Autor Thema: [Gumshoe] Smalltalk  (Gelesen 111636 mal)

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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #250 am: 21.03.2017 | 17:25 »
Die charactersheets sind auch da. Im Buch wird ja auf eine Londonkarte hingewiesen, die kann ich aber auch nicht entdecken.

Offline Rhylthar

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #251 am: 21.03.2017 | 17:32 »
Die charactersheets sind auch da. Im Buch wird ja auf eine Londonkarte hingewiesen, die kann ich aber auch nicht entdecken.
Nicht verwirren lassen:
Im Hardcover sind die Karten von London ab Seite 121 und unnummeriert. Das pdf hat ja mehr Seiten als das Buch.
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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #252 am: 21.03.2017 | 17:46 »
Nicht verwirren lassen:
Im Hardcover sind die Karten von London ab Seite 121 und unnummeriert. Das pdf hat ja mehr Seiten als das Buch.

Ich meinte nur, dass im Buch auf S. 92 (sidebar) auf eine London-Karte verwiesen wird, die angeblich auf der Website zum Download stände. Die es aber anscheinend nicht gibt?


Offline Rhylthar

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #253 am: 21.03.2017 | 18:03 »
Ich meinte nur, dass im Buch auf S. 92 (sidebar) auf eine London-Karte verwiesen wird, die angeblich auf der Website zum Download stände. Die es aber anscheinend nicht gibt?
Ach so, die "Base Map", um selbst eine komplette zu basteln. Die habe ich auch nicht gefunden.

Allerdings auch nicht wirklich gesucht, da ich die Cthulhu Britannica: London-Box habe.
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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #254 am: 21.03.2017 | 19:44 »
Ach so, die "Base Map", um selbst eine komplette zu basteln. Die habe ich auch nicht gefunden.

Allerdings auch nicht wirklich gesucht, da ich die Cthulhu Britannica: London-Box habe.

Ist da denn eine brauchbare Karte drin?

Offline Rhylthar

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #255 am: 21.03.2017 | 19:54 »
Ist da denn eine brauchbare Karte drin?
Brauchbar ist immer relativ... ;)
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Offline rillenmanni

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #256 am: 21.03.2017 | 22:10 »
Ja, das ist wohl wahr. :)

Ich finde die London-Karte aus der Spielhilfe zumindest gut. Die Auflösung ist ok, zumindest besser als in BoL, und man kann sie am Stück ausdrucken, denke ich.

Ich hatte mir auch irgendeine Karte mal für das BoL-Abenteuer auf A2 oder A1 ausgedruckt - wo liegt die denn jetzt bloß? ... DSA1-Regelheft, leere Schokoriegelpackung, Genesis-CD, Schlüpfer, ... keine Ahnung! - ich weiß nicht mehr woher. Die hing an der Wand, auf ihr durften die Spieler malen.
Ich hatte auch das hier gefunden. Sieht ziemlich cool und brauchbar aus, ist gratis und echt: http://www.archive.org/details/geographiaauthen00londiala

Grundsätzlich sind die Straßennamen ein Problem. Da merkt man erst einmal, wie oft Straßennamen im Laufe der Jahrzehnte geändert werden. Schon bei den Karten, die zeitlich zum BoL-Abenteuer passten, hatte ich große Probleme, die Abenteuerschauplätze zu rekonstruieren.
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Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #257 am: 14.05.2017 | 02:43 »
Heute nach einem schönen Rollenspielabend kommen wir ins Gespräch über andere Systeme und eine Mitspielerin berichtet über ihre Gumshoe-Erfahrungen... und was soll ich sagen... die waren echt schlecht.

