Thema: Warum Spielt Ihr P&P bzw. Warum mögt Ihr Ihn so ?

[Talon der Reisende]

Ich verfolge nun schon seit geraumer Zeit die Umfrage
"Wie gut muss Rollenspiel/eine gute Rollenspielrunde sein"
Und was man da so liest macht mich ein wenig traurig. Ohne jetz jemanden beleidigen oder vor den Kopf stoßen zu wollen das ist nicht meine Absicht, aber wenn jemand da lesen würde der sich für P&P als neues Hobby informieren würde, hätte derjenige sofort das Interesse daran wieder verloren.

Daher meine Frage :
Was mögt Ihr an P&P bzw. Warun Spielt Ihr es ?

Ich mag einfach das es eine Fantastische art ist seine Zeit mit freunden zu verbringen, gemeinsam eine Story voran zu treiben und weil es keine gänzlich vorgefertigte Kost an Unterhaltung ist sondern man sich selber als SL und SP mit einbringen kann um neues Kreatives zu kreieren.

Dann mal los ich bin gespannt!

[gunware]

Was mögt Ihr an P&P bzw. Warun Spielt Ihr es ?

Es befriedigt auf einmal mehrere Aspekte, die ich schon einzeln mag. Fremde Welten, um Fernweh zu minimieren. Konsumieren von Buchstaben, um mein Bücherhunger zu stillen.  Gefährliche Abenteuer zu erleben, ohne mir vor Angst in die Hosen zu machen. Machtphantasien ausleben, wenn ich die ganze Welt kontrolliere.
... Ich schätze, man versteht schon, wohin die Reise geht. 

Im Ernst, es macht einfach Spaß. Und es ist mir ziemlich egal, warum es Spaß macht. Ich will es nur nicht missen. Und dafür brauche ich keine Gründe.

[Waldgeist]

Für mich ist es ein wichtiges kreatives Ventil. Ich mag es, mir fantastische Welten zu entwerfen/vorzustellen und sie durch die Augen eines Charakters zum Leben zu erwecken. Ich sehe auch gerne dabei zu, wie andere ihren Charakter liebevoll zum Leben erwecken. Und ich beobachte gerne, wie unterschiedliche Charaktere gemeinsam eine Lösung für ihre Probleme finden. Ich finde es spannender, eine Geschichte für ein Rollenspiel zu entwerfen, als diese einfach nur als "Roman" niederzuschreiben oder zu lesen, denn durch die Interaktion mit den Spielern entsteht etwas ganz Neues und Überraschendes.

Schlussendlich finde ich diese Form des Gemeinsamen oft wesentlich unterhaltsamer als einen Kinobesuch oder einen Brettspielabend. Auf der anderen Seite empfinde ich Rollenspiel aber auch als Arbeit, egal ob als Spielleiter oder Spieler.

[Slayn]

Ich bin gar kein Freund von Passivität oder passiver Unterhaltung. Von daher mag ich Hobbies bei denen man zusammen mit Freunden aktiv etwas leisten und daran Spaß haben kann, egal ob das jetzt gemeinsam Kochen, Fußball spielen, ein kooperatives Brettspiel oder eine angenehme Rollenspiel Session ist.
Als SL bereitete ich sehr selten "Romane" vor, sondern bringe einfach nur eine Hand voll Ideen mit an den Spieltisch damit daraus in Zusammenarbeit mit den Spielern etwas schönes und kreatives entstehen kann und das erfordert dann wieder aktive und interessierte Spieler. Alternativ mag ich aber auch "Schlachtplatten" bei denen jeder Kampf ein Rätsel ist das gelöst werden will.
Von daher: Ich spiele P&P weil es genau mein Bedürfnis nach Kooperation und gemeinsamer Leistung befriedigt.

[Ginster]

Waldgeist hat das schon sehr schön gesagt.

[fuchsgesicht]

Neben diesen offenen Motiven, gibt es noch versteckte Motive, jedenfalls hab ich das so erlebt.

Während die einen Neigungen ausleben wollen, die sie in der Realität nicht ausleben können, wollen die anderen soziale Kontakte finden oder die wenigen Frauen am Spieltisch beeindrucken, die mal vereinzelt auftauchen (LOL, ja da hab ich schon oft erlebt).

