Autor Thema: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?  (Gelesen 5125 mal)

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Offline Teylen

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[Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« am: 23.06.2014 | 10:48 »
Im Shadowrun Forum wird wieder einmal diskutiert ob das Spiel eher ein Schleicher oder ein Shooter ist.
Im World of Darkness Forum wird gerne mal adressiert ob zB V:tM ein geerdetes, subtiles Charakterdrama oder ein Superheldenspiel sei.
Bei V:tM hat man mitunter diskussionen wieviel Fisch - und ob überhaupt Fisch - bei einem Malkavianer akzeptabel ist.

Dabei wird dann mitunter fix das Regelwerk herangezogen und versucht das Setting hinsichtlich einer eindeutigen Aussage zu analysieren, von den Regeln einen eindeutigen Spielstil abzuleiten und wenn das nicht hilft Brücken in das realistische bzw. in der normalen Welt plausible zu schlagen.

Wieso eigentlich?
Was würde gewonnen wenn es die eine, klare, wahre, definitive, eindeutige Linie in den Spielen geben würde?

Ich persönlich bin der Ansicht das eine solche Linie dem Spiel als solchen, übergreifend gesehen, doch eigentlich nur Schaden kann.
Sollte man eine solche Linie finden, würde man doch effektiv gesehen nur Leuten, welche nicht diese Linie fahren, das Spiel nehmen. Ihnen das "badwrongfun"-Label anhängen, ihre Spielweise herabsetzen und ihnen letztlich das Rollenspielhobby verleiden.
Das mag vielleicht wie eine gute Idee wirken, wenn man auf der Seite derer steht die gerade am vokalsten sind, die am ehsten eine Chance haben ihre Linie als 'die beste' durchzusetzen. Allerdings sollte man doch nicht umher kommen zu erkennen das man ebenso gut auf der anderen Seite stehen könnte? Das es schlichtweg nicht nett gegenüber den anderen ist?


Nun und wo ich schonmal dabei bin.
Ich persönlich finde es auch nicht unbedingt positiv ein Rollenspiel nur auf eine Spielweise hin zu designen und anschließend den Leuten zu erzählen das sie es so spielen sollen. Das sie es auch anders spielen könnten, aber dann spielen sie es falsch, oder sie seien einfach nur doof, werden beim virtuellen l33t-Club des Autors quasi rausgeworfen. Ich persönlich finde sowas ja meh.
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Offline Sir Markfest

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #1 am: 23.06.2014 | 10:53 »
Dabei wird dann mitunter fix das Regelwerk herangezogen und versucht das Setting hinsichtlich einer eindeutigen Aussage zu analysieren ....

Naja, viele Regelwerke haben schon so eine Aussage drinnen
"Was du aus dem Spiel machst, ist Sache deiner Gruppe. Du kannst dieses Spiel so oder so spielen, je wie es euch beliebt. Redet euch da zusammen."

Offline Keuner

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #2 am: 23.06.2014 | 11:03 »
Was wird gewonnen?
Spieler wissen, was man im Setting wie spielt. Denn ein Spiel, zu dem man keinen Zugang findet, spielt man überhaupt nicht.

Was wird verloren?
Eigentlich nichts. Jeder darf ja erst einmal mit einem Rollenspiel alles machen, was er will. Wenn jemand anders sagt 'DAS IST ABER FALSCH !!1elf!!', kann der Angesprochene das geflissentlich ignorieren.
Eine klare Linie setzt ja andere Spielstile/-schwerpunkte nicht herab. Das tun höchstens bestimmte Fans oder Autoren.
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ChaosAmSpieltisch

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #3 am: 23.06.2014 | 11:05 »
Gewonnen wird Freude darin, die Richtige™ Art und Weise ein Spiel zu spielen zu verteidigen vor einem Haufen Fremder im Internet.

Und die Gewissheit, dass man die Wahrheit™ weiß, und damit richtig liegt (finden die meisten Menschen irgendwie auch ganz toll)

Letztlich habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, die meisten Leute stellen sich auf verschiedene Spielweise und Sichtweise ein, und bestehen nicht darauf, was sie vorher immer meinen.

