklärt den beiden auch, dass sie bei den Ostreichen etwas zu gute hätten, sollte es mit der geplanten Verbindung klappen.

Beim Morgenappell des 15. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, dass heute die erste Runde der Disziplin "Minnesang und Tanz" ausgetragen wird. Auf dem Rückweg treffen die beiden auf Aram, der sie freundlich begrüsst und Arrohir einen versiegelten Brief für Tinulin überreicht, bevor er sich auch schon wieder verabschiedet. Als der Noldo das Schreiben gleich darauf öffnet, findet er darin folgende, in der hochelbischen Sprache Quenya verfasste Worte: "Die Azurspinne würdigt Euren Einsatz und beachtet Euren Wunsch." Nachdem er seinen Freunden den Inhalt des Textes mitgeteilt hat, erklärt Tinulin, er habe sich gewünscht, dass die von Windraes gezeugten Fohlen leben, aber selbst keine Nachkommen haben sollen. Die Zeilen der Azurspinne reichen dem Noldo als Garantie, und er beauftragt Yuzuki damit, noch an diesem Morgen Katarr aufzusuchen und ihm mitzuteilen, dass er, Tinulin, ihn möglichst bald zu sprechen wünsche.
Bei der anschliessenden Vorbereitung auf die heutige Turnierdisziplin sagt Calendin zu Tinulin, dass er den Völkern hier ja vielleicht ein wenig Licht ins Herz singen könne. Wenig später treten Tinulin als Sänger und Mo als Tänzerin gegen Chetteraucher sowie Chadrian aus Chey Sart an und spielen sie mit ihrem Auftritt an die Wand. Anschliessend müssen Arrohir und Yuzuki gegen Vadammt und Vasuch aus Vaag antreten und machen ihre Sache so gut, dass der Sieg schon beinahe zum Greifen nahe ist. Doch dann stürzt Vasuch bei der tänzerischen Interpretation von Vadammts Gesang so unglücklich, dass er sich gleich beide Arme bricht und aufgeben muss. Da Arrohir nicht auf diese Weise gewinnen will, tritt auch er zurück, so dass der Wettkampf nur noch zwischen den beiden Sängern Yuzuki und Vadammt weitergeht. Dabei gelingt es dem Mann aus Vaag, das Ruder doch noch herumreissen und seinem Reich so den Sieg über die Calatirnor zu sichern.
Während im Anschluss Calendin und Bóin II. gegen die ebenfalls für Vaag antretenden Vaflucht und Vaselin verlieren, sucht Yuzuki im Getümmel der Zuschauer erfolglos nach Katarr. Als sie stattdessen schliesslich Karaat findet, sagt sie dem Mann aus Kargagis Ahar, er solle Katarr ausrichten, dass das Angebot von Herrn Bóin II. vielleicht noch verhandelbar sei, vor allem da ab jetzt wieder Herr Tinulin die Verhandlungsführung auf Seiten der Calatirnor übernehme. Nachdem sie angefügt hat, dass weder Karaat noch Katarr hierüber mit Bóin II. sprechen sollten und Tinulin Katarr ausserdem noch heute zu sprechen wünsche, nickt der Mann bloss und zieht sich wieder zurück.

// Metageblubber:

Es ist angerichtet :-)
Was für eine Achterbahn der Entscheidungen! Ich hatte mir schon vor der Session einen Zeitplan zurechtgelegt, wann was geschehen wird, sollten die Gefährten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht die entscheidenden Schritte vorgenommen haben.

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Während der Session hatten sie es dann mehrfach in der Hand, den Sack rechtzeitig zuzumachen, sprich, Tinulin hätte Arrohir bereits früher dazu bewegen können, über seinen Schatten zu springen. Aber dann wollte der Noldo erst noch eine Garantie von der Azurspinne, was wieder Zeit kostete. Trotzdem dachte ich, dass es nun zeitlich sicher reichen würde, wenn sie in der Zwischenzeit die notwendigen Gespräche führen. Doch genau dann kommt plötzlich Bóin II. daher und will die Windraes-Abmachung an eine Geldforderung knüpfen. Und zu meiner völligen Überrumpelung und Überraschung ist Tinulin in dieser Situation auch noch damit einverstanden und stimmt sogar zu, dass der Zwerg die alleinige Verhandlungsführung übernimmt...
Klar, dass sich Katarr von Kargagis Ahar angesichts der hohen Geldforderung - er will ja alle 15 Stuten der Delegation von Windraes gedeckt bekommen, was nach Bóins II. Plan läppische 1'500 Goldstücke gekostet hätte - erstmal eine Bedenkzeit ausbedingen musste, immerhin hatte er gedacht, er bekommt diesen Dienst umsonst. Damit haben die Gefährten nun das für König Rallah beinahe schon geschlossene Tor wieder weit aufgestossen. Trotzdem sollten die Calatirnor eine weitere Chance bekommen, indem die Garantie der Azurspinne am Morgen des 15. August 2788 3Z und nicht erst später eintraf. Doch selbst jetzt haben sie den Sack nicht zugemacht, sondern Yuzuki mit dem Auftrag zur Delegation von Kargagis Ahar geschickt, Katarr möge möglichst bald ein Treffen mit Tinulin einplanen, der nun wieder die Verhandlungsführung übernommen habe... mal abgesehen davon, was sich ein Katarr angesichts dieser ganzen Wechsel denken soll, hat Yuzuki die zeitliche Dringlichkeit nicht herausgestellt und nicht um ein sofortiges Treffen ersucht. Na wenn sich das nun am Ende nicht noch rächt? Immerhin ist davon auszugehen, dass natürlich auch Chey Sart jede Menge Augen und Ohren im Stadion verteilt hat.

Die Spieler haben mich mit ihrem Vorgehen während der Session in ein wahres Wechselbad geworfen, denn wir befinden uns hier an einem ziemlich entscheidenden Punkt, auch und gerade für die Gefährten selbst: Bringen sie der Azurspinne die erhoffte Unterstützung, die ihnen deren Gunst sowie eine Schuld Alduryaknars und der Schlange von Cyan eintragen würde, oder vermasseln sie es und stehen am Ende mit nichts ausser einem aufgerüsteten Gegner des Westens da? Wie gesagt, es ist angerichtet, was darf's denn heute sein?


Offline torben

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« Antwort #287 am: 21.03.2024 | 22:08 »
Zeit für den Hauptgang...  >;D

Session 109: Teil 1
15.8. - 19.8.2788 3Z
Darushan

Nachdem die erste Runde der Disziplin "Minnesang und Tanz" beendet ist, verkündet der Turnierleiter, dass der nächste Tag wieder ein Ruhetag ohne Wettkämpfe sein werde und die Delegation von Alduryaknar am heutigen Abend bei König Rallah zum Essen eingeladen sei. Während sich alle Delegationen langsam in ihre Unterkünfte zurückziehen, überlegt Bóin II., ob die Gefährten den Ruhetag nutzen könnten, um die Delegation von Rycolis auszuschalten. Ob der Ankündigung, dass Alduryaknar am Abend bei König Rallah eingeladen ist, drängt Mo Tinulin zur Eile hinsichtlich der Besprechung mit Katarr und dem Zustandekommen der Vereinbarung mit Alduryaknar. Der Noldo und auch Yuzuki sind jedoch der Meinung, dass die Gefährten Katarr mitgeteilt hätten, dass sie ihn zu sprechen wünschen, weshalb der Ball nun bei ihm liege und er sich schon melden werde, wenn er wirklich an der Vereinbarung interessiert sein sollte. Gleichwohl begibt sich Tinulin nach einer Weile doch wieder ins Stadion und sieht, dass schon zahlreiche Turnierteilnehmer verschiedenster Delegationen auf den Beginn der abendlichen Festlichkeiten warten, welche gerade vorbereitet werden.
Als sich Tinulin umsieht, erkennt er plötzlich, dass ihn einige Männer von Kargagis Ahar zu sich heranwinken, worauf sich der Noldo langsam in Bewegung setzt. Die Männer führen Tinulin sogleich zu Katarr, der sich zuerst ein bisschen überrascht zeigt, dass die Verhandlungen auf Seiten der Calatirnor nun doch wieder vom Noldo geführt werden. Als erstes erkundigt sich der Mann noch einmal nach dem Grund für Tinulins Interesse an einer Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar, worauf Noldo erwidert, dass König Rallah von Chey Sart ein sehr ambitionierter Mann sei, der den Westen mit Krieg zu überziehen gedenke. Dies würde auch Kargagis Ahar betreffen, sollte sich Prinzessin Karassa nicht mit Prinz Almaro von Alduryaknar, sondern beispielsweise mit Prinz Ismoron von Orogothraath zusammentun. Diese Verbindung sei somit ein Gewinn für drei Seiten und daher klar zu bevorzugen. Katarr nickt ob dieser Begründung bedächtig, bevor er sagt, dass alleine schon die Durchsetzung dieser Interessen Tinulin doch sicherlich Windraes' Dienste als Deckhengst für die Stuten von Kargagis Ahar wert sein dürfte. Bóin II. habe jedenfalls eine Forderung aufgestellt, welche vollkommen jenseits aller Vorstellungen sei. Er, Katarr, sei zum Schluss gelangt, die Verbindung zwischen Karassa und Almaro nur dann gutzuheissen, wenn er für Windraes' Dienste nicht noch eine Zahlung leisten müsse. Tinulin zeigt Betroffenheit über Bóins II. unwirschen Vorstoss und gelobt Besserung, indem er Katarr beliebt machen will, dass er sowohl Bóin II. als auch Arrohir stattdessen lediglich eine symbolische Zahlung von je 15 Goldstücken ausrichten solle. Der Cousin von Prinzessin Karassa überlegt eine Weile, bevor er seinerseits die Zahlung von je 10 Goldstücken anbietet. Als Tinulin auf 15 Goldstücken beharrt, streckt ihm Katarr die Hand hin und sagt, gerade als der Noldo zugreift, mit einem siegesgewissen Lächeln: "10 Goldstücke". Tinulin lächelt den Mann ebenfalls an und wiederholt nochmals seine Forderung, worauf Katarr jedoch nur noch grinst und sagt, dass sie nun schleunigst König Almarant und Prinz Almaro von Alduryaknar aufsuchen und die Verlobung unbedingt sogleich in aller Öffentlichkeit bekannt machen sollten. Nur so könnten sie König Rallah zuvorkommen und verhindern, dass er dem König von Alduryaknar während des gemeinsamen Essens die Verbindung mit Kargagis Ahar doch noch "ausredet". Tinulin und die Calatirnor sollten daher rasch König Almarant und Prinz Almaro informieren und zur Mitte der Festzelte bringen, während er, Katarr, Prinzessin Karassa holen gehe.
Als Tinulin gleich darauf zurück bei der Unterkunft der Gefährten ist und sie über die neusten Entwicklungen informiert, sagt Bóin II., dass er nicht bereit sei, die Vereinbarung mitzutragen, wenn dafür kein Geld fliesse. Er sei indessen bereit, Yuzuki ins Stadion zu begleiten, dies in der Hoffnung, dass sie in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken könnte, dass die Vereinbarung bezüglich Windraes ihr Verdienst gewesen sei. Anschliessend geht Tinulin rasch zur Delegation von Alduryaknar hinüber und sagt zu Prinz Almaro, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, um die Verbindung mit Kargagis Ahar öffentlich zu machen. Kurz darauf finden sich die Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar zusammen mit den Calatirnor nahe der Mitte der im Stadion zentral aufgestellten Festzelte ein. Bóin II. ist noch immer ganz mürrisch und gegen die getroffene Vereinbarung, dagegen vorgehen will er aber gleichwohl nicht. Mit mehreren Gongschlägen erweckt Katarr die Aufmerksamkeit der übrigen Delegationen, die sich allmählich ebenfalls in der Mitte einfinden, um zu erfahren, was hier los ist. Selbst König Rallah erscheint mit seiner Turniergarde und schaut mit einer Mischung aus Verwunderung und Besorgnis zu Katarr. Tinulin ist inzwischen wieder zu seinen Freunden gegangen und sagt zu Yuzuki, dass sie an der Spitze der Calatirnor zu den Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar gehen solle. Auf diesem Weg könne sie dem anonymen Verfasser des Erpresserbriefs und mutmasslichen Entführer ihres Vaters zeigen, dass das Arrangement ihr Verdienst sei. Als sie dort angekommen sind und sich in der Mitte der Versammlung ein freier Kreis gebildet hat, ergreift Katarr schliesslich das Wort und sagt:

"Ich freue mich sehr, hier vor all diesen Zeugen Folgendes verkünden zu können: Meine bezaubernde Cousine, Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar, freut sich ausserordentlich darüber, hier am Steppenturnier mitzuteilen, dass sie mit Prinz Almaro von Alduryaknar, der um ihre Hand angehalten hat, die Ehe schliessen will."

Während die Anwesenden mit vielen "Ohs" und "Ahs" ihrer Freude und ihrem Erstaunen Ausdruck verleihen, führt Katarr ein etwa neun Jahre altes Mädchen vor und lässt es neben Prinz Almaro Aufstellung beziehen. Beim Anblick der jungen Prinzessin ist Arrohir froh, sich nicht selbst zum Anwärter auf ihre Hand aufgeschwungen zu haben.

Anschliessend fährt Katarr fort:

"Nicht minder freut es mich, zu verkünden, dass die Westler vom Heren Calartirnoron vom Calamindo dem Brautpaar aus Freude über diese Verbindung die grosszügige Summe von 300 Goldstücken schenken. Der Gabentisch für dieses Geschenk sowie weitere Spontangeschenke wird gerade aufgestellt."

Diese nicht abgesprochene Ankündigung löst bei den Steppenvölkern wildes Gemurmel und bei den Calatirnor blankes Entsetzen aus, aber Katarr fährt unbeirrt und mit einem Lächeln auf den Lippen fort:

"Doch das ist noch nicht alles: Die Calatirnor vom Calamindo wollen dem jungen Paar zum Start in ihr gemeinsames Leben zusätzlich auch noch etwas Handfestes mitgeben, indem das grosse Pfurzen-Pferd, also jenes, welches der Pfurz Arrohir reitet, alle Stuten der Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar bespringen wird. Wer dabei sein möchte, dieses Spektakel wird schon morgen beginnen."

Tinulin und Bóin II. waren ob der nicht abgesprochenen Geldzahlung schon aufgebracht, aber die ebenfalls nicht abgemachte Erweiterung der Deckhengstzusage auch auf die Stuten von Alduryaknar bringt das Fass für die beiden endgültig zum Überlaufen. Auch König Rallah von Chey Sart ist während Katarrs Verkündung immer wütender geworden, doch als er das Entsetzen und den blanken Hass auf Katarr in Bóins II. Gesicht erkennt, scheint in ihm ein Plan zu reifen. Applaus spendend und mit einem jovialen Lächeln im Gesicht, geht Rallah auf den Zwerg zu und funkelt ihn kurz ganz böse an, bevor er dicht neben ihm stehend sagt:

"Was für eine wundervolle Geschichte. Und auch wenn ich natürlich davon ausgehe, dass Katarr von Kargagis Ahar nichts als die Wahrheit spricht, so bitte ich Euch, Herr Bóin II., gleichwohl, mir und allen anwesenden Zeugen hier zu bestätigen, was soeben bezüglich Eurer Geschenke für das Brautpaar verkündet wurde. Denn wenn es sich wirklich so verhalten sollte, wie Katarr gesagt hat, dann bin ich als der Herr von Chey Sart und Gastgeber an diesem Turnier von allen der Erste, der Eure 300 Goldstücke sofort auf dem Gabentisch sehen möchte."

Die Worte des Königs von Chey Sart stossen bei den gespannt zusehenden Menschen aus der grosse Steppe auf breite Zustimmung, und sogleich werden Rufe nach dem Geld laut. Blitzschnell erfasst Tinulin, dass Rallah nur darauf aus ist, Zweifel an der Verlässlichkeit der Calatirnor zu sähen und damit auch die noch junge Verbindung ins Wanken zu bringen. Leise raunt er daher Bóin II. zu, er solle gar nichts sagen, sondern nur lächeln, während er sich einen Weg durch die Schaulustigen bahnt und anschliessend zur Unterkunft der Gefährten spurtet. Gleich darauf spricht Rallah Bóin II. nochmals laut auf Ostron an und sagt, der Zwerg solle zeigen, dass er zum Wort der Calatirnor stehe, welches sie Katarr gegeben hätten, und die 300 Goldstücke sogleich für alle gut sichtbar auf den Gabentisch legen. Da erwidert Bóin II. trotzig und voller Wut auf Westron: "Für seine falschen Worte werde ich Katarr verprügeln!", bevor er anfügt, "Niemand fasst den Geldbeutel eines Zwergs, und schon gar nicht meinen, an." Nachdem Bóins II. Worte für Rallah übersetzt wurden, sagt der König von Chey Sart mit einem bösen Lächeln auf den Lippen: "Sehe ich es in diesem Fall richtig, dass Ihr nicht bereit seid, Euch an Euer Versprechen zu halten und die geschenkte Summe von 300 Goldstücken dort drüber auf den Gabentisch zu legen?" Sobald Yuzuki die auf Ostron gestellte Frage für Bóin II. übersetzt hat, entgegnet dieser auf Westron: "Ich werde die 300 Goldstücke nicht bezahlen, denn sie waren nicht vereinbart. Es mag sein, dass meine Begleiter diese Summe bezahlen, aber ich habe dem Brautpaar nur meine Sympathie zu schenken." Als Rallah die Übersetzung von Bóins II. Antwort vernommen hat, deutet er auf Bóin II. und sagt laut an die Umstehenden gewandt: "Wie ich höre, ist der Westler wankelmütig und will nicht zu seinem Wort stehen." Gerade als er weitersprechen will, ist aus der Richtung der Unterkunft der Calatirnor ein lautes "Halt!" in Ostron zu vernehmen, und kurz darauf bahnt sich Tinulin wie ein Wiesel einen Weg durch die Menge der Schaulustigen.
[Technisch gesprochen: Tinulins Bewegungsmanöver, um sich von der Unterkunft herkommend rechtzeitig durch die Menschenmenge zu schlängeln ist mit UM 99 + 88 + 50 Bewegungsmanöverbonus = 237 phänomenal. Es gelingt ihm damit, sich so schnell durch die Menge zu winden, dass er König Rallah vom Weitersprechen abhalten kann.]
Als Tinulin nur wenige Augenblicke später wieder in den Kreis in der Mitte tritt, hat er einen Beutel in der Hand und sagt an König Rallah gewandt: "Halt! Bevor Ihr Herrn Bóin II. Wortbruch vorwerft, lasst mich sprechen." Bei diesen Worten ist der Noldo bereits zum Gabentisch gegangen und kippt den Inhalt des Beutels darauf aus. Rallahs Miene scheint kurz zu versteinern, als unter dem vereinzelten Jubel der Schaulustigen 300 Goldstücke zum Vorschein kommen, aber der König von Chey Sart ist gleichwohl so geistesgegenwärtig, dass er Tinulin nicht zu Wort kommen lässt. Zähneknirschend, aber nach aussen hin gespielt fröhlich, sagt Rallah:

"Seht her! Wie hoffentlich noch weitere Reiche - ich denke vor allem an Ralian, Ubain, Jendiar oder Lygar Kraw - bin ich bereit, dem Brautpaar selbst noch weitere 400 Goldstücke zu schenken. Dies geschieht unter der Voraussetzung, dass die Westler auch das Geschenk der Pfurzen-Pferd-Bespringungen ohne Wankelmut erbringen, und in der Hoffnung, dass Kargagis Ahar und Alduryaknar auch in Zukunft gute und zuverlässige Handelspartner von Chey Sart bleiben, welche einen Anschluss an meine Allianz in Erwägung ziehen."

Mit diesen Worten geht König Rallah zu Prinz Almaro und Prinzessin Karassa und gratuliert den beiden unter den Jubelrufen der Anwesenden. Als Rallah gleich darauf eine Schatulle gebracht wird und er ihren Inhalt ebenfalls auf dem Gabentisch auskippt, kennt der Jubel der Umstehenden angesichts der augenscheinlich deutlich mehr als 300 Goldstücke keine Grenzen. Anschliessend richtet Rallah das Wort an alle Anwesenden und sagt, dass nun das Fest beginne und er König Almarant und Prinz Almaro sowie ihre Delegation in seinem Zelt erwarte. Sogleich werden die Genannten von König Rallahs Turniergarde flankiert und hinter ihm zu seinem Zelt geführt, während Prinzessin Karassa von mehreren ihrer Untergebenen umringt und zur Unterkunft von Kargagis Ahar eskortiert wird. Nachdem das Spektakel zum Ende gekommen ist, beginnen sich die Anwesenden Delegationen wieder zu zerstreuen, ohne dass Tinulin die Möglichkeit gehabt hätte, das Wort an sie zu richten. Empört und von einer inneren Wut getrieben, geht er zusammen mit Bóin II. zu Katarr, während noch weitere Delegationen Hochzeitsgeschenke in Form von Geld auf dem von der Turniergarde bewachten Gabentisch ablegen.
Wie Tinulin ist auch Bóin II. sehr in Rage und sagt zu Katarr, dass er von ihm enttäuscht und sein Vorgehen, ihm die Worte im Mund umzudrehen, unverzeihlich gewesen sei, weshalb er keine Gnade von ihm, Bóin II., zu erwarten habe. Tinulin schliesst sich den Worten des Zwergs an und sagt, dass Katarr seine Sache nicht gut gemacht habe und es tödlich ende, wenn man in die Schatulle eines Zwergs greife. Das sei nun aber geschehen, und es werde seine Folgen haben. Nicht geschehen und öffentlich widerrufen werde Katarr hingegen die ebenfalls fälschlicherweise angekündigte Deckung der Stuten von Alduryaknar durch Windraes. Sehr zum Ärger der beiden Gefährten zeigt sich Katarr von ihren Drohungen jedoch gänzlich unbeeindruckt, sondern sagt mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen: "Willkommen im Osten!" Gleich darauf geht er zum Gabentisch und gibt Tinulin mit den Worten "Soll niemand sagen, ich würde nicht zu meinem Wort stehen" zweimal 15 Goldstücke in die Hand. Diese Geste vermag Tinulins Ärger jedoch nicht im Geringsten zu lindern, denn er erwidert mit ernster Miene, dass die Deckung der Stuten von Alduryaknar trotzdem nicht stattfinden werde. Zudem müsse Katarr Tinulin auch die 300 Goldstücke in irgendeiner Form zurückgeben, ansonsten er auch den Noldo zum Feind haben werde. Katarr scheinen die Worte der Gefährten nicht gross zu beeindrucken, denn er lächelt weiterhin und entgegnet auf die Drohungen bloss, dass die Calatirnor nach dem Turnier noch einen weiten Heimweg vor sich haben werden.
Nachdem Tinulin und Bóin II. Katarr stehen gelassen haben und das Fest in vollem Gange ist, sagt Tinulin zu Calendin, dass Katarr mit seiner Verkündung den Bogen überspannt habe. Sollte der Mann aus Kargagis Ahar Tinulin das Geld nicht bis zum Ende des Turniers zurückgeben und die Sache mit den Pferden richtig auflösen, so hätte er damit sein Leben verwirkt.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #288 am: 21.03.2024 | 22:18 »
Session 109: Teil 2

Im Verlauf des Abends kommt Ubbe aus Ubain und gratuliert Tinulin zur geglückten Verbindung von Alduryaknar mit Kargagis Ahar. Schon kurz darauf trägt sich auch Rabobar aus Ralian beim Noldo in die Liste der Gratulanten ein und sagt, die ganze Sache und vor allem Tinulins Auftritt hätten beinahe den Geschmack einer Revolution gehabt, fast so wie es der Feuermalasander vor einiger Zeit von ihm selbst gefordert habe. Als Tinulin nachfragt, was es damit auf sich habe, erzählt der Mann aus Ralian folgende Geschichte:

"Unser Reich Ralian hatte in den Jahren 2760 3Z bis 2780 3Z die Bürde der Arbeit in den Stollen der Schlange von Cyan zu tragen. Im Jahr 2778 3Z hatten wir unseren Tribut schon beinahe vollständig geleistet, als eines Tages der Malasander oder Feuermalasander, wie er jetzt genannt wird, an meinen Hof in Ralian kam. Er ist ein aufrührerischer Geist, der überall nur Chaos stiften will, aber charismatisch ist er, das muss man ihm lassen. Nachdem er vom Leid sowie von der Geringschätzung und der Unterdrückung, welche wir erfuhren und zu ertragen hatten, gesprochen hatte, forderte er mich auf, mich gegen die Wurzel dieses Übels, die Schlange von Cyan, aufzulehnen und sie aus dem Herzen Ralians herauszureissen. Sollten wir uns von unserem Unterdrücker nicht frei machen und uns der von ihm befohlenen Stollenarbeit nicht widersetzen, würde er, der Feuermalasander, dereinst nach Ralian zurückkehren, und dann würde ein nie da gewesener Sturm meine Herrschaft beenden. Ich bin natürlich in keiner Weise auf diese absurde Forderung eingegangen, und nachdem der Feuermalasander meinen Hof wieder verlassen hatte, wurde er bis heute auch nie wieder in Ralian gesehen. Soweit ich weiss, war er zuletzt in Orgothraath, und ich nehme an, Ihr habt von Gurgamods Revolution gehört, die er dort angezettelt haben soll. Wo der Unruhestifter sich nun befindet, ist mir allerdings nicht bekannt."