Ich spiele Rollenspiele, weil es mir in erster Linie natürlich Spaß macht. Ich mag Gedankenspiele und versetze mich gerne in andere Rollen.
Ich bin sehr gut reflektiert und kann den letzten Aspekt auch tiefer für mich erklären. Über Jahre habe ich gerne mit Menschen gespielt, gelogen und manipuliert. Soziale Interaktion als Schachspiel und Rollenspiel. So hat mir Pen&Paper sehr gut geholfen Rollen für mich selbst zu entwickeln, die ich in der Realität verkörpern kann, um meine Ziele zu erreichen. Heute ist davon nur ein gutes Stück Narzissmus über. Ich leite vorwiegend und so habe ich gerne die Zügel in der Hand, ich mag von meinen Spielern immer viel Lob hören und mich amüsiert manchmal die typische Arschkriecherei von Spielern, die so auf Karma/Nuyen/Rubel/Begünstigung hoffen. Zusammengefasst möchte ein Teil von mir sich selbst feiern.

(Seelenstrip ende)

[Orlock]

Ich bekenne mich zu Eskapismus. Als Held durch fantastische Welten wandeln und dabei die Geschichte eben dieser Welt selber gestalten. Nebenbei das eine oder andere fiese Monster erschlagen (oder selber mal fies sein). Das ist Rollenspiel für mich.

Regeltechnisch mag ich es mir immer wieder neue Charaktere und Konzepte zu überlegen und zu sehen wie diese funktionieren. Oder vielleicht auch nicht funktionieren.

Und natürlich spielt auch das Soziale eine Rolle. Einfach mal einen Tag/Abend mit Gleichgesinnten verbringen und dabei über Gott und die (Spiel-)Welt zu reden.

[Luxferre]

Eskapist +1 hier 

Eine gute und dichte Fantasywelt ist für mich wie ein SPA für das Seelenheil. Ich kann mich austoben, ausleben, mich versuchen, experimentieren, habe dabei hervorragende Gesellschaft und keinen weiteren Wettbewerb -wie im Alltag- sondern ein Gemeinsamspiel. Ich wachse über mich hinaus, vermag tolle, nicht so tolle und furchtbare Dinge anzustellen und trage lediglich gedanklich die Konsequenzen dafür. Ich bin Held, Arschloch, Heiland, Agitator .. all das, was ich im wahren Leben nicht raus kehren kann.

Zudem entspannt es ungemein. Kopf frei bekommen, leckere Sachen futtern, gute Gesellschaft haben.

Tja, an sich gibts keinen guten Grund gegen Rollenspiel. Für gefestigte Gemüter 

[Wyrδ]

Der soziale Kontakt und das Miteinander ist ein ganz starker Grund für P&P. Zudem die Kreativität als SL, die mir die Möglichkeit gibt im großen Stil gestalterisch tätig zu sein. Der entscheidenste Punkt ist aber, dass ich P&P Abenteuer auf eine Art und Weise erleben kann, wie es kein anderes Medium bietet: Ich habe Einfluss auf Besetzung, Handlung, Ende und Kulisse. Dass ich mir diesen Einfluss teile(n muss), macht die Sache sowohl leichter als auch noch kreativer, da mir Mitspieler quasi Arbeit abnehmen aber auch inspirierend sein können, und führt dann wieder zu Punkt 1 zurück.

[Text]

Eskapismus +1
(Wobei der Fokus für mich eher darauf ist exotische Welten und fremdartige Ideen zu erkunden - und weniger darauf Phantasien auszuleben)

Sozialer Kontakt +1
(Beim Pen&Paper wird einfach viel mehr zusammen gelacht als z.B. bei einem Filmabend)

Außerdem: Raum für eigene kreative Strategien
(Beim Pen&Paper kann ich anders als z.B. bei Computer-Adventure-Spielen auch Dinge tun, die die Spieleentwickler/Regelmacher nicht vorgesehen haben. Ich kann tun was mir in den Sinn kommt - und muss nicht raten was von mir erwartet wird)

[BeePeeGee]

Definitiv +1 Eskapismus

Den Kick gibt für mich, in eine gemeinsame Vorstellungswelt einzutauchen. Für mich selber kann ich viele Bücher lesen, Filme gucken, auf die Wand starren... Wenn ich das zusammen mit anderen teile, gibt mir das viel mehr. Es ist ein ähnlicher Kick wie gemeinsam musizieren: geteilte Kreativität.

Dann ist noch der Spass, als Alter Ego in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Man kriegt manchmal neue Einblicke in sich selbst.

Zuletzt bin ich auch ein System-Junkie. Ich liebe es, an Mechaniken rumzufrickeln, zu hacken usw.