Offline Teylen

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #4 am: 23.06.2014 | 11:11 »
Spieler wissen, was man im Setting wie spielt. Denn ein Spiel, zu dem man keinen Zugang findet, spielt man überhaupt nicht.
Es kommt aber doch nicht auf weil man nicht weiß wie man ein Setting spielt.
Nach meiner Beobachtung kommt es auf wenn wer etwas angeblich falsch oder anders spielt.

Gibt es da Settings - solche ohne eine klare Linie - zu denen man keinen Zugang findet?
Das Gefühl das ich keinen Zugang hab, vielleicht gar nicht finden will, entsteht bei mir eher wenn ich beim lesen den Eindruck hab der Autor hätte beim Schreiben einen sitzen gehabt / war gerade in einer egomanischen Phasen.

Zitat
Was wird verloren?
Eigentlich nichts. Jeder darf ja erst einmal mit einem Rollenspiel alles machen, was er will.
Aber selbst wenn sich andere einmal ´das "badwrongfun" verkneifen, was im Internet eher nicht passiert, wenn man sowas in's Buch schreibt steht es doch der These das man mit Rollenspielen machen darf was man will entgegen.

Es unterdrückt sogar mitunter den Impulse einfach loszulegen und draus zu machen was einem passt. Eine eigene Spielweise anzulegen und eine eigene Sichtweise zu schaffen. Immerhin kriegt man gleich schon eine Vorgabe.
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #5 am: 23.06.2014 | 11:18 »
Ich brauche bei großen Mainstreamprodukten keine klare Line, wenn es um Designziele geht.
Ehrlich gesagt würde Shadowrun für mich an Qualität verlieren, wenn es nur noch ein Shooter oder nur noch ein Schleicher wäre.
(nur als Beispiel, gilt auch für andere Sachen)
Die müssen sogar breit angelegt sein, sonst würden sie keine große Verbeitung finden.

Was ich aber gerne als klare Linie habe, das sind Aussagen der Designer.
"Wir haben uns folgendes gedacht: ... Aber natürlich könnt ihr auch anders oder so spielen: ....
Und damit Ihr mehr Varianz habt, ist Chicago ganz anders und in Atlantis dürft Ihr vollkommen selbst ntscheiden..."
Die Leute haben sich schließlich was gedacht. Und sie spielen selbst. Also will ich wissen wie. Und sei es nur um "ich mach das anders" sagen zu können, aber dann zu wissen, dass mich einige Dinge in der Produktlinie stören und ich mich mit eingefleischten Fanboys nicht rumärgern muss.

Und was mich voll annervt, ist, wenn irgend ein Besserwisser meint, mir zu erzählen, wie man das System richtig spielt - und das meine Art natürlich nur falsch und völlig unplausibel (was das Setting angeht) sein kann.
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Offline Nevermind

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #6 am: 23.06.2014 | 12:07 »
Imho macht eine Linie durchaus einen gewissen Sinn.


Wenn ich Z.B. bei einen Con eine DnD Runde ausgehängt sehe, dann geh ich erstmal nicht von Erzählspiel, sondern von Monsterbashing/Dungeoncrawl aus, und gehe auch davon aus das alle anderen am Tisch eine ähnliche Erwartungshaltung haben.

Das man gerade bei 'Heim'-Runden das genauer ausdefiniert, das ist nur natürlich. Aber es hilft gewisse 'Sammlungspunkte' zu bieten.

Offline Keuner

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #7 am: 23.06.2014 | 12:16 »
Mir fallen Unknown Armies und DeGenesis als Settings ein, für die zumindest ich mir persönlich eine klarere Linie gewünscht hätte.

Und bloß weil ein Autor mir sagt, wie er sein Spiel designt hat, muss ich das noch lange nicht so machen :)
In Rollenspielen kann man immer noch alles machen, selbst wenn einem DIE Linie gezeigt wird. Einfach, indem man selbige ignoriert.

Und man sollte auch im Stande sein trotz einer vorgezeigten Spielweise, den eigenen Spielstil zu finden. Manche Leute würfeln ja auch nie, obwohl ihr bespieltes System das vorsieht. Da kommt niemand und haut ihnen auf die Finger, diesen bösen Falschspielern  ~;D
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Offline YY

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #8 am: 23.06.2014 | 12:23 »
Wieso eigentlich?
Was würde gewonnen wenn es die eine, klare, wahre, definitive, eindeutige Linie in den Spielen geben würde?

