Autor Thema: Pro und Contra Golarion  (Gelesen 15207 mal)

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Pro und Contra Golarion
« am: 30.04.2014 | 20:00 »
Nachdem drüben im "Wir basteln uns APs" Thread von mehreren Seiten (mehr oder weniger) unterschwellige Kritik am offiziellen Pathfinder-Setting Golarion geäußert wurde, möchte ich dieses Thema gerne offen diskutieren.

Deshalb die Frage, an alle die eine Meinung dazu haben:
Magst du Golarion?
Warum / Warum nicht?
Was ist supertoll / was ist grottenschlecht?

Meine persönliche Meinung:
Zum Einen finde ich Golarion ganz pragmatisch als kleinsten gemeinsammen Nenner gut: Es ist das Default-Setting von Pathfinder, deswegen kennt es wohl jeder der Pathfinder spielt. Und als "Kitchen Sink" Setting hat es für jedes gängige Fantasy-Trope eine passende Gegend: das "Land of the Linnorm Kings" zum Beispiel ist bestimmt nicht das beste Wikinger-Setting das es je gab. Aber es ist halt ein Wickinger-Setting, bei dem alle Pathfinder-Spieler sofort mitmachen können - ohne ein ganz bestimmtes längst-out-of-print D&D Setting, oder eine obskure 3rd Party Kampagnenwelt, oder die Homebrew-Welt des Spielleiters kennen zu müssen.

Aber ganz abgesehen davon muss ich auch zugeben: ich liebe Golarion. Und zwar aus folgenden Gründen:

Golarion ist total am Arsch - aber davon geht die Welt noch nicht unter: Es gibt kaum eine Gegend in Golarion in der alles in Ordnung wäre. Fast jedes Land wird von einem bösen Despoten - oder zumindest von einem zweifelhaften Regime - regiert. An jeder Ecke schlummert das Böse und wartet darauf wieder aufzuwachen. Trotzdem geht das Leben der Leute irgendwie weiter. Wirklich düster bedrückend apokalyptische Szenarien "passen" einfach nicht nach Golarion. Bösewichte sind allzu menschlich in ihrer Motivation. Sie sind von Machthunger angetrieben und korrumpiert. Oder von einem Ideal, dass sich ins negative verkehrt hat.

Alle Länder auf Golarion sind wie Lybien zur Zeit von Gaddafi: oft wird kritisiert, Golarion sei nicht "realistisch", weil da das Dämonenverseuchte Tor zur Hölle friedlich direkt neben dem Roboter-SciFi-Land liegt. Ich sage: ganz im Gegenteil. Das ist nicht nur realistisch, sondern das ist genial gemachte beißende Realsatire auf unsere Gegenwart (zumindest die Zeit vor dem arabischen Frühling): jedes Land auf Golarion ist nach innen gerichtet ein ganz eigenes soziales Experiment, oft eine total überdrehte Dystopie, aber letztendlich wagt keiner bestehende Regimes oder Nationalgrenzen irgend eines Landes ernsthaft anzufassen. (Allem Säbelrasseln zum Trotz)

Natürlich ist das anachronistisch. Aber das ist Golarion ja sowieso, man achte zum Beispiel darauf wie sehr Paizo die GLBT-Gleichberechtigung in diesem Setting in den Vordergrund rückt. Golarion versucht nicht, ein plausibles Fäntelalter zu sein. Golarion ist unsere Gegenwart. Nur total überzogen - und ohne Technologie, dafür aber mit Monstern, Göttern, Magie und Schwertern.

Und ich finde das gut. Golarion mag nicht das stimmungsvollste Setting sein um sich eskapistisch in eine in sich stimmige Alternativwelt zu begeben - oder auch nicht um möglichst realistisch Mittelalter zu spielen. Aber ich halte es für einen der besten Monster-strotzenden, schwert-schwingenden und zauber-sprechenden Spiegel den wir uns vorhalten können.