Interessant fand ich allerdings, dass die Kritik diesmal nicht von irgendwelchen Simulationisten kam, die über irgendwelche "unlogischen Dinge" in den Regeln meckern. Die Spielerin ist vielmehr ziemlich rules-light unterwegs. Gemeckert hat sie über eine Runde, in der Trail of Cthulhu und Esoterrorists ausprobiert wurde, und das aber auf eine Art und Weise, in der es ihren Worten zufolge wohl hauptsächlich darum ging einen clue nach dem anderen abzufrühstücken, sodass es kaum Gelegenheit zum Charakterspiel und eigenständigen Handeln gab und sich das Ergebnis fast wie ein Computerspieladventure anfühlte.

Ich habe ein bisschen darüber nachdenken müssen und gedacht, dass es eventuell wirklich gefährlich sein könnte, wenn man Gumshoe auf das Prinzip "von-clue-zu-clue" reduziert. Was meint ihr?
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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #258 am: 14.05.2017 | 13:48 »
Heute nach einem schönen Rollenspielabend kommen wir ins Gespräch über andere Systeme und eine Mitspielerin berichtet über ihre Gumshoe-Erfahrungen... und was soll ich sagen... die waren echt schlecht.

Interessant fand ich allerdings, dass die Kritik diesmal nicht von irgendwelchen Simulationisten kam, die über irgendwelche "unlogischen Dinge" in den Regeln meckern. Die Spielerin ist vielmehr ziemlich rules-light unterwegs. Gemeckert hat sie über eine Runde, in der Trail of Cthulhu und Esoterrorists ausprobiert wurde, und das aber auf eine Art und Weise, in der es ihren Worten zufolge wohl hauptsächlich darum ging einen clue nach dem anderen abzufrühstücken, sodass es kaum Gelegenheit zum Charakterspiel und eigenständigen Handeln gab und sich das Ergebnis fast wie ein Computerspieladventure anfühlte.

Ich habe ein bisschen darüber nachdenken müssen und gedacht, dass es eventuell wirklich gefährlich sein könnte, wenn man Gumshoe auf das Prinzip "von-clue-zu-clue" reduziert. Was meint ihr?

Kannst Du näher erläutern, wie sich das von-clue-zu-clue "abfrühstücken" geäußert haben soll? Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, allerdings variierte das Empfinden der Mitspieler*innen diesbezüglich doch so stark, dass ich es als subjektives Gefühl sah.

Offline Wandler

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #259 am: 14.05.2017 | 13:57 »
Ohne Gumshoe zu kennen kann ich aber eines sagen, genau die selbe Beschreibung und Kritik hab ich auch schon zu Shadowrun Abenteuern gehört und das ist sowas von nicht rules-light, also denke ich, dass hängt schon mehr mit dem Aufbau der Abenteuer als mit einem Regelsystem zusammen.

Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #260 am: 14.05.2017 | 14:19 »
Zitat von: Ginster
Kannst Du näher erläutern, wie sich das von-clue-zu-clue "abfrühstücken" geäußert haben soll?

Viel mehr als ich berichtet habe, ist mir nicht erzählt worden. Ich gehe davon aus, dass der persönliche Bericht der Spielerin in der Tat sehr subjektiv ist. Sie hat kein Wort über den Rest der Runde erzählt, wie das beispielsweise ihre Mitspieler empfunden haben. Am Ende hat sie ausdrücklich erwähnt, dass Gumshoe wohl nicht so ganz ihre Welt sei.

Für mich ist die Anekdote trotzdem ganz interessant gewesen, weil sie zeigt, dass beim automatischen Voranschreiten von core clue zu core clue bei Gumshoe auch etwas verloren gehen kann, wenn in Verbindung damit auf nichts anderes mehr Wert gelegt wird: eben Charakterspiel, vielleicht auch die Verständigung über eine gemeinsame Strategie. Ein Abenteuer funktioniert dann immer noch, das stellt der Mechanismus sicher, das Spiel lässt aber einiges vermissen, was ich auch ganz essentiell für mein Rollenspielerlebnis ansehen würde. So eine Kritik an Gumshoe war für mich neu und deshalb ganz wertvoll. Fazit für mich: Dabei muss ich ein bisschen aufpassen. Hin und wieder mal Handbremse ziehen, hin und wieder mal Atempausen einlegen.
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Offline KhornedBeef

