Hallo,
also ich gehöre auch zu denjenigen, die vom GTRS begeistert sind. Zwar sind unsere Runden aktuell leider eingeschlafen, aber ich würde es jederzeit sofort wieder spielen und hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, ob ich mich nicht mal um ein GTRS-Forenspiel bemühen soll. Lust hätte ich jedenfalls sehr viel dazu.
Wir haben insgesamt drei Runden gespielt, zwei davon habe ich geleitet, in der dritten war ich Spieler, alle mit einem recht unterschiedlichen Fokus. Zum einen hatten wir - als Start, um uns in die Regeln reinzufinden - eine Gruppe von Brüdern der Nachtwache erstellt, die sich an der Mauer sehr schnell einen recht enormen Ruf erarbeitet hatten und die - nachdem sie eher zufällig das magische Tor in der Nachtfeste wiederentdeckt hatten - dann mit der Aufgabe betraut wurden, die Nachtfeste für die Nachtwache wieder zu erschließen.
Eine weitere Runde drehte sich um ein dornisches Haus von valyrischer Abstammung, das sowohl mit den Targaryen und den Martells entfernt verwandt war und auch nach Braavos eine gewisse Verbindung hatte (ein Charakter, der erst später dazu kam, hatte eine zeitlang dort gelebt und kam nun zurück, darüber hinaus wurde eine Tochter des Hauses im Roten Tempel von Braavos zur Roten Priesterin ausgebildet). Das Haus startete mit einem gewissen Boost an Werten, so dass es sich von vornherein um ein recht bedeutendes Haus in Dorne handelte, das gerade sehr im Aufstreben inbegriffen war, an einem Bündnis zu den Martells arbeitete und generell ohne große Skrupel seine Macht ausbaute. Zeitgleich verlor es aber mit der Lady das Haupt des Hauses, die in die Fänge der Nachfahren eines Hauses gelangt war, das von den Vorfahren der Charaktere durch Verrat zerschlagen worden war und die sich nun an dem Haus der Charaktere bitter rächen wollten.
Die dritte Runde war dann in den Flusslanden angesiedelt und drehte sich um ein doch eher ehrenwertes Haus bzw einem Zusammenschluss mehrerer Häuser, da mein Charakter der Schwager des Lords und seinerseits ein Vasallenlord des Hauses war, während der Waffenmeister sich recht schnell zur Nobilitierung hochgearbeitet hat und seinerseits ein eigenes Haus gegründet hat. Insgesamt genossen alle einen sehr guten Ruf in den Flusslanden und der Fokus des Spiels lag hier ganz klar auf den ganz persönlichen Beziehungen der Charaktere in ihrem sozialen Gefüge. Mein Charakter war beispielsweise ein Ritter von enormen Ruf (quasi eine ehrenvolle Version des Reitenden Berges), der sich nie besonders darum gekümmert hat, dass er einmal das Erbe seines Vaters würde antreten müssen (dafür hatte er ja einen großen Bruder). Dumm nur, dass Vater und Bruder bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen sind und er plötzlich als Lord da stand, der von Verwaltung kaum eine Ahnung hatte und letztlich unfähig war, das Haus zu führen. Was ihn sein jüngerer Bruder, der inzwischen in ein anderes Haus eingeheiratet hatte, auch immer wieder spüren ließ. Dazu kam, dass seine Mutter die jüngste Schwester von Lord Walder Frey ist und er mit seinem Ehrbewusstsein mit seiner Verwandtschaft nicht unbedingt so zufrieden war.
Ich fand es als eine sehr interessante Erfahrung, diesen großen gutmütigen Bären, der eigentlich lieber in seiner Freizeit den Garten bestellt und Figuren schnitzt, als sich mit den Belangen eines Hauses zu befassen, durch die Erkenntnis seiner Defizite und den Versuch in seine neue Rolle hineinzuwachsen hindurchzuspielen. Außerdem hatte das auch den netten Nebeneffekt, dass der Charakter klar von den Werten her an anderen Stellen wachsen musste und sich so nicht in ein wirklich heftiges Kampfmonster entwickeln konnte. So war er zwar sehr kompetent im Kampf (Kämpfen 4W3B) und wirkte mit seinem einhändig geführten valyrischen Zweihänder sowie dem Turmschild, das er trug massiv einschüchternd, war aber dennoch zu knacken. Und der SL musste die NSCs nicht stetig wachsenden Kampfwerten anpassen. Alle anderen Charaktere hatten ähnliche persönliche Probleme (der verkrüppelte Lord des Haupthauses, der sich nach den Zeiten auf dem Schlachtfeld sehnt und zwischen seiner Frau und seiner Tochter steht, die nicht miteinander klarkommen, die Tochter des Hauses, die eine begeisterte Turnierreiterin ist und mit dem klassischen Frauenbild der Westerosi so gar nicht klar kommt, etc.). Für mich war das persönlich bis jetzt die interessanteste Runde.