Offline Guennarr

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #1 am: 30.04.2014 | 22:12 »
Gegenfrage: Erhoffst du dir in diesem Thread andere Meinungen, als im AP-Thread? ;)

Die eine Seite kann mit der Möglichkeit gut leben, alle genretypischen (und einige eher ungewöhnliche) Schauplätze in einem Setting zu haben. 
Anhänger "klassischerer" Fantasy-Settings schreien hingegen Verrat... 

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #2 am: 30.04.2014 | 23:22 »
Gegenfrage: Erhoffst du dir in diesem Thread andere Meinungen, als im AP-Thread? ;)
Nein, ganz im Gegenteil: Ich würde mich freuen wenn die Leute die dort ihre Meinung geäußert haben sie hier noch mal kund tun.

Im AP-Thread stören mich die Kommentare weil sie dort off-topic sind.
Dort würde ich gerne ein Abenteuer basteln, bzw. diskutieren was ein gutes Abenteuer ausmacht.
Die Seitenhiebe auf Golarion passen dabei finde ich genauso wenig, wie meine Ausführungen oben, warum ich Golarion toll finde.

Ich wollte die Golarion-Sache hier einfach mal explizit zum Thema machen, in der Hoffnung dass sich vielleicht auch daraus eine spannende Diskussion ergibt (denn es scheint ja genug Leute zu geben denen es wichtig ist ihre Meinung dazu kund zu tun) - und wir drüben im AP-Thread trotzdem in Ruhe weiter arbeiten können.

Offline Feuersänger

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #3 am: 30.04.2014 | 23:27 »
Wir hatten da übrigens schonmal einen Thread zu D&D-Settings allgemein, wo freilich auch ein paar Takte zu Golarion gefallen sind:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,86115.0
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Hunter9000

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #4 am: 1.05.2014 | 08:26 »
Die Welt Golarion im Gesamten finde ich doof, weil sie zu bunt ist. Eben weil hier alles irgendwo seinen Platz hat und es daher wie ein Flickenteppich wirkt und nicht wie eine Welt aus einem Guß (wie zB Eberron, mein Lieblingssetting *hach seufz*). Die Länder einzeln betrachtet, bzw. die Regionen in denen sie liegen sind jedoch top! Und auch wenn ich mich gerade am Anfang mit dem Flickenteppich schwer getan habe, möchte ich die gespielten (und zulünftigen) Abenteuer auf Golarion nicht missen, auch wenn sie von Art und Stil her unterschiedlicher nicht sein könnten.
Beendete das Erbe des Feuers, bannte die Grausame Flut, verhinderte den Bau der Kadaverkrone und löste das Rätsel um den Fluch des Purpurthrons und verhindert gerade die Tyrannei der Drachen.

Offline Slayn

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #5 am: 1.05.2014 | 08:29 »
Die Welt Golarion im Gesamten finde ich doof, weil sie zu bunt ist. Eben weil hier alles irgendwo seinen Platz hat und es daher wie ein Flickenteppich wirkt und nicht wie eine Welt aus einem Guß (wie zB Eberron, mein Lieblingssetting *hach seufz*). Die Länder einzeln betrachtet, bzw. die Regionen in denen sie liegen sind jedoch top! Und auch wenn ich mich gerade am Anfang mit dem Flickenteppich schwer getan habe, möchte ich die gespielten (und zulünftigen) Abenteuer auf Golarion nicht missen, auch wenn sie von Art und Stil her unterschiedlicher nicht sein könnten.

Ein +1 von mir. Als Gesamtwerk echt doof, die Komponenten einzeln betrachtet sind dagegen sehr gut gemacht.
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Online Arldwulf

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #6 am: 1.05.2014 | 09:16 »
Das was es machen will - ein bisschen Pulp und Analogien zu unserer Welt - macht Golarion ganz gut.

Aber das ist eben auch sehr stark Geschmackssache, genau wie der Ansatz es als statisches Setting zu konstruieren. Vergleicht man Golarion mit den Reichen so sind diese gerade was ihre Geschichte angeht viel besser ausgearbeitet, zum Teil habe ich dort Material zur Entwicklung einer Stadt in den letzten 150 Jahren.