[Wormys_Queue]

Ich mag vor allem den Aspekt des kollaborativen Geschichtenerzählens bzw. -entwickelns und kenne kaum eine andere Tätigkeit, bei der der soziale Aspekt ähnlich stark ausgeprägt ist.

Eskapismus spielt eine eher untergeordnete Rolle. Mir gefällt die(meine) Realität ganz gut, da hab ich wenig Grund, ihr entfliehen zu wollen. Nichtsdetotrotz macht es natürlich unglaublich Spass sich in fremde Welten hineinzuversetzen, in denen dem Kopfkino eigentlich keine Grenzen gesetzt sind.

Theoretisch müsste ich noch den Weltenbau als Motiv nennen, aber da muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich da eher ein Waldi Hartmann bin: Ich red nur drüber.

[Luxferre]

Oh, weil Wormy es gerade durchklingen lässt.

Eskapismus ist für mich persönlich überhaupt nicht negativ konnotiert. Ich flüchte nicht aus der Realität und erst recht flüchte ich nicht zugunsten einer vermeintlich besseren Realität. Für mich persönlich ist diese Art Eskapismus (den ich bis dato eigentlich auch immer "gesunden Eskapismus" nannte; hatte ich wohl vergessen) eine kurzzeitige Alternative zur Realität. Ich hatte es schon mein SPA genannt, BrainSPA sozusagen.
Mir persönlich hilft es bei der Regeneration, aber vor Allem bei der Rekreation (Erneuerung geistiger Schaffenskraft).

In meinem Fall wäre ein anderes Wort für Eskapismus angebracht. Kenne es aber noch nicht 

[Hellstorm]

Ich spiele es wegen der Story...selber eine Geschichte zu erleben und zu gestalten macht einfach zuviel Spass.
Selber sehe darin auch nicht die Art von Realitätsflucht im Sinne des "Ich will ein besseres Leben leben".
Für mich bietet Rollenspiel die Möglichkeit der spielerrischen Reflektion von Ereignissen die so nicht vorkommen können/dürfen.

[SirRupert]

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[Arldwulf]

Ich habe Spaß an meinen Charakteren. Das ist wohl der wesentlichste Grund. Meist erkenne ich auch genug von mir in ihnen um mich gut in sie hineinversetzen zu können. Ich würde das nicht als Eskapismus bezeichnen wollen, mehr als ein "was wäre wenn" Spiel.

Welten zu erschaffen, Geschichten zu erzählen und die Ideen der anderen Spieler kennenzulernen - zu sehen wie diese mit den Aspekten meines Charakters zusammenspielen, das macht für mich Rollenspiel sehr wesentlich aus.

Wahrscheinlich würde ich das gleiche noch tun wenn es kein Rollenspiel gäbe, dann eben in Form von Geschichten die ich mit anderen gemeinsam schreibe, oder mit einem sonstigem Medium. Aber da kommt der 2. Punkt hinzu welcher mir gefällt: Rollenspiel ist eine Möglichkeit Freunde zu treffen, zu diskutieren und zu lachen und einen schönen Spiel - Abend zu verbringen.

Am Ende ist es nicht nur die Umsetzung von Phantasie, sondern auch ein Spiel.

[Bad Horse]

Ich erzähle gern Geschichten, und ich konsumiere gern Geschichten. Rollenspiel ist eine perfekte Mischung aus beiden und hat noch dazu den Vorteil, dass man es weder allein macht noch einen als einzigen "Partner" einem Erzähler lauscht. Wenn ich dann noch eine Gruppe habe, die die gleichen Geschichten mag wie ich (aber nicht ganz genau die gleichen Geschichten), umso schöner. 

[Arkam]

Hallo zusammen,

ich mag den mechanischen Teil. Also das optimieren eines Charakters und seiner Ausrüstung.
Ich mag es meinen Charakter dann auch tatsächlich zu spielen und zu erleben wie das mechanische Konzept aufgeht und greifbare Konturen annimmt. Am schönsten finde ich es wenn ich nicht mehr auf das Charakter Blatt schauen muss oder mir Gedanken darüber machen muss was der Charakter jetzt tun würde sondern wenn sich der Charakter sozusagen alleine spielt.
Ich mag es eine Geschichte nicht nur passiv, also etwa Buch oder Film, zu erleben sondern mit meinen Überlegungen und den Handlungen meines Charakters auch beeinflussen zu können.
Der soziale Aspekt also über das Spiel reden, posten und Aktivitäten wie das gemeinsame Essen, vor der Runde, oder auch Mal einen Geburtstag oder einen Kinogang mit den Mitspielern macht ebenfalls Spaß. Hinzu kommt das einige meiner Mitspieler inzwischen auch zu echten Freunden geworden sind.

