Autor Thema: CGI hat den B-Movie zerstört - ein Rant oder so etwas ähnliches  (Gelesen 1649 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Gestern wollte ich mir einen B-Movie ansehen. Ich wollte ein wenig lachen. Also versuchte ich mich an einem nicht all zu alten Film namens "Thor der Allmächtige". Das Potential war in der Besetzung deutlich zu erkennen. Ein Ex-Wrestler als Odin und ein abgehalfterter 90er-Jahre Seriendarsteller als Loki. Doch dann die bittere Enttäuschung. Der Film wollte mir nicht einmal ein müdes Lächeln entlocken und nach etwa zehn Minuten und etwas vorspulen habe ich entnervt abgebrochen. Daraufhin habe ich in völlig übermüdetem Zustand einen Text verfasst. Ich kann meine eigenen Gedankengänge dahinter nicht mehr so recht nachvollziehen, aber irgendwas werde ich mir schon dabei gedacht haben, darum dachte ich mir, ich kann das auch einfach hier reinstellen. Vielleicht wird ja irgendwer anderes schlau aus diesem Buchstabensalat.



B-Movies gewinnen ihren Charme durch die herrlich naive Art ihrer Effekte. Konnte man sich etwa bei Ator der Barbar noch herrlich über den ausgebeulten Teppichboden amüsieren, der die Riesenspinne darstellen soll oder gar im zweiten Teil dieses sogenannten Filmes über den Barbaren der sich selbst in die Riesenschlange aus Gummi einwickeln muss... oder über das herrlich bunte Weltall aus schwarzer Pappe und Glühbirnen in Star Crash, die wundervoll billigen Raumschiffattrappen... die an deutlich sichtbaren Fäden gezogenen Flugzeuge in all den albernen Top Gun-Imitaten und nicht zu vergessen die albernen Ninja-Kostüme und die ach so schön schlechten Gummimonster....

Aber Heute nutzen B-Movies eben schlechte CGI. Aber schlechte CGI ist nicht charmant, weil sie nicht bemüht ist. Sie ist einfach nur billig. Man kann sich darüber nicht amüsieren. Sie nimmt dem B-Movie den tölpelhaften Charme des Bemühten und lässt nichts als den schalen Nachgeschmack des Tumben, Phantasielosen. CGI ist das Gegenteil von Bemühen. Der B-Movie kann nur noch triumphieren, wenn er sich wieder auf sein Herz konzentriert. Was uns B-Movie-Fans bleibt, sind nur noch die schlechten Schauspieler, die miserablen Kampfchoreographien und Logiklücken.

Doch auf einen Sharknado kommen unzählige Thor - Der Allmächtige. So selten sind sie geworden, die billigen B-Movies, die in tapsiger Pracht des absurd Schlechten erstrahlen und überall sprießen sie aus dem Boden, die hässlichen, von der Fäulnis des Uninspirierten kontaminierten Scheusale, in denen Statisten unmotiviert durch die Kulissen wanken.

Der wahre B-Movie lebt ja nicht nur von der Unfähigkeit des Regiesseurs, der billigen Produktion, den dummen Dialogen, den gewaltigen Logiklücken und dem Totalversagen der Darsteller. Er muss das alles mit einer völlig unangebrachten Ernsthaftigkeit tun. Doch dabei versagen all zu viele Filme einfach völlig. Man merkt ihnen an, dass sie nichts weiter wollen, als diesen Schund hinter sich zu bringen. Sie achten sich selbst nicht, was berechtigt ist, aber sie achten vor allem ihre Zuschauer nicht und deswegen sind sie so öde und damit versagen sie eben als B-Movies. Sie sind kein Trash, sie sind einfach nur schlecht und ihre deutlichste Ausprägung finden sie in schlechter CGI. Sie ist zu bequem und zu geistlos, ein No Brainer und sie saugt allzu heftig am Geist des Trash.

Ein Hoch auf Männer wie Anthony Ferrante und David Latt, die es auf sich genommen haben, mit wirklichem Trash an den Markt zu gehen und es sogar schaffen, richtigen Trash mit angemessen mieser CGI zu erschaffen, denn sie nutzen CGI für die schrille Überdrehtheit echter B-Movies und übersteigern die Möglichkeiten völlig bewusst über das Mögliche hinweg. Da man mit CGI alles machen kann, muss man es für Trash für etwas Unmögliches nutzen.