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #261 am: 14.05.2017 | 14:40 »
Das ist mMn nach kein originäres Gumshoe-Problem, was sie da beschreibt. Im Sinne von: das Problem was Humshoe strukturell lösen will, führt nicht zu diesem neuen Problem. Aber natürlich gibt es neuere Systeme, die Vermeidung dieses Spielerlebnisses durcg Regeln etablieren, statt sie bei der Spielleitung zu belassen. Die SL hat hier wohl das Kapitel zur Abenteuerstruktur etwas missverstanden. Oder aber ein Ermittlungsabenteuer in DnD wäre genauso abgelaufen .
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Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #262 am: 14.05.2017 | 14:55 »
Zitat von: KhornedBeef
[...]das Problem was Gumshoe strukturell lösen will, führt nicht zu diesem neuen Problem.

Zwangsläufig sicherlich nicht. Aber meinst du nicht, dass die Gefahr angesichts der automatisch erfolgreichen Investigationsfortschritte etwas größer sein könnte? So ein core clue ist schnell gefunden, und wenn es dann immer wieder ohne großes Federlesen sofort zur nächsten Szene und zum nächsten core clue geht, dann kann in meinen Augen das Spiel schon ein wenig verarmen...

Na, das muss auch nicht jeder so sehen. Ich habe zumindest ein wenig verstanden, wie es ihr ergangen ist.
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Offline KhornedBeef

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #263 am: 14.05.2017 | 15:02 »
Zwangsläufig sicherlich nicht. Aber meinst du nicht, dass die Gefahr angesichts der automatisch erfolgreichen Investigationsfortschritte etwas größer sein könnte? So ein core clue ist schnell gefunden, und wenn es dann immer wieder ohne großes Federlesen sofort zur nächsten Szene und zum nächsten core clue geht, dann kann in meinen Augen das Spiel schon ein wenig verarmen...

Na, das muss auch nicht jeder so sehen. Ich habe zumindest ein wenig verstanden, wie es ihr ergangen ist.
Die Idee ist ja, dass das Spiel nur darum verarmt, dass man sich Gründe aus dem Popo zieht warum nochmal jemand auf irgendetwas würfeln darf, was dann den core clue ergibt. GUMSHOE geht mit der Struktur bloß so transparent um, dass man auf die Idee kommen könnte, dass das Spiel so aussieht. Es wird  ja explizit gesagt, dass man genausowenig seine Fertigkeitsliste rezitieren soll wie bei anderen Systemen.
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Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #264 am: 14.05.2017 | 15:22 »
Zitat von: KhornedBeef
Die Idee ist ja, dass das Spiel nur darum verarmt, dass man sich Gründe aus dem Popo zieht warum nochmal jemand auf irgendetwas würfeln darf, was dann den core clue ergibt.

Ja. Das beschreibt einfach den Vorteil des Gumshoe-Systems, wozu ich nichts zu sagen habe, weil ich das ganz genauso sehe. Es geht allerdings nicht darum, dass eine Szene durch irgendwelche überflüssigen Würfe an Intensität gewinnt. Es geht darum, dass der Investigativfortschritt als so zentral empfunden wird, dass andere Aspekte des Rollenspiels möglicherweise vernachlässigt werden. Und weil sich der Investigativfortschritt relativ einfach und schnell einstellt, könnte die Gefahr bei Gumshoe größer sein.

Zitat von: KhornedBeef
GUMSHOE geht mit der Struktur bloß so transparent um, dass man auf die Idee kommen könnte, dass das Spiel so aussieht.

Das verstehe ich nicht ganz. Die Struktur ist also anders, als das Spiel aussieht? Ich glaube, ich brauche ein Beispiel, um zu verstehen, was du hier meinst.