[Diese Erzählung lässt den Spieler von Tinulin vermuten, dass es sich beim Feuermalasander und der Azurspinne um ein und dieselbe Person handeln könnte.]

Bóin II. ist ob Katarrs Dreistigkeit noch immer so in Rage, dass er das Fest an diesem Abend nicht ertragen kann und sich in Begleitung von Khufur und Yuzuki in die Unterkunft der Calatirnor zurückzieht. Mo versucht derweil, Arrohir etwas aufzuheitern und sagt, er solle sich jetzt mal keine Sorgen machen, zumal Windraes seinen Einsatz als Deckhengst sicherlich geniessen werde. Wie die beiden Menschen bleiben auch Tinulin und Calendin noch eine Weile am Fest und beobachten das ausgelassene Treiben, während sie über die Ereignisse des Abends sprechen. Gerade als Tinulin seinem Freund erklärt, dass er Katarrs Vorgehen als Betrug und Diebstahl erachte und der Mann dafür werde gradestehen müssen, verspüren die beiden Elben plötzlich die erneute Verdunkelung der Atmosphäre, welches dieses Mal jedoch noch deutlich stärker ist und zudem etwas länger anhält. Schliesslich sagt Calendin, dass am heutigen Abend ein Keil zwischen die Calatirnor getrieben worden sei. Als Mo ihn darauf ganz verunsichert ansieht, erklärt der Waldelb, dass Tinulin die von Katarr angekündigte Zahlung geleistet habe, obwohl sich Bóin II. nur Augenblicke zuvor in aller Öffentlichkeit klar gegen die Zahlung ausgesprochen habe.
Nachdem sich auch die Elben und Menschen einige Zeit später wieder in der Unterkunft eingefunden haben, richtet Tinulin vor allen Calatirnor das Wort an Bóin II. und sagt:

"Wir beide haben heute Abend einander zuwidergehandelt. Ich habe eine Zahlung an Katarr geleistet, obwohl gemäss unserer Vereinbarung mit ihm nichts Derartiges vorgesehen gewesen war. Katarr hat uns alle betrogen, und ich werde Katarr das Leben nehmen, wenn er dieses Unrecht bis zum Ende des Steppenturniers nicht wiedergutmachen sollte. Für mich ist zudem ganz klar, dass die Deckung der Stuten aus Aldurykanar durch Windraes nicht stattfinden wird."

Als Mo fragt, ob dies König Rallah nicht Anlass geben könnte, die Verlobung zu torpedieren, was er ja offenbar schon im Zusammenhang mit der Zahlung versucht habe, erwidert Tinulin, dass er Prinz Almaro dazu anhalten werde, öffentlich auf diesen Teil der Vereinbarung zu verzichten. Nun meldet sich auch Arrohir zu Wort und bekräftigt, dass die Begattung der Stuten aus Alduryaknar auch aus seiner Sicht auf keinen Fall in Frage komme.

Sobald diese Dinge besprochen sind, wollen Tinulin und Calendin nochmals aufbrechen, um die grosse Statue von Ren, dem Feuerkönig, genauer zu untersuchen. Mo ist nicht zuletzt aufgrund der nachtschlafenden Zeit und der damit verbundenen Dunkelheit total dagegen und vergleicht das Ansinnen der Elben mit ihrer Expedition nach Thal, welche zur Begegnung mit dem Drachen Smaug geführt habe. Als Tinulin jedoch beinahe feixend insistiert und selbst Mos Hinweis darauf, dass Bóin II. und Khufur viel zu betrunken seien, um die Elben im Notfall retten zu können, ohne Gehör bleibt, bricht schliesslich etwas in der schönen Dunländeri, und sie setzt sich wortlos und mit gesenktem Kopf auf ihr Bett. Bevor die Elben gleich darauf aufbrechen, bittet Tinulin Arrohir darum, sich um Mo zu kümmern, worauf sich der junge Dunadan mit einer Kerze in der Hand neben die Heilerin setzt.
Schon während die Elben aus dem Stadion schleichen, stellt sich Tinulin für seine Verhältnisse mächtig ungeschickt an und ist weit davon entfernt, sich lautlos durch die Gegend zu bewegen.
[Technisch gesprochen: Mit UM 01 - 100 - 22 + 188 Schleichen = 67 verpatzt Tinulin sein Schleichenmanöver deutlich. Aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten ist das Endergebnis dennoch kein "Totalschaden".]
Die Stadt selbst ist ruhig, und die Elben vernehmen nur entfernt die Geräusche des Festes auf dem Turniergelände. Vorsichtig nähern sich Tinulin und Calendin dem grossen Platz, in dessen Mitte die grosse Statue von Ren, dem Feuerkönig, steht. Der Ort ist dunkel und verlassen, so dass die beiden Freunde unbehelligt bis zur Statue gehen können, die schwarz in den Himmel ragt. Während Tinulin nichts Verdächtiges wahrnimmt, glaubt Calendin, eine ganz subtile Art von "böser Restwärme-Strahlung" zu spüren. Da sie ansonsten aber nichts Auffälliges entdecken können, kehren sie schliesslich zu ihrer Unterkunft zurück. Als sie zu ihren Betten kommen, sieht Mo Tinulin nur kurz schweigend an, bevor sie sich von ihm abwendet und einschläft.

Da am Morgen des 16. August 2788 3Z wie angekündigt ein Ruhetag ist, können die Gefährten etwas länger schlafen, aber Tinulin, der diesen Luxus nicht benötigt, geht gleichwohl schon bald zur Delegation von Alduryaknar. An der Tür zur Unterkunft bittet er darum, im Verlauf des Tages mit König Almarant oder Prinz Almaro sprechen zu können. Noch während der Noldo vor der Unterkunft steht, kommt Almaro mit übernächtigter und besorgter Miene dazu und sagt, dass es seinem Vater, König Almarant, seit kurz nach dem Abendessen bei Rallah sehr schlecht gehe. Tinulin ist bereit, dem König seine Hilfe anzubieten, zuvor möchte er jedoch die Sache mit der Deckung der Stuten von Alduryaknar geklärt wissen. Während er, Tinulin, die Sache mit der Rückzahlung der 300 Goldstücke selbst in die Hand nehmen werde und nötigenfalls Selbstjustiz walten lasse, solle Almaro in aller Öffentlichkeit auf die Begattung der Stuten von Alduryaknar durch Windraes verzichten. Almaro erklärt Tinulin darauf jedoch, dass König Rallah beim Abendessen nur allzu deutlich gemacht habe, dass er alles unternehmen werde, um die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zu Fall zu bringen. Dazu werde er jeden sich bietenden Zweifel an der Einhaltung der von Katarr präsentierten Vereinbarung ausnutzen, wobei ihm die einzelnen Bestandteile an sich egal seien. Rallah werde daher auf der strikten Einhaltung der Begattung der Stuten bestehen, auch wenn er mit Pferden wohl grundsätzlich gar nichts am Hut habe. Der König von Chey Sart habe ganz offensichtlich die Hoffnung, ein allfälliges Zögern einer der Parteien zu seinen Gunsten nutzen zu können. Wie ernst die Lage sei, könne Tinulin an König Almarants Zustand ermessen.
Rasch gehen die beiden Männer in den ersten Stock der Unterkunft und treffen dort in einem abgetrennten Raum auf den in einem Bett liegenden König von Alduryaknar. Almarant wirkt äusserst geschwächt und sieht aus, als sei er über Nacht um viele Jahre gealtert. Mit leerem Blick starrt er an die Decke und brabbelt dabei leise unverständliche Worte von Schwärze. Als ihm Tinulin hochkonzentriert die Hand auf die Stirne legt, blitzt vor dem inneren Auge des Noldos ganz kurz die Vision einer schwarzen Gestalt auf, von der das ultimativ Böse auszugehen scheint. Da wird Tinulin bewusst, dass Almarant einer ganz aussergewöhnlichen Dunkelheit ausgesetzt war und diese sehr stark auf ihn eingewirkt haben muss. Der Noldo lässt für Almarant ein Bad vorbereiten und gibt dem heissen Wasser aus seinem Kräuterbeutel wenig später wohlriechende Essenzen bei. Er sagt zu Almaro, dass er den König nicht heilen, ihm aber zumindest etwas Linderung verschaffen könne. Während Tinulin Almarants Haupt immer wieder mit Wasser übergiesst, dem Element des Valas Ulmo, einem der grössten Gegner des Bösen, singt er elbische Lieder, worauf sich der Gesichtsausdruck des Königs allmählich entspannt und er etwas aus seiner Lethargie erwacht. Als er Tinulin erkennt, sagt er warnend:

"Da war eine Dunkelheit in König Rallahs Zelt, eine Dunkelheit, wie sie nur in den Stollen der Schlange von Cyan grösser gewesen ist. Damals, vor ungefähr 50 Jahren, sind wir in den Tiefen der Welt auf eine Schwärze gestossen, die undurchdringlicher nicht sein könnte und die alles Leben, das nicht rechtzeitig fliehen konnte, ausgelöscht hat. Fast ebenso schrecklich wie die Schwärze selbst, war es, das eigene Volk darin verschwinden zu sehen. Nur mit Hilfe der Schlange von Cyan persönlich sowie ihrer Truppen gelang meinem Vater, König Almarung, mir und unserem Volk schliesslich, unter schweren Verlusten die grösste Schwärze zu bannen, aber auch danach waren und blieben die Stollen ein schrecklicher und todbringender Ort."

Nur eine knappe Viertelstunde nachdem Tinulin seinen Gesang beendet hat und Almarant dem Bad entstiegen ist, beginnt sich sein Zustand schon wieder zu verschlechtern, und die Falten eines von schlimmen Alpträumen geplagten Mannes kehren auf sein eingefallenes Gesicht zurück.
Almaro sagt zu Tinulin, dass sie am Abend zuvor im Zelt König Rallahs Zorn zu spüren bekommen hätten und er ihnen überdeutlich gezeigt habe, was geschieht, wenn man entgegen seiner Interessen handelt. Warnend fügt der Prinz an, Rallah habe auch gesagt, dass ein solches Schicksal auch anderen blühen könne, die sich ihm in den Weg stellen. Schliesslich habe Rallah auch gedroht, dass es König Almarant auch noch deutlich schlechter gehen könne, als es jetzt gerade der Fall sei. Als Rallah diese Warnungen im Zelt ausgesprochen habe, habe er, Almaro, gespürt, dass einige seiner Männer bereit gewesen wären, sich Rallahs Sache anzuschliessen, nur um den König von Chey Sart damit ein bisschen zu besänftigen. Tinulin bittet den Prinzen darauf, die ganze Delegation von Alduryaknar zu versammeln, während er kurz etwas zu erledigen habe. Anschliessend geht Tinulin und Calendin und sagt ihm, er müsse unbedingt mit Aram sprechen, da Rallah bei der Delegation von Alduryaknar ein psychisches Massaker angerichtet habe. Während sich der Waldelb auf die Suche nach dem Faden der Azurspinne macht, kehrt Tinulin zu Almaro und dessen versammelter Delegation zurück und stimmt ein elbisches Lied an, mit welchem er die Stimmung der Delegationsmitglieder zumindest vorübergehend zu heben erhofft.
Wenig später trifft Calendin tatsächlich auf Aram und bringt ihn zur Unterkunft von Alduryaknar. Schon kurze Zeit nachdem ihm Einlass gewährt wurde, schwingt der hagere Mann zu Tinulins Gesang leicht hin und her, dabei eine mitgebrachte Flasche Wein in der Hand haltend. Als der Noldo sein Lied beendet hat und sich die Delegationsmitglieder wieder ihren verschiedenen Aufgaben zuwenden, applaudiert Aram und gratuliert Tinulin zur erfolgreichen Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar. Er fügt an, vernommen zu haben, dass Tinulin dieser Coup trotz widriger Umstände in extremis gelungen sei, wofür die Azurspinne, aber auch die Schlange von Cyan und auch Alduryaknar selbst in seiner Schuld stehen würden. Für Tinulin stehen momentan jedoch andere Dinge im Vordergrund, denn er sagt, dass König Rallah als Reaktion auf die Verbindung ein psychisches Massaker an der Delegation von Alduryaknar verübt habe. Dazu habe er sich der Hilfe eines zutiefst schwarzen Wesens bedient, welches über ihn massivsten Einfluss in den Sphären von Angst und Schrecken ausübe. Dann kommt der Noldo doch nochmals auf den letzten Abend zurück und berichtet, dass Katarr die Verkündung der Verlobung von Karassa und Almaro missbraucht habe, um den Calatirnor ohne entsprechende Abmachung 300 Goldstücke abzunehmen. Gleichzeitig habe er auch erwirkt, dass die Calatirnor der zusätzlichen Deckung aller Stuten von Alduryaknar durch Windraes zustimmen mussten. Tinulin hofft, dass die von der Azurspinne zugesagte Beachtung der Wünsche der Calatirnor bezüglich der aus der Abmachung entspringenden Fohlen aus Kargagis Ahar auch für jene aus Alduryaknar gelte, zumal dieses Reich derzeit andere Probleme habe, als den Calatirnor zu helfen. Der nahe bei den beiden Männern stehende Almaro hört diese Worte zwar mit Interesse, kann sich aber keinen Reim darauf machen, worum es bei den angesprochenen Wünschen der Calatirnor gehen könnte. Tinulin fährt derweil fort und sagt, dass das Geld eine Sache zwischen Katarr und ihm selbst sei und er Justiz an dem Mann üben werde, sollte er das Geld Tinulin nicht zurückgeben. Aram erwidert darauf, es tue ihm leid, was der Delegation von Alduryaknar zugestossen sei, und er gibt sich zuversichtlich, dass sich für die finanzielle Unbill eine Lösung finden lasse. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es indessen von grösster Wichtigkeit, König Rallah nicht den geringsten Anlass zu bieten, die Verbindung öffentlich in Zweifel ziehen und für nichtig erklären zu können, zumal das junge Paar ja erst verlobt sei. Die Zusage der Azurspinne bezüglich der Fohlen werde auch jene der Stuten von Alduryaknar umfassen, sofern sich damit sicherstellen lasse, dass die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar Bestand hat. Bezüglich der 300 Goldstücke sollte, um den Bestand der Verbindung nicht zu gefährden, nicht auf Katarr zurückgegriffen werden. Vielmehr dürften neben der Azurspinne sicherlich auch die Schlange von Cyan und nicht zuletzt Alduryaknar gerne bereit sein, ihre Dankbarkeit für die durch die Calatirnor beflügelte Verbindung auch in Gold zum Ausdruck zu bringen. Tinulin versteht Arams Sorgen und sagt, er sei mit der gefundenen Lösung zufrieden und einverstanden. Daher werde er Katarr während des Turniers in Ruhe lassen, auch wenn ihm nicht zu trauen sei. Aram entgegnet darauf: "Aufgrund Eurer Äusserungen nehme ich an, Katarr könnte Euch aufgezeigt haben, dass hier im Osten Geschäfte je nach den Kräfteverhältnissen der Parteien manchmal anders abgewickelt werden als bei Euch im Westen. Ich gehe nun aber davon aus, dass die Calatirnor König Rallah keinen Anlass bieten werden, um die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zerbrechen zu können?" Als Tinulin Arams Frage bejaht, lächelt der hagere Mann und wünscht den Calatirnor weiterhin ein erfolgreiches Turnier.
Nachdem Aram und Tinulin mit einem Glas Wein auf ihre Einigung angestossen haben, wendet sich der Noldo nochmals Almarant zu und unterzieht den König einer weiteren Badung mit Gesang. Aram wechselt derweil noch einige Worte mit Prinz Almaro und verlässt anschliessend die Unterkunft von Alduryaknar.

Es ist bereits Mittagszeit, als Tinulin die Behandlung von König Almarant beendet und zu den Gefährten zurückkehrt. Zuerst berichtet er nur Bóin II. und Calendin von Almarants Erlebnissen in den Stollen der Schlange von Cyan. Während Calendin ob der Erzählung entsetzt ist, fragt sich Bóin II., worum es sich bei der beschriebenen Schwärze oder dem dahinterstehenden Wesen handeln könnte, was in Tinulin unweigerlich Erinnerungen an den durch Aulës Siegel verschlossenen Zugang zu Utumno, Morgoths grosser Festung im Norden, weckt. Anschliessend berichtet er allen Calatirnor von König Almarants jämmerlichem Zustand sowie dem Gespräch mit Aram, der die Gefährten darum bitte, während des Turniers die Füsse still zu halten. Damit sei gemeint, dass sie von jeglichen Unternehmungen absehen sollen, die eine Gefahr für die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar darstellen könnten. Die Azurspinne werde demgegenüber dafür besorgt sein, dass allfällige von Windraes mit den Stuten von Alduryaknar gezeugte Fohlen selbst keine Nachkommen haben werden. Schliesslich übergibt Tinulin Bóin II. und Arrohir je 15 Goldstücke und sagt, dass es sich dabei um den einzigen Teil der Abmachung mit Katarr handle, den der Cousin von Prinzessin Karassa eingehalten habe. Arrohir ist über Katarrs Vorgehen so aufgebracht, dass er das Geld lieber aus dem Fenster werfen würde als es anzunehmen, doch Mo kann ihn immerhin davon überzeugen, es in seinem Namen bis auf Weiteres zu verwahren. Anschliessend erkundigt sich die schöne Dunländerin nochmals danach, wie es zu König Almarants Veränderung gekommen sei und erfährt darauf von Tinulin, dass die Elben einen Zusammenhang mit der schwarzen Statue auf dem grossen Platz von Darushan vermuten. Diese Äusserung veranlasst Mo, den beiden Elben für ihr verantwortungsloses Verhalten, nachts und alleine zu dieser Statue zu gehen, ganz gehörig die Hölle heiss zu machen und ihnen eine ordentliche Standpauke zu halten.

Nach dem Mittagessen kommen König Rallah, Katarr sowie Prinz Almaro und Prinzessin Karassa zusammen mit einer grossen Anzahl Schaulustiger zur Unterkunft der Calatirnor. Mit bissigem Ton und einem bösen Funkeln in den Augen sagt der König von Chey Sart zu Arrohir, der ihnen die Tür öffnet: "Pfurz, wir sind gekommen, um Eurem Hengst bei der Verrichtung seiner Aufgabe zuzusehen und sicherzustellen, dass er standhaft ist. Kommt nun, es ist angerichtet." Damit deutet Rallah auf eine ganze Reihe von Pferden, die im Stadion nebeneinander angebunden stehen. Niedergeschlagen führt Arrohir gleich darauf Windraes nach draussen, der nach einer kurzen Einflüsterung durch den jungen Dunadan beginnt, die abwechselnd aufgereihten Stuten von Kargagis Ahar und Alduryaknar vor den Augen zahlreicher Gaffer zu bespringen. Nach drei Stuten scheint der König genug gesehen zu haben und bricht, auch weil er Arrohir weder ein Zögern noch Widerstand entlocken konnte, die Übung mit dem Hinweis ab, dass es für heute genug sei, ansonsten würde sich der Pfurz nur über ein ausgelaugtes Pferd beklagen.

Den Abend verbringt Arrohir bei Windraes im Stall, während die übrigen Gefährten mit allen anderen Delegationen zum allabendlichen Festessen gehen. Im Verlauf des Abends erscheint König Rallah, der heute keine Delegation zu Gast hat, auf einem Podest und verkündet mit einem Lächeln:

"Werte Teilnehmer des grossen Steppenturniers von Chey Sart. Es ist mir eine besondere Freude, Euch am heutigen Abend verkünden zu können, dass Kykurian Kyn um Anschluss an die grossartige Allianz von Chey Sart ersucht und ich dieses mächtige und einflussreiche Reich gerne in der Mitte der unter meiner Führung stehenden Allianz aufnehmen werde. Ich hoffe, dass noch viele andere Reiche dem klugen und guten Entschluss Kykurian Kyns folgen und ebenfalls Teil unserer grossartigen Allianz werden."

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #289 am: 21.03.2024 | 22:30 »
Session 109: Teil 3

Am Morgen des 17. August 2788 3Z wird die erste Runde im Argumentationswettbewerb durchgeführt, bei welchem jeweils zwei Mitglieder einer Delegation gegen zwei Mitglieder einer anderen Delegation antreten. Ein Wettstreiter hat dabei eine Rede in Ostron zu halten, während der andere beim Publikum Stimmung für die angeführten Argumente zu machen hat. Als erstes Team treten Tinulin als Redner und Arrohir als Stimmungsmacher gegen Chadrian und Cholaf aus Chey Sart an. Tinulin unterläuft im Mittelteil seiner Argumentation zwar ein Logikfehler, am Ende können sich die beiden Calatirnor aber gleichwohl durchsetzen. Auch Yuzuki und Mo gewinnen zusammen mit ihren Stimmungsmachern ihre Argumentationswettkämpfe, wobei die schöne Dunländerin voll auf ihre Gestik setzen muss, um ihre mangelhaften Ostronkenntnisse einigermassen wettmachen zu können.

Als nach den Wettkämpfen des Tages verkündet wird, dass am Abend die Zwerge der Äxte von Nargubraz bei König Rallah eingeladen sind, geht Bóin II. noch rasch zu Grain und warnt den Zwerg vor Rallah und seinem schwarzen Wesen. Der Prinz gibt sich jedoch unbeeindruckt und sagt, die Äxte von Nargubraz hätten keine Angst, zumal ihre Schädel hart und ihre Rüstungen noch härter seien. Anschliessend geht Bóin II. auch noch zu Prinz Furin und Prinz Thorang, um sie vor Rallah zu warnen. Prinz Furin entgegnet jedoch, dass der König gar nicht so schlimm sei, wie Bóin II. ihn darstelle, und den Zwergen des siebten Hauses interessante, um nicht zu sagen lukrative, Handelsoptionen unterbreitet habe.

Unterdessen beraten Tinulin und Calendin leise, ob sie heute Abend nochmals die schwarze Statue von Ren, dem Feuerkönig, auf dem grossen Platz von Darushan aufsuchen sollten. Da kommt plötzlich Aram mit einem Glas Wein in der Hand zum Zelt der Calatirnor und wendet sich ganz beschwingt an Tinulin. Während sich Calendin so unauffällig zurückzieht, dass nicht einmal Mo mitbekommt, dass der Waldelb nicht mehr da ist, sondern ganz alleine zur Statue schleicht, überreicht Aram Tinulin ein Beutelchen mit 100 Goldstücken. Der hagere Mann sagt, es handle sich dabei um ein Zeichen der wohlwollenden Dankbarkeit der Azurspinne, bevor er anfügt, dass ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht worden sei, es aber noch immer Einiges zu tun gebe. Das Bündnis zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar sei noch immer frisch und zerbrechlich, und Kykurian Kyn habe seinen Anschluss zur Allianz von Chey Sart bekräftigt, weshalb es nun zu verhindern gelte, dass sich noch weitere freie Reiche König Rallahs Allianz anschliessen. Nachdem diese Punkte besprochen sind, erkundigt sich Aram danach, ob sich bezüglich Yuzukis Problem schon etwas getan habe. Tinulin verneint dies und sagt, sie hätten es so dargestellt, als hätte Yuzuki einen grossen Anteil am Zustandekommen des Bündnisses zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro gehabt. Als Aram fragt, ob sie es nur so dargestellt hätten oder ob Yuzuki tatsächlich tatkräftig mitgewirkt habe, erklärt der Noldo, dass sie daran ihren Anteil gehabt habe. Da sagt der hagere Mann, dass es in diesem Fall auch in Yuzukis Interesse sein dürfte, wenn das noch frische Bündnis Bestand habe und gefestigt werde.

