Mich nervte heute ein Spiel, das ich nichtmal habe. xD
Genauer gesagt habe ich ein Videoreview zu "Deliver us the Moon" gesehen und mir die ganze Zeit ans Hirn gelangt:
was ist denn das für Scheiss? Der Reviewer (Jingles) hat es schon ein wenig ironisch kommentiert, aber dabei noch gute Miene zum bösen Spiel gemacht und schien auch seinen Spaß daran zu haben. Ich wäre wahrscheinlich nach spätestens 30 Minuten geplatzt.
Mal ganz von der ziemlich hanebüchenen Hintergrundstory abgesehen...
"Zu der Mondbasis, die die ganze Erde mit Energie versorgt, ist der Kontakt abgerissen und Energie gibt es auch keine mehr. Anstatt dass mal jemand nachschauen geht und versucht den Schaden zu fixen, hauen wir uns lieber umgehend die Köppe ein. Fünf Jahre später schickt eine Handvoll Konstrukteure eine einzelne Astronautin hoch, um zu retten was zu retten ist: dich."
...und ferner davon abgesehen, dass der ganze Plot _zweimal_ exponiert wird, einmal im Intro und dann für Doofe gleich nochmal ingame, _von einer Person mit der dein Charakter die letzten fünf Jahre mit genau diesem Vorhaben verbracht hat_...
...ist auch das Gameplay der letzte Hirnriss.
Zum Beispiel, dass du nicht nur die einzige Astronautin der Welt spielst, nein, als solche musst du auch deine eigene Rakete selber startklar machen und dazu kreuz und quer über die Basis rennen. Während deine Kollegen von der Bodenstation... nirgends zu sehen sind, und dir nur laufend Anweisungen über Funk durchgeben, nicht ohne zu betonen wie schnell jetzt alles gehen muss. Auf die Idee, mal selber Hand anzulegen, kommt niemand. Wahrscheinlich kloppen sie gerade in der Kneipe Skat und lachen sich scheckig über den Deppen, der die ganze Drecksarbeit erledigen darf: dich.
Da deutet sich auch schon an, wohin die Reise geht: von einem Minutencountdown zum nächsten, und wenn dir die Zeit ausgeht, darfst du die jeweilige Szene wieder von vorne anfangen. Das ganze Spiel besteht anscheinend ausschließlich aus einem Wettlauf gegen den Sekundenzeiger. Für diese extrem billige, nachgerade _schäbige_ Technik um "Spannung" zu erzeugen, muss der Spieler die bescheuertsten Hirnrisse schlucken: ein Raumanzug, der nur für 3 Minuten Sauerstoff speichern kann. Aufsammelbare Sauerstoffpatronen mit 10-30 Sekunden Inhalt. Und natürlich kombiniert mit der absoluten Unfähigkeit, auch nur 1 Sekunde lang die Luft anzuhalten. Sobald der Sauerstofftimer auf 0 geht, bist du augenblicklich tot.
Ich hab das grad mal ausgerechnet: ein Mensch benötigt real normalerweise pro _Tag_ etwa 500-900 Gramm Sauerstoff. Nehmen wir als Mittelwert mal 720. Das sind also etwa 0,5g pro Minute. Dein Raumanzug kann also maximal 1,5g Sauerstoff fassen und jede Patrone maximal 150 Milligramm. Never mind, dass man mit einem einzigen 1-Liter-Atemzug schon über 200mg Sauerstoff ein- (und das meiste davon unverbraucht wieder aus-) atmet.
Dann kann mal zwischendurch kurz auf der Raumstation die Lebenserhaltung aktivieren -- nur um dann dann aus irgendeinem, für mich nicht ansatzweise nachvollziehbaren Grunde zu beschließen, die Lebenserhaltung wieder zu opfern um mit der Energie lieber Zentrifugalschwerkraft zu erzeugen. Und sobald man die Station in Rotation versetzt, fliegt diese auseinander und man darf sich wieder von Sekundenpatrone zu Sekundenpatrone durchs All hangeln.
Warum reg ich mich so darüber aus, wenn ich das Spiel nichtmal habe?
Naja, warum wohl: enttäuschte Erwartungen. Ich hatte gehofft, es handele sich hier um ein _brauchbares_ Science Fiction Spiel, worauf ich durchaus mal Lust gehabt hätte. Stattdessen dieser von vorn bis hinten unplausible Rotz. Es ist doch zum heulen.