Zitat von: KhornedBeef
Es wird  ja explizit gesagt, dass man genausowenig seine Fertigkeitsliste rezitieren soll wie bei anderen Systemen.

Ja, und wie wird das erreicht? Da wird doch in dem Zusammenhang auch empfohlen, dass man nicht unnötig lang in Szenen herumdümpeln soll, wenn der core clue gefunden ist. Das klingt für mich möglicherweise schon ein wenig nach "von-clue-zu-clue".
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Offline KhornedBeef

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #265 am: 14.05.2017 | 15:44 »
Stimmt, das Abraten vom Herumhängen ist problematisch. Da muss deutlich kommuniziert werden daas damit eigentlich gemeint ist, dass die Spieler immer noch nach clues suchen und wie Hunde im Kreis rennen,  mithin also gar nicht richtig im Rollenspiel sind.  Das mit der Transparenz meinte ,dass gumshoe so offensiv gesagt wird, komm in die Szene, nimm die richtige Fertigkeit,  bumm, fertig.
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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #266 am: 14.05.2017 | 16:58 »
Da es wohl anscheinend meine Runde war, hier nochmal kurz dazu:

beide Spiele waren Testspiele, um das System näher zu bringen und zu testen. Alle Spieler*innen waren mit Gumshoe nicht vertraut. Die Runde hat sich zweimal getroffen. Beim ersten Mal gab es eine Systemvorstellung inkl. Charaktererschaffung und das kurze Esoterrorists-Szenario "Operation Antler". Beim zweiten Mal haben wir den Trail of Cthulhu-Oneshot "The Murderer of Thomas Fell" mit vorgefertigten Charakteren gespielt.

Die Spieler waren sehr motiviert und haben sich sehr gut eingebracht. Das System wurde zuerst gut aufgenommen und scheinbar schnell verstanden. Im Spiel wurden allerdings die Regeln konsequent ignoriert, weshalb beide Abende aus meiner Sicht äußerst frei verlaufen sind - ohne allerdings vom "Trail of Clues" groß abzuweichen.
Da beide Spiele dezidiert Testspiele waren, um die Regeln kennenzulernen, habe ich natürlich die Geschichte mit den Clues immer mal wieder erklärt. Vielleicht sah das deswegen überpräsent aus.

Ich denke, dass Gumshoe hier schon einen transparenteren Weg geht, weil es Clues als Eckpunkte festlegt, wo andere Spiele Infos im Fließtext verstecken. Daher empfindet man es vielleicht eher als "computerspielähnlich", wenn das Gefühl entsteht, dass man alles gesammelt hat, was es gibt. Gerade, wenn im Einführungsspiel der Clue hier und da nochmal Erwähnung findet, was im regelmäßigen Spiel vielleicht eher in der Story untergeht.

Ich habe die Clues und den Fertigkeiteneinsatz mMn äußerst flexibel gehandhabt, um die Handlung nicht auszubremsen. Trotzdem habe ich versucht, die Spieler*innen zu animieren, die Regeln zu nutzen, es waren immerhin GUMSHOE-Testabende, keine Erzählrunden. Hier waren die Erwartungshaltungen vielleicht einfach andere.

Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #267 am: 14.05.2017 | 17:54 »
Zitat von: Ginster
Gerade, wenn im Einführungsspiel der Clue hier und da nochmal Erwähnung findet, was im regelmäßigen Spiel vielleicht eher in der Story untergeht.