Unterdessen ist Calendin zum grossen Platz geschlichen, der menschenleer in der Dunkelheit liegt. Als sich der Waldelb der gut zehn Meter in den bedeckten Nachthimmel aufragenden Statue aus schwarzem Stein nähert, sieht er, dass sie auf einem ungefähr anderthalb Meter hohen Sockel steht. Zu seiner Erleichterung bemerkt er hier die im Stadion fast allabendlich spürbare Verdunkelung der Atmosphäre nicht. Auch fühlt sich die Statue nicht ganz so warm an wie bei seinem letzten Besuch. Als er bald darauf wieder in der Unterkunft der Calatirnor ankommt, erfährt er von Tinulin, dass der Noldo am heutigen Abend ebenfalls keine Verdunkelung der Atmosphäre wahrgenommen hat.

Am nächsten Morgen, es ist der 18. August 2788 3Z, wird Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell mitgeteilt, dass am Morgen die erste Runde des Mannschafts-Lagerschleichens ausgetragen wird, bevor am Nachmittag die zweite Runde im berittenen Nahkampf folgt. Aus diesem Grund werde heute darauf verzichtet, Windraes Aufgabe als Deckhengst einzufordern. Beim Mannschafts-Lagerschleichen wechseln sich zwei gegeneinander antretende Delegationen dabei ab, so lange um das jeweils gegnerische Lager zu schleichen, bis die Wachen des Lagers alle Angreifer erkannt und mit stumpfen Pfeilen ausgeschaltet haben. In dieser Disziplin sind die Calatirnor dank der Heimlichkeit und scharfen Sinne der Elben besonders gut und lassen ihrem Erstrundengegner Ubain keine Chance.
Beim berittenen Nahkampf am Nachmittag gewinnt Arrohir sein zweites Gefecht ohne Probleme gegen Daalton aus Dalpygis. Bóin II. ergeht es noch besser, denn er kann seinen Gegner Vaflucht aus Vaag schon mit dem ersten Treffer aus dem Sattel fegen. Auch Tinulin und Calendin können sich ungefährdet gegen Karari aus Kargagis Ahar respektive Heppo aus Heb Aaraan durchsetzen. Mit seinem Sieg gegen Rysotto aus Rycolis, rundet Khufur schliesslich die starke Vorstellung der Calatirnor ab. Nach dem Kampf ist der Zwerg ganz übermütig und kann gar nicht glauben, dass er nun schon sein zweites Gefecht vom Rücken eines Pferdes aus gewonnen hat.

Während an Abend die Delegation von Vaag in König Rallahs Zelt zu Gast ist, gehen Bóin II., Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki zu den Wettkämpfern von Gaathgykarkan und können sich dort mit Gabbisch unterhalten. Als Bóin II. dem Mann vorschlägt, statt sich mit Rallah oder der Schlange von Cyan einzulassen, ein Bündnis mit den Zwergen der Äxte von Nargubraz einzugehen, winkt dieser lachend ab und sagt, dafür fehle ihm leider das nötige Kleingeld, denn die Axtzwerge würden sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen. Auf die aktuelle politische Situation angesprochen, erklärt Gabbisch argwöhnisch, dass Gaathgykarkan mit der Allianz von Chey Sart und dem Bündnis der Schlange von Cyan wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera habe. Während bei der Schlange von Cyan klar sei, dass in ihren Minen der Tod lauere, stehe bei der Allianz von Chey Sart noch nicht fest, ob und wann dies zu negativen Folgen für Gaathgykarkan führen könnte. Bóin II. sieht das anders und erklärt, dass König Rallah ziemlich deutlich gemacht habe, dass er mit seiner Allianz den Westen anzugreifen gedenke. Da sie Gabbisch jedoch auch im weiteren Gespräch nicht für die Sache der Schlange von Cyan erwärmen können, verabschieden sie sich schliesslich wieder und kehren zu ihrem Zelt zurück.

Tinulin und Calendin haben unterdessen die Delegation von Dalpygis aufgesucht und von Darobert erfahren, dass sich sein Reich auch weiterhin weder mit der Allianz von Chey Sart noch mit der Schlange von Cyan einlassen, sondern seine Unabhängigkeit behalten wolle.
Als die Calatirnor anschliessen wieder vereint am Tisch ihres Zeltes sitzen, sagt Bóin II., dass die Schlange von Cyan wegen der Sache mit den Stollen dringend etwas für die Attraktivität ihres Bündnisses unternehmen müsse. Gaathgykarkan wäre der Schlange vermutlich nicht abgeneigt, fürchtet sich aber vor den Schrecken der Minen.
Etwas später am Abend geht Tinulin ein weiteres Mal zur Delegation von Alduryaknar und erfährt von Almaro, dass es seinem Vater, König Almarant, noch immer nicht besser geht. Der Prinz beginnt gar daran zu zweifeln, ob die Verbindung mit Kargagis Ahar den Preis von Almarants Zustand wert sei. Tinulin rät Almaro daher, Almarant von Chey Sart weg und zur Schlange von Cyan zu bringen, bevor er sich danach erkundigt, ob in den Stollen der Schlange ein Wesen hause, das man vertreiben könne. Der Prinz erklärt darauf, dass sein Grossvater Almarung zusammen mit dem damals noch jungen Almarant sowie der Schlange von Cyan und deren Truppen vor gut 50 Jahren das grösste Übel aus den Stollen vertrieben hätten, aber der Tod und der Schrecken noch immer in den Schächten lauere. Als Tinulin sagt, er müsse mit der Schlange von Cyan sprechen, entgegnet Almaro, dass er dafür nach Burskadekdar gehen müsse. Vielleicht werde er ja tatsächlich zur Schlange vorgelassen, immerhin habe er ja ein weiteres Stollenreich für das Bündnis akquiriert. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellt Almaro klar, dass es der Schlange von Cyan weniger um die Herstellung eines Gleichgewichts der Kräfte gehe, sondern sie vielmehr einfach neue Arbeitskräfte für ihre Stollen benötige. Demgegenüber scheine der Azurspinne tatsächlich etwas an einem Ausgleich der Kräfte im Osten zu liegen. Almaro kommt auch nochmals darauf zurück, was er und König Almarant Tinulin über die Zwischenfälle in den Stollen erzählt haben, und bittet den Noldo, hierüber Stillschweigen zu bewahren. Die Schlange von Cyan habe Almarant und allen Mitwissern verboten, auch nur ein einziges Wort über die Vorfälle in den Minen vor rund 50 Jahren zu verlieren. Tinulin erwidert, dass er Stillschweigen bewahren werde, und fügt an, er wolle mit den Calatirnor besprechen, ob sie das Problem gemeinsam mit der Schlange von Cyan lösen sollten. Als Almaro dies hört, sagt er, dass Tinulin wie der Feuermalasander klinge, respektive dass ihn Äusserungen des Noldos daran erinnern, was ihm König Rabobar von Ralian kürzlich einmal über den Feuermalasander erzählt habe.

Nachdem Tinulin Calendin darum gebeten hat, nach Aram Ausschau zu halten, geht der Noldo abermals zu König Almarant, um dessen Leiden durch seinen Gesang zumindest vorübergehend etwas zu lindern. Calendin kann Aram bis zu Tinulins Rückkehr zu später Stunde nicht entdecken, aber er bemerkt dafür, dass an diesem Abend die unnatürliche Verdunkelung der Atmosphäre ausbleibt. Als Tinulin schliesslich zu den Gefährten zurückkommt, erzählt er Bóin II. vom Elend der Reiche, welche dem Bündnis der Schlange von Cyan angehören. Dabei sagt er auch, dass Prinz Almaro selbst offenbar auch keine allzu hohe Meinung von der Schlange habe, auch wenn er das natürlich niemals offen aussprechen oder zugeben würde.

Am Morgen des 19. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass heute der zweite Teil der ersten Runde im Steppensegeln ansteht. Als Tinulin dabei gegen Hebmol aus Heb Aaraan antreten muss, unterläuft dem Noldo schon kurz nach dem Start ein folgenschwerer Fehler, indem er das Segel derart falsch ausrichtet, dass sein Wagen vom Wind umgestossen wird. So hat Hebmol keine Mühe, das Rennen mit grossem Vorsprung für sich zu entscheiden. Auch Calendin ist in seinem Duell gegen Nurso aus Nûrad chancenlos, womit am Ende der ersten Wettkampfrunde alle Calatirnor in dieser Disziplin ausgeschieden sind.

// Metageblubber:

Es ist serviert  :)
Puuuh, die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar ist also doch noch zustande gekommen - wenn auch nicht ganz zu den von den Spielern und ihren Charaktern erwarteten Konditionen  ;) >;D

Ich fange mal mit einem Kommentar von Tinulins Spieler bezüglich der Verkündung der Verlobung an. Einige Zeit nach der Session sagte er mir, dass ihn Katarrs und Rallahs Verhalten - Katarrs Bruch der Abmachung mit Tinulin sowie Rallahs Verhinderung, dass Tinulin eine Ansprache halten konnte - in der Session völlig auf die Palme gebracht und stinksauer gemacht habe. Gleichzeitig habe er es aber auch toll gefunden, dass das Spiel in der Lage ist, so starke Emotionen in ihm zu wecken.

Also ja, es war eine ziemlich emotions- und spannungsgeladene Session. Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, dass wenn Bóin II. plötzlich Geld verlangen will, Katarr das ja ebenfalls machen könnte, nur dass er es eben mit Hilfe des öffentlichen Drucks auch durchgesetzt bekommt. Um keinen Logikfehler im Aufbau oder der Argumentation zu begehen, hatte ich mir vorab einige Textpassagen von Katarr und Rallah aufgeschrieben, wodurch das Spiel sehr flüssig erschien. Gleichzeitig hat es bei den Spielern aber vielleicht auch ein Stück weit den Eindruck erweckt, dass die ganze Szene wie ein Film abläuft, in den sie gar nicht richtig eingreifen können. Ich habe ihnen daher im Nachgang zur Session nochmals versichert, dass ich sie mit den Nichtspielercharakter zwar in eine Richtung drängen und die entsprechenden Folgen vorab vorbereiten kann, sie in ihren Entscheidungen aber trotzdem grundsätzlich frei sind und bleiben. Rallah hat sich die Art und Weise von Bóins II. Reaktion natürlich gewünscht und ihn daher auch entsprechend getriggert. Dass Tinulin in der Situation eingegriffen und so rasch (und vorbehaltlos) eine Rettungsaktion für die Verbindung gestartet hat, fand ich super und sehr gut umgesetzt. Das hat für mich alles bestens gepasst. Es war für mich aber auch klar, dass König Rallah in dieser Situation unbedingt verhindern wollte, dass Tinulin eine Bühne erhält, um eine Erklärung abgeben zu können.

Ich habe die Spieler auch nochmals explizit darauf hingewiesen, dass wir hier ein von Tolkien kaum beschriebenes Territorium bespielen und ich mir meine eigene Version des Ostens zurechtgelegt habe, welche sich in manchen Punkten vielleicht nicht mit den Vorstellungen der Spieler deckt. Um die Diskrepanzen zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen möglichst gering zu halten, habe ich daher gewisse "Fakten" etabliert:
Die Gefährten befinden sich hier im Osten ganz grundsätzlich im Feindesland und die Elben und Arrohir (als Dunadan) sind die Erzfeinde der Steppenvölker, welche dem Glauben an den grossen Gesandten anhängen. Die Azurspinne hat es irgendwie geschafft, die Charakter bei diesem Steppenturnier einschreiben zu können, wodurch sie "unter dem Schutz des Turniers" stehen. Das ist aber auch schon alles, was sie davor bewahrt, nicht sofort als Spione oder Feinde gefangen genommen oder getötet zu werden, ganz unabhängig davon, wie mächtig sie sind, zumal es gibt keine Diplomatie/Austausch zwischen Ost und West gibt.

Und bezüglich Azurspinne/Feuermalasander:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ach ja, wenn jetzt jemand von Euch den Spielern und/oder den Charakter etwas Mitleid spenden will, nur zu  ;D ;D... Es könnte allerdings sein, dass sie es bald noch um Einiges nötiger haben werden  >;D >;D >;D

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #290 am: 3.04.2024 | 17:16 »
Auf zur nächsten Runde am Steppenturnier... :)

Session 110: Teil 1
19.8. - 22.8.2788 3Z
Darushan

Zur Mittagszeit am 19. August 2788 3Z kommt König Rallah erneut mit seiner Turniergarde und zahlreichen Schaulustigen zur Unterkunft der Calatirnor, um die Fortführung der Prinz Almaro und Prinzessin Karassa versprochenen Deckung der Stuten ihrer Delegationen durch Windraes einzufordern. Trotzig, aber gleichwohl im Wissen darum, dass Widerstand zwecklos wäre, führt Arrohir seinen Hengst zu den Stuten und lässt ihn seine Aufgabe verrichten. Nach fünf Begattungen sagt Rallah, dass es für diesen Tag genug sei, ansonsten könnte das Pfurzen-Pferd zu schwach werden, um die Wettkämpfe des nächsten Tages zu bestreiten.

Vor den abendlichen Festlichkeiten besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Yuzuki würde gerne einen Blick in die Unterkunft von Kargagis Ahar werfen, denn sie vermutet, dass dort ihr Vater Hamid festgehalten werden könnte. Tinulin ist bereit, über diese Operation nachzudenken, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass ein Misserfolg und die damit verbundene Entdeckung der Verletzung der Unantastbarkeit der eigenen Unterkunft die Todesstrafe nach sich ziehen könnte. Zudem hätten sie Aram versprochen, bis auf Weiteres die Füsse still zu halten, um König Rallah keine Möglichkeit zu geben, die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zu torpedieren. Calendin ist indessen ebenfalls der Meinung, dass Hamid von der Delegation von Kargagis Ahar gefangen gehalten wird, und sagt, dass sie in Darushan noch gar nichts aus Eigeninitiative erreicht hätten. Der Waldelb ist sich sicher, die Untersuchung der fremden Unterkunft unentdeckt durchführen zu können, weshalb Tinulin dem Vorhaben schliesslich zustimmt, wobei er Calendin begleiten und Schmiere stehen will.

Bevor am Abend die Delegation von Dalpygis zum gemeinsamen Essen in König Rallahs Zelt geführt wird, geht Tinulin noch rasch zu Darobert und warnt den Mann vor den möglichen Folgen, wenn man sich gegen Rallah stelle. König Almarant sei seit dem Besuch in Rallahs Zelt in desolatem Zustand und nur noch ein Schatten seiner selbst. Darobert ist sich der Gefahr durchaus bewusst und fragt Tinulin, wie er sich seiner Meinung nach am besten verhalten sollte. Der Noldo erwidert darauf, dass er beispielsweise laut den Namen "Varda" aussprechen könne, wenn Rallah ihm in böser Absicht zu nahe komme, da die dunklen Kräfte die Erschafferin der Sterne seit jeher fürchten würden.
Nachdem die Calatirnor einige Zeit später zu Abend gegessen haben und Yuzuki Calendin das Aussehen ihres Vaters beschrieben hat, ziehen sich die Elben unauffällig zu ihrer Unterkunft zurück und besprechen kurz ihren Einsatz. Anschliessend verlassen sie die Unterkunft durch die Aussentüre und klettern zwischen den Gebäuden ohne Probleme auf das Dach der benachbarten Delegation aus Vaag. Unter einem sternenklaren Himmel klettern die Elben im Licht des Mondes weiter auf die Stadionmauer und kriechen auf ihr bis zur Unterkunft von Kargagis Ahar. Auf dem Dach der Unterkunft angekommen, sichert Tinulin Calendin mit einem Seil, worauf der Waldelb leise zu den vier Fenstern im ersten Stock hinunterklettert und vorsichtig einen Blick ins Innere wirft. Rasch erkennt er, dass die Delegation aus Kargagis Ahar den ersten Stock ihrer Unterkunft mit vielen an der Decke befestigten, lichtdurch- und undurchlässigen Stoffbahnen in mehrere Räume unterteilt hat. Nebst einer schlafenden Frau kann er auch vier Männer ausmachen, die das menschenleere, aber fürstlich ausgestattete Schlafabteil von Katarr und Prinzessin Karassa zu bewachen scheinen. Nachdem sich Calendin auf diesem Weg einen Überblick verschafft und dabei zum Schluss gekommen ist, dass er vermutlich ungesehen bis ins Erdgeschoss vordringen könnte, klettert er wieder auf das Dach der Unterkunft und bespricht die Lage mit Tinulin. Dabei kommen sie auch nochmals auf die Azurspinne zu sprechen, welche nach Tinulins Ansicht dem Westen grundsätzlich wohlgesonnen scheine, die Gefährten zur Durchsetzung ihrer Ziele nötigenfalls wahrscheinlich aber gleichwohl opfern würde. Calendin zweifelt dagegen weiterhin an der Integrität der Azurspinne und ihres Netzwerkes. Der Waldelb würde zwar eigentlich gerne noch das Erdgeschoss der Unterkunft von Kargagis Ahar erkunden, mittlerweile beginnt aber auch er daran zu zweifeln, dass sie dies in der Sache weiterbringen könnte. Einen Moment lang sind die beiden Elben der Last der Welt müde, aber dann bemerkt Tinulin plötzlich das vor allem im Osten gut sichtbare Funkeln und Leuchten der Sterne. Der Anblick lässt die Schultern des Noldos leichter werden, und er sagt zu Calendin: "Es lohnt sich gleichwohl, an unseren Aufgaben dran zu bleiben, wenn die Sterne selbst hier im Osten eine solche Leuchtkraft zu entfalten vermögen."
Da sie schliesslich nicht mehr davon ausgehen, Hamid in der Unterkunft von Kargagis Ahar aufspüren zu können, treten die beiden Elben den Rückzug an, wozu sie auf der Aussenseite des Stadions herunterklettern und anschliessend zum Aussentor ihrer eigenen Unterkunft gehen. Als sie zu den Festlichkeiten im Stadion zurückkehren, bemerken sie sofort, dass die unnatürliche Dunkelheit zurückgekehrt ist, denn alle Geräusche, Gerüche und auch sämtliche Lichter sind gedämpft, mit Ausnahme der umso heller leuchtenden Feuer. Auch von den Sternen ist bei dieser Dunkelheit nichts mehr zu sehen. Calendin will sogleich nochmals zu Rens Statue gehen, aber Tinulin erklärt, dass der Waldelb alleine gehen müsse, da er versuchen wolle, Daroberts Widerstandskraft zu stärken. Während Calendin also alleine zur Statue von Ren, dem Feuerkönig, geht, begibt sich Tinulin in eine tranceähnliche Meditation und versucht, mit Darobert in geistigen Kontakt zu treten. Zur seinem Unglauben muss der Noldo jedoch feststellen, dass er mit seinen Gedanken an eine dunkle und undurchdringliche Wand stösst, die jeden Kontakt mit Darobert verunmöglicht.
Calendin ist unterdessen zum Rand des grossen, menschenleeren Platzes geschlichen und bemerkt, dass auch hier die Atmosphäre unnatürlich aufgeladen zu sein scheint. Auch die Sicht des Waldelben ist getrübt, denn hinter der seiner Meinung nach zum Stadion blickenden Statue scheint sich alles in Dunkelheit zu verlieren, und er kann die Häuser auf der anderen Seite des Platzes nicht erkennen. Es dauert eine ganze Weile, bis Calendin plötzlich bewusst wird, dass die unnatürliche Dunkelheit wieder verflogen ist und die Statue tatsächlich in Richtung Südwesten blickt. Über das Wahrgenommene nachdenkend, geht Calendin zurück zur Unterkunft der Gefährten und trifft dort auf Tinulin, der das Schwinden der Dunkelheit vor allem dadurch bemerkt hatte, dass am östlichen Himmel die Sterne wieder besonders hell zu funkeln begannen.

Am Morgen des 20. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, dass heute die zweite Runde des Wettreitens ausgetragen wird. Im Verlauf des Wettkampfes gewinnen Calendin gegen Vaorscht und Arrohir gegen Vaflucht, die beide für Vaag antreten. Tinulin hingegen hat weniger Glück und muss sich Ibazaid aus Ibav geschlagen geben.

Am Abend ist die Delegation aus Ralian bei König Rallah zum Essen eingeladen. Wie zuvor Darobert warnt Tinulin auch König Rabobar von Ralian vor Rallah und sagt, immer wenn der König von Chey Sart seine Gäste beeinflussen wolle, entstehe eine unnatürliche Dunkelheit, welche die Menschen im Stadion offenbar aber nicht wahrnehmen könnten. Als Rabobar darauf erwidert, dass er in diesem Falle die Stollen der Schlange von Cyan mehr fürchte, da die Schwärze dort sehr deutlich spürbar sei, sagt Tinulin, dass er diese Minen unbedingt erkunden wolle. Rabobar rät ihm jedoch entschieden davon ab und sagt, er hoffe für Tinulins Wohlergehen, dass er keinen Zutritt zu den Stollen erhalten werde. Auch nachdem Tinulin dem König von Ralian von den Schrecknissen seiner Begegnung mit dem Drachen Smaug erzählt hat, ändert dieser seine Meinung bezüglich der Stollen nicht. Rabobars Horror vor den Minen ruft in Tinulin Erinnerungen an das im hohen Norden gelegene Tor zu Utumno und die dort hinter dem Siegel von Aulë lauernden Gefahren wach.
Unterdessen kommt Rykard von Rycolis zum Tisch der Calatirnor und droht Yuzuki damit, dass ihre Zeit schon bald gekommen sei und er sich nicht nur sie, sondern auch ihren Vater Hamid holen werde. Als ihm Bóin II. und Khufur darauf entschieden entgegentreten, verzieht sich der Mann jedoch wieder. Wenig später kommt auch Prinz Thorang von den Steifbärten zu Bóin II. und bekräftigt mit einigem Enthusiasmus, dass Yoki seinerzeit im Norden wahrlich nicht zu viel versprochen habe, als er sie zur Teilnahme am Steppenturnier animierte. Im Gespräch erfährt Bóin II., dass der Prinz der Steifbärte in erster Linie am Austausch mit den anderen Zwergenhäusern interessiert ist, während die Steppenvölker grundsätzlich zu weit entfernt von seiner Heimat seien, um für direkte Handelsbeziehungen in Frage zu kommen. Als Bóin II. Thorang fragt, ob dieser ihm einen Morgenstern aus Edelstahl oder einem sonstigen hochwertigen Metall beschaffen könnte, verneint dies der Prinz unter Hinweis darauf, dass so ein Morgenstern nicht den Kampfgewohnheiten von Zwergen entspreche. Schliesslich sagt Bóin II. noch, dass Thorang und seine Steifbärte der Delegation von Rycolis ruhig mit dem Hammer auf die Zahnwurzel fühlen dürfen, wenn sie im Laufe des Turniers aufeinandertreffen sollten. Der Prinz winkt aber ab und sagt, dass er sich nicht in die Querelen der Calatirnor einzumischen gedenke.

Nach seinem kurzen Gespräch mit König Rabobar geht Tinulin zu Darobert und erkundigt sich nach dessen Eindrücken vom Essen mit König Rallah. Der Mann aus Dalpygis erzählt darauf, dass er dem Herrscher von Chey Sart versichert habe, nicht gleich mit der Schlange von Cyan zu paktieren, dass er sich aber zumindest vorerst auch noch nicht der Allianz von Rallah anzuschliessen gedenke. Tinulin begrüsst dieses Vorgehen und sagt, dass ein Dasein als unabhängiges Reich zwischen den Grossmächten immer noch zu favorisieren wäre.
Als Tinulin wenig später wieder zu den Calatirnor zurückkommt, wirft Mo die Frage in die Runde, wie es eigentlich nach dem Turnier weitergehen soll. Während für Bóin II. klar scheint, dass die Gefährten mit den Zwergen und unter deren Geleitschutz nach Norden zurückkehren werden, möchte Tinulin unbedingt noch zur Schlange von Cyan und zu deren Stollen reisen. Anschliessend würde er nach Kharukthalad gehen wollen, um von dort aus zu den "Ost-Elben" zu gelangen, welche er dort in der Umgebung vermutet, wobei der Noldo anfügt, dass er diese Reisen gegebenenfalls auch alleine unternehmen würde. Es ist zu dieser Zeit, als die Elben erneut und immer intensiver die unnatürliche Verdunkelung der Atmosphäre wahrnehmen. In der Folge sprechen die Gefährten noch eine Weile über die verschiedenen Varianten nach dem Turnier, bis Bóin II. die Diskussion schliesslich mit der lakonischen Bemerkung "Wir müssen doch gar nicht über unsere Möglichkeiten diskutieren. Am Ende des Turniers wird uns das Schicksal bereits einen Weg vorgeschrieben haben, ohne dass wir dazu irgendeine Entscheidung hätten treffen können." zum Abschluss bringen will. Calendin gibt indessen noch zu bedenken, dass die Gefährten vermutlich keine Gelegenheit dazu erhalten werden, die von Windraes möglicherweise gezeugten Fohlen selbst stehlen zu können, bevor Mo zusammenfassend feststellt, dass innerhalb der Calatirnor ganz offensichtlich unterschiedliche Ziele bestehen. Als Tinulin darauf vorschlägt, dass sich die Gefährten nach dem Turnier gegebenenfalls auch aufteilen könnten, erteilt Mo ihm dazu eine Absage mit der Begründung, dass man seine Familie nie im Stich lasse. Wie der Weg für die Calatirnor nach dem Turnier auch immer aussehen möge, sie befänden sich nun etwa in der Hälfte der Wettkämpfe und müssten sich daher ernsthafte Gedanken über die Zeit danach machen.