Sich Ziele zu setzen, die man nicht erreichen kann und daran grandios zu scheitern ist das Herz dieser ganz eigenen Kunstform und schlechte CGI in langweiligen Filmen zeigt nur, dass sich Produzenten und Regisseure eben keine Ziele mehr setzen. Sie scheitern nicht, weil sie gar nichts versuchen.
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Offline Trichter

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Du sprichst da was an, was mir auch schon aufgefallen ist. CGI ist eigentlich nur gut, wenn es wirklich aufwendig gemacht ist. In Hollywood Blockbustern schau ich mir gern CGI Sequenzen an. Die sind da wirklich eindrucksvoll. In B-Movies oder Serien sind CGI Effekte hingegen oft einfach offensichtlich schlecht und stechen sofort ins Auge. Wenn die ganze Kulisse aus Pappmache besteht, passt ein Pappmache-Monster auch rein. Ein CGI-Monster fällt aber unangenehm auf. Das betrifft aber nicht nur B-Movies. Insbesondere das Horror Genre ist durch CGI nicht besser geworden. Früher hat man das gruselige Monster einfach nicht gezeigt (bzw. nicht zeigen können) und dadurch war es in der Fantasie des Betrachters meistens noch furchterregender als heutzutage, wo Tentakeln/etc. per CGI reinbastelt werden. Sieht zwar eklig aus, ist aber irgendwie nicht so gruselig weil die Gefahr des Unbekannten/Unsichtbaren fehlt.

Offline Arkam

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Hallo zusammen,

mich stören schlechte Effekte generell. Mir ist aber auch klar das ein Film wie "Megashark vs. Giant Octopus", https://www.youtube.com/watch?v=aiyRaxu5QNQ , einfach nicht das Budget hat sich gute CGI leisten zu können. Stören tut sie mich trotzdem. Aber die noch schlechteren Effekte die per Hand gemacht wurden machen einen Film ja auch nicht besser. Bei diesem Denken ist, aus meiner Sicht, einfach eine Portion Romantik dabei. Damals waren die Effekte eben noch handgemacht und nicht seelenlos aus dem Computer. Merke Computer sind nur das, extrem starke Werkzeug, das Menschen dazu nutzen CGIs zu produzieren.
Ich liebe Monster aller Art, "T. Meyer - Monster und mehr!", aber ich hasse es wenn das Monster dann eben kaum oder gar nicht zu sehen ist. "The Village" - "Das Dorf", https://www.youtube.com/watch?v=WUcSKgoi6GQ  etwa stellt ein Monster in den Mittelpunkt das eben nicht zu sehen ist. Aber ansonsten möchte ich das Monster sehen.
Horrorfilme die nur auf Musik und Szenen setzen werden mir schnell langweilig. Irgendwann muss Budder bei de Fische und dann muss der Film beweisen das er eine Story hat oder ob das Filmteam keine Idee hatte wovon der Film eigentlich handeln sollte und vor allen wie ein passendes Ende aussähe.

Gruß Jochen
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Eulenspiegel

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Was mal interessant wäre: Ein Horrorfilm von Pixar Studios.

Wenn ich persönlich in Trash-Stimmung bin, dann ist es mir relativ egal, ob es nun handgemachte Kostüme oder CGI sind. - Cool finde ich mittlerweile auch auf Trahs getrimmte Edel-Filme wie zum Beispiel Planet Terror. (Hat ein verdammt gutes Budget, gibt sich aber künstlich Mühe, wie Trash zu wirken.)

Offline Anastylos

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Ich konnte b Movies noch nie etwas abgewinnen. Ich möchte eine gute Handlung, gute Schauspieler etc. Dazu braucht es noch nicht einmal Spezialeffekte oder CGI. Kurosawa Akira hat geniale Filme gemacht ohne Gummimonster oder Computer. Warum sollte ich mir etwas schlechtes anschauen wollen wenn ich auch was gutes sehen kann? 

psycho-dad

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"Ich mag keine B-Movies." Ist zwar eine Legitime Meinung, aber doch auch irgendwie am Thema vorbei, oder?  ;)

@Topic;
Ich kann deine Beobachtung da nicht Teilen. Speziel aus dem Asiatischen raum kommt immer noch Herrlich-Skuriler und einfalsreicher Schrott für Bier-und-Brezelabende. 'Audition' z.b, um mal meine neuste errungenschaft zu bewerben ^^

Offline Skele-Surtur

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Ich konnte b Movies noch nie etwas abgewinnen. Ich möchte eine gute Handlung, gute Schauspieler etc. Dazu braucht es noch nicht einmal Spezialeffekte oder CGI. Kurosawa Akira hat geniale Filme gemacht ohne Gummimonster oder Computer. Warum sollte ich mir etwas schlechtes anschauen wollen wenn ich auch was gutes sehen kann?
Ich lache gerne und ich lache auch gerne über unfreiwillig komische Filme - oder ganz bewusst total bescheuerte. Ich mag auch Akira Kurosawa. Ran und Kagemusha gehören zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Aber die schaue ich aus ganz anderen Gründen.

Also wenn du keine italienische Küche magst, macht es wenig Sinn, auf einen Rant zu antworten, in dem es darum geht, dass der Ranter keine anständigen Cannelloni mehr bekommt.

Ich kann deine Beobachtung da nicht Teilen. Speziel aus dem Asiatischen raum kommt immer noch Herrlich-Skuriler und einfalsreicher Schrott für Bier-und-Brezelabende. 'Audition' z.b, um mal meine neuste errungenschaft zu bewerben ^^
Ich denke, es ist auch zu einem großen Teil ein amerikanisches oder westliches Problem. Mir wurden in einem anderen Forum jetzt auch vermehrt nicht-amerikanische Filme empfohlen, was wohl in Zukunft auch meine Strategie sein wird, um mich mit Trash zu versorgen.