Ah, das kann ich nachempfinden (sowohl dein Bemühen, als auch das Problem).
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Offline Scimi

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #268 am: 14.05.2017 | 23:22 »
GUMSHOE strukturiert seine Abenteuer mit Szenen und Hinweisen ähnlich wie ein Dungeon mit Räumen und Türen strukturiert ist. In einem Dungeon geht es nicht darum, möglichst zur nächsten Tür in den nächsten Raum zu rennen, bis man den Drachen gefunden hat. Das ist idiotisch, tödlich und witzlos. Genauso geht es bei GUMSHOE nicht darum, den Hinweisen nachzuhetzen, bis man den Killer gefunden hat - denn der Killer ist garantiert Cthulhu. Und wer vorher nicht aufgepasst hat, sich um optionale Hinweise bemüht hat und die einzige Waffe, die Cthulhu töten kann, eingesammelt hat, witd gefressen. GUMSHOE garantiert nur, dass es einen möglichen Weg zur letzten Szene gibt, genauso wie ein Dungeon garantiert, dass es einen Weg zum letzten Raum gibt.

Dass einem die weiterführenden Hinweise "geschenkt werden" ist nur eine Variante von "Say 'yes' or roll the dice", "Take 10"/"Take 20", "lass nur würfeln, wenn dir sowohl zu Erfolg als auch zu Misserfolg interessante Konsequenzen einfallen" etc. Es geht darum sinnlose Situationen zu vermeiden, wo der Spieler henau weiß, dass der wichtige Hinweis im Tresor ist, der SL die Handouts von den wichtigen Unterlagen im Tresor schon in den Fingern dreht und beide darauf warten, dass der dämliche Charakter endlich seine Probe hinkriegt.

Davon abgesehen kann es durchaus sein, dass man sich die Hinwrise erarbeiten muss - bei NBA kann es z.B. gut sein, dass man für die Karte mit der Lage von Graf Orloks verstecktem Ghoulcamp in eine Bergfestung voller Ninjavampire eindringen muss, entweder mit roher Gewalt, Trickserei oder durch den vorher recherchierten geheimen Zugang. Die Gruppe sollte das gut planen, die Kämpfe sind lebensgefährlich, der Erfolg ist nicht sicher. Was halt nicht passieren kann ist, dass man nach dem erfolgreichen Eindringen dann die Karte übersieht und mit leeren Händen gehen muss.


Die einzige "Einschränkung" für die SCs ist tatsächlich, dass erwartet wird, dass sie irgendeine Form von "Ermittlern" spielen, d.h., dass sie selbst irgendwie motiviert sind, den Hinweisen zu folgen. GUMSHOE ist nicht gut darin, Charaktere zu bedienen, denen die Geschichte irgendwie "passieren" soll, die praktisch für jeden Hinweis vom SL interessiert werden müssen. Genauso, wie ein Dungeon nicht für SCs taugt, die nichts erkunden wollen und keinen Grund haben, nach dem ersten Raum tiefer in das Verlies vorzudringen...

Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #269 am: 15.05.2017 | 00:34 »
Zitat von: Scimi
In einem Dungeon geht es nicht darum, möglichst zur nächsten Tür in den nächsten Raum zu rennen, bis man den Drachen gefunden hat. Das ist idiotisch, tödlich und witzlos. Genauso geht es bei GUMSHOE nicht darum, den Hinweisen nachzuhetzen, bis man den Killer gefunden hat - denn der Killer ist garantiert Cthulhu. Und wer vorher nicht aufgepasst hat, sich um optionale Hinweise bemüht hat und die einzige Waffe, die Cthulhu töten kann, eingesammelt hat, witd gefressen. GUMSHOE garantiert nur, dass es einen möglichen Weg zur letzten Szene gibt, genauso wie ein Dungeon garantiert, dass es einen Weg zum letzten Raum gibt.

In einem Dungeon kann es auch darum gehen, den Drachen zu vermeiden, ihm gar nicht erst zu begegnen (und mal abgesehen davon kenne ich auch Dungeons ohne "letzten Raum").