Am nächsten Tag, es ist der 21. August 2788 3Z, steht die zweite Runde des Zweikampfes mit Waffen auf dem Programm, wie Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell erfahren. Bóin II. muss von den Calatirnor als erster ran und bekommt Gadagast aus Gaathgykarkan als Gegner zugewiesen. Schon der erste Angriff des Zwergs ist so exzellent, dass er die starke Parade seines Gegners durchbrechen und ihm mit einem mächtigen Hieb auf den Kopf niederschlagen kann. Gadagast hat es allein Bóins II. Gnade zu verdanken, dass dieser Kampf nicht tödlich für ihn endet.
[Technisch gesprochen: Mit einem Angriffswurf von UM 99 + 92 + 227 Offensivbonus - 45 Defensivbonus - 160 Parade = 213 pulverisiert Bóin II. Gadagasts Versuch einer wirklich starken Parade und macht nebst 27 Treffern einen kritischen Schaden E. Dieser fällt mit UM 99 eigentlich tödlich aus, doch Bóins II. Spieler entscheidet sich, stattdessen als "Gnade im Turnier" nur einen kritischen Treffer A derselben Höhe auszuführen. Statt tödlich getroffen zu werden, geht Gadagast nach einem harten Kopftreffer zu Boden und ist zu lange benommen, um den Kampf nochmals aufnehmen zu können.]
Bald darauf gewinnt Tinulin sein Gefecht gegen Kamiin aus Kargagis Ahar, der ihm allerdings einen kleinen Kratzer beibringen konnte. Wenig später entschliesst sich Khufur, für seinen Kampf gegen Acordejon aus Acaana seine zweihändige Axt Chopfab zu benutzen und ist damit erfolgreich.
Kurz danach trifft Arrohir auf Ibims und kann den Mann aus Ibav mit seinem ersten Hieb benommen machen, bevor er ihm die Spitze seines Schwertes Farongyrth so in den Nacken rammt, dass er dabei eine grosse Vene sowie eine Halsschlagader zerfetzt. Röchelnd und Blut spuckend bricht Ibims unter den Arrohir zugedachten Buh-Rufen der Zuschauer zusammen und bleibt regungslos und stark blutend auf dem Boden liegen. Über die Heftigkeit seines Treffers erschrocken, lässt Arrohir sein Schwert fallen und beugt sich zu Ibims herunter. Als er den grossen Blutverlust erkennt, ruft er lauthals nach Mo, wird jedoch gleich darauf von mehreren herangeeilten Männern und Frauen aus der Delegation von Ibav beiseite gestossen, welche auch die wenig später eintreffende dunländische Heilerin abdrängen und nicht zu Ibims vorlassen wollen. Tinulin ruft den Menschen zu, dass sie Mo zum Ibims hinlassen sollen, und Arrohir sagt verzweifelt, dass sie die beste Heilerin auf dem Platz sei, aber die schöne Dunländerin muss noch eine ganze Weile drängeln, bis sie endlich neben Ibims niederknien kann. Sofort umfasst sie mit ihren Händen den Hals des sterbenden Kämpfers und kann die Blutung dank ihrer heilenden Kräfte im letzten Augenblick stillen, bevor sie sein ermattendes Herz mit einem Schlag auf die Brust wieder in Gang bringt. Inzwischen ist auch Yuzuki herbeigekommen und kann Mos Anweisungen betreffend die weitere Behandlung der Verletzung für die Männer und Frauen aus Ibav übersetzen. Diesen Folge leistend, drehen sie Ibims zur Seite, worauf der Kämpfer eine beträchtliche Menge Blut erbricht. Kurze Zeit später wird Ibims von den Mitgliedern seiner Delegation auf einer herbeigeschafften Bahre mit der Anweisung, er solle ins Bett gelegt werden und dürfe sich nicht bewegen, zur Unterkunft von Ibav getragen. Derweil wird der von der surrealen Szene sichtlich mitgenommene Arrohir ganz emotional und ruft den Männern und Frauen hinterher: "Sie kann einem ja so auf die Nerven gehen, aber sie ist unsere Heilerin, was für eine Frau!"
Gleich darauf kommt Calendin dazu und gibt Arrohir das von diesem fallen gelassene Schwert Farongyrth wieder zurück, worauf ihn der junge Dunadan glücklich und für den Geschmack des Waldelben ein bisschen zu lange umarmt. Als schliesslich auch Tinulin zum Ort des Geschehens kommt und der blutverschmierten Mo wieder auf die Beine hilft, beginnt das vom soeben Miterlebten verwirrte Publikum lautstark zu buhen, und auch zahlreiche Rufe wie "Westler-Hexe" oder "Hexereien-Westlerin" sind zu hören. Gemeinsam verlassen die Gefährten den blutigen Kampfplatz und gehen zu Bóin II. und Khufur zurück. Als Bóin II. Arrohir sagt, dass der Kampf zwar ein unglückliches Ende genommen, er, Arrohir, aber grundsätzlich alles richtig gemacht habe, umarmt der junge Dunadan auch ihn etwas länger als es angenehm wäre und lobt dabei Mo. Unterdessen erhebt der oben bei König Rallahs Loge stehende Turnierleiter die Stimme und kündigt die sofortige Fortführung der Zweikämpfe an. Entgegen Tinulins Vorschlag geht Mo noch nicht zurück zur Unterkunft der Calatirnor, sondern wäscht sich ihre blutverschmierten Hände nur kurz in einem Wasserbottich auf den Platz. Vom Noldo nach dem Grund hierfür befragt, erklärt Mo, dass Calendins Kampf gegen Herik aus Heb Aaraan noch anstehe und dort ja auch noch etwas Schlimmes passieren könnte.
Als der Kampf des Waldelben bald darauf beginnt, sitzt Arrohir selig lächelnd und in die Leere starrend am Boden. Calendin verhält sich wie schon in der ersten Runde des Wettkampfes sehr defensiv und konzentriert sich in erster Linie darauf, die Angriffe seines Gegners zu parieren und selbst nur harmlose Gegenattacken auszuführen. Herik ist von diesem Vorgehen mit der Zeit sichtlich genervt, was zur Folge hat, dass er gleich zweimal seine immer wilderen Angriffe verpatzt und sich dabei schliesslich sogar selbst benommen schlägt. Da sieht Calendin seine Chance gekommen und kann Herik mit einem stärkeren Hieb treffen. Der Mann aus Heb Aaraan kann sich jedoch auf den Beinen halten, worauf zwischen den beiden Kontrahenten eine lange Verteidigungsschlacht entbrennt, bei welcher sich der Waldelb wiederrum ganz auf seine Defensive konzentriert und jeweils nur schwach zurückschlägt. Die fortlaufenden Buh-Rufe und Beschimpfungen des Publikums, Calendin sei ein "schwächlicher Oarschenfeigling", heizen Heriks Wut auf den Waldelben immer weiter an, bis er schliesslich alle Vorsicht fahren lässt und ihn, ohne selbst zu parieren, voll angreift. Calendin erkennt die Absicht seines Gegners jedoch so rechtzeitig, dass er ebenfalls in die Offensive geht und einen schnellen Streich mit voller Wucht gegen Herik führt. Der Treffer sitzt und verursacht eine blutende Wunde, welche den Mann aus Heb Aaraan im weiteren Verlauf des Kampfes so sehr schwächt, dass er schliesslich erschöpft das Bewusstsein verliert und zusammenbricht. Während das Publikum Calendin lauthals als "Feigling" und "Oarschenweichei" schmäht, läuft Bóin II. zum Waldelb und lobt ihn für seine exzellente und geduldige Defensivarbeit. Gleichwohl hatte Calendin im Kampf auch eine kleine blutende Wunde am Brustkorb hinnehmen müssen. Auch wenn die Verletzung nur geringfügig ist, sagt Mo gleichwohl nur "Siehst Du!" zu Tinulin, der die Blutung in der Folge mit etwas Harfyharz aus seinem Kräuterbeutel zum Versiegen bringt. Danach gehen Calendin, Arrohir und Mo zurück zu ihrer Unterkunft, wo sich die Heilerin noch weiter um die Blessuren des Waldelben kümmert. Anschliessend reinigt sich Mo gründlich und wechselt dabei auch die noch vom Einsatz für Ibims Leben arg besudelten Kleider. Arrohir dankt der schönen Dunländerin nochmals für ihre Rettungsaktion und sagt, dass er sich sicher anders fühlen würde, wenn der Mann ums Leben gekommen wäre. Er nutzt diese Gelegenheit gleichzeitig auch dazu, einen ausgiebigen Blick auf Mos wohlgeformten Körper zu werfen. Dies geht der Heilerin dann schliesslich aber doch etwas zu weit, worauf sich der junge Dunadan auf ihre Bitte hin von ihr abwendet. Als Calendin sich von der Stärke der Gegner beeindruckt zeigt und sagt, das hätte er in der zweiten Runde noch nicht erwartet, erwidert Arrohir, dass ihm das eigentlich egal sei, aber es solle einfach keine Toten geben, abgesehen von einigen Ausnahmen.
Bóin II., Khufur und Yuzuki sind derweil im Stadion geblieben und verfolgen die restlichen Kämpfe der zweiten Runde, während Tinulin Ausschau nach Aram hält, den hageren Mann aber nirgends entdecken kann.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #291 am: 3.04.2024 | 17:21 »
Session 110: Teil 2

Nach dem Ende der Wettkämpfe kündigt der Turnierleiter an, dass am Abend die Delegation der Zwerge des fünften Hauses unter der Führung von Prinz Thorang bei König Rallah zu Gast sei. Da das Turnier fortschreite und das Teilnehmerfeld in den einzelnen Disziplinen immer überschaubarer werde, sei beschlossen worden, die Mannschaftszweikämpfe künftig erst am Nachmittag zu beginnen und im Licht von Feuerschalen bis in die Nacht fortzuführen. Dadurch werde die Spannung für das Publikum sicherlich nochmals erhöht und auch die Stimmung auf dem Platz weiter intensiviert.
Bevor es am Abend zum Festessen geht, kommen abermals Gesandte von König Rallah zu Arrohir und fordern den jungen Dunadan auf, die Begattung der Stuten auf Kargagis Ahar und Alduryaknar durch seinen Hengst Windraes fortzusetzen, was dieser widerwillig veranlasst.

Bóin II. nutzt die Zeit des Abendessens, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Verlobung zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro sei zustande gekommen, auch wenn die Delegation von Alduryaknar die Verbindung schon wieder zu bereuen beginne. Katarr habe sich noch immer nicht öffentlich bei ihm, Bóin II., für sein schändliches Verhalten bei der Verkündung der Verlobung entschuldigt und müsse daher sterben. Dalpygis habe sich noch für keines der Bündnisse entschieden, während Rycolis den Calatirnor klar feindlich gesinnt sei und Kykurian Kyn, also die Balchoth, an König Rallahs Allianz verloren seien. Der Zwerg fährt fort, dass sich weitere Gespräche mit Ibav nach der schweren Verwundung von Ibims durch Arrohir schwierig gestalten dürften. Tinulin erwidert darauf, dass er diesen Punkt anders beurteile und glaube, dass sich im Gegenteil durch Mos rettendes Eingreifen eine Chance für fruchtbare Gespräche ergeben könnte. Nachdem Bóin II. seine Bilanz mit der Feststellung abgeschlossen hat, dass er Gadagast von Gaathgykarkan k.o. geschlagen habe, fragt er Mo durch die Blume, ob sie nicht auch Verletzte anderer Delegationen heilen und ihnen dadurch Pluspunkte verschaffen könnte. Die schöne Dunländerin verneint diese Frage jedoch klar und sagt, sie habe bei Ibims nur aus dem Affekt eingegriffen, weil Arrohir so eindringlich nach ihr gerufen habe. Diese Äusserung führt postwendend zu einer weiteren Kabbelei zwischen Mo und Arrohir, weil er es toll findet und sich damit brüstet, dass Mo sofort angetrabt komme, wenn er nach ihr rufe.
Nach dem Essen gehen Bóin II., Khufur und Yuzuki mit einem zusätzlichen Humpen Bier im Gepäck zur Delegation von Gaathgykarkan. Als Bóin II. sagt, er wolle aus Respekt mit Gadagast auf den heutigen Zweikampf anstossen, akzeptiert dieser das Angebot und leert das offerierte Gefäss sogleich mit grossem Genuss. Anschliessend ziehen die Zwerge und Yuzuki weiter zur Delegation von Acaana, wo Khufur seinem Wettkampfgegner Acordejon dieselbe Respektsbekundung erbringen möchte. Der Mann ist jedoch deutlich mürrischer aufgelegt als zuvor Gadagast und akzeptiert das angebotene Bier erst, als Khufur sagt, dass er im Kampf lediglich etwas mehr Glück gehabt habe. Als der Pegel der Humpen schliesslich auf Ebbe steht, verabschieden sich die drei Gefährten wieder und kehren zum Tisch der Calatirnor zurück.

Unterdessen ist Prinz Almaro zu Tinulin gekommen und hat ihm gesagt, dass es König Almarant noch immer nicht besser gehe, worauf die beiden zur Unterkunft von Alduryaknar gehen. Unterwegs sagt Tinulin, es sei gut, dass Alduryaknar König Rallahs Wünschen keine Folge leiste. Das sei das einzig richtige Vorgehen bei so einer Dämonie. Almaro ist sich indessen nicht ganz sicher, ob der eingeschlagene Weg angesichts von König Almarants Zustand wirklich der Richtige sei. In der Unterkunft von Alduryaknar angekommen, unterzieht der Noldo Almarant einer weiteren Badekur mit Gesang und sagt dem König, er solle während der Behandlung versuchen, gegen die Schwärze anzukämpfen. Tiunlin verbringt den ganzen Abend singend an Almarants Seite, doch all seinen Anstrengungen zum Trotz verschlechtert sich der Zustand des Königs jeweils schon kurze Zeit, nachdem der Noldo seinen Gesang beendet. Da entschliesst sich der Noldo, die ganze Nacht hindurch singend an Almarants Bett zu bleiben, wofür ihm Prinz Almaro sehr dankbar ist.

Im späteren Verlauf des Abends kommt schliesslich Aram mit einem gefüllten Weinglas zu den Gefährten und beginnt in Ermangelung von Tinulins Anwesenheit ein Gespräch mit Calendin. Der Waldelb weist dabei schon bald auf den Einfluss der schwarzen Statue von Ren, dem Feuerkönig, auf die allabendliche Verdunkelung der Atmosphäre während des Abendessens hin und gelangt zum Schluss, dass sie zerstört werden müsse. Als Aram auf diesen Plan beinahe erschrocken erwidert, dass ein solches Vorgehen äusserst töricht und gleichzeitig das Todesurteil für die Calatirnor wäre, reicht es Calendin. Ohne auch nur im geringsten auf diplomattische Gepflogenheiten zu achten, sagt er dem hageren Mann, dessen allglattes Auftreten ihn schon seit ihrem ersten Zusammentreffen genervt hatte, ganz unverblümt die Meinung. Die teils argen Vorwürfe an die Adresse der Azurspinne oder von Aram persönlich kontert der hagere Mann stets diplomatisch und in ruhigem Ton, was den Waldelben indessen nur noch mehr in Rage versetzt. Als Aram das Gespräch schliesslich mit einem kleinen Schluck aus seinem Weinglas und dem Hinweis darauf beendet, dass glücklicherweise nicht Calendin, sondern Tinulin seine relevante Bezugsperson sei, mit dem es die Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten gelte, kocht Calendin innerlich.
Nachdem der Faden der Azurspinne wieder in der Menge der Feiernden verschwunden ist, stimmt Bóin II. die Calatirnor darauf ein, dass sie vielleicht schon am nächsten Tag in der Dunkelheit gegen schwarze Wesen antreten müssen. Diese Vorstellung erfüllt Mo mit grossem Entsetzen, aber Arrohir nimmt sie beschützend in den Arm und sagt, sie werde sicher sein. Ob dieser Worte kein bisschen beruhigt, erwidert die schöne Heilerin, dass sie selbst vielleicht schon sicher sein werde, die am Wettkampf teilnehmenden Calatirnor hingegen nicht, da sie befürchtet, in einer solchen Dunkelheit über keine Heilkräfte zu verfügen.

Nachdem Arrohir an der Tür zur Unterkunft von Alduryaknar erfahren hat, dass Tinulin über Nacht bei König Almarant bleibt, ziehen sich die Calatirnor langsam zurück. In ihrer Unterkunft entdecken sie auf dem Boden ein an Yuzuki adressiertes Schreiben, und es sieht so aus, als wäre es unter der Aussentüre hindurchgeschoben worden. Die Händlerin liest den auf Ostron geschriebenen Brief durch und übersetzt ihn anschliessend für die Gefährten:

"Yuzuki ibn Jaffa, es scheint, als hättet Ihr inzwischen Eure Emotionen und Euer Temperament etwas besser im Griff. Zumindest habt Ihr dieses Mal Euer loses Mundwerk gehalten und die Verbindung zwischen Alduryaknar und Kargagis Ahar nicht durch ein paar unbedachte Worte zur falschen Zeit zu Fall gebracht.

Wie zu sehen war, hält sich der Pfurz an die mit Katarr getroffene Abmachung und lässt seinen Hengst auch die Stuten von Alduryaknar besteigen. Es scheint also so, als hättet Ihr Eure Aufgabe erfüllt. Dies gilt es zu honorieren, indem Hamid nicht an Rykard von Rycolis ausgeliefert werden wird und er leben soll. Dies muss Euch jedoch genügen.

Seid gewarnt: Fordert nicht das Schicksal heraus, indem Ihr Hamid weiterhin nachstellt, nach einem Kontakt mit ihm strebt oder gar nach seiner Befreiung trachtet, denn Leben und Wohl Eures Vaters hängen weiterhin an einem seidenen Faden."


Während Mo dem Schreiben entnimmt, dass die Entführer zumindest das Leben von Hamid verschonen wollen, ist Yuzuki sehr enttäuscht und der Meinung, dass sich dadurch gar nichts geändert habe und der Brief zudem auch rein gar nichts besage. Da Mo die verzweifelte Händlerin nicht zu trösten vermag, zieht sie sich schliesslich zurück und widmet sich der Ausführung ihres allabendlichen Feuerrituals.

Als am 22. August 2788 3Z die Sonne aufgeht, kommt Tinulin zur Unterkunft der Calatirnor zurück, nachdem er Prinz Almaro empfohlen hatte, König Almarant in die Sonne zu setzen und ihm nach Möglichkeit ein Quartier ausserhalb des Stadions zu bereiten.
Beim Morgenappell erfahren Arrohir und Yuzuki bald darauf, dass am späteren Nachmittag die zweite Runde im Mannschaftszweikampf ansteht und die Calatirnor dabei gegen die Delegation von Ubain antreten müssen. Als es soweit ist, treffen Tinulin, Arrohir, Bóin II. und Calendin auf Ubbe, Ubert, Ubang und Uben und lassen ihnen nicht den Hauch einer Chance. Mit seinem ersten Hieb verletzt Calendin Ubbe schwer im Gesicht, und auch Tinulin macht Ubert durch einen Kopfreffer mit Luinmacils eisiger Klinge, welche dem Mann die Lippen erfrieren lässt, kampfunfähig. Schon nach gut zehn Sekunden ist von den Kontrahenten einzig noch Uben kampffähig, doch hat auch er bereits einen Bruch des Oberschenkels zu beklagen und ergibt sich daher den Calatirnor, welche sogleich vom Publikum ausgebuht werden. Als nach mehreren weiteren Mannschaftsgefechten schliesslich die Dunkelheit hereinzubrechen beginnt, ordnet die Turnierleitung eine kurze Unterbrechung an. Diese sei notwendig, um die beiden letzten Wettkampfbegegnungen des Tages, nämlich jene von Chey Sart gegen Kargagis Ahar und von Orgothraath gegen Alduryaknar, ins rechte Licht und Ambiente zu rücken.

// Metageblubber:

Nein, dieses Mal gibt's kein Mitleid für die Spieler und ihre Charakter. Was die in dieser Session zusammengewürfelt haben, ist - selbst ohne die dazukommenden Patzer und sonstigen unterirdischen Würfe des Spielleiters - teilweise dermassen abartig obendrüber gewesen, da hätten sie es auch gleich mit Rallah und der Schlange von Cyan direkt aufnehmen können. Aber gut, es sei ihnen gegönnt, denn schlussendlich hat ihr ganzes Würfelglück nur dazu geführt, dass sie in zwei Disziplinen des Turniers eine Runde weitergekommen sind. Sie haben also nicht wirklich Schaden gestiftet ;)

Was war sonst? Bóin II. und Calendin beklagten sich fortwährend über die mangelnde Entscheidungsfreiheit seiner beiden Hauptcharakter und finden, sie seien nur Marionetten in den Ränkespielen der grossen Player. Dass Calendin dies Aram, dem Verbindungsmann der Calatirnor zur Azurspinne am Steppenturnier, in ziemlich unverblümter Art und Weise vorgeheult hat, wird wohl noch Auswirkungen in die eine oder andere Richtung haben... Mit grosser Macht kommt grosse Verantwortung, oder so.
Nach der Session war mir lange nicht klar, ob der Spieler selbst oder "nur" seine Charakter Bóin II. und Calendin so empfinden. Wenn es sich um das wirkliche Empfinden des Spielers handeln würde, müsste ich wahrscheinlich ernsthaft über die Bücher gehen und mir überlegen, wie und was ich an der Kampagne und am Spiel ändern könnte, um den Spielern wieder ein Gefühl von mehr Eigenwirksamkeit zu vermitteln. Wenn es hingegen "nur" das Empfinden der Charakter ist, so ist diese "Ohnmacht" durchaus ein gewolltes Element des Spieles in diesem Stadium der Kampagne. Immerhin haben sich die Charakter selbst in diese für sie ziemlich unvorteilhafte Situation hineinmanövriert.
Ich habe beide Spieler im Nachgang zur Session jedenfalls per E-Mail auf die Sache angesprochen, und nach einer weiteren "unklar" formulierten Äusserung von Bóins II. Spieler scheint nun immerhin klar zu sein, dass es sich um das Empfinden seiner Charakter handelt. Damit kann ich gut umgehen und Calendins "Geheule" wirkungsvoll ins Spiel integrieren.

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Bei dieser Session hat die Kombination von sich über ihre "Entscheidungsunfreiheit" beklagenden Charaktern und dem auf Spielerseite durchgehenden Würfelglück dazu geführt, dass ich nach vier gespielten Turniertagen wirklich ein bisschen genug für diese Runde gehabt habe. Ich war daher gar nicht so unglücklich, als wir die Session nach rund 10,5 Stunden beendet haben. So etwas kommt bei mir eigentlich ziemlich selten vor. Klar kann es schon mal passieren, dass ich mich in einer Session oder kurz danach über mangelndes Würfelglück beklage. Dabei stört mich dann meist, dass ich den Charaktern gar nicht das entgegensetzen konnte, was es eigentlich gebraucht hätte, um - in meinen Augen - überhaupt so etwas wie ein bisschen Spannung aufkommen zu lassen. Die Spieler versichern mir dann hingegen regelmässig, dass sie, selbst wenn alles wie geschmiert läuft, trotzdem bei jeder Aktion einen erhöhten Puls haben. Das Ganze ist somit also gar nicht so "wild" und schnell abgebucht, und ich freue mich ja gleichzeitig auch über den Erfolg der Spieler und ihrer Charakter.
Bei dieser Session kam zum sehr ungleich verteilten Würfelglück aber eben auch noch das oben beschriebene, andauernde Gejammere über die fehlende Entscheidungsfreiheit dazu.

