Wenn ich sowas heutzutage angehen würde dann so:
Es ist kein "Ladengeschäft" im eigentlich Sinne. Sondern ein Spielecafe.
Keine Kneipe, in der alles Düster ist sondern ein ordentliches familienfreundliches Cafe in hell und modern.
Es gibt Kaffee und Kuchen und was sonst so üblich ist und auch das ein andere andere deftigere "Backwerk" (ich denke da an solche Snacks wie man sie eben auch beim Selbstbediungsbäcker kriegt). Wenn sich abzeichnet, dass man mehr braucht, kann man immer noch das Essensangebot erweitern.
Es gibt eine große saubere gepflegte Sammlung an Brettspielen, Kartenspielen, Zeugs für Tabletop und eben auch einiges an Rollenspielen.
Gegen ein kleines Entgelt kann man sich die Sachen aus der Vitrine nehmen lassen wo sie natürlich ordentlich präsentiert sind.
Das Cafe sollte von Haus aus ein klein wenig verwinkelt sein und wenn möglich sogar noch möglichst viele kleine Räume haben. Das ganze dient dazu den Schallpegel durch andere Gäste gering zu halten.
Die kleinen Räume können je nachdem wie das Geschäft läuft frei verfügbar für alle Gäste oder gegen ein Entgelt zu reservieren sein (oder ein mittelding wie Reservierte Gäste haben vorrang aber wenn der Raum leer ist könnt ihr rein).
Alles (!) was zum Spielen angeboten wird kann auch gekauft werden. Damit meine ich nicht, dass man von allem zweit oder drittexemplare rumliegen hat, sondern dass Gäste entweder zu einem verringerten Preis (weil gebraucht) die Vorführexemplare kaufen können (die werden dann natürlich durch neue ersetzt) oder wie in einem Buchhandel einfach bestellen können. Entweder direkt zu sich nachhause oder hier ins Cafe wo es bis zu 2 Wochen für sie ausliegt.
Der Grund warum wir die Vorführexemplare verkaufen ist einfach. Erstens sind so spontankäufe möglich und wir erlauben Leuten mit kleinem Geldbeutel was mitzunehmen... aber vor allem: Wir wollen modern freundlich und gepflegt sein. Dazu gehört auch ein gepflegtes Sortiment. Wenn ein Spiel nicht mehr toll aussieht dann wird es für uns zunehmend uninteressanter. Durch einen stetigen Wechsel des Sortiments (oder zumindest stets neu aussehendes Sortiment) bleibt alles "frisch".
Das ganze verbinden wir dann wenn möglich noch mit einem Rollenspielverein, der das Cafe als Vereinshaus hat, oder notfalls eben ein Club. Ein kleiner monatlicher Beitrag sorgt dafür, dass man Räume früher (oder je nach Geschäftslage überhaupt) reservieren kann. Außerdem kann jedes Mitglied jeden Abend 2-3 Spiele umsonst ausleihen. Dann vielleicht noch ein Bonusprogramm a la paypack wo man sich prozentualen Erlass auf die Speisen und Getränke herbeisparen kann.
Außerdem noch viele Kleinigkeiten, die das ganze "freundlicher" und persönlicher wirken lassen. Jeden Monat wird ein Din A3 Plakat gedruckt auf dem die aktuellen Lieblingsspiele der Arbeitskräfte und evtl. der wichtigen Vereinsleute mit Bildern präsentiert werden. (Alternativ kann man das auch als Diashow auf einem Bildschirm laufen lassen). Die Vereinsleute werden durch Bonusprogramme wie oben beschrieben dazu getrieben offene Runden anzubieten und Spiele zu erklären. Es werden aber auch zu den großen Conventions (Spielemesse, RPC usw) im Nachhinein die wichtigen Neuheiten vom Personal oder so die zu bekommen sind direkt Supportern vorgestellt und ins Ausleihprogramm aufgenommen.
Wo ich schon Supporter sagen. Supporterrunden, Autorenrunden, Vereinsrunden, Playtests, Turniere, Romanlesungen, Workshops. Das Cafe versucht möglichst viele Gelegenheiten wahrzunehmen ein "Programm" zu haben. Dabei wird aber nicht sonstwohin vorgedrungen. Bei allem geht es um Spiele. Kein Mittelaltertanz, kein jodelkurs, kein yoga. Selbst die Romanlesungen und Workshops sollten Spiele tangieren.
Das alles nimmt nie das ganze Cafe ein, so dass dank verwinkelter Bauweise noch normale Besucher kommen können, aber die müssen sich an den Programmrunden vorbei durchkämpfen.
Soweit erstmal meine Gedanken dazu.
Was bietet das fiktionale Cafe was Amazon oder selbst Sphärenmeister (den ich ja selber toll finde und wo ich meine Sachen jetzt bestelle) nicht bietet:
- Einen Ort zum evtl. auch spontanen Spielen
- (Gegen Entgelt) Essen und Trinken
- Die Möglichkeit neue Spiele auch mal selber auszutesten
- Eine Zusammengehörigkeitsgefühl durch den Verein
- Gute Beratung durch Personal aber vor allem durch andere Spieler vor Ort
- Offizielles Programm zum bespaßt werden
- Infos über Neuheiten
- Erstkontakt mit Rollenspiel und Spielen allgemein als echtes Hobby ohne große Berührungsängste
Warum das ganze nie passieren wird:
Sobald das Cafe ordentlich läuft (was es vielleicht sogar würde) würde man merken, dass alle Spiele Bereiche bis auf klassiche Brett und Kartenspiele vielleicht rentabel aber auf keinen Fall ökonomisch sinnvoll sind was den Aufwand aufgeht. Wer auch nur annähernd mit denkt und nicht aus Idealismus weiter macht, wird die Rollenspiel/Tabletop/TCG/usw. Sachen langsam einschlafen lassen.
Ich selber könnte mir vielleicht vorstellen als potentieller Betreiber diese Sparte weiterzuführen, aber als Betreiber habe ich eine Menge anderes zu tun und kann das nicht alleine. Dann noch jemanden dafür zu bezahlen ist vermutlich nicht klug und es einem freiwilligen aus dem Verein in die Hand zu geben (so sich einer findet) ist ein großes Risiko.
EDIT: Zur Klarstellung.. die Zielgruppe sind Hobbysten in den verschiedenen Spielbereichen aber vor allem Familien. Wenn da einer ekelig daher kommen würde oder laut rumschreit wird der wie in jedem anderen Cafe eben dementsprechend raus gebeten. Keine Sonderbehandlung wegen gleichen Hobbies.