Und der Killer kann auch nur dann Cthulhu sein, wenn die Gruppe „Trail of Cthulhu“ spielt... Und dann? Kann die Gruppe Cthulhu umbringen, wenn sie genügend optionale Hinweise gesammelt hat? Das würde mich befremden. Es ist kein Zufall, dass ich mich in Sachen Gumshoe erstmal mit Night´s Black Agents beschäftigt habe. Da scheint mir die Sache vielversprechender. Kann aber sein, dass es da bei „Trail of Cthulhu“ Bereiche gibt, von denen ich noch keine Ahnung habe.

Viel wichtiger finde ich: Meine Gesprächspartnerin hat ja keine Railroading-Vorwürfe geäußert. Es klang bei ihr nur so, als ließe das flotte Checken der clues relativ wenig Gelegenheit für Zwischenmenschliches und Drama übrig (Ginsters Darstellung seiner Proberunde hat einen Grund dafür geliefert und die Darstellung relativiert. Ist das Problem damit aus der Welt? Da bin ich mir nicht sicher!).

Zitat von: Scimi
GUMSHOE ist nicht gut darin, Charaktere zu bedienen, denen die Geschichte irgendwie "passieren" soll, die praktisch für jeden Hinweis vom SL interessiert werden müssen.

Nicht? Ich habe die Spielerin, mit der ich gesprochen habe, so verstanden, dass es sie ein wenig gestört hat, etwas zu sehr vom Spielleiter „interessiert zu werden“. Ich war nicht dabei und kann dazu auch nichts sagen. Ganz allgemein kann ich mir aber einiges vorstellen: Von der Erwähnung „Das war jetzt übrigens ein core clue“ (dem der Spieler dann möglichst bald nachgehen sollte) bis zur Frage nach der eingesetzten Fertigkeit (wodurch die Bedeutung eines clues ebenfalls zementiert sein dürfte).
Ich kenne die Spielerin noch nicht allzu gut, aber ich weiß, dass sie Charakterspiel mag und Freude daran hat, wenn es aus den Charaktereigenschaften heraus zu irgendwelchen Komplikationen und/oder unvorhergesehenen Lösungen kommt. Ich denke, das kann zumindest etwas ins Hintertreffen geraten, wenn man sehr darauf bedacht ist, clues abzuklappern.

Nur um´s grad ´mal klarzustellen: Ich bin kein Gumshoe-Kritiker. Ich mag das System sehr. Ich denke nur, es hat möglicherweise ein paar Eigenschaften, auf die man bei bestimmten Gruppen ein bisschen aufpassen muss. Ich fand die Kritik bedenkenswert. Nicht weil ich jetzt Gumshoe schlechtmachen wollte, sondern weil ich auf eine Eventualität mehr gerüstet bin. Kann ja jeder draus machen, was er will.
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Offline Ginster

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #270 am: 15.05.2017 | 17:19 »
Ich denke, an Chiarinas Gedanken ist schon was dran.

Ich glaube, die Probleme sind bereits viel früher entstanden: Es gab die Spieler, die gekommen sind, um Rollenspiel zu betreiben und mich, der ein bestimmtes Rollenspiel leiten wollte. Das System schien der Gruppe mehr im Weg zu stehen, als das Spiel zu unterstützen. Das investigative Element wurde eher als störend und "nicht zum Genre passend" empfunden.

Die Charaktere waren meist starke Persönlichkeiten mit deutlichen Charakterzügen und Weltbildern, die umfassende GUMSHOE-Fertigkeitenliste (und den Einsatz dieser im Spiel) wurde offenbar als Ballast empfunden.

Offline Scimi

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #271 am: 15.05.2017 | 19:00 »
Viel wichtiger finde ich: Meine Gesprächspartnerin hat ja keine Railroading-Vorwürfe geäußert. Es klang bei ihr nur so, als ließe das flotte Checken der clues relativ wenig Gelegenheit für Zwischenmenschliches und Drama übrig.

Das habe ich so auch als Hauptproblem verstanden.

Daher sind die GUMSHOE-Regeln für mich als Faktor raus - an den Mechanismen, am Würfeln, an dem Investieren von Poolpunkten, mit dem sich viele schwer tun, hat das Problem ja anscheinend nicht gelegen.