Die Spieler haben sich in der zweiten Runde des Nahkampfes ein paar Mal über die Stärke ihrer Gegner gewundert, welche sie sich ohne magische Verbesserungen nicht erklären konnten, da sie regeltechnisch nicht erreichbar wären. Ich musste sie daher mehrfach daran erinnern, dass dies hier nicht irgendein Wald- und Wiesenturnier, sondern das Steppenturnier (hm, klingt jetzt auch nicht viel grösser ;) ) ist, an dem jedes Reich bevorzugterweise seine besten 40 Wettkämpfer an den Start schickt. Und ja, in jedem dieser Reiche gibt es auch ein paar solcher Brocken, die den Gefährten in ihrer Spezialdisziplin das Wasser reichen können. Der Unterschied besteht zum Teil halt darin, dass die Charakter gleich mehrere Spezialgebiete mit absoluten Spitzenwerten haben, während so ein "einfacher" Kampfklops eher nur auf seinen starken Bizeps und alles Kampfbezogene setzt, während er daneben vielleicht nicht die hellste Kerze auf der Torte ist - kennen wir ja alle vom Fussball.
Dazu kommt, dass wir den Spieler-Charaktern aufgrund ihres "Helden"-Status und ihrer hohen Stufe zahlreiche Verbesserungen verpasst haben, wobei wir damals aber auch festgelegt haben, dass herausragende NSC diese oder ähnliche Verbesserungen ebenfalls haben können. Und schliesslich sollte nicht vergessen gehen, dass es natürlich auch in Mittelerde sowas wie Doping geben könnte, was zum Beispiel gerade im Osten durchaus vorstellbar ist. Darüber, wie lange der allfällige Verbesserungseffekt eines Spezialpilzes anhält, ist damit ja noch gar nichts gesagt.


Offline Namo

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #292 am: 4.04.2024 | 13:16 »
Immerhin hast du egal auf welchem Weg für Emotionen bei den Spielern gesorgt  >;D Und eine 10 Stunden Session ist dann natürlich schon auch für alle anstrengend.

Ist das jetzt eigentlich der aktuellste Stand der Kampagne oder seid ihr in Echtzeit schon weiter?

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #293 am: 4.04.2024 | 15:13 »
@Namo:
Unsere Sessions dauern in der Regel immer so 10 bis 12 Stunden, wovon dann ca. 1 bis 2 Stunden für Outgame-Gespräche und Sonstiges draufgehen. Von daher sind wir die Dauer grundsätzlich gewöhnt  :)

Also ich bin ja nicht immer so schnell mit dem Aufschreiben der Sessions und der Spieler von Tinulin ist dann auch manchmal nicht ganz so schnell mit dem Gegenlesen... dadurch sind wir immer so 1 bis 3 Sessions im Hintertreffen, was die Berichte angeht. Aktuell haben wir z.B. bis und mit Session 112 gespielt und die nächste Session steht Mitte Mai an. Ich hoffe, bis dahin auch hier ein bisschen aufzuholen  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #294 am: 25.06.2024 | 23:18 »
Nun haben wir aber wirklich lange genug gewartet... Zeit für viele Neuigkeiten und etwas Eskalation :)
Also, Popcorn bei Fuss und losgelesen :)

Session 111: Teil 1
22.8. 23.8.2788 3Z
Darushan

Während im mittlerweile dunklen Stadion zahlreiche Feuerschalen aufgestellt und entzündet werden, um die Mannschaftszweikämpfe von Chey Sart gegen Kargagis Ahar sowie Orgothraath gegen Alduryaknar ins rechte Licht zu rücken, bemerkt Tinulin, dass sich sowohl Katarr wie auch Almaro kampfbereit machen. Als er Calendin darüber informiert, schwant dem Waldelb Übles, weshalb Tinulin zu Almaro geht und ihn davor warnt, dass ihm ein ähnliches Schicksal wie seinem Vater Almarant blühen könnte, falls er selbst am Wettkampf teilnehmen sollte. Almaro entgegnet ihm jedoch, dass er das nicht glaube, da Alduryaknar gegen Orgothraath und nicht gegen Chey Sart antrete. Der Noldo rät ihm, gleichwohl sehr vorsichtig und aufmerksam zu sein, da dies die perfekte Gelegenheit für einen Angriff auf ihn sei.
Als Mo, die kurz abgelenkt war, mitbekommt, dass Tinulin zu Almaro gegangen ist, weil er um dessen Sicherheit fürchtet, sagt die schöne Heilerin, sie hoffe, dass der Elb dem Prinzen klarmacht, dass er auf keinen Fall antreten dürfe. Auf Arrohirs Frage hin, weshalb Almaro nicht kämpfen sollte, erklärt ihm Calendin, dass der Prinz Gefahr laufe, im Kampf schwer verletzt zu werden. Darauf sagt der junge Dunadan, dass sie in diesem Fall zur Delegation von Alduryaknar gehen sollten, damit Mo Almaro nötigenfalls retten könne. Entrüstet erwidert Mo, dass das so nicht gehe, worauf Arrohir erklärt, dass eben jeder von ihnen Opfer zu erbringen habe, ganz so wie er ja auch das Opfer mit Windraes erbringe. Mo entgegnet darauf, dass Arrohir damit falsch liege, zumal Ibims sein Opfer gewesen sei, und sie diesen bereits gerettet habe. Sie habe jedoch nicht vor, noch mehr Leute zu heilen, mal abgesehen von den Gefährten. Calendin erklärt darauf, dass Almaros Tod all ihre bisherigen Anstrengungen auf einen Schlag zunichte machen würde.
Tinulin scheint derweil einen ähnlichen Gedankengang wie Calendin gehabt zu haben, denn er wendet sich nochmals an Almaro und rät ihm umso eindringlicher von der Teilnahme am Mannschaftszweikampf ab. Als Grund für die Absage könne der Prinz geltend machen, dass er sich um seinen Vater Almarant kümmern müsse. Almaro überlegt einen Moment, bevor er dem Vorschlag zustimmt und sagt, dass diese Begründung gegen einen Gegner wie Orgothraath zulässig sein dürfte, während sie gegen Chey Sart aus Gründen der Ehre und des Ansehens nicht vorgebracht werden könnte. Tinulin sagt darauf, dass er Almaro zu seinem Vater begleiten werde, und schlägt gleichzeitig vor, den König von Alduryaknar an einem Ort ausserhalb des Stadions unterzubringen. Almaro winkt jedoch ab und sagt, dass selbst wenn ein solches Quartier gefunden werden könnte, sie nicht genügend Wachen hätten, um den König ausserhalb des Turniergeländes angemessen beschützen zu können. Nachdem dieser Punkt besprochen ist, erteilt Almaro Alaarm einige Anweisungen und geht anschliessend mit mehreren Frauen aus seinem Gefolge zur Unterkunft von Alduryaknar, wohin ihm auch Tinulin, sowie wenig später auch alle Gefährten ausser Calendin folgen. Der Waldelb will die letzten beiden Wettkämpfe beobachten und dabei auf allfällige Unregelmässigkeiten achten. Bei König Almarant angekommen, sagt Almaro, dass er den restlichen Abend bei seinem Vater verbringen müsse, um die Glaubwürdigkeit seiner Ausrede nicht zu gefährden. Tinulin versteht das und beginnt sogleich, für den im Bett liegenden gebrechlichen König zu singen.
Als gleich darauf der Wettkampf zwischen Chey Sart und Kargagis Ahar beginnt, bemerkt Calendin, dass die Dunkelheit in unnatürlichem Masse zugenommen hat, während das Licht der Feuerschalen gleichzeitig umso heller strahlt. Die Kämpfer von Chey Sart lassen ihren Gegnern kaum eine Chance und verwunden Katarr äusserst schwer. Während Calendin zusieht, wie Katarrs regungsloser Körper von seinen Leuten aufgehoben und zur Unterkunft von Kargagis Ahar gebracht wird, geht Alaarm zum Turnierleiter, der kurz darauf verkündet, dass Prinz Almaro nicht am Gefecht gegen Orgotraath teilzunehmen gedenke. Der Zustand seines Vaters habe sich in der letzten halben Stunde wohl so sehr verschlechtert, dass er lieber an seiner Seite weilen wolle, als sich in einem heroischen Wettkampf zu messen. An seiner Stelle werde daher ein anderer Krieger der Delegation von Alduryaknar antreten. Als der Kampf der beiden Reiche wenig später beginnt, muss Calendin mitansehen, wie auch Orgothraaths Streiter ihren Gegnern massiv zusetzen und sie schon bald niedermachen, wobei gleich drei der vier Kämpfer schwere Verletzungen davontragen.
Die Verletzten werden sogleich zur Unterkunft von Alduryaknar gebracht, wo sich mehrere Frauen um die Versorgung der Wunden kümmern. Mo sieht sich auch hier nicht in der Pflicht zu helfen, zumal Alduryaknar den Calatirnor ohnehin schon wohlgesonnen sei, wie die schöne Heilerin erklärend sagt. Bóin II. findet diese Haltung etwas gar egoistisch, da die Pflegerinnen sein eigenes Hilfsangebot jedoch dankend ablehnen, verabschieden sich die Zwerge sowie Arrohir, Mo und Yuzuki bald wieder und gehen zurück ins Stadion, während Tinulin singend bei König Almarant bleibt.

Sobald die Wettkämpfe des Tages abgeschlossen sind, verkündet die Turnierleitung, dass die Delegation von Lygar Kraw bei König Rallah zum Abendessen eingeladen sei. Beim Essen berichtet Calendin seinen Freunden von den letzten beiden Gefechten und sagt, dass dabei schwarze Magie und vielleicht auch Drogen im Spiel gewesen sein könnten. Als er anfügt, dass Katarr schwer verwundet sei und vielleicht nicht überleben werde, reagiert Bóin II. sauer, da nicht seine Axt für Katarrs Zustand verantwortlich gewesen ist.
Etwas später nähert sich Aram mit einem Weinglas in der Hand dem Tisch der Gefährten, worauf sich Calendin rasch verdrückt, um dem Faden der Azurspinne möglichst aus dem Weg zu gehen. Der hagere Mann wendet sich an Arrohir und sagt, er wünsche unverzüglich mit Tinulin zu sprechen. Der junge Dunadan erwidert, dass er den Noldo holen gehe, zuvor jedoch würde er Aram gerne erst die Hand geben, worauf der Mann erwidert: "Wenn dies die Sache zu beschleunigen vermag", und Arrohirs Wunsch erfüllt. Sogleich geht Arrohir zur Unterkunft von Alduryaknar und sagt dem noch immer singenden Tinulin, dass Aram ihn zu sprechen wünsche. Nachdem der Noldo die Strophe des Liedes beendet hat, verabschiedet er sich von Prinz Almaro, der dem Noldo ein weiteres Mal für seine Unterstützung dankt, und geht zusammen mit Arrohir zurück ins Stadion. Aram sieht den Noldo ziemlich ernst an und macht mit der Aufforderung "Herr Tinulin, auf ein Wort" klar, dass er sich mit dem Noldo unter vier Augen unterhalten will. Als die beiden so weit abseits stehen, dass ihre Worte keine anderen Zuhörer finden können, sagt Aram:

"Herr Tinulin, die von Herrn Calendin in Eurer Abwesenheit mir gegenüber geäusserte törichte und gefährliche Idee bezüglich der Zerstörung der Statue von Ren, dem Feuerkönig, sowie sein hitziges und unbedachtes Auftreten veranlassen die Azurspinne zu einem unverzüglichen Treffen mit Euch. Es könnten erhebliche Gefahren entstehen, sollte sich Calendin weiterhin nicht selbst oder Ihr ihn nicht im Griff haben."

Anschliessend erklärt Aram Tinulin, dass die Azurspinne ihn am späteren Abend in einem Haus in Darushan erwarte, bevor er dem Noldo den Weg dorthin sowie das zu verwendende Klopfzeichen erklärt und anfügt, dass er darauf achten solle, nicht verfolgt zu werden. Als Tinulin sagt, dass er da sein werde, nickt Aram zufrieden und zieht sich nach einem weiteren Schuck aus seinem Weinglas zurück.

Kurz darauf ist Tinulin wieder bei seinen Gefährten und berichtet ihnen, dass er noch am heutigen Abend die Azurspinne persönlich treffen werde, was unter anderem wohl mit einem kürzlich in Rage geratenen Calendin zusammenhänge. Als er den Waldelb ansieht und fragt, was da vorgefallen sei, erklärt Calendin ganz direkt: "Ein Arschloch mit einem Weinglas, das ist vorgefallen."
Gleich darauf gehen die Gefährten zurück zu ihrer Unterkunft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Calendin hält das Angebot der Azurspinne für eine Falle, und auch Bóin II. ist von der Sache nicht begeistert, worauf Tinulin entgegnet, dass sie morgen mehr wissen werden. Nachdem Calendin auch noch Tinulin darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass Katarr wohl im Sterben liege, überlegt der Noldo eine ganze Weile hin und her, ob er sein Schwert Luinmacil zu Treffen mitnehmen soll. Schliesslich nimmt Tinulin die Waffe als Erkennungsmerkmal mit, denn immerhin hatte er sich gegenüber der Azurspinne ja selbst als "die blaue Klinge des Westens" bezeichnet. Des Weiteren trägt er seine Rüstung, den Armreif seiner Ahnin Erandë sowie das von seinem Vater geschaffene Diadem, welches er unter der Kapuze seines Mantels verbirgt. Bevor er schliesslich losgeht, nimmt ihn Mo noch kurz beiseite und bittet den Noldo darum, der Azurspinne einen versiegelten Brief von Herrn Saruman zu übergeben. Ohne überrascht zu sein, nickt Tinulin und steckt das Schreiben ein.

Sobald Tinulin die Unterkunft durch die Aussentüre verlassen hat und in die Dunkelheit geschlichen ist, ruft Calendin die Gefährten zusammen und sagt, sie sollten ihre Optionen besprechen. Zuvor will er aber von Mo wissen, ob sie Tinulin gerade einen Brief von Herrn Saruman für die Azurspinne mitgegeben habe. Die schöne Heilerin nimmt den provokanten und eine klare Antwort fordernden Ton des Waldelben zwar wahr, erwidert auf die Frage jedoch:

"Nun Calendin, wenn Du glaubst, ich hätte Tinulin einen Brief von Herrn Saruman für die Azurspinne mitgegeben, so ist dies nicht mehr und nicht weniger als das, was Du glaubst. Es ist in der Tat so, dass ich den Fürsten der Zwerge von den Schwarzschmieden und den Steinfüssen Mitteilungen von Herrn Saruman überbracht habe. Und schon damals habe ich Euch gesagt, dass mir Herr Saruman nicht aufgetragen hat, Euch über die Dinge in Kenntnis zu setzen, die er mir anvertraut hat, und ich sah und sehe mich nicht befugt, Euch zum jetzigen Zeitpunkt mehr zu erzählen."

Sich sehr über Mos Antwort enervierend, fällt Calendin der schönen Dunländerin immer wieder ins Wort und hält ihr vor, dass er sich der Azurspinne gegenüber ganz anders verhalten hätte und sein Misstrauen viel geringer gewesen wäre, wenn er gewusst hätte, dass Herr Saruman die Azurspinne kennt. Mo erwidert darauf: "Ich bin mir immer noch sicher, dass Ihr Verständnis für meine Verschwiegenheit in dieser Sache habt, schliesslich verfügt jeder von Euch auch über Informationen seines eigenen Herrn, welche er nicht offen preisgeben würde oder dürfte. Ich habe Dir, Calendin, auch schon damals gesagt, dass es nicht an mir ist, zu beurteilen, ob meine Verschwiegenheit im Sinne von Herrn Saruman ist oder nicht. Und ich habe bereits damals gesagt, dass ich alles daran zu setzen versuche, die Calatirnor, also uns, mit meinen Aufträgen nicht direkt in Gefahr zu bringen. Und selbst wenn ich Tinulin einen Brief von Herrn Saruman mitgegeben haben sollte,..." - weiter kommt Mo nicht, denn Calendin fällt ihr erneut mit weiteren Vorwürfen ins Wort, worauf sich die Heilerin schliesslich von ihm abwendet und sagt: "Gut, wenn Du mir nicht zuhören möchtest, dann habe ich Dir auch nichts zu sagen." Damit steht Mo auf und setzt sich abseits der übrigen Gefährten auf ihr Bett, den Rücken an die Wand gelehnt. Als Arrohir in beschwichtigender Absicht sagt, dass er Mos Situation aus seiner Zeit in Gondor verstehe und wisse, wie sie sich fühle, erwidert sie zornig, dass er nicht die geringste Ahnung davon habe, wie es in ihr aussehe.

Nach einer Weile betretenen Schweigens will sich Calendin wieder dem eigentlichen Thema, den Optionen der Calatirnor nach dem Turnier, zuwenden, doch Mo bleibt schweigend auf ihrem Bett sitzen. Das veranlasst Arrohir, sich auch auf ihr Bett zu setzen und sich dort so breit zu machen, dass sie ihn mit sanfter Gewalt beseite schieben muss. Als Calendin sagt, dass die Zwerge den Calatirnor Geleitschutz bis nach Kharukthalad und vielleicht sogar noch weiter bis Buzan angeboten hätten, wirft Arrohir ein, dass Tinulin noch zur Schlange von Cyan reisen wolle. Calendin entgegnet darauf, dass es in erster Linie darum gehe, von Darushan wegzukommen und Distanz zwischen sich und Chey Sart zu bringen. Es gehe hier um ihr Überleben, weshalb auch Bóins II. Rachegelüste zurückstehen müssten. Bisher schütze sie nur gerade der Turniercodex vor dem Tod, und es sei unklar, ob und wie sich durch Katarrs Schicksal daran etwas ändere. Arrohir wirft ein, dass er selbst keinerlei Verpflichtungen habe und ihn auch nichts zurück in den Westen ziehe. Er fände die Vorstellung verlockend, nach den "Ost-Elben" zu suchen, von denen Tinulin schon gesprochen habe. Diese sollen allerdings irgendwo in der Nähe von Kharukthalad beheimatet sein. Bóin II. wendet sich schliesslich an Mo und fragt, was sie hier im Osten noch zu erledigen habe. Die schöne Heilerin erwidert darauf, dass sie sich bis jetzt immer nach den Wünschen und Bedürfnissen der Calatrinor gerichtet habe und sich das vorerst wohl auch nicht ändern werde. Als sie anfügt, dass sie hier im Osten gar nichts "müsse", entgegnet Bóin II., dass dies gut zu wissen sei.
Schliesslich spricht Calendin auch noch die Suche nach Yuzukis Vater an, worin eine weitere Schwierigkeit liege. Arrohir sagt darauf zu Yuzuki, dass er sich bezüglich seines Grossvaters Aradun in einer ziemlich ähnlichen Situation befinde. Auf die Bitte des jungen Dunadans hin erzählt Bóin II. von den Anstrengungen, die er zusammen mit Arrohirs Vater Caedmon, Tinulin und Calendin sowie einigen weiteren Gefährten vor rund 55 Jahren auf sich genommen hatte, um Aradun aufzuspüren. Arrohirs Grossvater sei um das Jahr 2746 3Z im Grenzgebiet zwischen Rohan und Dunland verschollen, und Bóin II. und seine damaligen Begleiter hätten verschiedene Spuren verfolgt, um herauszufinden, was sich zugetragen hat und um Aradun wiederzufinden. Schliesslich hätten sie ihn südlich von Dol Amroth auf hoher See als Gefangenen auf einem corsarischen Schiff ein letztes Mal zu Gesicht bekommen. Seither fehle von ihm jedoch jede Spur.

Unterdessen ist Tinulin durch die Aussentür der Unterkunft geschlüpft und der Wegbeschreibung folgend durch die weitgehend dunklen Strassen von Darushan bis zu einem unscheinbaren kleinen Reihenhaus in der Nähe der südöstlichen Stadtmauer geschlichen. Schon kurz nachdem er das vereinbarte Klopfzeichen gemacht hat, öffnet ihm eine ältere Frau und führt ihn wortlos in den Keller des Hauses. Dort öffnet sie eine weitere Tür und bedeutet dem Noldo, durch den dahinterliegenden Gang zu gehen, wofür sie ihm ein kleines Lämpchen mitgibt. Tinulin nickt der Frau zu und geht geduckt durch den rund 25 Meter langen Gang, an dessen Ende er bei einer weiteren Tür das Klopfzeichen wiederholt. Sein Orientierungssinn verrät ihm, dass er sich nun auf der anderen Strassenseite befindet, wo ein grosses, herrschaftliches Haus steht. Ein Mann öffnet Tinulin sogleich die Tür und führt ihn wortlos zu einem grossen Raum im ersten Stock des Hauses, der mit seinen vielen Büchern in den an den Wänden angebrachten Regalen entfernt an eine Bibliothek erinnert.
Beim Betreten des Raumes sieht der Noldo einen grossgewachsenen älteren Mann mit einem kurzen grauen Vollbart und wallendem grauen Haar, der neben einem breiten Tisch steht und ein paar darauf ausgebreitete Dokumente begutachtet. Sogleich wendet sich der Mann Tinulin zu und blickt ihn ruhig an, worauf ihn der Elb auf Quenya mit "Spinnenherr" grüsst. Der Mann, der ein langes Gewand aus fein verziertem Stoff nach der Art des Ostens trägt, erwidert die Begrüssung, indem er auf Quenya antwortet: "Ah, Herr Tinulin, ich grüsse Euch. Verzeiht, mein Quenya ist ein wenig eingerostet. Diese Sprache wird hier kaum gesprochen." Nachdem er Tinulin einen Moment gemustert hat, fährt er auf Ostron fort und sagt: "Sagt, Herr Tinulin, wann habt Ihr das Licht der Sterne zuerst erblickt, und in welchen Abteilungen standet Ihr bei der Schlacht auf der Dagorlad und während der Schlacht des Letzten Bündnisses?" Als Tinulin darauf entgegnet, dass er tatsächlich erst im Jahr 2602 3Z und damit lange nach den genannten Schlachten geboren sei, lächelt der Mann milde. Der Noldo erklärt indes, dass sein Kettenhemd und auch sein Helm in den besagten Schlachten im Einsatz waren. Seine Ahnen Curnalin und Findulin, deren Rüstung und Helm er trage, seien jedoch in der Schlacht des Letzten Bündnisses vor dem schwarzen Turm gefallen. "Das ist bedauerlich", sagt der alte Mann und sieht den Elben nochmals einen Moment schweigend an, bevor er das Thema wechselt und Tinulin für Einsatz zur Einhaltung der Vereinbarung zwischen den Calatirnor und der Azurspinne dankt. Dabei fügt er an, dass von einem Noldo, noch dazu von einem, der so viel auf seine Herkunft gibt, ehrlicherweise auch nichts Anderes erwartet werden durfte, zumal auch eigene Interessen des Westens auf dem Spiel stehen. Sich in diesem Moment an Mos Bitte erinnernd, sagt Tinulin, dass er einen Brief zu übergeben habe, wobei er seinem Gegenüber das Schreiben von Saruman aushändigt. Nachdem der alte Mann einen Blick auf das Siegel geworfen und es gebrochen hat, wendet er sich kurze Zeit von Tinulin ab, um den Inhalt des Schreibens zu lesen. Als er sich Tinulin wieder zuwendet, sagt der Noldo, dass die Azurspinne von Herrn Saruman offenbar gewürdigt werde, wenn er ihr einen Brief zukommen lasse. Der alte Mann geht darauf nicht weiter ein, sondern dankt Tinulin lediglich für die Überbringung des Schreibens. Anschliessend erklärt er, dass ihr Treffen wohl auch ohne Calendins unbedachtes Verhalten zustande gekommen wäre, allerdings habe Calendins Kopflosigkeit gezeigt, dass eine gewisse Gefahr im Verzug liegen könnte oder sollte der Heren Calatirnoron am Ende ein Selbstmordkommando sein? Beinahe schuldbewusst berührt Tinulin sein nachgewachsenes Ohr, als er auf die Frage hin erklärt, dass dieser Eindruck bisweilen durchaus entstehen könne, derlei Überlegungen und Taten jedoch eher dem jugendlichen Alter geschuldet seien. Calendin sei ein Waldelb und jeder Tag, den er so weit von seiner Heimat entfernt tief im Feindesland verbringe, sei eine Herausforderung für ihn, zumal ihm auch die Diplomatie des Ostens unbekannt sei, welche von Aram in höchster Vollendung gelebt werde. Tinulin fügt an, dass er all dessen ungeachtet für Calendin bürge wie auch dafür, dass der Waldelb nicht kopflos sei. Vielmehr sei es so, dass Calendin als erster der Gefährten die Macht der schwarzen Statue erkannt habe, die dunkle Kraft, welche beinahe jeden Abend auf dem Turniergelände zu spüren sei.