Was mich irgendwie stört, und da mag Nostalgie einen Anteil haben, ist, dass für mich nicht mehr der Versuch ersichtlich ist.
Mein absoluter Lieblings-B-Movie ist ja Ator der Barbar. Ich kann mich über den herrlich amüsieren.
Was ich z.B. unglaublich lustig finde, ist die Riesenschlange. O'Keefe muss sich diesen Plüschschlauch sichtbar selber um den Leib schlingen, um Bewegung zu simulieren. Herrlich!
Heute würde man das Ding einfach mit CGI machen und das würde das ganze einfach... öde machen.
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psycho-dad

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Hmm... CGI ist nicht immer Schlecht, bzw. manchmal ist sie SO schlecht, das es Spaß macht sich das anzusehen.

Birdemic is da ein ganz heisser Tip. Der Film nimmt sich selbst förschterlich ernst und die CGI ist SO grottig, das selbst .gif's dagegen meisterstücke sind. Gerüchten zufolge ist der so mieserabel, das er "Plan 9 From Outer Space" beinahe als "schlechtester Film aller Zeiten" verdrängt hat :d

Offline ManuFS

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Damals gabs gute Effekt-Werkstätten für gut finanzierte Filme und es gab Bastelstudios für die B-Movies.

Heute gibt es gute Effektfirmen für gut finanzierte Filme und es gibt Billig-Render-Studios für die B-Movies.

Geändert hat sich für mich da gar nix, ausser natürlich der Art wie die billigen Effekte fabriziert werden. Lachen kann ich immer noch genauso. :)

(last seen: Mega Piranha, zwar leider auf Deutsch, weil Amazon Instant Video ihn nicht im Original hat, aber die grottenschlechte Synchro hat eigentlich das Absurde nur noch weiter getrieben ;D)
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Offline Teylen

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Die Leute machen doch keine absichtlich schlechten CGIs.
Man sieht den CGIs das nicht an, aber ich würde vermuten das die Leute hinter Sharknado eigentlich richtig geile fliegende Monster-Haie machen wollte oder die Leute von dem merkwürdigen Birdemic Film bedrohliche Vögel. Nur das sie dann mit CGI ebenso an ihre Grenzen geraten wie mit Pappmache.
« Letzte Änderung: 11.07.2014 | 11:33 von Teylen »
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Offline ManuFS

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Es ist die Frage, wie man "absichtlich" definiert. Filmemacher geht zum CGI-Studio und sagt "Ich will Effekt X und habe Budget Y.". CGI-Studio sagt "Ok, für Budget Y wird Effekt X aber nicht photorealistisch aussehen." Filmemacher sagt "Das ist ok, es wird gut genug aussehen und unserem Zielpublikum ist dass nicht so wichtig."
Resultierend kommt ein "schlechter" CGI Effekt, der aber absichtlich so erstellt wurde.
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Offline Trichter

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Schlechte Effekte in alten B-Movies haben noch so etwas von Theaterstücken. Gummischlangen und Pappmachee gibt es da auch. Vielleicht verzeiht man deshalb eher ein paar Fehler. ;)
Und bei CGI Effekten wird leider oft vergessen wie wichtig realistische Materialien/Beleuchtung/Schattenwürfe für den Effekt sind. All das hat man bei gebastelteten Monstern schon inklusive, weil es halte echte Gegenstände sind, die da gefilmt werden. Das passt dann einfach viel besser ins Bild als ein offensichtlich reineditiertes Polygonmonster.

EDIT:
Ähnliches ist mir auch beim Sprung zu HD aufgefallen. Die ganzen alten Star Trek folgen wirken in geringer Auflösung besser, weil man da nicht so genau sieht, wie schlecht die Kulissen manchmal waren. ;)

Offline Crimson King

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Ich persönlich empfinde schlechte CGI auch als unpassend für Low-Budget-Filme. Allerdings gewinnen die sehenswerten B-Movies für mich auch keinen Charme aus schlechter Darstellung und schlechten Effekten, sondern daraus, dass sie es schaffen, die budgetbedingten Schwächen bei Darstellern und Effekten durch Originalität in Plot und Dialogen zu kompensieren. Insofern gilt für mich, dass 90% der B-Movies wirklich Schrott sind.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Chrome

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Hmm... CGI ist nicht immer Schlecht, bzw. manchmal ist sie SO schlecht, das es Spaß macht sich das anzusehen.

Birdemic is da ein ganz heisser Tip. Der Film nimmt sich selbst förschterlich ernst und die CGI ist SO grottig, das selbst .gif's dagegen meisterstücke sind. Gerüchten zufolge ist der so mieserabel, das er "Plan 9 From Outer Space" beinahe als "schlechtester Film aller Zeiten" verdrängt hat :d

Großartig!  :d

Bei 1:16:30 haben sie doch Woody Harrelson genommen!  :o

Offline Rostbart

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Habt ihr den hier auf dem Radar ? Hier ist die Prämisse CGI hat den B Movie geboren : D

https://www.youtube.com/watch?v=72RqpItxd8M