Diese Linie braucht man nicht im Regelwerk, aber am Spieltisch.
Sonst redet man aneinander vorbei, agiert unsinnig etc. pp..

Kurz: Als Gruppe muss man sich einig sein, nicht unbedingt als gesamte Spielerschaft eines Systems.
Wenn es eine entsprechend klare Aussage im Regelwerk gibt, fällt das leichter, das ist alles.

Ich persönlich finde es auch nicht unbedingt positiv ein Rollenspiel nur auf eine Spielweise hin zu designen und anschließend den Leuten zu erzählen das sie es so spielen sollen.

Wie stehst du dann zu gewissen Indies, die man sowieso nur genau so spielen kann, wie sie gedacht sind - weil es gar keine anderen Regeln gibt und die vorhandenen Regeln sich nur so anwenden lassen, dass man es "richtig" spielt?

Da haben die Autoren gar nicht vor, dass es mehr abdecken soll als diese enge Nische.
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Offline Teylen

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #9 am: 23.06.2014 | 12:33 »
Diese Linie braucht man nicht im Regelwerk, aber am Spieltisch.
Sonst redet man aneinander vorbei, agiert unsinnig etc. pp..
Das ist mir durchaus klar.
Wobei ich davon ausgehe das die Linie am Spieltisch sehr schnell und unbürokratisch zustande kommt.
Das heißt ich musste bisher keine größere Analyserunde fahren um beim V:tM spielen auf einen Nenner zu kommen.

Wobei ich annehme das klare Aussagen dort hinderlich sein können. Das heißt angenommen V:tM hätte eine klare Linie, dann hätte man anschließend den Stress feststellen zu müssen wer und wie davon abweicht.
Wenn man jetzt z.B. Shadowrun nimmt, und unterstellt da stände tatsächlich drin das es ein Schleicher ist mit CSI:Cyberpunkteams. Da würde doch das gezänk losgehen wenn man da einfach unverkrampftes CyberPUNK mäßige anarchische Schießereien und Kloppereien spielen mag.
Zitat
Wie stehst du dann zu gewissen Indies, die man sowieso nur genau so spielen kann, wie sie gedacht sind - weil es gar keine anderen Regeln gibt und die vorhandenen Regeln sich nur so anwenden lassen, dass man es "richtig" spielt?
Abhängig von dem entsprechenden Indie ist die Reaktion zwischen der resignierten Feststellung das es derart beschränkt geworden ist und dem aufflackern von Frust sowie der Frage wieso man jemanden der derart von sich eingenommen ist Geld gegeben hat.

Das heißt zum Beispiel bei Annalise hat es mir relativ wenig ausgemacht.
Man hat halt ein OneTrick-Pony das eben nicht allzuviel kann und nur bedingt tiefe durch Variation hat.
Dementgegen ist mir Perfect Unrevised wirklich negativ in Erinnerung geblieben.
Irgendwie hatte ich da das Gefühl das der Autor Selbstverliebt ist und für ein Hipster-Publikum schreibt.
Nimmt man hingegen A Dirty World so störte ich mich nicht daran.
Wohingegen mir bei Apocalypse World vorallem die expliziten Begriffe negativ im Gedächtnis geblieben ist (und ich meine das es auch eher von sich selbst eingenommen klang).
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #10 am: 23.06.2014 | 12:45 »
Das ist mir durchaus klar.
Wobei ich davon ausgehe das die Linie am Spieltisch sehr schnell und unbürokratisch zustande kommt.
...
Wenn man jetzt z.B. Shadowrun nimmt, und unterstellt da stände tatsächlich drin das es ein Schleicher ist mit CSI:Cyberpunkteams. Da würde doch das gezänk losgehen wenn...

Naja, genau das (SR Beispiel) ist doch "Linie kommt sm Spieltisch nicht schnell zustande".
Inklusive Beschreibung der logischen Folge: Gezänk...