Nach fast 30 Jahren mit einem Hobby hat sich einfach vieles eingespielt und der WAUUU Effekt am Anfang ist eben auch einigen an Routine gewichen. Aber es gibt sie eben auch immer noch. Die Spielabende nach denen man einfach nur WAUUU sagen kann und voller Adrenalin ist, die Runden wo man gespannt auf die Fortsetzung ist und viele Runden die sich wie eine durchschnittliche aber eben nicht schlechte Folge einer Lieblingsserie anfühlen.

Gruß Jochen

[Anastylos]

Ich mag zwei Dinge besonderes: Ich kann mir eine ganze eigene Welt ausdenken und mich trotzdem von den Spielern überraschen lassen und ich mag es mich in fremde moralische Gedankensysteme hinein zu versetzen. Warum handelt ein Sith so wie er handelt und was bedeutet der Kodex für ihn? Warum handelt ein DnD Paladin so wie er handelt, warum ein Spacemarine?

[LushWoods]

Kurz, da das meiste schon genannte wurde.
Kreativitätsventil.
Die Möglichkeit Freunde an zusammenkommen zu lassen, die man evtl. ohne RPG nicht so oft sehen würde, also dazu auch das Gemeinschaftsgefühl.
Und vor allem Eskapismus. Ich bin Jahre lang viel gereist, jetzt ist es leider weniger geworden. Ich hab im Ausland gelöebt und gearbeitet. Und wer eine bestimmte Art zu reisen mal angefangen hat und über ein bestimmtes Gemüt verfügt, den läßt danach dieses Fernweh nie wieder los. Das ist so ein süß/sauer permanenter Schmerz. Und das Rollenspiel schafft es tatsächlichen diesen ein wenig zu länern, wie eine Ersatzdroge. Rollenspiel ist mein Methadon.

[Luxferre]

Hallo zusammen,
ich mag den mechanischen Teil. Also das optimieren eines Charakters und seiner Ausrüstung.
Ich mag es meinen Charakter dann auch tatsächlich zu spielen und zu erleben wie das mechanische Konzept aufgeht und greifbare Konturen annimmt. Am schönsten finde ich es wenn ich nicht mehr auf das Charakter Blatt schauen muss oder mir Gedanken darüber machen muss was der Charakter jetzt tun würde sondern wenn sich der Charakter sozusagen alleine spielt.
Ich mag es eine Geschichte nicht nur passiv, also etwa Buch oder Film, zu erleben sondern mit meinen Überlegungen und den Handlungen meines Charakters auch beeinflussen zu können.
Der soziale Aspekt also über das Spiel reden, posten und Aktivitäten wie das gemeinsame Essen, vor der Runde, oder auch Mal einen Geburtstag oder einen Kinogang mit den Mitspielern macht ebenfalls Spaß. Hinzu kommt das einige meiner Mitspieler inzwischen auch zu echten Freunden geworden sind.
Nach fast 30 Jahren mit einem Hobby hat sich einfach vieles eingespielt und der WAUUU Effekt am Anfang ist eben auch einigen an Routine gewichen. Aber es gibt sie eben auch immer noch. Die Spielabende nach denen man einfach nur WAUUU sagen kann und voller Adrenalin ist, die Runden wo man gespannt auf die Fortsetzung ist und viele Runden die sich wie eine durchschnittliche aber eben nicht schlechte Folge einer Lieblingsserie anfühlen.
Gruß Jochen

Schön zusammengefasst.
Das Meiste unterschreibe ich mal: +1
Das rollenspielspezifische Socialising finde ich auch wichtig. Ob nach dem Sport in der Sauna, bei Mäkkes nachts nach der Party oder auch nur beim Kaffee auf der Terrasse. Diese Gespräche sind auch sehr wichtig geworden, weil das Spielen immer weniger wird.
Charakteroptimierung ist definitiv spaßig. Man setzt sich ja zweigleisig mit seinem Charakter auseinander. Auf Regelebene und im Kontext der bespielten Welt bestenfalls auch.
Skurrilerweise kam bei uns für einige Zeit dieser WAUUU Effekt erst wieder mit Pathfinder auf, wofür ich dem System auf ewig dankbar sein werde. Wahrscheinlich weil man hier genau diesen Dopplereffekt hat: Optimieren und Integrieren.