Wenn ich mir die Anregungen und Überlegungen so durchlese (danke dafür!) fällt mir ein:
Conan D20 hatte einen ganz netten Ansatz, bei dem die Spieler - wenn sie wollten - einen Codex wählen konnten, also z.B. "Code of the Barabarian". Wenn man sich an diesen hält (z.B. "Halte dein Ehrenwort", "Achte das Gastrecht", "usw. - also konkrete Dinge), dann bekommt man einen Bonus auf Rettungswürfe auf bestimmte Zauber und gegen Furcht und Wahnsinn (Will-Saves +3 oder sogar +6!)) (Ehre bringt Willenskraft durch den moralischen Kompass) und einen Bonus auf den Ruf des Charakters. Diese Codixes sind aber aussdrücklich auch Einschränkungen - es gibt keinen Code des Bösen und des Chaos (betrüge alle wie du kannst oder auch nicht, denn du bist so - oder anders).
Das könnte man auf D&D vielleicht umschreiben als Bonus auf RWs gegen Zaubersprüche und Zauberstäbe oder einfach alle Zauber. Allerdings würde letzteres mit dem +2 auf RW von Paladinen kollidieren - oder man verdoppelt für diesen den Bonus. Und wenn er gegen die strengen Auflagen verstößt, ist der Bonus weg. Hält er sich wieder dran, ist er eben nur noch halb so heilig (Kämpfer mit +2 RW).
Schwierig wird es allerdings bei Chaotikern - diese hätten per Definition keinen Kodex, denn man kann ihnne ja kaum vorwerfen, dass sie sich mal unvorhergesehen an das halten, was sie geschworen haben. Unvorhergesehenes, eben das Chaotischen macht sie ja aus.
Neutrale könnten ein +1 bekommen - ihre Überzeugungen sind weniger einschränkend, somit weniger stark als moralischer Kompass geeignet.
Somit hätte man eine Regelmechanik, die das Spielen aller drei Gesinnungen erlaubt:
Freigeist (oder wahnsinniger Killer) - Chaotisch: kein RW-Bonus, aber "Do as thou wilt shall be the whole of the law!"
Normal-Sozialisierter Durchschnittsbürger (oder Spießer) - Neutral: +1 auf RWs (gegen Zauberei) - "Halt dich an die Sitten und die Gebote, aber übertreib es nicht."
100% Vorbildbürger (oder Fanatiker) - Rechtschaffenheit: +2 auf RWs - "Folge den Vorschriften und Gesetzen auf das Komma genau, stehe unversöhnlich allen Abweichungen entgegen."
Tiere wäre alledings somit in der Regel chaotisch, da sie keine Gesetze im engeren Sinne kennen - und eine Hackordnung ist keine Überzeugung, denn sie wird ja eingehackt, wenn man sie nicht beachtet.
Will man sich jederzeit frei entscheiden (und das heißt eben nicht, ständig auf Verarsche und Krawall gebürstet zu sein) ist man Chaotisch.
Hält man sich an die Gesetze und schneidet regelmäßig den Rasen, bescheißt aber im kleinerem Rahmen bei der Steuer, würde aber z.B. nie meineidig - Neutral.
Hält man selbst dann noch an Vorschriftren fest, wenn sie völlig unpraktisch sind und einem selber vielelicht sogar schweren Schaden zufügen - Rechtschaffenheit.
Sprüche wie "Gesinung erkennen" wäre also eine Art von Feststellung der "Ehre" eines Charakters. "Gutes/ Böses erkennen" würden die Freundschaft oder Feindschaft gegenüber dem Zaubernden anzeigen. Somit wären beide Sprüche nicht Detektivabenteuersprenger ("Ja, ich halte nicht von Regeln und finde dich Scheiße, aber ich habe den Grafen nicht vergiftet. Aber du bist gleich fällig ...")
Was die Gesinnungssprache mit ihren Geheimzeichen sein soll, habe ich übrigens auch nach 30 Jahren D&D noch nicht verstanden. Das lasse ich immer weg (totaler Quark wenn ihr mich fragt).