Irgendwie widerspricht sich das; man kann nicht dominant und gleichzeitig der Underdog sein. Was du vermutlich meinst ist, dass Menschen die Bezugsspezies sind, weil wir als Rezipienten nun einmal Menschen sind.
Nein, das meinte ich nicht. Aber da sprichst du auch einen spannenden Punkt an:
Letztendlich spiegeln ja alle Fantasy-Rassen eine bestimmte Eigenschaft / ein bestimmtes Stereotyp von uns Menschen wieder.
Spannend ist dann schon, welche Rolle (welches Stereotyp) noch für die Fantasy-Menschen bleibt.
Also zum Beispiel in Star Trek sind die Vulkanier logisch und emotionslos(er als Menschen), die Rumulaner sind hinterhältig(er als Menschen), die Klingonen kriegerisch(er als Menschen), die Ferengi kapitalistisch(er als die Menschen) und die Borg technokratisch(er als die Menschen).
Daher wird umgekehrt ein Schuh daraus: In den üblicherweise von Menschen dominierten Fantasy-Setting sind die Elfen die besonders coolen Underdogs oder eben eine elitäre Minderheit.
"Elitäre Minderheit" ist aber gerade nicht "coole Underdogs".
Jetzt wo ich darüber nachdenke ... es gibt ja in Fantasy-Settings zwei häufige Erklärungen warum Menschen anstatt Elfen die dominante Spezies sind:
1. Die Supernatürliche Erklärung: Magie ist allgemein auf dem Rückzug - die Elfen sterben aus, weil ihre Zeit vorbei ist (Tolkien war glaub ich so)
2. Die Evolutionäre Erklärung: die Menschen sind die dominante Spezies weil sie tatsächlich einen evolutionären Vorteil haben.
Meine "Underdog"-These gilt nur für die Variante 2.: die Menschen haben einen evolutionären Vorteil - aber dieser ist nicht offensichtlich. Sie waren nicht der offensichtliche Kandidat. Die Menschen waren erfolgreich
obwohl sie weder die langlebigsten, noch die schönsten, noch die klügsten sind. Die Menschen sind der kleine Mann aus unterprivilegierten Verhältnissen der sich hochgearbeitet hat. Der David der Goliath besiegt hat.
Indirekt macht ein Setting damit auch eine moralische Aussage.
Um zum Beispiel Star Trek zurück zu kommen: die Menschen sind in der Föderation dominant - und die Föderation ist im Universum dominant,
obwohl sie nicht die logischsten, emotionslosesten, hinterhältigsten, kriegerischsten, kapitalistischsten und technokratischsten im Universum sind. Die Moral ist: es ist eben gerade ihre
Menschlichkeit (
ohne die aufgezählten Eigenschaften) die sie erfolgreich macht.
In diesem Thread geht es doch darum, andere Geschmacksrichtungen ausprobieren.
Ja, absolut!
Meine Bemerkung war auch nicht als Kritik gemeint - sondern als Ansporn, diese Idee etwas weiter zu spinnen: was wäre das Image der dominanten Spezies Elf? Was wäre der Beigeschmack des Settings?
Meine spontane Assoziation war zum Einen irgendwas mit einem starken Kolonialismus-Anklang (wo die Elfen die Rolle der Europäer haben); zum Anderen eine eher starre Ordnung (so im Sinne von sozialer Undurchlässigkeit - aber eben nicht auf der Ebene von Individuen, sondern auf der Ebene ganzer Spezies). Aber vielleicht hast du ja was anderes im Sinn?