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Offline torben

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« Antwort #295 am: 25.06.2024 | 23:30 »
Session 111: Teil 2

Auf diese Erklärung erwidert der alte Mann, dass Calendins Überlegungen bezüglich der Zerstörung der Statue den Eindruck erweckt hätten, als wüssten die Calatirnor gar nicht, wo sie sich befinden, nämlich im Reich von Ren, dem Feuerkönig, dem achten der neun Diener des schwarzen Herrn. Als sich ob dieser völlig unerwarteten Offenbarung auf Tinulins Gesicht Bestürzung und Schrecken die Waage halten, sieht ihn der alte Mann erstaunt an und fragt, wie es sein könne, dass sie nichts über Chey Sarts und Rens Vergangenheit gewusst hätten. Mit einem Blick zu dem Brief fügt er an, dass sie ja immerhin ganz offentlich direkten Kontakt mit Herrn Saruman gehabt hätten, der lange Zeit hier im Osten gewesen sei und ihnen sicherlich viele wichtige Informationen hätte geben können. Betroffen sieht Tinulin zu Boden, als er dem alten Mann erklärt, dass es in dieser Hinsicht in der Vergangenheit offenbar zu Versäumnissen der Calatirnor gekommen sei.
Anschliessend erzählt Tinulin in geraffter Form, was die Calatirnor auf ihrem Weg von der Firienmark bis hierher alles erlebt und überstanden haben, wobei er auch die Konfrontation mit dem Drachen Smaug und die Jagd auf den Drachen Fyyrlifux erwähnt. Nachdem der Noldo seinen Bericht abgeschlossen hat, sagt der alte Mann, es sei wirklich erstaunlich, dass ihnen bei dieser Fülle von gefährlichen Abenteuern, in welche sie offenbar ohne Kenntnisse der Gegend und ihrer Gepflogenheiten gestolpert seien, nur ein Ohr verloren gegangen sei. Tinulin erwidert darauf, dass sie gerade aufgrund ihrer unorthodoxen Art und Herangehensweise nun hier seien und ansonsten die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar nicht hätten besiegeln können. Als der Noldo anfügt, dass es in diesen Zeiten die Jugendlichkeit des Heren Calatirnorons brauche, entgegnet der alte Mann, dass der Osten keineswegs auf die Gefährten gewartet habe. Vielmehr seien hier schon seit langer Zeit Kräfte am Werk, mit Auswirkungen im Osten aber auch bis ganz in den Westen, ohne deren Einflussnahme jetzt sicherlich Einiges anders aussehen würde. Tinulin erwidert darauf, dass auch wenn die Calatirnor ohne Vorurteile in den Osten gekommen seien, es doch eine Tatsache sei, dass sie in Rohan gegen die Menschen aus Kykurian Kyn, die Balchoth, gekämpft hätten. Sicher sei immerhin, dass die Distanz zu Valinor hier umso spürbarer sei. Der alte Mann sagt darauf, dass eine Reise ohne Kenntnisse über das bereiste Gebiet immer Gefahren berge und der Osten keineswegs unzivilisiert sei, auch wenn die Propaganda des Westens freilich Anderes behaupte. Als Tinulin entgegnet, dass er die Weisheit der Azurspinne achte und dies nicht als Spott meine, lächelt ihn der Alte an und sagt: "Ach Jungchen, selbst wenn dies als Spott gemeint gewesen wäre, hätte es für mich doch nicht mehr Gewicht als ein einzelnes Sandkorn in der grossen Wüste." Darauf bittet Tinulin den alten Mann, ihm mehr über den Osten zu erzählen. Der alte Mann ist einverstanden und sagt: "Gut, sprechen wir also über den Osten und dabei wohl zuerst einmal über Ren." Nachdem er und Tinulin sich kurz darauf in bequemen Sessel gegenübersitzen, sagt der alte Mann:

"Nun denn also Ren. Nach der Rechnung des Westens dürfte es wohl um das Jahr 1969 des Zweiten Zeitalters gewesen sein, als Ren an der Grenze zum heutigen Reich Heb Aaraan geboren wurde. Zu seiner Zeit war er ein grosser Illusionist und Magiekundiger. Nachdem eine grosse Seuche die Steppenvölker heimgesucht und auch Ren beinahe dahingerafft hätte, erklärte er sich im Jahr 2000 des Zweiten Zeitalters zum Feuerkönig, dem Sohn des grossen Vulkans Ulk Chey Sart. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Krankheit seinem Geist den Wahnsinn eingehaucht haben könnte, jedenfalls begannen er und seine Anhänger, die er immer zahlreicher um sich scharte, zu jener Zeit mit der ruchlosen Unterwerfung des Gebiets rings um Ulk Chey Sart. Seine Ambitionen und die Rücksichtslosigkeit bei der Verfolgung seiner Ziele machten schliesslich Sauron, den schwarzen Herrn, auf Ren aufmerksam, und er verführte ihn, indem er ihm einen seiner Ringe anbot. In den folgenden rund hundert Jahren begann Ren, der achte der Nazgûl, mit der "Säuberung", welcher alle, die sich seinem Glauben und Willen widersetzten, seien sie fremd oder aus der eigenen Familie, zum Opfer fielen."

An dieser Stelle angekommen, wirft Tinulin ein: "Im Westen wird erzählt, dass der erste der Nazgûl, der Hexenkönig von Angmar, in der eroberten Stadt Minas Ithil weile, die jetzt Minas Morgul genannt wird. Sein Einfluss reicht schon beinahe bis ans östliche Ufer des grossen Flusses Anduin heran."

Darauf fährt der alte Mann mit seiner Erzählung fort:

"In der Zeit von 2155 bis 2693 und von 2899 bis 3261 des Zweiten Zeitalters vollzog Ren zwei Erweiterungen seines Reiches, des Chey-Reiches, welches dadurch zur vorherrschenden Macht im Westen und Süden der grossen Steppe wurde. Während seiner grössten Ausbreitung gehörte das ganze Gebiet vom heutigen Rycolis bis zu den westlichen Landstrichen des heutigen Gaathgykarkan und Acaana zu Rens Reich."

Während der alte Mann erzählt, legt er eine grosse Landkarte, welche das ganze Gebiet der grossen Steppe beginnend im Westen beim Ered Harmal, bis zu den Gipfeln der Orocarni im Osten zeigt, auf den niedrigen Tisch, der zwischen ihren Sesseln steht. Voller Erstaunen und Faszination sagt Tinulin, völlig hingerissen und mit echter Freude, dass er noch nie zuvor so viele spannende Informationen in so kurzer Zeit erhalten habe. Im Westen würden zudem selbst die wichtigen Informationen immer nur sehr verklausuliert weitergegeben. Es sei sehr interessant, dass hier offenbar jemand versuche, sein grosses Reich wiederherzustellen, denn im Westen versuche Beregond, der Truchsess von Gondor, mit seinem Reich derzeit genau dasselbe. Schliesslich blickt Tinulin den alten Mann direkt an und fragt ihn: "Sagt mir, wie darf ich Euch nennen?" Als der Alte darauf erwidert: "Nennt mich "Rómestámo", wenn Euch "Azurspinne" zu schwer von der Zunge geht", fällt von Tinulin, der den Namen als Quenya für "Ost-Helfer" versteht, plötzlich alles ab, und mit einem fast kindlichen Lächeln sagt der Noldo: "Und ob mir das hilft, Herr Rómestámo."

Anschliessend nimmt Rómestámo seine Erzählung wieder auf:

"Nach dem Fall des schwarzen Turmes in Mordor am Ende des Zweiten Zeitalters verschwand Ren, und allmählich begann das Grossreich von Chey Sart zu zerfallen, währen Ren immer mehr zur Legende wurde. Machen wir nun einen Sprung zum Jahr 1500 des Dritten Zeitalters. Damals überfielen die Variags und Nuriags aus Mordor die Länder östlich und südöstlich des Ered Harmal. Rallahs Vorfahren, die Herrscher von Chey Sart, vereinten die damaligen Völker von Chey Sart, Nûrad sowie Heb Aaraan und besiegten die Eindringlinge. Später schlossen sich auch noch die Völker von Relmether, Orgothraath und Vaag dieser Allianz unter der Führung von Chey Sart an. Es steht zu vermuten, dass Ren, der achte der Nazgûl, schon zur Zeit des Kriegs gegen die Variags und Nuriags in sein Stammland zurückgekehrt war und den Herrschern von Chey Sart aus dem Hintergrund bei ihren Entscheidungen die Hand führte, um sein Reich wieder zu stärken und in alter Grösse auferstehen zu lassen.
Der von Calendin angesprochene Versuch der Zerstörung von Rens Statue würde Rallah daher sofort Anlass geben, Euch Westler erschlagen zu lassen, Turnierkodex hin oder her und ganz gleichgültig, ob Ihr es tatsächlich gewesen wärt."


Als Tinulin fragt, weshalb Rómestámo glaubt, dass ein Anschlag auf Rallahs Statue in jedem Fall auf die Calatirnor zurückgeführt werden würde, entgegnet der alte Mann erstaunt: "Ihr fragt wirklich weshalb? Natürlich weil Ihr die Erzfeinde des Ostens seid. Stellt Euch doch bloss vor, wie es im umgekehrten Fall wäre und eine Gruppe von Ostlingen an einem Turnier der Hauptstadt der Westmenschen teilnehmen würde. Ich habe Euch all das erzählt, einfach damit Ihr wisst, wo Ihr hier ganz offensichtlich ohne jedes Vorwissen hereingestolpert seid."

Tinulin merkt an, dass die Calatirnor in erster Linie auf Bitten der Azurspinne ans Steppenturnier gekommen seien, worauf Rómestámo erklärt: "Wie Ihr inzwischen vermutlich wisst oder zumindest ahnen könnt, hatte Rallah ursprünglich geplant, das Steppenturnier zum Zwecke der Vergrösserung seiner Allianz und damit seiner Macht durchzuführen, weshalb er die Beteiligung anderer Bündnisse oder gar Völker gar nicht vorgesehen hatte. An einem Ausgleich der Kräfte interessiert, konnte die Azurspinne Rallah ein paar Hindernisse in den Weg legen, indem sie sowohl Vertreter der Zwergenhäuser, wie auch dem Bündnis der Schlange von Cyan angehörende Reiche und nicht zuletzt auch die Calatirnor ans Turnier bringen konnte. Wie viele Dinge hatte aber auch dieses Unterfangen seinen Preis für das Netz der Azurspinne, das einige Fäden lassen musste, nachdem Rallah bewusst geworden war, was man hinter seinem Rücken eingefädelt hatte. Die von Euch Calatirnor bewerkstelligte Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar ist eine weitere Hürde auf Rallahs Weg zur alten Macht und Grösse von Chey Sart und gleichzeitig ein Stein, der seinen Weg nach Westen erschweren wird, womit Ihr Euch selbst und dem Westen einen Dienst erwiesen habt."
Während Tinulin darauf entgegnet, dass ihm schon sehr früh bewusst geworden sei, dass die Azurspinne sehr im Interesse des Westens handle, zeichnet Rómestámo mit einem feinen Pulver auf der Karte die Grenzen der Reiche der Steppenvölker ein. Dabei sieht der Noldo nicht nur, dass Kargagis Ahar das flächenmässig grösste Steppenreich ist, sondern er erkennt nun auch die Lage von Burskadekdar, dem Reich der Schlange von Cyan, sowie der ihrem Bündnis angehörenden Reiche. Mit einem Blick auf die Karte fragt er den alten Mann, weshalb der Preis für den Beitritt zum Bündnis der Schlange von Cyan so schrecklich sein müsse. Die Geschichten über die Stollen würden in ihm Erinnerungen an die Tiefen der Festung Utumno wecken, deren Pforten er im hohen Norden mit eigenen Augen gesehen habe.

Zur Schlange von Cyan und ihren todbringenden Stollen führt Rómestámo aus:

"Die Schlange von Cyan ist ein grosser Herrscher, der im Gegensatz zu König Rallah nicht an den "grossen Gesandten" oder dessen Heilsbotschaft für die Steppenvölker glaubt. Deshalb hat sie auch keine Ambitionen, sich mit dem Westen anzulegen, sondern konzentriert sich vielmehr auf die Förderung des eigenen Imperiums. Darin ist grundsätzlich nichts Schlechtes zu erkennen, selbst wenn ihre Methoden zur Vergrösserung ihres Einflusses nicht in allen Reichen auf grosse Gegenliebe stossen. Im Endeffekt profitieren durch sie allerdings Viele auf Kosten von Wenigen, und der Westen profitiert davon, dass sich weniger Reiche an den Überfällen auf sein Gebiet beteiligen. Die Stollen bringen der Schlange Gold, und dieses wiederum bringt ihr Reichtum und Einfluss. Reichtum und Einfluss sind die Grundpfeiler zur Stärkung und Vergrösserung eines Reiches. Der mühselige und gefahrvolle Betrieb der Minen ist somit quasi ein notwendiges Übel, um das Reich und den Einfluss der Schlange von Cyan zu stärken und zu vergrössern, auch zum Vorteil des Westens.
Vor rund 50 Jahren kam es in den Minen der Schlange von Cyan zu einem Zwischenfall, der viele Menschen von Alduryaknar das Leben gekostet und die Angst vor den Stollen massiv vergrössert hat. Soweit ich informiert bin, wurde diese Gefahr jedoch von der Schlange von Cyan gebannt. Genaueres müsstet Ihr aber wohl bei der Schlange von Cyan selbst in Erfahrung bringen."


Tinulin kann die vorgetragenen Motive der Schlange von Cyan verstehen, doch dem Noldo brennen noch weitere Fragen unter den Nägeln. Er legt Rómestámo offen, dass er sich Sorgen um das mache, was aus Windraes' Verpflichtung zur Begattung der Stuten von Kargagis Ahar und Alduryaknar hervorkommen könnte. Der Hengst stamme aus der Linie der Mearas, der königlichen Pferde von Rohan, und die Weitergabe seines Samens ohne den Segen des Königs grenze an Hochverrat. Deshalb sei es für Tinulin wichtig, von Rómestámo bestätigt zu bekommen, dass sein Wunsch bezüglich des Umgangs mit allfälligen Fohlen aus dieser Verpflichtung der Azurspinne bekannt und von ihr berücksichtigt werde, worauf der alte Mann mit einem bestätigenden Nicken antwortet.

Sobald Tinulin diese Zusicherung erhalten hat, kommt ihm bereits wieder zu einem anderen Thema eine Frage in den Sinn: "Wisst Ihr, wie König Almarant von Alduryaknar geholfen werden könnte? Sein Schicksal tut mir leid, und Prinz Almaro und er waren uns Calatirnor bis jetzt von allen Vertretern der Steppenvölker am meisten zugewandt."
Der alte Mann sagt darauf etwas distanziert: "Ja, das ist bedauerlich, aber mit Verlusten ist zu rechnen. König Alamrants Zustand ist in der Tat beklagenswert und zeigt doch gleichzeitig, wie sehr sich Rallah und sein Mentor über die Verbindung von Alduryaknar mit Kargagis Ahar ärgern. Bedenkt dabei, dass das Gebiet des heutigen Kargagis Ahar das erste Territorium war, das Ren, der Feuerkönig, im Zuge der ersten Erweiterung seines Reiches eingenommen und unterworfen hat. Dieses Gebiet hat daher neben seiner Grösse auch eine ganz besondere ideelle Bedeutung für Rallah und Ren. Seinem Ärger über Eure Einmischung dürfte auch der Umstand geschuldet sein, dass Rallah so erpicht auf die Erfüllung der Begattungspflicht von Arrohirs Hengst ist. Er weiss, dass Arrohir unter dieser Verpflichtung leidet, und es scheint seine Art zu sein, sich bei ihm für die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zu revanchieren. Ihr könnt mir glauben, dass Rallah kein Interesse an den Pferden hat, ihm geht es darum, Arrohir seine Dominanz spüren und ihn seelisch leiden zu lassen."

Nachdem Rómestámo diese Worte gesprochen hat, geht Tinulin vor ihm auf ein Knie und sagt: "Ich bitte Euch, helft König Almarant." Der alte Mann erwidert darauf: "Herr Tinulin, Ihr müsst verstehen, dass wir uns hier im Herzen einer mächtigen Fraktion befinden, wo selbst die Azurspinne in ihren Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt ist. Ganz ungeachtet dieser Umstände muss ich Euch aber auch mitteilen, dass ich niemanden kenne, der jetzt noch in der Lage wäre, König Almarant zu retten." Da setzt sich Tinulin wieder in seinen Sessel und sagt: "In diesem Fall werde ich für ihn singen."

Als nächstes wendet sich Tinulin dem Thema "Yuzuki" zu und sagt, die junge Händlerin sei keine Calatirno, sondern begleite die Gefährten als Übersetzerin. Zudem befinde sie sich auf der Suche nach ihrem unter ungeklärten Umständen verschwundenen Vater Hamid ibn Jaffa. Das Schicksal der beiden berühre die Calatirnor, weshalb sie Yuzuki bei ihrer Suche unterstützen würden. Rómestámo sagt darauf: "Mir wurde mitgeteilt, dass Ihr die Existenz einer weiteren Organisation in Betracht gezogen habt, deren Interessen denjenigen der Azurspinne zunächst zuwidergelaufen wären, woraus sich ein Konflikt für ein Delegationsmitglied - ich nenne es mal "Yuzuki" - ergeben hat. Was diesen Konflikt angeht, so war es nur ein kleiner Test, um die Loyalität, Stressresistenz und die Zielstrebigkeit von Hamids Tochter zu prüfen. Als Faden der Azurspinne ist Hamid alleinige Sache der Azurspinne. Mehr gibt es dazu im Grunde genommen nicht zu sagen, zumal Yuzuki mitgeteilt wurde, dass sie mit ihrem Einsatz für die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar das Leben ihres Vaters gesichert hat. Gleichwohl kann ich Euch immerhin mitteilen, dass Hamid seinen Fehler, nämlich die Gebote der Azurspinne zu missachten und eine Beziehung einzugehen sowie ein Kind zu zeugen, eingestanden hat. Er hat um die Schonung von Yuzukis Leben gebeten und gesagt, dass sie sich der Azurspinne anschliessen werde, wenn er ihr den Vorschlag unterbreiten dürfe. Aus diesem Grund hat die Azurspinne Yuzukis Fähigkeiten getestet, denn sie wollte herausfinden, ob die junge Frau tatsächlich so gut ist, wie Hamid uns Glauben machen will. Der Test hat indessen gezeigt, dass sie Euch gegenüber, Herr Tinulin, illoyal war und mit dem Stress, dem sie ausgesetzt wurde, nicht so umzugehen wusste, wie es von einem Faden der Azurspinne erwartet wird. Mit anderen Worten ist sie derzeit nicht geeignet, um in den Dienst der Azurspinne zu treten."

Als Tinulin darauf fragt, ob Yuzuki in diesem Fall in seiner sowie der Obhut von Bóin II. belassen werden könne, sagt der alte Mann: "Wenn Ihr sie Euch aufbürden wollt, soll es bis auf Weiteres so sein. Die Azurspinne wird es Euch wissen lassen, wenn sie dereinst andere Pläne für oder mit Yuzuki haben sollte."

Nachdem auch dieser Punkt besprochen und geklärt ist, sagt Tinulin, dass er noch ein ganz persönliches Anliegen habe. Er habe vernommen, dass es irgendwo im Osten, vermutlich in der Nähe einer alten Festung der Äxte von Nargubraz, Wesen geben solle, welche als "Luchsmenschen" bezeichnet würden, bei denen es sich tatsächlich aber um Elben handeln könnte. Daher würde er, Tinulin, gerne wissen, ob Rómestámo Kenntnis von Elben hier im Osten habe. Der alte Mann erklärt darauf: "Ja, im Gebiet der Orocarni, des roten Gebirges, gibt es vereinzelt noch Elben. Die Menschen von Ubain nennen sie "Luchsmenschen", weil sie so verstohlen und heimlich wie Luchse sind. Sie scheuen den Kontakt mit Menschen, weshalb nicht klar ist, wie viele von ihnen noch existieren, aber viele werden es wohl nicht mehr sein." Auch diese Neuigkeiten zaubern nochmals ein seliges Lächeln auf Tinulins Gesicht und eine Träne ins Auge.

Schliesslich erkundigt sich Tinulin noch nach dem Feuermalasander und fragt den alten Mann, was er über ihn wisse. Rómestámo sagt darauf: "Der Feuermalasander? Nun, ich denke, man könnte sagen, dass er Euch, Herr Tinulin, in gewisser Hinsicht ähnlich ist. Er ist ein aufrührerischer Geist, der konstant versucht, die Ordnung in den verschiedenen Reichen umzustossen und Chaos zu verursachen. Und ziemlich genau so werdet auch Ihr selbst, Herr Tinulin, hier am Turnier von einigen Steppenreichen wahrgenommen. Als Einzelmaske ist er allerdings nicht sonderlich gefährlich, trotz seines in der Tat äusserst charismatischen Wesens." Tinulin merkt darauf an, dass dem Feuermalasander in Orgothraath offenbar erst vor kurzer Zeit ein Umsturz gelungen sei. Als der Noldo anfügt, dass es in jenem Reich anscheinend auch viele Religionen und eine einflussreiche Priesterschaft mit einer entsprechend grossen Verankerung im Volk gebe, winkt Rómestámo aber ab und sagt: "Ach Jungchen, gib Dich doch keinen Illusionen hin. Seid Euch gewiss, dass ganz klar ist, wer in Orgothraath das Sagen hat und an wen zu glauben ist. Dies gilt jetzt im Übrigen umso mehr, denn Rallah plant, sich noch vor dem Ende des Steppenturniers selbst zum Feuerkönig ausrufen zu lassen. Er soll sogar eine Statue von sich aus dem schwarzen Stein anfertigen und auf den grossen Platz schaffen lassen, um sie neben jener von Ren aufzustellen. Ihr könnt Euch also sicher vorstellen, dass Rallahs Zorn im Falle der Zerstörung von Rens Statue genauso ausbrechen würde, wie er es sich für den Einweihungsakt vom Vukan Ulk Chey Sart zu wünschen scheint. Es sieht nämlich so aus, als plane er, zahlreiche ihm unliebsame Menschen und auch andere Dinge in den grossen Vulkan werfen zu lassen, und da wird sicher auch der eine oder andere Priester aus Orgothraath teilnehmen. Er macht das, um dem Vulkan Rauch und am besten auch einen kleinen, bis nach Darushan sichtbaren Ausbruch zu entlocken. Nach Rallahs Berechnung wird dieser am besten im Beisein aller Turnierteilnehmer stattfinden, und er wird ihn als Zeichen der Zustimmung der Mächte deuten."

Weiter geht's bei Teil 3

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #296 am: 25.06.2024 | 23:42 »
Session 111: Teil 3

Tinulin denkt eine Weile über diese Neuigkeiten nach, bevor er das Thema wechselt und Rómestámo von seiner und Calendins Expedition zur Insel im Fjord nahe Ulsang und dem Fund der schimmernden Metallschatulle erzählt, welche seiner Vermutung nach aus Numenor stammen könnte. Anschliessend erzählt er dem alten Mann auch noch ausführlich vom Gang der Elben nach Thal und der unerwarteten Konfrontation mit dem Drachen Smaug, die ihn schliesslich ein Ohr gekostet hatte. Nachdem sich Rómestámo den Bericht aufmerksam angehört hat, sagt er: "Eure Geschichten, besonders jene mit dem Drachen Smaug, zeigen ganz deutlich, dass Unwissenheit leider nur allzu schnell zur Unterschätzung eines Gegners führen kann. Ihr sagt, Ihr geht davon aus, dass der Drache lediglich Glück gehabt habe, als er Euch entdeckt hat. Aber wisst Ihr das mit Gewissheit? Was wäre, wenn es dem Drachen aufgrund eines Euch unbekannten Sinnes oder eines Zaubers in Wahrheit ein Leichtes gewesen ist, Euch zu orten, und Ihr habt das einfach verkannt und ihn schlicht unterschätzt? Wie auch immer es gewesen sein mag, ich rate Euch dringend, bezüglich "des Ostens" nicht denselben Fehler zu begehen."

