Am Anfang der Entwicklung von D&D standen da auf der einen Seite die Kriegsstrategiespiele und auf der anderen Seite der Roman, der Herr der Ringe. Gygax und Arneson, haben ihre Fähigkeiten und ihre Zeit darauf verwandt eine Fantasy-Welt begehbar und erlebbar zu machen und nicht z.B. ein historisches Setting. Warum? Aus einem Grund reagiert unsere Vorstellungskraft stärker auf die mythologischen Motive aus dem Herrn der Ringe, als auf den Flair vergangener Epochen und historischer Figuren und Ereignisse, wie sie zweifellos in den Strategiespielen denen sich Gygax und Arneson davor gewidmet hatten, behandelt wurden.
Heute wird ja immer wieder im Zusammenhang mit phantastischen Geschichten die Heldenreise oder der Monomythos herangezogen. Joseph Campbell, der Vorlesungen über vergleichende Religionswissenschaften hielt, die auch der junge George Lucas besuchte, versuchte aufzuzeigen, dass in den verschiedenen Mythen unabhängig von Zeit und Raum, stets ein gleiches Muster zu finden ist. Es handelt sich laut Campbell, um eine in Bildersprache übermittelte Weisheit einer Kultur, die versucht mitzuteilen, was es bedeutet ein Mensch zu sein und wie es sich anfühlt die Erfahrung eines Menschenlebens zu machen. Der Herr der Ringe ist da keine Ausnahme.
Geschichten dieser Art, die versuchen in Bildersprache etwas über das Menschsein und sein Potential auszusagen gibt es viele. Geschichten wie Elfquest, Sandman, Avatar, Elric, Hellraiser, Matrix, Prinzessin Mononoke usw, haben alle ein philosophises Aroma. Wichtiger noch, sie verwenden Figuren und Motive, die eine Faszination ausüben.
Der weise Eremit, die böse Hexe, der junge Held, die schöne Prinzessin, das Monster, die schatttenhafte Gestalt, all das sind Figuren und Motive, die auch in Träumen auftauchen und das überall auf der Welt und zur jeder Zeit, laut Campbell jedenfalls.
Ob Nachts am Lagerfeuer, auf der Couch vor dem Fernseher oder mit Erdnussflips am Spieltisch, ich denke es ist ein urmenschliches Bedürfniss, uns in Form von Geschichten über diese Motive auszutauschen und sie zu betrachten.
Dieses Verhältnis zwischen menschlichen Helden, die sich mit diesen archetypischen Motiven, in Form von ewigen Göttern auseinandersetzten, erforschte z.B. die griechische Tragödie. In theatralischer Form wurde sich so ein Konflikt mit einzelnen Facetten des menschlichen Lebens bewusst gemacht. Das angestrebte Resultat war Katharsis, also eine emotionale Befreiung und Reinigung.
Diese Auseinandersetzung kann auch am Spieltisch stattfinden. Der Ansatz hier wäre erstmal sich darüber auszutauschen, was die einzelnen modernen, popkulturellen Mythen in einem Bewirken, was sie einem bedeuten, also wie gelunge sie tatsächlich sind.
Vielleicht erstmal soweit, so gut! Was fällt euch hierzu ein?