Es gibt hier bei uns (in Saarbrücken) auf knapp 180000 Einwohner zwei Läden, die Rollenspiele führen. Der alteingesessene macht denke ich seinen Hauptumsatz mit Comics und Sammelfiguren, es gibt nur ein paar Regalmeter für Rollenspiele und etwas mehr für Miniaturenspiele. Wobei die Auswahl gerade bei Rollenspielen in den letzten Jahren wieder zugenommen hat. Der andere Laden hat alles von Brettspielen über CCG und Miniaturenspiele bis Rollenspiele. Das Geschäft ist verhältnismäßig neu und scheint auf den ersten Blick ganz gut zu laufen, wenn man nach dem Puplikumsverkehr geht. Im Gegensatz zum anderen Geschäft gibt es hier auch Spieltische und regelmäßig Spielertreffen. Ich vermute aber mal, dass der Besitzer nicht umsonst zusätzlich einen dhl-Paketshop betreibt. Ein Cafe hat keines von beiden Geschäften zu bieten.
Das finanzielle Risiko schreckt sicherlich ab. Spieler, die ewig da sitzen und kaum was bestellen, bringen nicht sonderlich viel Umsatz, wenn man nicht gerade die Tischpreise sehr hoch treibt, was auch wieder abschrecken würde. Wenn man die Fläche für die Tische nicht benötigt und sich stattdessen auf den Verkauf beschränkt, reicht ein kleineres Ladenlokal und das kostet weniger. Und man sollte auch berücksichtigen, dass freakige Rollenspielläden selten an exponierter Stelle liegen. Das müssten sie aber, wenn sie auch noch auf Laufkundschaft für ihr Cafe aus wären, und das würde wiederum höhere Kosten bedeuten. Am Stadtrand oder Industriegebiet verlässt man sich vollständig auf Stammkundschaft und Mund-zu-Mund-Propaganda und das ist bei einer Nische wie Fantasyspiele schon ein großes finanzielles Risiko.
Ich kaufe gerne im Laden ein, weil ich gerne stöbere und die Atmosphäre mag. Ich würde vermutlich zu den Stammgästen gehören, wenn es hier so was wie ein Spielecafe gäbe. Ich würde sogar, wenn ich das Geld hätte und nicht einen anderen Job, den ich (noch) nicht an den Nagel hängen will, selbst sowas versuchen. Das Hirngespinst habe ich schon seit Jahren...