@Slayn: Das bezog sich auf meinen Post. Wenn man die Texte (das zuvor erwähnte Mabinogion, eine Sammlung walisischer Texte, die wohl zwischen dem 11. und dem 14. Jh. entstanden) kennt, ergeben die Fragen schon einen gewissen Sinn. Ich versuche mal so zu antworten, dass zumindest ein wenig Hintergrundinformation dabei ist und auch Leute außer Schwerti und mir verstehen, worum es geht.
Göttern, Rhiannons erster Mann kämpfte an Stelle eines Gottes gegen einen anderen und Rhiannon war IIRC auch eine Göttin
Pwyll, der König von Dyfed, trifft einen mysteriösen Fremden im Wald, der sich als Arawn, König von Annŵn (eine walisische Anderswelt),vorstellt, baut Mist und schuldet ihm deswegen einen Gefallen. Dieser besteht darin, einen unliebsamen Gegner (auch ein König von Annŵn) für ihn um die Ecke zu bringen.Weder Arawn noch sein Gegner werden in irgendeiner Art und Weise im Text mit etwas Göttlichem in Verbindung gebracht und Bewohner (oder Herrscher) in der Anderswelt als "Götter" zu bezeichnen, halte ich irgendwie weit hergeholt. Zumal der Name Arawn wahrscheinlich auf den biblischen Aaron zurück geht.
Nach dieser Episode trifft Pwyll eine mysteriöse Frau auf einem Pferd (Rhiannon), die ihm sagt, dass er gut daran täte sie zu heiraten.Rhiannons Name ist wohl tatsächlich der krude Rest eines Götternamens, allerdings ist nicht mehr viel Übernatürliches übrig:Niemand kann sie reitend einholen, wenn sie das nicht will. Nicht besonders göttlich, wenn du mich fragst.
Hm war Brans Bruder und Rhiannons 2ter Mann kein Druide, ich meinte die Mäuse und deren Chef bzw Mann der in verschiedenen Gestalten erschien?
Pwyll willigt ein und es wird eine Hochzeitsfeier arrangiert. Zu dieser kommt ein Bettler, der Pwyll um einen Gefallen bittet. Dieser ist so blöd, ihm zu sagen, er wolle ihm jeden Wunsch gewähren. Natürlich bittet der Bettler (der eigentlich auch irgendwo Prinz ist) um die Braut. Zu dieser Hochzeitsfeier kommt dann Pwyll und bringt den Bettler durch einen Trick dazu, in einen Sack zu steigen. Der wird zugebunden und Pwyll und seine Leute treten so lange darauf ein, bis der Bettler sagt, dass er die Braut wieder hergibt und auch selbst keine Rache nehmen wird. Sobald er freigelassen wurde, setzt er einen Kumpel von sich darauf an, ordentlich Rache zu nehmen.Dieser Kumpel kann zaubern (und zwar ziemlich krassen scheiß: Gestaltwandeln, einfach mal alle Menschen, Tiere und Häuser aus der Gegend verschwinden lassen etc.), wird aber nirgends auch nur annährungsweise als Druide oder irgendetwas ähnliches beschrieben. Er kann halt einfach zaubern.
Nachdem Pwyll gestorben (und noch ziemlich viel anderes krasses Zeug passiert) ist, heiratet Rhiannon Manawydan fab Llŷr, einen Kumpel ihres Sohnes.Manawydan kann in besagten Texten nix besonderes. In der irischen Überlieferung taucht allerdings eine Figur mit gleichem Namen auf, die auch ziemlich fette Zaubertricks drauf hat und möglicherweise (mit einer sehr großen Portion Zweifel) auf einen Meeresgott zurückgeht. Dummerweise hat diese Figur weder charakterlich noch sonst irgendwas mit der walisischen Figur zu tun.
Bran war wohl ein Druidenkönig, sowas wurde in christlichen Überlieferungen weggelassen
Manawydans Bruder, Bendigeidfran bzw. Brân fab Llŷr, ist ein Riese, kann aber sonst nix tolles. Verbindungen zu irgendwelchen Götternamen lassen sich, soweit ich weiß, nicht ziehen. Wörtlich übersetzt heißt der Name "gesegneter Rabe".
Und jetzt kommt der eigentliche Hauptpunkt: Wir haben von diesen Texten nur christliche Überlieferung. Diese Texte sind durch und durch christianisiert, verwenden zwar Sagenmaterial aus wahrscheinlich vorchristlicher Zeit, dieses ist aber eine vollkommen leere Hülle, die für höfische Erzählzwecke verwendet wurde. Die Texte wurden von Christen in einem chrsitlichen Umfeld geschrieben. Zu behaupten, irgendetwas aus der ursprünglichen "heidnischen" Überlieferung wäre von den Christen weggelassen worden, ist Blödsinn. Klar kann man darin nach den Überresten vorchristlicher Elemente suchen, das ist aber größtenteils unergiebiges Gestocher oder wildes Fabulieren. Ein "Druidenkönig" ist definitiv letzteres.