Dieses "die Welt ist dynamisch und entwickelt sich" geht mir bei Golarion oft ab. Mit dem Pulpfaktor hab ich auch so meine Schwierigkeiten, aber das sind sicher Dinge bei denen jeder selbst wissen muss was er will.

Offline Slayn

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #7 am: 1.05.2014 | 09:48 »
Dieses "die Welt ist dynamisch und entwickelt sich" geht mir bei Golarion oft ab.

Das ist so eine Sache des persönlichen Bedarfs. Mich hat es z.B. bei den Realms tierisch genervt dass es eine Timeline gab und man das spätere Material nicht mehr "Timeline Neutral" bekommen konnte.
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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #8 am: 1.05.2014 | 09:50 »
Ich finde Golarion voll scheiße - eine phantasielose Plastikwelt ohne jegliche Vision und Konsistenz. Es gibt nur ganz, ganz, ganz wenige originelle Ecken. Cheliax zum Beispiel. Sonst quasi nur dümmlich-oberflächliche Abziehbildchen. Nix für mich. Was für ein gewaltiger Gegensatz beispielsweise zu der Welt von Splittermond.

Online Arldwulf

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #9 am: 1.05.2014 | 10:26 »
Das ist so eine Sache des persönlichen Bedarfs. Mich hat es z.B. bei den Realms tierisch genervt dass es eine Timeline gab und man das spätere Material nicht mehr "Timeline Neutral" bekommen konnte.

Klar, das ist alles subjektiv. Ich halte das vorhandensein einer Timeline für eine gute Möglichkeit um Abenteueraufhänger zu bekommen. Weil ich dann halt nicht mehr nur eine namenlose Ruine mit meiner Gruppe aufsuche sondern einen Ort mit Geschichte - um ein sehr simples Beispiel zu nennen.

Je mehr Ansätze mir die Welt hier bietet umso besser sehe ich die Möglichkeiten für Abenteuer. Sei es dass die Flüchtlinge eines fernen Landes in meiner Gegend auftauchen und sich ansiedeln, Häfen verlanden und zu Schmugglernestern werden oder eben Konflikte zwischen Ländern ihre Schatten aufwerfen.

Golarion ist nun um den Flickenteppich instandzuhalten weit weniger für derartige dynamische Spielweisen zu gebrauchen, ideal nutzt man es wohl wenn man mehrere kleine Abenteuer in eben je einer der Flickenteppichregionen spielt. Dann hat man viel Abwechslung...aber insgesamt eben auch wenig zusammenhängendes.


Luxferre

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #10 am: 5.05.2014 | 14:55 »
Ich finde Golarion voll scheiße - eine phantasielose Plastikwelt ohne jegliche Vision und Konsistenz. Es gibt nur ganz, ganz, ganz wenige originelle Ecken. Cheliax zum Beispiel. Sonst quasi nur dümmlich-oberflächliche Abziehbildchen. Nix für mich. Was für ein gewaltiger Gegensatz beispielsweise zu der Welt von Splittermond.

Hast Du Lust und Muße das mal etwas ausführlicher breitzutreten?  :d Mich würde es freuen.

Hellstorm

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #11 am: 5.05.2014 | 15:10 »
Ich betreibe da Rosinenpicken ^-^...

Ich schnappe mir Länder/Hintergründe die mir passen. Löse diese aus dem "Metaplot" und bearbeite sie. Golarion habe ich noch nie "komplett" betrachtet.

Dafür fließt mir dort einfach zuviel ineinander.

Offline Quaint

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #12 am: 5.05.2014 | 15:12 »
Also ich mag Golarion, so sehr, dass ich es sogar mit anderen Regeln gespielt habe, weil mir Pathfinder nicht so zusagt. Und in den so ca. 3 Kampagnen auf Golarion hatte ich bisher sehr viel Spaß.
Ich glaube, gerade dieses etwas überdrehte, pulpige hat mir daran gefallen. Es ist halt nicht so eine "biedere" Welt, sondern hübsch knallbunt. Und es hat Schußwaffen. Ich befürworte grundsätzlich Pulverqualm und Kanonendonner in Fantasysettings.
Wobei ich jetzt auch stark überwiegend in Varisia unterwegs war und wir auch sonst nicht unbedingt die großen Reisen gemacht haben, bei denen der Flickenteppich übermäßig negativ aufgefallen wäre.

Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
,___,
[o.o]
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-"--"-

Luxferre

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #13 am: 5.05.2014 | 15:21 »
Das Positive an Golarion ist, dass meine Gruppe es intuitiv und sehr erklärungsarm übernehmen und verinnerlichen konnte. Cheliax + Teufel? Da muss ich nicht viel erklären, weil Teufel jedem ein fester Begriff sind. Weltenwunde? Dito! Die Länder sind herrlich stereotyp und wirklich einfach zu "lernen". Eine Welt wie Splittermond macht es einem da schon schwieriger, wenngleich diese deutlich dichter, plausibler und stilvoller ist.

Golarion ist für mich eine Fastfood-Welt, während Splittermond eher einem japanischen Sechsgängemenü entspricht.

Hellstorm

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #14 am: 5.05.2014 | 15:30 »
Golarion ist für mich eine Fastfood-Welt,

hätte es nicht besser umschreiben können.

Luxferre

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #15 am: 5.05.2014 | 15:41 »
hätte es nicht besser umschreiben können.

Herzlich willkommen btw  :d

Offline Oberkampf

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #16 am: 5.05.2014 | 16:56 »
Soweit ich das überblicke (als nicht Pathfinder-SL) ist Golarion so ein Ding, wo die Teile besser sind als das Ganze. Die Regionsguides, die ich bisher gelesen habe, sind immer Fundgruben für coole Ideen, aber der Zusammenhang des Ganzen erschließt sich mir nicht. Wenn ich es leiten würde, würde ich Spieler wahrscheinlich bitten, Charaktere aus der jeweils zu bespielenden Region zu erstellen, und alles andere ausblenden. Ansonsten scheint mir Golarion einfach zu viel Spielmaterial auf einmal zu sein.
(Übrigens etwas, das mir an den APs gefällt: die, die ich kenne, beschränken sich auf eine Region.)

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Offline Slayn

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #17 am: 5.05.2014 | 17:03 »
Jupp, die einzelnen Regionen sind teils spitze. Ich frage mich da mehr wo dieser Anspruch des Rumreisens, der diversen Kulturen unter den Charakteren und der großen konsistenten Welt herkommt.... ich meine... Aventurien, Leute?
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Online Arldwulf

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #18 am: 5.05.2014 | 17:08 »
Dürfte stark am in Pathfinder verfügbarem Machtgrad liegen.

In einer Welt mit Teleportation und sonstigen einfachen Transportmöglichkeiten machen abgegrenzte Regionen einfach wenig Sinn. Das betrifft dann natürlich auch konkrete Abenteuerideen und Charakterhintergründe. Man kommt dann leicht an einen Punkt an dem die Frage da ist warum Land X nicht viel mehr Einfluss auf Land Y hat, einfach weil es für die Spieler und NSC ja tatsächlich sehr einfach ist zwischen den Ländern hin und her zu reisen und Ideen und Waren auszutauschen.

Stark unterschiedliche Regionen machen eigentlich nur Sinn wenn die Reisemöglichkeiten eingeschränkt sind, was aber bei Pathfinder und D&D generell nicht der Fall ist.

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #19 am: 5.05.2014 | 18:04 »
Das Positive an Golarion ist, dass meine Gruppe es intuitiv und sehr erklärungsarm übernehmen und verinnerlichen konnte. Cheliax + Teufel? Da muss ich nicht viel erklären, weil Teufel jedem ein fester Begriff sind. Weltenwunde? Dito! Die Länder sind herrlich stereotyp und wirklich einfach zu "lernen". Eine Welt wie Splittermond macht es einem da schon schwieriger, wenngleich diese deutlich dichter, plausibler und stilvoller ist.