Am Spieltisch entsteht der Konflikt, wenn es keinen Konsens dazu geben kann, weil jeder auf seinem Standpunkt verharrt.
Gerade bei SR (oder auch CP2020) ist mir das schon mehrfach passiert. Entweder dauerte der Punk-Seite das Informationen beschaffen und Planen zu lange oder die Sneaky Seite war angefressen, weil ein Punk einen Wachmann über den Haufen schoß, anstatt einen auf Ninja zu machen.
Und genauso passiert sowas, wenn die Vorstellungen des Spielleiters mit denen der Spieler kollidieren.

Letztendlich entsteht dann eben kein gemeinsamer Vorstellungsraum und die Unterschiede in dem, was plausibel ist oder eben nicht mehr ist, machen dann den Differenz aus. Ist diese zu unüberbrückbar ("Suspension of Disbelief") kann man eben nicht zusammenspielen.
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Offline YY

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #11 am: 23.06.2014 | 12:49 »
+1 zu Boba.

Gerade bei SR ist das Finden einer spielbaren gemeinsamen Linie ein Riesenkrampf auf Cons - eben wegen der Vielseitigkeit.

Wenn man jetzt z.B. Shadowrun nimmt, und unterstellt da stände tatsächlich drin das es ein Schleicher ist mit CSI:Cyberpunkteams. Da würde doch das gezänk losgehen wenn man da einfach unverkrampftes CyberPUNK mäßige anarchische Schießereien und Kloppereien spielen mag.

Davon ausgehend, dass die Regeln auch entsprechend auf CSI:Seattle 2050 ausgerichtet wären:

Dann würde man direkt ein anderes System nehmen ;)


Ich gehe doch auch nicht her und will mit Nobilis möglichst hartwurstige Kommandoaktionen im Vietnamkrieg spielen  ~;D
« Letzte Änderung: 23.06.2014 | 12:51 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Luxferre

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #12 am: 23.06.2014 | 12:54 »
Diese "Klare Linie" ist für mich dermaßen Deutsch, dass ich froh bin, diese noch nicht gesucht zu haben  >;D

Hier werden ja gerade munter Setting und Regeln gemischt. Daher ist ein "Deutscher Gemeinsamer Nenner" eh nicht auffindbar.
Ich bevorzuge es, wenn Regeln und Setting für mich Interpretationsraum lassen. Ich bau mir die Welt eh, wie sie mir gefällt. "Objektive Wahrheiten" gibts bei mir nicht. Regel- und Settingsnazis mag ich nicht und spiele nicht mit ihnen. Freiheit, Spontaneität, Kreativität, all das, was Rollenspiel für mich zu einem nicht unerheblichen Teil ausmachen werden durch "Klare Linien" nur blockiert. Schade eigentlich, oder?  :d

Und bevor Du es missverstehst, Teylen ... das ist kein persönlicher Angriff gegen anders lautende Meinungen ;)

Offline Holycleric5

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #13 am: 23.06.2014 | 13:24 »
Eine gewisse Linie (z.B. tödliche Kämpfe bei Rolemaster und RdW, viel Improvisation bei Malmsturm oder ein detailliertes Intrigensystem bei "A song of Ice and Fire") schadet meiner Meinung nach nie.

Das ganze wird meiner Meinung nach nur problematisch, wenn man Rollenspiele dann wirklich nur auf diese eine klare Linie ausrichtet, wenn man z.B. außer detaillierten und Komplexen Kämpfen mit verschiedenen Modifikatoren durch Reichweite, Schadensarten, Waffen Feuermodi und anderen Dingen (z.B. "Contact" [auch wenn es hier als "Negativbeispiel" dient, habe ich nichts gegen das System an sich, auch wenn ich es noch nie gespielt habe und nur durch verschiedene Rezensionen kenne.]) nur sehr unklare, vage Ansatzpunkte für andere Spielweisen bietet.

Früher habe ich gerne RPGs gezockt, in denen man fast ausschließlich gekämpft hat, DnD in den Versionen 3.5 und 4.0 war da ganz vorne mit dabei.

Doch heutzutage bin ich eher auf der Suche nach einem System, welches mehrere Spiestile bedient, welches es mir erlaubt, mal ein Reiseabenteuer, darauf folgend die Eroberung einer gegnerischen Burg und im Anschluss eine Intrige am Königshof zu spielen, ohne das System wechseln zu müssen und dennoch das Gefühl zu haben, dass alle Spielarten gut vom Regelwerk unterstützt werden.
Allerdings suche ich dabei nicht nach kompletten Universalsystemen wie "GURPS", "FATE" oder "Savage Worlds", da das System schon ein gewisses Setting unterstützen sollte.