Als sich Rómestámo nach diesen Worten erhebt und damit anzeigt, dass das Gespräch an seinem Ende angelangt ist, übergibt im Tinulin einen seiner blauen Steine und erklärt dazu, dass sie so alt seien wie die Welt selbst. Sein Vater habe sie einst im blauen Gebirge entdeckt und erzähle dazu die Geschichte, dass sie die zu Stein gewordenen Tränen Aulës über die Zerstörung der Welt seien. Der alte Mann nimmt den Stein mit einem Nicken an und überreicht Tinulin im Gegenzug die Karte der ganzen Steppenlande, wobei er sagt: "Damit Ihr Euch nicht verlauft." Tinulin erwidert darauf: "Wenn Ihr mich rufen müsst, aber die Kommunikation verwirrlich oder unsicher ist, so könnt Ihr auch meinen Vaternamen "Elvellon" verwenden." Schliesslich warnt Rómestámo Tinulin nochmals eindringlich vor Rallah und rät ihm, ihn keinesfalls zu unterschätzen wie er es bei Smaug getan habe. Gleichzeitig erklärt er dem Noldo, dass die Calatirnor eine allfällige Einladung des Königs von Chey Sart nicht werden ausschlagen können. Als Tinulin darauf entgegnet, dass sie sich in diesem Fall werden wappnen müssen, sagt der alte Mann, dass in einem solchen Falle Diplomatie die Waffe der Wahl sein müsse. Schliesslich sagt Tinulin, er hoffe, Rómestámo noch vor aber spätestens am Ende dieses Zeitalters nochmals zu treffen. Als der alte Mann darauf entgegnet: "So jung wie Ihr seid, mag dies durchaus geschehen", erwidert Tinulin: "Ich spüre, dass Ihr deutlich älter seid, als ihr ausseht."

An der Tür zum Besprechungszimmer verabschiedet sich Rómestámo von Tinulin, der dem auf dem Gang wartenden Diener zurück in den Keller und zum Geheimgang folgt. Nachdem er auf der anderen Seite von der älteren Frau zur Tür gebracht wurde, schleicht der Noldo durch die dunklen und menschenleeren Gassen zurück zur Unterkunft der Gefährten.

Während Arrohir, Mo und Yuzuki bereits schlafen, sind Calendin und die Zwerge noch wach, als Tinulin die Unterkunft betritt. Als der Noldo Bóin II. und Calendin beiseite nimmt, fragt ihn der Waldelb, ob er angetroffen habe, was er sich erhofft habe, worauf der Noldo nickt. Da sagt Calendin in reumütigem Ton: "Wenn Mo doch nur gesagt hätte, dass sie einen Brief von Herrn Saruman für die Azurspinne dabei hat, dann wäre ich ihr und insbesondere Aram gegenüber ganz anders aufgetreten. So habe ich mich komplett zum Affen gemacht." Tinulin kann seinen Freund jedoch beruhigen und sagt, er habe der Azurspinne die Umstände erklärt und es sei alles gut. Dann wird der Noldo sehr ernst und sagt, dass König Rallah ein richtiges Problem darstelle, bevor er seinen Gefährten erklärt, dass Ren, der Feuerkönig, nicht nur ein früherer Herrscher von Chey Sart, sondern auch der achte der Nazgûl sei und hier vermutlich noch immer über Einfluss verfüge. Eine allfällige Einladung von König Rallah dürften sie auf keinen Fall ausschlagen. Falls es dazu kommen sollte, wäre es indessen besser, wenn nur er, Tinulin, sprechen würde. Der König werde jeden noch so kleinen Vorwand nutzen, um einen Angriff auf die Calatirnor zu rechtfertigen. Die Zerstörung der grossen schwarzen Statue wäre daher das Schlimmste gewesen, was sie hätten unternehmen können. Rallah plane offenbar, sich noch während oder am Ende des Turniers zum "Feuerkönig" auszurufen zu lassen, und wolle zu diesem Zweck dem grossen Vulkan Ulk Chey Sart Menschenopfer darbringen, um ihn zu einem Ausbruch zu bewegen. Die Informationen der Azurspinne bezüglich der Schlange von Cyan seien sehr spannend gewesen, und in den Orocarni, dem roten Gebirge, sollen noch wenige Elben leben. Tinulin fährt fort, dass er von der Azurspinne unter anderem auch erfahren habe, dass der Feuermalasander ein sehr charismatischer Unruhestifter und in gewisser Hinsicht mit ihm, Tinulin, vergleichbar sein soll. Insgesamt habe er sich mit der Azurspinne über sehr viele Themen austauschen können und dabei sehr viele Informationen erhalten. Der ältere Mann sei sehr freundlich und hilfsbereit gewesen, allerdings sei auch klar geworden, dass die Azurspinne nicht auf jedes Einzelschicksal eingehen könne, was aber angesichts der Grösse und Bedeutung dieser Organisation verständlich sei. Anschliessend zeigt Tinulin Calendin und Bóin II. die Karte der gesamten Steppenlande und erzählt ihnen die Geschichte von Ren, dem Feuerkönig und achten Nazgûl.

Als Tinulin am Ende seines Berichts angekommen ist, sagt Calendin, dass die Gefährten unter den gegebenen Umständen mit den Zwergendelegationen zurückreisen werden müssen. Das sieht auch Tinulin so, der Calendin und Bóin II. auch noch darüber informiert, dass Yuzukis Vater Hamid ein Faden der Azurspinne ist und sich aufgrund von Verstössen gegen ihre Vorschriften in ihrem Gewahrsam befinde. Die Azurspinne habe klar gemacht, dass sein Schicksal in ihren Händen liege und Yuzuki ihn bis auf Weiteres nicht wiedersehen werde, dass er aber am Leben sei. Calendin sagt darauf, dass die Gefährten in diesem Fall in Zukunft noch vorsichtiger sein müssten. Auf Tinulins Frage, wer von den Gefährten am besten geeignet wäre, um Mo hinsichtlich ihrer Angst vor den Schatten Beistand zu leisten, schlägt Bóin II. Arrohir vor, zu dem sie ohnehin den engsten Draht zu haben scheine.

Wie Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell des 23. August 2788 3Z erfahren, findet am Morgen dieses Tages die zweite Runde des Steppenkampftanzes statt, bei welcher die Gefährten gegen niemand geringeren als Chey Sart antreten müssen. Anschliessend erkundigt sich Mo bei Tinulin, wie das Treffen mit der Azurspinne verlaufen sei. Tinulin wiederholt darauf nochmals, was er in der Nacht schon Calendin und Bóin II. erzählt hatte, wobei er jedoch etwas zurückhaltender und weniger ausführlich bleibt. Als er am Ende seines Berichts anfügt, dass er noch zur Schlange von Cyan gehen wolle, sagt Mo leise, dass sie ihn auf diesem Weg begleite würde.

Als die Calatirnor bald darauf das Stadion und den Kampftanzplatz betreten, ist Tinulin sehr gelöst und gut gelaunt. Seine Stimmung überträgt sich auf seine Mitstreiter, die beim Steppenkampftanz stark auftreten und ihre Konkurrenten aus Chey Sart Stück für Stück zurückdrängen und schliesslich klar besiegen können. Angesichts des sogleich folgenden Sturms empörter Schmährufe des Publikums, fällt kaum auf, dass der ebenfalls auf der Tribüne sitzende Aram den Calatirnor als einziger Zuschauer etwas Applaus spendet und sich dabei auf den Weg zu ihnen macht. Als er wenig später bei den Gefährten angekommen ist, hat sich Arrohir bereits auf den Weg zur Delegation von Ibav gemacht, um mit Ibims zu sprechen, den er im Zweikampf schwer verwundet hatte und der nur dank Mos heilenden Händen noch am Leben war. Es scheint, als hätte Aram erahnt, was der junge Dunadan vorhat, denn er sagt zu Tinulin: "Ich bin gekommen, um Euch im Anschluss an Euer gestriges Gespräch noch folgenden Rat der Azurspinne zukommen zu lassen: Ihr solltet solche Rettungsaktionen, wie Eure Gefährten sie erst neulich bei Ibims vorgenommen haben, in Zukunft tunlichst vermeiden. Die Rettung durch Frau Mo dürfte die grösstmögliche Schmach und Peinigung für Ibims gewesen sein. Da wird der gute Mann im Turnier in einem ehrlichen Kampf besiegt und tödlich verwundet, und das erst noch von einem Pfurz, so dass er quasi als Märtyrer gestorben wäre, aber nein, er wird durch eine Hexerei gerettet, und dann erst noch durch jene einer Westler-Hexe. Was kann es für einen Mann aus der grossen Steppe Schändlicheres und Erniedrigenderes geben? Was Eure Gefährten getan haben, ist für Ibims weitaus schlimmer, als wenn er einfach auf dem Kampfplatz hätte gehen dürfen. So aber verdankt er sein Leben einer Hexerei des Feindes. Stellt Euch bloss mal vor, wie es für Euch wäre, wenn Ihr von einem Zwerg tödlich verwundet würdet und dieser Euch dann mit einer Spende seines Blutes das Leben retten würde. Das wäre doch wohl ebenfalls eine unauslöschliche Schande für Euch und alle, die aus Eurem Samen entspringen."

Als Tinulin Aram erklärt, dass Arrohir gerade auf dem Weg zu Ibims sei, entgegnet der hagere Mann, dass er ihm in diesem Fall besser nachgehen und ihn abzufangen versuchen sollte. Der Noldo beherzigt diesen Rat und läuft los, nachdem er Aram gesagt hat, dass sie wegen Yuzuki noch miteinander sprechen werden und er zufrieden wäre, wenn er in der Angelegenheit mit Katarr zu den bereits erhaltenen 100 Goldstücken noch weitere 50 erhalten würde. Die 150 Goldstücke, welche ihm dann noch zu der ihm von Katarr abgenommenen Summe fehlen würden, könnte er in diesem Fall verschmerzen und würde sie "für die gemeinsame Sache" spenden.
Kurz darauf gelingt es Tinulin, Arrohir gerade noch rechtzeitig abzufangen, bevor der junge Dunadan bei der Delegation von Ibav eintrifft. Der Noldo erklärt Arrohir die Situation in kurzen Worten und sagt ihm auf dem Weg zurück auch, dass sie sehr vorsichtig sein müssen und sich keinen Lapsus erlauben können. Das könnte gegebenenfalls sogar bedeuten, dass sie das Turnier verlieren müssen, auch wenn Bóin II. das sicher nicht gerne hören werde. Arrohir ist von dieser Herangehensweise nicht begeistert, denn er hatte vorgehabt, den Ostlingen zu zeigen, wie gut der Westen sei, aber Tinulin erwidert darauf nur, dass solche Befindlichkeiten unter den gegebenen Umständen zurückstehen müssten.

Am Nachmittag steht die dritte Runde im berittenen Nahkampf an, bei der Arrohir als erster der Calatirnor sein Können unter Beweis stellen muss. Sein Gegner Rebhun aus Relmether kann dem jungen Dunadan nichts entgegensetzen und wird schon nach kurzer Zeit aus dem Sattel geworfen. Wenig später lässt Tinulin Chaschmr aus Chey Sart keine Chance und besiegt ihn mit mehreren, von blauen Blitzen begleiteten Hieben seines Schwertes Luinmacil. Etwas mehr Mühe bekundet im Anschluss Calendin gegen Ravi aus Ralian. In diesem Gefecht können beide Kontrahenten ein paar Treffer verbuchen, am Ende behält der Waldelb aber gleichwohl die Oberhand und kann den Kampf für sich entscheiden. Während sich Calendin nach dem Kampf in die Unterkunft zurückzieht und eine Blutung mit einem Verband erstversorgt, wirft Bóin II. Ubbe aus Ubain nach nur wenigen guten Treffern aus dem Sattel. Nachdem sich nach einem langen und zähen Kampf schliesslich auch noch Khufur gegen Lykör aus Lygar Kraw durchgesetzt hat, gratuliert ihm Mo freudig und sagt, er werde hier noch zum Rohir, aber dann müsse sie ihn hassen, worauf sie ihn lachend umarmt.
Während Arrohir, Khufur und Mo mit den Pferden der Calatirnor zur Unterkunft zurückgehen, bleiben Tinulin, Bóin II. und Yuzuki noch im Stadion und sehen sich die restlichen Wettkämpfe an. Als Mo Khufur ihre heilenden Hände an die Schläfen legt, meldet sich Calendin und sagt, er habe seine Blessuren extra für sie aufgespart, da sie ihm das letzte Mal deswegen ja böse gewesen sei. Die schöne Dunländerin sieht den Waldelben lange an, bevor sie sagt, sie wolle erst ein Versprechen, dass er sie nie wieder blöd anmache, wenn sie ihm etwas vorenthalten sollte. Calendin versucht sich jedoch stattdessen dadurch zu rechtfertigen, dass er ganz anders reagiert hätte, wenn sie nur den Brief von Herrn Saruman an die Azurspinne erwähnt hätte. Mo entgegnet darauf nur, dass sie bis jetzt noch immer kein Versprechen von ihm gehört habe und im Übrigen jeder die Verantwortung für seine eigenen Entscheidungen zu tragen habe. Als Calendin auch jetzt noch nicht zu dem geforderten Versprechen bereit ist, wendet sich Mo von dem Waldelben ab und geht, ohne ihn zu heilen, worauf er sich nach einer Weile selbst um seine Verletzungen kümmert.
Arrohir ist derweil in den Stall gegangen und kümmert sich um die Versorgung der Pferde, bis die Gefährten vom Klang einer Fanfare zurück ins Stadion gerufen werden. Nach dem Ende der Wettkämpfe des Tages verkündet der Turnierleiter, dass am Abend die heute ausserordentlich erfolgreiche Delegation des Heren Calatirnoron vom Calamindo bei König Rallah zum Essen eingeladen sei. Diese Nachricht alarmiert Tinulin, der die Gefährten gleich darauf in der Unterkunft versammelt, um sie auf das Treffen mit Rallah vorzubereiten. Der Noldo erklärt seinen Freunden, dass am heutigen Abend die grösste Prüfung des Turniers auf sie warte. Als er von der neuerlichen Auseinandersetzung zwischen Calendin und Mo erfährt, sagt er, dass sie ihren Zwist unbedingt jetzt gleich beilegen müssen. Ausserdem sollen sich alle für das Essen herausputzen und am Abend das Reden ihm, Tinulin, überlassen. Nachdem er angefügt hat, dass während des Treffens mit Rallah auch jegliches Gehabe oder dominante Auftreten zu unterlassen seien, diskutieren Calendin und Mo nochmals vor allen über den letzten Vorfall. Dabei sagt der Waldelb, dass sie jetzt als Einheit auftreten müssen, da König Rallah mit einem durch und durch schwarzen Wesen im Bunde sei. Als Tinulin Mos ob dieser Aussicht verängstigtes Gesicht sieht, sagt er, dass der Schlüssel zum Widerstand gegen solche Wesen in der Liebe und Vergebung liege. Während Bóin II. und Khufur zu Prinz Thorang gehen, um zu erfragen, wie die Konventionen bezüglich des Mitbringens von Waffen zum Essen aussehen, sagt Calendin, dass ihnen der Turniercodex bis jetzt Schutz geboten habe. Gleichwohl gehe er davon aus, dass Rallah den heutigen Abend entweder für eine Machtdemonstration nutzen oder aber sich einen lustigen Abend machen werde, weil er von den Gefährten nichts zu befürchten habe und auch nichts mit ihnen anfangen könne.
Als Bóin II. und Khufur wenig später zurückkommen, sagt der erfahrene Kämpfer, dass es sich gemäss Thorang zieme, in leichter Rüstung und zudem mit dem für einen solchen Anlass gehörigen Waffenschmuck aufzutreten. Sämtliche Waffen müssten dann allerdings im Vorzelt abgelegt werden. Damit sei klar, dass sie ihre guten Waffen präsentierten müssen, denn alles andere wäre ein Affront gegenüber König Rallah. Tinulin ist von der Sache nicht begeistert, sagt aber auch, dass sie um dieses Problem nicht wirklich herumkommen werden.
Nachdem dieser Punkt geklärt ist, sagt Mo zu Calendin, dass er das nächste Mal einfach kurz überlegen solle, ob er selbst auch mal in einer Situation sein könnte, in der er etwas nicht sagen könne, dürfe, wolle oder solle. Der Waldelb sagt darauf, dass er auf sein gestriges Verhalten ihr gegenüber nicht stolz sei, und verspricht, in Zukunft besser an solche Situationen heranzugehen. Da drückt ihm Mo einen Kuss auf den Mund und sagt, sie habe das Versprechen aus seinem Mund gehört und das genüge ihr. Damit ist die Sache für Mo erledigt, und sie nickt Tinulin zu.

// Metageblubber:

Juhuuuu, der Nazgûl ist aus dem Sack! Oder: Let the escalation-games begin :)
Endlich tappen die Spieler und ihre Charakter nicht mehr ganz im Dunkeln, was die Umstände des Steppenturniers, die Azurspinne sowie Ren und Rallah betrifft... Wobei, vielleicht tappen sie dafür ja jetzt dann geradewegs ins Dunkel?
Nachdem wir einige Zeit nach der letzten Session klären konnten, dass das von mir bemängelte "Dauergejammere" von Calendin und Bóin II. bezüglich der fehlenden Entscheidungsfreiheit nur der Ingame-Ausdruck ihrer Verzweiflung ist und nicht das Empfinden des Spielers wiedergibt, konnte ich mich wieder mit Elan dem weiteren Ablauf der Kampagne widmen.

Dabei machte ich mir Calendins unflätiges Auftreten gegenüber Aram und seine Idee, die Statue von Ren, dem Feuerkönig, zu zerstören zunutze und nahm sie zum Anlass, endlich das Treffen zwischen Tinulin und der Azurspinne umzusetzen.
Es war wirklich ein befreiendes Gefühl, endlich mal die ganzen Hintergrundinfos zu Chey Sart, Ren, Rallah und all den anderen Themen loszuwerden und den Spielern und ihren Charakter jetzt mal so richtig deutlich und klar zu machen, in was für eine gefährliche Situation sie sich hier blindlinks reinbegeben haben.
Die Verblüffung und das leere Schlucken der Spieler, als sie erfuhren, dass Ren der achte der Nazgûl ist, waren jedenfalls ein herrlicher Hochgenuss für mich :) (im Tanelorn wurde ja gerade neulich darüber diskutiert, ob und wie das Überraschen der Spieler funktioniert und wie wichtig (oder auch nicht) das fürs Spiel ist).
Dass ich den Spielern dabei auch gleich noch mehrfach um die Ohren hauen konnte, wie schädlich für ihren Informationsstand ihre Abneigung gegenüber Herrn Saruman ist, war das Sahnehäubchen :)

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Während der Session ist Calendin ein weiteres Mal durch seine Weinerlichkeit und seine Opferhaltung aufgefallen. Da misstraut er Aram von Anfang an ohne den geringsten greifbaren Anlass auf ganzer Linie und deckt ihn schliesslich gar mit üblen Verdächtigungen und Vorwürfen ein, nur um sich anschliessend bei Mo darüber zu beklagen, dass sie ihm nicht gesagt hätte, dass Herr Saruman einen Brief an die Azurspinne geschrieben hat. Hätte er davon gewusst, wäre er Aram und der Azurspinne gegenüber niemals so misstrauisch gewesen... sagt der Calendin, der Herrn Saruman gegenüber schon in Rohan immer missgünstig und misstrauisch eingestellt war. Na ja, so scheint der Waldelb, oder Opfer-Calendin, wie ich ihn in solchen Situationen nennen könnte, offenbar zu ticken. Ich bin gespannt, ob sein Spieler nicht doch noch andere, fröhlichere Seiten an ihm finden kann/möchte, zumal er sich dadurch auch noch besser von Bóin II. abheben könnte. Danach zu suchen, habe ich ihm jedenfalls vorgeschlagen.

Na was meint Ihr, haben sich die Spieler oder ihre Charakter jetzt ein bisschen Mitleid, Unterstützung oder sonst irgendwas von der geneigten tanelornschen Leserschaft verdient? Lasst es uns hier wissen  :D

Offline Namo

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #297 am: 26.06.2024 | 08:53 »
Herrlich, kann mir richtig vorstellen, wieviel Spaß die Offenbarung bezüglich des Nazgul gemacht hat  8) Ich liebe so was auch immer und bin da auch großer Freund von. Die Spieler ja offensichtlich auch. Wir spielen am Freitag endlich wieder und ich hoffe auf eine kleine, ähnliche, Überraschung. Falls wir bis zu dieser Stelle kommen.

Von daher auch immer wieder erstaunlich eure Spielzeit und der Inhalt. Vielleicht wirkt das nur so wegen der sehr detaillierten Ausführungen, aber ich stelle mir solch lange Sitzungen schon anstrengend vor. Gerade wenn du nur mit 2 Spielern spielst, so dass weniger Charakter/Spielertalk ist der dir Verschnaufpausen als SL dazwischen gibt. Insbesondere da es sich wieder nach relativ wenig Kämpfen und viel Talk liest. Was ich momentan eigentlich auch sehr mag, dann aber wieder denke, dass die Spieler doch auch gerne zur "Auflockerung" den ein oder anderen Kampf möchten.

Wird nach dieser Offenbarung jetzt auch eher spannend, wie sich die Geschichte für die Charaktere weiter strickt. Durch den Nazgul fühlt sich die ganze Handlung auch gleich viel "größer" an. Aber okay, vielleicht wirkt das auch wirklich etwas durch den Begriff Steppenturnier. Der Begriff implizierte bis dahin eine eher geringe Wichtigkeit, wenn auch die Handlung dazu auf hoher politischer Ebene spielt.

Bezüglich dem Thema Handlungsfreiheit bin ich momentan auch mehr als irritiert. Ich habe fast das Gefühl, dass die öffentliche Diskussion hierzu teilweise fast schon ins andere Extrem geht und eher zuviel Handlungsfreiheit bzw. keinerlei teil-linear-Handlung mehr gewünscht ist. Gerade gestern Abend einen alten Eskapodcast hierzu gehört und war über manche Meinungen erschrocken. Imho gehört zu gewissen Storyhöhepunkten dann eben auch eine gewisse Linearität. Dies situativ und nicht dauerhaft eingesetzt finde ich nicht schlecht. Und daraus können dann auch solche Momente wie bei euch entstehen. 
« Letzte Änderung: 26.06.2024 | 08:56 von Namo »

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #298 am: 28.06.2024 | 10:04 »
@Namo:
Das praktische am Turnier-Spiel ist, dass sich hier Gespräche und Gewürfel immer wieder abwechseln, denn die Charakter bestreiten ja tagsüber die Wettkämpfe. Am Spieltisch ist es so eigentlich ein guter Mix aus Reden und gespanntem, resp. auflockerndem Würfeln. Im Bericht liegt der Schwerpunkt aber natürlich eher auf der Wiedergabe der Gespräche und politischen Entscheidungen als auf der Beschreibung des Verlaufs der einzelnen Wettkämpfe.

Da wir schon seit gut 25 Jahren in unserer Dreierbesetzung spielen, bin ich mir das viele Reden/Agieren als Spielleiter während der in aller Regel rund 10- bis 12-stündigen Sessions bestens gewöhnt und empfinde das eigentlich nie als anstrengend.
Das Problem liegt (phasenweise) eher ein bisschen beim Mitschreiben des Ablaufs, um anschliessend einen möglichst vollständigen Sessionbericht schreiben zu können, denn das kann den Spielfluss schon etwas verzögern. Gleichzeitig sieht aber z.B. Tinulins Spieler darin auch die Möglichkeit, sich die Aktionen/Reaktionen der Charakter ein bisschen besser überlegen zu können, was er teilweise sogar als Vorteil empfindet.