Golarion ist für mich eine Fastfood-Welt, während Splittermond eher einem japanischen Sechsgängemenü entspricht.
Das kann ich auch absolut unterstreichen!

Jupp, die einzelnen Regionen sind teils spitze. Ich frage mich da mehr wo dieser Anspruch des Rumreisens, der diversen Kulturen unter den Charakteren und der großen konsistenten Welt herkommt.... ich meine... Aventurien, Leute?
Was ist mit Aventurien?
Magst du das mal etwas ausführen? Ich steh grad auf dem Schlauch.
(Ist schon ne Weile her dass ich in Aventurien unterwegs war)

Stark unterschiedliche Regionen machen eigentlich nur Sinn wenn die Reisemöglichkeiten eingeschränkt sind, was aber bei Pathfinder und D&D generell nicht der Fall ist.
Mal provokativ gefragt: Wäre unsere Realität ein gutes Setting?
Bei uns gibt es zwar keine Teleportation, aber dafür Flugzeuge.
Trotzdem ist Nord-Korea ganz anders als Afghanistan oder Dänemark oder Mallorca.

Offline Glühbirne

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #20 am: 5.05.2014 | 18:14 »

Was ist mit Aventurien?
Magst du das mal etwas ausführen? Ich steh grad auf dem Schlauch.
(Ist schon ne Weile her dass ich in Aventurien unterwegs war)

Ich weiß zwar nicht, ob er darauf hinaus will, aber in Aventurien gibt es auch eine Zusammenballung verschiedenster Subsettings mit unterschiedlicher Stimmung und Technologielevel. Dazu kommt, das viele Aventurien-Spieler einen Faible für das Spielen von Heute hier, morgen da haben. Einige der größeren (und kleineren) Kampagnen hetzen einen durch fast alle Subsettings.

Offline Slayn

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #21 am: 5.05.2014 | 18:20 »
Was ist mit Aventurien?
Magst du das mal etwas ausführen? Ich steh grad auf dem Schlauch.
(Ist schon ne Weile her dass ich in Aventurien unterwegs war)

Das hat mit dem Maßstab zu tun. Bei Golarion haben sie den richtig angewandt und eine reguläre Reise durch ein Land, viel mehr noch, durch eine Klimazone dauert einfach recht lang. Varisia von Nord nach Süd ist, wenn ich es richtig im Kopf habe, ein Ding von fast 2 Monaten.

In Aventurien hat man den Maßstab verkackt, sowohl von den Distanzen innerhalb einer Region als auch innerhalb einer Klimazone. Von "Schweden" nach "Italien" oder in den "Dschungel"? Maximal 2 Wochen Reisezeit.

Gerade das ist witzig: Den Flickenteppich-Charakter des Settings bekritteln der, wenn man Reise- und Distanzregeln anwendet, nicht auftritt weil es praktisch unsinnig bis unmöglich ist dass sich die Rassen und Kulturen hier so vermischen würden, wärend oft Aventurien, bei dem "Indianer" 2 Wochen entfernt von der "Französischen Hauptstadt" leben als gang und gebe, teils sogar als realistisches Design angesehen werden.

Mal provokativ gefragt: Wäre unsere Realität ein gutes Setting?

Nö. Die versteht ja jetzt schon keiner ^^
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Offline MrFarbulous

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #22 am: 5.05.2014 | 18:30 »
Ich sehe Golarion als eine grob skizzierte Welt. Diese Skizze dient als Ausgangsbasis für jedwede Art von Kampagne.  Mit dem Start jeder Kampagne setzte ich den Fokus auf eine Region, stelle diese „scharf“. Aus den anderen Regionen lasse ich soviel rein, wie es halt passt. Je nach Spieler-Charakter und Vorlieben der Gruppe kommen Themen/Regionen/Plott-Elemente halt rein oder nicht. Das gilt auch für die Beziehung zu den Nachbarländern, der geschichtlichen Bedeutung von Ruinen oder der Aufstieg und Fall einer Stadt. Dieses Baukastensystem ist meiner Meinung nach die große Stärke.