Zur Zeit glaube ich, dass sich meine Hoffnungen diesbezüglich mit "Splittermond" erfüllen werden. Dort gibt es eine große Bandbreite an Magieschulen, Regeln für den Kampf mit Waffen genauso wie für den sozialen Kampf, Regeln für Reisen und eine breite Auswahl an Fertigkeiten, die sich durch Meisterschaften noch weiter verfeinern lassen. Auch eine große Bandbreite von Charakteren, vom Kämpfer über den Ränkeschmied und den Schurken, bis hin zum Waldläufer, dem Gelehrtenpriester oder dem Verwandler ist möglich.

Somit ist mein Fazit: Gäbe es beim Rollenspiel nur eine einzelne klare Linie durch die zu starke Fokussierung auf einen einzelnen oder wenige ähnliche Aspekte, würde ich mich früher oder später zu stark eingeengt fühlen. Innerhalb einer Kampagne / eines Abenteuers sollte natürlich stets ein gewisser Fokus vorhanden sein, aber durch die Auswahl an verschiedenen Linien  kann man der Langeweile / Monotonie entgegenwirken.
« Letzte Änderung: 24.06.2014 | 08:20 von Holycleric5 »
Leitet (als SL): -
Spielt (als Spieler): GURPS 3
Bereitet vor (als SL): Splittermond

Offline Teylen

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #14 am: 23.06.2014 | 14:18 »
Und bevor Du es missverstehst, Teylen ... das ist kein persönlicher Angriff gegen anders lautende Meinungen ;)
Ich verstehe vielleicht viel miss, aber da hatte ich gerade nicht den Eindruck. ^^;

Allzumal ich durchaus der gleichen Ansicht bin.
Vorrausgesetzt das war deinerseits nicht nur Ironie oder so. ^^;

Naja, genau das (SR Beispiel) ist doch "Linie kommt sm Spieltisch nicht schnell zustande".
Inklusive Beschreibung der logischen Folge: Gezänk...
Da hatte ich vielleicht mit meiner bisher einzigen SR Runde (und den VtM welchen) Glück.
Da war man sich irgendwie recht schnell einig und es gab nur noch einzeln bumber wenn wer inkompatibel war / ist.

Zitat
Letztendlich entsteht dann eben kein gemeinsamer Vorstellungsraum und die Unterschiede in dem, was plausibel ist oder eben nicht mehr ist, machen dann den Differenz aus. Ist diese zu unüberbrückbar ("Suspension of Disbelief") kann man eben nicht zusammenspielen.
Jop. Wobei man das selbe Spiel noch nebeneinander spielen kann. Also eine Gruppe Punker neben den Schleichern. 
Würde man es nur auf eine Seite ausrichten, würde die andere es vielleicht nicht spielen. Oder angezänkt wenn sie mitspielen mag.
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #15 am: 23.06.2014 | 14:38 »
Da hatte ich vielleicht mit meiner bisher einzigen SR Runde (und den VtM welchen) Glück.
Da war man sich irgendwie recht schnell einig ...

Das finde ich nicht so verwunderlich.
Die meisten Diskrepanzen entstehen doch, wenn langjährige Rollenspieler aufeinander treffen.
Denn dann herrscht eher die "Ich weiss genau, wie die Rollenspielwelt von SRXYZ aussieht" Haltung und auch viel eher das Fehlen von Kompromisbereitschaft. ("So haben wir schon IMMER gespielt. Alles andere ist total unplausibel!")

Wobei man das selbe Spiel noch nebeneinander spielen kann. Also eine Gruppe Punker neben den Schleichern.

Wenn man Glück hat, dann ja, aber auch nur weil in jeder Variation einer nachgibt.
Wenn es sich aber um überbrückbare Definitionskriege handelt, dann nicht.
Beispiel SR Punker/Schleicher: Wenn eine Seite die Einstellung "Es kann keinen Shadowrun geben, bei dem man wild rumballert und lange im Geschäft bleibt" annimmt, wird man da keinen Koexistenz finden können.
Ebensowenig wie bei "Informationsbeschaffung und Planungsphase sind grottenlangweilig"...
Diese Einstellungen sind schlicht inkompatibel zum Setting der jeweiligen anderen Spielpräferenz.

