In der Pathfinder Einsteigerbox auf Seite 6 des Spielleiterbuchs:
Fertigkeiten sind Tätigkeiten, die Kreaturen erlernen können oder bei denen sie durch Übung besser werden, z.B. Klettern, Schleichen oder Schwimmen. Wenn ein Charakter eine Fertigkeit nutzen möchte, legt er oder sie einen Fertigkeitswurf ab.
Heutzutage gehören die Pathfinder-Produkte ja noch zu den eher gut übersetzten Sachen auf dem deutschen Markt, und dennoch liest man ständig solche Böcke darin. Ich begreife nicht, warum es in den Verlagen keine Leute mehr gibt, die den Unterschied zwischen Englisch und Deutsch kennen. Auch wenn es keine literarischen Großtaten waren, aber die Übersetzer der ersten Stunde in den 80er-Jahren haben wenigstens nicht so gekauderwelscht, wie das heutzutage üblich ist.
Und auch wenn in diesem Beispiel alles verständlich ist, so liest es sich einfach holprig, weil die Bezüge und Metaphern nicht stimmen.
Man kann beim Training, beim Fußballverein, beim persönlichen Coach vorbeischauen und dort durch Übung besser werden, nicht aber bei Tätigkeiten. Warum in Dreiteufelsnamen kann man da nicht umformulieren? Wenigstens: "Tätigkeiten, in denen man besser wird" oder besser noch: "die man durch Übung besser beherrscht" oder irgendetwas in der Art? Den Satz vielleicht einfach mal ein bisschen umstellen, damit man sich nicht mit schepsen Relativanschlüssen behelfen muss?
Wenn ein Charakter - und wohlgemerkt keine Charakterin - etwas möchte, warum muss dann er oder "sie" etwas tun? Wer ist "sie"? Im Deutschen hat "sie" nichts verloren, wo es um "den" Charakter geht. Das ist kein männlicher Chauvinismus, sondern hat etwas mit den grammatikalischen Geschlechtern in der deutschen Sprache zu tun.
Im letzten Punkt bin ich mir nicht sicher, aber ich meine, dass man bis vor einiger Zeit noch Proben abgelegt und Würfe gemacht oder gewürfelt hat. Oder heißt es bei der Olympia-Berichterstattung: "Der Speerwerfer kann noch einen letzten Wurf ablegen"? Mir stößt es immer ein bisschen auf, wenn man Würfe ablegt, auch wenn ich es durchwinken würde.
Das sind zwar alles Kleinigkeiten, aber gerade weil es oft um verunklarte oder falsche Bezüge und Anschlüsse geht, bekomme ich beim Lesen immer ein Gefühl der Verunsicherung, als wäre es ein seidener Faden, der Satz und Sinn zusammenhält, und das Bedürfnis, lieber zum englischen Original zu greifen, das ja ohnehin im deutschen Text überdeutlich durchscheint, wird größer und größer. Und warum es keine Selbstverständlichkeit mehr ist, dass sich solche Übersetzungen nach den Konventionen und der Grammatik der deutschen Sprache richten, dass überhaupt kein Wille mehr existiert, einen Text zu produzieren, der der Sprachlogik der Zielsprache und nicht der des Originals folgt, das will mir nicht einleuchten.