Ich würde aber auch die GUMSHOE-Abenteuerstruktur herausnehmen. Denn das ist (wie eben ein Dungeonplan) im Prinzip nur ein Werkzeug für den SL, seine Informationen und seine Abenteuerhandlung zu organisieren und konsistent zu halten. Es geht ja nicht einfach darum, die Hinweise abzuhaken. Das ist nur der Rote Faden, der dem SL hilft, die Haupthandlung zu lenken.


Wenn ich es richtig sehe, ist das Problem, dass diese rohe Abenteuerstruktur zu deutlich durchgeschienen ist und vom Erleben einer Geschichte abgelenkt hat. Damit ist es nicht unbedingt ein GUMSHOE-Problem, sondern hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass der SL ein anderes Spiel spielt als die Spieler:

Es gab die Spieler, die gekommen sind, um Rollenspiel zu betreiben und mich, der ein bestimmtes Rollenspiel leiten wollte.

This. Den Spielern war offenbar das System eher unwichtig, während der SL besonders das System betont hat. Und anscheinend nicht nur das System, was für die Spieler relevant ist, sondern auch das System, nach dem GUMSHOE Abenteuer strukturiert und was die Spieler womöglich überhaupt nicht sehen wollten.

Das investigative Element wurde eher als störend und "nicht zum Genre passend" empfunden.

Das ist halt die Voraussetzung, von der GUMSHOE ausgeht: Dass von Seiten der Spieler bzw. der Charaktere ein gewisses exploratives Interesse, eine Neugierde vorhanden sind. Dass der Gruppe klar ist, dass sie, unabhängig von dem ganzen Drumherum, eine Art von "Ermittler" in einer Art von "Fall" spielen, die gefundenen Hinweisen folgen.

Ich war ja nun nicht dabei und kenne auch die beteiligten Personen überhaupt nicht. Aber so wie ich es mir vorstelle, könnten 2 Dinge passiert sein:

1) Die Gruppe war an sich gut dabei, die Geschichte zu spielen und der SL hat vielleicht ein wenig zu sehr die mechanische Funktionsweise der ganzen Ermittlung betont.

2) Die Gruppe hat eher Richtung Sandbox gespielt, ohne sich besonders um die Ermittlung zu kümmern. Der SL hatte das Gefühl, die Spieler ein wenig auf die Brotkrumenspur aus Hinweisen stoßen zu müssen und das Ausspielen von für den Fall unwichtigen Aktionen etwas kurz zu halten.


Wobei ich zumindest auch bei "The Murderer of Thomas Fell" ("Operation Antler" kenne ich nicht) sagen muss, dass ich dieses Abenteuer als sehr "schnitzeljagig" in Erinnerung habe und es weder spielen noch leiten wollte. Da machen es z.B. die NBA-Oneshots sehr viel besser, neben der reinen Hinweisliste auch eine interessante Geschichte anzubieten, bei der die Charaktere viel Gelegenheit haben, sich in die Szenen einzubringen.

Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #272 am: 15.05.2017 | 20:46 »
Scimi, ich stimme allem zu, nur hier möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen:

Zitat von: Scimi
Ich würde aber auch die GUMSHOE-Abenteuerstruktur herausnehmen. Denn das ist (wie eben ein Dungeonplan) im Prinzip nur ein Werkzeug für den SL, seine Informationen und seine Abenteuerhandlung zu organisieren und konsistent zu halten. Es geht ja nicht einfach darum, die Hinweise abzuhaken. Das ist nur der Rote Faden, der dem SL hilft, die Haupthandlung zu lenken.