Ich finde das auch nicht schlimm.
Man muss es nur wissen, solche Inkompatibilitäten existieren können.
Dann kann man auch damit umgehen.
Viel schlimmer finde ich einen "Harmoniezwang", wo unter allen Umständen versucht wird, dass man miteinander auskommt.
Muss nicht sein. Man kann auch mal auf die Teilnahme an ener Runde verzichten.
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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #16 am: 23.06.2014 | 14:51 »
Diese Einstellungen sind schlicht inkompatibel zum Setting der jeweiligen anderen Spielpräferenz.
Klar. Deswegen meinte ich das die nebeneinander spielen können.
Also jede Gruppe ein Tisch, die Spieler dran gesetzt und fertig.
Vielleicht zischen die dann mal böse rüber, aber beide Gruppen haben trotz gänzlich unterschiedlicher und unverträglicher Spielweise Spaß am selben Spiel [zumindest am selben Spielmaterial]. ^.^;
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Offline La Cipolla

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #17 am: 23.06.2014 | 15:04 »
Und noch ein Dito an Boba.

Zitat
Gewonnen wird Freude darin, die Richtige™ Art und Weise ein Spiel zu spielen zu verteidigen vor einem Haufen Fremder im Internet.

Und die Gewissheit, dass man die Wahrheit™ weiß, und damit richtig liegt (finden die meisten Menschen irgendwie auch ganz toll)

Ich denke, man darf auch nicht vergessen, dass Rollenspiel nicht nur ein wichtiges Hobby vieler Leute ist (was als Begründung fast schon reicht ... :D), sondern dass Rollenspieltheorie und theoretisches Regeldesign auch noch ein recht junges Wissenschaftsfeld sind. Und wie immer bei einer frisch aufkommenden Wissenschaft hangelt man sich erstmal an eindeutig wirkenden Strohhalmen entlang, um irgendwas "Richtiges" zu haben, das einem den Weg in die Ernsthaftigkeit zeigt. Rollenspieltheorie dürfte gerade so ungefähr auf dem 1920-Jahre-Stand sein. Mal sehen, wann die Postmoderne ankommt. :D

Offline Xemides

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #18 am: 23.06.2014 | 18:08 »
Ich finde diese klaren Trennungen auch ziemlich blödsinnig. Ich pflege eher in langen Kampagnen zu spielen als in krzen oder gar One Shorts, und da möchte ich einfach die Möglichkeit haben, alles zu machen, von Dungeoncrawls oder taktischen Kämpfen bis zu Intrigen. Ein gutes Regelwerk sollte für alles Regeln parat haben.

Viele Indy Systeme sind für mich maximal für spaßige One Shots zu gebrauchen, wie Dont rest your Head zum Beispiel. Das mag für ein athmosphärisches Abenteuer ganz gut sein, aber nicht für eine lange Kampagne.

Von daher finde ich diese klare Linie eher kontraproduktiv.

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Offline Torin Wandersman

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #19 am: 23.06.2014 | 18:30 »
Die klare Linie TM.

Ich bin grundsätzlich dafür eine solche im Systembereich als OT Info drin zu haben.
Es ist so deutlich einfacher sich mit Spielern auf einen Spielstil zu einigen, bzw. alle kommen mit ähnlichen Erwartungen an den Spieltisch.
Bei Con-Runden halte ich es fast für unverzichtbar, wenn man nicht auf schmerzhaftes Erwachen steht.
Sorgt imho für eher geradlinige Komunikation, was wohl ein typisch deutsches Bedürfnis ist.

Beispiel DSA:
Ich als Kämpfer/ BGB Großhändler unterwegs.
Der Rest sind irgendwelche Gesellen die 0 drauf haben.
Wenn ich gefordert war, hatte der Rest Todesangst um die Charaktere.
Wenn sie nur gefordert waren, hab ich mich gelangweilt.

anderes Beispiel:
Ein SL hat mal versucht D&D als Art Erzählspiel zu leiten.
Allein beim Gedanken daran könnt ich.  :puke:
Wohl weil ich DND als Monsterbashing/Dungeoncrawling mag.