Andere Settings passt man sich auch an. Wenn man eine Nation/Kultur nicht mag, dann tauchen Elemente dieser Nation/Kultur nur am Rande auf oder werden tot geschwiegen. Je nachdem wie detailliert die „offizilelle“  Welt beschrieben ist, kann das aber schwierig sein. Ich habe meinen ersten Rollenspiel-Motivationsknick gehabt, als die DSA-Romane erschienen sind und es zunehmend zur Folge hatte, dass die Spieler bestimmte Darstellungen für „falsch“ empfunden haben, weil es in Roman X anders dargestellt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht mehr unser Aventurien am Tisch gespielt haben, sondern immer mehr eingenordet wurden. Bei Golarion habe ich, trotz der Romane, das Gefühl, es ist genug Platz für die eigene(n) Version(en). Meine liebste Spielwelt ist Eberron. Die Nationen & Machtgruppen ergeben dort ein unheimlich dichtes Netz, dass man aber auch nur als Ganzes wirklich nutzen kann. So eine Anpassung an die Eigenen/Gruppenbedürfnisse ist da auch schwierig. In Golarion funktioniert so ein „Wünsch Dir Was“ einfach besser.

Idee/These: Golarion besteht aus vielen bunten Lego-Steinchen. Man steck sich die Steinchen zusammen, die man mag. Damit das Ganze dann nicht so kantig aussieht, stellt man das ganze kurz in den Ofen und wenn es schön weich ist, formt man seinen individuellen Baustein nach Maß. Oder so… ?!

Ich finde diesen Wunsch nach einer Welt „aus einem Guss“ immer schwierig. Ich glaube nämlich, dass sich eine hypothetische Weltbeschreibung „Erde 2014“ schwer tun würde, diesem Anspruch gerecht zu werden. Aber da habe ich mir noch keine abschließende Meinung zu gebildet und das wäre wohl eher ein eigene Thread.

Offline Slayn

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #23 am: 5.05.2014 | 18:34 »
Ich finde diesen Wunsch nach einer Welt „aus einem Guss“ immer schwierig. Ich glaube nämlich, dass sich eine hypothetische Weltbeschreibung „Erde 2014“ schwer tun würde, diesem Anspruch gerecht zu werden. Aber da habe ich mir noch keine abschließende Meinung zu gebildet und das wäre wohl eher ein eigene Thread.

"Wie? Die leben direkt nebeneinander und verstehen sich nicht mal? Warum haben die andere Kulturen wenn sie Nachbarn sind? Warum, wenn es eine Gemeinsprache gibt, verstehen die nur so wenige?...."
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Offline Darius

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Re: Pro und Contra Golarion
« Antwort #24 am: 5.05.2014 | 18:38 »
Ich finde, man sollte sich einfach mal klar machen, was Golarion sein soll und was dahinter steht.

Golarion soll ein Kampagnensetting für die Pathfinder Produkte sein. Was machen die aus? Pf Produkte sind vor allem andere Abenteuerpfade und Abenteuermodule. Diese spielen immer in einer der Regionen Golarions. Man verlässt diese Region eigentlich nie während dieser Kampagnen. Für sich genommen sind die Regionen meiner Meinung nach durchaus gelungen und haben ihren Reiz. Jede Region für sich einen eigenen.

Ich mag also die Regionen und die Geschichten darin. Ob die gesamte Welt jetzt so konsistent wie Mittelerde ist, lässt sich leicht beantworten. Ist sie nicht! Sie ist aber einfach wie oben bereits erwähnt, einfach nicht dafür entwickelt worden. Auf Golarion soll alles spielbar sein. Und zwar jeweils für einen AP oder ein längeres Modul. Vom Piraten-Setting, über Horror, Kleinstaaterei, klassische Fantasyregionen, Urwald, Pharaonen bis hin zu mega Citys.

Power resides where men believe it resides. It's a trick, a shadow on the wall. And a very small man can cast a very large shadow.
Lord Varys