Die Gumshoe Abenteuerstruktur betont die clues und insbesondere die core clues. Außerdem finden sich im Regelwerk Hinweise darauf, dass mit dem Finden eines clues bzw. core clues die Szene ihren (investigativen) Zweck erfüllt hat. Angestrebt wird ein flottes, nach vorn drängendes Spiel. Üblicherweise finde ich das auch prima so. Szenen können aber auch andere Funktionen haben (sie können beispielsweise geeignet sein um Charakterdrama hervorzurufen). Diese Funktionen werden von der Abenteuerstruktur nicht unterstützt (auch wenn es immerhin ein paar Regeln in dieser Richtung gibt). Und deshalb schadet es in meinen Augen nicht, bei Gumshoe ein bisschen stärker darauf zu achten, dass noch etwas mehr geschieht, als clues abklappern.

Deinen Hinweis auf die NBA-Oneshots finde ich übrigens absolut getroffen. In "Excess Baggage" wird überhaupt nicht investigativ gehandelt. Das kurze Demo startet mit einer Verfolgungsjagd und endet mit einem Kampf. Das ist reine Action, bei der eine Gruppe aber schon mal ausprobieren kann, ob sie es schafft, das Regelskelett mit seinen Tests und Poolpunkten mit einer thrillermäßigen Erzählung anzureichern. Ich habe mit "Excess Baggage" angefangen und hätte ich die Regeln nicht gekannt, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass bei Gumshoe Investigation im Mittelpunkt steht.

[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Scimi

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #273 am: 15.05.2017 | 22:17 »
Die Gumshoe Abenteuerstruktur betont die clues und insbesondere die core clues. Außerdem finden sich im Regelwerk Hinweise darauf, dass mit dem Finden eines clues bzw. core clues die Szene ihren (investigativen) Zweck erfüllt hat. Angestrebt wird ein flottes, nach vorn drängendes Spiel. Üblicherweise finde ich das auch prima so. Szenen können aber auch andere Funktionen haben (sie können beispielsweise geeignet sein um Charakterdrama hervorzurufen). Diese Funktionen werden von der Abenteuerstruktur nicht unterstützt (auch wenn es immerhin ein paar Regeln in dieser Richtung gibt). Und deshalb schadet es in meinen Augen nicht, bei Gumshoe ein bisschen stärker darauf zu achten, dass noch etwas mehr geschieht, als clues abklappern.

Völlig richtig. Allerdings soll mir diese Abenteuerstruktur vor allem helfen, in dem Fall den Überblick zu wahren, keine wichtigen Dinge zu übersehen und die Konsistenz zu wahren. Das schließt ja nicht aus, an passender Stelle Szenen zu spielen, die der Atmosphäre dienen, Akzente setzen oder einen Charakter näher beleuchten. Aber so etwas muss man als SL im Spiel abschätzen, es würde nicht viel Sinn machen, das ins Szenario zu schreiben. Und darüber hinaus gibt es ja durchaus ganze Szenentypen, die nicht direkt etwas mit dem Fall zu tun haben, sondern dazu dienen, auf das Verhalten der SCs zu reagieren.

"Excess Baggage" ist natürlich ein etwas minimalisisches Beispiel, weil es effektiv aus einer Verfolgungsjagd und einem Kampf besteht. Aber auch "(S)entries", "The Harker Intrusion" oder "The Van Helsing Letter" bieten eine gute Abwechslung zwischen "Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt!" und "Achtung, sie kommen!".

Offline Chiarina

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Re: [Gumshoe] Smalltalk
« Antwort #274 am: 15.05.2017 | 22:34 »
Zitat von: Scimi
Das schließt ja nicht aus, an passender Stelle Szenen zu spielen, die der Atmosphäre dienen, Akzente setzen oder einen Charakter näher beleuchten. Aber so etwas muss man als SL im Spiel abschätzen

Ja. Es ist nur etwas schwerer, als Spielleiter solche Szenen einzubauen, wenn man dafür die Schilder mit den Hinweisen "Jetzt geht es hier weiter" (vorläufig) ignorieren muss.
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