Fazit von meiner Seite:
Einen Spielstil im Systementwurf zu bevorzugen bringt imho bessere Resultate als sich keine Gedanken darüber zu machen oder den Spagat zu versuchen. Das kann einfach nur wehtun.

Sin

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #20 am: 23.06.2014 | 18:33 »
Leute verstehen die bloße Existenz oder Erwähnung einer anderen Spielweise als Kritik an der eigenen und da die Spielweise einen Rollenspieler geradezu definiert und ihm daher viel bedeutet, führt das umgehend zu einem aggressiven Diskussionsstil. Ist beim Spielstil in einem bestimmten Rollenspiel(setting) genau das gleiche wie bei der allgemeinen Frage nach der "richtigen" Art Rollenspiel zu spielen.

Davon abgesehen macht es natürlich Sinn, wenn die Rollenspieldesigner den Leuten im GRW erzählen, wie sie sich das Spiel in dem Setting und mit den Regeln vorstellen, damit die Leute erstmal ne Vorstellung kriegen, wie eine Spielergruppe typischerweise aussieht und was sie tut, unter welchen Prämissen die Regeln entworfen wurden etc. Aber das heißt ja nicht, dass man sich da auch dran orientieren muss (und oft zeichnen spätere Werke von anderen Autoren oder andere Medien zum Spiel (z.B. Romane) ein anderes Bild, und dann gibts natürlich eine umso bessere Grundlage für einen gediegenen Streit.  :)

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #21 am: 23.06.2014 | 21:19 »
Eine pure klare Linie führt halt am schnellsten zum gemeinsamen Vorstellungsraum, und, fast noch wichtiger, sorgt dafür das man keine Kompromisse eingehen muss.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #22 am: 23.06.2014 | 21:28 »
Eine pure klare Linie führt halt am schnellsten zum gemeinsamen Verdruss, und, fast noch wichtiger, sorgt dafür das jeder Kompromisse eingehen muss.

SO ist der Satz richtig Slayer :P
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Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft die sozialistische Weltrepublik!

Ich habe dagegen ein viel schlimmeres Problem: Ich bin gar kein Christ und dennoch Pleite.

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #23 am: 23.06.2014 | 21:36 »
Schließt sich ja auch nicht aus, je nach Situation. ;D

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Re: [Rant] Eine klare Linie! ... Wieso?
« Antwort #24 am: 23.06.2014 | 21:43 »
Eine pure klare Linie führt halt am schnellsten zum gemeinsamen Verdruss, und, fast noch wichtiger, sorgt dafür das jeder Kompromisse eingehen muss.

SO ist der Satz richtig Slayer :P

Wenn du es auf dem Niveau haben willst:

Es gibt eine erschreckend große Menge an Leuten, die können nur auf eine Art spielen, da fehlt auch die Flexibilität sich mal auf andere Arten zu Spielen einzulassen. Da kommt dann immer AD&D oder DSA bei rum, egal in welcher Ausprägung, sei es jetzt mit Cyberware, mit Vampiren, mit Ponies oder mit mexikanischen Skeletten.

Der notwendige Kompromiss besteht darin komplett auf die Prämisse des Spiels zu scheißen und halt AD&D oder DSA zu spielen, nur "verkleidet", während man andauernd irgendwo rumfeilen und abändern muss, weil irgendjemand etwas nicht versteht, etwa warum eine überbordernde Spielwelt oder überzogene Kontrolle durch den SL nicht zu "tollem Spiel" führt (Sneaky ShadowRun) oder warum Sanity Points einen Sinn haben, kann man da nicht mit Hit Points arbeiten?

da ich mich gerne auf die Prämisse eines Spiels einlasse und darin einen großen Teil des Spaßes sehe, kann ich gelinde gesagt auf die Leute, die nur "ihr Lieblingssystem, verkleidet" spielen wollen, verzichten.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
I can hardly wait | It's been so long | I've lost my taste | Say angel come | Say lick my face | Let fall your dress | I'll play the part | I'll open this mouth wide | Eat your heart