Ja die Erwähnung des Nazgûls hat den Spielern schlagartig klar gemacht, dass sie hier mitten in einem Hornissennest gelandet sind und sich weitab von sicheren Häfen befinden. Das Lustige dabei ist, dass sich z.B. auch unser temporärer Gastspieler von Yoki, der die Charakter als Faden der Azurspinne überhaupt erst auf das Steppenturnier aufmerksam gemacht und sie hingeführt hat, offenbar auch kein richtiges Bild von der Grösse und Wichtigkeit dieses Anlasses machen konnte. Und dies, obwohl ich ihm immer wieder gesagt habe, dass es das grösste Turnier seit undenklichen Zeiten mit den Herrschern vieler wichtiger Reiche sei und es darum gehe, grosse Allianzen zu schmieden oder eben zu verhindern. Im Gegensatz zum Tanelorn haben die Spieler schon vor dem Treffen mit der Azurspinne gewisse Kartenteile gehabt, aus denen sie schliessen konnten, dass die grosse Steppe wohl grösser sein dürfte als das ganze Gebiet von Arnor und Gondor zusammen. Andererseits schadet ein bisschen Understatement ja aber auch nicht, sonst wären die Charakter am Ende gar nicht bereit gewesen, nach Chey Sart zu gehen :)

Ja, die Spannung im Spiel ist merklich gestiegen, vor allem da es jetzt zu König Rallah gehen soll... Wie gesagt, that escalated quickly  >;D

Bezüglich der Handlungsfreiheit versuche ich es eigentlich immer so zu halten, dass die Spieler - objektiv gesehen - immer freie Hand haben, was ihre Charakter machen können/wollen. Dass es umständebedingt bessere oder schlechtere Handlungsoptionen gibt, ändert an dieser grundsätzlichen Freiheit nichts. Damit meine ich, dass der Spieler also z.B. frei in der Wahl ist, ob sein Charakter König Rallah offen attackiert oder nicht. Ich sage also nie: "Nein, Du kannst nicht mit Pfeil und Bogen auf Rallah schiessen." Das darf der Spieler immer machen, wenn er das wirklich will. Er muss einfach mit den möglichen Konsequenzen seines Handelns umgehen können. Die Spieler - und darin liegt wohl die Krux - erachten diese umständebedingte Einengung der "guten Handlungsoptionen" hingegen wohl ab und zu als Einschränkung der Handlungsfreiheit ihrer Charakter. Dabei vergessen sie ab und zu aber vielleicht auch ein bisschen, wie sie in die Situation überhaupt hineingeraten sind, nämlich auch durch ihre freien Entscheidungen.
Und dann ist es natürlich so, dass ich die Spieler und ihre Charakter bestens kenne und weiss, mit welchen Handlungsoptionen ich sie am besten anlocken oder abschrecken kann. Das nutze ich natürlich auch, um das Abenteuer und das Drama zu gestalten und hoffentlich möglichst interessante Spielinhalte bieten zu können.
Nur gaaaaaanz selten ist es mal vorgekommen, dass ich gewisse Abläufe "gescriptet" habe. Das war z.B. einmal im hohen Norden der Fall, als die Gefährten mit ihren Verbündeten von einem schwarzen Wesen und seiner Armee aus untoten Tieren angegriffen wurden. Da habe ich den Spieler offen gesagt, dass sie derart in der Unterzahl sind, dass sie dem Kampf auf Zeit nicht überleben können. Es gehe beim Ausspielen vielmehr darum, dass sie ihre Stellungen für eine bestimmte Zeit halten, resp. am Leben bleiben, bis gewisse Dinge passieren können, welche einen grossen Einfluss auf den Kampf haben könnten. So wussten die Spieler, dass sie nun mit ihren Ressourcen haushalten müssen, um möglichst lange zu überleben.

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #299 am: 30.06.2024 | 00:01 »
Es wird munter weiter eskaliert...  >;D

Session 112: Teil 1
23.8. - 26.8.2788 3Z
Darushan

Noch bleibt den Gefährten rund eine halbe Stunde, bis sie zum Abendessen bei König Rallah abgeholt werden. Sobald sich Bóin II. angemessen herausgeputzt hat, geht er nochmals zu Thorang und bittet den Prinzen der Steifbärte um den Schutz der Unterkunft der Calatirnor während sie mit Rallah speisen. Thorang verspricht, den Zugang zur Unterkunft von der Stadionseite her bewachen zu lassen.
Als Bóin II. kurz darauf wieder bei den Gefährten eintrifft, sagt Mo für alle gut verständlich, aber in erster Linie zu Calendin, dass sie für König Rallah keinen Brief von Herrn Saruman dabei habe, was Tinulin als gut Nachricht wertet. Um den König von Chey Sart günstig zu stimmen, ist die schöne Heilerin sogar bereit, ein paar von Yuzukis im Stil der östlichen Kulturen gehaltenen Kleider anzuziehen. Als sie schliesslich von zehn Männern der Turniergarde abgeholt werden, trägt Tinulin sein Diadem und dazu den Armreif seiner Ahnin Erandë, seine Kettenrüstung, das Schwert Luinmacil, einen Dolch, seine diversen Ringe sowie das Amulett mit seinem in klaren Stein gefassten, vergoldeten Ohr. Bóin II. führt seine grosse Mithrilaxt in der Scheide mit und trägt ebenfalls seine Rüstung, verzichtet aber auf einen Helm oder anderen Kopfschmuck. Auch Calendin verzichtet auf eine Kopfbedeckung sowie seinen Bogen Culor, dafür trägt er aber seine Rüstung aus verstärktem Leder sowie sein Schwert Lachathol zur Schau. Arrohir trägt seine Rüstung sowie auf dem Kopf seinen gondorianischen Flügelhelm und hat dabei sein Schwert Farongyrth gegürtet. Während Yuzuki zu ihrer taraditionellen Kleidung keine Waffe trägt, führt Mo ihren Morgenstern bei sich.
Als die Gefährten wenig später in Begleitung der Turniergarde beim Zelt von Rallah angekommen sind und das Vorzelt betreten, sagt der Kommandant, dass das Tragen von Waffen im Zelt des Königs nur der Turniergarde gestattet sei, wobei er auf einen grosen Tisch deutet. Tinulin fragt zwar, ob die Waffen der Gefährten unter dem Schutz der Turniergarde stehen, erhält darauf jedoch keine Antwort. Als der Mann auch auf die Frage, ob die Waffen den Tisch nicht verlassen werden, bis sie vom Essen zurück sind, keine Antwort gibt, sieht ihm Tinulin geradewegs in die Augen, während er Luinmacil langsam und behutsam auf dem Tisch ablegt. Nachdem die Gefährten all ihre Waffen und Arrohir zusätzlich auch den grossen Schild von Zadan n'Bawâb auf den Tisch gelegt haben, legt Khufur als Letzter seine grosse Zweihandaxt Chopfab quer über alle anderen Gegenstände. Während sie gleich darauf ins durch einen festen Stoff abgetrennte Innenzelt geführt werden, sagt der an der Spitze gehende Bóin II. leise und mit einem mulmigen Gefühl zu Tinulin, dass sie ihrem Gegner nun komplett ausgeliefert seien. Um die Mitte des rund 17 Meter breiten und 20 Meter langen, von mehreren Lampen erhellten Innenzeltes sind mehrere Tische in einem an den Ecken offenen Rechteck angeordnet. Die Gefährten werden aufgefordert, sich mit dem Rücken zum Ausgang an den einzigen noch freien Tisch zu setzen, der jenem von König Rallah gegenübersteht. Links und rechts des Königs sitzen je noch zwei seiner Wettkämpfer, und auch die Plätze an den seitlichen Tischen werden von den Wettstreitern von Chey Sart besetzt. Nachdem die Wachen der Turniergarde entlang des Rands des Innenzelts Aufstellung genommen haben, sieht König Rallah Bóin II. direkt an und sagt auf Ostron: "Ich grüsse Euch, Bóin II., Anführer der Calatirnor vom Calamindo, und Eure Wettkämpfer und Begleiter. Setzt Euch und trinkt und esst mit mir und den Recken von Chey Sart." Nachdem Yuzuki die Worte des Königs übersetzt hat, erwidert Bóin II. den Gruss auf Westron und bedankt sich mit einer Verneigung für die Einladung, bevor er erklärt, dass er sich leider noch nicht genügend Ostron habe aneignen können, um darin eine Konversation zu führen. Sobald Yuzuki Bóins II. Worte übersetzt hat, nickt er allen Anwesenden freundlich zu, die sich auf ein Zeichen König Rallahs setzen. Auch die Gefährten nehmen an ihrem Tisch Platz, wobei aus Rallahs Sicht Khufur, Yuzuki, Calendin, Bóin II., Tinulin, Mo und Arrohir von links nach rechts sitzen.

Während des ersten Ganges bemerken die Gefährten, dass die Stoffe des Innenzeltes offenbar so dick sind, dass sie alle Geräusche des draussen im Stadion tobenden Festes verschlucken. Nach einer Weile steht Tinulin kurz auf und erhebt sein Glas, wobei er auf Ostron sagt: "Auf das Turnier von Chey Sart und auf den Gastgeber König Rallah." Da sieht der König den Noldo zum ersten Mal an diesem Abend direkt an und nimmt schliesslich einen Schluck aus seinem Glas. Weil Rallah jedoch nichts erwidert, fragt Bóin II. Tinulin leise, ob er als Delegationsführer etwas sagen müsse, doch Tinulin erwidert, dass dies nun Rallahs Sache sei.
Nachdem der erste Gang von mehreren Bediensteten abgetragen wurde, sieht König Rallah Bóin II. direkt an. Der erfahrene Kämpfer bemerkt den erwartungsvollen Blick des Herrschers wohl, worauf er Yuzuki um Übersetzung bittet und den König sogleich für das Turnier, das Essen und die ganze Organisation lobt. Er fährt damit fort, dass die Gefährten von weit her angereist seien und grosses Interesse daran hätten, all die verschiedenen Steppenvölker kennenzulernen. Tinulin beobachtet Rallahs Reaktion auf die Worte des Zwergs ganz genau und bemerkt, dass dem König die Einleitung offenbar gefallen hat, er nun aber wohl noch mehr erwartet. Rasch flüstert er daher Bóin II. zu, er solle fortfahren, worauf dieser sagt, dass es wahrscheinlich seltsam anmute, dass die Delegation der Calatirnor vom Calamindo so klein sei. Er erklärt diesen Umstand damit, dass die Information über das Turnier sie erst sehr spät erreicht habe, weshalb sie keine weiteren Wettstreiter finden konnten. Sie seien jedoch gewillt, alles zu geben, um nicht als schlechteste Delegation des Turniers abzuschneiden.

Auf Bóins II. Worte sagt König Rallah:
"Herr Bóin II., ich will ganz offen sein, Ihr und Eure Begleiter seid mir ein Rätsel. Und da stellt sich mir zunächst die Frage: Seid Ihr eine Blüte, die sich von selbst öffnet und dem Betrachter ihr Innerstes ohne Rückhalt und Zögern enthüllt, oder seid Ihr eine Nuss, die ihren Inhalt zu schützen versucht und glaubt, ihre Schale wäre an jeder Stelle unangreifbar hart und stark? Bevor Ihr antwortet, seid Euch gewiss, dass ich Rätsel zu knacken und nötigenfalls so sehr in ihre Einzelteile zu zerlegen pflege, dass am Ende auch der geringste Bestandteil offen da liegt."

Auf diese ziemlich offensichtliche Drohung hin sagt Bóin II.:
"Ich werde Euch gerne erklären, was es mit mir auf sich hat. Weder bin ich eine schwer zu knackende Nuss, noch eine schöne Blüte, sondern am ehesten wohl ein Grashalm, und das Reden ist meine Stärke nicht. Der Heren Calatirnoron vom Calamindo ist ein Orden von Freunden, welche sich zusammgeschlossen haben, um Licht in die Welt zu tragen. Es ist die gegenseitige Liebe füreinander gewesen, welche unsere bunt gemischte Truppe zusammengebracht hat. Wir sind nach Chey Sart gekommen, weil mein Fürst eine Einladung zum Steppenturnier erhalten hat. Nun vertreten wir aber nicht das erste Haus der Zwerge, sondern den Heren Calatirnoron vom Calamindo. Wir haben eine lange Reise auf uns genommen, um an Eurem Turnier teilzunehmen. Das Einladungsschreiben an meinen Fürsten habe ich selbst nie zu Gesicht bekommen." Anschliessend geht Bóin II. noch auf die zahlreichen Schicksalsschläge ein, welche das erste Haus der Zwerge, Durins Haus, über die Jahre zu erdulden hatte.

Als der Zwerg am Ende seiner Rede angekommen ist, erwidert König Rallah, dass Bóin II. viel über Durin gesprochen habe, dafür aber kaum über den Heren Calatirnoron, welchen er hier vertrete. Er sagt daher: "Herr Bóin II., nun sagt mir wohl, und spart nichts aus, woher kommt Ihr und wer seid Ihr? Wo ist dieser Calamindo? Und was führt Euch hierher ans Steppenturnier von Chey Sart?"

Bóin II. erklärt darauf: "Wie gesagt, wir sind auf den Wunsch meines Fürsten hierher gekommen, ohne zu wissen, worauf wir uns dabei einlassen. Wir alle sind der Heren Calatirnoron, und alle von uns sollten sich selbst vorstellen. Ich selbst bin Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Der Calamindo, von welchem wir kommen, liegt am Fuss des Weissen Gebirges, weit im Westen."
Anschliessend ergreift Tinulin das Wort und sagt: "Ich bin Tinulin, Sohn von Elvëanwe, aus Imladris."

Nachdem sich auch die anderen Gefährten vorgestellt und ihre Herkunft unverschleiert offengelegt haben, sagt König Rallah:

"Wie nur seid Ihr auf die Idee gekommen, hierher zu kommen, nach Chey Sart, und am Steppenturnier teilzunehmen? Wer oder was auch immer Euch dazu veranlasst haben mag, Ihr habt euch wie Lämmer zur Schlachtbank begeben. Denn Euch ist ja sicherlich bewusst, dass wir keinerlei diplomatische Beziehungen mit dem Calamindo oder dem Westen pflegen, und selbst wenn es anders wäre, so habt Ihr mir gegenüber bis jetzt doch jegliche diplomatischen Gepflogenheiten missachtet, weshalb ich Euch kein einziges Wort glaube. Ich muss vielmehr zum Schluss gelangen, dass Ihr Spione aus dem Westen oder gar Assassinen seid. Nennt mir jetzt also bitte mal sofort jemand von Euch den wirklichen Grund, weshalb Ihr hier seid? Und kann mir bitte auch noch jemand von Euch mitteilen, was - ausser meiner mir im Rahmen dieses Turniers selbst auferlegten Zurückhaltung - mich davon abhalten sollte, Euch umgehend in Ketten legen und bei nächster Gelegenheit dem grossen Ulk Chey Sart als Opfer darbringen zu lassen? Wie kommt Ihr denn bloss auf die Idee, Ihr Lämmchen könntet dieses Turnier und Chey Sart je wieder lebend verlassen? Euer armseliges Geblöke wird stattdessen ungehört verhallen, und nichts von Euch wird zurückbleiben als ein Stäubchen auf dem Fussabtreter, das vom Wind davongetragen wird, wenn ich es so will."

Bóin II. versucht den immer lauter gewordenen König zu beschwichtigen, indem er sagt: "Herr König, ich weiss, es mag unglaubwürdig klingen, aber wir sind keine Spione und schon gar nicht Assassinen. Denn seht, wenn wir es wären, so würden wir doch jetzt ganz sicher nicht einfach so ohne jede Waffe hier sitzen. Und ganz ehrlich, wenn wir um die Feindseligkeit gewusst hätten, welcher wir hier ausgesetzt sind, wären wir gar nicht erst hergekommen." Tinulin erklärt darauf, dass der Heren Calatirnoron immer wieder grossen und besonderen Gefahren ausgesetzt sei, so auch hier.

König Rallah sagt dazu: "Also nun bin ich ja nicht so, dass ich einfach so nach Eurem Leben trachten würde, zumindest nicht, wenn Ihr genau das tut, was ich Euch jetzt sage: Ihr werdet dieses Turnier weiter bestreiten und Kargagis Ahar dazu bewegen, die Verbindung mit Alduryaknar in aller Öffentlichkeit wieder aufzulösen. Danach werdet Ihr Euch gefälligst zurückhalten und Euch nicht weiter aufführen, als wärt Ihr Handlanger der Schlange von Cyan. Solltet Ihr bezüglich der Auflösung der Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar keinen Erfolg haben, werdet Ihr zusammen mit Euren Hexenwaffen dem Feuer von Ulk Chey Sart geopfert. Denkt daran, ich habe Euch im Auge und werde mich kundig machen, was es mit Euch und diesem Calamindo auf sich hat."

Tinulin entgegnet, dass die Calatirnor lediglich den Bündniswillen von Kargagis Ahar und Alduryaknar unterstützt hätten und sich nicht weiter in ihre Angelegenheiten würden einmischen wollen, zumal sie wohl kaum für eine Auflösung zu gewinnen wären. Rallah erwidert darauf, dass er keineswegs einen blossen Wunsch ausgesprochen, sondern den Calatirnor einen klaren Befehl erteilt habe, bei dessen Missachtung die angedrohten Folgen eintreten würden.
Anschliessend wendet sich der König an Arrohir und sagt: "Und Ihr seid also Arrohir von Zadan n'Bawâb, ein richtiger Pfurz aus dem Westen? Sagt, was macht Ihr in diesem Orden?" Während Arrohir Rallah zur Antwort gibt, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Schatten aus der Welt zu vertreiben, bemerkt Tinulin eine leichte Bewegung des schweren Vorhangs, durch welchen die Bediensteten das Innenzelt an den Seiten betreten und verlassen haben. Gleich darauf scheint König Rallah für kurze Zeit komplett abgelenkt zu sein, denn er wendet seinen Kopf zur einen Seite und starrt dann regungslos an die Decke, bevor er Arrohir mit unverhohlenem Hass ansieht. Als er mit bedrohlichem Ton sagt: "Der Schatten des Ostens wird das Licht des Westens auslöschen!", verdunkelt sich auf einen Schlag die ganze Athmosphäre des Raumes. Während die Flammen der an den Seiten aufgestellten Lampen umso heller leuchten, wird Rallah plötzlich von einer bleich schimmernden Aura umgeben, welche die Gefährten auch aus seinen Augen und seinem Mund anstrahlt. Rallahs unheimlicher Anblick und seine Ausstrahlung sind so schrecklich, dass bis auf Tinulin alle Gefährten vor Furcht erstarren und sich Mo sogar unter dem Tisch verkriecht. Um der dunländischen Heilerin beizustehen, geht Tinulin zu ihr hin und legt ihr seine Hand behutsam auf die Schulter, während er weiterhin Rallahs alles durchdringendem Blick standhält. Die Gefährten wissen nicht, wie viel Zeit verstrichen ist, aber schliesslich vergeht das bleiche Glimmen der unheimlichen Augen und der Aura, welche den König umgibt. Während auch die Dunkelheit langsam vergeht und das Licht der Lampen das Innenzelt wieder erhellt, kehrt auch Rallahs normales Antlitz auf sein Gesicht zurück, worauf sich Tinulin erneut erhebt. Auf Rallahs Bemerkung hin, dass der Schatten im Osten immer die Oberhand über das Licht behalten werde, sagt der Noldo, dass der Schatten in der Tat gerade sehr spürbar gewesen sei.

Anschliessend wendet sich der König Yuzuki zu und sagt: "Und Ihr seid wohl Frau Yuzuki, wie? Was Euch betrifft, so habe ich gehört, dass Rycolis an Euch interessiert ist. Sagt mir, worum geht es da? Denn ich denke, dass ich in der Sache vermitteln möchte." Die junge Händlerin sagt darauf, dass Rycolis das Geburtsland ihres Vaters sei, sie jedoch selbst keinerlei Bezug zu diesem Reich habe, sondern sich als das Übersetzerin der Calatirnor betätige.
Nachdem somit auch dieses Thema angesprochen wurde, wirft König Rallah seine Serviette mit einer abfälligen Bewegung auf den Tisch und sagt: "Wir sind hier fertig!". Anschliessend erhebt er sich, worauf auch all seine Recken und auch die Gefährten aufstehen. Flankiert von der Turniergarde, verlassen sie das Innenzelt, wobei sich Bóin II. nochmals verneigt. Zu ihrer Erleichterung befinden sich all ihre Waffen und sonstigen abgelegten Habseligkeiten noch immer auf dem Tisch vor dem Innenzelt. Die Gefährten sehen aber sogleich, dass alles bewegt und vermutlich irgendeiner Begutachtung unterzogen wurde, denn die Schwerter schauen zum Teil ein ganzes Stück aus ihren Scheiden heraus. Arrohir küsst sein Schwert Farongyrth aufs Kreuz und sagt dabei, dass seine Klinge jedem Schatten, der sich ihr in den Weg stellt, den Garaus machen werde.

Als die Gefährten wenig später wieder bei ihrer Unterkunft ankommen, sagen ihn die Wachen aus Thorangs Delegation, dass sie während ihrer Abwesenheit nichts Ungewöhnliches festgestellt hätten und nur der Wind ein oder zweimal geblasen habe. Kaum dass sie die Unterkunft betreten haben, macht die noch immer völlig verängstigte Mo sogleich ihr Lichtritual, und die übrigen Gefährten entzünden jede Menge Kerzen, um den Raum zu erhellen.
Yuzuki ist schliesslich die Erste, die wieder zur Sprache findet und ganz entgeistert die Frage stellt, was sie da gerade gesehen hätten. Sichtlich beeindruckt erklärt Tinulin darauf, dass es, was auch immer es gewesen sein mag, auf jeden Fall noch mächtiger gewesen sei als das Wesen, dem sie im hohen Norden begegnet seien, und es die Kräfte der Calatirnor übersteige. Bóin II. appelliert sogleich an das Vertrauen aller Calatirnor in ihre Gemeinschaft und holt einen Krug Bier für sich sowie einen für Mo, während Tinulin ein elbisches Lied anstimmt, welches die schöne Heilerin langsam beruhigen kann. Als Bóin II. jedoch wenig später von der Belagerung von Zadan n'Bawâb durch das schwarze Wesen Morgam im Langen Winter 2758/59 3Z zu erzählen beginnt, hält sich Mo vor Angst die Ohren zu und macht sich möglichst klein. Bóin II. bricht daher seine Erzählung ab und stellt sich stattdessen die Frage, ob sie mit einer Konfrontation wie jener des heutigen Abends hätten rechnen können oder müssen.
Nachdem sie sich vergewissert haben, dass während ihrer Abwesenheit nichts aus der Unterkunft gestohlen wurde, waschen die Elben ihre Waffen, denn sie vermuten, dass der Nazgûl Ren sie befingert haben könnte. Auch Arrohir unterzieht Farongyrth sowie Mos Morgenstern einer Reinigung und küsst die beiden Waffen, bevor er sie versorgt. Schon bald nachdem Tinulin sein Lied beendet hat, sagt er, dass er nochmals ins Stadion zurückkehren wolle, um Aram zu suchen. Calendin hält dies für keine gute Idee, da ein solcher Kontakt zur dieser Zeit die Azurspinne entblössen könnte. Tinulin gibt seinem Freund zwar recht, sagt aber, er wolle die Azurspinne über die Stärke des Nazgûls in Kenntnis setzen. Als er anfügt, dass dieser jenseits der Möglichkeiten der Calatirnor liege, sagt Calendin, es sei schön, dass Tinulin dies erkannt habe. Tinulin erwidert darauf: "Nur langsam altern die Noldor und werden weise." Als Calendin erklärt, dass der Nazgûl trotz seiner Macht gleichwohl Angst vor den Calatirnor zu haben scheine, da er sie ansonsten sicher ganz anders behandelt hätte, pflichtet ihm Tinulin bei. Der Noldo fügt an, dass ihr Gegner sich wohl nicht sicher sei, ob alle Leute im Westen noch immer so stark seien wie die Calatirnor, und dass er wohl auch ob ihrer guten Turnierleistungen beunruhigt sei.

Wenig später kehrt Tinulin ins Stadion zurück und spricht mit einigen ihm bekannten Menschen, bis er schliesslich Aram entdeckt und ihn im Vorbeigehen ansprechend sagt, dass er Neuigkeiten für die Azurspinne habe. Als Aram nickt und beiläufig sagt, dass die Gefährten mit König Rallah gespiesen hätten, sagt Tinulin leise, dass es neue Erwartungen an die Calatirnor gebe und sich zudem der Nazgûl zu erkennen gegeben habe. Rallah verlange von ihnen die öffentliche Auflösung der Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar. Dieser Forderung würden sie aber unter keinen Umständen nachkommen, auch wenn deshalb ihr Leben auf dem Spiel stehe. Anschliessend sagt Tinulin, dass die Calatirnor zurzeit noch den Schutz durch drei Zwergenhäuser geniessen, er aber froh wäre, wenn sich auch die Azurspinne Gedanken bezüglich des weiteren Vorgehens der Gefährten mache. Aram sagt darauf, dass eine solche Aufgabe eine gewisse Zeit in Anspruch nehme, und zieht sich alsbald diskret zurück.

Am nächsten Tag, es ist der 24. August 2788 3Z, finden wie angekündigt keine Wettkämpfe statt, und die Gefährten nutzen die Zeit, um ihre Optionen zu besprechen. Die noch immer mitgenommene Mo sagt ganz klar, dass sie so rasch und so weit wie möglich weg vom Turnier wolle, was sich nach Tinulins Einschätzung allerdings nicht so ohne Weiteres bewerkstelligen lassen dürfte. Zunächst einmal solle Bóin II. sich bei den Zwergenprinzen bezüglich des Schutzes der Calatirnor rückversichern, da hierin ihre Lebensversicherung zu sehen sei, denn Rallah wolle sich die Zwerge sicherlich nicht zum Feind machen. Nachdem sie sich darüber Gedanken gemacht haben, ob sie sich vielleicht bis zur Schlange von Cyan durchschlagen könnten, denken sie auch über ein Eingreifen des Feuermalasanders oder der Azurspinne hier am Steppenturnier nach. Tinulin spricht sich schliesslich dafür aus, vorerst weiter am Turnier teilzunehmen, wobei er vorgeben könnte, einerseits den Kontakt mit Katarr zu suchen und andererseits abends für König Almarant von Alduryaknar zu singen.

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